Wissende und Unwissende

Wie lebe ich heute. Was habe ich geändert. Wie habe ich Bezness verarbeitet. Der "Neuanfang".

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Zwoelfe
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Re: Wissende und Unwissende

Beitrag von Zwoelfe » 11.04.2014, 14:38

Liebe Corinna , der/die Unwissende will vielleicht auch gar nicht sich wirklich mit Deinen erlebten Gefühlen auseinandersetzen . Da ich Deinen Freundeskreis nicht kenne , weiß ich nicht , ob das so ist . Meiner Erfahrung nach sprechen zwar viele Menschen von und über Gefühle - wollen sie aber nicht aushalten .

Die Erfahrung , die Candy als Witwe machte , passierte mir auch so . Man hätte mit mir über eine Reiseplanung - Du mußt mal raus - gesprochen , über einen Umzug , neue Möbel - aber über Trauer ? Da ist es doch hilfreich , das ICD 10 in die neue Liste der Verhaltensstörungen tiefe Trauer aufgenommen hat . wer nach 14! Tagen immer noch weinen muß , ist behandlungsbesürftig und hat Anspruch auf Psychopharmaka . DAS sagt eine Menge über unsere Gesellschaft aus . Natürlich gibt es Witwen- und Trauerforen . Da sind wir unter uns und teilen die Gefühle . Man versteht sich . Genau so eine Funktion hat meiner Meinung nach dieses Forum : hier sind Menschen , die solche Erfahrungen teilen - wie Du richtig festgestellt hast . Erwarte keine Wolle von der Kuh ... andere können oder wollen sich nicht vorstellen , das so etwas passieren kann .

Ich habe damals einen drastischen Schritt gemacht : ich zog weg und fing ein neues Leben an ... dort wo keiner meine Vergangenheit kannte und somit auch nicht meinen Mann . Keiner fragte und ich brauchte nichts erklären . Natürlich ging der Wegzug nicht von einen Tag auf den anderen und ich wurde natürlich gefragt , ob ich denn nichts gemerkt hätte - ich sei doch sonst nicht so blöd .

Nein , ich habe nichts gemerkt - schon mal , weil ich in die falsche Richtung sah . Coralia hat es mal in einem ihrer Beiträge gesagt , dass sie an ihrer Menschenkenntnis zweifelt , Sie war bei der Herkunktsfamilie und hat nichts bemerkt - wie viele andere Frauen auch Ich interpretiere diesen Satz so , das sie meinte, wenn da was "falsches" laufen würde , müßte sie das merken . In den Augen der Herkunftsfamilie ihres Mannes lief da aber nichts "falsches" , im Gegenteil , ihrer Welt nach lief alles richtig ... also keinen Grund zur Scham - so konnte Coralia auch nichts merken . Wir denken westlich und legen diesen Maßstab an . Dort gibt es Handlungen und Gefühle , von denen wir nichts wissen und die wir und nicht vorstellen können - bis wir sie am eigenen Leib erfahren ... DAS klamüser mal einem Außenstehenden auseinander .

Mal ganz ehrlich - vor meinem Sri Lankaner hätte ich so einiges auch nicht geglaubt oder mir vorstellen können ... wie kann man nur so blöd sein - ja ne , is`klar ...

Zwoelfe
Love all , trust a few and do wrong to none ...

... ich hab`mal gehört , der ist von Shakespeare - oder isses der Glückskeksspruch vom Chinamann nebenan ?

daydreamer
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Re: Wissende und Unwissende

Beitrag von daydreamer » 11.04.2014, 19:37

ich habe eure kommentare gelesen und ich kann auch verstehen ,dass man natürlich nicht von jemandem hören möchte " wie konntest du so "dumm" und leichtgläubig sein " und ich denke auch ,dass es wichitg und hilfreich ist , wenn man menschen hat die einen verstehen und unterstützen !
das man natürlich nicht jedem " hinz und kunz " darüber berichten will ist auch klar .
ich finde auch , dass leute die noch nie in solchen ländern waren und noch nie in so einer situation dies wahrscheinlich schwer nachvollziehen können.

