Die Geschichte eines Nigerianers in Berlin

Worauf sollte ich achten?

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deluxe
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Die Geschichte eines Nigerianers in Berlin

Beitrag von deluxe » 21.02.2014, 15:49

Ich (29) traf Nick das erste Mal im September oder Oktober 2013. Er sprach mich in einem Club an und gefiel mir optisch auf Anhieb sehr gut. Wir tauschten an diesem Abend Telefonnummern aus und er begleitete mich später nach draußen, um sich vor der Diskothek von mir zu verabschieden – es blieb jedoch bei einem unschuldigen Kuss auf die Wange. Ich weiß noch heute, dass ich damals den Eindruck hatte, als wollte er am liebsten mit mir ins Taxi steigen und zu mir fahren. Da ich grundsätzlich keine fremden Männer mit nach Hause nehme, blieb es jedoch nur bei der Verabschiedung.

Es dauerte nicht lange, bis er sich bei mir meldete. Schon am nächsten Tag bekam ich eine Nachricht von ihm und war sehr erschrocken, wie schlecht seine englische Orthographie war. Kaum ein Wort war richtig geschrieben! Ich versuchte dennoch, meine Vorurteile zum Schweigen zu bringen und nahm mir vor, erst einmal Nicks Geschichte abzuwarten – immerhin war Englisch nicht seine Muttersprache.

Nach wenigen Tagen verabredeten wir uns in einer Bar, wo ich nach unserem ersten Treffen endlich mehr über ihn erfahren sollte. Sein Name sei John Nickolas und er wäre seit anderthalb Jahren in Berlin und wohne mit seinem Cousin zusammen, sagte er. Seine Mutter sei aus Südafrika, sein Vater aus Nigeria. Als Teenager wäre er mit seiner Familie nach Mailand gezogen, da seine Mutter dort Arbeit gefunden hatte. Dort verbrachte er fast 10 Jahre, was auch sein gutes Italienisch erklärte. Irgendwann in seinen frühen Zwanzigern spielte er dann Fußball in verschiedenen Vereinen in Griechenland, der Schweiz und England. Warum aus dieser Karriere nicht mehr wurde, hat er mir nie erklärt. Derzeit besuche er vormittags jedenfalls einen Deutschkurs und gehe an 4 bis 5 Tagen abends in einem Restaurant arbeiten, um finanziell unabhängig zu sein. Nach unserem Treffen entschied ich mich dazu, ihn nicht wiederzutreffen. Er machte einen recht ungebildeten Eindruck und sein durchtrainierter, makelloser Körper erweckte bei mir alles andere als Vertrauen. Man sagt ja nicht umsonst, dass man einen so extrem gutaussehenden Mann nie für sich alleine hat!

Schon nach kürzester Zeit hatte ich ihn vollkommen vergessen. Das sollte sich am 25. Dezember 2013 jedoch sehr schnell ändern. An diesem Abend ging ich mit einer Freundin wieder in den Club, in dem ich Nick das erste Mal begegnet war. An der Bar stand er plötzlich neben mir und lächelte mich charmant an. Ich erinnere mich, dass ich in diesem Moment mein Gedächtnis noch verzweifelt nach seinem Namen durchforstete (er fiel mir wieder ein, als ich sein Tattoo am Hals sah – „Nickolas“). Er folgte mir in dieser Nacht auf Schritt und Tritt, spendierte mir zwischendurch ein Getränk und wich mir kaum von der Seite. Ich war ziemlich beeindruckt von seiner Hartnäckigkeit, aber leider war ich auch etwas angetrunken und nicht ganz klar bei Verstand.

Nach ein paar Stunden stand ich mit meiner Freundin einen Moment allein, als mich plötzlich aus dem Nichts eine junge Frau recht ungehalten anfuhr, dass der Mann, mit dem ich die ganze Zeit sprach, eine Frau und 2 Kinder habe! Ich war völlig sprachlos und konnte ihr nicht glauben. Er hatte mir zuvor gesagt, dass er Baujahr `87 sei – immerhin 3 Jahre jünger als ich. Wo in seiner Geschichte über Mailand, die verschiedenen Fußballvereine und Deutschland Platz und Zeit für eine Ehe und mehrere Kinder sein sollte, schien mir äußerst fragwürdig. Er wohnte doch auch bei seinem Cousin! Als ich ihn darauf ansprach, wer die ungehaltene Frau wäre und warum sie mir so etwas sagen würde, wurde er schlagartig wütend und ging zu ihr, um sie vor versammelter Mannschaft anzublaffen. Was genau er zu ihr sagte, weiß ich bis heute nicht – mir war das Ganze sehr unangenehm und ich wollte nichts damit zu tun haben. Der Alkohol floss an diesem Abend weiter und die Stimmung heiterte sich schnell wieder auf. Das tat sie sogar so sehr, dass ich ihn fragte, ob er mit zu mir kommen wollte. Natürlich wollte er.

Wir waren kaum bei mir zu Hause angekommen, begannen wir uns zu küssen und ich stellte sehr schnell fest, wie zärtlich und liebevoll er war. Das hatte ich nicht erwartet! Ich hatte ebenfalls nicht erwartet, dass wir nach unserem Wiedersehen im Club ganze 3 Tage und Nächte am Stück miteinander verbringen würden. Ich genoss seine Anwesenheit sehr und die Tatsache, dass sein Telefon kein einziges Mal klingelte, bestärkte mich in der Annahme, dass es keine Frau und Kinder geben konnte. Wie sich später herausstellte, war sein Telefon oder besser gesagt waren seine zwei Telefone an diesen Tagen ausgeschaltet. Wir liebten uns in diesen Tagen viele Male und wann immer ich ihn fragte, was genau er von mir möchte (ich war ja älter und keineswegs eine Sportskanone wie er), sagte er immer wieder diesen einen Satz: „If you like something, you should go for it.“

Nach meinen 3 Tagen mit Nick fühlte ich mich fantastisch. Ich war allerdings auch skeptisch, weil ich nicht genau wusste, worauf ich mich da eingelassen hatte bzw. wie es weitergehen sollte. Als mir eine Freundin dann den gut gemeinten Ratschlag gab, mir nicht so viele Gedanken zu machen, sondern die Zeit mit diesem Mann einfach nur zu genießen, waren meine Sorgen im Nu wie weggeblasen. Recht hatte sie! Warum sich den Kopf zerbrechen über eine Geschichte, die gerade erst begonnen hatte?

