FREMDER MANN

Wie lebe ich heute. Was habe ich geändert. Wie habe ich Bezness verarbeitet. Der "Neuanfang".

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Corinna
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FREMDER MANN

Beitrag von Corinna » 25.02.2014, 09:23

Fremder Mann

Ich habe erst kürzlich meine Beziehung mit einem Beznesser beendet. Dabei hat mir das Lesen der 1001 Geschichten geholfen. Ich kann nur mit sehr wenigen Freunden und das auch nur sehr eingeschränkt über meine Erlebnisse und Empfindungen reden.

Für mich gibt es immer noch viel zu überlegen, auch das bringt mich weiter. Aber obwohl ich den Absprung geschafft habe, weiß ich, daß ich noch gefährdet bin.

Für mich persönlich wäre es das Beste, wenn ich mich mit jemanden im persönlichen Gespräch regelmäßig austauschen könnte. Oder zu mindestens telefonisch. Aber diese Möglichkeiten scheint es nicht zu geben.

Es gibt ein paar Punkte, die ich nicht mit mir allein abmachen möchte und deshalb habe ich mir überlegt, einen Punkt als Thema im Forum dazustellen in der Hoffnung auf einen guten Austausch.

Mein Thema, das ich jetzt einbringen möchte, heißt „Fremder Mann“.

Ich weiß nicht, wie Ihr damit fertigt werdet. Im Laufe der Monate habe ich meinen Beznesser scheinbar immer besser kennengelernt. Ich hatte manchmal „Fragezeichen“, aber die hat mein Beznesser meist gut erklärt. Dann eines Tages habe ich aber meine Fragen gegoogelt und bin auf 1001 Geschichte gestoßen. Beim Lesen der Geschichten ist mir ganz schlecht geworden. Nach einem Monat habe ich mich getrennt.

Ich habe viele Verletzungen und Ängste. Ein Punkt, mit dem ich nicht zurechtkomme ist die Tatsache, daß ich meinen Beznesser gar nicht kenne. Alles kann erstunken und erlogen sein. Ich habe eine (intime) Beziehung zu einem Menschen gehabt, den ich überhaupt nicht kenne.

Wie kommt Ihr damit zurecht?

Gruß
Corinna

Anaba
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Re: FREMDER MANN

Beitrag von Anaba » 25.02.2014, 10:09

Liebe Corinna,

willkommen im Forum.
Das Team von 1001 Geschichte wünscht dir einen guten Austausch.
Liebe Grüße
Anaba

Administratorin
anaba@1001Geschichte.de

“Am Ende wird die Wahrheit siegen, über Ängste und gut getarnte Lügen.
Am Ende wird sich alles fügen und was jetzt am Boden liegt, wird schließlich lächelnd fliegen...“

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Jakobs_Weg
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Re: FREMDER MANN

Beitrag von Jakobs_Weg » 25.02.2014, 10:46

Hallo, liebe Corinna!

ich möchte dich mit einem Zitat einer Userin bekannt machen,
das (für mein Verständnis) sehr oft den Nagel auf den Kopf trifft:

"Man verliebt sich nicht in Dilara, Achmed oder Mustapha
sondern in die Vorstellung, die man sich von ihnen macht,
in den Traum einer liebevollen Beziehung.

Am Ende ist man Opfer der eigenen Sehnsucht, die dieses Pack
für ihre Zwecke missbraucht."

Von Amaretta


In der ersten Welle der Verliebtheit machen wir (Menschen) uns gerne ein bestimmtes Bild von dem "Angebetenen" (du bemerkst schon, der altmodisch gewordene Ausdruck beinhaltet schon alles), das dieser sehr gerne aufrecht erhält, indem er mit Worten und Gesten diesen Eindruck bestätigt.

Wenn nun jemand, wie du, dahinter kommt, die Fassade und der Glanz abbröckeln, und eigentlich gar nichts von dem bleibt, was wir diesem "Angebeteten" angedichtet haben, weil die Gefühle dafür doch so schön waren und beflügelten, tut das weh. Was folgt, ist die Ent-Täuschung.

Nun wäre es gut, darüber zu reflektieren, warum wir uns so täuschen konnten, warum wir uns so täuschen ließen... Was fehlt uns in unserem Leben, welche Wünsche, Vorstellungen projizieren wir (wie du sagst) auf einen völlig fremden Menschen projizierten?

Das zu ergründen ist nicht leicht und oft schmerzhaft. Doch wäre es empfehlenswert, damit uns so das entweder nicht immer wieder oder nicht noch einmal passiert.

Wichtig ist es auch, meiner Meinung nach, sich selbst verzeihen so können.

Ich wünsche dir alles Gute und bald neu gewonnene Leichtigkeit in deinem Sein.
LG, Jakobs_Weg

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Corinna
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Re: FREMDER MANN

Beitrag von Corinna » 26.02.2014, 07:49

Hallo, liebe/r Jakobsweg,

ja, Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen.

Ich habe und hatte einen Traum von einer guten Beziehung. Ich habe auch von Anfang an "Alarmsignale" gehabt, die ich sehr wohl registriert habe und mich damit auseinandergesetzt habe. Meine Beziehung oder mein Haltung zu diesem Mann war von Anfang bis Ende ambivalent. Ich hatte ziemlich schnell angefangen mir schriftliche Notizen zu machen, weil ich niemanden von diesem Hin und Her erzählen wollte, aber dennoch für mich Klarheit schaffen wollte.

Wegen aller möglichen Ungereimtheiten habe ich diesen Mann angesprochen, immer wieder. Und er hat jedes Mal total glaubwürdige Erklärungen gehabt. Selbst nachdem ich im Forum gelesen hatte, hat er für Probleme (Geld usw.) und Fragen eine glaubwürdige Erklärung gehabt. Es ist eine Schande, daß jemand sein Talent auf diese Weise verschleudert. In der freien Wirtschaft auf dem richtigen Platz wäre er Gold wert gewesen.

Ich habe schon, als ich ihm noch voll vertraute, an eine Trennung gedacht, weil mich seine Heimlichkeiten gestört haben. Ich gestehe jedem Menschen seine Privatsphäre zu, aber bei diesem Mann war es mir zu viel. Außerdem fing ich später an aus mir unerklärlichen Gründen Angst vor ihm zu bekommen, panische Angst.

Ich habe dann noch das, was ich intensive im Forum gelesen habe, mit meinen Notizen verglichen, habe intensiv nachgedacht und es wurde ganz klar, daß er ein Beznesser sein muß.