obwohl man dafür ja nicht unbedingt ins ferne ausland reisen muss - ich kenne sowohl in deutschland wie auch zb in tunesien leute da sagen meine freunde : was willst du von so einem *sowas sagt man nicht* , was findest du an dem ... und das schlimme daran ich weiß selber ,dass sie recht haben - aber wenn man gefühle für jmd hat oder verliebt ist fällt es schwer die einfach " auszuknipsen " --- auch wenn aussenstehende einem ratschläge geben kann es sein , dass man dinge macht von denen man weiß ,dass es nicht unbedingt schlau oder gut für einen selber ist.
so ist das zumindest bei mir - und das ist eigentlich noch schlimmer als durch unkentniss in solch eine situation zu geraten.

ob nun wissende oder unwissende - was gefühle und liebe angeht ist einfach manchmal schwer für andere und vlt auch einen selber zu verstehen und nicht immer ganz rational . :?

dennoch finde ich es persönlich gut wenn meine FREUNDE mich kritisieren und mein verhalten hinterfragen - dadurch denkt man nochmals über die situation nach - aber vielleicht kann man daraus auch lehren ziehen und fürs nächste mal erkennen was man ändern sollte/ bzw man selber nicht bemerkt hat und somit gestärkt aus der situation hervorgehen.


wie man mit so einer situation am besten zurecht kommt /abschliessen kommt muss jeder für sich selber rausfinden und das können durchaus

Corinna
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Re: Wissende und Unwissende

Beitrag von Corinna » 12.04.2014, 08:11

Liebe Candy,

ich habe mich sehr über Deine Antwort und Deine guten Wünsche gefreut! Sie traf genau 3 Monate nachdem ich mich entschlossen hatte, Mitglied im Forum zu werden, ein.

Ja, das Forum hat eine wichtige Bedeutung für mich. Es hat mir sehr geholfen.

Du schreibst: "Aber ich habe erfahren, was es heißt, im Umfeld in seinem Kummer und Schmerz nicht immer aufgefangen und verstanden zu werden."

Ja, das ist es, was uns alle eint: wir kennen Kummer und Schmerz und haben auch (nicht nur) die Erfahrung machen müssen, nicht aufgefangen und verstanden zu werden. So etwas passiert laufend. Ich bemerke auch bei mir selbst immer wieder, daß ich mich in anderer Menschen Probleme oft nicht so gut herein versetzen kann. Trotz aller eigenen Erfahrung mit Kummer und Schmerz.

Du schreibst: "Und für viele Betroffene hier war es ja einmal die große Liebe."

… und wer ist schon so dumm, sich die große Liebe wegnehmen oder ausreden zu lassen. Auch ich hatte mich (trotz Warnsignalen) entschlossen, es auf einen Versuch ankommen zu lassen. Eigentlich ganz richtig, aber in diesem Fall nahm es nicht das Ende, das ich mir erhofft hatte. Und dann noch: ich habe mich in meinem Leben oft nicht von meinen Warnsignalen abhalten lassen - zu meinem Glück. Ich muß noch lernen meine Warnsignale besser/ richtig zu deuten.

Du schreibst: "Ich lernte und begriff, dass unsere Mitmenschen vielmals mit außergewöhnlichen Situationen (Bezness gehört dazu) völlig überfordert sind."

Wie wahr! Vielleicht wollen wir uns schützen, aber so ist das Leben nicht. Den vollen Versicherungsschutz gibt es nur im Werbefernsehen.

Du schreibst: " Nicht alles Erlebte war negativ und wir sind ja einen großen Schritt auf dem Lehrpfad unseres Lebens voran gekommen "

Eine gebeznesste Freundin von mir hatte damals ihre Geschichte vor einem größeren Publikum erzählt. Ein Person aus dem Publikum sagte: "Dieser Mann ist als Lehrer zu Dir gekommen." Damals hatte ich die Situation der Freundin zum einen gar nicht richtig begriffen, zum anderen hatte ich mich über diesen Satz empört. Heute überlege ich, was ich aus meiner Beznesser - Geschichte lernen kann.