Den kompletten Januar 2014 haben wir fast jeden Tag miteinander verbracht. Spaßeshalber fragte ich ihn sogar mehrfach, wann er denn offiziell bei mir einziehen wolle. Es fühlte sich jedenfalls gut an, ihn bei mir zu haben und abends neben ihm einzuschlafen und morgens neben ihm aufzuwachen. Was mir jedoch mehrfach auffiel, war, dass in der Regel ich es war, die sich um die Besorgung von Lebensmitteln kümmerte. Das machte für mich als Single-Frau natürlich schon einen finanziellen Unterschied. Trotzdem war es mir irgendwie unangenehm, ihn darauf hinzuweisen, dass auch er gerne einmal den Kühlschrank auffüllen darf (zumal er tagsüber weitaus mehr Zeit hatte als ich). Es gab in dem Monat auch noch ein paar weitere merkwürdige Situationen, die bei mir im Kopf leise, aber konsequent die Alarmglocken läuten ließen.

Eine dieser Situationen begab sich an Silvester. Ich verbrachte den Abend bei einer Freundin, zusammen mit anderen Freunden. Er wusste noch nicht genau, was er machen würde, musste aber abends im Restaurant arbeiten. Als ich dann im Laufe der Nacht mehrmals versuchte, ihn zu erreichen, war sein Telefon entweder aus oder er nahm nicht ab. Ich hörte erst am nächsten Tag, also dem Neujahrstag, nachmittags wieder von ihm – er schlug vor, direkt zu mir zu kommen. Gegen 15 Uhr stand er dann vor meiner Tür – stark nach Alkohol und Zigarettenrauch riechend. Offenbar war seine Silvesterparty gerade erst zu Ende gegangen. Er meinte, er hätte mit seinen Kollegen aus dem Restaurant gefeiert und hätte nicht auf sein Handy geschaut. Nach einer durchgearbeiteten Nacht kann ich mir zwar kaum vorstellen, dass er und seine Kollegen bis in den nächsten Tag nachmittags gefeiert und getrunken haben sollen, aber das Gegenteil konnte ich auch nicht beweisen.

Ungefähr in der zweiten Januarwoche berichtete Nick mir dann davon, dass er im Sportstudio bestohlen wurde. Er hatte zuvor 200,- € vom Geldautomaten abgehoben und seine Geldbörse während des Trainings bei sich. In einem unaufmerksamen Moment – die Geldbörse lag irgendwo hinter dem Gerät, an dem er trainierte – bediente sich dann jemand an seinem Bargeld. So jedenfalls seine Geschichte. Er wirkte sehr betrübt, da er das Geld in die Fahrschule investieren wollte und ihm somit seine Anzahlung geklaut wurde, bevor er sie überhaupt tätigen konnte. Ich sagte ihm in dem Gespräch, in dem er mir über all das berichtete, dass es mir leid täte, ich aber keinem Mann jemals Geld geben werde – jeder muss am Ende selbst dazu in der Lage sein, sich aus solchen schwierigen Situationen heraus zu helfen. Heute bin ich sehr froh darüber, denn wie sich herausstellte, wurde er mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nie bestohlen.

Eine weitere unerfreuliche Situation ergab sich an einem der wenigen Wochenenden, die wir miteinander hatten. Ich hatte für ein paar Tage Besuch und am Freitag und Samstag einen Schlafgast, sodass er die Nächte nicht bei mir verbringen konnte. Sonntagfrüh war ich dann um 11 Uhr mit Nick zum Sport verabredet. Als ich aufwachte, sah ich, dass er nachts mehrmals versucht hatte anzurufen. Da ich mein Telefon den Abend zuvor jedoch auf lautlos gestellt hatte, hatte ich seine Anrufe nicht gehört. Also rief ich ihn gegen 10 Uhr zurück, auch um herauszufinden, ob es bei unserer Verabredung bleibt. Er nahm bereits beim ersten Versuch ab und anhand der Hintergrundgeräusche hörte ich, dass er unterwegs war. Bereits seine ersten Kommentare dieses Telefonats drehten sich ganz gezielt darum, dass er mich nicht erreichen konnte und er nun wissen wolle, wo ich die Nacht gewesen sei. Innerhalb weniger Sekunden war er so aufgebracht und schaukelte sich mit jeder Minute stetig weiter hoch, dass es nicht lange dauerte, bis er mir vorwarf, seine Anrufe absichtlich ignoriert zu haben. Ich war vollkommen geschockt – hatte ich doch seelenruhig in meinem Bett geschlafen! Als ich es dann noch wagte, ihn zu fragen, wo er denn gerade sei, war es gänzlich vorbei mit ihm. Seine anschließende direkte verbale Attacke machte mich so wütend, sodass ich das Gespräch ohne viele weitere Worte beendete und allein ins Sportstudio ging. Nach ca. 2 Stunden tauchte Nick ebenfalls dort auf und kam zu mir, um Hallo zu sagen – wieder einmal roch er nach Alkohol. Ich entschloss mich dazu, nach Hause zu gehen – ohne ihn. Er folgte mir allerdings nach kurzer Zeit und klingelte an meiner Tür. Ich war mehr als neugierig auf seine Erklärung – denn natürlich hatte er eine! – und ließ ihn in meine Wohnung. Angeblich sei er spontan mit einem Freund ausgegangen, dem es nicht gut ging und der Ablenkung suchte. Meinen Fragen, wo er nach der Party schlafen gegangen war bzw. ob er überhaupt geschlafen hatte, wich er elegant aus (er murmelte was von „I slept at a friend’s place“, aber das war mir dann auch schon egal…). Nachmittags schlief er bereits nach kürzester Zeit auf meiner Couch ein (offenbar hatte er wenig oder gar keinen Schlaf gefunden in der Nacht zuvor). Für mich ein guter Augenblick, um einen Blick in sein Handy zu werfen.

Abgesehen von der Tatsache, dass dies nicht die respektvollste Art und Weise ist, zu überprüfen, ob jemand ehrlich zu einem ist, wurde ich tatsächlich fündig. Sein Handy war zwar PIN-geschützt, ich konnte allerdings trotzdem sehen, dass er von einer bestimmten Nummer angerufen worden war. Wie sich am nächsten Tag herausstellte, handelte es sich um die Nummer seiner Ehefrau. In einem Telefonat mit ihr stellte sich heraus, was mir bereits am 25. Dezember von der unverhohlenen anderen Frau gesagt worden war: Nick war nicht nur seit 5 Jahren verheiratet, er hatte auch zwei Söhne (3 und 4 Jahre alt). Seine Frau berichtete mir weiterhin davon, dass er ihr gegenüber bereits mehrmals untreu gewesen war und offenbar schon seit längerem einen Weg suchte, seiner Verantwortung als Ehemann und Vater zu entfliehen. Da er jedoch Hartz4-Empfänger ist und seine Frau weiterhin fleißig für ihn wäscht, putzt und kocht, ist es offenbar einfach bequemer für ihn, sich statt einer eigenen Wohnung eine finanziell gut dastehende Ausweichdame zu suchen, in ihr Herz zu schleichen und nach geraumer Zeit bei ihr einzuziehen.