Ich finde im Grunde genommen meine Sehnsüchte nicht falsch. Das ist jedenfalls ein Punkt, mit dem ich mich noch auseinandersetzen muß. Wie kann ich meine Sehnsüchte erhalten und mich gleichzeitig vor Betrügern schützen? Dieses Thema ist noch nicht geklärt bei mir.

In Bezug auf den von Dir erwähnten Punkt "sich verzeihen können" finde ich das Forum sehr hilfreich.

Schönen Dank für Deine Antwort! Falls Du mir noch mehr zu schreiben hast, würde ich mich freuen von Dir zu hören.

Corinna

P. S. Mir gefällt Dein Zitat! Ich habe auch eins: Leben ist zeichnen ohne Radiergummi.

Silur10
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Re: FREMDER MANN

Beitrag von Silur10 » 26.02.2014, 08:54

Hallo Corinna,
es ist gut, daß Du hier durch lesen, Deinen Freund als Bezzi enttarnen konntest. Mir ging es ähnlich, wobei mich meine " Macke" (kann anbetteln nicht ausstehen) vor großem Schaden bewahrt hat. Aber die emotionale Seite hängt drin und sich daraus zu lösen, ist ein enormer Kraftakt.
Man versteht die Verhaltensweise des Mannes erstmal nicht. Ok, man kann hier alles lesen aber mir fehlte auch das persönliche Gespräch. Jeden Tag beim Aufstehen weiß man erstmal nicht, was passiert heute. Emotional hoch oder tief????
Dieser Zustand hält sehr lange an. Mit jemand Betroffenen darüber zu sprechen ist, glaube ich, ein guter Weg. Wenn Anaba ihr ok dazu gibt, kann sie meine EMail Adresse Dir mitteilen.
Liebe Corinna, hast Du den Mann auf die schwarze Liste setzen lassen? Es ist auch ein wichtger Schritt dies zu tun.
Darf ich fragen aus welchem Land Dein Bezzi kommt?


Liebe Grüße Silur

Anaba
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Re: FREMDER MANN

Beitrag von Anaba » 26.02.2014, 09:15

Guten Morgen Silur,

das ist eine sehr gute Idee.
Du kannst auch direkt eine Mail über das Forum an Corinna schreiben.
Dazu musst du nur in ihrem Beitrag, unter dem Namen, den Globus/Brief anklicken.
Dann kannst du ihr deine Mailadresse schicken.

Natürlich kann auch ich die Mail schicken.

Liebe Grüße an meine alte Heimat und einen schönen Tag für dich :D
Liebe Grüße
Anaba

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Silur10
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Re: FREMDER MANN

Beitrag von Silur10 » 26.02.2014, 09:22

Danke Anaba, ganz liebe Grüße auch an Dich :D

Jakobs_Weg
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Re: FREMDER MANN

Beitrag von Jakobs_Weg » 26.02.2014, 09:33

Danke, liebe Corinna!

Es wird dir sicher helfen, dass du so offen mit dir umgehst.

Auch ich finde es gut und richtig, dass wir Menschen Wünsche und Träume haben. Allerdings sollten wir darauf achten, wenn wir träumerisch über den Wolken schweben, dass wir nicht die Bodenhaftung verlieren.

Häufig ist der Rat zu lesen: "Höre auf dein Herz". Doch was meint das "Herz" in solchen Augenblicken, wichtigen Entscheidungsphasen, wirklich? Sind es nicht eher Hormone, die unseren Verstand verschrubbeln? Will das Herz tatsächlich, dass wir dabei auf uns selbst, auf unser eigenes Wohl, vergessen? Liebestaumel (so nenne ich's mal) lassen mit der Zeit nach, auch wenn es in Zeiten der Hochflüge kaum vorstellbar scheint und auch gar nicht gewollt ist, zu schön ist das Gefühl.

Dann wird vieles, was dieses Glück aufweichen könnte, auf sprachliche und situelle Missverständnisse zurückgeführt. Warum sollte auf das ernst genommen werden - falls ja, dann würde das "Glück" als Flopp enttarnt und los gelassen werden. Also hofft und belügt man sich selbst weiterhin, es war ja anfangs so toll - das wird es bestimmt wieder...

Ich kann dir gar nicht sagen, wie toll ich es finde, wie du das Problem bei Zeiten durchschaut und die Reißleine gezogen hast! Zweifel kommen nicht von ungefähr. Das ist nämlich die leise Stimme des ungeschminkten "Bauchgefühls", die uns schützen will.

Ich habe noch ein Zitat, das die (von mir verehrte) Schauspielerin Hannelore Hoger, das sie als "Bella Block" in der gleichnamigen Krimi-Serie zu sagen hatte:

"Meine Großmutter sagte, das erste, das dir bei einem Mann auffällt, wird später der Scheidungsgrund sein."

Seine charmante Art, sein Auftreten, seine schmeichelnden Komlimente, seine vermeintliche Fürsorge, seine Versprechungen, etc. - all das verheißen die große Liebe wie aus tausendundeiner Nacht. Nur - wie enden Märchen? Meistens da, sobald der Prinz und die Prinzessin sich kriegen, als Höhepunkt der Geschichte.

Im Grund kennen sich Prinz und Prinzessin im Märchen nur sehr oberflächlich. Wir erfahren, er ist jung, kräftig und schön, sie ist anmutig und liebreizend. Letztlich reitet er auf dem Hengst daher und rettet sie vor (vor was auch immer). "Und wenn sie nicht gestorben sind,..." Nur - wie geht es tatsächlich weiter?

Ich weiß, das ich viel erwähne, das dir klar ist, doch lesen hier viele Menschen mit, denen Beiträge, wie deine, Denkanstöße geben können. Von daher kann kein Wort zu viel sein.

So gesehen freut es mich besonders, dass ihr, liebe Corinna und liebe Silur, euch nun als Gesprächspartner austauschen könnt!
LG, Jakobs_Weg

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kkj
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Re: FREMDER MANN

Beitrag von kkj » 26.02.2014, 10:37

Sich selbst zu verzeihen halte ich für extrem wichtig.

Es ist ja so - wir können niemandem in den Kopf reingucken. Auch nicht dem Horst von nebenan. Wie soll das denn mit jemandem gelingen, den wir kurz und kaum kennen? Mit dem es meist rein sprachlich schon schwierig ist? Der aus einer anderen Kultur stammt und völlig anders sozialisiert ist als wir?

