Er-Ich-Wir

Austausch über gemachte Bezness-Erfahrungen in diesem Land

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gadi
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Re: Er-Ich-Wir

Beitrag von gadi » 24.12.2014, 12:30

@Lizzie: ...der zweite Teil ist schonmal gut ;-).
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Paiene

Re: Er-Ich-Wir

Beitrag von Paiene » 24.12.2014, 13:05

@ gadi
ich suche nicht krampfhaft nach Argumenten, ich schildere die Lage wie ich sie kenne.
Ausgangspunkt meines Einsteigens in die Diskussion war eigentlich, dass ich Mut machen wollte. Ich bin nun mal der Meinung - auch wenn ich meinen Freundeskreis so anschaue - dass ALLE Paare aus verschiedenen "Kulturen" kommen, weil sie verschiedene Kinderstuben und damit verschiedene Hintergründe und Werte haben. Ich finde, man kann auch nicht alles Darauf schieben, dass jemand aus einem anderen Land kommt. Manchmal ist ein Arsch einfach ein Arsch, weil er ein Arsch ist, weil er eine beschissene Erziehung oder gar keine hatte, weil er einfach so ist - und nicht weil er aus Tunesien oder Ägypten oder Deutschland oder sonstwoher kommt.

Meinem Mann muss ich auch manchmal sagen: Schatz, manchmal findet einfach jemand DICH blöd - es ist nicht jeder Ausländerfeindlich, der Dich nicht mag…es gibt auch Leute die mögen Dich einfach so nicht. Wenn mich hier jemand blöd findet, kann ich das auch nicht auf solch oberflächliche Gründe schieben. Dann stimmt halt unter Umständen die Chemie nicht.

Ich habe mit meinem Mann nicht mehr oder weniger Streit und Diskussionen, als ich mit meinen Beziehungen vorher hatte. Auch da waren eifersüchtige Kerle dabei, auch zuvor hatte ich diesen oder jenen Freund, der meinte, er kann den Pascha 'raushängen lassen - dann thematisiert man, dass findet eine Lösung und fertig. Oder man schmeisst es hin. Dann ist die Beziehung/Ehe gescheitert - das tun aber auch deutsch/deutsche Beziehungen: auf was schiebt man das dann? Dann sagt man "es hat halt nicht gepasst". Und so sehe ich das auch, wenn internationale Beziehungen scheitern - dann "hat's halt nicht gepasst" - aber das kann man nicht immer auf das Fremde schieben.

Ich wünschte ihm würde hier soviel Toleranz entgegengebracht, wie mir dort. ich teile hier nur meine Erfahrungen und ich finde es furchtbar eine potenziell glückliche Liebe hinzuschmeissen, nur weil man an den interkulturellen Schwierigkeiten scheitern "KÖNNTE". So gehe ich doch hier eine Beziehung auch nicht an...

