Bezness Mexiko?

Austausch über gemachte Bezness-Erfahrungen in diesen Ländern

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lunaverde
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Bezness Mexiko?

Beitrag von lunaverde » 28.06.2016, 01:49

Eine Freundin von mir möchte demnächst ihren mexikanischen Freund heiraten und ich habe ehrlich gesagt Bedenken, ob es von seiner Seite aus wirklich Liebe ist. Ich fühle mich irgendwie besonders verantwortlich für die Sache, da sie ihn nur kennengelernt hat, weil sie wegen meiner Hochzeit in Mexiko war. Vielleicht habt ihr ja Gedanken dazu und/oder Erfahrungen mit Bezness in Mexiko.

Hier die Geschichte der beiden: Ich habe letztes Jahr in Mexiko geheiratet und hatte dort auch einige Familienmitglieder und Freunde als Gäste. Eine sehr gute Freundin von mir, die auch auf der Hochzeit war, hat dann noch ein paar Tage Urlaub in Mexiko angehängt. Die konnte ich nicht mehr mit ihr verbringen, da mein Mann und ich kurz nach der Hochzeit für ein paar Tage in die Heimatstadt meines Mannes gefahren sind, um mit seiner gesamten Familie und seinen Freunden zu feiern (bei der Hochzeit selber war nur der engste Kreis dabei). Da wollte sie nicht mit, da der Bundesstaat als weniger sicher gilt und es außerdem touristisch dort nicht besonders interessant ist. Also hat sie ihren Urlaub alleine verbracht und hat dann während des Aufenthalts einen Mexikaner kennengelernt. Er hat die paar Tage viel mit ihr unternommen. Bis dahin finde ich das nicht weiter verwunderlich, da Mexikaner generell sehr aufgeschlossen sind und es außerdem viele interessant finden, mal einen Europäer kennenzulernen. Zudem ist es gerade als blonde Frau nicht ungewöhnlich, dass man angesprochen wird, da viele junge Männer das attraktiv finden. Meistens sind sie dann allerdings nur auf ein paar nette Tage und ein bisschen Sex aus. Nun hat es sich bei den beiden anders entwickelt. In den Wochen nach ihrer Abreise hatten die beiden zunächst losen Kontakt. Der Kontakt ist dann immer enger geworden und irgendwann hat sie sich verliebt und ihm das gesagt. Seitdem sind die beiden nun ein Paar und haben jetzt vor Kurzem beschlossen, so schnell wie möglich zu heiraten, um dann gemeinsam in Deutschland zu leben. Mir kommt das alles sehr schnell vor und ich frage mich nun auch, ob er nicht einfach die Gelegenheit nutzen möchte, nach Deutschland zu kommen und dort studieren zu können. Meine Bedenken sind folgende:

1) Sie haben sich seit dem Urlaub nicht mehr gesehen (die Flüge sind auch sehr teuer und der Urlaubsanspruch in Mexiko ist häufig sehr gering). Sie kennen sich also praktisch nur aus fünf Urlaubstagen und über das Internet.
2) Er möchte unbedingt jetzt heiraten, obwohl es theoretisch auch möglich wäre, erst mal einen Sprachaufenthalt hier zu machen, damit die beiden sich kennenlernen können (Deutsch lernen muss er ja sowieso, wenn er hier leben möchte). Er meint aber, er möchte nicht sein Leben für sie aufgeben, wenn sie nicht bereit ist, ihn zu heiraten. Außerdem seien seine Eltern sehr konservativ und würden nicht akzeptieren, dass er zu ihr zieht ohne sie zu heiraten. Es gibt in Mexiko durchaus so konservative Eltern (auch wenn es nicht mehr so viele sind) und Mexikaner heiraten generell häufig etwas schneller als Deutsche. Trotzdem denke ich, dass es auch für einen Mexikaner eigentlich zu schnell geht und die Eltern vielleicht auch nur eine Ausrede sind.
3) Am Anfang hat er sich gar nicht besonders um den Kontakt zu ihr bemüht. Sie war es, die den Kontakt immer weiter forciert hat und ihm dann auch zuerst gesagt hat, dass sie sich verliebt hat. Seit sie ihm das gesagt hat, bemüht er sich sehr um sie und schickt ihr ständig Liebesbekundungen. Nun sind die ständigen Liebesbekundungen für Mexikaner nicht so ungewöhnlich, aber es kommt mir komisch vor, dass er nie irgendetwas in die Richtung angedeutet hat, bevor sie ihm eröffnet hat, dass sie in ihn verliebt ist. Normalerweise machen in Mexiko doch eher die Männer den ersten Schritt und umwerben Frauen, die sie interessant finden.
4) Als klar war, dass sie es auch ernsthaft versuchen möchte, hat er sofort gesagt, dass er dann für sie nach Deutschland geht. Die Entscheidung kommt mir sehr schnell und leicht vor. Die meisten Mexikaner hängen an ihrer Familie und ihrem Land und machen sich eine solche Entscheidung nicht so leicht, zumindest dann nicht, wenn es ihnen ökonomisch eingermaßen gut geht. Angeblich verdient er ganz gut. Wieso will er dann sofort für sie nach Deutschland und stellt gar nicht zur Diskussion, ob sie sich vorstellen könnte, in Mexiko zu leben?
5) Sie kann kein Spanisch und er kann kein Deutsch und nur relativ schlecht Englisch. Sie können sich also gar nicht richtig unterhalten. Es erscheint mir irgendwie komisch, dass er sein Leben für jemanden aufgeben möchte, mit dem er (bisher) überhaupt keine vernünftigen Gespräche führen kann. Ich habe einige Chats gelesen, da sie mich gebeten hat, ein paar Sachen für sie zu übersetzen. Die Chats bestehen dann auch so gut wie nur aus Liebesbekundungen und praktischen Angelegenheiten (Dokumente für die Hochzeit, etc.).