Als ich ihn damit konfrontierte, dass ich die Wahrheit herausgefunden hatte, reagierte er sehr ruhig und sagte erst einmal nicht viel. Später weinte er und schwor mir, dass er sich in mich verliebt hatte und sich von seiner Frau scheiden lassen wolle. Da mir diese zuvor jedoch auch davon erzählte, dass er eine sehr ähnliche Geschichte wie die meine bereits mit einer Frau vor mir erlebt hatte, wusste ich, was seine Absichten waren und verwies ihn meines Hauses. Die Kirsche auf diesem wirklich beeindruckenden Sahnehäubchen war dann noch, dass auch die so unverhaltene Frau aus dem Club etwas mit ihm gehabt hatte – ungefähr einen Monat vor mir. Ich war also ihre Ablöse gewesen, wenn man es genau nimmt.

All diese Erlebnisse sind erst wenige Wochen her, und doch habe ich gemerkt, wie sehr sie mich emotional mitgenommen haben (so belogen zu werden ist einfach schmerzhaft). Ich habe ihm nie Geld gegeben – weiß aber auch, dass er es sofort genommen hätte, wenn ich ihm z. B. die 200,- € gegeben hätte, die ihm angeblich gestohlen worden waren. Ich weiß inzwischen auch, dass seine Frau ihn um Geld anbetteln muss, um ihre Kinder zu ernähren und zu kleiden. Er arbeitet in dem Restaurant, von dem er mir erzählt hat, schwarz. Die 900,- €, die er dort monatlich verdient, investiert er in teure Markenklamotten, Schmuck und ins Sportstudio. Und natürlich Partys – denn dort lernt dank seines guten Aussehens mit Sicherheit sehr bald wieder die nächste Ausweichdame kennen, die ihm unwissentlich dabei helfen wird, vor seinen Verantwortungen zu Hause zu fliehen. Sein vorgeflunkertes Alter wird ihm dabei sicher auch zu Gute kommen – denn wie mir seine Frau bestätigte, ist er nicht 1987, sondern ganze 6 Jahre früher, also 1981 geboren. Weiterhin stellte sich heraus, dass beide seine Eltern aus Nigeria stammen und auch dort leben. Sie waren nie in Mailand, geschweige denn irgendwo anders in Europa. Er kam als jugendlicher Asylant nach Italien, lebte dort ein paar Jahre auf Kosten eines Freundes, bis dieser in die USA auswanderte. Dann ging er nach Griechenland (zu einem anderen Freund, der ihn finanziell aushielt), wo er seine jetzige Ehefrau kennenlernte. Sie und ihre Familie kümmern sich seitdem um ihn und haben dank der Ehe und Kinder dafür gesorgt, dass er in Deutschland Papiere bekam.

Ich hoffe, nie wieder einen solchen Menschen kennenzulernen – und auch, dass er so schnell keine Ersatzfrau findet, die ihm freie Kost und Logis zur Verfügung stellt, wie ich es einen Monat lang getan habe. Und ich hoffe auch, dass seine Ehefrau sich von ihm scheiden lässt, bevor seine Kinder bewusst miterleben, was für einen feigen und verlogenen Vater sie haben.

Candy
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Re: Die Geschichte eines Nigerianers in Berlin

Beitrag von Candy » 21.02.2014, 16:03

Hallo deluxe,

herzlich Willkommen im Forum von 1001 Geschichte.
Das Team wünscht dir einen guten und informativen Austausch,
Liebe Grüsse
Candy
Candy@1001Geschichte.de



Wer alles glaubt hat aufgehört zu denken (v.R.J.-M.)

Anaba
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Re: Die Geschichte eines Nigerianers in Berlin

Beitrag von Anaba » 21.02.2014, 16:26

Hallo deluxe,

auch von mir herzlich willkommen.
Sicher war das für dich eine Enttäuschung, aber du kannst wirklich froh sein, ihm so schnell auf die Schliche gekommen zu sein.
Jemand, der so lügt und Frau und Kinder wie Dreck behandelt, hat keiner verdient.
Wenn du im Forum "Bezness Schwarzafrika" liest, wirst du schnell merken, wie die meisten solcher Beziehungen laufen.
Fast immer haben die Herren falsche Namen, oft mehrere Pässe, verschleiern ihre Herkunft, sind nicht treu und lügen was das Zeug hält.
Leid tun mir immer die Kinder aus solchen Verbindungen.
Sieh nach vorn und meide solche Männer.
Liebe Grüße
Anaba

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anaba@1001Geschichte.de

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Am Ende wird sich alles fügen und was jetzt am Boden liegt, wird schließlich lächelnd fliegen...“

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deluxe
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Re: Die Geschichte eines Nigerianers in Berlin

Beitrag von deluxe » 21.02.2014, 16:41

Liebe Anaba,

in der Tat - ich bin froh, die Wahrheit doch recht früh erfahren zu haben. Ich habe diese Geschichte bereits vor einigen Tagen verfasst. In der Zwischenzeit habe ich den Mann nach reichlich Überlegungen übrigens beim Zollamt gemeldet, damit einmal überprüft wird, wie ein Sozialhilfe-Empfänger "nebenbei" 900,-€ verdienen kann, ohne dass das Amt davon Wind bekommt. Genau genommen finanzieren alle Steuerzahler ihm schließlich seine Wohnung (bzw. die seiner Familie, denn seine Frau ist ebenfalls arbeitslos) und Grundversorgung, während er sich zusätzlich dank der Schwarzarbeit mehr leisten kann, als so mancher ehrlich arbeitende Bürger in diesem Land. Ich hoffe jedenfalls, der Zoll kommt ihm auf die Schliche und es erwischt ihn genau da, wo es ihm am meisten weh tun wird - in seinem Portemonnaie.

Ich freue mich auf den regen Austausch im Forum!

deluxe

Rubinrot
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Re: Die Geschichte eines Nigerianers in Berlin

Beitrag von Rubinrot » 21.02.2014, 18:56

Hallo,

du sagst es in der Tat. Ich hoffe nur dass sich unsere TE diesbezüglich auch mit entsprechenden
Vorsichts-Maßnahmen geschützt hat, denn frau kann sich auch in D eine fiese "Infektion" einhandeln.

