Sorgerecht, Staatsangehörigkeit, etc.

Gibt es Probleme in der Erziehung? Droht Kindesentzug oder -entführung? Wie kann man sich davor schützen? Hier könnt Ihr Euch austauschen!

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a'isha
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Re: Sorgerecht, Staatsangehörigkeit, etc.

Beitrag von a'isha » 08.01.2011, 14:46

Sorry für eventuelle Rechtschreibfehler, aber ich habe mir vor dem Abschicken nicht nochmal alles durchgelesen ist ja doch etwas lang geworden... :roll: :wink:

Momentan denke ich das ich eventuell einen sicheren, legalen Lösungweg für uns gefunden habe, aber ich möchte hier im Internet noch nichts darüber schreiben. Ich hoffe mein Mann wird nicht zu sehr ausflippen, wenn ich es ihm mitteile...

Sagt mal wie würdet ihr einen Anwalt wählen? Was ist wichtiger? Das der Anwalt auf Familienrecht spezialisiert ist? Oder das er vor Ort erreichbar ist und die Richter des zuständigen Gerichts sehr gut kennt?
Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren!

Efendi II
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Re: Sorgerecht, Staatsangehörigkeit, etc.

Beitrag von Efendi II » 13.01.2011, 21:38

Efendi II hat geschrieben: Zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt wird hier in Deutschland noch nach deutschen Recht geurteilt.
Das mag in einigen Jahren anders aussehen, wenn hier wie von Einigen gewünscht die Sharia ihren Einzug hält,
aber im Moment gilt noch die deutsche Rechtsordnung und insofern ist ein Anwalt für islamisches Recht nicht erforderlich.
Diese Aussage muß ich leider zurücknehmen, da sie nicht (mehr) der aktuellen Rechtssprechung entspricht.

Ich habe mich da mal etwas schlauer gemacht und dabei festgestellt, daß sich entgegen meinem "antiquierten Rechtsempfinden" einiges geändert hat.

Im internationalen Privatrecht ist es inzwischen durchaus möglich, daß im Familienrecht schariakonforme Regelungen Anwendung finden können, wenn beide Ehepartner dieser Religionsgemeinschaft zugehörig sind, zudem die Ehe entsprechend dieser geschlossen und in diesen Ländern gelebt haben.

Es dürfte deshalb sehr ratsam sein, einen Anwalt zu konsultieren, der sich auch mit der Scharia auskennt und entsprechend beraten kann, da bei einer eventuellen familienrechtlichen Auseinandersetzung ggf. dieses Recht angewendet wird.

.
Toleranz ist die letzte Tugend einer untergehenden Gesellschaft.
- Aristoteles -

steckchen
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Re: Sorgerecht, Staatsangehörigkeit, etc.

Beitrag von steckchen » 21.01.2011, 11:08

a'isha hat geschrieben: Und ich bin zum Islam konvertiert und nicht zur arabischen Kultur. Ich füge mich gerne in die Bestimmungen des Islam aber nicht in irgendwelche arabischen Traditionen, die keinerlei Rechtsgrundlage im Islam haben... auch wenn viele da keinen Unterschied machen. Ich habe mich gut informiert bevor ich konveriert bin, ich bin seit fast 10 Jahren Muslima und meinen Mann habe ich erst vor weniger als 4 Jahren kennengelernt. Ich habe mich aus Interesse am Orient angefangen mit dem Islam zu beschäftigen und bin dann ganz allein konvertiert. Und glücklich damit. Meinen Mann habe ich in Jordanien kennengelernt. Er suchte nach einer Frau und seine Schwester hat mich angesprochen.
Hallo A'isha,