Vielen Dank noch einmal für Deinen Beitrag! Sei auch von mir umarmt und liebe Grüße
Corinna

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Re: Wissende und Unwissende

Beitrag von Corinna » 12.04.2014, 08:12

Hallo Bigi,

Du schreibst: "..wie kannst Du z. B. die körperliche und seelische Anziehung erklären die dieser Mann auf Dich ausgeübt hat?"

Ich kann es heute noch nicht erklären. Aber ich würde schon gern….Vielleicht werde ich eines Tages anders darüber denken, aber im Moment suche ich noch nach Erklärungen.

Liebe Grüße und danke noch einmal für Deinen Beitrag.
Corinna

Corinna
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Re: Wissende und Unwissende

Beitrag von Corinna » 12.04.2014, 08:13

Liebe Zwoelfe,

danke für Deine Antwort.

Du schreibst: " Meiner Erfahrung nach sprechen zwar viele Menschen von und über Gefühle - wollen sie aber nicht aushalten "
Ja, das bemerke ich auch immer wieder. Und nicht nur bei anderen, sondern auch bei mir.

Trauer wird ab einer gewissen "Dosis" zu einer Art Tabuthema. Und andere Themen ebenfalls. Probleme sollen "instant" (wie Nescafe = instant coffee) gelöst werden, sonst läuft etwas "falsch".

Du schreibst: " Wir denken westlich und legen diesen Maßstab an. "
Ja, das tue ich. Natürlich habe ich mich mit der anderen Mentalität auseinandergesetzt. Ich denke, ich habe einige Dinge verstanden, andere nicht.

Liebe Grüße
Corinna

Morgaine
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Re: Wissende und Unwissende

Beitrag von Morgaine » 12.04.2014, 12:36

Dieser Mann ist als Lehrer zu Dir gekommen."
Liebe Corinna, ich finde den Vergleich gar nicht so verkehrt. Es gibt eine Theorie, nach der wir in unserem Leben immer auf diejenigen Menschen treffen, die wir gerade "brauchen". Wir haben nicht nur gute Begegnungen, sondern machen auch schlechte, schmerzende Erfahrungen. Wenn Menschen so gewaltige Gefühle in uns hervorrufen wie Wut, Ohnmacht, Hass, Trauer, dann wollen sie uns einen Spiegel vorhalten: Woran lag es, dass ich an gerade diesen Menschen geraten bin, habe ich vielleicht nicht gut auf mich geachtet, habe ich etwas vermisst, wo muss ich an mir selbst arbeiten? Durch jede Begegnung lernen wir und gelangen durch unsere Erfahungen auf unserem Lebensweg zu mehr Weisheit, wer wir sind und wohin wir wollen. Wenn man seine negativen Erfahrungen so betrachtet, dann kann das sehr heilend sein...

Corinna
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Re: Wissende und Unwissende

Beitrag von Corinna » 12.04.2014, 17:44

Hallo Daydreamer,

danke für Deine Antwort.

Du schreibst " ob nun wissende oder unwissende - was Gefühle und liebe angeht ist einfach manchmal schwer für andere und vlt auch einen selber zu verstehen und nicht immer ganz rational "

Das finde ich auch, es ist nicht nur für andere schwer zu verstehen. Ich selbst habe ja viele Fragezeichen. Aber es haben sich für mich inzwischen auch Fragen beantwortet, dem Forum sei Dank.

Viele Grüße
Corinna

Corinna
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Re: Wissende und Unwissende

Beitrag von Corinna » 12.04.2014, 17:46

Liebe Morgaine,

ich habe mich sehr über Deine Antwort gefreut. So sehr empört ich damals auch war über die Bemerkung "Dieser Mann ist als Lehrer zu Dir gekommen." war, so sehr habe ich inzwischen darüber nachgedacht, ob diese Bemerkung nicht genauso auf mich und meinen Beznesser zutrifft. Ich fand er sehr erfreulich zu lesen, daß Du den Vergleich gar nicht so verkehrt findest. Candy hat ja auch von "Lehrpfad unseres Lebens" geschrieben.

