Integration - wie kann ich unterstützen?

Tauschen Sie sich mit den anderen Mitgliedern über Ihre eigenen Erfahrungen über Beziehungen und Ehe mit einem orientalischen Mann aus.

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123-vorbei
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Integration - wie kann ich unterstützen?

Beitrag von 123-vorbei » 20.03.2014, 12:39

Hallo zusammen,

ich lese schon seit einigen Jahren in diesem Forum mit und möchte Euch ein großes Danke für Eure Aufklärungsarbeit und die Unterstützung der Betroffenen aussprechen!

Es geht in meinem Thread nicht direkt um Bezness. Ich selbst bin in einer glücklichen Beziehung mit einem Tunesier. Er lebte und arbeitete seit 15 Jahren in Frankreich, und hatte schon lange vor unserem Kennenlernen die französische Staatsbürgerschaft. Wir haben uns in Frankreich über die Arbeit kennengelernt und ein Jahr zusammen gelebt, bevor ich nach D zurück musste. Er hat sich dann von seiner Firma nach D versetzen lassen, wo wir heute zusammen leben. Wir sind inzwischen verheiratet und haben eine Tochter. Ich kenne und liebe auch seine gesamte Familie, wir besuchen uns regelmäßig (in Tunesien oder sie uns in Deutschland). Es gibt keine Probleme mit dem religiösen oder Mentalitätsunterschied. Wir respektieren einander und haben gute Kompromisse gefunden, auch bezüglich der Erziehung unserer Tochter. Alles gut soweit.

Es geht hier auch nicht um mich, sondern um meine Schwägerin. Sie hat sich bei ihrem letzten Besuch in D in den besten Freund meines Mannes (einen Deutsch-Tunesier) verliebt. Sie chatten nun täglich und besuchen sich gegenseitig. Meine Schwägerin ist fast 30, hat nur die tunesische Staatsbürgerschaft, lebt noch bei ihren Eltern, hat ihr Architekturstudium vor kurzem abgeschlossen und zur Zeit ihr erstes Praktikum. Sie will nun nach dem Praktikum nach D umziehen, um sich hier mit ihrem Freund eine Zukunft aufzubauen. Es geht hier nicht direkt um Bezness – klar, sie sieht für sich mehr Freiheiten und bessere Berufschancen in D, aber es steckt schon auch Liebe dahinter. Trotzdem habe ich den Eindruck, dass sie keine Ahnung hat, wie schwierig es für sie werden könnte, sich in D niederzulassen (Thema rosarote Brille). Und ihr toller Freund redet offenbar auch nur alles schön. Als wäre es so einfach.

Ich suche nun Fakten, um ihr bei unserem nächsten Tunesienbesuch im Mai die Augen diesbezüglich zu öffnen. Denn ich will nicht, dass sie in D unglücklich wird, oder sogar mit dem Gesetz in Konflikt gerät. Dafür hoffe ich auf Eure Kenntnisse und Erfahrungen.

Zum Thema Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung konnte ich mich schon im Internet informieren. Jetzt suche ich Erfahrungsberichte zu den Themen:
- Tunesier auf Arbeitssuche in D – wie schwierig/langwierig könnte das werden (sollte sie lieber Abgestellte sein, oder sich selbstständig machen),
- eventuelle Integrationsprobleme in D (was ist die größte Umstellung für eine Tunesierin in D?),
- Risiken bzw. Konsequenzen wenn ihr Freund sie verlässt oder sie keinen Job findet bzw. diesen wieder verliert.
Vielleicht hat der ein oder andere auch noch einen Punkt, an den ich bisher nicht gedacht habe.

Ich bin für jeden Ratschlag offen und bedanke mich im Voraus!

Herzliche Grüße

Candy
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Re: Integration - wie kann ich unterstützen?

Beitrag von Candy » 20.03.2014, 13:07

Hallo 123-vorbei

herzlich Willkommen in unserem Forum von 1001 Geschichte.
Das Team wünscht dir einen guten und informativen Austausch.
Liebe Grüsse
Candy
Candy@1001Geschichte.de



Wer alles glaubt hat aufgehört zu denken (v.R.J.-M.)