Egal auf wen man sich einlässt, es ist immer zum großen Teil das, was es in uns auslöst, was wir zu lieben meinen. Hat man Glück, ist der andere es auch WErt, dass wir uns hergeben. Gilt umgekehrt ja genauso. :wink:

Manchmal fällt man im Leben auf die Schnauze. Manche mit Bezzis, manche mit anderen Menschen oder Dingen. Aufstehen, Krone zurecht rücken, und weiter geht's. Manches wird man nie so ganz verstehen, sich selbst auch nicht immer. Aber daraus kann man lernen, vielleicht auf bestimmte Zeichen, mulmige Bauchgefühle, auf sich selbst zu achten und zu hören.

Verkehrt sind wir alle nicht, auch wenn wir uns im Verkehr manchmal verkehrt verhalten. :D
LG
kkj

coralia
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Re: FREMDER MANN

Beitrag von coralia » 26.02.2014, 10:55

Hallo Corinna,

mit diesen Gedanken, die du hier beschreibst, habe ich mich nach meiner Bezness-Erfahrung auch lange beschäftigt und mache das auch heute noch gelegentlich.

Das Gefühl, mit jemandem verheiratet gewesen zu sein, den man gar nicht richtig kennt, hat mich auch sehr gequält. Ich wollte für mich unbedingt Klarheit haben, um mit der Sache abschließen zu können, wollte verstehen, wie er wirklich gedacht hat und ob er überhaupt jemals etwas für mich empfunden hat oder ob er mich vielleicht sogar verachtet hat.

Ich denke, ein wichtiger Schritt ist die Akzeptanz, dass man diese Fragen nie zur eigenen Zufriedenheit aufklären können wird. Was wirklich im Beznesser vorgeht, ist von außen nicht nachvollziehbar. Deine eigenen Konzepte von Moral oder akzeptablen Verhaltensweisen oder auch Lebensvorstellungen greifen in dieser Situation nicht und lassen sich auf die Gedankenwelt des Beznessers nicht übertragen. Damit muss man sich schlicht und ergreifend abfinden, auch wenn es schwer fällt. Ich bin damals für mich zu dem Schluss gekommen, dass ich schon glaube, dass mein Ex mich in gewisser Weise gemocht hat. Ich glaube schon, dass er gern mit mir zusammen war, wenn wir schöne Momente hatten. Es hat sich für mich einfach so angefühlt. Aber das ändert letzten Endes rein gar nichts, denn das Ergebnis wäre dasselbe gewesen, auch wenn er mich verabscheut hätte. Er hätte mich genauso benutzt, es ging in der Bezness-Situation aus seiner Sicht überhaupt nicht um mich. Meine Rolle hätte genauso gut von einer anderen Frau gespielt werden können. Diese Erkenntnis hat mich dazu gebracht, zu verstehen, dass ich aufhören muss, über ihn und seine Beweggründe nachzudenken.

Ich kann dir nur raten, dich auf dich selbst zu konzentrieren und die Aufarbeitung auf dein eigenes Verhalten, mögliche Fehler, mögliche Ursachen für Sehnsüchte und auch Fehlinterpretationen auf deiner Seite zu beschränken. Damit hat man meiner Erfahrung nach viel Arbeit vor sich. Das tut oft auch sehr weh, denn man muss sich vielleicht auch eigene Schwächen eingestehen, das ist mir damals sehr schwer gefallen.

Dass du deine Sehnsüchte behalten willst, kann ich sehr gut verstehen, das ging mir genauso. Ich wollte nicht zukünftig fremden Menschen mit Misstrauen begegnen udn Beziehungen auf möglichst sichere, rational durchdachte Basis stellen. für mich geören diese Sehnsüchte und dieses Feuer auch zum Leben dazu. Wenn man sich aber einmal so richtig verbrannt hat, sollte man in Zukunft vorsichtiger sein, wenn man mit dem Feuer spielt und zumindest eine gewissen Distanz zu den Flammen wahren.

Mir hat meine Bezness-Geschichte einen echten Knacks verpasst, was Selbstvertrauen und Einschätzungsfähigkeit angeht. Ich bin heute viel vorsichtiger, wenn ich neue Menschen kennenlerne, ganz egal, in welchem Bereich. Das ist manchmal schade, weil ich nicht mehr so spontan und direkt reagiere wie früher. Aber ich denke, das ist eben die Narbe, die ich aus der Sache mitgenommen habe, damit muss ich leben.

Versuche bitte, nicht so streng mit dir ins Gericht zu gehen. Wie kkj schon geschrieben hat, es ist ganz wichtig, sich selbst zu verzeihen. Dann kannst du auch wieder nach vorn gucken und neue Kraft für dich schöpfen.

viele grüße
coralia

Corinna
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Re: FREMDER MANN

Beitrag von Corinna » 26.02.2014, 18:32

26.2.2014 (um 12 Uhr mittags geschrieben!)

Liebe/r Jakobsweg, liebe Coralia, liebe KKJ und liebe Silur10,

als ich heute Mittag nachsah, ob sich inzwischen noch jemand gemeldet hat, war ich ganz überwältigt. Ich danke Euch für Euer Interesse und Eure Mühe. Das ist genau das, was ich brauche: den Austausch mit Menschen, die etwas vom Thema "Bezness" verstehen.

Ich möchte jetzt Euch einzeln antworten:

Liebe Jakobsweg,

ja, ich habe mir vorgenommen in Zukunft meinem "Bauchgefühl" mehr Wichtigkeit zu geben. Ich kann es jetzt ja zum Teil anhand der Notizen und Texte, die ich mir gemacht habe, rückwirkend erkennen, wie mir mein Bauchgefühl immer und immer wieder die "Wahrheit gesagt" hat. Das ist mir allerdings erst im Nachhinein und nach der Trennung so ganz deutlich geworden.

Dein neues Zitat "Meine Großmutter sagte, das erste, das dir bei einem Mann auffällt, wird später der Scheidungsgrund sein." gefällt mir gut. Auf meinen Beznesser trifft es zu!

Liebe Coralia,

Du drückst sehr gut aus, welche Gedanken mir durch den Kopf gehen. Und bestimmt hast Du Recht, das diese Fragen nie zur eigenen Zufriedenheit geklärt werden können. Weißt Du, mir kommt es manchmal wie eine Beerdigung ohne Leiche vor. Oder ich denke an die Frauen, die ihre Männer im Krieg verloren haben und nie ganz sicher sein können, ob sie noch leben. Ich trenne mich nach Monaten von einer mir unbekannten Person.