Dieses Erlebnis hat bewirkt, daß ich über vieles nachdenke und mir einige Fragen nachdrücklicher stelle, als zuvor. Ich bemühe mich, das Ganze nicht mehr aus der Opfer - Perspektive zu sehen, sondern für meine Handlungen die Verantwortung zu übernehmen. Ich komme immer wieder davon ab, d.h. ich sehe mich aus der Opfer - Perspektive, aber es ist gut immer wieder auf die andere Perspektive gestoßen zu werden.

Du hast geschrieben: " Woran lag es, dass ich an gerade diesen Menschen geraten bin, habe ich vielleicht nicht gut auf mich geachtet, habe ich etwas vermisst, wo muss ich an mir selbst arbeiten? "

Ja, das ist der Ansatz, mit dem ich mich weiterhin beschäftigen muss. Ich glaube auch, daß es heilend sein kann. Hier wäre es natürlich hilfreich, wenn es unter Anleitung, evtl. in einer Gruppe, geschehen könnte. Ich habe ja bereits Kontakt über das Schreiben im Forum hinaus, und das hat sich als sehr hilfreich erwiesen. Jetzt suche ich also noch eine Möglichkeit mit Anleitung.
Danke Dir für Deinen Beitrag und liebe Grüße
Corinna

Levent
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Re: Wissende und Unwissende

Beitrag von Levent » 12.04.2014, 19:40

Hallo Morgaine,

absolute Zustimmung zu deinem Beitrag.
Man kann auch sagen: “Unerledigte Dinge kommen im Leben immer wieder zurück.“


Liebe Corinna,

du bist sehr tiefgründig, deshalb führe ich gerne noch einige Gedankengänge von meiner Seite auf.

Es gibt einen Unterschied zwischen Grübeln und Nachdenken. Wenn wir grübeln, kreisen unsere Gedanken immer wieder um dasselbe Problem - Liebeskummer, Trennungsschmerz, das Beziehungsende usw. Gezielt nachdenken und sich zielgerichtet mit den Ursachen der Trennung zu beschäftigen macht im Gegensatz zum Grübeln wirklich Sinn.

Wir alle lassen nur deshalb Dinge mit uns machen, weil wir dafür etwas bekommen – im Fall von Bezness vermeintliche Liebe.

Das Beispiel: „Dieser Mann ist als Lehrer zu dir gekommen“ heißt nichts anderes wie:
„Versuche an dich zu glauben, an deine Fähigkeiten, deine Talente, deine Einmaligkeit und lerne von dir selber begeistert zu sein“. Denn wenn du dich nicht selber großartig findest, wie sollen es dann andere empfinden. Ansonsten wirst du immer wieder Partner anziehen die dir zeigen: “Schau, so siehst du dich selbst – ganz tief in deinem Unterbewußten”.

Man sagt so gerne, die Zeit heilt alle Wunden – jetzt in Bezug zu Partnerschaftstrennungen. Selbstvertrauen heilt Wunden, nicht die Zeit. Die Zeit unterdrückt nur alten Schmerz, wir werden in einer der nächsten Beziehungen wieder daran erinnert.

Ich wünsche dir alles Liebe und viel Zuversicht.

Morgaine
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Re: Wissende und Unwissende

Beitrag von Morgaine » 12.04.2014, 21:27

Toll geschrieben, Levent, genau so meinte ich es, danke!

Morgaine
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Re: Wissende und Unwissende

Beitrag von Morgaine » 12.04.2014, 21:45

Ich bemühe mich, das Ganze nicht mehr aus der Opfer - Perspektive zu sehen, sondern für meine Handlungen die Verantwortung zu übernehmen.
Liebe Corinna, das finde ich gut. Als Opfer bist Du hilflos, ohnmächtig... aber wenn Du für Deine Handlungen Verantwortung übernimmst und das "warum" hinterfragst, dann denke ich, bist Du auf einem guten Weg. Du scheinst eine intelligente undtiefgründige Frau zu sein - vergiss aber bitte bei all Deinem Hinterfragen nicht die Leichtigkeit des Lebens...
Ich wünsche Dir alles Gute - Du schaffst das schon.