Sie liebt ihn sehr (oder bildet sich das zumindest ein) und überlegt nun ernsthaft, ihn in ein paar Wochen in Mexiko zu heiraten. Allerdings ist sie auch besorgt, da ihr Einiges sehr komisch vorkommt (im Prinzip die gleichen Punkte, die ich oben auch genannt habe). Jetzt hat sie mich um Rat gefragt, da ich die mexikanische Kultur ein bisschen kenne (ich habe fast zwei Jahre dort gelebt und bin jetzt seit sieben Jahren mit meinem Mann zusammen). Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache, bin mir aber auch nicht sicher, ob er sie ausnutzen möchte und möchte ihr auch nichts schlecht reden. Ich bin absolut gegen die Hochzeit, da ich weiß, dass es auch andere Wege gibt, erst mal hier zusammen zu leben. Diese Meinung habe ich ihr gesagt, aber sie sieht nur die Möglichkeiten Hochzeit oder Trennung. Sie möchte nun eine Einschätzung von mir, ob er es ernst meinen könnte.

Ich habe bisher noch nie von Bezness in Mexiko gehört und kenne auch viele glückliche deutsch-mexikanische Paare. Ich kann mir kaum vorstellen, dass er das von Anfang an so geplant hat. Vielleicht hat er am Anfang den losen Kontakt einfach aus Spaß so laufen lassen (ich habe auch zu vielen Mexikanern und Mexikanerinnen losen Kontakt, weil sie einfach recht kontaktfreudig sind) und dann seine Chance erkannt, als sie ihm gesagt hat, dass sie sich verliebt hat. Hat hier vielleicht jemand eine Meinung zu der Geschichte oder eine Idee, wie man ihn etwas besser "prüfen" könnte?

Er ist ungefähr in ihrem Alter. Nach Geld hat er sie noch nie gefragt und hat angeblich auch ein ganz ordentliches Einkommen. Ganz arm kann er meiner Meinung nach auch wirklich nicht sein, da er immerhin eine eigene Wohnung hat und die auch in einem ganz guten Stadtteil liegt. Ich denke, dass das mit der Wohnung stimmt, da sie dort war und Post von ihr außerdem auch dort ankommt (z. B. kleinere Geschenke zum Geburtstag). Ärmere junge Mexikaner leben in der Regel bei ihren Eltern.

Franconia
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Re: Bezness Mexiko?

Beitrag von Franconia » 28.06.2016, 07:45

Hallo Lunaverde,

Erst mal ist zu sagen, dass Mexikaner sich bis zu 90 Tage pro 180 Tage visafrei in D aufhalten dürfen, er könnte sie also erst mal so hier besuchen ohne die üblichen Behördenhürden, die es ja für viele andere Länder gibt.
lunaverde hat geschrieben:Mir kommt das alles sehr schnell vor und ich frage mich nun auch, ob er nicht einfach die Gelegenheit nutzen möchte, nach Deutschland zu kommen und dort studieren zu können.
Hätte er denn die passende Vorbildung um hier in D studieren zu können? Und wenn ja, was will er denn studieren und vor allem in welcher Sprache wenn er, wie du schreibst, kein Deutsch und nur schlecht Englisch kann?

Für ein Studium in engl. Sprache braucht er sehr gute Englischkenntnisse, für ein "normales" Studium i.d.R. Sprachniveau C1. Letzteres kann er zwar in einem vorgelagerten studienvorbereitenden Sprachkurs erlangen, aber so ganz ohne Vorkenntnisse wird das kein Selbstläufer (v.a. da er dafür nur 1 Jahr Zeit hat).
lunaverde hat geschrieben:Nach Geld hat er sie noch nie gefragt und hat angeblich auch ein ganz ordentliches Einkommen.
Was macht er denn beruflich und, was wesentlich wichtiger ist, was will er in D beruflich machen - so ganz ohne Sprachkenntnisse?

Alles in allem teile ich deine Bedenken, denn mir kommt das alles sehr überstürzt vor. Grade mal 1 Woche zusammen verbracht und sonst nur Kontakt via Internet (in welcher Sprache kommunizieren die beiden denn überhaupt wenn sie keine Sprache haben die beide einigermaßen können??).
Auch das er sich erst ab dem Zeitpunkt um deine Freundin bemüht als sie ihm ihre Gefühle offenbart hat spricht nicht unbedingt für ihn, sondern eher dafür, dass er jetzt versucht die Gelegenheit, die sich ihm bietet, beim Schopf zu packen.