Ich habe schon mit dem Gedanken gespielt (und ihn ganz schnell verworfen!) einen Detektiv zu beauftragen, um herauszubekommen, was für ein Mensch mein Beznesser ist. Wahrscheinlich ist es sogar besser, wenn ich das nicht so genau weiß.

Aber letztendlich finde ich es immer wieder unfaßbar, eine (intime) Beziehung zu jemanden gehabt zu haben, den ich gar nicht kenne. Manchmal komme ich mir vor wie eine Vierzehnjährige, die ins Kino gegangen ist und sich ganz heftig in den Hauptdarsteller verliebt hat. Aber die kann letzten Endes wissen, daß alles ein Film ist. Ich habe mich immer angestrengt und mich sehr bemüht, unsere Beziehung zu verbessern und bei Konflikten habe ich darauf geachtet, ein Lösung zu finden mit der wir beide leben können. Er hat mir zum Beispiel immer zu verstehen gegeben, daß ich ihm ganz wichtig bin und die Lösung für seine Probleme. Ich habe dann mit ihm gesprochen und ihm gesagt, daß er nicht von mir abhängig sei und er auf jeden Fall eine Lösung finden müsse aus sich selbst heraus.

Ich habe nach der Trennung noch ganz lange Gespräche mit ihm geführt und tue es auch jetzt noch - natürlich nur in der Phantasie. Es hat mich so gedrängt über bestimmte Sachen mit ihm zu reden und Fragen zu stellen, daß ich mich dazu entschlossen habe, daß "im Kopf" zu tun, um dieses Bedürfnis zu erfüllen. Ich weiß, daß es falsch wäre in der Realität mit ihm zu sprechen. Zum einen bin ich mir nicht so sicher, ob das für mich nicht gefährlich wäre. Zum anderen wäre für ihn so ein Gespräch nur ein Fortbildung. Er könnte daraus lernen, was er falsch gemacht hat.

Nicht so streng mit mir ins Gericht zu gehen und mir zu verzeihen ist relativ einfach geworden, nachdem ich ganz intensiv Geschichten im Forum gelesen habe. Selbst in einer Phase, als mir das Ganze extrem peinlich war und ich mich zu Tode geschämt habe, bin ich auf die Idee gekommen, daß ich eigentlich ganz mutig war und er (!) sich schämen muß.

Liebe KKJ,

Du bringst es auf den Punkt: "Egal auf wen man sich einlässt, es ist immer zum großen Teil das, was es in uns auslöst, was wir zu lieben meinen." Das denke ich auch. Ich fürchte nur, es reicht noch nicht das erkannt zu haben. Da muß ich weiter dran arbeiten.

Liebe Silur,

ich habe mich ganz besonders über Deinen Vorschlag gefreut sich persönlich auszutauschen. Deine Email habe ich inzwischen gelesen. Ich werde mich bald per Email mit Dir in Verbindung setzen.

Du fragst, ob ich ihn auf die schwarze Liste habe setzen lassen. Es war eins meiner ersten Aktionen nach der Registrierung zu klären, ob er auf der schwarzen Liste steht. Steht er nicht, was natürlich nichts sagt. Gut, daß Du es zum Thema machst. Ich bin so beschäftigt damit, mich mit dem Thema auseinanderzusetzen (und auch damit, mal was ganz anderes zu machen wie mit einer Freundin einen Ausflug zu machen usw.), daß diese Idee in den Hintergrund getreten ist. Aber ich werde dies bald in Angriff nehmen. Er gehört da rauf.

Alles weitere telefonisch.

An Alle,

Ich bin sehr erfreut, daß sich mir beide Möglichkeiten aufgetan haben: zum einen die Möglichkeit, mich im Forum auszutauschen. Zum anderen die Möglichkeit mich direkt mit einer Person austauschen zu können. Mir ist beides wichtig.

Ich bin heilfroh, daß es 1001 Geschichte gibt. Danke an alle, die dort aktiv sind.

Ganz herzliche Grüße
Corinna

coralia
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Re: FREMDER MANN

Beitrag von coralia » 27.02.2014, 08:07

Corinna hat geschrieben:
Manchmal komme ich mir vor wie eine Vierzehnjährige, die ins Kino gegangen ist und sich ganz heftig in den Hauptdarsteller verliebt hat. Aber die kann letzten Endes wissen, daß alles ein Film ist.

Ich habe nach der Trennung noch ganz lange Gespräche mit ihm geführt und tue es auch jetzt noch - natürlich nur in der Phantasie. Es hat mich so gedrängt über bestimmte Sachen mit ihm zu reden und Fragen zu stellen, daß ich mich dazu entschlossen habe, daß "im Kopf" zu tun, um dieses Bedürfnis zu erfüllen. Ich weiß, daß es falsch wäre in der Realität mit ihm zu sprechen. Zum einen bin ich mir nicht so sicher, ob das für mich nicht gefährlich wäre. Zum anderen wäre für ihn so ein Gespräch nur ein Fortbildung. Er könnte daraus lernen, was er falsch gemacht hat.
Hallo nochmal, Corinna!

Es ist ein tolles Gefühl, sich in den eigentlich unerreichbaren Hauptdarsteller eines Films zu verlieben. Und wenn dieser dann von der Leinwand im Kino heruntersteigt und zu dir sagt, dass er sich auch in dich verliebt hat, ist das natürlich noch besser. Natürlich ist es unrealistisch, aber wenn es vor deinen Augen irgendwie doch passiert, ist das unglaublich toll. Und diesen Gefühlen möchte man gerne nachgeben, das ist verständlich. Das sind ja diese Sehnsüchte, die du schon angesprochen hast. Ich hatte am Anfang meiner Bezness-Beziehung oft so ein Kribbeln, wenn ich ihn angeschaut habe, fast wie ein Hochgefühl, weil ich von Anfang an wusste, dass diese Beziehung schwierig wird, selbst wenn es kein Bezness gewesen wäre, udn das wusste ich ja am Anfang nicht. Das Gefühl, ein Risiko einzugehen, sich auf etwas einzulassen, dass man nicht ganz abschätzen kann, hat mich total gereizt. Ich habe mich von diesem Gefühl mitreißen lassen, weil es sich anfühlte als würde ich "richtig leben".

Kennst du dieses Zitat aus dem Film "Der Club der toten Dichter":

"Ich ging in die Wälder, denn ich wollte wohlüberlegt leben, intensiv leben wollte ich. Das Mark des Lebens in mich aufsaugen, um alles auszurotten, was nicht Leben war, damit ich nicht in der Todesstunde innewürde, dass ich gar nicth gelebt hatte."

