Aufenthaltsbestimmungsrecht beantragen Ja/Nein

Gibt es Probleme in der Erziehung? Droht Kindesentzug oder -entführung? Wie kann man sich davor schützen? Hier könnt Ihr Euch austauschen!

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Dalama
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Re: Aufenthaltsbestimmungsrecht beantragen Ja/Nein

Beitrag von Dalama » 29.04.2015, 19:24

Franconia hat geschrieben: Ich bin 2 Mal mit einem Antrag auf Adressauskunft vor Gericht mit o.g. Begründung (Privatsphäre) abgeblitzt, musste es tolerieren nicht zu wissen wo meine Kinder sich jedes 2. Wochenende aufhalten
Unglaublich! Das könnte ich definitiv nicht akzeptieren.

leva
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Re: Aufenthaltsbestimmungsrecht beantragen Ja/Nein

Beitrag von leva » 29.04.2015, 19:27

@Franconia:OMG,das ist ja wirklich eine schlimme eigene Erfahrung.

leva
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Re: Aufenthaltsbestimmungsrecht beantragen Ja/Nein

Beitrag von leva » 29.04.2015, 19:28

Dalama hat geschrieben:
Franconia hat geschrieben: Ich bin 2 Mal mit einem Antrag auf Adressauskunft vor Gericht mit o.g. Begründung (Privatsphäre) abgeblitzt, musste es tolerieren nicht zu wissen wo meine Kinder sich jedes 2. Wochenende aufhalten
Unglaublich! Das könnte ich definitiv nicht akzeptieren.
Tja...was blieb ihr uebrig....??

leva
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Re: Aufenthaltsbestimmungsrecht beantragen Ja/Nein

Beitrag von leva » 29.04.2015, 19:31

Franconia hat geschrieben:
leva hat geschrieben:Das ist ja furchtbar,sollte das in D usus sein.
Ob das in D usus ist kann ich nicht sagen, es ist halt meine persönliche Erfahrung zum Thema "Anschrift/Wohnort vom Wochenendvater". Ich hoffe, es ist nicht Usus sondern lag einfach an der Richterin, die ich zu der Zeit eh schon wegen anderer Dinge "gefressen" hatte.

Ich wusste seit der Trennung (inzwischen 15 Jahre) von meinem Ex genau 2 Mal offiziell seine genaue Anschrift und diese war dann immer JVA :lol:

Spaßig finde ich das keinesfalls, denn es gibt diverse Dinge/Angelegenheiten, bei denen man eigentlich die Anschrift von den Sorgeberechtigten angeben soll/muss. also i.d.R. auch vom Vater.
Genau.Fuer mich ein weiteres Indiz,dass der Kindsvater nicht wirklich an Kind u Mutter interessiert ist.
Einvernehmlich/paartnerschaftlich sieht anders aus.Kann ja auch im Fall der TE nicht vorliegen.Er hat sich klar geaeussert u verhalten .Jetzt ist die TE in der Pflicht ,fuer sich u das Kind das Bestmoegliche zu erreichen.

Franconia
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Re: Aufenthaltsbestimmungsrecht beantragen Ja/Nein

Beitrag von Franconia » 29.04.2015, 19:53

Dalama hat geschrieben:
Franconia hat geschrieben: Ich bin 2 Mal mit einem Antrag auf Adressauskunft vor Gericht mit o.g. Begründung (Privatsphäre) abgeblitzt, musste es tolerieren nicht zu wissen wo meine Kinder sich jedes 2. Wochenende aufhalten
Unglaublich! Das könnte ich definitiv nicht akzeptieren.
Es gibt Dinge, da sind einem die Hände gebunden ob man will oder nicht. Auch die Überlegung die Kinder nicht mehr an den Vater heraus zu geben solange keine aktuelle Wohnanschrift vorliegt (Meldebescheinigung) war da, aber auch da wurde ich umgehend von der Richterin "ausgebremst".