Ich habe aufgrund deiner Schilderungen auch meine Zweifel, dass der Mann wirklich so gut verdient/so gut betucht ist, wie er sagt bzw. wie deine Freundin dir sagt. Es müsste doch beiden, vllt. deiner Freundin sogar mehr als ihm, klar sein, dass es finanziell erst mal einen Rückschritt für ihn bedeutet wenn er nach D kommt und hier erst mal Fuß fassen, die Sprache lernen und sich einen Job suchen muss.
Vielmehr vermute ich, neben dem finanziellen Aspekt (aus o.g. Grund) das er auf eine AE aus ist.

Denn wie gesagt...
...besuchen könnte er sie ohne großen Aufwand (Visa)
...studieren könnte er in D auch ohne eine Heirat mit ihr, wenn das sein Wunsch wäre (vorausgesetzt er erfüllt die nötigen Voraussetzungen wie Studienzulassung, Sperrkonto, etc)
...hat er ggf. schon ein abgeschlossenes Studium, dann könnte er auch ohne deine Freundin evtl. über eine Bluecard (entsprechenden Job vorausgesetzt) hier her kommen, leben und arbeiten.

Natürlich erleichtert ihm eine Heirat einiges. Er kommt nach der Hochzeit als Ehemann hier her, muss sich um nichts kümmern sondern bekommt gleiche eine Wohnung (bei seiner Frau), wird von ihr finanziell versorgt ohne das er sich groß anstrengen muss. Wenn er studieren will, dann fällt als Ehemann einer dt. Frau das Sperrkonto weg und er muss auch nicht immer wieder gegenüber der AHB die Ernsthaftigkeit des Studiums nachweisen um eine Verlängerung seiner AE zu bekommen.

Liebe von seiner Seite aus kann ich so auf den ersten Blick nicht erkennen, es schaut mir sehr nach Berechnung aus bzw. danach, eine sich bietende Gelegenheit beim Schopf zu packen.

Wenn die beiden vorhaben zu heiraten, schon die Papiere sortieren und anfangen alles in die Wege zu leiten, welche sonstigen Anstrengungen bzw, Vorbereitungen trifft er denn noch um nach D zu kommen?
Lernt er schon Deutsche? Denn A1 ist für den Ehegattennachzug Pflicht und für ein Studium sogar noch ein höherer Sprachlevel?
Tut er dafür bisher noch nichts, wie wollen die beiden denn dann die FZF nach der Hochzeit machen, da er doch unbedingt schnell als Ehemann hier her will?
Und wenn er Deutsch lernt, wer zahlt denn die Bücher, den Deutschkurs, die nötige Prüfung?

Und mal ganz allgemein, wie stellt sich deine Freundin denn das Leben hier mit ihrem, dann frisch angetrauten, Mann vor?
Was soll er ihrer Meinung nach hier beruflich machen, welche Chancen sieht sie für ihn hier auf einen Job?
Wenn die Guten nicht kämpfen, werden die Schlechten siegen. (Platon)

Desert Dancer
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Re: Bezness Mexiko?

Beitrag von Desert Dancer » 28.06.2016, 12:56

Hallo Lunaverde !

Ich glaube was die Verhältnisse in Mexico betreffen, bist Du selbst ja die Expertin. Also kannst Du vermutlich auch am ehesten beurteilen, ob es sich um Bezness handelt.

Ich hatte mal ein bildhübsches Nachbarsmädchen, dass nach dem Abi eine Reise nach Mexico unternommen hat und sich dort unsterblich in einen Jungen verliebt hat, der auf der Strasse Armbändchen verkauft hat. Ihre Eltern haben den jungen Mann sogar in die Schweiz eingeladen, weil Frau Tochter nicht von ihrer grossen Liebe abgelassen hat. Heiraten wollte sie ihn erst auch, damit er in der Schweiz bleiben kann. Aber nach 3 Monaten war das Mädchen froh, musste er wieder ausreisen. Inzwischen war ihr nämlich klar geworden, dass er nicht in ihre Welt passt. Ich denke bei einem derart starken Gefälle der finanziellen Verhältnisse und dem Unterschied von Bildung, ist es einfach zu sagen, das war ganz klar Bezness.

Bei Deiner Freundin ist der Fall natürlich anders gelagert, wenn der Mexikaner ja offenbar keine Not leidet und ordentlich Geld verdient. Aber so oder so - diese Heirat ist ein total überstürzte Aktion und total unnötig, da es möglich wäre, sich auch sonst näher kennen zu lernen. Deshalb liegt die Vermutung nahe, dass bei dem Herrn die Liebe nicht im Vordergrund steht. Ich hoffe Du kannst Deiner Freundin doch noch aufzeigen, dass sie ihn wengistens erst besser kennenlernen soll. Ich hoffe doch, sie hat Dich deshalb um Deine Einschätzung gefragt, weil sie Dich ernst nimmt.
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Darinka
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Re: Bezness Mexiko?

