Zusammen leben nach der Scheidung

Austausch über gemachte Bezness-Erfahrungen in diesem Land

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Lotta
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Zusammen leben nach der Scheidung

Beitrag von Lotta » 17.08.2016, 21:41

Hallo, ich bin neu in dieser Runde und habe auch schon einige Themen gelesen.
Ich bin seit 16 jahren mit einem Tunesier zusammen, 10 Jahre davon jetzt verheiratet. Wir haben hier in Deutschland geheiratet, er ist Akademiker. In unserer Ehe wurde ich wirklich wie eine Prinzessin behandelt, das was zu unserem Glück fehlt sind Kinder. Mein Mann wusste von Anfang an, dass ich keine mehr bekommen kann (Krankheit bedingt). Am anfang hat er mir gesagt,das er sich damit abgefunden hat. Seit dem letzten Urlaub war er verändert, auf meine Frage was ihm betrückt sagte er mir, das er sich doch Kinder wünscht. Er möchte nun von mir die Scheidung, damit er sich eine Familie in Tunesien schaffen kann , weil ich ja nicht mit ihm später in Tunesien leben möchte. Aber er möchte hier in Deutschland mit mir weiter leben und auch für mich sorgen. Ich weiß nun nicht was ich machen soll, weil ich diesen Mann sehr liebe und es wirklich gut habe bei ihm. Meine Frage ist nun, was würdet ihr machen? Unsere Ehe würde später eh durch die politische Lage in Tunesien enden , da er ja irgendwann wieder nach Tunesien will.

Amely
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Re: Zusammen leben nach der Scheidung

Beitrag von Amely » 17.08.2016, 22:08

hallo Lotta,

herzlich willkommen im Namen des Teams von 1001 Geschichte.
Wir wünschen dir einen guten und informativen Austausch.
Liebe Grüße Amely

Anaba
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Re: Zusammen leben nach der Scheidung

Beitrag von Anaba » 17.08.2016, 23:02

Liebe Lotta,

herzlich willkommen auch von mir.

Leider bist du nicht die einzige Frau, die vor solchem Problem steht.
Fast alle dieser Männer können letztendlich doch nicht ohne Kinder leben.
Egal, was sie vorher versprechen.
Dazu kommt der Druck der Familie, die ihm garantiert keine Ruhe lässt.
Sicher hast du dich bisher auch mit denen gut verstanden, obwohl sie wahrscheinlich schon längst
hinter deinem Rücken nach einer tunesischen Jungfrau gesucht haben.
Ich kann dir nur raten, diesem Vorschlag niemals zuzustimmen.
Wenn er erneut heiraten möchte, dann gibt es nur eine Trennung.
Was er dir vorschlägt, ist unverschämt.
Er möchte dort eine Familie gründen und du sollst hier brav ausharren, wenn er bei denen ist?
Niemals könntest du das ertragen.
Was, wenn die neue Frau nach Deutschland möchte?
Was macht dich sicher, dass sie nicht eines Tages kommt?
Willst du dann die Beziehung zu dritt führen?
Du bist dann die heimliche Geliebte.
Nie und nimmer solltest du dich darauf einlassen.
Er redet von Liebe?
Wenn er dich wirklich lieben würde, dann müsste er sich abfinden keine Kinder zu haben.
Andere Paare bleiben auch kinderlos.
Er wusste von Anfang an, dass es nun mal so ist.
Stell dir vor, wie dein Leben von der Ehefrau zur Geliebten aussehen würde?
Wenn du das zu Ende denkst, kommst du selbst drauf, das kann keine Frau.
Könntest du jedes Jahr ein paar Wochen warten, während er dort ist?
Was machst du, wenn sie telefonieren, wenn er Geld schickt, wenn die Kinder älter werden und ihn besuchen kommen?
Die Reihe der Fragen ist lang, die Antwort ist immer gleich.
Du heulst dir die Augen aus dem Kopf, weil du immer nah dran sein und alles mitbekommen wirst.
Es ist kein Zeichen von Liebe, dass er das von dir verlangt, sondern eine Unverschämtheit.
Bewahr dir deinen Stolz und lass ihn gehen.
Du wirst eine schlimme Zeit haben, aber es ist ein Ende mit Schrecken.
Anders wäre es ein Schrecken ohne Ende.
Egal, was er heute verspricht, er kann es gar nicht halten.