Efendi II
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Re: Integration - wie kann ich unterstützen?

Beitrag von Efendi II » 20.03.2014, 13:16

123-vorbei hat geschrieben:Es geht hier auch nicht um mich, sondern um meine Schwägerin. Sie hat sich bei ihrem letzten Besuch in D in den besten Freund meines Mannes (einen Deutsch-Tunesier) verliebt.
Sie will nun nach dem Praktikum nach D umziehen, um sich hier mit ihrem Freund eine Zukunft aufzubauen.
So einfach wird das nicht gehen.
Sie müsste heiraten und Deutschkenntnisse nachweisen, um dauerhaft nach Deutschland zu kommen.
Toleranz ist die letzte Tugend einer untergehenden Gesellschaft.
- Aristoteles -

Ammit
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Re: Integration - wie kann ich unterstützen?

Beitrag von Ammit » 20.03.2014, 13:19

Ich den Beitrag eigentlich eher unpassend in einem Beznessforum...
Und eigentlich sollten sich die Fragen mit gesundem Menschenverstand beantworten lassen.

Was will man mit einem tunesischem Architekturstudium in Deutschland? In Tunesien wird sicherlich ohne Statik oder Konstrukion gebaut. Wärmedämmung, Heizungen oder Regenwasser kennen sie i.d.R. gar nicht. Das Studium würde hier nicht mal anerkannt werden und müsste komplett neu begonnen werden. Es gibt so viele arbeitslose deutsche Architekten und nur, wenn es keinen davon gibt, der ihren Job machen kann, hätte sie Chancen.
Also auswegslos.

Dazu spricht sie weder die Sprache noch die fachspezifischen Ausdrücke, kann entsprechende Berechnungen anstellen, etc. sie würde also nie im Leben in dem Beruf arbeiten.

Wie will sie einfach so nach Deutschland umziehen? Wenn du seit Jahren hier liest, wüsstest du dass das nur nach Eheschließung oder mit gemeinsamen Kind zu einem Deutschen ginge.
„Am meisten fühlt man sich von Wahrheiten getroffen, die man sich selbst verheimlichen wollte.“
Friedl Beutelrock

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Re: Integration - wie kann ich unterstützen?

Beitrag von 123-vorbei » 20.03.2014, 13:45

Ammit hat geschrieben:Wie will sie einfach so nach Deutschland umziehen? Wenn du seit Jahren hier liest, wüsstest du dass das nur nach Eheschließung oder mit gemeinsamen Kind zu einem Deutschen ginge.
Das ist meine größte Sorge! Wenn sie feststellt, dass das mit der Aufenthaltsgenehmigung nicht so einfach klappt, dass sie dann die fixe Idee bekommt zu heiraten oder sich schwängern zu lassen.

Ich versuche quasi zu verhindern, dass sie zur Beznesserin wird. Dafür muss ich ihr irgendwie beibringen, dass das Gesamtpaket - Aufenthalt, Jobsuche, Integration - kein Zuckerschlecken wird. Deshalb bin ich hier und hoffe auf weitere Anregungen von Euch.

Herzliche Grüße

Efendi II
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Re: Integration - wie kann ich unterstützen?

Beitrag von Efendi II » 20.03.2014, 14:13

123-vorbei hat geschrieben:Dafür muss ich ihr irgendwie beibringen, dass das Gesamtpaket - Aufenthalt, Jobsuche, Integration - kein Zuckerschlecken wird. Deshalb bin ich hier und hoffe auf weitere Anregungen von Euch.
Wie bereits von einer Vorschreiberin erwähnt, wird sie in ihren Beruf chancenlos sein, einen adäquaten Arbeitsplatz zu finden. Das Studium in Tunesien dürfte kaum den Anforderungen entsprechen, die man in diesen Fach hier erwartet. Bei dem derzeitigen Überangebot von gutausgebildeten, deutschsprachigen Fachkräften in diesen Bereich, liegen ihre Möglichkeiten bei Null. Ein Zuzug zur Arbeitsaufnahme scheidet somit aus.