Beitrag von Darinka » 28.06.2016, 13:35

lunaverde hat geschrieben: Allerdings ist sie auch besorgt, da ihr Einiges sehr komisch vorkommt (im Prinzip die gleichen Punkte, die ich oben auch genannt habe).
Liebe lunaverde,

obiges ist das Wichtigste überhaupt. Ihr Instinkt sagt ihr bereits da ist was faul. Dieses Bauchgefühl trügt nicht. Wenn das da ist, dann hat das seine Berechtigung. :!: Sie sollte das auf keinen Fall verdrängen sondern darauf hören!

Neben den sachlichen Gründen, die Du selbst schriebst, wird es vermutlich noch andere Gründe geben, die ihr nicht so ganz bewusst sind. Es ist anzunehmen, dass es unstimmige Signale gibt, die sie von ihm wahrnimmt und die sie warnen. Das passiert eher unterschwellig, weshalb sie das eher unterbewusst wahrnimmt und sich das als "komisches Gefühl" äußert. Das heißt letztlich auch, dass sie ihm nicht komplett über den Weg traut. Auf dieser Basis sollte man NICHT heiraten.

Ich finde es merkwürdig, dass es wohl nie so wirklich Thema war, ob sie auch mit ihm in Mexico leben würde. Warum nicht? Er hat doch angeblich ein ordentliches Einkommen dort... Er scheint sich doch erhebliche Vorteile von einem Leben in D zu versprechen, sonst würde er seine Heimat nicht so leicht loslassen wollen. Wären nicht eher Gedankenspiele normal, wie das Leben in beiden möglichen Varianten aussehen würde (zusammen in Mexico oder in D)? Man würde beides durchdenken, bereden, diskutieren und dann eine Entscheidung treffen? Geht es also um sie als Frau??? Oder doch eher um das Leben in D?... :idea:
2) Er möchte unbedingt jetzt heiraten, obwohl es theoretisch auch möglich wäre, erst mal einen Sprachaufenthalt hier zu machen, damit die beiden sich kennenlernen können (Deutsch lernen muss er ja sowieso, wenn er hier leben möchte). Er meint aber, er möchte nicht sein Leben für sie aufgeben, wenn sie nicht bereit ist, ihn zu heiraten. Außerdem seien seine Eltern sehr konservativ und würden nicht akzeptieren, dass er zu ihr zieht ohne sie zu heiraten. Es gibt in Mexiko durchaus so konservative Eltern (auch wenn es nicht mehr so viele sind) und Mexikaner heiraten generell häufig etwas schneller als Deutsche. Trotzdem denke ich, dass es auch für einen Mexikaner eigentlich zu schnell geht und die Eltern vielleicht auch nur eine Ausrede sind.
Mir stößt unschön auf, dass derart auf Heirat gedrängt wird, ja sogar (so wie Du es beschriebst) eigentlich schon emotional erpresst wird. :arrow: Ich verstehe nicht, wieso er nicht versucht einen Weg zu finden sich erst mal besser kennenzulernen (persönlich) anstatt gleich derart massiv auf Heirat zu drängen. Das ist doch nicht normal. Und das ist auch der Hauptpunkt der mir böse ins Auge sticht und ich nicht so richtig an eine wirkliche binationale Liebesbeziehung glauben kann.
Für mich erscheint das eher so als ob ein wirkliches Kennenlernen egal ist (und damit der Mensch auch), weil das eigentliche Ziel eben was anderes ist.
Auch wenn der Grund wäre, dass seine Familie so konservativ ist, dann würden die doch aber auch mega genau hinschauen wen er da heiraten will. Davon sehe ich nichts.... Und es ist ein Problem, dass sie nicht schnell heiraten aber nicht dass der Sohn auswandern will? Das macht doch so alles zusammen nicht so gänzlich Sinn - außer: der europäische Pass Deiner Freundin ist das was interessant ist.

Ich rate mal über folgendes nachzudenken: Er vertraut ihr und will die Ehe eingehen... Aber er vertraut ihr NICHT so weit über den Weg, um erst mal für einen Sprachaufenthalt o.ä. nach D zu kommen (als ersten Schritt in die gemeinsame Zukunft)??? :?: :roll:
Die Chats bestehen dann auch so gut wie nur aus Liebesbekundungen und praktischen Angelegenheiten (Dokumente für die Hochzeit, etc.).
Was ist denn z.B. mit Gesprächen über das zukünftige Leben hier? Was will er arbeiten? Was ist mit Überlegungen was er dafür noch alles tun muss? Bzw. mit Überlegungen / Plänen wie der Weg hin zu einem eigenen Einkommen hier ist, mit dem er seine zukünftige Familie (mit) ernährt? Stände das nicht gedanklich an aller erster Stelle und würde ihn ständig beschäftigen (und zwar in der Rangfolge vor den Hochzeitsformalien)? Und man würde das in Chats auch sehen? Hat er denn schon angefangen selbstständig ein bisschen deutsch zu lernen? Wenn nein, warum nicht?

Ich wünsche Deiner Freundin einen klaren Kopf. Wie eingangs geschrieben, ein ungutes Bauchgefühl kommt nicht aus dem Nichts...

Liebe Grüße
Darinka
Menschen glauben fest an das, was sie wünschen. - Julius Cäsar
Am meisten fühlt man sich von der Wahrheit getroffen, die man sich selbst verheimlichen wollte. - Friedl Beutelrock

Grampusgriseus
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Re: Bezness Mexiko?

