Wo in Europa gibt es noch 1001geschicht.de?

Austausch über gemachte Bezness-Erfahrungen in diesen Ländern

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Riguang

Re: Wo in Europa gibt es noch 1001geschicht.de?

Beitrag von Riguang » 17.06.2010, 13:53

Spätherbst hat geschrieben: Wenn ich das getan hätte, wäre es - da ich Europäerin bin - immer noch vernünftiger als sich einseitig-antieuropäisch mit der Weltgeschichte zu befassen, wie es derzeit üblich ist. Zumindest wäre es schonmal ein hundertprozentiger Schutz davor, zum Bezness-Opfer zu werden, was auch nicht zu verachten ist. Ich habe das aber nicht getan. Ich sehe die andere Seite sehr wohl.
Man muß sich schon kritisch mit der Vergangenheit beschäftigen, denn nur wenn man die Hintergründe versteht, versteht man die Zusammenhänge von heute und wieso die Dinge so sind und nicht anders, denn das was heute ist, ist eine Folge von dem was gestern war.
In letzter Zeit wird sich nicht antieuropäisch mit der Weltgeschichte befasst, sondern in letzter Zeit gibt es immer mehr Menschen, die sich trauen sich mit der Wahrheit zu konfontieren, und die ist nun mal leider nicht immer nur schön. Es ist doch nicht antieuropäisch, wenn man hinterfragt und die Rolle der Europäer in der Weltgeschichte aus einem anderem Blickwinkel betrachtet.
Spätherbst hat geschrieben:Solange wir nicht damit aufhören, unsere eigenen Vorfahren zu verunglimpfen und von anderen ohne Gegenrede verunglimpfen zu lassen, solange wir den albernen "afrikanischen Stolz" wie dümmliche Groupies annehmen oder gar bewundern ohne ihm eigenen und wesentlich fundierteren Stolz entgegen zu setzen, müssen wir mit Symptomen wie Bezness (und anderen aus der gleichen Rubrik) leider leben. Sowas kommt von sowas.
Was hat das denn mit Verunglimpfen zu tun, wenn man die unangenehmen Wahrheit ausspricht? Ich finde es weitaus schlimmer, wenn die Geschichte verdreht und verunglimpft wird. Und anscheinend gibt es immernoch genug Leute die alles schlucken.
Und nee, sowas kommt net von sowas...

Ich bin immerwieder erstaunt, wie viele "moderne" Menschen immernoch in der guten, alten Kolonialzeit leben, wo alles seine Ordnung hatte und jeder, der Weiße wie der Schwarze, seinen Gottgegebenen Platz kannte, nicht wahr Spätherbst??!!
Was meinst Du wie schnell Dein gutes Leben und all Deine Privilegien verschwinden, wenn die dritte Welt aufhört zu existieren? Ich will nicht wissen, wie viele Produkte in Deinem (und unser aller) täglichen Gebrauch durch Kinderhände gingen, wie viele selbstverständliche Dinge unseres täglichen Lebens auf einmal unerschwinglich wären, weil sie nicht mehr von 1-Dollar-die-Woche-Lohnarbeitern für europäische und amerikanische Konzerne hergestellt würden., etc, etc....das ganze hier aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen, deshalb fange ich gar nicht erst an.
Das ist aber nur ein minimaler Faktor, der zum Bezness führt. Bezness ist vor allem eine Charakterfrage. Denn ansonsten wäre ja mehr als 2/3 der Menscheit Beznesser, wenn Du bedenkst, wie viel Armut es auf der Welt, und auch hier in Europa, gibt.
Also so einfach ist et net, sowas kommt eben nicht einfach von sowas.

Riguang

Riguang

Re: Wo in Europa gibt es noch 1001geschicht.de?