Lizzie
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Re: Er-Ich-Wir

Beitrag von Lizzie » 24.12.2014, 17:53

Elalabed hat geschrieben: Würdest du nach Tunesien ziehen, wäre es schnell damit vorbei, denn alles was du als Schwiegertochter tust, fällt auf die Familie zurück.
Du hast ganz recht! Genauso ist es!
um auf die "Kreise" zurückzukommen, mir fällt grad auch kein anderer Ausdruck ein, so macht es einen immensen Unterschied ob du in eine weltoffene,einigermassen vermögende upper class family einheiratest die ihre Söhne zum Studieren ins Ausland schickt, oder in eine einfache Familie die in Schobra ( stadtteil v.Kairo ) wohnt oder in Boulak Dakrour.
Dabei habe ich noch nicht einmal die Religion einkalkuliert. Geschweige denn eine Ausländerin lebt auf dem Land oder gar in Oberägypten, wo die Uhren noch gänzlich anders gehen.
Wie weit anders und hinten kann man sich gar nicht vorstellen.z.B.dürfen bestimmte Dinge ( essen) nicht mit der linken HAnd gemacht werden. Was tun wenn das Kind Linkshänder ist? Vielleicht schielt es ein bisschen? dann hat es den "bösen Blick"......... Wer sagt dass das was ägyptische ( tunesische usw ) Männer unter Liebe verstehen etwas ganz und gar anderes ist als wir darunter verstehen, der hat recht, genauso wie es stimmt dass auch heute noch die meisten Ehen arrangiert werden und dabei kommt es auf alles andere als auf Liebe an.
Es gibt ja nicht einmal in der Literatur romantische, wunderbare Liebsgeschichten, wie etwas Romeo und Julia, oder Tristan und Isolde.......
Ich kenne nur eine einzige, Kais und Laila, Laila heiratet einen Anderen und Kais wird verrücktund und lebt fortan in der Wüste bis er stirbt.
Was erwartet sich denn der Durchschnittsägypter von der Ehe? Dass ihn eine bedient und bekocht, wäscht und bügelt, aber das Wichtigste ist , dass er endlich!! jederzeit, ganz legal sex haben kann! Und die Frau hat sich sowieso seinen Wünschen zu fügen
Natürlich macht es einen Unterschied ob ein Junge mit oder ohne Vater aufwächst, denn Kinder lernen ja durch das Beobachten, das was sie jeden Tag als Beispiel vorgelebt bekommen macht den nachhaltigsten Eindruck. Wenn Papa MAma bei jeder sich bietenden Gelegenheit fertigmacht, und sie dann zwingt ihn zu küssen und "lieb" zu ihm zu sein,, dann wird für den Sohn ein gewisser Sadismus ganz normal sein. Wenn er zu sehen bekommt wie sein Vater die Mutter beschimpft und an den Haaren durch die ganze Wohnung schleift, wird Gewalt in der Ehe für ihn normal sein. ( selbst beobachtet im Nachbarhaus 1 Stock tiefer!)
Wenn Jungen sich kloppen, gehen die Väter in den seltenste Fällen vermittelnd dazwischen,nein, jeder feuert seinen filius auch noch an! Er ist ja ein Mann und kloppen ist ja so männlcih.
Der Einfluss der Familie ist auch heute noch sehr groß, viel größer als wir Europäer glauben mögen. Hier in Europa ist es für den jungen Mann einfach sich modern und aufgeschlossen zu geben, Wenn er aber wieder in seiner Heimat ist, wird die Familie Einfluss nehmen, die Freunde, und, und, und kaum einer kann und will sich seiner Frau zuliebe gegen sie stellen. Selbst aus der Ferne ist der Einfluss nicht zu unterschätzen.
In welchen "Kreisen " man sich bewegt ist sehr wichtig, denn in Ägypten ( Tun,Mar.) funktionieren viele Dinge nur mit den "richtigen Beziehungen".
Ägypter heiraten immer innerhalb einer bestimmten Gruppe und es kommt so gut wie nie vor das ein Paar von sehr unterschiedlicher Herkunft heiratet. Mit dem Spruch " bevorzuge immer den den du kennst vor dem Unbekannten" werden immer Ehen von Blutsverwandten, also Cousins mit Cousinen verteidigt obwohl die Auswirkungen auf die Kinder bekannt sind.