Beitrag von Grampusgriseus » 28.06.2016, 21:18

Liebe Lunaverde,

ich schließe mich in allem den anderen, insbesondere Darinka an. Das erste, was mir zu der Geschichte Deiner Freundin einfiel, war: Wovor ist der Typ auf der Flucht? Wozu die Eile? Es hat doch niemand erwartet, dass er gleich "sein ganzes Leben für sie aufgibt"? Oder? Er kann doch wirklich erst einmal einfach nur zu Besuch kommen, um zu sehen wie es hier so ist, wie es ihm gefällt, etc. Und vor allem: UM SEINE EVENTUELL ZUKÜNFTGE FRAU KENNENZULERNEN. Das scheint beiden irgendwie gar nicht so besonders wichtig zu sein. Wie kommt das? SEINE Beweggründe kennen wir nicht. Aber was ist mit Deiner Freundin? WARUM gibt es für sie nur die Wahl zwischen sofortiger Hochzeit und Trennung? Was ist denn mit allem dazwischen? Übt er einen solchen Druck auf sie aus?
Ich mache mir wirklich Sorgen um sie. Warum will sie jemanden heiraten, bei dem sie sich nicht sicher ist, bei dem ihr "Einiges komisch vorkommt" (was es ja auch ist)? Das klingt gar nicht gut. Ich habe keine Ahnung, ob es in Mexiko häufig Bezzness gibt. Aber dieser schnelle Hochzeitsdruck und die Gesprächsthemen (sein "Wohlstand", Beschaffung von Heiratsdokumenten und Liebesgesülz) deuten wirklich sehr darauf hin.
Ich hoffe sehr, dass sie "aufwacht", BEVOR sie hier einen wildfremden Mann an der Backe hat, den sie nicht mehr so schnell los wird.

liebe Grüße
Grampusgriseus

lunaverde
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Re: Bezness Mexiko?

Beitrag von lunaverde » 28.06.2016, 21:54

Danke für eure ausführlichen Antworten! Von der Richtung her bestätigt das ja genau das, was ich auch denke. Und es sind auch noch ein paar neue Aspekte dabei, die ich meiner Freundin vielleicht aufzeigen kann. Herzlichen Dank dafür!
Darinka hat geschrieben:Neben den sachlichen Gründen, die Du selbst schriebst, wird es vermutlich noch andere Gründe geben, die ihr nicht so ganz bewusst sind. Es ist anzunehmen, dass es unstimmige Signale gibt, die sie von ihm wahrnimmt und die sie warnen. Das passiert eher unterschwellig, weshalb sie das eher unterbewusst wahrnimmt und sich das als "komisches Gefühl" äußert. Das heißt letztlich auch, dass sie ihm nicht komplett über den Weg traut. Auf dieser Basis sollte man NICHT heiraten.
Liebe Darinka, vielen Dank für diese Worte! Das ist sehr gut formuliert. Ich habe bisher selber immer eher an die "sachlichen" Gründe gedacht. Ich werde auf jeden Fall versuchen, im Gespräch mit ihr noch mehr auf ihr eigenes Bauchgefühl einzugehen.

Zu den Fragen (ich hoffe, ich vergesse nichts):

Sprache: Sie sprechen vorwiegend Englisch miteinander. Sein Englisch reicht aus, um sich über Alltagsdinge und Zukunftspläne auszutauschen, aber eben nicht für tiefgehende Gespräche (ich würde es auf Niveau B1 schätzen).

Beruf/Zukunftsplanung: Er ist Elektriker (nicht gelernt, aber das ist in Mexiko normal bei solchen Berufen). Er hat drei Semester relativ erfolgreich Elektrotechnik studiert, musste das dann aber abbrechen, weil sein Vater ihm die teure Privatuni nicht mehr bezahlen konnte. Seitdem arbeitet er als Elektriker (jetzt seit etwa drei Jahren). In Deutschland würde er am liebsten etwas in Richtung Elektrotechnik studieren, seine Vorbildung reicht dafür aus (das habe ich selber anhand von Scans seiner Dokument überprüft). Vorher müsste er natürlich noch Deutsch lernen. Da er aber erst 24 ist, wäre er dann aber immer noch mit Ende 20 mit dem Bachelor fertig. Ich denke, seine Pläne sind also schon so weit stimmig.