Es bleibt also nur die Heirat mit einen Deutschen oder einen hier bereits ansässigen Ausländer.
Toleranz ist die letzte Tugend einer untergehenden Gesellschaft.
- Aristoteles -

Alexa-Gabrielle
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Re: Integration - wie kann ich unterstützen?

Beitrag von Alexa-Gabrielle » 20.03.2014, 16:10

Es ist nicht deine Aufgabe Familienangehörige deines Gatten nach Deutschland zu "integrieren".

Wenn die Dame unbedingt nach D will, dann wird sie genau wie alle anderen "ALLES" dafür tun, zumal sie mit 30 auch nicht die besten Heiratschancen in T haben wird.

Ich verstehe die ganze Fragestellung nicht.

:roll: :roll:

Alexa-Gabrielle
Nicht alle sind glücklich die es scheinen.
Ich habe viel gelacht um nicht zu weinen.

Anaba
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Re: Integration - wie kann ich unterstützen?

Beitrag von Anaba » 20.03.2014, 18:12

Hallo 1-2-3vorbei,

willkommen auch von mir.
Die Frage ist doch, wie will sie hierherkommen?
Wer soll sie einladen?
Garantiert weiß sie genau, dass es fast unmöglich ist nach Deutschland zu kommen.
Da ist ihr Bruder, der hier lebt, doch ihre erste Anlaufstelle. Der hat ihr doch sicher längst gesagt, wie gering ihre Chancen sind.
In dem Zusammenhang erscheinen mir deine Fragen völlig unrealistisch.
Tunesier auf Arbeitssuche in D – wie schwierig/langwierig könnte das werden (sollte sie lieber Abgestellte sein, oder sich selbstständig machen),
- eventuelle Integrationsprobleme in D (was ist die größte Umstellung für eine Tunesierin in D?),
- Risiken bzw. Konsequenzen wenn ihr Freund sie verlässt oder sie keinen Job findet bzw. diesen wieder verliert.
Vielleicht hat der ein oder andere auch noch einen Punkt, an den ich bisher nicht gedacht habe
Sie stellen sich m.M. nach gar nicht. Denn dieses Vorhaben scheitert schon am Visum.
Sie hat sich bei ihrem letzten Besuch in D in den besten Freund meines Mannes (einen Deutsch-Tunesier) verliebt
Was für ein glücklicher Zufall. Er wird auch ihre einzige Möglichkeit sein dauerhaft in D zu bleiben.
Das wissen die drei, als Tunesier, ganz genau. Deshalb erstaunen mich deine Fragen schon.
Ich suche nun Fakten, um ihr bei unserem nächsten Tunesienbesuch im Mai die Augen diesbezüglich zu öffnen.
Es würde mich sehr wundern, wenn sie nicht längst mit offenen Augen eine Möglichkeit sucht, ihre Träume zu verwirklichen.
Selbst, wenn sie wirklich unwissend ist und so naiv (selbständig machen z.B.) dann sollte ihr Bruder ihr Tacheles mit ihr reden.
Liebe Grüße
Anaba

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Am Ende wird sich alles fügen und was jetzt am Boden liegt, wird schließlich lächelnd fliegen...“

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Re: Integration - wie kann ich unterstützen?

Beitrag von 123-vorbei » 20.03.2014, 20:35

Vielen Dank für Eure Rückmeldungen!

Mir geht gerade viel durch den Kopf. Bis heute Morgen habe ich noch an die Cinderella-Story geglaubt. Mädchen verliebt sich auf den ersten Blick und gibt ihr bisheriges Leben auf, um sich mit ihrem Prinz eine Zukunft aufbauen. Da wollte ich helfen (gehört ja zur Familie!), damit sie sich nicht unglücklich macht. Wollte ihr sagen, dass selbst wenn die Aufenthaltsgenehmigung klappen würde (sie ging von „Zuzug zur Arbeitsaufnahme“ aus – aber die scheidet offensichtlich aus), in D keiner auf sie gewartet hat und es sehr schwierig würde, hier Fuß zu fassen.