Daran habe ich mich in dieser Zeit manchmal erinnert gefühlt, das hat mich schon so fasziniert, als ich den Film das erste Mal vor Jahren gesehen habe und ich hatte mit meinem Ex das Gefühl, dass ich genau das tue. Von der Norm abweichen, nicht das machen, was alle für richtig und vernünftig halten, sondern das, was mein Herz mir sagt, damit ich nicht später denken muss, ich hätte etwas verpasst. Man kann an diesem "Mark des Lebens" auch ersticken, wenn man nicht aufpasst. Nicht jedes Risiko ist es wert eingegangen zu werden, nur um dieses Kribbeln zu spüren.

Ich wollte auch immer klärende Gespräche mit meinem Ex führen, wollte bestimmte Fragen stellen, weil ich gedacht habe, dass ich erst abschließen kann, wenn diese Fragen beantwortet sind. Ich habe es ein paar Mal versucht, aber am Ende solcher Gespräche war ich keinen Schritt weiter. Mein Ex hat mir nichts erklärt, er hat einfach nur versucht Schadensbegrenzung zu betreiben. Wenn ich gesagt habe: "Ich muss verstehen, was hier wirklich passiert ist, ich habe das Gefühl, ich habe gar keine Bodenhaftung mehr, bitte lass mich nicht in dieser Unwissenheit und klär mich jetzt wenigstens richtig auf.", hat der geantwortet: "Schatz, das tur mir alles furchtbar leid, ich habe einen riesigen Fehler gemacht, ich habe den richtigen Zeitpunkt verpasst, um es dir zu sagen. Bitte geh nicht, ich liebe dich." Und das wars. Ermüdende Gespräche waren das, weil sie letztlich immer nur gezeigt haben, dass es ihm egal ist, was ich fühle.

Einen sauberen Abschluss unter eine solche Beziehung zu setzen ist kaum möglich, glaube ich. Man darf ja nicht vergessen, dass es für den Beznesser keine echte Beziehung gewesen ist und zwar zu keinem Zeitpunkt. Für ihn gibt es keinen Moment oder keine Phase, in der die Beziehung in die Krise geraten ist, so dass man am Ende nicht mehr weitermachen kann und gehen muss. Für ihn ist es kein Wechsel von auf und ab oder von guten und schlechten Zeiten sondern eine gleichbleibende Linie, von der er nicht abweicht, bis er am Ende angekommen ist. Der Beznesser trennt sich nicht von dir, weil du diese oder jene Eigenschaft hast, die ihm nicht gefällt. Dem Beznesser ist völlig egal, wie du bist oder aussiehst oder was du denkst, so lange er dich in der Beziehung halten und irgendeinen Vorteil (Geld, gesicherter Aufenthalt, Familienstand, Kinder) aus dir ziehen kann. Der Beznesser hat kein Interesse daran, zwischenmenschliche Probleme aufzuklären, er will die Früchte seiner Arbeit ernten.

Wenn man anfängt, das wirklich zu begreifen, lässt auch der Wunsch nach, mit dieser Person noch irgendetwas zu klären.

coralia

Nilka
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Re: FREMDER MANN

Beitrag von Nilka » 27.02.2014, 18:30

Sehr guter Beitrag, Coralia :!:
LG ♥ Nilka

Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt. Thomas Mann

Corinna
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Re: FREMDER MANN

Beitrag von Corinna » 27.02.2014, 21:01

Hallo Coralia,

ich freue mich, daß Du noch einmal geschrieben hast.

Das mit dem Kino und dem Hauptdarsteller passiert in meiner Phantasie nicht - es ist nur als Beispiel gedacht.

In meiner Phantasie führe ich tatsächlich und ganz bewußt Gespräche mit meinem Beznesser. Das ist zu meinem Schutz gemacht, damit ich nicht eines Tages tatsächlich mit ihm Gespräche führe. Du hast ja sehr anschaulich und offen geschrieben, was das Ergebnis von "klärenden" Gesprächen mit Deinem Ex waren. Du hast gesagt, er hätte dann nur Schadensbegrenzung betrieben. Danke Coralia, für diese Information.

Ich habe den Eindruck, daß Du Deine Situation sehr klar durchschaust und finde es toll, daß Du anderen dadurch die Möglichkeit für Denkanstöße gibst und sie informierst.

Mir gefällt auch sehr gut, wie Du es ausdrückst, daß es für den Beznesser gar keine Beziehung ist und die Konsequenzen erklärst. Und dies ist ein Punkt, an dem ich noch arbeiten muß. Im Moment denke ich: "So ein Verhalten ist ungeheuerlich und menschlich gesehen dumm." Aber dieser Gedanke bringt so nichts, hier muß ich weitermachen. - Vielleicht werde ich mir eines Tages eine Zeremonie überlegen, mit der ich mich von meinem Beznesser verabschiede. Aber dazu ist es noch zu früh. Ich will noch einiges verarbeiten und klären.

Ich kenne den Film "Club der toten Dichter" nicht. Du schreibst " Das Gefühl, ein Risiko einzugehen, sich auf etwas einzulassen, dass man nicht ganz abschätzen kann, hat mich total gereizt " Ja Coralia, bei mir war es wohl ähnlich. Es gibt da einen Spruch "Wer etwas haben möchte, das er noch nie hatte, wird wohl etwas tun müssen, das er noch niemals tat."

Ich habe ja lange gezögert eine Beziehung mit dem Beznesser einzugehen, weil ich so ambivalent war/ wegen der Alarmglocken. Dann habe ich gedacht, daß es Zeit ist etwas zu verändern und ich dachte an den Spruch oben. Tatsächlich hat sich mit der Ambivalenz nie etwas geändert.

Ansonsten habe ich mein Leben bisher "ganz normal" mit der "nötigen Vorsicht" gelebt. Nur ab und zu gehe ich ein großes Risiko ein, meine Umgebung ist dann zum größten Teil sehr kritisch und pessimistisch, aber ich bin damit bisher immer sehr gut gefahren. Auch in diesen Fällen hörte ich immer die Alarmglocken. - Allerdings ging es bei diesen Risiken nie um eine Beziehung.

Ja, ich finde es nach wie vor richtig auch mal ein Risiko einzugehen. In Bezug auf meinen Beznesser ist es schlecht gelaufen. Manchmal denke ich, was wohl wäre, wenn ich das Rad zurückdrehen könnte. Dann würde ich wohl genau das selbe machen - es sei denn vielleicht, wenn ich mich bereits mit dem Forum beschäftigt hätte und über Bezness gewußt hätte. Dies Forum halte ich für eine wunderbare Einrichtung. "Nicht jedes Risiko ist es wert eingegangen zu sein" schreibst Du. Da gebe ich Dir völlig recht.