Es gibt aucch einen beliebten Spruch der immer gerne zitiert wird: "El fluus misch kulla haga.!" Falsch, falsch, falsch, gerade dort ist Geld "kulla haga".
Du kannst ja ohne genügend Geld in der Tasche nicht einmal das Haus verlassen, weil jeder ein "Bakschiesch" erwartet.
Das war für mich am Anfang schwierig. WEil ich dem Briefträger der mir die Post brachte kein "Bakschiesch"gegeben hatte, fand ich in Hinkunft meine Briefe auf der Treppe hingeschmissen und jemand hatte bereits die Marken herausgeschnitten. Dasselbe passierte mit dem Chauffeur des Schulbusses. Da ich ihm kein BAkschiesch gegeben hatte ,liess er meine Tochter einfach auf der Strasse stehen und fuhr an ihr vorbei. Das heisst dort muss man immer für eine an sich selbstverständliche Dienstleistung extra bezahlen, egal ob in einem Amt, beim Gericht,.......
Es gibt noch ein anderes Sprichwort: Wenn die Armut bei der Türe hereinkommt springt die Liebe zum Fenster hinaus!
Armut hat in Ägypten ein ganz anderes Gesicht als bei uns.
Hier wird selbst ein betrunkener Penner von der Strasse aufgeklaubt und wenn nötig ins Krankenhaus eingeliefert und behandelt. Auch wenn ich arm bin werde ich auf der Polizeiwache nicht misshandelt, und es gibt die "Gleichheit vor dem Gesetz."
Hat ein armer Ägypter einen Unfall und wenn der direkt vor der Tür des Krankenhauses stattfindet, hat er kein Geld, kommt er da nicht rein. ER wird quer durch die Stadt zum "Armen-Hospital " gekarrt und wenn er unterwegs stirbt, na, dann hat Gott es eben so gewollt.
Und was die Gleichheit vor dem Gesetz betrifft, vor dem sind höchtens alle Reichen gleich, oder alle "bauabien" (Hausbesorger)
Als sich wieder einmal so viele streunende Hunde auf der Strasse herumtrieben dass die Kinder Angst bekamen wenn sie auf den Schulbus warten musste, kam Polizei um die Tiere abzuschiessen.
Nicht einmal im Traum wäre einer der Polizisten auf die Idee gekommen bei uns zu läuten und zu fragen ob unser Hund registriert sei. Sie marschierten aber ganz ungeniert in die Wohnung das Bauabs und zerrten den kleinen Welpen seiner Kinder heraus um ihn zu erschiessen. Dass die Kinder herzzerbrechend weinten interessierte keinen.
Mein Sohn, der gerade mit seinem Schäferhund unterwegs war ging dazwischen, und hätte sicher mit ein paar Pfunden Trinkgeld das Hündchen der Kinder gerettet wenn nicht ein Professor der in derselben Strasse wohnte dagegen Einspruch erhoben hätte. Das Ganze endete mit einem Tumult und einer Schlagzeile in der Zeitung "Professor beisst Studenten!" und hatte auch noch ein Nachspiel bei Gericht das zu Ungunsten des Professors ausging. ( wenn es euch interessiert kann ich Euch die Geschichte gerne einmal genau erzählen oder ihr lest sie in meinem Buch nach).
Wie die Polizei ein paar arme Schweine behandelte die sie irgendwo aufgeriffen hatte, habe ich gesehen als ich eines morgens mit meiner Schwägerin unterwegs war. Da das Polizeiauto die Strasse blockierte mussten wir stehen bleiben und zusehen wie die Delinquenten "abgeladen" wurden.Wenn sie schon in der Öffentlichkeit so mit denen umgingen wollte ich gar nicht wissen was los war wenn es keiner sehen konnte.
Er-ich-wir hat wohl so ein Bauchgefühl, aber sie weiss nicht wirklich genau wodurch es entsteht was noch zusätzlich verunsichert.Auf jeden Fall sollte sie davon absehen ein Kind zu bekommen , bevor sie das geklärt hat, denn irgendwo kommt dieses Gefühl ja her. Und wenn einmal ein Kind da ist wird alles noch viel schwieriger.
Die Frage ist auch gestellt worden, wie wichtig die Kenntnis der Kultur und der Sprache ist, da kann ich nur sagen MEGA WICHTIG.
Auch in Deutschland willst du nicht dasitzen und null mitkriegen wenn er sich mir Freunden oder Familie arabisch unterhält. Und ja, du musst die Sprache von ihm lernen, denn Hocharabisch nützt dir gar nichts. AUsserdem gibt es viele arabische Ausdrücke die man nur im Zusammenhang mit einer Situation wirklich verstehen kann weil es keine genaue Übersetzung dafür gibt manchmal gibt es auch dieses Gefühl das ein Wort beschreibt gar nicht oder man kann es nur mit vielen Worten erklärend umschreiben.
Im Nachhinein konnte ich auch sehen dass viele Dinge die ich ihm als persönliche Fiesheit angekreidet habe dort einfach so sind und jeder macht es. Natürlich ist er sich dann keiner Schiuld bewusst.
Hier in Europa können wir unser europäisches Ggenüber einschätzen, weil wir denselben Hintergrund haben, dort aber nicht. Wir haben ja nicht einmal denselben Humor! ich konnte es zum Beispiel gar nicht lustig finden einen Stotterer zu verarschen und zu verspotten. Mein Mann und seine Freunde widerum fanden ich sei eine Spassbremse und das alles sei doch soo witzig.