Jetzt denke ich gerade, dass es sich tatsächlich um Bezness handeln könnte. Das würde erklären, warum sie schon nach so kurzer Zeit (3 Monate) bereit ist „für ihn“ umzuziehen und von Null neu anzufangen. Auch unser erstes Gespräch darüber hatte sie sofort abgeblockt. Ich dachte, sie blockt, weil ich zu unspezifisch von „Problemen“ gesprochen habe und noch keine Details erklären konnte. Deshalb habe ich mit meinem Mann darüber gesprochen und er hat mich gebeten Fakten zu sammeln, damit wir ihr eben beim nächsten Besuch gemeinsam die Augen öffnen können.

Oh Gott, ich bin so naiv! Ich schäme mich gerade richtig, dass mir vorher keine Zweifel kamen und ich hier vielleicht Eure Zeit verschwende.

Ich muss jetzt erstmal überlegen, was ich nun mache. Mit meinem Mann reden? Oder seinem Freund direkt auf den Zahn fühlen. Dieser müsste sie ja im Zweifelsfall finanziell unterstützen. Warum sollte er da mitspielen, wenn nicht aus Liebe? Oder ist DAS „Bezness unter Landsleuten“, wo es keine Opfer gibt, sondern Heirat ein Geschäft ist?! Er bekommt eine „gute“ Ehefrau, und sie eine Aufenthaltsgenehmigung? Mache ich mir vielleicht umsonst Sorgen um sie?

Ich muss jetzt erstmal meine Gedanken ordnen.
Vielen Dank nochmal für die Antworten!

Efendi II
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Re: Integration - wie kann ich unterstützen?

Beitrag von Efendi II » 20.03.2014, 20:50

Anaba hat geschrieben: Die Frage ist doch, wie will sie hierherkommen?
Wer soll sie einladen?
Garantiert weiß sie genau, dass es fast unmöglich ist nach Deutschland zu kommen.
Die einzigste Möglichkeit nach Deutschland zu kommen ist ein Besuch.
Eine Arbeitsaufnahme scheidet damit aus und auch so ein Besuch ist irgendwann einmal zu Ende. Volle drei Monate werden höchstwahrscheinlich ohnehin nicht genehmigt.

Um dauerhaft nach Deutschland zu kommen bleibt einzig und allein eine Eheschließung.
Toleranz ist die letzte Tugend einer untergehenden Gesellschaft.
- Aristoteles -

Efendi II
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Re: Integration - wie kann ich unterstützen?

Beitrag von Efendi II » 20.03.2014, 23:03

Strauss hat geschrieben:Da würde ich unbedingt zunächst erst einmal 1-2 mehrmonatige Touristenaufenthalte in Deutschland empfehlen (für Tunesierinnen meist ziemlich problemlos zu bewerkstelligen), da erhält dann auch die Ausländerin einen guten Eindruck davon, wie es in Deutschland um den Arbeitsmarkt, das kulturelle und soziale Leben und den Wert des tunesischen Studiums, sowie Verdienstmöglichkeiten und Preise, und nicht zuletzt ihre persönliche Freiheit, steht.
Die Erfolgschancen gleich beim ersten Besuch einen 1-2 mehrmonatigen Touristenaufenthalt zu beantragen, halte ich für wenig aussichtsreich. Ein solcher Visumsantrag wird aller Wahrscheinlichkeit nach abgelehnt. Wer hat denn so lange Urlaub ? Wer eine so lange Abwesenheit aus dem Heimatland "verkraften" kann, dürfte es schwer haben, seine Rückkehrbereitschaft glaubhaft zu vermitteln und seine Verwurzelung im dem Herkunftsland, seiner Arbeit und seiner Familie überzeugend darzustellen.