Danke noch einmal und einen schönen Abend
Corinna

coralia
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Re: FREMDER MANN

Beitrag von coralia » 28.02.2014, 12:13

Hallo Corinna,

ich denke, es ist völlig normal, dass du noch ein bisschen Zeit brauchst, um die Geschichte zu verarbeiten. Nimm dir die Zeit und schau auf dich selbst und deine Bedürfnisse. Es nützt glaube ich wenig, wenn man sich zu viel Druck macht und sich quasi "zwingen" will, das Erlebte endlich hinter sich zu lassen. Ich war damals in der Phase kurz nach der Trennung häufig ziemlich ungeduldig mit mir und wollte wieder nach vorne gucken können. Das braucht eben seine Zeit, so wie andere Dinge, die man im Leben erlebt, auch.

Zu erkennen, was Bezness bedeutet, ist ein schwieriger Prozess, der sehr weh tut. Ich glaube, das geht den meisten Frauen hier im Forum so. Die wenigsten stecken das einfach so weg, dafür ist die Verletzugn meistens zu groß. Du hast recht, so ein Verhalten ist ungeheuerlich und menschlich gesehen dumm. Das heißt aber nicht, dass es nicht trotzdem passiert. Es gibt Menschen, die sich ungeheuerlich benehmen und dumm sind. Letzten Endes ist es bedauerlich, dass es Menschen gibt, die glauben, sich so benehmen zu müssen, um für ihr Leben etwas zu erreichen. Ich bin davon überzeugt, dass ein Beznesser in ruhigen Momenten, wenn er sich mal die Zeit nehmen würde zu reflektieren und über das eigene Handeln ehrlich nachzudenken, so etwas wie Scham oder Erniedrigung spüren muss. Und darüber muss man sich erstmal hinwegsetzen. Wer das schafft, muss den Respekt vor sich selbst aufgeben. Ein Beznesser ist eigentlich ein armes Schwein, um es mal deutlich zu sagen. Er kriegt sein Leben nicht allein auf die Reihe. Er braucth andere Menschen, um die eigenen Wünsche zu erfüllen. Er kann im Heimatland nicht glücklich und zufrieden leben. Er ist ständig getrieben von Gier und Erwartungsdruck und der eigenen Minderwertigkeit, die er durch die Anhäufung von materiellen Vorteilen auszugleichen versucht. Für solche Menschen sollte in deinem Leben kein Platz gemacht werden.

Ich finde es auch, genau wie du, nach wie vor richtig, Risiken einzugehen. Schon deshalb, weil ich glaube, dass ein Leben ohne Risiko kaum möglich ist und auch ziemlich langweilig wäre. Ich wünsche mir zwar heute, ich hätte meinen Ex nie getroffen, weiß aber noch genau, warum ich damals so gehandelt habe. Es war quasi eine Notwendigkeit für mich, ich musste diesem Gefühl einfach nachgeben. Ich kannte dieses Forum bereits längere Zeit, bevor ich meinen Ex geheiratet habe. Ich bin quasi sehenden Auges in das Drama gelaufen, weil ich gedacht habe, ich kann die Lage einschätzen. Ich habe meinen Ex "auf Bezness überprüft", indem ich in sein Heimatland gereist bin und mehrere Monate bei seiner Familie gelebt habe. Ich war mir sicher, dass ich es merken würde, wenn man mir etwas vorspielt. Ich war einfach von meiner eigenen Einschätzungsfähigkeit überzeugt. Ich habe mich selbst überschätzt, und zwar gewaltig.

Heute gehe ich Risiken anders ein als früher. Nicht mehr so forsch und nicht mehr so fest davon überzeugt, dass ich stark genug bin, mit den Konsequenzen möglicher Fehlentscheidungen zu leben.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit, wenn du dich weiter austauschen möchtest, würde ich mich freuen!

coralia

Zwoelfe
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Re: FREMDER MANN

Beitrag von Zwoelfe » 01.03.2014, 04:46

Liebe Corinna , bei mir war es ein Sti Lankaner , Dr sich hier schon als Asylbewerber mit Starhilfe von mir eine gute Existenz aufgebaut hatte, In einigen Tagen wäre unsere Hochzeit gewesen ... alles war vorbereitet . Da kommt des nächtens Das Sonderkommando vom Rauschgiftdezernat und stürmt die Wohnung und ich habe ein Maschinengewehr am Kopf ... Jahrelang habe ich gerätselt , was ihn dazu veranlaßt hat und ob ich etwas unbewußt dazu beitrug . Mein Vorteil den Frauen hier gegenüber ist , dass das schon über 30 Jahre her ist . Ich wußte nichts von Bezness , also dachte ich mir , dass er eben besonders doof war , sich soeine gute Zukunft zu versauen . Verstanden habe ich über 30 Jahre später , was das war . Aber da mein Lebend danach steil bergauf ging , brauche ich heute nichts mehr verarbeiten . E rhat übrigens nie von mir Geld gewollt , im Gegenteil er hat sich im Übermaß an Lebenshaltungskosten beteiligt , es gab Blumen , Schmuck , Geschenke ... Trotzdem tat er was er tat . Und hier lege ich allen Mitlesern diese Worte von Coralia ans Herz :
Coralia hat geschrieben:Man darf ja nicht vergessen, dass es für den Beznesser keine echte Beziehung gewesen ist und zwar zu keinem Zeitpunkt. Für ihn gibt es keinen Moment oder keine Phase, in der die Beziehung in die Krise geraten ist, so dass man am Ende nicht mehr weitermachen kann und gehen muss. Für ihn ist es kein Wechsel von auf und ab oder von guten und schlechten Zeiten sondern eine gleichbleibende Linie, von der er nicht abweicht, bis er am Ende angekommen ist. Der Beznesser trennt sich nicht von dir, weil du diese oder jene Eigenschaft hast, die ihm nicht gefällt. Dem Beznesser ist völlig egal, wie du bist oder aussiehst oder was du denkst, so lange er dich in der Beziehung halten und irgendeinen Vorteil (Geld, gesicherter Aufenthalt, Familienstand, Kinder) aus dir ziehen kann. Der Beznesser hat kein Interesse daran, zwischenmenschliche Probleme aufzuklären .




coralia hat geschrieben: Ich bin davon überzeugt, dass ein Beznesser in ruhigen Momenten, wenn er sich mal die Zeit nehmen würde zu reflektieren und über das eigene Handeln ehrlich nachzudenken, so etwas wie Scham oder Erniedrigung spüren muss.
Corinna hat geschrieben:Zum anderen wäre für ihn so ein Gespräch nur ein Fortbildung. Er könnte daraus lernen, was er falsch gemacht hat.
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... ich hab`mal gehört , der ist von Shakespeare - oder isses der Glückskeksspruch vom Chinamann nebenan ?