erst einmal Danke für Deine lange und ausführliche Antwort. Ich kann Dich verstehen, daß Du ein neues Leben beginnen wolltest im Islam, so wie Du ihn Dir wünschst. Und daß Du dafür einen passenden Partner suchtest. Allerdings wirst Du schwerlich einen arabischen oder persischen oder sonstigen Orientalen oder Afrikaner finden, der so ganz losgelöst von seinen Traditionen leben möchte oder kann. So stark sind die wenigsten und daß Du ausgerechnet einen solchen findest. Das gleicht einer Suche nach der Nadel im Heuhaufen, einer Schmucknadel, wohlgemerkt. Ich habe auch mal einen Mann kennengelernt, der mich dann später mal wieder kontaktierte und meinte, er würde jetzt gerne eine Beziehung mit mir haben, weil er jetzt eine Wohnung eingerichtet habe. Aber das Pferd so von hinten aufzuzäumen geht leider nicht. Die Beziehungen zwischen Muslimen und deutschen Frauen, die ich kenne und die glücklich sind, gründeten darauf, daß die Frau sehr jung und auch ziemlich unbedarft war und dann quasi in die Traditionen des Mannes hineinwuchs und diese ohne viel zu fragen, aus Liebe freudig akzeptierte und verinnerlichte. Ich lese jetzt gerade "Rosenjahre" der persischstämmigen Jasmin Tabatabai. Da war das genauso. Wenn Du jedoch zu viel über die Rechte der Ehe/Frau im Islam weißt und Ansprüche stellst, schreckst du die muslimischen Durchschnittsmänner für gewöhnlich ab.

Ich denke, es ist nicht so wichtig, was ein Mann erklärt, wie er den Islam oder die Traditionen seiner Familie lebt. Es ist viel wichtiger, zu beobachten, wie die Frauen und die angeheirateten Frauen der Familie ihren Alltag meistern und welchen Beschränkungen und Sitten sie da unterliegen. Dazu braucht es allerdings Zeit.

a'isha hat geschrieben:Hier ging es um eine Geschichte die sich vor dem ersten Geburtstag unsereres Sohnes ereignet hat als wir noch in Qatar lebten, nicht um die momentane Situation. Nun hatte er mir viel brutaler mit Ehrenmord und Kindesentführung gedroht... Ersatzmutter wäre übrigens mit Sicherheit seine Mutter, ich bin mir ganz sicher das er dort das Kind hinbringen würde! Denn bei einer Ersatzfrau wüsste er ja auch nicht sicher das die nach seiner Pfeife tanzt...Nein ich kann mir aus dem islamischen Recht nicht aussuchen was mir gefällt und anderes weglassen, ABER Ehrenmord und Kindesentführung haben keinerlei Grundlage im Islam (sondern nur in der arabischen Ehr-Kultur).
Das ehrt Dich, daß Du Dir nicht aussuchst, was Dir im islamischen Recht gefällt und was nicht, aber viele Muslime machen das eben so. Und sie wissen, daß sie ihre Familie im Rücken haben und sind deshalb rücksichtlos. Und da ich selbst Mutter eine Kleinkindes bin, finde ich es schön, daß Dich Deine Familie ebenso unterstützt und wünsche Dir, daß er Dich und das Kind nie finden möge.