Gruss
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deluxe
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Re: Die Geschichte eines Nigerianers in Berlin

Beitrag von deluxe » 26.02.2014, 13:19

Hallo Africus,

vielen lieben Dank für deine Antwort auf meinen Post. Auch ich kenne einige Geschichten von Bekannten und Freundinnen, die ähnlich verlaufen sind. In den letzten Tagen habe ich mich weiterhin sehr mit dem Thema Bezness beschäftigt - auch, um besser verstehen zu können, warum jemand einem Menschen Liebe vorspielt und ihn dann so belügen, betrügen und höchstwahrscheinlich auch finanziell ausnehmen kann. Ich frage mich, wie jemand erzogen worden sein muss, um nach so einer Sache überhaupt noch ungeniert in den Spiegel blicken zu können? Wobei die Rede vermutlich nicht nur von "einer Sache" ist, sondern von vielen, vielen geschädigten Frauen (und mit geschädigt meine ich in erster Linie psychisch).

Ich war selbst fast 4 Jahre in einer Beziehung mit einem Kameruner (ich habe in meinem Leben noch nie so geliebt!). Wir lernten uns während des Studiums kennen und er begann schon recht früh, mich zu belügen. Es ging jedoch auch mit diesem Mann, genau wie mit dem Nigerianer aus meiner Geschichte oben, nicht erstrangig ums Finanzielle, sondern vermutlich eher darum, sich ein solides Leben aufzubauen. Auch der Kameruner hatte bereits seine Aufentshaltserlaubnis, weil er ein Kind mit einer anderen Deutschen hatte. In meiner Beziehung mit ihm habe ich so viele unglaubliche Erklärungen für noch unglaublichere Lügengeschichten gehört, dass ich inzwischen ernsthaft anzweifle, dass afrikanische Eltern ihren Kindern irgendeinen Sinn für Moral und Ehrlichkeit mit auf den Weg ins Leben geben. Ich habe aus eigener Erfahrung mit verschiedenen Männern afrikanischer Herkunft, aber auch von einigen Freundinnen und deren Freundinnen mitbekommen, wie furchtbar man sich als Frau in solchen Beziehungen verrennen kann - man glaubt ihnen ja selbst die offensichtlichsten Lügen, weil man sie glauben WILL. Wie schrecklich diese Erlebnisse für die Seele tatsächlich sind, merkt man, wenn man sich irgendwann ernsthaft fragt, warum man das Unglück so anzieht. Mein Selbstbewusstsein war nach der Geschichte mit Nick wirklich extrem am Boden, zumal ich noch dabei war, die Beziehung zu meinem kamerunischen Ex irgendwie zu verdauen.

Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder Vertrauen zu einem Mann aufbauen kann. Derzeit will ich einfach nur Abstand zu ihnen, um irgendwie meinen Frieden und den Glauben an das Gute im Menschen wieder zu finden. Ich denke, nach gefühlten tausend Lügen wird es eine Weile dauern...

coralia
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Re: Die Geschichte eines Nigerianers in Berlin

Beitrag von coralia » 26.02.2014, 14:03

Hallo deluxe,

um nach solchen Erfahrungen wieder Vertrauen in eine neue Beziehung aufbauen zu können, hilft meiner Meinung nach vor allem Abstand. Ich glaube, dass es aus europäischer Sicht schwer wenn nicth unmöglich ist, die Gründe und Ursachen für solch ein Verhalten zu verstehen. Ich glaube nicht, dass wir es nachvollziehen können, welche Verantwortungs- und Zuständigkeitsgefüge in solchen Kuturkreisen greifen. Ich kann nur für Nigeria sprechen und weiß, dass dort die Söhne eine große Verantwortung für die Eltern tragen, wenn die Eltern alt werden. Als Sohn hat man die Pflicht, seine Eltern mit zu versorgen, komme was wolle. Wenn der Sohn es irgendwie ins Ausland schafft, erwartet die Familie finanzielle Unterstützung. Die Eltern haben den Sohn großgezogen und jetzt ist er umgekehrt an der Reihe, etwas zurück zu geben. Das ist dort völlig selbstverständlich. Wäre es hier vielleicht auch, wenn unsere Eltern keine Renten und andere Sozialleistungen bekommen würden, wenn sie alt sind. Diese Verpflichtung hat hohe Priorität und hinzu kommt natürlich, dass man sich selbst zu Reichtum verhelfen will, und dazu sind viele junge Nigerianer bereit, Grenzen zu überschreiten, sowohl im physischen als auch im moralischen Sinne. Mit Erziehung hat das glaube ich wenig zu tun. Das sind die Umstände, der Neid, das Gefühl von Ungerechtigkeit in der Welt und solche Sachen. Mein Exmann hat am Ende unserer Beziehugn mal zu mir gesagt: "Klar, ich habe Fehler gemacht mit der anderen Frau und so weiter, aber ich habe jeden Monat die Hälfte der Miete gezahlt, das kannst du mir also nicht vorwerfen." Na dann ist ja alles gut.

Ich persönlich würde nie wieder eine Beziehung zu jemandem eingehen, dessen Aufenthaltsstatus nicht ohne meine Hilfe gesichert ist, das steht für mich fest. Eine solche Verpflichtung würde ich nie wieder für jemand anderen eingehen. Von daher hilft es, wenn man solche Erfahrungen zu verarbeiten hat wie du, dass man erstmal Abstand von Männern aus diesen Ländern nimmt. Das hat nichts mit Diskriminierung oder grundsätzlicher Ablehnung zu tun sondern ist eine rein praktische Maßnahme zum Selbstschutz. Das ist dann vielleicht schade für diejenigen Nigerianer oder Kameruner, die tatsächlich ehrliche Motive verfolgen und vielleicht tatsächlich an dir als Person interessiert wären, so es sie denn in deinem Umfeld gibt, aber das kann man dann eben nicht ändern.

coralia

Rubinrot
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Re: Die Geschichte eines Nigerianers in Berlin

Beitrag von Rubinrot » 26.02.2014, 14:44

coralia hat geschrieben: Das ist dann vielleicht schade für diejenigen Nigerianer oder Kameruner, die tatsächlich ehrliche Motive verfolgen und vielleicht tatsächlich an dir als Person interessiert wären, so es sie denn in deinem Umfeld gibt, aber das kann man dann eben nicht ändern.
coralia
Nur leider, Coralia, wirst Du diese hier in D ganz selten, wenn überhaupt finden. Deinem Beitrag kann ich nur zustimmen.
Gebranntes Kind......
Gruss
Sage nicht immer was Du weißt, aber wisse immer was du sagst!

deluxe
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Re: Die Geschichte eines Nigerianers in Berlin

Beitrag von deluxe » 26.02.2014, 15:07

Liebe coralia, liebe Rubinrot,

vielen Dank für eure Worte. Es wird in den kommenden Monaten sicher nicht einfach für mich, mich gänzlich aus all den Diskotheken fernzuhalten, in die ich an meinen Wochenenden gern gegangen bin - denn dort laufe ich Gefahr, entweder alten Gesichtern von früher zu begegnen oder in neue Katastrophen zu stolpern. Wie ich bei all den bitteren Gedanken jedoch wieder so lebensfroh werden soll wie vor dem ganzen Theater, ist mir noch unklar.