Zwoelfe
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Re: FREMDER MANN

Beitrag von Zwoelfe » 01.03.2014, 05:28

Liebe Corinna , bei mir war es ein Sri Lankaner , der sich hier schon als Asylbewerber mit Starhilfe von mir eine gute Existenz aufgebaut hatte, In einigen Tagen wäre unsere Hochzeit gewesen ... alles war vorbereitet . Da kommt des nächtens das Sonderkommando vom Rauschgiftdezernat und stürmt die Wohnung und ich habe ein Maschinengewehr am Kopf ... Jahrelang habe ich gerätselt , was ihn dazu veranlaßt hat und ob ich etwas unbewußt dazu beitrug . Mein Vorteil den Frauen hier gegenüber ist , dass das schon über 30 Jahre her ist . Ich wußte nichts von Bezness , also dachte ich mir , dass er eben besonders doof war , sich so eine gute Zukunft zu versauen . Verstanden habe ich über 30 Jahre später durch dieses Forum , was das war . Aber da mein Lebend danach steil bergauf ging , brauche ich heute nichts mehr verarbeiten . Er hat übrigens nie von mir Geld gewollt , im Gegenteil er hat sich im Übermaß an Lebenshaltungskosten beteiligt , es gab Blumen , Schmuck , Geschenke ... Trotzdem tat er was er tat . Und hier lege ich allen Mitlesern diese Worte von Coralia ans Herz :
Coralia hat geschrieben:Man darf ja nicht vergessen, dass es für den Beznesser keine echte Beziehung gewesen ist und zwar zu keinem Zeitpunkt. Für ihn gibt es keinen Moment oder keine Phase, in der die Beziehung in die Krise geraten ist, so dass man am Ende nicht mehr weitermachen kann und gehen muss. Für ihn ist es kein Wechsel von auf und ab oder von guten und schlechten Zeiten sondern eine gleichbleibende Linie, von der er nicht abweicht, bis er am Ende angekommen ist. Der Beznesser trennt sich nicht von dir, weil du diese oder jene Eigenschaft hast, die ihm nicht gefällt. Dem Beznesser ist völlig egal, wie du bist oder aussiehst oder was du denkst, so lange er dich in der Beziehung halten und irgendeinen Vorteil (Geld, gesicherter Aufenthalt, Familienstand, Kinder) aus dir ziehen kann. Der Beznesser hat kein Interesse daran, zwischenmenschliche Probleme aufzuklären .
Ich bin durch meinen Sri Lankaner mit vielen seiner Landsleute zusammen gekommen und habe immer wieder festgestellt , dass sich ihre "Beziehung" zur landsmännischen Ehefrau nicht sehr von Bezness unterscheiden - außer , dass sie dort die Frauen ernähren müssen und die Familie der Frau darauf achtet , dass das nicht allzusehr auch dem Ruder läuft - mit schlagen , trinken , nächtelang wegbleiben . Meist ist ja auch kein Geld für da .

Der Punkt ist , das es auch in so einer Ehe kein Wechsel von auf und ab oder von guten und schlechten Zeiten sondern eine gleichbleibende Linie, von der er nicht abweicht . Der Ehemann trennt sich nicht von ihr , weil sie diese oder jene Eigenschaft hat , die ihm nicht gefällt. Dem Ehemann ist völlig egal, wie sie ist oder was sie denkt ... schön ware , wenn sie gut aussieht , das macht es dann für beide leichter .

Ansonsten leben sie in verschiedenen Welten , sie in der von Frauen , Kinder und Familie - er in der Männer-Geschäfts- und Arbeitswelt . Die Kinder sind das Bindeglied , sie dienen der Kommunikation , wenn die Eheleute Steit streiten : sag Mama , ich will Tee! und sind neben anderen Familienmitgliedern das EINZIGE Gesprächsthema zwischen Mann und Frau ... gut , im Schlafzimmer mag es auch mal ein anders Thema geben .

Diese Männer müssen noch nicht mal Bezzies sein um mit unserer Erwartungshaltung nicht klar zu kommen . In vielen Ländern haben Maänner und Frauen eben kein gemeinsames Leben wir hier , keine gemeinsamen "politischen" Gespräche und der Klärungsbedarf ist gering , da Pflichten und Rechte schon vor der Ehe klar sind - Nachverhandelungen sind die Ausnahme .

Deutsche , (weiße , europäische) Frauen stehen auf Grund dessen als Ehefrau nicht hoch im Kurs - weil : zu anspruchsvoll , zu kompliziert . Nur der Bezzie gibt vor , so ein "Kravallhuhn" toll zu finden , denn er braucht uns .

Obwohl ich mir sicher bin , dass mein Srilankaner mich mochte , war die Starthilfe und die Aufenthaltsgnehmigung das Beste an mir . Ich war noch brauchbarer wie andere Frauen und habe ihm wahrscheinlich gefallen ... Trotzdem , jede andere , egal wie sie aussieht usw. hätte genau so getan .

coralia hat geschrieben: Ich bin davon überzeugt, dass ein Beznesser in ruhigen Momenten, wenn er sich mal die Zeit nehmen würde zu reflektieren und über das eigene Handeln ehrlich nachzudenken, so etwas wie Scham oder Erniedrigung spüren muss.
Genau das bezweifle ich . Er hat nach seinen Maßstäben alles richtig gemacht. Unser Fehler ist und bleibt , unsere Maßstäbe an Bezzies anlegen zu wollen . WENN er reflektiert , dann darüber , was schief gelaufen ist .
Corinna hat geschrieben:Zum anderen wäre für ihn so ein Gespräch nur ein Fortbildung. Er könnte daraus lernen, was er falsch gemacht hat.
Eben . liebe Corinna , nicht Du , sondern er har was falsch gemacht - wenn Du mit ihn darüber redest , IST es eine Fortbildung .

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Re: FREMDER MANN

Beitrag von Zwoelfe » 01.03.2014, 06:44

Posten scheint heute nicht mein Ding zu sein - kann der mißglückte Beitrag entfernt werden ? Danke .