A'isha hat geschrieben:Ich bin überzeugt das Mohammed ein Gesandter Gottes war so wie Jesus auch, und das es nur einen Gott gibt... tja und da war es für mich die logische Konsequenz mich mit dem Islam zu beschäftigen und zu konvertieren. Und ich möchte keinesfalls wieder so leben wie viele hier. Der Islam (nicht die orientalische Kultur/Tradition) vermittelt in meinen Augen ganz wunderbare Werte und ich bin immernoch glücklich Muslima zu sein. ...
Ich weiss also sehr genau warum ich konvertiert bin, und mit Sicherheit nicht um jmd. damit zu gefallen.
Und ich würde mich freuen, wenn Du mir genau diese von Dir angesprochenen "wunderbaren Werte", die Dich so faszinieren, etwas näher erklären möchtest.
A'isha hat geschrieben: Alles was ich vor der Eheschliessung wusste sprach für meinen Mann, seine Familie kennt bis heute nur diesen anständigen Sohn. Deshalb habe ich ihnen vertraut, sicher wäre es besser gewesen ich hätte mir alles schwarz auf weiss zeigen lassen, dann wären mir vielleicht früher Zweifel gekommen. Aber ich wäre halt nicht auf die Idee gekommen das ein Mensch 2 Seiten hat, die sich so komplett wiedersprechen! Seine "dunklen" Geheimnisse sind erst im Laufe der Zeit rausgekommen und er streitet bis heute alles ab, obwohl ich es mittlerweile schwarz auf weiss habe.
Ich stand zum Zeitpunkt der Eheschliessung enorm unter Druck der jordan. Gesellschaft, es ist einfach unendlich schwer als Frau allein dort, ausserdem habe ich mich danach gesehnt eine Familie zu gründen also war ich für meinem Mann mit seinem ach so islamischen Heiratsantrag leichte Beute. Ich hatte vorher schon einmal aus Liebe geheiratet und das war nicht viel besser. Deshalb bin ich diesen Weg gegangen.
Und alleine schon so ein Druck würde mich wahrscheinlich schon abschrecken. Vor meinem Arabistikstudium war ich in Syrien im Urlaub. Und obwohl es dort schön war, habe ich so einen zusammengeschnürten Magen gehabt, konnte nicht viel essen. Weil ich immer denken mußte: Und das soll jetzt Deine Zukunft sein? Ja, auch ich hätte früher gerne mal einen Araber geheiratet. Allerdings wäre ich wegen ihm nicht zum Islam konvertiert. Aber ich wollte mich aufgehoben und geborgen fühlen. Aber irgendwie hat mich dann diese Art Geborgenheit, in der viele Leute dort leben, doch etwas erdrückt. Und dann habe ich mich anders entschieden.
A'isha hat geschrieben: Sollte ich nochmal heiraten, wäre ich sicher nicht mehr so kompromissbereit. Nur ein Mann der meinen Sohn 100% akzeptieren könnte, käme noch in Frage und auch andere Einstellungsachen sind mir wichtig. Zumindest eines habe ich nämlich dazu gelernt. Ich weiss jetzt was mir wirklich wichtig ist, und es kommt nur ein Mann für mich in Frage der in diesen Dingen derselben Meinung ist wie ich bzw. meine Meinung respektiert... Aber mit einem Muslim, der hier aufgewachsen ist oder ein deutsches Elternteil hat, hätte ich sicher mehr Gemeinsamkeiten... Aber im Moment denke ich noch nicht an eine neue Ehe, ich bin ersmal froh wenn ich mit meinem Sohn allein in Ruhe leben kann! Und sollte es irgendwann soweit sein, werde ich sicher sehr vorsichtig sein, denn schliesslich habe ich Verantwortung für meinen Sohn! Mit konvertierten Deutschen habe ich nicht so gute Erfahrungen (nicht persönlich aber was ich so von muslimischen Freundinnen weiss), die sind oft sehr verbohrt und auch Zweitfrauen sind nicht selten...
Du weißt aber schon, daß Zweit- oder Drittfrauen im Islam erlaubt sind. Und wenn Dir das nicht gefällt, dann hast Du innerlich schon an einigen Sachen im Islam Deine Zweifel, auch wenn Dir das vielleicht noch nicht so bewußt ist bzw. Du das nicht so wahrhaben willst, weil Du noch an Deinen persönlichen islamischen Traum glaubst.
A'isha hat geschrieben:Ich bin mir durchaus bewusst gewesen, das wir den eher konservativen Islam leben, ABER ich habe erwartet das mein Mann sich UNBEDINGT auch an die Moralvostellungen hält die er vertritt. Z.B: hat er auch immer gesagt der Islam steht für ihn über den arabischen Tradition und er würde nie einer Tradition folgen, die nicht 100% dem Islam entspricht. Ehrenmord ist aber eine vorislamische Tradition, die der Islam versucht hat zu beenden (es gitb einige Hadithe dazu). Ausserdem tut mein Mann eine Menge sehr unislamische Dinge und belügt und betrügt mich, heuchelt, und streitet alles ab... DAS habe ich nicht von einem (sich als fromm darstellenden) Moslem erwartet!
Auch Dein Mann ist nur ein Mensch, der die Macht nutzt, die ihm seine Gesellschaft, und damit meine ich auch den islamischen Überbau dieser Gesellschaft, um sich seine Frau gefügig zu machen. Er hat gemerkt, was für Dich wichtig ist, Du hast Deine Karten offen auf den Tisch gelegt. Und er hat Dir daraufhin nach dem Munde geredet und ich bin überzeugt, viele andere Muslime würden es mit Dir genauso machen. Der Kommunismus ist an sich auch eine tolle Idee, aber leider hat die Realität gezeigt, daß er nicht mit der Natur des Menschen zu vereinbaren ist und deshalb lediglich eine abstrakte, lebensfremde Ideologie ist, die Unheil bringt, wenn man versucht, sie zu verwirklichen. Der ideologische Islam macht diese Erfahrung hoffentlich noch:)