Fatal daran,...
nach meinem gescheiterten 1. Versuch wurde mein Ex während einem Besuchs-WE der Kinder verhaftet und ich wurde von der Polizei gebeten die Kinder abzuholen. Kam sehr gut, als ich um die Adresse gebeten habe, da mir die unbekannt war.
Nach der Entlassung aus der Haft dann ein 2. Versuch aufgrund des Vorfalls und ich bin wieder abgeblitzt.
Begründung:
1. Privatsphäre
2. Der Vater könnte das WE mit den Kindern ja auch außerhalb seines Wohnortes verbringen und da hätte ich dann auch keine Adresse.

Es liegt da einiges im Argen, was definitiv nicht zum Wohl der Kinder sein kann.

Natürlich kann man das Melderegister bemühen und eine Auskunft einholen. Aber die kostet Geld und es kann eine Auskunftssperre hinterlegt sein. Außerdem, warum muss ich als Mutter zu solchen Mitteln greifen und dem Vater alles auf dem Silbertabeltt servieren.


Daher kann ich nur empfehlen alles frühzeitig zu regeln was möglich ist. Probleme und Stress kommen dann eh noch zur genüge.

Ich würde auch den Umgang über einen Anwalt regeln, auch wenn es momentan ganz gut läuft, aber wer weiß ob es so bleibt.
Wenn die Guten nicht kämpfen, werden die Schlechten siegen. (Platon)

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Re: Aufenthaltsbestimmungsrecht beantragen Ja/Nein

Beitrag von kati3366 » 29.04.2015, 19:57

Noch eine Info zur Steuerklasse: wenn Du die 3 und er die 5 hat, dann rechne für Dich mit einer Steuernachzahlung für dieses Jahr.
Oder lass Deine Steuerklasse andern.
Denn Ihr werdet wohl kaum Anfang nächsten Jahres die Steuererklärung gemeinsam abgeben.
Träume nicht Dein Leben sondern lebe Deine Träume !!

OrientPrinzessin
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Re: Aufenthaltsbestimmungsrecht beantragen Ja/Nein

Beitrag von OrientPrinzessin » 29.04.2015, 22:47

Ich sitze hier gerade und mache mir Notizen für morgen den Termin beim Anwalt. Sind schon zwei Seiten an Fragen und Dingen, die besprochen werden sollen. Mein Mann war heute wieder da und hat eine Runde mit der kleinen gespielt. Er sagte mal was von 2-3 Stunden. Nach 1,5 ist er meist wieder verschwunden. Danach ist das Kind immer ganz verstört. Ruft nach ihrem Papa, weint, klammert sich an mich. Diese Momente machen mich echt traurig und ich frage mich echt, was mit diesem Mann passiert ist, der das weinende Kind sitzen lässt und geht. Warum kommt er dann überhaupt, damit er einmal was sinnvolles am Tag gemacht hat?! Meine Familie sieht ihn dann auch und sie sehen und merken die Veränderung (auch optisch - Gesichtszüge, Körperhaltung, Haare,...).

Ich schaffe es fast den ganzen Tag stark und strukturiert zu sein. Aber manchmal kommt dann doch die Frage "warum ?" auf. Unsere Beziehung hatte Höhen und Tiefen. Wir haben tolle Zeiten miteinander verbracht, auch mal gestritten und konnten uns wieder vertragen. Er hat immer mehr gemeinsame Aktivitäten verweigert und ist in Cafes gegangen. Habe ganz oft die letzte Zeit gehört "kannst du alleine machen". Er macht im Moment auch nicht so wirklich viel aus sich, dass ich mir auch nicht vorstellen kann, dass es eine andere Frau gibt (zumindest nicht hier vor Ort, die alles von ihm sieht und ihn riecht...).