Liebe Lotta, für dich ist das schlimm. Jede Frau wird dir das nachfühlen.
Lass ihn gehen, er ist es nicht wert.
Egal, wie er dich bisher behandelt hat, jetzt behandelt er dich sehr schlecht.

Ich wünsche dir die Kraft das zu überstehen. Dafür alles Gute.
Liebe Grüße
Anaba

Administratorin
anaba@1001Geschichte.de

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Am Ende wird sich alles fügen und was jetzt am Boden liegt, wird schließlich lächelnd fliegen...“

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Levent
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Re: Zusammen leben nach der Scheidung

Beitrag von Levent » 17.08.2016, 23:17

Willkommen im Forum Lotta,

das ist jetzt mal eine ganz andere Variante.

Es wird immer das Lebensziel eines tun. Mannes bleiben eigene Kinder zu haben. Egal was sie zu Beginn der Beziehung oder späteren Ehe zunächst einmal dazu sagen.

Mich irritiert die Aussage:

Seit dem letzten Urlaub war er verändert, auf meine Frage was ihm betrückt sagte er mir, das er sich doch Kinder wünscht. Er möchte nun von mir die Scheidung, damit er sich eine Familie in Tunesien schaffen kann , weil ich ja nicht mit ihm später in Tunesien leben möchte.

Wenn du nun später doch in Tunesien leben möchtest, wäre dann alles hinfällig?

Sorry, dass ich das jetzt schreiben muss. Für ihn wäre das alles eine feine Sache, er muss auf nichts verzichten. Hier in D das schöne Leben weiterhin, in TN die junge Ehefrau mit Kindern. Die Frauen bleiben beide auf der Strecke, und werden beide um kostbare Lebenszeit betrogen - weil sie ihre Zeit mit ihm verbringen und sich nicht anders orientieren. Wenn du nicht auf ihn verzichten kannst, muss das alles ausgehalten werden.

Inwieweit hier auch noch finanzielle Dinge zu berücksichtigen sind ist auch ein Thema.

Meines Erachtens können solche Dreiecksgeschichten auf Dauer nicht gut gehen.

Ariadne
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Re: Zusammen leben nach der Scheidung

Beitrag von Ariadne » 17.08.2016, 23:21

Liebe Lotta,
Es ist schwer zu beurteilen, wie euer Verhältnis zueinander ist, auch wie stark die Liebe deines Mannes ist. Deshalb kann ich nur meine Meinung sagen, was ich in dem Fall machen würde. Ich würde so ein Deal nicht akzeptieren!

Es ist wieder die tunesische Art die Lösung für die Mehrehe zu finden. Wie stellst du dir die Situation vor? Wenn er mal die andere heiratet und Kinder hat, dann kümmert er sich um seine Familie, da wirst du nur eine Anlaufstation für Urlaub sein, eine kurze Zeit zum Stressabbau. Du unterschätzt die Macht seiner tunesischen Familie: sie würden nicht akzeptieren, dass er die Zeit mit dir verbringt, wenn er dort Famile hat. Höchstens er holt seine Familie nach Europa. So und so, wird deine Position nicht rosig sein.
Ich würde das nicht mitmachen. Ich glaube, für uns Europäer, gibt es eine moralische Grenze, was den Nordafrikaner ziemlich fremd ist. Deine Entscheidung wird nicht einfach sein, ich wünsche dir viel Kraft dabei.
LG
Ariadne
Die Liebe ist so unproblematisch wie ein Fahrzeug. Problematisch sind nur die Lenker, die Fahrgäste und die Straße.
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Agadirbleu
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Re: Zusammen leben nach der Scheidung

Beitrag von Agadirbleu » 18.08.2016, 01:21

liebe Lotta,

ich kann mich meinen Vorrednerinnen nur anschliessen: lass dich auf keinen Deal ein, für eine westeuropäische Frau funktioniert diese
menage-à-trois nicht und darauf läuft es letzten Endes hinaus. Letzten Endes will angeheiratete tunesische Madame, dessen bin ich mir (fast) sicher, eines Tages in D leben und nicht bei ihrer Familie - ohne anwesenden Ehemann - und ihrem Kind(er) sitzen und warten bis er in den "Heimaturlaub" kommt.