Im Übrigen dürfte es sich doch wohl auch eher um ein Besuchsvisum, als um einen touristischen Aufenthalt handeln. Denn bei Letzteren bucht man Beförderung und Hotel bereits vorab.
Toleranz ist die letzte Tugend einer untergehenden Gesellschaft.
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Re: Integration - wie kann ich unterstützen?

Beitrag von Anaba » 20.03.2014, 23:49

Ich muss jetzt erstmal überlegen, was ich nun mache. Mit meinem Mann reden? Oder seinem Freund direkt auf den Zahn fühlen
Dein Mann und sein Freund wissen garantiert was Sache ist. Auch der Freund weiß, dass er die Chance für diese Frau ist.
Jeder Migrant, der hier lebt und einen Partner aus der Heimat heiratet, weiß genau, dass er auch ein gutes Werk tut und
ihm ein Leben in Deutschland/ Europa ermöglicht.
Er bekommt eine „gute“ Ehefrau, und sie eine Aufenthaltsgenehmigung?
Genau so ist es. Jeder profitiert. Er bekommt eine Frau aus der Heimat und sie schafft so ohne große Mühe den Sprung nach Europa.
Deshalb habe ich mit meinem Mann darüber gesprochen und er hat mich gebeten Fakten zu sammeln, damit wir ihr eben beim nächsten Besuch gemeinsam die Augen öffnen können.
Tut mir leid, aber das glaube ich nicht. Dein Mann weiß ganz genau, dass es praktisch unmöglich ist, sich in Deutschland niederzulassen.
Er, als Tunesier, hört doch von diesen Dingen immer wieder. Das sein bester Freund mit seiner Schwester bekannt ist, hat er sicher gefördert,
weil er weiß, nur eine Hochzeit wird ihr eine Möglichkeit bieten Tunesien zu verlassen und nach Europa zu kommmen.
Er bittet dich Fakten zu sammeln, um beim nächsten Besuch mit dir gemeinsam seiner Schwester die Augen zu öffnen?
Klingt für mich ziemlich unwahrscheinlich.
Liebe Grüße
Anaba

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naschkatze
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Re: Integration - wie kann ich unterstützen?

Beitrag von naschkatze » 21.03.2014, 00:15

123-vorbei hat geschrieben: Sie hat sich bei ihrem letzten Besuch in D in den besten Freund meines Mannes (einen Deutsch-Tunesier) verliebt. Sie chatten nun täglich und besuchen sich gegenseitig.
Efendi II hat geschrieben: Die einzigste Möglichkeit nach Deutschland zu kommen ist ein Besuch....Volle drei Monate werden höchstwahrscheinlich ohnehin nicht genehmigt.
Efendi, vielleicht mal die Beitrage der TE richtig lesen bevor Du so was schreibst. Offenbar hatte sie bisher keine Probleme, ein Visum zu erhalten.

123-vorbei, vielleicht solltest Du (oder Dein Mann, aber der wird wohl seiner Schwester nicht in die Parade fahren wollen) mal mit dem Freund reden. Und ihm erklären, was Bezness ist und ihm (vorsichtig) auseinandersetzen, welche verschiedenen Möglichkeiten die plötzlich entflammte Liebe haben kann. Andererseits: der Freund sollte eigentlich wissen, wie seine Landsmäninnen manchmal ticken (wenn sie unbedingt nach Europa wollen) und Dein Mann sollte seiner Schwester eigentlich auch die negativen Seiten eines Lebens in D nahe bringen können. Also egal ob sie oder er oder beide oder keiner von beiden ein "schlechtes Spiel" spielen sollten - gewarnt sein sollten "beide Seiten" eigentlich hinreichend über die "Gefahren". Wenn sie dann trotzdem heiraten wollen wirst Du das nicht verhindern können. Andere Möglichkeit für sie herzukommen wäre eigentlich nur: Studium in D (und vorher Sprachkurs) oder Arbeiten als hochqualifizierte Kraft (mit einem bestimmten recht hohen Jahreseinkommen - Summe habe ich nicht im Kopf), was bei fehlenden oder schlechten Deutschkenntnissen sehr schwierig sein düfte. Spricht sie wenigstens fließend englisch? Dann könnte sie zumindest versuchen, sich als Architektin zu bewerben (auch wenn das vermutlich echt wenig Sinn hat, aber wer weiß...).