Beitrag von Riguang » 17.06.2010, 14:15

mohn hat geschrieben: Jetzt habe ich hier noch einmal meine Sichtweise "Brille" bezüglich Objektivität dargelegt, auch wenn es nicht unbedingt "nötig" war. Lassen wir uns unsere Sichtweise. :wink:

Gruß

mohn
So soll es ja auch sein. Aber es ist doch erschreckend, daß es immer noch einseitige Sichtweisen gibt, Sichtweisen, die die Realität ausblenden und sich nur das zusammengeschmiedet wird, was einem zum eigenen Weltbild passt, und alles andere, all die Faktoren die zum jetzigen Ergebnis führten, einfach außer Acht gelassen werden, weil es so vielleicht bequemer und erträglicher ist.

Das war übrigens ein sehr schönes Beispiel wie die Menschen ticken.
Es gibt ja immer noch nicht allzuwenig Leute, die behaupten, daß die Erde erst 6000 Jahre alt ist. :lol:
Aber versuche mal gegen Mauern zu laufen....

LG, Riguang

Spätherbst
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Re: Wo in Europa gibt es noch 1001geschicht.de?

Beitrag von Spätherbst » 17.06.2010, 14:54

Riguang hat geschrieben: Man muß sich schon kritisch mit der Vergangenheit beschäftigen,
Ja, durchaus. Nur, wenn man der EINZIGE ist, der das tut, während andere es sich in einer Unschuldiges-Opfer-Rolle bequem machen, ist man derjenige, der ein Schild mit der Aufschrift "Tritt mich!" auf dem Rücken trägt und sich nicht wundern muss, wenn andere dieser Aufforderung gerne nachkommen.
Riguang hat geschrieben:Ich bin immerwieder erstaunt, wie viele "moderne" Menschen immernoch in der guten, alten Kolonialzeit leben, wo alles seine Ordnung hatte und jeder, der Weiße wie der Schwarze, seinen Gottgegebenen Platz kannte, nicht wahr Spätherbst??!!
Ich habe nicht behauptet, ich wäre "modern", daher fühle ich mich auch nicht genötigt, schamerfüllt meine Meinung zu ändern, wenn mir jemand impizit vorwirft, ich wäre das nur in Anfühurngsstrichen und nicht wirklich. Allerdings halte ich die Kolonialzeit nicht für gut sondern für einen der größten Fehler Europas. Profitiert hat davon eine winzige Minderheit hochgestellter Familien, während es für die europäischen Völker ein gigantisches Minusgeschäft war. Die Profite aus den Rohstoffen aus den Kolonien flossen in die Taschen weniger, während die Investitionen in diesen Ländern, die durchaus den Afrikanern zugute kamen und heute noch kommen, von der Allgemeinheit getragen wurden. Übrigens läuft das mit der Entwicklungshilfe nicht wesentlich anders.

Dummerweise war die Kolonialzeit aber realitisch gesehen nicht zu verhindern. Wo die Möglichkeit besteht, sich zu bereichern, wird es immer Menschen geben, die es tun. Bevor Europäer Afrika kolonisieren, haben es Araber getan (das war wohl auch nicht angenehmer,sie haben übrigens auch Teile Europas kolonisiert, was insbesondere auf dem Balkan verheerende Folgen hinterlassen hat und KEINERLEI Infrastruktur), die Zulus haben es gegenüber den Buschmännern getan, und heute - nach dem Rückzug Europas - tun es vermehrt die Chinesen. Ich glaube nicht, dass sie deswegen Krankenhäuser bauen und auf einen chinesischen Albert Schweizer werden wir wohl auch bis zum St. Nimmerleinstag warten dürfen. Damit wir uns richtig verstehen: Ich verachte die Chinesen nicht dafür. Es ist nicht falsch, dass sie das Wohl ihres eigenen Volkes über das anderer Völker stellen. Afrikaner tun das auch und auch die verachte ich nicht dafür. Dass das aus verschiedenen Gründen nicht immer so klappt, ändert nichts daran, dass der Wunsch und ein starkes Bestreben dazu vorhanden ist.