Es ist bitter, dass du mit dieser knallharten Situation konfrontiert wirst.
Ich erinnere mich, es gab schon mindestens 1 oder 2 Fälle im Forum, die von der Thematik her gleich gelagert waren. DAs hilft dir zwar wenig, aber zeigt eben auf, dass Religion, Tradition, und Erziehung - ausgerichtet primär nach dem islamischen Glauben, - prägend für das ganze Leben sind und die betroffenen Menschen sich nicht davon befreien können/wollen.

Zum besseren Verständnis für mich:
hatte dein Mann den Tunesienurlaub alleine dort verbracht? warst du nicht dabei?
warum möchte dein Mann kein Kind adoptieren - sprich kafala machen? soweit ich informiert bin zählt dies im Koran zu den guten Taten, die das Aufziehen eines eigenen Kindes gleichsetzt. Falls ich falsch liege, möge man mich bitte korrigieren.
Er würde dadurch nicht nur einem kleinen Menschenkind eine gute Chance für sein Leben geben sondern dir damit auch zeigen, dass er dich liebt. Oder wärst du gegen eine kafala?

Ich wünsche dir alles Gute, suche nach einer Lösung, aber nicht in Form einer Zweitfrau. Diese Familienkonstruktion funktioniert schon nicht in der native-Family!

Agadirbleu

Ammit
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Re: Zusammen leben nach der Scheidung

Beitrag von Ammit » 18.08.2016, 07:39

Du schreibst es ja eigentlich schon richtig in deiner Überschrift. In Tunesien gibt es die Mehrehe nicht, sie ist sogar verboten. Wenn er also eine tunesische Frau heiraten will, muss er sich von dir scheiden lassen.

Auch wenn du schreibst, er ist Akademiker, heißt dass, er hat inzwischen einen eigenständigen Aufenthalt? Es gibt ja keine Kinder die diesen sichern, sondern nur eure Ehe, erfüllt er dafür die Voraussetzungen?

Ansonsten ist sein Ansinnen wirklich mehr als frech. Du hast deine Schuldigkeit getan, hast ihn, bis er den notwendigen Status erreicht hat umsorgt an Tisch und Bett, für seinen aufenthaltsrechtlichen Status gesorgt und wenn nicht sogar direkt mit finanzieller Unterstützung dann doch sicherlich indirekt durch sein Leben hier eine Wohnung oder Haus etc. in Tunesien. Und ich würde wetten, dass er das "nur" gebaut hat um für EUCH ein nettes Ziel für den Lebensabend zu haben. :evil:

Nun schiebt er dich ab wie ein altes Pferd auf den Gnadenhof, um dem nachzugehen, was er wirklich will.- Er und nicht nur seine Familie (gibt es bei euch einen Altersunterschied?) Die einheimische muslimische Jungfrau mit Kindern.

Solltest du dir überlegen, so ein Spiel mitzuspielen, würde ich denken, dass du über kurz oder lang vor die Hunde gehst. Er wird mit ihr Sex haben und all die anderen Dinge tun und sagen, die er mit dir tut. Er wird mit ihr Kinder haben, etwas was ihr nie teilen konntet. Was sagt dir eigentlich, dass es die Frau samt Kindern nicht schon länger gibt, dass es nur jetzt einen Grund gibt, warum er es dir sagen muss? (Frau will z.B. nach D?)
„Am meisten fühlt man sich von Wahrheiten getroffen, die man sich selbst verheimlichen wollte.“
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chui
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Re: Zusammen leben nach der Scheidung

