24. / 25.04.2013, ARD, 01.55 Uhr: Fünf Uhr am Nachmittag

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Nebelwolke
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24. / 25.04.2013, ARD, 01.55 Uhr: Fünf Uhr am Nachmittag

Beitrag von Nebelwolke » 24.04.2013, 14:08

Fünf Uhr am Nachmittag
© ARD
Länge: 100 Minuten
Breitbild Stereo
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(Panje é Asr)
Spielfilm Iran/Frankreich 2003

Personen:
Noqreh Agheleh Rezaie
Vater Abdolgani Yousefrazi
Leilomah Marzieh Amiri
Dichter Razi Mohebi
und andere

Musik: Mohammad Reza Darvishi
Kamera: Ebrahim Ghafori
Buch: Samira und Mohsen Makhmalbaf
Regie: Samira Makhmalbaf
Laufzeit: 100 Min.

Nach dem Sturz der Taliban schöpft Noqreh, eine aufgeschlossene junge Afghanin, die mit ihrer Familie in den Ruinen Kabuls lebt, neue Hoffnung. Ohne Wissen ihres streng religiösen Vaters besucht sie eine neu eröffnete Mädchenschule. Politische Debatten mit anderen Frauen wecken in ihr den Wunsch, Präsidentin von Afghanistan zu werden. Ein junger Dichter, mit dem sie sich schüchtern anfreundet, bestärkt sie in ihren Plänen. Doch der grausame Alltag des zerstörten Landes lässt ihr bald keinen Raum mehr für solche Träume. Als die Familie vom Tod des Sohnes erfährt, mit dessen Rückkehr große Hoffnungen verbunden waren, verlässt sie die Stadt. Auf dem Weg durch die Wüste stirbt das Baby der Schwägerin, und Noqreh zieht mit dem Vater ziellos weiter.
Aus der Sicht einer jungen Frau, die Präsidentin werden will, erzählt Samira Makhmalbafs poetisch-meditativer Film von der Umbruchsituation in Afghanistan.
*
Afghanistan, Anfang des 21. Jahrhunderts: Die Taliban sind gestürzt, doch das fundamentalistische Gedankengut ist noch in den Köpfen der bärtigen Männer. Noqreh (Agheleh Rezaie), eine aufgeschlossene und moderne junge Frau, bekommt dies tagtäglich zu spüren. Nur wenn sie sich von ihrem Vater (Abdolgani Yousefrazi), einem gottesfürchtigen Kutscher, unbeobachtet wähnt, packt sie ihre weißen Pumps aus und stöckelt durch die Ruinen von Kabul. Als ihr dabei einmal ein Mann über den Weg läuft und die Unverschleierte zu Gesicht bekommt, wendet er sich entsetzt ab und spricht ängstlich ein Gebet: „Gott, behüte! Gott, vergebe mir meine Sünden!" Nach der Koranschule, in der Noqreh gemeinsam mit ihren Leidensgenossinnen die offizielle Gehirnwäsche über sich ergehen lassen muss, besucht sie heimlich eine neu eröffnete Mädchenschule. Hier können Frauen Fragen stellen und engagiert diskutieren. Noqreh hat große Pläne für sich und ihr Land: Seit sie davon gehört hat, dass im Nachbarland eine Frau Staatsoberhaupt ist, träumt sie davon, Präsidentin von Afghanistan werden. Ein junger Dichter (Razi Mohebi) soll ihr dabei helfen. Doch die Realität holt die junge Träumerin bald wieder ein. Auf der Suche nach einer anderen Unterkunft zieht Noqreh mit dem Vater, ihrer Schwägerin Leilomah (Marzieh Amiri) und deren krankem Baby durch die Ruinen von Provisorium zu Provisorium. Als sich herausstellt, dass Noqrehs Bruder, an dessen Rückkehr die Familie große Hoffnungen knüpfte, durch eine Tretmine starb, beschließt der Vater, die Stadt zu verlassen und eine heilige Zuflucht, weit entfernt von Kabul, zu suchen. Doch ohne Wasser und Nahrung stirbt bald Leilomahs Kind, und auch ihr Pferd krepiert.
Samira Makhmalbaf, Tochter des iranischen Autorenfilmers Mohsen Makhmalbaf („Reise nach Kandahar"), drehte dieses ernüchternd realistische und zugleich poetische Sittenbild über den afghanischen Alltag nur mit Laiendarstellern. Visuell eindrucksvoll schildert die Regisseurin das Leben der Menschen im zerbombten Kabul, das wie eine Geisterstadt anmutet. Sie erzählt vom Martyrium eines ausgebombten Volkes, das unter der Armut ebenso leidet wie unter seiner Religion. Wie für ihren vorangegangenen Film „Schwarze Tafeln" (2000), mit dem die 1980 in Teheran geborene Regisseurin als jüngste Wettbewerbsteilnehmerin aller Zeiten in Cannes vertreten war, schrieb sie auch das Drehbuch. Für ihre ebenso authentische wie humorvolle Bestandsaufnahme Afghanistans in der Stunde null erhielt sie den Spezialpreis der Jury in Cannes 2003.

(Quelle: ARD.de)

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