Deutschkurs: Er hat schon angefangen, Deutsch zu lernen. Das hat er bisher alles selber bezahlt. Da er auch nicht dumm zu sein scheint (das schließe ich jetzt mal aus seinen Schul- und Unizeugnissen), glaube ich nicht, dass A1 ein großes Problem für ihn wird.
Franconia hat geschrieben:Ich habe aufgrund deiner Schilderungen auch meine Zweifel, dass der Mann wirklich so gut verdient/so gut betucht ist, wie er sagt bzw. wie deine Freundin dir sagt.
Vielleicht habe ich das nicht so klar ausgedrückt. Er sagt nicht, dass er reich ist, aber eben, dass er ganz gut von seinem Einkommen leben kann. Sein Vater hatte wohl früher einen sehr gut bezahlten Job, verdient jetzt aber nur noch durchschnittlich. Man muss auch bedenken, dass ein gutes Einkommen in Mexiko wesentlich weniger ist als hier, die Lebensunterhaltskosten aber auch nicht so hoch sind.
Franconia hat geschrieben:Denn wie gesagt...
...besuchen könnte er sie ohne großen Aufwand (Visa)
...studieren könnte er in D auch ohne eine Heirat mit ihr, wenn das sein Wunsch wäre (vorausgesetzt er erfüllt die nötigen Voraussetzungen wie Studienzulassung, Sperrkonto, etc)
Für ein Studium in Deutschland ohne Heirat hat er eben nicht genügend Geld. Er verdient in Mexiko ganz ordentlich (ich gehe jetzt mal davon aus, dass es stimmt, was er sagt), aber selbst von einem ordentlichen mexikanischen Gehalt kann man nicht so ohne Weiteres ca. 8000 Euro für ein Sperrkonto plus Geld für Sprachkurse und Flüge sparen. Das ist angeblich auch sein Plan (glaube ich ihm auch, da sie als Studentin auch nicht genügend Geld hat, ihn komplett zu finanzieren). Ohne Heirat müsste er schon vorher das Geld für ein Jahr zusammen haben (eben die ca. 8000 Euro, die auf dem Sperrkonto gefordert werden) und dürfte im ersten Jahr des Aufenthalts (während der Sprachkurse) auch nicht arbeiten. Um so viel Geld zu sparen müsste er noch eine halbe Ewigkeit warten. Das ist auch ein Grund, wieso ich denke, dass er vielleicht einfach die Gelegenheit ergreifen möchte, hier in Deutschland eine super Ausbildung zu bekommen. In Mexiko gibt es kein Bafög, die staatlichen Unis sind nicht so gut und für eine teure Privatuni müsste er auch noch eine ganze Weile sparen (das war angeblich sein Plan, bevor er sie kennen gelernt hat).
Darinka hat geschrieben:Auch wenn der Grund wäre, dass seine Familie so konservativ ist, dann würden die doch aber auch mega genau hinschauen wen er da heiraten will. Davon sehe ich nichts.... Und es ist ein Problem, dass sie nicht schnell heiraten aber nicht dass der Sohn auswandern will? Das macht doch so alles zusammen nicht so gänzlich Sinn - außer: der europäische Pass Deiner Freundin ist das was interessant ist.
Hm, was die Eltern zur Auswanderung sagen, weiß ich nicht. Dass die Familie nicht genauer hinschaut, wen er da heiraten will, ist auch ein guter Aspekt, den ich noch nicht so bedacht habe. Das ist schon irgendwie komisch, sie kennt die Familie nicht mal über Skype oder Ähnliches (wäre aber auch schwierig, da sie ja kein Spanisch kann).

Danke nochmal für eure Einschätzungen! Ich werde nochmal mit meiner Freundin reden und auch die hier aufgezeigten Aspekte einbringen. Vielleicht tut sich dann ja noch was.

lunaverde
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Re: Bezness Mexiko?

Beitrag von lunaverde » 28.06.2016, 22:29

Grampusgriseus hat geschrieben: Aber was ist mit Deiner Freundin? WARUM gibt es für sie nur die Wahl zwischen sofortiger Hochzeit und Trennung? Was ist denn mit allem dazwischen? Übt er einen solchen Druck auf sie aus?
Grampusgriseus
Ja, ich habe schon das Gefühl, dass er da Druck ausübt. Was mit allem dazwischen ist, weiß ich auch nicht. Sie hat gegen jeden Vorschlag irgendwelche "Argumente". Länger so weitermachen bzw. sich nur gegenseitig besuchen zu können, findet sie sinnlos, häufige Flüge kann sie sich nicht leisten und er kann sie ohnehin nur kurz besuchen, da er höchtens eine Woche Urlaub bekommt (das ist realistisch). Von der Idee, dass er für einen Sprachkursaufenthalt nach Deutschland kommen kann, war sie erst recht angetan, aber erstens wird das finanziell sehr schwierig und zweitens möchte er das nicht (angeblich wegen seiner konservativen Eltern). Heute habe ich ihr noch vorgeschlagen, ein Urlaubssemester zu machen und das in Mexiko zu verbringen, um ihn kennenzulernen und Spanisch zu lernen. Da kann sie dann zwar nicht arbeiten, aber das Leben in Mexiko ist auch deutlich billiger als in Deutschland und wenn er es so ernst meint, würde es sie ja wohl auch für das halbe Jahr unterstützen. Darüber wollte sie jetzt mal mit ihm reden. Ich bin gespannt, ob er darauf eingeht. Wenn er es ernst mit ihr meint, müsste es ihm ja recht sein, wenn sie erst mal zu ihm kommt und seine Familie, sein Land und seine Sprache kennenlernt. Vielleicht schiebt er aber wieder seine konservativen Eltern vor.

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Re: Bezness Mexiko?

Beitrag von leva » 29.06.2016, 15:43

Bin etwas ueberrascht ueber diesen BF.
Sonst wollen viele Latinos so schnell es geht eher in die USA.
Die Geschichte mit der konservativen Familie nehme ich ihm nicht ab.MMn ein Druckmittel.