Beitrag von chui » 18.08.2016, 08:10

@Lotta

Bitte tu dir diesen entwuerdigenden Zustand nicht an , reiche die Scheidung ein und mach einen Schlussstrich unter diese Ehe .
Auch wenn er dich in dieser 10-jaehrigen Ehe wie eine Prinzessin behandelt hat , denk mal ueber diese 10 Jahre nach vor allem ueber die finanziellen Zuwendungen die von deiner Seite kamen . Ich bin ueberzeugt die gibt es . Das diese Wende nach einem Urlaub seinerseits gekommen ist wundert wahrscheinlich niemanden der sich mit der Tradition und Kultur in Tunesien auskennt . Die Familienbande sind stark und die Familie hat wahrscheinlich keine Geduld mehr noch laenger zu warten . Moeglicherweise hat er nun gebaut , Grundbesitz und das noetige Kleingeld steht ihm auch zur Verfuegung um seine Jungfrau zu heiraten und fuer Nachwuchs zu sorgen , das klingt hart ist aber nicht von der Hand zu weisen . Ohne Geld und Besitz hat ein Tunesier nur geringe Chancen standesgemaess zu heiraten , dies hat er nun , auch dank deinerseits .
Nun hab soviel Stolz ihm zu sagen , dass du Europaeerin bist und du nicht daran denkst seine bequeme Geliebte zu spielen die zur Verfuegung steht wenn es ihm gerade genehm ist . Oder ihm bei finanziellen Engpaessen aushilfst die hoechstwahrscheinlich auftreten werden und damit begruendet werden " Wir hatten eine glueckliche 10 jaehrige Ehe also hilf mir " .
Du ersparst dir emotionalen Schaden und finanziellen . Ich wuensch dir das dein Entschluss wie er auch ausfallen wird fuer dich persoenlich akzeptabel ist .

LG chui

Galadria
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Re: Zusammen leben nach der Scheidung

Beitrag von Galadria » 18.08.2016, 08:36

Bitter, aber wahr, was die Vorrednerinnen geschrieben haben.
Er will eine Mehrehe eingehen, genießt dich als ebenbürtige Partnerin, mit der er Gespräche führen kann, vllt Kulturelles erlebt und es sich gut gehen lässt. Zuhause dann etwas "Traditionelles Junges" fürs Bett, die ihm seine muslimischen Kinder schenkt und sie so erzieht, wie es sich gehört.Als gemachter Mann hat er nun die Mittel dafür.
Ekelhaft!!
Er hätte ja auch eine Adoption oder Pflegschaft anregen können...wenn er dich so liebt.

Ammit
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Re: Zusammen leben nach der Scheidung

Beitrag von Ammit » 18.08.2016, 11:01

Galadria hat geschrieben:Er hätte ja auch eine Adoption oder Pflegschaft anregen können...wenn er dich so liebt.
Eben, ansosnten sit ja alles "Allahs Wille"- insoweit war es vielelicht auch Alalhs Ratschluss, dass sich so einer nicht fortpflanzen soll...
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Friedl Beutelrock

Wathani
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Re: Zusammen leben nach der Scheidung

Beitrag von Wathani » 18.08.2016, 12:13

Liebe Lotta

das ist so unfair! Vor allem, weil er es vorher wusste!

Ich kenne aus der eigenen tun. Verwandtschaft Fälle, in denen eine Frau (tunesische!) mal nicht schwanger wurde - trotz künstlicher Befruchtung und allem. Da hat sich doch tatsächlich auch der greise Patriarch erdreistet, dem Sohn vorzuschlagen, sich doch eine neue Frau zu suchen. Was er natürlich NICHT gemacht hat!

Mein Mann hat erzählt, in der Generation seines Großvaters war es noch Gang und Gäbe, dass das Familienoberhaupt von den Söhnen verlangen konnte, eine unliebsame Schwiegertochter (z. B. wenn die Frau des Hauses mit der nicht zufrieden war) vor die Tür zu setzen.

Es hat also nicht unbedingt was damit zu tun, dass Du keine Tunesierin bist, wenn Dich das irgendwie tröstet.

Aber ich würde mich an Deiner Stelle auf so einen Kuhhandel nicht einlassen. Entweder liebt er Dich und bleibt bei Dir - ob mit oder ohne Kinder, oder eben nicht - mitgefangen - mitgehangen, so ist das.