Ich würde - wenn ich wählen könnte - die vorkoloniale Zeit wählen. Da hatte in der Tat jeder seinen Platz. Das ist nicht möglich, aber ein weitgehendes gegenseitiges in-Ruhe-lassen würde allen beteiligten Völkern gut tun. ICH habe übrigens noch nie ein schlechtes Wort über einen Afrikaner verloren - und das wird auch nicht passieren. Manchmal dient Distanz der Freundlichkeit mehr als Nähe.
Riguang hat geschrieben:Was meinst Du wie schnell Dein gutes Leben und all Deine Privilegien verschwinden, wenn die dritte Welt aufhört zu existieren?
Ich wünsche absolut nicht, dass die Dritte Welt aufhört, zu existieren, diese Menschen haben dieselbe Lebensberechtigung wie wir. Aber ich denke nicht, dass es unser Leben negativ beeinflussen würde, wenn es so wäre. Ein Leben ohne unsere Technik und Medizin wäre hingegen für niemanden auf Erden angenehm.

Riguang

Re: Wo in Europa gibt es noch 1001geschicht.de?

Beitrag von Riguang » 17.06.2010, 15:20

Spätherbst hat geschrieben:
Riguang hat geschrieben:Was meinst Du wie schnell Dein gutes Leben und all Deine Privilegien verschwinden, wenn die dritte Welt aufhört zu existieren?
Ich wünsche absolut nicht, dass die Dritte Welt aufhört, zu existieren, diese Menschen haben dieselbe Lebensberechtigung wie wir. Aber ich denke nicht, dass es unser Leben negativ beeinflussen würde, wenn es so wäre.
Hallo Spätherbst,

ich merke gerade, daß wir an einander vorbeireden...
Es geht hier nicht um die Frage der Daseinsberechtigung, sondern darum, daß Dein angenehmes, technisiertes, vom Überlebenskampf freies Leben nur deshalb möglich ist, weil wir es uns auf kosten der Drittweltbevölkerung so bequem machen, weil wir von deren Armut profitieren...und glaube mir, wenn die dritte Welt nicht mehr existiert, wird das Dein bisheriges Leben ganz schön auf den Kopf stellen, im negativen Sinne...

Gruß, R.

steckchen
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Re: Wo in Europa gibt es noch 1001geschicht.de?

Beitrag von steckchen » 17.06.2010, 20:44

Spätherbst hat geschrieben:Man muss aber zur Ehrenrettung der Afrikaner sagen, dass sie die manipulativen Lügen, die zu diesem neurotischen Verhältnis geführt haben, wohl nicht erfunden haben. Das kam aus unseren eigenen Reihen und es ist interessant und auch wichtig, zu versuchen, herauszufinden, welche boshaften Interessen dahinterstehen. Dass unsere so genannten "Eliten" so gutmenschlich-nett sind wie eine hilfsbereite gebeznesste Frau halte ich für ausgeschlossen. Die Gutmenschelei wurde uns aufgezwungen, um uns abzuzocken, wobei die Afrikaner als Kanal dazu dienen, bei denen ein bisschen hängenbleibt.
Ja, unsere Eliten schicken ihre Kinder nämlich nicht auf die Schulen, wo Schüler mit muslimischem Migrationshintergrund eine Mehrheit bilden :twisted: Und das Kindergeld für schmarotzende Großfamilien mit Migrationshintergrund, die hier noch nie was in die Sozialkassen eingezahlt haben, zahlen die auch nicht, sondern wir als Steuerzahler. So etwas nennt man Doppelmoral!

LG
Steckchen
Die Liebe vernachlässigt diejenigen am meisten, die ihrer am meisten bedürfen.
(Madame de Rosemonde im Film: Gefährliche Liebschaften (Regie: Stephen Frears) 1988

Micky1244
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Re: Wo in Europa gibt es noch 1001geschicht.de?

Beitrag von Micky1244 » 18.06.2010, 08:40

Vorkoloniale Zeit, vor allem eine Zeit vor der Globalisierung drückt sich für mich in diesem Zitat aus Faust I treffend aus:

Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn – und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluss hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.
Liebe Grüße, Micky


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