Efendi II
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Re: Integration - wie kann ich unterstützen?

Beitrag von Efendi II » 21.03.2014, 01:05

naschkatze hat geschrieben:Efendi, vielleicht mal die Beitrage der TE richtig lesen bevor Du so was schreibst. Offenbar hatte sie bisher keine Probleme, ein Visum zu erhalten.
Von mehrmonatigen Aufenthalten, wie von @Strauss vorgeschlagen, war allerdings nirgendwo die Rede und ich halte es auch für unwahrscheinlich, dass ihr ein so langer Besuchszeitraum zugebilligt wird.

Aber wenn Du meinst, weißt Du es sicher auch besser als ich, dann habe ich mich wohl geirrt.
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Re: Integration - wie kann ich unterstützen?

Beitrag von Efendi II » 21.03.2014, 02:03

Strauss hat geschrieben:Mir sind für Tunesien kaum Ablehnungen bekannt,
Die Visums-Ablehnungsquote liegt dort bei etwa 17%.
Allerdings weiß ich nicht, welcher Personenkreis davon im Wesentlichen betroffen ist.
Toleranz ist die letzte Tugend einer untergehenden Gesellschaft.
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DanceFloor
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Re: Integration - wie kann ich unterstützen?

Beitrag von DanceFloor » 21.03.2014, 02:39

Jetzt noch mal, unglücklicherweise landete mein Beitrag von vorhin irgendwo im Cyberspace.

Alles sehr merkwürdig und hat mit deutschen Aufenthaltsbedingungen rein gar nichts zu tun. Ein deutscher Arbeitgeber muss bei Anstellung von nicht EU-Bürgern nachweisen, dass diese mit ihrer Qualifikation unabdingbar sind und er keine EU-Bürger mit dieser Qualifikation finden kann. Wir hatten das in meiner Firma mit US-Amerikanern! Im übrigen kann man im Regelfall den Aufenthaltsstatus im Land nicht ändern - will heißen, eingereist mit Besucher- oder Touri-Visum, kann man das hier nicht in ein Arbeitsvisum oder ein Studentenvisum ändern. Dafür darf man dann wieder nach Hause. Kostet Zeit und vor allem Geld! "Gut aufgestellte" Ausländer in Deutschland wissen das und davon gehen wir bei dieser Konstellation doch mal von aus. Folglich ist der "Plan" doch wohl ein völlig anderer - oder?

Tut mir leid, ist aber so!
DanceFloor

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Re: Integration - wie kann ich unterstützen?

Beitrag von 123-vorbei » 21.03.2014, 07:08

123-vorbei hat geschrieben:Sie hat sich bei ihrem letzten Besuch in D in den besten Freund meines Mannes (einen Deutsch-Tunesier) verliebt. Sie chatten nun täglich und besuchen sich gegenseitig.
Kurz zur Erklärung: sie hatte ein Touristenvisum für 3 Monate (ist jetzt aber abgelaufen, neuer Antrag läuft) mit multiplen Ein- und Ausreisen. Dieses hat sie aber über die französische Botschaft beantragt. Da sie mal ein Auslandssemester in Paris war und ihr Bruder Passfranzose ist, war das anscheinend kein Problem. Und mit diesem französischen Touristenvisum ist sie dann problemlos nach D ein- und ausgereist.
Anaba hat geschrieben:
Deshalb habe ich mit meinem Mann darüber gesprochen und er hat mich gebeten Fakten zu sammeln, damit wir ihr eben beim nächsten Besuch gemeinsam die Augen öffnen können.
Tut mir leid, aber das glaube ich nicht. Klingt für mich ziemlich unwahrscheinlich.
Mein Mann will ihr nicht den Zuzug nach D verbieten, aber es ist ihm wichtig, dass sie dann auch einen Job findet und ihr eigenes Geld verdient. Das hat für ihn mit Ehre zu tun. Sie kommen ja aus einer Akademikerfamilie, wo auch die Frauen gute Jobs haben (Psychologen, Ärzte, Ingenieure). Da will er nicht, dass seine Schwester zum Sozialhilfefall wird, sondern sich ein gutes Beispiel an ihm nimmt.