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Re: FREMDER MANN

Beitrag von Corinna » 01.03.2014, 07:47

Liebe Noor,

danke für Deine Antwort. Der Austausch hier tut mir gut und ist mir sehr wichtig.

Den fremden Mann habe ich in der Türkei kennengelernt.

Liebe Gruße
Corinna

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Re: FREMDER MANN

Beitrag von Corinna » 01.03.2014, 07:48

Hallo Coralia,

danke für Deine Antwort und die Gedanken, die Du Dir machst.

Ja, es braucht viel Zeit die Geschichte zu verarbeiten. Ich bin zur Zeit zum einen dabei, mich zu informieren, was Bezness bedeutet. Meine Güte, das ist ja ein weites Feld! Interessant nebenbei auch. Wenn ich in dem Alter und Studentin wäre, mit dem passenden Studienfach, dann hätte ich Lust meine Doktorarbeit darüber zu schreiben.

Das ist aber nur der sachliche Teil. Er hilft mir schon etwas, aber letztlich geht es um den emotionalen Teil. Und hier bemerke ich immer wieder "blinde Flecke". Vielleicht ist das auch ein Selbstschutz, damit nicht zu viel auf mal über mich hereinbricht. Vielleicht ist es auch einfach "normal", daß so etwas lange dauert.

Du schreibst: " Ich bin davon überzeugt, dass ein Beznesser in ruhigen Momenten, wenn er sich mal die Zeit nehmen würde zu reflektieren und über das eigene Handeln ehrlich nachzudenken, so etwas wie Scham oder Erniedrigung spüren muss. Und darüber muss man sich erstmal hinwegsetzen. Wer das schafft, muss den Respekt vor sich selbst aufgeben " Als ich dies gelesen habe, mußte ich an etwas denken, was mein Beznesser immer gemacht hat, ein Tick sozusagen, und meiner Meinung nach das einzige, was ich als authentisch ansehen kann. Er hat mit dem Daumen immer das oberste Fingerglied gerieben. Ich habe gegoogelt, weil es mich interessierte, was hinter so einem Tick stecken könnte. Bin aber leider nicht fündig geworden. Dann habe ich diese Bewegung immer wieder nachgemacht und in mich hineingehorcht. Bei mir kam bei der Bewegung ein Gefühl der Nervosität und des Unbehagens hoch und "unter Druck sein".

Du schreibst: ".Er (der Beznesser) ist ständig getrieben von Gier…." - ja, den Eindruck habe ich auch.

Du schreibst: " Ich finde es auch, genau wie du, nach wie vor richtig, Risiken einzugehen. Schon deshalb, weil ich glaube, dass ein Leben ohne Risiko kaum möglich ist und auch ziemlich langweilig wäre. Ich wünsche mir zwar heute, ich hätte meinen Ex nie getroffen, weiß aber noch genau, warum ich damals so gehandelt habe. Es war quasi eine Notwendigkeit für mich, ich musste diesem Gefühl einfach nachgeben. Ich kannte dieses Forum bereits längere Zeit, bevor ich meinen Ex geheiratet habe. Ich bin quasi sehenden Auges in das Drama gelaufen, weil ich gedacht habe, ich kann die Lage einschätzen. Ich habe meinen Ex "auf Bezness überprüft", indem ich in sein Heimatland gereist bin und mehrere Monate bei seiner Familie gelebt habe. Ich war mir sicher, dass ich es merken würde, wenn man mir etwas vorspielt. Ich war einfach von meiner eigenen Einschätzungsfähigkeit überzeugt. Ich habe mich selbst überschätzt, und zwar gewaltig. "

Liebe Coralia, auch wenn es Dich in ein Drama geführt hat, so finde ich doch, daß Du sehr viel Mut bewiesen hast (!), mit dem, was Du alles unternommen hast Deinen Ex zu überprüfen. Ich finde Dein Handeln im Prinzip richtig, nur in diesem Fall hat es sich in der Praxis gezeigt, daß Du Dich geirrt hast. Das ist auch so ein Punkt, über den ich noch nachdenke: ich will nicht in einem Käfig der Sicherheit leben und ich will mich nicht mit einem Betrüger einlassen.

Bei mir gab es auch so etwas wie eine Notwendigkeit.

Nachdem ich monatelang gezögert hatte (mich enger auf meinen Beznesser einzulassen), weil ich so ambivalent war (auf der einen Seite das Gefühl zu Hause und geborgen zu sein, auf der anderen Seite Alarmglocken), wollte ich der Sache endlich auf den Grund gehen und habe mich für eine "Beziehung" (ja, für mich war es eine!) entschieden.

Ich war überzeugt, daß dann die Ambivalenz verschwindet. Ist sie aber nicht. Und ich habe keine Möglichkeit gesehen, anders herauszubekommen, was mit ihm los ist. Mir kam schon die Idee einen Detektiv zu beauftragen, was ich dann aber - nicht nur - aus moralischen Gründen verworfen habe. (Es wäre nicht ungewöhnlich, wenn mein Detektiv sich gleich mal ein Zubrot verdienst hätte, indem er meinen Beznesser über seinen Auftrag aufklärt, und dann mit ihm ein paar "Informationen" zusammenbastelt.)

Es gab aber noch etwas anderes, was ich auch "Hochmut kommt vor Fall" nennen kann: Mir würde das doch nicht passieren!

Ich lebe einen Teil des Jahres in der Türkei und habe mich um Land und Leute, Mentalität und Kultur, Sprache usw. gekümmert. Was Bezness wirklich bedeutet, wußte ich allerdings nicht. Was ich schon immer wußte war, daß es "Pappagalli" gibt, die von den Touristinnen Sex und/ oder Geld wollen. Ich wußte, daß ein kleiner Prozentsatz eine "ernsthafte und normale" europäisch - türkische Beziehung hatte. Und das der Rest dieser Beziehungen vorübergehend war. Wenn unter den Residenten dann mal vom Leder gezogen wurde und über eine Frau mit türkischem Freund geredet wurde, habe ich immer versucht das Thema zu wechseln. Ich habe gesagt: "Mensch, diese Geschichten sind doch langweilig. Immer die gleich Suppe: erst himmelhochjauchzend, dann zu Tode betrübt." Ich fand die Geschichten wirklich langweilig und das ganze ziemlich durchsichtig und bin davon ausgegangen, daß mir das nicht passieren kann.

Ja Coralia, mich würde es auch freuen mich weiter mit Dir auszutauschen!

Corinna

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