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Re: Aufenthaltsbestimmungsrecht beantragen Ja/Nein

Beitrag von OrientPrinzessin » 30.04.2015, 16:11

Hallo,

ich berichte mal von meinem heutigen Tag und den Informationen, die ich erhalten habe.

Beim Anwalt:
- Sieht Aufenthaltsbestimmungsrecht nur auf mich zu übertragen derzeit für aussichtslos
- Meint Mann müsse Urlaub einklagen und hätte keine Chance
- Mein Mann verdient zu wenig um Unterhalt zu zahlen :twisted: (zahlt er freiwillig was, darf ich es natürlich nehmen, sonst muss ich zum JA)
- Er meint, ich soll mich normal mit Kind bewegen, z. B. auch Urlaub meiner Eltern mit Kind hier in D wäre okay. Dadurch, dass sie bei mir lebt, könnte ich solche Entscheidungen die ihr alltägliches Leben und ihren gewohnten Lebensraum angehen ohne ihn treffen (sie fährt öfters mit meinen Eltern ein paar Tage an die See).
- Zuweisung der Wohnung wäre nicht notwendig, da er ausgezogen ist und man könnte es ggf kurzfristig beantragen

Ich kannte den Anwalt vorher nicht. Er war mir ein bisschen zu rational. Er ist immer davon ausgegangen, dass jeder sich normal und vernünftig verhält.

Anschließend wollte ich noch eine zweite Meinung und habe beim Verband binationaler Familien und Partnerschaften angerufen:
- Die Dame meinte, erst mal deeskalierend wirken. Ihn nicht durch so eine Klage in die Enge treiben
- Grenzsperre wäre auch ohne alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht kurzfristig möglich
- der nächste Tipp war, dass man, wenn man beide Partner nicht an einen Tisch bekommt und zu Gespräch mit neutraler dritter Person bewegen kann, um wichtige Dinge zu klären, könne man irgendwas einklagen (z. B. zum Thema Umgangsrecht, dass ist nicht gleich so hart wie Aufenthaltsbestimmungsrecht). Das Gericht würde immer erst moderierende Gespräche anordnen. Das hieße, mein Mann MUSS dann dort auch erscheinen, kann nicht wieder im Gespräch abhauen und es wäre unparteiische dritte Person dabei, die ggf. auch seine Äußerungen hört, wenn es wieder um Pass etc gehen sollte.

Finde letzteres ganz guten Trick. Glaube aber nicht, dass DER Anwalt von heute sowas mit macht. Der ist zu "gradlinig".

Thelmalouis
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Re: Aufenthaltsbestimmungsrecht beantragen Ja/Nein

Beitrag von Thelmalouis » 30.04.2015, 18:25

Hallo Orientprinzessin,

ich kenne mich mit alldem nicht aus. Aber ich finde es wirklich super, wie du vorangehst. Du machst auf mich einen ziemlich klaren und entschlossenen Eindruck, hast dein Ziel vor Augen.

Ich kann mir schon vorstellen, dass es dir manchmal auch nicht leicht fällt, hast dir deine Zukunft mit ihm doch anders vorgestellt, da sind sicher auch sentimentale Augenblicke dabei. Aber hier im Forum heulst und jammerst du nicht rum , auch wenn es dir vielleicht nicht immer leicht fällt.

Auf mich machst du jedenfalls (zumindest im Augenblick) nicht dein Eindruck, dass du dich von deinem Mann wieder so einfach einlullen lässt, sollte er einen erneuten Sinneswandel haben. Da ist wahrscheinlich zu viel Misstrauen deinerseits vorhanden, was natürlich verständlich ist.

Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute. Irgendwann kommen für dich auch wieder bessere und glücklichere Zeiten.
Gruß Thelmalouis


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Re: Aufenthaltsbestimmungsrecht beantragen Ja/Nein

Beitrag von nabila » 30.04.2015, 22:33

hallo,

liebe Orientprinzssin, wer nicht gerade täglich mit Anwälten zu tun hat. empfindet vieles als seltsam. Sie haben meist eine eher nüchterne

Betrachtungsweise, was dann befremdlich wirken kann, aber nicht falsch sein muss. Natürlich wäre eine menschliche Eingehensweise wünschenswert,

wichtiger ist aber, dass er Deine Rechte stützt, Dich darin stärkt, Deine Position formuliert. DU bist die Auftraggeberin, der mus er folgen. Er soll Dir

klipp und klar sagen, welche Erfolgsaussichten er sieht. NUR um Geld zu verdienen reicht nicht. Hinter jedem "Fall" steht auch ein Mensch,

ein sozusagen sozialer Auftrag > und nicht nur ein Aktenzeichen.


Liebe Grüße ♥
لا يزال بإمكانك الذهاب ببطء. لأنه في النهاية سوف نعود إلى نفسك فقط.
Du kannst ruhig langsam gehen. Denn am Ende findest Du nur wieder zu Dir selbst zurück.

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Re: Aufenthaltsbestimmungsrecht beantragen Ja/Nein

Beitrag von OrientPrinzessin » 01.05.2015, 11:16

nabila hat geschrieben:hallo,

liebe Orientprinzssin, wer nicht gerade täglich mit Anwälten zu tun hat. empfindet vieles als seltsam. Sie haben meist eine eher nüchterne

Betrachtungsweise, was dann befremdlich wirken kann, aber nicht falsch sein muss. Natürlich wäre eine menschliche Eingehensweise wünschenswert,

wichtiger ist aber, dass er Deine Rechte stützt, Dich darin stärkt, Deine Position formuliert. DU bist die Auftraggeberin, der mus er folgen. Er soll Dir

klipp und klar sagen, welche Erfolgsaussichten er sieht. NUR um Geld zu verdienen reicht nicht. Hinter jedem "Fall" steht auch ein Mensch,

ein sozusagen sozialer Auftrag > und nicht nur ein Aktenzeichen.


Liebe Grüße ♥

Als Frau will man vielleicht einfach nur mal einen kleinen Nebensatz wie "ja, dass ist gerade alles schlimm für sie" oder ähnliches hören und wäre schon zufrieden. Mir ist auch klar, dass ein Draufgänger- Anwalt, der Sachen anleiert, die keine Aussicht auf Erfolg haben und mir nur viel Geld kosten, auch der falsche wäre. Wenn es denn dann in einem Jahr zur Scheidung kommt, würde ich diesen "nüchternen" Anwalt sogar nehmen. Dann wäre die Sache kurz und knapp durch.

nabila
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Re: Aufenthaltsbestimmungsrecht beantragen Ja/Nein

Beitrag von nabila » 01.05.2015, 13:21

hallo,

ja das ist so. Aber Juristerei ist nun mal eine Paragraphenwelt, eine Aktenlage, und irgendwie auch ein Zirkus.

Tröstende Worte, Anteilnahme wäre toll > ist dort aber leider nicht so sehr von Wichtigkeit. Stell Dir vor, er schleimt und

säuselt Dir nach dem Mund, und später ist er als Dein Rechtsvertreter ein Blindfisch ? Kommt auch nicht gut, oder ?


Liebe Grüße ♥
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Du kannst ruhig langsam gehen. Denn am Ende findest Du nur wieder zu Dir selbst zurück.