Die Idee mit dem Aufbaustudium und Deutschkurs finde ich übrigens super! So könnte sie vielleicht ein Studentenvisum bekommen und einen besseren Eindruck bekommen, ob sie wirklich hier leben will. Danke für den Tipp!!!

Franconia
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Re: Integration - wie kann ich unterstützen?

Beitrag von Franconia » 21.03.2014, 12:30

Sorry wenn ich das so unverblümt schreibe, aber ich komme mir bei der Fragestellung und dem Anliegen etwas verarscht vor.

123-vorbei,
DU bist doch mit einem Tunesier verheiratet, also müsstest du doch aus erster Hand wissen welche Probleme und Schwierigkeiten hier auf einen Ausländer zukommen können. Solltest du davon noch nichts mitbekommen haben, dann frag doch deinen Mann oder eure tunesischen Freunde. Dein Mann und eure Freunde können dir auch sagen wie schwer es hier ist Fuß zu fassen als Ausländer und wo die Unterschiede sind zwischen D und TN.
123-vorbei hat geschrieben:Deshalb habe ich mit meinem Mann darüber gesprochen und er hat mich gebeten Fakten zu sammeln, damit wir ihr eben beim nächsten Besuch gemeinsam die Augen öffnen können.
Sei dir sicher, dein Mann weiß um die Fakten. Warum sonst hat er seine Schwester seinem Freund vorgestellt, denn das war sicher kein Zufall.
Die Fakten, die du sammelst werden schlussendlich nur dazu dienen, wie bekommt man die Schwester hier her und wie kann sie bleiben. Den besten Grundstein hat dein Mann ja schon gelegt indem er sie mit seinem Freund verkuppelt hat und den sie sich jetzt warm hält.

Sei sicher, deine Schwägerin kommt hier her und dein Mann wird das seinige dazu betragen, denn das gehört auch mit zu seiner Pflicht die Familie zu unterstützen. Es liegt einzig an deiner Schwägerin wie lange es dauert bis sie sich hier häuslich niederlassen kann, aber ich bin sicher, sie arbeitet fleißig daran dies so schnell als möglich zu bewerkstelligen.
Ich würde mich nicht wundern wenn sie schon alle Papiere besorgt, übersetzen und wenn nötig beglaubigen lässt, die sie für eine Heirat braucht und bei euch bald, spätestens bei ihrem nächsten Besuch hier, eine entsprechende Einladung im Briefkasten ist.
Und gehe davon aus, ihr Freund weiß darum, dass er ihre einzige Möglichkeit ist. Ob es dann wirklich eine Liebesheirat ist oder es einen Deal gibt werden sie dir aber wohl kaum verraten.
Wenn die Guten nicht kämpfen, werden die Schlechten siegen. (Platon)

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Re: Integration - wie kann ich unterstützen?