Wie lange habt ihr denn an euren Geschichten zu knabbern gehabt? Und habt ihr inzwischen wieder gelernt, einem Mann zu vertrauen?

coralia
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Re: Die Geschichte eines Nigerianers in Berlin

Beitrag von coralia » 26.02.2014, 15:26

@deluxe:
Meine Bezness-Erfahrung ist mittlerweile sechs Jahre her (kaum zu glauben, dass das schon so lange zurückliegt).

Ich war anfangs, als Bezness aufgeflogen war, in einem sehr tiefen Loch und habe lange gebraucht, um mich heraus zu kämpfen. Daran zu knabbern habe ich auch heute manchmal noch, wenn ich mich an Situationen aus der Zeit erinnere, manchmal träume ich noch schlecht oder erlebe etwas, das mich an diese Ehe erinnert.

Ich war nach der Trennung von meinem Ex ungefähr zwei Jahre Single, in der Zeit wollte ich mich nicht auf etwas neues einlassen, sondern erstmal selbst wieder einen neuen Weg finden. 2010 habe ich dann meinen jetzigen Mann kennen gelernt. Am Anfang der Beziehung hatte ich schon Probleme ihm zu vertrauen und mich wirklich auf ihn einzulassen. Mittlerweile ist das anders, ich habe mit ihm offen über meine Bezness-Erfahrung gesprochen und in unserem gemeinsamen Alltag ist es kein Thema mehr. Meinem Mann vertraue ich jetzt so, wie man seinem Lebenspartner aus meiner Sicht vertrauen können sollte. Das heißt aber nicht, dass ich das Bezness-Erlebnis völlig verarbeitet habe, das ist manchmal immer noch im Hinterkopf.

Ich würde mich an deiner Stelle nicht unbedingt aus den Discotheken fernhalten, wenn du da gerne hingehst, dann mach das doch. Amüsier dich mit deinen Freundinnen, aber lass dich nicht zur Zielscheibe von Männern machen, die dich benutzen wollen. Das hast du selbst in der Hand.

Vielleicht gibt es in Berlin ja auch noch ein paar andere Läden, die am Wochenende auch ganz cool sind. Ich denke, da ist die Auswahl doch recth groß, oder?

coralia

Franconia
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Re: Die Geschichte eines Nigerianers in Berlin

Beitrag von Franconia » 26.02.2014, 19:57

Hallo Deluxe,
erst mal Glückwunsch das du rechtzeitig die Reißleine gezogen hast und auch ein "Daumen hoch" für deine Aktion, ihn wegen Schwarzarbeit zu melden.
Der zockt nicht nur die Frauen ab, die auf ihn herein fallen bzw. lebt auf deren Kosten, nein, der bereichert sich auch noch ganz dreist an der Allgemeinheit indem Sozialleistungen bezieht, die ihm möglicherweise so gar nicht zustehen.

Tja, wie lange knabbert man an so einer Geschichte?
Ich denke, es hängt viel davon ab, ob man in der Lage ist einen Cut zu machen und einen Schlussstrich unter das Erlebte und den Beischlafbettler zu ziehen. Das geht, wenn man nur emotional Betrogen wurde (was schon schlimm genug ist) vielleicht noch recht einfach, aber wenn bei so einer Geschichte "Altlasten" mit in die Zukunft genommen werden (müssen) ist es verdammt schwer mit einem Schlussstrich abzuschließen, denn man wird immer wieder damit konfrontiert.
Da ist es egal ob es Kinder aus so einer Beziehung sind die einen immer an den Ex, seinen Verrat und Betrug, etc. erinnern oder ob es Schulden sind, die dann auf einem Lasten. Wenn man durch irgendeinen Umstand sozusagen weiter an den Ex gebunden ist, kommen unweigerlich immer wieder Momente, in denen man an den Verrat erinnert wird, in einem hoch - man kann sich dagegen auch fast nicht wehren. Dieser Umstand kann dann dazu führen, dass man Jahre lang an so einer Geschichte knabbert, weil man einfach nicht zur Ruhe kommt oder abschließen kann, auch wenn man es möchte.

Bei dir wurde um Glück "nur" dein Vertrauen missbraucht und mit deiner Liebe gespielt - ich will das jetzt nicht klein reden, denn es ist schlimm - aber du kannst einen Strich ziehen, das ganze als ungute Erfahrung abhaken und nach vorne schauen. Du wirst vielleicht künftig noch vorsichtiger sein und dir noch mehr Zeit lassen bevor du dein Herz verschenkst, was aber nicht unbedingt etwas negatives sein muss.

Bei mir hat es Jahre gedauert bis ich endlich abschließen konnte, wobei es eigentlich noch immer nicht ganz abgeschlossen ist für mich, denn auch wenn mir mein Ex ganz schnell am Popo vorbei ging, die Folgen dieser Beziehung haben mich in Form von Schulden sehr lange verfolgt und immer wieder daran erinnert wie sehr er mich und mein Vertrauen missbraucht hat.
Gefühlsmäßig hat es 2 oder 3 Jahre gedauert bis ich mich wieder so weit auf einen Mann einlassen konnte um ihn in mein Leben zu lassen und noch etwas länger bis ich sagen konnte, ich vertraue ihm zu 100%. Bis dahin war es aber für meinen Freund ein hartes Stück Arbeit sich dieses Vertrauen zu verdienen, auch wenn ich von Anfang an wusste, er ist weder auf Aufenthalt noch auf Geld aus. Aber die Wunden waren halt doch recht tief. Ich bin aber durch meine Erfahrung sehr eigen geworden, gerade in finanziellen Dingen. Auch wenn ich meinem Freund sonst zu 100% Vertraue und er mir über viele Jahre bewiesen hat das dieses Vertrauen gerechtfertigt ist, ich würde ihm trotzdem nie Geld leihen und er hat auch keinen Zugriff auf meine Finanzen. Meine Angst, die ich immer noch habe, ist weniger die, wieder irgendwann gefühlsmäßig verletzt zu werden sondern vielmehr, nochmal meine Existenz (und damit auch die meiner Kinder) zu verlieren.