FrauB.
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Re: Aufenthaltsbestimmungsrecht beantragen Ja/Nein

Beitrag von FrauB. » 01.05.2015, 22:32

OrientPrinzessin,

du hast gefragt:
Aber manchmal kommt dann doch die Frage "warum ?" auf. Unsere Beziehung hatte Höhen und Tiefen. Wir haben tolle Zeiten miteinander verbracht, auch mal gestritten und konnten uns wieder vertragen. Er hat immer mehr gemeinsame Aktivitäten verweigert und ist in Cafes gegangen. Habe ganz oft die letzte Zeit gehört "kannst du alleine machen".
Wenn du ein paar der Geschichten von dieser Webseite liest, wird dir auffallen, dass der überwiegende Teil der Männer sich über lange Zeit (teilweise mehrere Jahre) völlig normal bis sogar "traumhaft" verhalten hat. Und vielen Frauen wurde aus dem Nichts heraus, nicht selten über Nacht, der Boden unter den Füßen weggezogen.Sie haben nichts geahnt, wähnten sich einer ganz normalen, liebevollen Beziehung. Und dann die 180 Grad-Kehrtwende, ein buchstäblich fremder Mann stand da plötzlich vor ihnen.
Er macht im Moment auch nicht so wirklich viel aus sich, dass ich mir auch nicht vorstellen kann, dass es eine andere Frau gibt (zumindest nicht hier vor Ort, die alles von ihm sieht und ihn riecht...).
Seine Schwester war bei euch. Sie hat pausenlos gemeckert und sein Geld benutzt als sei es ihres.
Ist es möglich dass diese Frau nicht seine Schwester sondern seine Ehefrau ist?

Gruß,

FrauB.

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Re: Aufenthaltsbestimmungsrecht beantragen Ja/Nein

Beitrag von OrientPrinzessin » 02.05.2015, 10:58

FrauB. hat geschrieben:
Seine Schwester war bei euch. Sie hat pausenlos gemeckert und sein Geld benutzt als sei es ihres.
Ist es möglich dass diese Frau nicht seine Schwester sondern seine Ehefrau ist?
Es ist die Schwester! Zum einen ist sie verheiratet, lebt mit ihrem Mann und Kindern in anderer Stadt, zum anderen ist die Ähnlichkeit zu ihrer Mutter unverkennbar (ähnliche Muttermale im Gesicht).

Ich habe ja vor ein paar Tagen mit der Dame vom Verein Binationaler ...telefoniert. Sie meinte auch, dass dieses um 180° drehen leider auch öfters durch den Integrationsprozess kommt. Irgendwann merken die Männer, was sie hier eigentlich alles für Möglichkeiten haben und dürfen und dann wollen sie es auch nutzen (vgl. mit einem Teenager hier). Sch... für die Ehefrau, die eigentlich auf einen soliden Familienmenschen gesetzt hat und keinen pubertierenden Teenager als Ehemann will.

Franconia
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Re: Aufenthaltsbestimmungsrecht beantragen Ja/Nein

Beitrag von Franconia » 02.05.2015, 12:02

Es liegt nicht nur daran, dass die Männer merken was sie hier für Möglichkeiten haben und diese (aus)nutzen.

Oftmals ist es auch so, sobald Kinder da sind wollen die Männer ihre Tradition, Werte und Religion weiter geben und dann werden Dinge, die bis dato völlig unwichtig waren plötzlich sehr wichtig. Dabei spielt nicht selten auch die heimische Familie eine große Rolle, die sie spätestens mit den Kindern daran erinnert, dass diese doch gefälligst in ihrer Tradition erzogen werden sollen und aufzuwachsen haben, auch wenn sie in einem ganz anderen Land leben.
Das fängt beim Machogehabe (der Mann steht über der Frau und hat alle Freiheiten während sie sich zu fügen hat) an und geht über religiös bedingte Verhaltens-, Essens- und Kleidervorschriften weiter.

Dazu kommt, dass viele irgendwann eine Art Heimweh verspüren. Anfangs ist hier alles noch neu und toll, aber irgendwann wird das Neue langweilig, die Pflichten/Regeln die hier gelten zu viel, etc. und da kommen dann Landsleute gerade recht mit denen man neben der Sprache auch noch die gleichen Werte und Vorstellungen, sowie die gleichen Träume teilt.