Beitrag von 123-vorbei » 21.03.2014, 13:14

Blume hat geschrieben:Seine Schwester ist aber über Frankreich eingereist und kam nur von F nach D zu Euch zu Besuch. Dort hat sie den besten Freund Deines Mannes kennen gelern. Wen hat denn die Schwester in F besucht? Aus welchem Grund kam sie nicht zu Euch? [..]Und wenn Dein Mann sich so Sorgen um seine Schwester macht, aus welchem Grund sammelt nicht er die Infos? [...] Und wenn die beiden sich so lieben, was hälte den Verliebten ab zunächst regelmäßig nach Tun zu fahren.
Da habe ich mich wahrscheinlich nicht gut ausgedrückt. Sie reist direkt nach D ein und besucht nur uns oder neuerdings ihren Freund. Allerdings hat sie ein französisches Touristenvisum, wahrscheinlich weil das leichter zu bekommen ist - ohne Einladung etc. Mein Mann kann die Infos nicht selbst sammeln, dafür spricht er noch nicht gut genug Deutsch. Ist für seinen Job auch nicht erforderlich, weil alles auf Englisch läuft. Und besagter Freund hat sie auch schon in Tunesien besucht.
Blume hat geschrieben:Magst Du mal verraten, wie alt Dein Mann ist? Wer 15 Jahre in F und D arbeitet, kann 30, 35, 40 oder auch älter sein.
Mein Mann ist 34. Er kam zum Studieren nach Frankreich (lebte beim Onkel und wurde von seinen Eltern finanziert), hat danach einen Job gefunden und ist schließlich eingebürgert worden. Da gibt es in Frankreich erleichterte Bedingungen für Leute aus dem Maghreb. Und bevor die Frage kommt: ich bin 29, wir arbeiten in der gleichen Firma und verdienen fast dasselbe (er ein bisschen mehr, weil er schon länger dabei ist).
Alexa-Gabrielle hat geschrieben:Ich verstehe die ganze Fragestellung nicht.
Ja, für mich hat sich die Fragestellung auch geändert. Zu Beginn wollte ich Fakten, damit wir ihr klar machen können, wie schwierig die Integration hier wird, damit sie hinterher nicht frustriert in einem fremden Land sitzt. Durch Eure Rückmeldungen hat sich das geändert, deshalb bin ich froh das Thema veröffentlicht zu haben.
Jetzt muss ich nämlich erstmal herausfinden, was da wirklich hinter steckt.

Möglichkeit 1: Sie ist wirklich zu verliebt/naiv, bindet sich im schlimmsten Fall mangels Alternativen durch eine Hochzeit und riskiert eben arbeitslos und frustriert zu sein, weil sie hier nicht Fuß fassen kann. Dann wäre das Aufbaustudium mit Deutschkurs mittels Studentenvisum eine gute Alternative. Danke nochmal für den Tipp!

Möglichkeit 2: Es handelt sich hier um eine angestrebte Zweckheirat. Ehefrau gegen AE. Das wäre dann zwar nicht sehr romantisch, aber ich müsste mir zumindest keine Sorgen um sie machen.

Möglichkeit 3: Richtiges Bezness und der Freund ist das Opfer halte ich zunächst mal für unwahrscheinlich.
Franconia hat geschrieben:ich komme mir bei der Fragestellung und dem Anliegen etwas verarscht vor
:? Kann ich sogar nachvollziehen, war aber bestimmt nicht meine Absicht!!! Inzwischen hab ich's auch begriffen, dass die eigentliche Fragestellung eine andere ist (siehe oben) Insofern Danke an alle für Eure ehrlichen und direkten Antworten und auch für die fachlichen Hinweise. Mir hat dieser Thread durchaus weitergeholfen.

naschkatze
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Re: Integration - wie kann ich unterstützen?

Beitrag von naschkatze » 21.03.2014, 14:01

Bei Möglichkeit 2 sollte man nicht vergessen, dass dafür ein Sperrkonto mit gut 8000€ drauf während der gesamten Studienzeit erforderlich ist.
Und falls sie was anderes studieren will als zu Hause (und selbst bei derselben Fachrichtung) wird die Frage sein, ob man ihr den Grund für den Visumsantrag (Studium) glaubt (warum ein zweites Studium?). Wenn nein, wird der Visumsantrag abgelehnt. Wenn sie z.B. sich nur an der Uni der Stadt bewirbt, in der der Bruder wohnt und nicht auch 500km entfernt wird die Botschaft/ABH nicht glauben, dass der Grund für ihren Aufenthalt ein Studium sein soll und das Visum ablehnen. Und wäre sie bereit, 500km entfernt von Bruder/Freund zu studieren? Wenn der Weg des Visums für ein Studium beschritten werden soll wäre eine Schilderung der Angelegenheit bei http://www.info4alien.de sicher besser als in einem Beznessforum.

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