Michel Houellenecq: Unterwerfung

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luna2000
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Michel Houellenecq: Unterwerfung

Beitrag von luna2000 » 30.07.2015, 21:47

Der fiktive Roman beschreibt, wie sich Anfang der 20ger Jahre dieses Jahrhunderts in Frankreich die Republikaner (für einige Ministerposten) mit den Moslembrüdern zusammenschließen und ganz sanft einen islamischen Staat in Frankreich errichten. Die Sozialisten schweigen dazu.
Dem vorausgehend wird ein kleiner Bürgerkrieg zwischen der radikalen Rechten und den Dschihadisten beschrieben. Total gruselig, mit einer Presse, die nicht darüber berichtet und Leichen die an Autobahnraststetten zu finden sind, wobei man nicht weiß, wer die Mörder sind. Französische Geheimdienstler werden aus ihren Ämtern entlassen. Die Akademickerelite an den Universitäten tut so, als seien Schüsse und Molotowcoctails in der Pariser Innenstadt normal (und verlassen ganz cool die entsprechenden Orte).
Die Hauptfigur des Romans erlebt dieses Szenario in der Einsamkeit eines wurzellosen Franzosen.
Am Ende konvertiert er zum Islam um weiterhin an der Universität lehren zu können und sich mit dem gezahlten Gehalt (aus Saudi-Arabien) eine Ehefrau kaufen zu können.

Seine Aussage am Ende des Buches:

"Ähnlich wie es mein Vater einige Jahre zuvor erlebt hatte, würde sich mir eine neue Chance bieten; es wäre die Chance auf ein zweites Leben, das nicht besonders viel mit dem vorherigen gemein haben würde.
Ich hätte nichts zu verlieren."

Achtung: Das Buch enthält seitenweise philosophische, religiöse und abgrundtief menschliche Betrachtungen, ausgeführt in den Überlegungen der Hauptperson. Das zu lesen ist ggf. langweilig - nachzuvollziehen zumindest mühselig.

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