Weder Deutsche noch Tunesier können mit diesem Polygamie-Dings umgehen. Ich weiß schon, dass es in Syrien dn Ägypten durchaus üblich ist, eine 2. Frau zu heiraten, wenn die erste nicht schwanger wird - löst nur das Problem auch nciht, wenn's an ihm liegt ;-)

Nichtsdestotrotz: er wusste vorher, worauf er sich einlässt, jetzt muss er sich entscheiden - lass Dich nicht in die Rolle der 2. Geige drängen

LG Wathani
Viele Grüße
Wathani

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Re: Zusammen leben nach der Scheidung

Beitrag von Thelmalouis » 18.08.2016, 12:14

Hallo Lotta,

der Vorschlag deines Mannes empfinde ich als pure Erniedrigung dir gegenüber.
Ich denke, du befindest dich momentan noch in so einer Art Schockstarre, kannst noch gar nicht richtig fassen, wie sich dein / euer Leben grad verändert und was er von dir da verlangt.

Für jemand, der sich selbst nicht in dieser Situation befindet und nicht gefühlsmäßig (noch) gebunden ist, gibt es da nur eine logische Konsequenz, nämlich diesen Mann so schnell wie möglich in die Wüste zu schicken. Wenn er dich wirklich lieben würde, würde er nie im Leben so was von dir verlangen.

Ich finde so einen Vorschlag unfassbar und lässt mich zu der Vermutung kommen, dass diese ganze Ehe eine Lüge, von seiner Seite her aus, war. Wer weiß, was da bereits schon hinter deinem Rücken abgelaufen ist. Es wurde ja bereits geschrieben, ob diese einheimische Ehefrau samt Kinder nicht schon existiert.

Liebe Lotta, ich wünsche dir alle Kraft und Nerven, die du brauchst, diese schmerzvolle Zeit zu überstehen. Dieser Mann ist es nicht wert, dass du um ihn weinst.

Was ich aber nicht verstehe, was meinst du damit? Ich kenn mich da zwar nicht aus aber, ihr seid rechtmäßig verheiratet,
da endet eine Ehe aufgrund der politischen Lage nicht einfach so.
Lotta hat geschrieben:Unsere Ehe würde später eh durch die politische Lage in Tunesien enden , da er ja irgendwann wieder nach Tunesien will.
Zuletzt geändert von Thelmalouis am 18.08.2016, 12:24, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Thelmalouis


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Desert Dancer
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Re: Zusammen leben nach der Scheidung

Beitrag von Desert Dancer » 18.08.2016, 12:18

Und wieder einmal zeigt sich, dass der Kinderwunsch (und das vorzugsweise mit einer Frau vom Heimatland) plötzlich wichtig wird, auch wenn vorher überzeugend etwas anderes behauptet wurde. Dem Druck der Familie hält kaum einer dieser Männer stand. Die Jungfrau ist vermutlich schon ausgesucht.

Liebe Lotta,

ich verstehe Dein Dilemma. Aber ich rate Dir lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Der einzige der in der ganzen Sache gewinnt ist sowieso ER. Du wirst leiden. Und auch seine künftige Frau ist sicherlich nicht glücklich wenn es noch eine andere Frau gibt, auch wenn sie noch so das grosse Los ziehen wird mit dem "Europäer".
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Ammit
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Re: Zusammen leben nach der Scheidung

Beitrag von Ammit » 18.08.2016, 12:46

Wathani hat geschrieben: Ich weiß schon, dass es in Syrien dn Ägypten durchaus üblich ist, eine 2. Frau zu heiraten, wenn die erste nicht schwanger wird - löst nur das Problem auch nciht, wenn's an ihm liegt
Ägypten erlaubt einem muslimischen Mann bis zu vier Ehefrauen, allerdings ist es auch nicht in jeder Gesellschaftsschicht und überall üblich. - Ist zwar ein bisschen OT, aber es ist auf jeden Fall auch nicht so, dass jede ägyptische Frau vor Freude in die Luft springt, wenn sie Zweitfrau werden soll oder eine weitere Ehefrau vorgesetzt bekommt. Im ägyptischen Gesetz steht hierzu auch explizit, dass die erste Ehefrau einer weiteren Heirat zustimmen MUSS und dass eine weitere Eheschließung ohne ihre Einwilligung ein Scheidungsgrund ist.