Aber noch sind die islamischen Chats doch voll von jungen deutschen Frauen, die wegen einem Mann oder auf der Suche nach dem perfekten Leben zum Islam konvertiert sind und einen Partner suchen, der diesem Ideal entspricht. Und solange Du diese Sehnsucht hast, wirst Du immer von solchen Männern manipuliert werden können, die vorgeben, genau diese Sehnsucht in Dir zu bedienen. Neulich erst habe ich in einem Forum die Frage eines jungen Marokkaners gesehen, der speziell nach islamischen Chatrooms auf Deutsch fragte, um dort Frauen kennenzulernen. Vorher hatte er das Forum mit Fragen überhäuft, wie er am besten seine Wiedereinreise nach Deutschland erzwingen kann, von wo er in seiner Kindheit ausgewiesen worden war. Es tut mir leid, Dir sagen zu müssen, daß ich glaube, daß die meisten Männer, die in solchen Chatrooms gezielt deutsche Muslimas anchatten, diese Frauen innerlich verachten und auslachen. Sie wissen, daß europäische Frauen in Europa meist ein leichteres Leben haben als ihre Geschlechtsgenossinnen in den islamischen Ländern. Und diese Männer fragen zu Recht: Wieso nutzen manche europäische Frauen ihre Freiheiten nicht, ihr Glück zu finden, sondern suchen stattdessen einen autoritären Leithammel, dem sie sich unterwerfen können, damit ihr Leben einen Sinn bekommt? Sie werden denken, daß es wohl doch die Bestimmung der Frau ist, sich Männern zu unterwerfen, wenn sie die westlichen Freiheit derart unglücklich macht, daß sie Zuflucht und Heil suchen im Islam. Dazu kannst Du mir sicherlich eine Menge sagen.

Ich glaube, Du steckst in einem Dilemma, daß Du schon einen gleichberechtigten Partner suchst, aber gleichzeitig in Dir das Bedürfnis nach Abgabe von Verantwortung hast. Und Du willst, daß es eine gegenseitige Unterordnung unter den anderen oder unter Prinzipien gibt, die absolut freiwillig und aufgrund höherer Einsicht erfolgt. Das ist schon ein deutsch-deutschen Beziehungen schwierig. Und noch viel schwieriger in Beziehungen, wo eine Kultur Offenherzigkeit und Ehrlichkeit gegenüber anderen Kulturen predigt, während die Kultur des Partners Täuschung und einseitige Vorteilsnahme zulasten des anderen Partners begünstigt.

Ich wünsche Dir und Deinem Sohn alles Gute. :D

LG
Steckchen
Die Liebe vernachlässigt diejenigen am meisten, die ihrer am meisten bedürfen.
(Madame de Rosemonde im Film: Gefährliche Liebschaften (Regie: Stephen Frears) 1988

a'isha
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Re: Sorgerecht, Staatsangehörigkeit, etc.

Beitrag von a'isha » 12.04.2011, 16:30

Ihr habt mit vielem sicherlich Recht.... es stimmt das ich zum Islam konvertiert bin weil er für eine Idealvorstellung vom Leben war, nur leider funktioniert dieses Ideal eben nur wenn beide Partner sich in gleichem Maße daran halten.

