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Hallo zusammen,
vor knapp 1,5 Monaten habe ich diesen Thread eröffnet, anhand der Anzahl an Antworten und Zuschriften lässt sich erkennen, dass dieses Thema für viele Leser sehr interessant zu sein scheint.
Heute möchte ich euch gerne mal einen kleinen "Statusbericht" meiner Beobachtungen der letzten Wochen zur Verfügung stellen. Anschließend hoffe ich, dass jemand meine Fragen - die mir seit einiger Zeit nicht mehr aus dem Kopf gehen - beantworten kann.
Nochmal zu den Eckdaten: Ich, männlich Mitte 20, in Südamerika lebend, wundere mich über die hohe Hilfsbereitschaft des weiblichen Geschlechts bei den ankommenden (meist männlichen) Geflüchteten.
1. Facebook-Recherche
In Facebook organisieren sich seit dem Jahr 2015 viele Initiativen in Form von Gruppen, die den Geflüchteten Menschen helfen wollen. Das Angebot reicht von Nachhilfeunterricht, Kleidersammlung oder Begleitung bei Behördengängen. Viele Städte bilden jeweils ihre eigenen lokalen Gruppen.
Innerhalb dieser Gruppen ist mir aufgefallen, dass der Frauenanteil bei ca. 80-90% liegt. Bei den Mitgliedern handelt es sich meistens um Frauen im Alter - geschätzt - zwischen 35 bis 50.
Seit einiger Zeit beobachte ich nun die abgesetzten Posts innerhalb dieser Gruppen. Häufige Themen sind:
- Hilfe bei Deutschkursen für Geflüchtete
- Hilfe bei Behördengängen / Dolmetschern
- Hilfe bei der Beantragung von Sozialleistungen / Suche eines Schlafplatzes
An sich sind diese Details nicht wirklich nennenswert. Was jedoch verwunderlich ist, ist die Dynamik, mit der das Ganze von statten geht: Frauen suchen innerhalb der Gruppe nach Hilfe für geflüchtete, junge Männer. Das lässt sich anhand der Markierungen feststellen. Sie opfern sich häufig auf und sind traurig, wenn niemand der anwesenden Gruppenmitglieder helfen kann.
Bei einem Blick auf die Profile der häufig "reiferen" Frauen fällt auf, dass ihre Bilder oft von jungen, anscheinend Geflüchteten Menschen aus dem arabischen Kulturkreis kommentiert werden. "Schönste Lehrerin", "Schöne Frau", "Sweet" etc. sind einige der Kommentare, die ich jetzt mal gesammelt habe. Ich habe in den letzten Wochen ca. 50-75 Profile von dt. Frauen, die sich engagieren, durchforstet.
Da ich in bereits seit einiger Zeit in Südamerika wohne und hier so eine Form des Dialogs zwischen einem jungen Mann aus dem Ausland und einer "reiferen" Frau sehr merkwürdig anmutet, frage ich mich, ob das in D so gang und gäbe ist. Ich habe noch nicht mitbekommen, dass ein deutscher Junger Mann mit einer deutschen älteren Frau mit Rosen, Herzchen und "Sweetie" schreibt. Warum wird das bei jungen, geflüchteten Männern so praktiziert?
Schreiben syrische junge Männer auch so mit syrischen, älteren Frauen aus der Heimat? Mit Herzchen und Sweetie und so? Für mich schließt dass darauf, dass die Frauen, die sich in der Hilfe engagieren und über Facebook mit den jungen Männern so kommunizieren, entweder a) Aufmerksamkeit und Bestätigung brauchen oder b) sich nicht eingehend mit dem Kulturkreis dieser Männer befasst haben. Was denkt ihr darüber? Was habt ihr für Erfahrungen gemacht?
Für mich wäre es total merkwürdig, als junger Mann einer älteren Frau, vielleicht sogar meiner Sprachlehrerin, Herzchen zu senden und solch schöne Wörter über Facebook zu versenden. Vielleicht bin ich zu altmodisch.
2. Qualität der Beziehung
In meinem erweiterten Bekanntenkreis gibt es tatsächlich zwei Männer, die jeweils eine Beziehung mit einer Syrerin eingegangen sind. Sie haben sich jeweils in einer Kirche und in einem Cafe einer Shopping Mall kennengelernt. Bei den Syrerinnen handelt es sich um christliche und in der Heimat vormals gut situierte Frauen, (Mitte 20, so wie meine Bekannten) die nun in Deutschland Zuflucht gesucht haben. Ich war überrascht davon, wie stabil nach 1 bzw. 2,5 Jahren diese Beziehungen noch laufen. Ich habe mich daraufhin tiefer mit meinen zwei Bekannten unterhalten und gefragt, wie sie diese Beziehung so gut aufrecht erhalten können. Sie haben mir klipp und klar gesagt, dass die Beziehung jeweils freiwillig und ohne finanzielle Unterstützung oder Ausnutzen einer Machtposition eingegangen wurde. Es gibt auch keinen großen Altersunterschied und die Religion ist gleich. Ich denke, dass sind gute Voraussetzungen, für eine stabile Beziehung, wenn auch die Kultur deutliche Unterschiede aufweist.
Bei den Frauen, die eine Beziehung mit einem Flüchtling eingehen,habe ich deutlich größere Unterschiede ausmachen können:
- Meist herrscht ein hoher Altersunterschied zwischen den Partnern. Hierbei ist die Frau häufig deutlich älter, was sich auch in den Posts hier im Forum wiederspiegelt
- Der Geflüchtete Lebenspartner hat oft keine Arbeit, Sprachkenntnisse, Aufenthaltsgenemigung oder hohe Bildung genossen
- Die Frauen wirken oftmals nicht wirklich gefestigt in ihrer Persönlichkeit (bitte schreibt mir, falls ich mich täusche! Ich möchte niemanden angreifen)
- Frauen himmeln diese Männer häufig an und verteidigen ihn bis "aufs Blut" Ich glaube, das nennt man AMIGA-Syndrom, richtig?
Hierbei beziehe ich mich auf meine gemachten Beobachtungen in meiner Heimatstadt im Sauerland persönlich und via Internet. Natürlich kann ich keine generellen Aussagen für ganz D treffen.
Soviel erstmal zu meinen gemachten Beobachtungen in den letzten Wochen. Ich freue mich auf eure Meinungen und Kommentare.
Grüße
Santiago_summer