Corinna
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Re: Wissende und Unwissende

Beitrag von Corinna » 13.04.2014, 16:35

Hallo Bigi,

Du schreibst über die schlechten Therapeuten und schlägst den Bogen zu den Beznessern:

" Solange bis der Patient seines eigenen Denkens beraubt ist, d.h. er meint ohne seinen Therapeuten nicht mehr dieses oder jenes entscheiden zu können..der Patient rutscht, ohne es zu merken in ein Abhängigkeitsverhältnis zum Therapeuten welches, in meinen Augen, nur dem Therapeuten den Geldbeutel füllt. Aber dem Patienten Schlußendlich auch noch die letzte Chance auf ein selbstbestimmendes Leben damit nimmt..Die schlechten Therapeuten wollen die Patienten gar nicht wirklich zum Ende führen, denn wer schlägt schon auf die Hand die einen füttert? Sowas ist m.M.n. fast noch mieser, als die Machenschaften der Bezzees!"

Für mich wird durch Deinen Beitrag noch einmal sehr deutlich, daß es uns grundsätzlich nicht guttut abhängig zu sein. Weder vom Therapeuten, noch vom Beznesser, noch von anderen.

Während ich dies schreibe, geht mir durch den Kopf, daß ich schon mit Freunden verbunden sein will, aber nicht abhängig.

Vielen Dank für Deinen Beitrag und einen schönen Abend
Corinna

Corinna
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Re: Wissende und Unwissende

Beitrag von Corinna » 13.04.2014, 16:55

Liebe Levent,

danke, daß Du Dir so viel Mühe mit mir gibst.

Du schreibst: " Gezielt nachdenken und sich zielgerichtet mit den Ursachen der Trennung zu beschäftigen macht im Gegensatz zum Grübeln wirklich Sinn."
Ja, ich bemühe mich darum gezielt nachzudenken, aber immer gelingt mir das nicht. Insofern ist dieses Forum eine große Hilfe, weil ich einen ganz bestimmten Punkt/ eine ganz bestimmte Frage ins Forum stellen kann und diese von verschiedenen Seiten beleuchtet wird.

Du schreibst: "Wir alle lassen nur deshalb Dinge mit uns machen, weil wir dafür etwas bekommen – im Fall von Bezness vermeintliche Liebe. "
Ich fand es zu meinem Erstaunen ziemlich einfach aufzulisten welche Bedürfnisse mein Beznesser mir erfüllt hat. Und mir ging es mit der Liste ziemlich gut, d. h. ich fand, daß es keine Schande ist, wenn man geliebt werden will. - Natürlich ist es damit nicht getan (mit der Liste).

Du schreibst: "Das Beispiel: „Dieser Mann ist als Lehrer zu dir gekommen“ heißt nichts anderes wie: „Versuche an dich zu glauben, an deine Fähigkeiten, deine Talente, deine Einmaligkeit und lerne von dir selber begeistert zu sein“.
Liebe Levent, ich wäre von mir aus nicht auf die Idee gekommen den Lehrer - Satz so zu interpretieren, wie Du es tust. Ich denke aber, daß Deine Interpretation sehr wichtig für uns alle ist. Ich habe vor einiger Zeit einen kleinen Videoclip gefunden (vielleicht sogar hier im Forum, ich erinnere mich nicht mehr), der meiner Meinung nach hierher paßt. Er ist von Charlie Chaplin und heißt "Als ich mich selbst wirklich zu lieben begann:
http://myzitate.de/zitate.php?q=Charlie+Chaplin
Dieser Link oben führt nicht zum Video, sondern zum Text. Aber wenn man "Als ich mich selbst wirklich zu lieben begann" und "Video" googelt, hat man den Text auch in gesprochener Form, zum Beispiel für das Smartphone.