Ich habe übrigens nie erwartet das mein Mann losgelöst von arabischen Traditionen lebt, er selbst hat behauptet der Islam würde über der Kultur stehen und er sich mehr an den Islam halten und dann im Zeifelsfall auch gegen die Kultur. Aber er hat sich weder an das eine noch das andere gehalten, sondern einfach alles zu seinen Gunsten verbogen, Frau muss sich an alle Regeln halten und er macht was ihm Spass macht.

Ich bin eben zu "deutsch" um mich einfach unterzuordnen und zu ertragen, aber ganz ehrlich wenn ich am Anfang nachdem ich konvertiert war, einen ehrlichen, anständigen Mann gefunden hätte, dann wäre ich auch bereit gewesen die Regeln seiner Kultur anzunehmen und ganz in der anderen Lebensweise aufzugehen...

Da ich aber bisher immer wieder an Bezzies geraten bin, die den Islam gern zu ihrem Zweck benutzen,aber denen es eigentlich nur um Geld oder Visum geht.... bin ich da mittlerweile nicht mehr bereit mich für einen Mann zu verbiegen. Ich lebe dann wohl eher das was im arabischen Raum gerne mal als Euro-Islam bezeichnet wird... meine Einstellungen haben sich im letzten Jahr sehr verändert, ich sehe vieles nicht mehr so streng... denn ich habe erkannt das die strengen Auslegungen doch oft nur so sind zu Gunsten von jemanden... so wie mein (noch-)Mann eben meine Religiosität benutzt hat um mich unter Kontrolle zu haben... er versucht es immernoch mich damit in Schach zu halten und irgendwie einzuschüchtern, aber es ist mir immer mehr egal was er von mir hält...

Ich habe mich von ihm getrennt, ihm ganz klar gesagt das es "uns" nicht mehr gibt....
Ich bin immer bereit gewesen Fehler zu verzeihen, aber ich lasse mich nicht zum Sündenbock machen. Klar bin auch ich nicht fehlerfrei und habe den einen oder anderen grossen Fehler gemacht, aber deshalb bin ich nicht Schuld daran das der Plan meines Mannes nicht aufgeht und ich viele seiner "Aktivitäten" entdeckt habe... Er scheint von Anfang an ein Bezzie gewesen zu sein (hatte ich doch zuerst noch an ein gescheiterte Beziehung geglaubt).

Ich schäme mich für meinen Fehler und doch ist es mein Glück und wird meinen Weg sehr erleichtern...


ich habe ein paar Absätze eingefügt - ist besser lesbar - Amely
Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren!

steckchen
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Re: Sorgerecht, Staatsangehörigkeit, etc.

Beitrag von steckchen » 12.04.2011, 20:33

a'isha hat geschrieben:Ihr habt mit vielem sicherlich Recht.... es stimmt das ich zum Islam konvertiert bin weil er für eine Idealvorstellung vom Leben war, nur leider funktioniert dieses Ideal eben nur wenn beide Partner sich in gleichem Maße daran halten.

Ich habe übrigens nie erwartet das mein Mann losgelöst von arabischen Traditionen lebt, er selbst hat behauptet der Islam würde über der Kultur stehen und er sich mehr an den Islam halten und dann im Zeifelsfall auch gegen die Kultur. Aber er hat sich weder an das eine noch das andere gehalten, sondern einfach alles zu seinen Gunsten verbogen, Frau muss sich an alle Regeln halten und er macht was ihm Spass macht.

Ich bin eben zu "deutsch" um mich einfach unterzuordnen und zu ertragen, aber ganz ehrlich wenn ich am Anfang nachdem ich konvertiert war, einen ehrlichen, anständigen Mann gefunden hätte, dann wäre ich auch bereit gewesen die Regeln seiner Kultur anzunehmen und ganz in der anderen Lebensweise aufzugehen...

Da ich aber bisher immer wieder an Bezzies geraten bin, die den Islam gern zu ihrem Zweck benutzen,aber denen es eigentlich nur um Geld oder Visum geht.... bin ich da mittlerweile nicht mehr bereit mich für einen Mann zu verbiegen. Ich lebe dann wohl eher das was im arabischen Raum gerne mal als Euro-Islam bezeichnet wird... meine Einstellungen haben sich im letzten Jahr sehr verändert, ich sehe vieles nicht mehr so streng... denn ich habe erkannt das die strengen Auslegungen doch oft nur so sind zu Gunsten von jemanden... so wie mein (noch-)Mann eben meine Religiosität benutzt hat um mich unter Kontrolle zu haben... er versucht es immernoch mich damit in Schach zu halten und irgendwie einzuschüchtern, aber es ist mir immer mehr egal was er von mir hält...