Er arbeitet als "Elektriker" in Mexiko? Dazu brauchst auch eine Lizenz,wie in D,USA,EU.......oder schraubt er nur ne Gluehlampe ein.
Auch hier wuerde ich der Betroffenen raten mal Fragen ob seiner Berufstaetigkeit zu stellen.

Ich kenne hier viele Lations,die sich oft legal/illegal in Handlangerjobs verdingen,aber das ist eine andere Baustelle.....

lunaverde
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Re: Bezness Mexiko?

Beitrag von lunaverde » 29.06.2016, 17:29

leva hat geschrieben: Sonst wollen viele Latinos so schnell es geht eher in die USA.
Es wollen immer noch viele in die USA, aber längst nicht mehr so viele wie früher und vor allem die, denen es wirtschaftlich wirklich schlecht geht. Aus meinem mexikanischen Bekanntenkreis will niemand in die USA. Ein paar haben aber Verwandte in den USA, die allerdings schon vor vielen Jahren dorthin gegangen sind, als es Mexiko wirtschaftlich noch viel schlechter ging als jetzt.
leva hat geschrieben:Er arbeitet als "Elektriker" in Mexiko? Dazu brauchst auch eine Lizenz,wie in D,USA,EU.......oder schraubt er nur ne Gluehlampe ein.
Er arbeitet als Angestellter bei einem selbstständigen Elektriker. Dafür braucht man keine Lizenz, die braucht wenn dann der Geschäftsinhaber. Und selbst selbstständige Elektriker, Automechaniker, etc. haben oft keine richtige Ausbildung gemacht, sondern als Angestellte angefangen und alles irgendwie in der Praxis gelernt. Ob es stimmt, was er sagt, weiß ich natürlich trotzdem nicht.

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Re: Bezness Mexiko?

Beitrag von leva » 29.06.2016, 17:54

Nun in USA/D/Eu ist alles anders.Da muss er sich mal selbststaendig informieren ,wenn er dMn so kompetent ist.Nicht umsonst gibt es in D die Ihk Pruefung und in den USA vergleichbare Lizenzen,bevor du mal an Starkstrom/Leitungen/Sicherungskaesten dran darfst.

Aber erstmal sollte er die Sprache lernen,sonst wird das nix.
Es ist eine absolute Fehleinschaetzung vieler Maenner mit ihren Kenntntisen aus ihrem Land in D einfach so einen Job zu finden.
Gerade Wasser,Strom,Gas ,Installation obliegt strengen Bestimmungen.

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Re: Bezness Mexiko?

Beitrag von leva » 29.06.2016, 18:09

Fuer D: guckst du zB hier und schick es weiter:

https://ihk-weiterbildung.de/bildungsan ... kraft-ihk/

Elektrofachkraft IHK

Moderne Produktionsanlagen und Maschinen vereinen Mechanik, Elektronik und Informationsverarbeitung. Wer diese Systeme in ihrer Funktion verstehen, montieren, bedienen und instandhalten will, benötigt umfassende und aktuelle Kenntnisse und Fertigkeiten aus den Bereichen der Mechanik und der Elektrotechnik im Sinne der BGV A3. Immer mehr Fachkräfte, insbesondere mit einer Metallausbildung, werden mit Aufgaben konfrontiert, die elektrotechnischer Natur sind und für die sie nicht qualifiziert sind. Durch diese Weiterbildung können Sie die Qualifikation als vollwertige Elektrofachkraft erreichen.


Teilnehmerkreis

Eine mit Erfolg abgelegte Abschlussprüfung in einem technischen Ausbildungsberuf oder wer durch Vorlage von Zeugnissen oder auf andere Weise glaubhaft darlegen kann, dass er Kenntnisse und Fertigkeiten erworben hat, die eine Zulassung zur Prüfung rechtfertigen.

WICHTIG: Eine Überprüfung des Sehvermögens auf eine Rot-Grün-Schwäche ist notwendig.

lunaverde
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Re: Bezness Mexiko?

Beitrag von lunaverde » 30.06.2016, 00:49

leva hat geschrieben:Nun in USA/D/Eu ist alles anders.Da muss er sich mal selbststaendig informieren ,wenn er dMn so kompetent ist.Nicht umsonst gibt es in D die Ihk Pruefung und in den USA vergleichbare Lizenzen,bevor du mal an Starkstrom/Leitungen/Sicherungskaesten dran darfst.
Ja, das ist richtig und auch gut, dass es das hier gibt. Aber Mexiko ist eben kein hochentwickeltes Land, da sind viele Sachen weniger reglementiert (oder reglementiert aber nicht ordentlich kontrolliert). Dass er hier nicht einfach so als Elektriker arbeiten kann ist allen klar (auch ihm). Sein Plan wäre ja gar nicht, hier als Elektriker zu arbeiten, sondern zuerst die Sprache zu lernen (und nebenbei zu jobben) und dann Elektrotechnik zu studieren.

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Re: Bezness Mexiko?

Beitrag von Desert Dancer » 30.06.2016, 12:19

Nun, seine Absichten sind ja in dem Fall klar.
Er möchte nach Deutschland auswandern, weil er sich hier ein besseres Leben verspricht.