Du schreibst: " Denn wenn du dich nicht selber großartig findest, wie sollen es dann andere empfinden. Ansonsten wirst du immer wieder Partner anziehen die dir zeigen: “Schau, so siehst du dich selbst – ganz tief in deinem Unterbewußten."
So ein Text wie dieser, und Video oben bringt mich immer wieder "auf die richtige Bahn", um weiter zu überlegen und am Ball zu bleiben.

Du schreibst: " Man sagt so gerne, die Zeit heilt alle Wunden – jetzt in Bezug zu Partnerschaftstrennungen. Selbstvertrauen heilt Wunden, nicht die Zeit. Die Zeit unterdrückt nur alten Schmerz, wir werden in einer der nächsten Beziehungen wieder daran erinnert."
Ja, und insofern kann ich mich besser gleich auseinandersetzen - so gut ich es zu diesem Zeitpunkt kann.

Ich bedanke mich noch einmal ganz herzlich für Deinen Beitrag. Alles Liebe
Corinna

Corinna
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Re: Wissende und Unwissende

Beitrag von Corinna » 13.04.2014, 16:56

Liebe Morgaine,

danke für Deine guten Wünsche!

Du schreibst: " Vergiss aber bitte bei all Deinem Hinterfragen nicht die Leichtigkeit des Lebens..."

Ja, es ist sehr wichtig das Thema immer mal wieder loszulassen. Das zu tun habe ich für mich "im Auge". Zudem hatte ich das Glück, daß eine Freundin mich vor zwei Wochen zu sich nach Hause eingeladen hat und mir ihre Stadt gezeigt hat. Eine andere Freundin kommt in ein paar Tagen und ich zeige ihr meine Umgebung. Darauf freuen wir uns beide schon.

Ich merke dann, wenn ich Abstand gehabt habe, daß ich einige Dinge anders oder besser verstehe. - Und das Leben ist hilfreich, siehe zum Beispiel die beiden Freundinnen.

Ich wünsche Dir auch alles Gute
Corinna

kkj
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Re: Wissende und Unwissende

Beitrag von kkj » 13.04.2014, 19:34

Zum Thema Zeit heilt alle Wunden - ja/nein?

Doch, tut es. Aus den Augen, aus dem Sinn - jede Erinnerung, jeder Schmerz verblasst mit der Zeit. Und wenn man so weit ist, dass man sich wieder aufrappeln kann, kommt das Selbstvertrauen fast von alleine. (Wenn dem NICHT so sein sollte, muss man sich Unterstützung holen, sei es die beste Freundin, ne neue Frisur, Therapie oder sonst was.)

Ich habe eine gedankliche Kommode, mit vielen unterschiedlich großen Schubladen. Und alle Gedanken und Sorgen, die ich jetzt nicht haben will, weil die zu sehr schmerzen oder ich das Problem jetzt eh nicht lösen kann, schließe ich ein. Große in große Schubladen, kleine in kleine. Und wenn die Kraft reicht oder die Zeit passt, werden die Schubladen geöffnet. Manche auch nie wieder.

Mir ist es gelungen, alle Ex-Beziehungen mit schönen Erinnerungen zu belegen, auch wenn ich weiß, es gibt auch weniger schöne, bis ganz schlimme (diese allerdings nicht mit "meinem" Türken, sondern einem kreuzkonservativen Deutschen). Ich will mich nicht ewig mit negativen Gedanken beschäftigen, ich will zurückschauen in mein Leben und viel Gutes sehen.
LG
kkj

Levent
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Re: Wissende und Unwissende

Beitrag von Levent » 13.04.2014, 21:21

Hallo kkj,

das ist ja jetzt eine spannende Diskussion. Zeit ist ein Faktor, kein Wunderheiler, da könnten sich die Menschen theoretisch in die Ecke setzen und nur ihre Zeit absitzen

Heilen kann der Mensch sich nur selbst. Zeit kann das fördern, doch spielt sie eine passive Rolle. Unser Unterbewußtsein hat alles, was uns in irgendeiner Art und Weise emotional berührt hat gut und sicher abgespeichert. Ob wir das wahr haben wollen oder nicht.