Bei mir und meinem Mann hat rein äusserlich alles gepasst, es hätte eigentlich funktionieren müssen.Beide jung,( er 6 JAhre älter als ich) beide Studenten, adäquate Familienverhältnisse, seine Familie war mit mir mehr als einverstanden,finanziell standen wir gut da und in Österreich waren wir 10 jahre lang ein glückliches Ehepaar. Allerdings, wenn ich später zurückdachte gab es doch immer einmal wieder Vorfälle, nichts Gravierendes, eher Kleinigkeiten, die mich hätten warnen können.
Ach und ich hatte vergessen zu erwähnen dass die Familie ganz und gar nicht streng religiös war. Wir feierten jedes Jahr ein rauschendes Weihnachtsfest und einer meiner Schwager erbot sich mich in die Kirche zu begleiten wenn ich hinwollte.
Warum es trotzem nicht funktioniert hat? NA irgendwie ist das Ganze wie wenn man ein HAus auf zwei verschiedenen Fundamenten baut. Zuerst mal lässt sich alles gut an, dann bekommt Fundament 1einen Riss das ganze HAus bekommt eine leichte Schieflage. MAn versucht tapfer weiter zu bauen, doch mit zunehmendem Baufortschritt wird das GAnze immer schiefer bis es endlich miteinem Knall zusammenbricht.
Ich wünsche Er-ich-wir von Herzen dass es bei ihr klappt, doch sollte sie unbedingt wachsam bleiben, denn die Ägypter kommen auf Ideen auf die wir mit unserer euopäischen Gedankenwelt Nie!!!! kommen würden

Frohes Weihnachtsfest Lizzie

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Lizzie
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Re: Er-Ich-Wir

Beitrag von Lizzie » 25.12.2014, 01:42

ich sehe grade dass ich vergessen habe "El fluus misch kulla haga" zu übersetzen, es heisst "Geld ist nicht alles.
Ausserdem ich höre schon jemanden einwenden dass ich meine die Ehe würde nur mit einem "reichen Ägypter" eine CHance habe. Nein, das meine ich nicht. ich meine dass alles wenigstens einigermassen passen muss. Es gibt auch reiche Metzger!Oder wohlhabende Bauern.
In diesem Fall hättest du aber einen Schwiegervater der ist ein "Ma'allem" und so einer führt zu Hause ein ganz anderes Regiment. Dem küssen seine Kinder womöglich noch die Hand, da essen der Vater und die Söhne zuerst und Mutter und Töchter bekommen was übrig bleibt und der will ausser "hader ya boi" (sofort Vater) nichts anderes hören denn er hat das Sagen, und den Sohn möchte ich mal sehen der sich dann seine Frau zu verteidigen getraut.
Mein MAnn hatte schon ein Problem damit unseren Standpunkt gegenüber seinem älteren Bruder zu vertreten.!
Lizzie

Schwarzweiß
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Re: Er-Ich-Wir

Beitrag von Schwarzweiß » 25.12.2014, 02:24

Nur mal so als höfliche Frage gemeint:
Könnt ihr nicht einen anderen Thread zerschreddern?