Wenn dann unter den heimischen Kumpels ein paar dabei sind, die sich ihr Leben hier so eingerichtet haben wie sie es aus der Heimat kennen (Mann sagt an, Frau folgt), die sich hier die gleichen Freiheiten heraus nehmen (können) wie es Männer in der Heimat tun, dann wird oftmals auch beim augenscheinlich angepasstesten Mann der Wunsch geweckt, es auch so "gut" zu haben wie diese Männer und sich nicht weiter anpassen zu müssen.

Und was auch auffällig ist, je älter die Männer werden, desto höher die Wahrscheinlichkeit das sie religiöser werden. In jungen Jahren wird gesündigt was das Zeug hält und dabei nichts ausgelassen, eine Moschee kennen sie nur von außen und Beten ist ein Fremdwort. Werden sie älter, dann fangen sie an zu beten, Ramadan wird penibel eingehalten (und es auch von der Familie verlangt) und die Moschee wird quasi zum 2. Wohnzimmer.
Wenn die Guten nicht kämpfen, werden die Schlechten siegen. (Platon)

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Re: Aufenthaltsbestimmungsrecht beantragen Ja/Nein

Beitrag von OrientPrinzessin » 02.05.2015, 16:36

@ Franconia,
ich stimme dir in vielen Punkten zu. Allerdings hat Religion bei uns (meinem Mann) keine Rolle gespielt. Als seine Schwester zu Besuch war konnte er ihr noch nicht mal sagen in welche Richtung sie beten soll und er hat auch nicht mit ihr gebetet- er hat noch nie gebetet, seitdem ich ihn kenne. Ich weiß nicht, was das wiederum zwischen ihm und seiner Schwester ausgelöst hat - könnte mir durchaus vorstellen, dass sie sicher von ihm enttäuscht war und ihm damit auch konfrontiert hat.

Und ja, bei seinen wenigen Freunden gibt es ein Pärchen (sie Tunesierin, hier geboren, er TN zugezogen) wo sie ihn gewähren lässt: "ist doch schön, dass die Jungs raus gehen und ihren Spaß haben", jeden Tag kochen, putzen, Brote für die Arbeit schmieren... sie haben noch keine Kinder und sie bekommt ihr Studium seit Jahren nicht fertig. Bin mal gespannt, wie es bei denen weiter geht!

Was einfach nicht in meinen Kopf geht ist, dass die meisten es doch hier unter dem Strich besser haben:
- Job und regelmäßig Gehalt auf dem Konto (seit der Revolution sieht es doch bei den meisten richtig übel aus)
- gutes medizinisches System, der Arbeitgeber zahlt automatisch Beitrag
- die Frauen sind selbständig (durch zusätzliche Einkommen der Frau doppelt finanziell abgesichert), haben meist schon Hausstand (Anforderungen einer TN Ehefrau sind nicht mehr zu unterschätzen! Ohne Haus und vollständige Einrichtung lässt sich doch in TN keine Frau mehr auf eine Hochzeit ein)
- Arbeitslosenversicherung, Sozialleistungen, einheitliches Rechtssystem (keine Bestechung, es wird nichts so verbogen, wie wer jemanden kennt)
- und und und

leva
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Re: Aufenthaltsbestimmungsrecht beantragen Ja/Nein

Beitrag von leva » 02.05.2015, 17:43

Ich verstehe,dass dich die Frage nach dem "Warum" noch beschaeftigt.
Aber es bringt leider nix ,da du nie eine ehrliche Antwort erhalten wirst.
Deine angefuehrten Punkte bzg besseres Leben in D sind einleuchtend,aber anscheinend genuegt ihm das nicht mit dir als Ehefrau.

Ich weiss,das tut erstmal sehr weh.Wer kann sich so einfach von Ehe,"happy Family" verabschieden.Das braucht Zeit.
Gut,dass du anwaltliche Beratung in Anspruch genommen hast.Jetzt weiss du ueber die Formalitaeten Bescheid.

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