Machst Du das in jedem Land, in dem Du mal 1 oder 2 Wochen Urlaub machen möchtest? Wäre doch kaum durchführbar. Das ist für mich ein Verhalten für Leute, die sich länger dort aufhalten (z.B. aus beruflichen oder anderen Gründen).
Ich mache meist Urlaub in Bayern oder in Italien. Da komme ich interkulturell gut klar
Ansonsten: Wenn man in ein wirklich fremdes Land fährt, sollte man sich schon ein wenig über die Kultur Gedanken machen. Oft würde es aber auch schon reichen, wenn man sich einfach so verhalten würde, wie in einem Restaurant in Deutschland. (D.h. z.B. bei Liebeserklärungen und Geschenken vonseiten des Kellners mit Befremden reagieren statt sich geschmeichelt zu fühlen.) Und dann mal den einen oder anderen Abend in einem Nicht-Touri-Lokal verbringen und schauen, wie sich die "normalen" Einheimischen, die nicht im Tourismus arbeiten, verhalten. Das All-Inclusive-Ghetto ist sowieso nur eine Scheinwelt.
Vielleicht dazu noch ein, zwei Anmerkungen: Das mit dem "freundlichen Lächeln" ist tückisch. Ich selbst kann es mir einfach nicht abgewöhnen, weiß aber, dass es dem Ruf einer Frau nicht gerade gut bekommt, wenn sie fremde Männer anlächelt. Die Anrede "Sir" oder "Madam" wird eigentlich immer nur von unten nach oben benutzt. D.h. Hotelpersonal spricht den Gast normalerweise so an. Umgekehrt als Gast Hotelmitarbeiter mit "Sir" oder "Madam" anzusprechen, klingt für mich ziemlich schräg. Und auf gar keinen Fall, sollte man sich von Hotelpersonal beim Vornamen ansprechen lassen. Geht gar nicht. Wir Deutschen kennen in der Anrede kein Oben und Unten, deshalb suchen wir immer nach Lösungen die "gleichberechtigt" sind. Wirkt auf die Einheimischen in den Bezness-Urlaubsländern aber seltsam. (In den USA oder Australien ist das ggf. wieder anders.)
Dass TouristInnen schuld sind, wenn sie gebeznesst werden? Oder habe ich das falsch verstanden?
Nein, ich wollte nicht sagen, dass TouristInnen "schuld" sind, wenn sie betrogen werden, ebensowenig wie die vergewaltigte Frau an der Vergewaltigung "selbst schuld" ist. So etwas wäre zynisch. Es geht mir darum, dass Situationen und zwischenmenschliche Beziehungen falsch eingeschätzt werden, und der Beznesser auf dieser Grundlage überhaupt erst die Möglichkeit hat, sein Geschäft zu betreiben. Dabei fangen die Missverständnisse meines Erachtens eben schon an, bevor sich eine (falsche) Romanze entwickelt. Das ist mein Punkt.
"Honey, plz plz, love u so much"
Amenta, bitte, bitte, sei dir deines eigenen Wertes bewusst und gestatte es niemandem, dich mit solch billigen Sprüchen zu manipulieren.
Vorabinfos zu Partnerschafts- / Eheanbahnungsverhalten holt sich doch da Keiner ein. Wozu auch?
Allerdings sollte das aber spätestens dann zum Pflichtprogramm gehören, wenn dann Jemand urlaubsbedingt eine Beziehung mit Jemand aus einer anderen Kultur anfängt.
Liebe Darinka, ich glaube, hier liegt das grundsätzliche Missverständnis. Es wird hier oft so getan, als ginge es darum, aufzupassen, dass der interkulturelle Urlaubslover kein Beznesser ist. Ich behaupte: Frauen sollten sich die Vorstellung, in einem Touristenhotel unter den Hotelangestellten einen Partner zu finden, der sie als Person liebt und achtet, von vornherein abschminken. Das ist meines Erachtens aus den immer wieder genannten Gründen überhaupt nicht möglich. Reiner Sex ist drin, gegen Geld etc, oder auch nur weil der Mann sonst keine Gelegenheit hat. Wer will, kann das machen, muss aber wissen, dass die willige (und ggf. spendable) Touristin dafür verachtet wird. Deshalb: Wer sich im Urlaub verlieben möchte, dem empfehle ich organisierte Radtouren, Bildungsreisen oder irgendwas, was die Teilnehmer einander näherbringt. Und wer nunmal auf den "orientalischen" Männertyp abfährt: Schaut euch, falls ihr studiert, an eurer Uni um, geht ins Kino, wenn Filme aus dem entsprechenden Land gezeigt werden etc. Da lernt ihr eventuell arabische / pakistanische / türkische / iranische Männer kennen, die wirklich was auf dem Kasten haben, die deutsche Kultur kennen und ihr Smartphone selbst bezahlen können.
Es ist einfach ein Zeichen von Professionalität, dass ein internationales Hotel auch mit den Gepflogenheiten internationaler Gäste vorurteilsfrei umgehen kann. Sprich: Die Dame am Pool hat keinen Badeanzug an, weil sie dem Hotelangestellten "halbnackt imponieren will", sondern weil das in ihrer Kultur ein sozial akzeptiertes Kleidungsstück für Poolbesuche ist. Sie ist daher auch keine "unanständige Frau". Diese kulturelle Kompetenz seitens des Personals kann ich als Urlauber -eigentlich- erwarten, zumindest in den Touristenhochburgen.
Ponyhof, ich fürchte, das ist Wunschdenken. Toleranz gegenüber Menschen mit anderen Wertvorstellungen ist etwas sehr Schwieriges - auch für uns. In den Ländern, über die wir sprechen, kommt hinzu, dass der Islam auch bei großzügiger Auslegung bestimmte Dinge verbietet. Und das ist für einen Muslim nicht eine Sichtweise unter vielen möglichen sondern die einzig akzeptable. Und was die Toleranz gegenüber Touristen angeht: Ich wohne in Deutschland in einer Stadt, in der das halbe Jahr lang besoffene Touristen grölend den prominenten Fluss rauf und runter schippern, mit runtergerutschten Hosen und Arschdekoletée auf Bier-Bikes durch die Straßen fahren, nachts in Hauseingänge pinkeln und mit ihren Bierdosen die Gegend zumüllen. Für mich sind das, obwohl meist Deutsche, irgendwie Vertreter eines anderen Kulturkreises, und ich sehe mich leider nicht in der Lage, ihre seltsamen Verhaltensweisen als fremd aber schön zu akzeptieren. Aber die Touris bringen Geld in die Stadt, und finanzieren damit auch die Sporthallen und Büchereien für uns Ureinwohner. Also ertragen wir sie irgendwie.
Ehrlich gesagt glaube ich dass es z.B. Arabern beim Anblick halbnackter Touristinnen und den europäischen Männern in ihren ewigen Shorts genauso geht. Ich selbst würde mich in einer Hotelanlage in Dubai oder Tunesien sicher auch im Badeanzug an den Pool legen. Aber was die Einheimischen dabei wirklich denken, möchte ich lieber nicht wissen.