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Re: Er-Ich-Wir

Beitrag von luna2000 » 25.12.2014, 02:43

Paiene hat geschrieben:Das wär so als würden die Tunesier sagen wir wären alle Andersdenkende nur weil einige Deutsche gegen Ausländer auf die Straße gehen
Ich würde es begrüßen, wenn alle Tunesier dies sagen würden und aus Furcht vor uns Deutschen nicht in unser Land eindringen würden!

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Re: Er-Ich-Wir

Beitrag von luna2000 » 25.12.2014, 02:50

Paiene hat geschrieben: Frau vom Cousin hat z. B. Chinesisch studiert.
Vielleicht hat sie zuviel Westfernsehen geschaut: "Drei Chinesen mit dem Kontrabaß, gingen auf die Straße und erzählten sich was, da kam die Polizei..."

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Re: Er-Ich-Wir

Beitrag von luna2000 » 25.12.2014, 03:41

Paiene hat geschrieben: ...
Meinem Mann muss ich auch manchmal sagen: Schatz, manchmal findet einfach jemand DICH blöd - es ist nicht jeder Ausländerfeindlich, der Dich nicht mag…es gibt auch Leute die mögen Dich einfach so nicht. Wenn mich hier jemand blöd findet, kann ich das auch nicht auf solch oberflächliche Gründe schieben. Dann stimmt halt unter Umständen die Chemie nicht.
...
Es ist also nicht jeder ausländerfeindlich, der Deinen Mann nicht mag. Nett von Dir - diese Einstellung. Aber wieso kommst Du zu solchen Reden?
Ich will es garnicht mehr wissen!
Und ich will auch nichts mehr mit Menschen zu tun haben, die mir aufgrund meiner deutschen Herkunft Ausländerfeindlichkeit unterstellen.

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Re: Er-Ich-Wir

Beitrag von sita » 25.12.2014, 07:39

Schwarzweiß hat geschrieben:Nur mal so als höfliche Frage gemeint:
Könnt ihr nicht einen anderen Thread zerschreddern?
Hallo Schwarzweiß

Ich finde nicht, daß hier Dein Thread zerschreddert wird.
Mir kommst Du sehr wach und vernünftig rüber.
Deine Geschichte hast Du ausführlich und klar reflektiert
und in Deinem Hinterkopf ist doch ein wenig Angst zu spüren, daß
wie Du schriebst die "Seifenblase" zerplatzen könnte.
Schwarzweiß hat geschrieben:Trotzdem mache ich mir manchmal Sorgen, dass diese Seifenblase irgendwann platzt.
Naja, "irgendwann", damit könnte ich leben.
Wenn man sich auseinander lebt o. ä.
Aber wenn er mir nach drei Jahren sagt, er will die Scheidung, sich irgendeine Cousine hier her holt...
Ich glaube, ich würde kaputt gehen.

Aber ich weiß auch, dass ich nicht die erste bin, die glaubt, so ein Prachtexemplar zu haben...
Ich glaub, wenn ich irgendwann feststelle, dass ALLES nur gespielt war, sterbe ich vor Unglück. :(

Komisch, denn eigentlich bin ich so gar nicht.
Es sind Erfahrungen, Gedanken die sich die User hier machen, die auch Dir für Deine Geschichte dienlich sind.
Warum bringst Du Dich nicht ein und erzählst wie es momentan bei Euch aussieht?
Daß man sich in einer Beziehung auseinanderleben kann, ist schon klar. Deine Angst bezieht sich ja darauf,
daß eine Einheimische in den Startlöchern warten könnte und dies an seinem Verhalten zu erkennen ist halt sehr schwer,
falls er ein guter Schauspieler sein sollte, was ich Dir weißgott nicht wünschen mag.
Liebe Grüße
sita


Es ist einfacher die Leute zu täuschen, als sie davon zu überzeugen, dass sie getäuscht wurden.