http://www.uni-heidelberg.de/results.ht ... im%20islam
-> ausgewählte Kapitel des islamischen Rechts leider kann man es nicht direkt verlinken.
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Lotta
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Re: Zusammen leben nach der Scheidung

Beitrag von Lotta » 18.08.2016, 13:10

Ich möchte zu meinem Beitrag noch erwähnen, dass ich meinen Mann nur die ersten zwei jahre in unserer Ehe finanziell unterstützt habe, da er unbedingt das deutsch B1 und B2 für seine Zukunft in Deutschland brauchte. Für seine Arbeit sind wir dann in ein anderes Bundesland gezogen und ich habe meine Arbeit dafür auf gegeben. Weil ich dann in dem neuen Bundesland nur absagen bekommen habe, weil ich zu hoch qualifiziert sei, sagte mein Mann das ich zu Hause bleiben solle. Ich bekomme von ihm jeden Monat ein Taschengeld von 400 €, alles andere bezahlt er, auch Friseur und Kleidung, Urlaub und so weiter. Das will er nach der Scheidung so bei behalten. Seine Familie hat bereits schon eine Frau für ihn, allerdings tickt bei ihr auch schon die biologische Uhr, da sie auch schon 42 Jahre ist. Er schwört mir, dass sie nicht nach Deutschland kommt, da sie bereits schon 20 jahre in Frankreich gelebt hat und jetzt eine gute Arbeit hat. Er will nur im Alter, wenn er zurück geht, nicht allein i Tunesien ist.

Efendi II
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Re: Zusammen leben nach der Scheidung

Beitrag von Efendi II » 18.08.2016, 13:18

Ammit hat geschrieben:Auch wenn du schreibst, er ist Akademiker, heißt dass, er hat inzwischen einen eigenständigen Aufenthalt? Es gibt ja keine Kinder die diesen sichern, sondern nur eure Ehe, erfüllt er dafür die Voraussetzungen?
Lotta hat geschrieben:Ich bin seit 16 Jahren mit einem Tunesier zusammen, 10 Jahre davon jetzt verheiratet.
Nach einem über 16jährigen Aufenthalt und einer 10jährigen Ehe darf man wohl davon ausgehen, dass er über einen gesicherten, eigenständigen Aufenthalt verfügt.
Toleranz ist die letzte Tugend einer untergehenden Gesellschaft.
- Aristoteles -

Wathani
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Re: Zusammen leben nach der Scheidung

Beitrag von Wathani » 18.08.2016, 13:20

Hallo Ammit

Ägypten erlaubt einem muslimischen Mann bis zu vier Ehefrauen, allerdings ist es auch nicht in jeder Gesellschaftsschicht und überall üblich. - Ist zwar ein bisschen OT, aber es ist auf jeden Fall auch nicht so, dass jede ägyptische Frau vor Freude in die Luft springt, wenn sie Zweitfrau werden soll oder eine weitere Ehefrau vorgesetzt bekommt. Im ägyptischen Gesetz steht hierzu auch explizit, dass die erste Ehefrau einer weiteren Heirat zustimmen MUSS und dass eine weitere Eheschließung ohne ihre Einwilligung ein Scheidungsgrund ist.

http://www.uni-heidelberg.de/results.ht ... im%20islam
-> ausgewählte Kapitel des islamischen Rechts leider kann man es nicht direkt verlinken.
Danke für die Info, so genau hatte ich mich damit gar nicht befasst, da mein Mann ja Tunesier ist ;-) Er ist nur ein sehr kontaktfreudiger und hat in allen von uns bereisten Ländern immer ganz dreist gefragt, wenn ihn was interessiert hat (z. B. warum eine Frau einen Niqab trägt obwohl sie nicht müsste, etc) und einmal haben wir uns eben in Alexandria mit zwei Ägyptern unterhalten, von denen der eine 2 Frauen hatte. Er hatte uns erzählt, dass die erste keine Kinder bekommen konnte und er sie gebeten hatte, eine 2. Frau heiraten zu dürfen. Sie war einverstanden. Er hat aber auch gesagt, dass sich das viele Männer so toll vorstellen mit den 2 Frauen, es aber ganz schön schwierig sei, gerecht zu sein und nicht dauernd ein schlechtes Gewissen zu haben...
Viele Grüße
Wathani

