Liebe Feechen - ich denke, du hast mit deinem Thread hier wirklich etwas angestoßen, so viele finden sich in allem möglichen wieder oder überdenken sich selber und die getroffenen Entscheidungen. Gerade habe ich das Gefühl, bei einem Kaffeeklatsch zu sitzen (oder weil es schon zu später Stunde ist, in der Weinbar mit euch zu versacken). Ich glaube nicht, dass hier irgendjemand an dir serumdiagnostiziert sondern einfach nur Gedanken in den Raum wirft, die von anderen aufgegriffen werden. Das entwickelt dann schon gerade eine Eigendynamik ...Feechen hat geschrieben: ↑10.04.2024, 22:21Liebe Bini,
hattest Du nicht mehrfach geschrieben, dass Du hier nichts mehr schreiben möchtest?
Mag sein, dass ichs nun zu sehr auf mich beziehe, aber es ist ja mein Thread, also kann ich mich ja auch irgendwie angesprochen fühlen.
Und wenn es allgemein gerichtet war, so erstelle doch gerne ein neuen Thread. Ist ja kein schlechtes Thema und auch wichtig.
Ja, natürlich! Ich muss ehrlich gesagt die ganze Zeit an meine Abenteuerreise nach Jordanien denken, die ich mit 29 Jahren gemacht hatte. War total aufregend, ich war total naiv und alles ist gut gegangen. Hatte in einer Notsituation einen jungen Beduinen kennengelernt, der sich meiner angenommen hat. Ich wollte nix weiter von ihm, und das hat er dann irgendwann akezeptiert. Wir sind dann ein paar Tage zusammen durch die Wüste gezogen, haben im Camp am Lagefeuer gesessen und Guitarre gespielt mit anderen die dort aufgeschlagen waren. Über uns die Sterne und ich hatte keinen Plan vom nächsten Tag, warum auch, musste ja nicht. Er hat mich vor seinen Freunden beschützt denn alle wollten irgendwie was von mir (Im Kerzenschein angeschaut und "Love, I want Love" gestammelt, bis er sie vertrieben hat - er meinte, er würde sich um mich kümmern wie um seine Schwester, und das hat er auch - er hat alles bestimmt, alles organisiert, alles gemacht und ich habe mich sehr sicher gefühlt. aber das musste ich mir auch erkämpfen, denn er wollte anfangs schon - und da bin ich dann zu fuss mitten in der Nacht dann laut schimpfend rausgegangen und wollte zu Fuss durch die Wüste .... also ich wusste schon, dass das nicht geht und dass er mich daran hindern würder - aber ich dachte, so jetzt Showtime, damit er mich versteht "entrüstet ob der Zudringlichkeiten aufgesprungen, ihn laut augeschimpft, meine Tasche genommen, zur Tür und raus und immer gerade aus. Er dann hinterher und von da an, war ich seine Schwester.
Er hat mich auch zu sich nach Hause mitgenommen, da habe ich die Familie kennengelernt und er hat mir dann einen Haufen Postkarten in die Hand gedrückt, die ich ihm vorlesen sollte - er konnte offensichtlich kein Englisch lesen. Es waren alles Postkarten von vielen Frauen. Damals hatte ich das noch nicht verstanden .. aber heute weiss ich, was das war. Ich denke, ich hatte durch meine Notsituation wirklich seinen Beschützerinstinkt geweckt. Er hat gut auf mich aufgepasst, bis ich dann abgereist bin. Aber wir hatten so tolle Tage verlebt - ohne dass wir Adressen ausgetauscht hätten. Ich bin abgereist und erinnere mich nur an die Zeit - an das Trampen in der Wüste auf riesigen alten LKWs, die Wadi-Tour, wie wir in einem Beduiennzelt übernachteten, ich erinnere das leckere Essen und wie herrisch er in seinem Zuhause mit seinen Schwestern und seiner Mutter umging, wieviel Wert er auf schöne Kleidung gelegt hat, und wie lustig es alles war. Heute habe ich all mein Arabisch vergessen, aber es ist nach wie vor die absolut tollste Reise meines ganzen Lebens gewesen - alles war aufregend, ich hatte einen Beschützer, nix ist mir passiert und ich habe mich obwohl immer auf der Hut, eigentlich immer sicher gefühlt.
Darum, wenn du von Abenteuer und Reisen ohne Plan und einfach mal gucken schreibst, muss ich halt immer daran denken .... Jordanien hat auf ewig einen besonderen Platz in meinem Herzen. Die tollste Reise, die unglaublichsten Begegnungen <3