Mark Twain

Schwarzweiß
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Re: Er-Ich-Wir

Beitrag von Schwarzweiß » 25.12.2014, 11:18

Hi sita,
doch ich finde schon, dass das in eine Grundsatzdiskussion ausartet.
Sieh dir die letzten Beiträge von Luna an.
Provokativ ohne Ende.
Tunesier sollen vor Angst nicht in ihr/sein Land "eindringen". :D

Wie sieht es bei uns aus?
Wir feiern gerade Weihnachten. ;)
Sonst gibt es noch nichts Neues.

sita
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Re: Er-Ich-Wir

Beitrag von sita » 25.12.2014, 11:42

Hallo Schwarzweiß

Luna schreibt schon sehr lange hier. Genau wie Du Ängste hast, solltest Du auch anderen zugestehen,
ihre Ängste zu haben. Manchmal ist der Ton daneben, ich persönlich schreibe dies jedoch den eigenen
Ängsten zu. Es ist Weihnachten und ich möchte deswegen nicht ins politische Detail gehen, verstehe aber
warum sich einige Menschen so verhalten.
Ein schönes Weihnachten wünsche ich Euch hiermit.
Liebe Grüße
sita


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Mark Twain

Paiene

Re: Er-Ich-Wir

Beitrag von Paiene » 25.12.2014, 14:46

@luna2000: nochmal verständlich: ich finde es unfair alle Tunesier in einen Topf zu werfen, nur weil ein paar rücksichtslose, egoistische A… drunter sind (die es überall gibt) und auf den Topf "typisch Tunesier" zu schreiben. Das ist so, als würde man alle Deutschen in einen Topf schmeißen und "Ausländerfeindlich" draufschreiben, nur weil es einige (inzwischen vermutlich eher einige Tausende) gibt, die fremdenfeindlich sind . So war das gemeint und nicht anders. Aber offensichtlich möchtest Du gerne, dass Deutschland Menschen fremder Herkunft abschreckt?
@Schwarz-Weiß: tut mir leid, ich wollte nicht Deinen Thread zerschreddern: wie gesagt, eigentlich wollte ich etwas positiven Wind hereinbringen und Dich ermutigen, weiterhin viel Mut und Energie in Deine Beziehung zu investieren. Ich finde, es lohnt sich immer, in die Liebe zu investieren, auch wenn man manchmal verliert. Hätte man es nicht getan (im Falle des Scheiterns), müsste man sich nachher u. U. vorwerfen eine großartige Chance ausgelassen zu haben. Lieber auf die Nase fallen und wieder aufstehen. Angeblich bereut man am Ende seines Lebens ja nur die Dinge, die man NICHT gewagt hat.

Liebe Grüße und schönen 1. Weihnachtsfeiertag
hier im Dorf kam gestern eine Kerze mit dem "Licht aus Bethlehem" an, das eine Jude, ein Christ und ein Moslem am Flughafen in Empfang genommen und zur Kirche gebracht haben…auch schön…ob die wirklich den ganzen Weg gebrannt hat, ist die andere Frage - aber das ist eigentlich nicht so wichtig, oder? :-)

Anaba
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Re: Er-Ich-Wir

Beitrag von Anaba » 25.12.2014, 16:56

Ich finde, es lohnt sich immer, in die Liebe zu investieren, auch wenn man manchmal verliert. Hätte man es nicht getan (im Falle des Scheiterns), müsste man sich nachher u. U. vorwerfen eine großartige Chance ausgelassen zu haben. Lieber auf die Nase fallen und wieder aufstehen.
Warum jemanden auf die Nase fallen lassen, wenn man vorher erkennt, dass es böse ausgehen wird?
Es lohnt sich nicht immer in eine vermeintliche Liebe zu investieren.
Oft kann man das hier nach einigen Beiträgen merken.
Denn die Geschichten ähneln sich und es gibt viele Vorzeichen,
die Frauen überdenken sollten.
Es sind solche Tipps wie, folge deiner Liebe, es wird schon gutgehen und wenn nicht hast du es wenigstens probiert,
können Frauen ins Unglück stürzen.
Liebe Grüße
Anaba