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Ariadne
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Re: Zusammen leben nach der Scheidung

Beitrag von Ariadne » 18.08.2016, 13:26

Liebe Lotta, ich weiß es nicht, wieviel Erfahrung hast du in Tunesien gesammelt.Ich habe vor einigen Jahren dort gelebt. Eins kann ich dir sagen: egal ob der Mann liebt oder nicht liebt, lügen kann er so perfekt, dass keiner darauf kommen kann, nicht einmal die eigene Frau. Die Wahrheit kommt erst nach Jahren an die Oberfläche. Du darfst nicht alles glauben, was er sagt. Die Wahrheit ist in Tunesien relativ.
Zuletzt geändert von Ariadne am 18.08.2016, 13:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Thelmalouis
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Re: Zusammen leben nach der Scheidung

Beitrag von Thelmalouis » 18.08.2016, 13:29

Lotta hat geschrieben:Ich möchte zu meinem Beitrag noch erwähnen, dass ich meinen Mann nur die ersten zwei jahre in unserer Ehe finanziell unterstützt habe, da er unbedingt das deutsch B1 und B2 für seine Zukunft in Deutschland brauchte. Für seine Arbeit sind wir dann in ein anderes Bundesland gezogen und ich habe meine Arbeit dafür auf gegeben. Weil ich dann in dem neuen Bundesland nur absagen bekommen habe, weil ich zu hoch qualifiziert sei, sagte mein Mann das ich zu Hause bleiben solle. Ich bekomme von ihm jeden Monat ein Taschengeld von 400 €, alles andere bezahlt er, auch Friseur und Kleidung, Urlaub und so weiter. Das will er nach der Scheidung so bei behalten. Seine Familie hat bereits schon eine Frau für ihn, allerdings tickt bei ihr auch schon die biologische Uhr, da sie auch schon 42 Jahre ist. Er schwört mir, dass sie nicht nach Deutschland kommt, da sie bereits schon 20 jahre in Frankreich gelebt hat und jetzt eine gute Arbeit hat. Er will nur im Alter, wenn er zurück geht, nicht allein i Tunesien ist.
Liebe Lotto,

jetzt mach mal keine voreiligen Zugeständnisse und lass dich da auch auf keinen Deal ein, sondern geh zum Anwalt und lass dich beraten, was dir nach der Scheidung zusteht.
Gruß Thelmalouis


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Darinka
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Re: Zusammen leben nach der Scheidung

Beitrag von Darinka » 18.08.2016, 13:36

Lotta hat geschrieben: Meine Frage ist nun, was würdet ihr machen? Unsere Ehe würde später eh durch die politische Lage in Tunesien enden , da er ja irgendwann wieder nach Tunesien will.
Liebe Lotta,

das tut mir alles sehr leid. Ich schließe mich insbesondere dem an, was Anaba als erstes so ausführlich schrieb.

Oben erkennst Du bereits, dass es offensichtlich so oder so ein Ende geben wird. Frage Dich bitte, warum Du dann diese emotionale Katastrophe einer Zweitfrau noch eingehen wollen würdest.
Ich würde Dir raten lieber die Jahre die Du noch hast für einen Neuanfang ohne ihn zu nutzen... Das Ende kommt sowieso, Du wirst alleine da stehen. Was hat das von seiner Seite aus mit Liebe zu tun? Für mich nix. Er macht es sich für sich alleine nur schön bequem.

Leider schreibst Du auch, dass Du ihn noch liebst. Ich fürchte, dass Du Dich deshalb nicht lösen können wirst, auch wenn Dein Verstand Dir sagt, dass das besser wäre. Und genau das kann bedeuten, dass Du Dich auf einen furchtbaren Leidensweg gegeben könntest, von dem Du es erst schaffst wegzukommen, wenn Du es nicht mehr aushältst. Und dieser Weg kann lang, sogar sehr lang sein. :?

Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du die Kurve möglichst gleich bekommst. Und nicht erst durch dieses Martyrium gehst, bevor Du loslassen kannst.

Liebe Grüße
Darinka
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