Herzschmerz tut weh und es braucht seine Zeit bis er vergeht, aber wenn man sich vor Augen hält, wie sehr der anderen einen Belogen und Betrogen hat vergehen diese Schmerzphasen immer schneller und kommen immer seltener vor.
Und Vertrauen ist etwas, was sich ein anderer erst erarbeiten muss, nach einer negativen Erfahrung wird für den anderen dann oft eine längere Probezeit nötig sein als für den (betrügerischen) Vorgänger, aber ich denke das ist normal und reiner Selbstschutz.
Wenn die Guten nicht kämpfen, werden die Schlechten siegen. (Platon)

deluxe
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Re: Die Geschichte eines Nigerianers in Berlin

Beitrag von deluxe » 27.02.2014, 17:55

coralia hat geschrieben:@deluxe:
Meine Bezness-Erfahrung ist mittlerweile sechs Jahre her (kaum zu glauben, dass das schon so lange zurückliegt).

Ich war anfangs, als Bezness aufgeflogen war, in einem sehr tiefen Loch und habe lange gebraucht, um mich heraus zu kämpfen. Daran zu knabbern habe ich auch heute manchmal noch, wenn ich mich an Situationen aus der Zeit erinnere, manchmal träume ich noch schlecht oder erlebe etwas, das mich an diese Ehe erinnert.

Ich war nach der Trennung von meinem Ex ungefähr zwei Jahre Single, in der Zeit wollte ich mich nicht auf etwas neues einlassen, sondern erstmal selbst wieder einen neuen Weg finden. 2010 habe ich dann meinen jetzigen Mann kennen gelernt. Am Anfang der Beziehung hatte ich schon Probleme ihm zu vertrauen und mich wirklich auf ihn einzulassen. Mittlerweile ist das anders, ich habe mit ihm offen über meine Bezness-Erfahrung gesprochen und in unserem gemeinsamen Alltag ist es kein Thema mehr. Meinem Mann vertraue ich jetzt so, wie man seinem Lebenspartner aus meiner Sicht vertrauen können sollte. Das heißt aber nicht, dass ich das Bezness-Erlebnis völlig verarbeitet habe, das ist manchmal immer noch im Hinterkopf.

Ich würde mich an deiner Stelle nicht unbedingt aus den Discotheken fernhalten, wenn du da gerne hingehst, dann mach das doch. Amüsier dich mit deinen Freundinnen, aber lass dich nicht zur Zielscheibe von Männern machen, die dich benutzen wollen. Das hast du selbst in der Hand.

Vielleicht gibt es in Berlin ja auch noch ein paar andere Läden, die am Wochenende auch ganz cool sind. Ich denke, da ist die Auswahl doch recth groß, oder?

coralia
Liebe coralia,

dass du selbst heute noch manchmal an deiner Bezness-Erfahrung zu knabbern hast, kann ich mir gut vorstellen. So ganz vergessen tut man so etwas wohl nie – immerhin wurdest du in der Vergangenheit extrem verletzt, und Verletzungen hinterlassen nun einmal Narben. Das Gute an Narben ist aber, dass sie mit der Zeit verblassen.

Es ist schön zu hören, dass du wieder einen neuen Partner gefunden hast und ihm vertraust. Es war sicher auch der richtige Schritt, ihm offen von deinen Erlebnissen mit deinem Ex zu erzählen. Ich glaube fest daran, dass Offenheit und Ehrlichkeit die Grundpfeiler einer langen, glücklichen Liebesbeziehung sind. Hoffentlich finde ich auch irgendwann einen Mann, mit dem ich dieses Glück erleben darf.

deluxe
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Re: Die Geschichte eines Nigerianers in Berlin

Beitrag von deluxe » 27.02.2014, 18:03

Franconia hat geschrieben:Bei mir hat es Jahre gedauert bis ich endlich abschließen konnte, wobei es eigentlich noch immer nicht ganz abgeschlossen ist für mich, denn auch wenn mir mein Ex ganz schnell am Popo vorbei ging, die Folgen dieser Beziehung haben mich in Form von Schulden sehr lange verfolgt und immer wieder daran erinnert wie sehr er mich und mein Vertrauen missbraucht hat.
Gefühlsmäßig hat es 2 oder 3 Jahre gedauert bis ich mich wieder so weit auf einen Mann einlassen konnte um ihn in mein Leben zu lassen und noch etwas länger bis ich sagen konnte, ich vertraue ihm zu 100%. Bis dahin war es aber für meinen Freund ein hartes Stück Arbeit sich dieses Vertrauen zu verdienen, auch wenn ich von Anfang an wusste, er ist weder auf Aufenthalt noch auf Geld aus. Aber die Wunden waren halt doch recht tief. Ich bin aber durch meine Erfahrung sehr eigen geworden, gerade in finanziellen Dingen. Auch wenn ich meinem Freund sonst zu 100% Vertraue und er mir über viele Jahre bewiesen hat das dieses Vertrauen gerechtfertigt ist, ich würde ihm trotzdem nie Geld leihen und er hat auch keinen Zugriff auf meine Finanzen. Meine Angst, die ich immer noch habe, ist weniger die, wieder irgendwann gefühlsmäßig verletzt zu werden sondern vielmehr, nochmal meine Existenz (und damit auch die meiner Kinder) zu verlieren.
Liebe Franconia,

es tut mir sehr leid zu hören, dass deine Verarbeitung der ganzen Geschehnisse durch die finanziellen Altlasten so erschwert wurden. Ich kann mir kaum vorstellen, wie schrecklich das für dich gewesen sein muss! Trotzdem hoffe ich, dass es dir inzwischen wieder gut geht und sich deine Seele von all den Strapazen erholt hat. Wie ich aus deinen Worten herauslese, hast auch du wieder einen neuen Partner gefunden. Das freut mich sehr für dich - und gibt mir außerdem Hoffnung, dass man auch nach so einer schrecklichen Geschichte wieder Vertrauen in einen Mann fassen kann.

Was ich mich seit ein paar Tagen frage ist: gibt es eigentlich auch Treffen von Mitgliedern dieses Forums? Ich kenne in Berlin nun schon einige Bezness-Geschichten und Betroffene, dass ich mich frage, ob es der einen oder anderen nicht auch helfen würde, sich mit Gleichgesinnten zusammen zu setzen und auch mal persönlich über das Geschehene zu sprechen?