Da wundert man sich oft, warum Dinge, die vielleicht vor 5, 10…20 Jahren so schön unter den Teppich gekehrt wurden, nun plötzlich wieder aufbrechen. Ja, diese Dinge wurden nie bereinigt und plötzlich, wie aus dem Nichts heraus, sind sie wieder da. Alle sind verwirrt und erstaunt, weil alle dachten, diese Sache war längst erledigt ,war sie aber nicht. Die Wunde war nur oberflächlich zu. Das Leid, der Schmerz, die unangenehmen Gefühle sind wieder da und werden ständig neu erlebt.

Wenn die Zeit genutzt wird um sich mit bestimmten Dingen auseinander zu setzen, dann unterstützt sie dabei, aber wichtig ist dabei die Auseinandersetzung.

Liebe Grüße Levent

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Re: Wissende und Unwissende

Beitrag von Levent » 13.04.2014, 21:37

Liebe Corinna,

danke für deine Antwort, und du machst überhaupt keine Mühe. Sinn eines Hilfeforums ist die Unterstützung anderer Menschen, und das macht jede/jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten und auf seine Art und Weise. Und du hast die Freiheit dir aus den Antworten das heraus zu filtern was in deinen Augen hilfreich für deine Situation ist.

Das Verlieben und spätere Lieben geschieht auch nicht von heute auf morgen, das bedarf einer gewissen Zeitspanne. Das Entlieben dauert leider länger ähnlich wie bei der Gewichtsabnahme. Ich nehme in drei Monaten zehn Kilo zu, brauche aber mindestens fünf Monate um diese wieder abzunehmen. Oder ich gebe in einer Woche sehr viel Geld aus, es dauert aber fast ein Jahr bis ich es der Bank komplett zurück gezahlt habe. Das sind jetzt profane Beispiele, tragen aber zum besseren Verständnis bei.

Du setzt dich sehr bewußt und wie schon geschrieben tiefgründig mit dir und dem Geschehenen auseinander, ohne verbittert oder weinerlich zu wirken, obwohl du allen Grund dazu hast.

Veränderung bei Menschen tritt nur ein wenn es in die Tiefe geht, was zugleich ein schmerzlicher Weg ist. Wer nur an der Oberfläche schwimmt bleibt in seiner persönlichen Entwicklung stehen und entwickelt sich von daher auch nicht weiter. Natürlich hättest du die Option dicht zu machen, Mauer aufzubauen, noch höhere Mauer wegen Selbstschutz, und kaum mehr darüber zu sprechen oder zu schreiben. Aber das gefährliche an diesen Mauern ist, sie halten nicht lebenslang und können auch wieder einstürzen.

Und es ist sehr wichtig, das du deine kostbare Lebenszeit auch noch für andere Dinge offen läßt – Besuch der Freundin etc. Und die Zitate von Charlie Chaplin gefallen mir sehr.

Ich wünsche dir noch einen schönen restlichen Sonntag, liebe Grüße Levent

kkj
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Re: Wissende und Unwissende

Beitrag von kkj » 14.04.2014, 00:17

Natürlich ist Zeit kein Wunderheiler. Aber mit der Zeit gewinnt man Distanz, auch zu den eigenen Gefühlen, und damit die Fähigkeit, so manches Problem oder Gefühl ganz nüchtern und sachlich zu betrachten, ohne im Schmerz und Trauer zu versinken.

Ich hab nach der Trennung von "meinem" Türken ganz in Bridget Jones-Manier da gehockt, ne Woche durchgehend geheult und meine Trauer rausgeschrien, gesungen, geschrieben und nochmal geheult. Heute denke ich - wozu? War eh schon klar, dass ich diese Entscheidung treffe, und ich war diejenige, die sich getrennt hat.

Die Trauerphase war richtig und wichtig. Zum damaligen Zeitpunkt. Aber dann hieß es, Kopf hoch, Krone richten, weitermarschieren. Wenige Monate später hatte ich eine neue Beziehung, mit einem Menschen, bei dem ich wirklich das Gefühl hab, angekommen zu sein. Wir haben natürlich auch unsere Probleme, sind ja beide Gebrauchtmodelle und verbrannte Kinder, aber es läuft auf einem ganz anderen Niveau ab.