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Am Ende wird sich alles fügen und was jetzt am Boden liegt, wird schließlich lächelnd fliegen...“

Hans Kupka, hingerichtet 1942

Paiene

Re: Er-Ich-Wir

Beitrag von Paiene » 25.12.2014, 17:21

@Anaba

Naja, ganz ausschalten sollte man das Hirn natürlich auch nicht vor lauter Liebe, das ist schon klar. Sollte man auch nicht mit Männern aus dem gleichen Kulturkreis. Obwohl man ja immer gerne die rosa Brille aufhat. Ich meine halt nur, dass das alles hier auch passieren kann und was ist dann der Grund, dass man von vorne bis hinten zum Narren gehalten wurde? Eben auch die Tatsache, dass der Kerl ein Mistkerl ist - egal wo er herkommt. Er hatte offensichtlich nicht die gleiche Auffassung von Liebe und Beziehung wie ich oder es war ihm Wurscht und er wollte nur das Eine oder whatever…und warum? Nicht weil er aus einem anderen Land kommt, sondern weil er eine andere Kinderstube in " " "Kultur" hatte.

Paiene

Re: Er-Ich-Wir

Beitrag von Paiene » 25.12.2014, 17:24

PS Ausgangspunkt ist ja immer noch die Geschichte von Schwarzweiß und ich finde nicht, dass da so offensichtlich ist, dass sie auf die Nase fallen wird. In anderen Fällen, von denen ich hier gelesen habe, war das allerdings von vornherein ersichtlich, da hast Du recht und da hätte ich als Freundin auch gesagt: LASS BLOSS DIE FINGER VON.

Anaba
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Re: Er-Ich-Wir

Beitrag von Anaba » 25.12.2014, 17:48

Nicht weil er aus einem anderen Land kommt, sondern weil er eine andere Kinderstube in " " "Kultur" hatte.
Wir machen uns etwas vor, wenn wir allein die Kinderstube für die spätere Entwicklung verantwortlich machen.
Es liegt natürlich auch an den Traditionen, der Kultur und besonders an der Religion, wenn es nicht passt, bzw die Partnerschaft
problematisch ist.
Wenn man dann noch verschiedene Sprachen spricht sind die Probleme vorprogarmmiert.
Es ist nicht leicht eine binationale Ehe zu führen, das sollten Frauen wissen, die sich darauf einlassen.
Immer wieder höre ich, wenn man nur Kompromisse schließt, wird alles gut. Nein, wird es nicht.
Denn in vielen Fällen sind Männer nicht dazu bereit und es sind die Frauen, die sich verbiegen.
Ich bin z.B. sehr schlecht im Kompromisse schließen und würde bei manchen Dingen keinen Schritt entgegenkommen.
Weil ich genau weiß, ich könnte mit dem einen oder anderen Kompromiss nicht leben.
Das macht ein Zusammenleben nicht gerade leichter, ist für mich aber die einzige Möglichkeit solche Beziehung auf Dauer zu leben.
Es gibt Grenzen, die sich jeder setzten sollte, sonst wird solche Beziehung nie halten.
Leider sind viele Frauen bereit ihre eigenen Bedürfnisse hinten anzustellen, wenn er nur zufrieden ist.
Es richtet sich alles nach ihm. Sogar die Religion wird oft geändert.
Frau sollte sich dann fragen, ob das noch Liebe ist. Ein Mann der so etwas fordert ist der Falsche.
Liebe Grüße
Anaba