Ich habe mich von ihm getrennt, ihm ganz klar gesagt das es "uns" nicht mehr gibt....
Ich bin immer bereit gewesen Fehler zu verzeihen, aber ich lasse mich nicht zum Sündenbock machen. Klar bin auch ich nicht fehlerfrei und habe den einen oder anderen grossen Fehler gemacht, aber deshalb bin ich nicht Schuld daran das der Plan meines Mannes nicht aufgeht und ich viele seiner "Aktivitäten" entdeckt habe... Er scheint von Anfang an ein Bezzie gewesen zu sein (hatte ich doch zuerst noch an ein gescheiterte Beziehung geglaubt).

Ich schäme mich für meinen Fehler und doch ist es mein Glück und wird meinen Weg sehr erleichtern...


ich habe ein paar Absätze eingefügt - ist besser lesbar - Amely
Hallo A'ischa,

Deine Ehrlichkeit Dir selbst gegenüber berührt mich sehr. Ich glaube, Du bist auf einem guten Weg und wirst Dich bestimmt nicht mehr so schnell von einem Mann unterbuttern lassen. Du bist Dir und Deinen Kindern genug und so, wie ich Dich einschätze, auch nicht dringend auf einen Ernährer und Beschützer angewiesen, auch wenn das natürlich manchmal etwas kuscheliger ist. Aber nicht um jeden Preis.

An Deiner Geschichte sieht man auch wieder einmal, daß die Bezzies nur vorsichtiger agieren, je nachdem mit wem sie es zu tun haben. Obgleich ihre Absichten dieselben bleiben. Wärst Du in Jordanien eine stinknormale deutsche Ruinen-Tote-Meer-Touristin gewesen, hätte er dich sicherlich selbst angegraben. So hat er gesehen, daß Du eine gläubige Muslima bist und hat also seine Schwester vorgeschickt, um seriöser zu wirken. :mrgreen:

LG
Steckchen
Die Liebe vernachlässigt diejenigen am meisten, die ihrer am meisten bedürfen.
(Madame de Rosemonde im Film: Gefährliche Liebschaften (Regie: Stephen Frears) 1988

a'isha
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Re: Sorgerecht, Staatsangehörigkeit, etc.

Beitrag von a'isha » 16.04.2011, 14:15

An Deiner Geschichte sieht man auch wieder einmal, daß die Bezzies nur vorsichtiger agieren, je nachdem mit wem sie es zu tun haben. Obgleich ihre Absichten dieselben bleiben. Wärst Du in Jordanien eine stinknormale deutsche Ruinen-Tote-Meer-Touristin gewesen, hätte er dich sicherlich selbst angegraben. So hat er gesehen, daß Du eine gläubige Muslima bist und hat also seine Schwester vorgeschickt, um seriöser zu wirken. :mrgreen:
Jein, ich glaube ich habe 100% in sein "Beuteschema" gepasst!!! Denn seine 2 Exfrauen waren auch konvertiert, eine aus Amerika und eine aus Neuseeland.... bei beiden hatte er auch ein Visum beantragt aber es kam wohl immer schon vorher zur Trennung. Leider hab ich diese Infos erst im Nachhinein herausgefunden, sonst wäre ich wohl etwas vorischtiger gewesen...
Oh, mann... ich kannte vorher nur die andere "Sorte " Bezzies aus Ägypten, und hatte mir immer vorgestellt das jemand die Religion nicht so extrem für seine Sache gebrauchen kann. Aber bei ihm gehörte die Religion wohl auch dazu, um alles vor seiner Familie zu rechtfertigen, denn die fanden das mit den ausländischen Frauen gar nicht so toll... und wollten das er eine Araberin heiratet.
Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren!

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