Boote zum kentern gebracht...

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Rubinrot
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Boote zum kentern gebracht...

Beitrag von Rubinrot » 07.08.2015, 17:15

Hallo,

was mir immer wieder auffällt, ist dass die Insassen der Nuss-Schalenboote kurz vor ihrer Rettung durch eigenes Verschulden das Boot zum Kentern bringen.
Legt das Marineschiff o.ä. an einer Längsseite an, stürzen alle genau auf diese Seite und verlagern damit das Gewicht dermaßen dass es Boot zwangsläufig kentern muss.
Was schon mehrfach in den Medien dokumentiert und berichtet wurde. Evtl kann man ja auch eine app einrichten wie man sich auf einem Boot verhält.
Wie man immer wieder sehen kann, hat ja fast jeder der jungen Facharbeiter ein Smartphone (bevorzugt Samsung?)

Ich will auch nicht dass auf diese Weise Menschen kurz vor der sicheren Rettung doch noch ertrinken.

Ist es so schwer ihnen bei Zeiten durch Megaphon vom Rettungsboot aus zu vermitteln - "verhalten Sie sich ruhig" drängen Sie nicht alle zu einer Bootsseite.
Damit machen Sie das Boot instabil und es wird kentern! Alle die nicht schwimmen können sind in Gefahr zu ertrinken. Wir holen jeden auf unser Schiff.
Jeder kann mit Vernunft, Einhaltung dieser Regel gerettet werden.

Gruss
Sage nicht immer was Du weißt, aber wisse immer was du sagst!

brighterstar007

Re: Boote zum kentern gebracht...

Beitrag von brighterstar007 » 07.08.2015, 19:04

Ihr Lieben,

in den News war auch die Nachricht, dass sich die verzweifelten Leute gegenseitig den Kopf unter Wasser gedrückt haben, damit sie
länger dem Ertrinken entgehen und andere stattdessen sterben.
Wir können uns den Horror kaum vorstellen - es sei denn jemand hat Vergleichbares erlebt...

Liebe Grüße

Brighterstar

P.S. Was mich auch wundert, ist die Tatsache, dass die ärmsten Teenies in Afrika anscheinend smart phone, tablet, Notebook etc. haben und
damit umzugehen wissen. Sehen sie nicht die endlosen sich-wiederholenden Bilder und Berichte von ihren Brüdern und Schwestern in Seenot oder
im Leichensack vor den europäischen Küsten ???

Franconia
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Registriert: 05.10.2012, 14:22

Re: Boote zum kentern gebracht...

Beitrag von Franconia » 07.08.2015, 19:57

@ Rubinrot,

vor ein paar Tagen sah ich im TV eine Reportage in der ein Reporterteam einen syrischen Flüchtling auf seiner Flucht ab Istanbul bis nach D "begleitet" hat.
Ein Schlepper hat der Gruppe von ca. 30 Flüchtlingen ein Schlauchboot mit Außenborder übergeben und sich dann verdrückt. Die Überfahrt von der Türkei nach Griechenland durften/mussten die Flüchtlinge alleine antreten.

Kurz vor der gr. Küste kam ein Boot der gr. Küstenwache auf sie zu und die Flüchtlinge dachten, sie wäre gerettet. Das Helferboot verlangte die Herausgabe des Benzins und hat sich dann aus dem Staub gemacht, hat die Flüchtlinge quasi ihrem Schicksal überlassen. Diese sind dann aus lauter Verzweiflung aus dem Schlauchboot in Meer gesprungen - Nichtschwimmer mit Schwimmweste -, erst dann wurden sie von der gr. Küstenwache gerettet.

Diese Szene wurde von den Flüchtlingen mit dem Handy versteckt gefilmt und dann den Reportern übergeben.

Die Küstenwache nimmt den Flüchtlingsbooten das Benzin ab damit sie nicht bis nach Griechenland kommen sondern von der Strömung zurück in die Türkei getrieben werden (und sich Griechenland nicht mehr kümmern muss)

Laut Auskunft der gr. Beamten sei ihre Küstenwache auch nicht verpflichtet die Leute aus den Schlauchbooten zu retten, denn sie wäre in den Booten ja in Sicherheit. Eine Pflicht zur Rettung bestünde erst dann, wenn sich Personen im Wasser befinden.
(Ob diese Aussage des gr. Beamten stimmt wage ich zu bezweiflen).

So eine Handlungsweise würde dann auch erklären warum Flüchtlinge ihr Boot teilweise selbst zerstören (von den Schleppern dazu instruiert) sobald sie ein "Rettungsboot", egal ob Küstenwache oder Frachtschiff, sehen.


Die Menschen in den Nussschalen erleben auf diesen die schlimmsten Zustände. Ist dann Rettung in Sicht wollen allen nur noch eines - runter von der Nussschale und rauf auf ein sicheres Boot. Da ist sich dann jeder selbst der Nächste, ohne Rücksicht auf andere oder auf Verluste.
In so einer Situation würde keine Aufklärung oder keine Bitte helfen sitzen zu bleiben, da alle gerettet werden. Die Angst und Panik dieser Menschen ist zu groß, dass das Rettungsboot ohne sie zurück an die sichere Küste fährt.

Link zur TV-Reportage:
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/p ... anim=slide

Link zum "Fluchtprotokoll" des Protagonisten Rami
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/p ... ll284.html
Wenn die Guten nicht kämpfen, werden die Schlechten siegen. (Platon)

Moppel
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Re: Boote zum kentern gebracht...

Beitrag von Moppel » 08.08.2015, 08:50

Um es kurz zu machen.
Ein Boot was seetüchtig ist, intakte Schlauchboote sind es, wird von der Küstenwache abgedrängt, alles was nicht seetüchtig ist dem muß Hilfe geleistet werden.
Das Geschäftsmodell was sich daraus ergibt ist sehr simpel.
Bis an die Küste heranfahren, warten bis man auf dem Radar auftaucht und die Küstenwache aufkreuzt, dann die Seenot provozieren.
Entweder über kentern oder schlicht den Stöpsel ziehen und schon muß die Küstenwache helfen.
Die "Verzweiflung" der "Verzweifelten" ist dabei sehr hilfreich, baut es doch moralischen Druck auf und wenn dabei einige auf der Strecke bleiben, umso besser.
Das generiert dramatische "Reportagen" um so noch mehr "Hilfe" zu erzwingen, es erleichtert letzten Endes das Geschäft der Schlepper.
Btw.
Es ist für Zivilschiffe/Boote ungemein gefährlich solche "Flüchtlinge/Verzweifelten" an Bord zu nehmen, denn es kann gut passieren das ihm die Fahrt in den Hafen verweigert wird, Blinde Passagiere waren noch nie willkommen und im schlimmsten Fall wird das Schiff/Boot von den "Verzweifelten" gekapert und die Besatzung findet sich selber im Wasser wieder.
Nur zur Info, ich bin früher zur See gefahren.
Gruß

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