Franconia
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Re: Die Geschichte eines Nigerianers in Berlin

Beitrag von Franconia » 27.02.2014, 18:47

Ich würde nicht unbedingt sagen, dass die Verarbeitung erschwert wurde, aber es ist wie bei vielen Dingen, auf die man bewusst oder unbewusst immer wieder hingewiesen wird.
Was fehlt ist einfach die Möglichkeit einen Schnitt zwischen Vergangenheit und Zukunft zu machen und das bremst einen immer wieder aus, zumindest ging es mir so.

Wenn eine "normale" Beziehung in die Brüche geht, dann schmerzt es. Aber man kann, z. B. indem man alle Erinnerungsstücke oder auch Sachen vom Ex entsorgt, Platz machen für die Zukunft in der man nicht immer wieder an die vergangene Zeit erinnert wird.
Das habe ich zwar auch gemacht, aber die Erinnerung kam dann halt immer wieder durch die Kinder und deren Umgang mit dem Vater (was zwangsläufig bedeutet, ich musste mich mit ihm auch weiter auseinander setzten) oder halt in Form von Rechnungen bzw. Mahnungen, die dann natürlich immer wieder die unschönen Seiten nach oben befördern. Das bringt es dann mit sich, dass gerade negative Gefühle wie Wut oder Hass auf den Ex (und die eigene Dummheit) lange ein Begleiter sind.
Natürlich sind solche Dinge nicht nur ein negativer Aspekt sondern können auch dazu dienen sich in Zukunft mehr Zeit zu lassen und vorsichtiger zu sein, vielleicht einmal mehr alles hinterfragen und nicht einfach gutgläubig wieder zu allem Ja zu sagen.

Ich habe mich inzwischen wieder berappelt und kann meinen Weg weitgehend unbeschwert gehen. Einen großen Verdienst daran hat sicher auch mein Partner, der mich stützt und unterstützt. Er kennt unsere Geschichte (kannte sogar meinen Ex) und alle Höhen und Tiefen die damit verbunden sind (er hat auch viele mit mir gemeinsam durchgestanden). Was wichtig für mich war, er hat sich meinen Tempo angepasst und mir die Zeit gegeben, die ich gebraucht habe um für mich sicher zu sein. Hätte er mich zu irgendeiner Zeit zu irgendwas gedrängt oder dies auch nur versucht, ich hätte ihn schneller abgeschossen als er hätte schauen können. Gerade diese "Zeit geben" hat mir gezeigt, dass wir (meine Kinder und ich) ihm wichtig sind als Menschen und es ihm nicht Oberflächlichkeiten geht.

Die Hoffnung einem anderen wieder vertrauen zu können sollte man nie aufgeben, aber sich auch nicht unter Druck setzen (lassen). Es ist alles eine Frage der Zeit. Es braucht eine Zeit bis die Narben heilen und verblassen und es braucht seine Zeit um zu einem anderen Vertrauen aufbauen zu können. Je mehr die Narben verblassen, desto leichter fällt es einem wieder zu vertrauen und je mehr man einem anderen vertraut, desto kleiner und unbedeutender werden die Narben.
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Franconia
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Re: Die Geschichte eines Nigerianers in Berlin

Beitrag von Franconia » 27.02.2014, 19:21

Vielleicht zum Vergleich.
Die Geschichte mit meinem Exmann und seinem Verrat hat mich sehr lange verfolgt, einfach weil ich nicht richtig abschließen konnte und auch immer wieder mit den negativen Aspekte dieser Ehe konfrontiert wurde.
Ich hatte dann nach ihm eine Beziehung zu einem Mann, der mein Vertrauen in gewisser Weise auch missbraucht hat, indem er mich in einem Punkt, der für mich sehr wichtig war und ist, belogen und hintergangen hat. Da gab es aber keine finanziellen oder sonstigen Dinge, die mich weiter mit ihm verbunden hätten. Bei diesem Mann habe ich von heute auf morgen einen Schlussstrich gezogen, mich zwar noch ein paar Wochen über ihn geärgert (und auch über mich, da mir der Punkt, der zur Trennung geführt hat nicht früher aufgefallen ist), aber es hat mich sonst nicht weiter belastet.
Für mich war es ein klarer Cut, damit war die Sache für mich beendet und ich konnte ohne einen weiteren Gedanken an diesen Mann (oder seine Lügen) zu verschwenden nach vorne gehen.
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deluxe
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Re: Die Geschichte eines Nigerianers in Berlin

Beitrag von deluxe » 28.02.2014, 15:25

Ich möchte gern einen Gästebucheintrag zu meiner Geschichte hier reinkopieren. "xy" schrieb am 23.02.:

"Die Geschichte von deluxe völlig unglaubwürdig und an den Haaren herbeigezogen... 1) nimmt grundsätzlich nie fremde Männer mit, aber nach zweiten Treffen kommt der Typ mit in die Kiste ­ 2) Seine Familie bekommt Hartz4, aber angeblich hat Frau nix zu Essen und Kinder nix zum Anziehen und müssen ihn anbetteln - Blödsinn, jede einzelne Person der Bedarfsgemeinschaft bekommt Leistungen. 3) er ist einmal telefonisch nicht erreichbar, also automatisch verdächtig, wenn sie aber nicht drangeht, weil auf lautlos gestellt, ist das völlig normal, und 4) "Eine weitere unerfreuliche Situation ergab sich an einem der wenigen Wochenenden, die wir miteinander hatten...." ja, ja, hast doch angeblich den ganzen Januar mit ihm verbracht! So ein Blödsinn, Leute lasst Euch nicht verarschen, es gibt hier Frauen, die WIRKLICH Hilfe brauchen, auf solche Effekheischerei kann man verzichten. Die will nur Aufmerksamkeit, lasst Euch nicht benutzen von Kranken. Danke"

Zu den 4 Punkten ist hoffentlich eine Stellungnahme meinerseits erlaubt.

1) nimmt grundsätzlich nie fremde Männer mit, aber nach zweiten Treffen kommt der Typ mit in die Kiste
>> Beim zweiten Treffen kannte ich ihn bereits. Wie ich auch erwähnt hatte, habe ich ihn zwischendurch getroffen und hatte ein "offizielles" Date mit ihm. Wir waren zwischendurch auch eine Weile in telefonischem Kontakt, sodass er für mich definitiv nicht mehr fremd war, als ich ihn mit zu mir nahm.

2) Seine Familie bekommt Hartz4, aber angeblich hat Frau nix zu Essen und Kinder nix zum Anziehen und müssen ihn anbetteln - Blödsinn, jede einzelne Person der Bedarfsgemeinschaft bekommt Leistungen.
>> Diese Aussage stammte von seiner Ehefrau und ich bezweifle, dass sie mir irgendwelchen Mist erzählt hat, wenn sie finanziell gut zurecht käme. Fakt ist, der gute Herr arbeitet schwarz und behält dieses Geld für sich selbst. Ein fürsorglicher Familienvater verhält sich anders!