Wie lange jeder für sich braucht, um wieder "heil" zu werden, ist natürlich sehr individuell. Gefährlich finde ich, wenn man zu sehr in der Vergangenheit hängen bleibt und nach Antworten sucht, die es ggf. niemals geben wird.
LG
kkj

Corinna
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Re: Wissende und Unwissende

Beitrag von Corinna » 14.04.2014, 17:06

Hallo KKJ,

Du schreibst als Überschrift: " Zum Thema Zeit heilt alle Wunden - ja/nein?" und gehst dann auf dieses Thema ein, schilderst Deinen Standpunkt.

So weit ich es verstanden habe, machen die Frauen (und Männer), die gebeznesst werden, alle eine ganz ähnliche Geschichte durch. So jedenfalls verstehe ich die Beiträge im Forum (verliebt machen, unter Druck setzen, abzocken - sehr verkürzt gesagt). Die Frauen als solche sind aber sehr unterschiedlich in allem. Sie kommen aus allen gesellschaftlichen Schichten, sind unterschiedlich im Alter, in der Lebenserfahrung usw.. Beim Lesen habe ich den Eindruck, daß jede Frau mühsam ihren eigenen Weg aus allem heraus findet.

Ich gehe meinen Weg und bemühe mich dabei, ab und zu nach links und rechts zu gucken, weil ich sehr wohl von anderen lernen kann. Manchmal bringt mich auch die Information, wie andere mit der Situation umgehen in sofern weiter, als ich es zwar nicht so mache wie gelesen, als ich aber durch das Gelesene für mich eine weitere, neue Möglichkeit finde.

Deshalb ist es für mich ganz wichtig die Meinungen von anderen zu hören bzw. zu lesen. Am besten läuft es für mich, wenn ich einen Rat bekomme und dann das tue, was ich will. Auch wenn ich anderen einen Rat gebe, hoffe ich, daß dieser Rat sie weiterbringt und ich erwarte nicht, daß sie meinem Rat folgen (natürlich ist das manchmal nicht so einfach auszuhalten, daß andere nicht das tun, was ich rate. Hier bin ich noch nicht so weit, wie ich gern wäre….) Aber aufs Ganze gesehen ist es besser für die andere Person und auch für die Beziehung zu der anderen Person, wenn die andere Person ihren eigenen Weg geht.

Du schreibst: " Die Trauerphase war richtig und wichtig. Zum damaligen Zeitpunkt. Aber dann hieß es, Kopf hoch, Krone richten, weitermarschieren. Wenige Monate später hatte ich eine neue Beziehung, mit einem Menschen, bei dem ich wirklich das Gefühl hab, angekommen zu sein. "

Ich freue mich, daß Du jemanden gefunden hast, bei dem Du das Gefühl hast angekommen zu sein.

Liebe Grüße
Corinna

Corinna
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Re: Wissende und Unwissende

Beitrag von Corinna » 14.04.2014, 17:07

Liebe Levent,

ja, das ist jetzt eine spannende Diskussion. Ich weiß von jemand, bei der sind Dinge nach extrem langer Zeit wieder hochgekommen und sie hat eine Trauma - Therapie gemacht. Auch insofern bin ich "gewarnt" und versuche mich jetzt auseinanderzusetzen. Zumal ich ja die Unterstützung aus dem Forum und auch im Privaten habe. Und ich den Wunsch habe mich auseinanderzusetzen.

Deswegen freue ich mich auch, liebe Levent, daß es Dir keine Mühe macht bzw. es Dir der Mühe wert ist auf meine Beiträge einzugehen und dies in einer Weise, die ich als sehr hilfreich empfinde. Ja, ich habe die Freiheit mir das herauszufiltern, was ich möchte. Das ist wunderbar.

Ich danke Dir noch einmal für Deine Antworten und wünsche Dir einen schönen Abend
liebe Grüße
Corinna

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