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Paiene

Re: Er-Ich-Wir

Beitrag von Paiene » 25.12.2014, 18:10

@Anaba
stimmt, ja, aber ich fand, die Männer hier viel weniger kompromissbereit. Hier herrscht, was Beziehungen betrifft, so eine "Konsumgesellschaft". Wenn was schwierig wird, sucht man sich was neues, anstatt an dem Bestehenden zu arbeiten. Die Männer hier (auch Kumpels aus dem Freundeskreis) waren immer gleich bereit alles hinzuschmeissen, wenn es schwierig wurde. Dann war "die Luft 'raus", oder es "passte halt nicht". Oft höre ich von Freundinnen, die älter und älter werden und eigentlich Kinder wollen und der Mann kann sich ewig nicht dazu entschließen…bis er dann Kinder mit einer Jüngeren kriegt…etc. Mei, vielleicht sind einfach die Kerls in der Familie meines Mannes anders. Vielleicht irre ich mich und sie sind eher die große Ausnahme als die Regel. Keine Ahnung. Ich fand jedenfalls die Schilderung von Schwarzweiß war es wert, dass man sie ermutigt, weiter für ihre Beziehung zu kämpfen…
Klar geht man Kompromisse ein, aber seine eigenen Grenzen muss man ganz klar verteidigen…aber viele Frauen geben sich gerne auf in Beziehungen und verbiegen sich für den Partner - auch hier zu Lande. Er beschwert sich, dass sie "klammert", sie ruft seltener an. Er ist eifersüchtig, sie geht nicht mehr alleine aus, undundund. Die Gefahr besteht doch auch mit einem Mann von hier. Klar, über Religion muss ich mit dem u. U. nicht streiten (obwohl, wenn ich an meine evangelische Cousine mit ihrem wirklich SEHR katholischen Mann denke…), dafür darüber, ob es an Weihnachten Gans gibt oder Würstchen mit Kartoffelbrei…:-)

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Re: Er-Ich-Wir

Beitrag von Karlotta » 25.12.2014, 19:09

Du magst den Eindruck haben, dass tun. Männer kompromissbereiter als Deutsche sind. Aber sie müssen das ja auch, wenigstens 3 Jahre durchhalten bis zum Erhalt der AE. Bei einem deutschen Mann musst Du nicht heiraten, da er hier keine AE benötigt, kannst lange mit ihm ohne Trauschein zusammen leben. Das Schlechteste ist doch, nur damit man mit Liebling zusammenleben kann, zu heiraten. Karlotta
Ich sehe älter aus als ich mich fühle! Doch der Körper haut ab, macht sich selbständig!
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Paiene

Re: Er-Ich-Wir

Beitrag von Paiene » 25.12.2014, 19:16

@Karlotta: hmmm, ich hab das Heiraten damals eigentlich mehr als notwendiges Übel abgeheftet. Ursprünglich war ich wenig romantisch veranlagt und wollte eh nicht zwingend heiraten. Ich hab einen ordentlichen Ehevertrag gemacht und mir gedacht: wenn's hinhaut, haut's hin, wenn nicht, muss ich mich halt wieder scheiden lassen. ich fand, dass ER das größere Risiko eingegangen ist…er hat seinen Job gekündigt, seine Familie zurückgelassen, um in einem fremden Land zu leben, in dem er noch nie war, wo er erstmal nur Dreckarbeit machen muss, weil seine Zeugnisse erst anerkannt werden mussten und er einen Sprachkurs besuchen musste. Wo war MEIN Risiko? Es hätte sich nach einiger Zeit herausstellen könne, dass alles umsonst war, weil es nicht hinhaut. Dann hätte ich weiter nach Mr.Right suchen müssen. Und sonst?

LG

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Re: Er-Ich-Wir

Beitrag von Karlotta » 25.12.2014, 21:07

"Heirat als notwendiges Übel", das ist doch mal eine Aussage :roll:
Da bin ich doch froh, daß es bei mir und meinem Ehemann vor 45 Jahren anders war.
Ich sehe älter aus als ich mich fühle! Doch der Körper haut ab, macht sich selbständig!
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