3) er ist einmal telefonisch nicht erreichbar, also automatisch verdächtig, wenn sie aber nicht drangeht, weil auf lautlos gestellt, ist das völlig normal
>> Er war so gut wie jedes Mal dann, wenn er nicht bei mir war, nicht erreichbar. Das war keine einmalige Sache - er konnte ja auch schlecht ans Telefon gehen, wenn er bei Weibchen und Kindern zu Hause war. Und ja, für mich ist es völlig normal, mein Telefon nachts auf lautlos zu stellen. Das wusste der Herr auch und ich sehe keinen Grund, mich dafür in irgendeiner Weise rechtfertigen zu müssen.

4) "Eine weitere unerfreuliche Situation ergab sich an einem der wenigen Wochenenden, die wir miteinander hatten...." ja, ja, hast doch angeblich den ganzen Januar mit ihm verbracht! So ein Blödsinn, Leute lasst Euch nicht verarschen.
>> Wir verbrachten nur 2 oder 3 Wochenenden miteinander. Unter der Woche war er öfter bei mir, aber ab und zu musste er sich ja auch mal beim Weibchen blicken lassen und saubere Klamotten von zu Hause holen.

Grundsätzlich fällt mir zu diesem Kommentar nur folgendes ein: wer es selbst nicht erlebt hat, kann es nicht nachvollziehen. Frauen als "krank" zu bezeichnen, die ihre Geschichte als Warnung für andere Frauen in diesem Forum veröffentlichen, halte ich für niveaulos. Wer nicht mitreden kann oder möchte - sich möglicherweise sogar persönlich angegriffen oder verarscht fühlt - dem steht es frei, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen. Auf derlei Aufmerksamkeit verzichte ich sehr gerne. :wink:

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Re: Die Geschichte eines Nigerianers in Berlin

Beitrag von Franconia » 28.02.2014, 15:47

ich häng mich da mal mit dran :wink:

an denjenigen/diejenige, die diesen GB-Eintrag verfasst hat:
deluxe hat geschrieben:­ 2) Seine Familie bekommt Hartz4, aber angeblich hat Frau nix zu Essen und Kinder nix zum Anziehen und müssen ihn anbetteln - Blödsinn, jede einzelne Person der Bedarfsgemeinschaft bekommt Leistungen.
Es ist richtig, dass jede Person in der Bedarfsgemeinschaft Leistungen bekommt, allerdings wird diese Leistung i.d.R. im Gesamten an einen Empfänger der Bedarfsgemeinschaft gezahlt. Von daher ist es nicht ausgeschlossen, dass der Kerl auch das Geld verprasst, was eigentlich Frau und Kindern zusteht.
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Re: Die Geschichte eines Nigerianers in Berlin

Beitrag von deluxe » 28.02.2014, 16:38

Franconia, lieben Dank für deine "Unterstützung". Ich denke, es geht "xy" in dem Gästebucheintrag wahrscheinlich eher darum, zu verdeutlichen, dass meine Geschichte a) unwahr ist oder b) im Vergleich zu vielen anderen hier total nichtig scheint. Dass Bezness jedoch schon bei "sich mal eben Geld borgen" oder "munter durchfuttern" oder ganz dreist "im Haushalt anderer leben" anfängt, scheint für den Verfasser/die Verfasserin des Beitrags völlig irrelevant zu sein. Meiner Meinung nach sind es genau solche Anzeichen, bei denen man aufmerksam werden sollte! Jemand, der es ehrlich und gut mit dir meint, wird dich niemals zu seinen oder ihren Zwecken ausnutzen. Und das ist ein Fakt, den man gerade hier auf dieser Seite, in diesem Forum auf gar keinen Fall beschönigen oder herunterspielen sollte.

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Re: Die Geschichte eines Nigerianers in Berlin

Beitrag von Franconia » 28.02.2014, 16:52

@ Deluxe
oder C)
er ist ein Kerl, der versucht hat sich auf Kosten anderer, vor allem Frauen, einen schönen Lenz zu machen und abgeblitzt oder aufgeflogen ist.
deluxe hat geschrieben:Dass Bezness jedoch schon bei "sich mal eben Geld borgen" oder "munter durchfuttern" oder ganz dreist "im Haushalt anderer leben" anfängt,
Dies sind Punkte, die sich Frauen merken und zu Herzen nehmen sollten.
Denn oft heißt es, er fragt nicht nach Geld oder ist nicht auf den Aufenthalt aus (weil den hat er schon) und daher kann es kein Bezness sein. Die Sicherung des gesamten Lebensunterhalts durch die Frau wird von ihr billigend und selbstverständlich in Kauf genommen und der Bezzi auch noch mit den allgemeinen äußeren Umständen, durch die er ja gar nichts dafür kann das es so ist, entschuldigt.
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Re: Die Geschichte eines Nigerianers in Berlin

Beitrag von deluxe » 28.02.2014, 17:05

Oh ja, wahre Worte, Franconia! Dass der Kommentar evtl. von einem Mann stammen könnte, habe ich mir auch schon gedacht.

Ich habe diese Website und das Forum übrigens auch namentlich der Frau gegenüber erwähnt und empfohlen, sich hier ein wenig zu belesen. Ich weiß nicht, ob sie sich diesen Rat zu Herzen genommen hat (sie kommt aus dem europäischen Ausland und spricht nicht besonders gut Deutsch), aber wenn sie es getan hat, ist es gut möglich, dass sie über diese Geschichte hier stolpert. Ich kann mir vorstellen, dass es nicht sehr schön ist, sich selbst in einer der Beiträge hier wiederzufinden.

Was ich damit sagen will ist: wer auch immer den Gästebucheintrag verfasst hat - die Person scheint offenbar stark anzuzweifeln, dass hier echte Menschen betroffen sind und auch meine Geschichte ein echtes Schicksal enthält. Damit meine ich übrigens nicht meins, sondern das der Ehefrau und Kinder. Zu behaupten, dass all das "an den Haaren herbei gezogen" wäre, ist leider sehr realitätsfern. Schade, dass viele heute von weit daher geholten Scripted-Reality-Shows aus dem Fernsehen geblendet sind und davon ausgehen, dass solche Geschichten nur erfunden werden. Es gibt sie auch in echt, mit echten Menschen und echten Schicksalen. Und für genau die sollte man echtes Verständnis und vor allem Mitgefühl haben.

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