Wie weit in diesem Plan die Liebe zu Deiner Freundin vorkommt, ist schwierig zu beurteilen. Ich vermute aber mal, das ist eher zweitrangig. Bei dem Tempo, dass er vorlegt, geht es doch in erster Linie darum, einfach wegzukommen... Und das geht offenbar am einfachsten durch Heirat.

In welchem Alter ist denn eigentlich Deine Freundin ?
Ehemaliges CIB-Vereinsmitglied

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leva
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Re: Bezness Mexiko?

Beitrag von leva » 30.06.2016, 15:38

lunaverde hat geschrieben:
leva hat geschrieben:Nun in USA/D/Eu ist alles anders.Da muss er sich mal selbststaendig informieren ,wenn er dMn so kompetent ist.Nicht umsonst gibt es in D die Ihk Pruefung und in den USA vergleichbare Lizenzen,bevor du mal an Starkstrom/Leitungen/Sicherungskaesten dran darfst.
Ja, das ist richtig und auch gut, dass es das hier gibt. Aber Mexiko ist eben kein hochentwickeltes Land, da sind viele Sachen weniger reglementiert (oder reglementiert aber nicht ordentlich kontrolliert). Dass er hier nicht einfach so als Elektriker arbeiten kann ist allen klar (auch ihm). Sein Plan wäre ja gar nicht, hier als Elektriker zu arbeiten, sondern zuerst die Sprache zu lernen (und nebenbei zu jobben) und dann Elektrotechnik zu studieren.
Dann hat er sich ja viel vorgenommen,hoffe er zeigt auch jetzt schon den entsprechenden Ehrgeiz u Motivation zur Spracherlernung.
MMn sollte er sie erstmal in D besuchen,dafuer sparen/ggf Kosten teilen um einen Eindruck von D zu bekommen.Wenn man auswandern will,sollte man durchUrlaubsreisen/Praktikum /Gespraeche mit Uni/AGs zumindest mal einen Anfang machen,um seine chancen realistisch einschaetzen zu koennen.

lunaverde
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Re: Bezness Mexiko?

Beitrag von lunaverde » 30.06.2016, 23:17

Desert Dancer hat geschrieben:In welchem Alter ist denn eigentlich Deine Freundin ?
Sie ist 25 und er ist 24, also vom Alter her eigentlich ganz passend.
Desert Dancer hat geschrieben:Wie weit in diesem Plan die Liebe zu Deiner Freundin vorkommt, ist schwierig zu beurteilen. Ich vermute aber mal, das ist eher zweitrangig. Bei dem Tempo, dass er vorlegt, geht es doch in erster Linie darum, einfach wegzukommen... Und das geht offenbar am einfachsten durch Heirat.
Er behauptet natürlich, dass er nur wegen ihr nach Deutschland möchte. Aber ich bin da wie gesagt auch skeptisch. Er hätte ja auch versuchen können, sie davon zu überzeugen, zumindest mal für eine gewisse Zeit nach Mexiko zu gehen. Das und die Geschwindigkeit, mit der auf Heirat drängt, kommen mir schon komisch vor. Aber viele Mexikaner sind eben auch sehr emotional und schnell mal entschlossen, alles für ihre Liebe zu tun. Vielleicht legt er ja auch deswegen so ein Tempo vor.
leva hat geschrieben:Dann hat er sich ja viel vorgenommen,hoffe er zeigt auch jetzt schon den entsprechenden Ehrgeiz u Motivation zur Spracherlernung.
Ja, das tut er. Er macht seit ein paar Wochen einen Sprachkurs und versucht auch, mit ihr immer mal wieder Deutsch zu sprechen/schreiben. Ein echtes Gespräch auf Deutsch ist aber natürlich noch nicht möglich. Ich schätze seine Chancen hier schon recht gut ein, wenn er sich anstrengt. Seine mexikanischen Zeugnissen zeugen auch von ausreichender Intelligenz und Vorbildung für ein technisches Studium in Deutschland, so weit mein Mann und ich das einschätzen können (und er ist ja selber Mexikaner und schließt diesen August ebenfalls ein technisches Studium hier ab, hat also mit beiden Bildungssystemen Erfahrung gemacht). Da mache ich mir weniger Sorgen. Sorgen mache ich mir nur, ob er meine Freundin ausnutzt.

Nun ja, wir haben nun verabredet, dass mein Mann und ich am Wochenende mal mit ihm skypen (gemeinsam mit meiner Freundin). Darum hat er selber meine Freundin gebeten, da er meint, dass wir ihm dabei helfen können, seine Möglichkeiten hier besser einzuschätzen. Ich bin gespannt auf das Gespräch, bisher habe ich ja nie direkt mit ihm gesprochen.

lunaverde
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Re: Bezness Mexiko?

Beitrag von lunaverde » 04.07.2016, 00:25

Nach einem eigentlich ganz positiv verlaufenen Skypegespräch mit dem Freund meiner Freundin bin ich nun etwas positiver gestimmt. Ich halte es immer noch für eine dumme Idee, dass sie ihn direkt heiraten möchte, ohne ihn richtig zu kennen, aber er hat sich eigentlich ganz vernünftig angehört.

1) Er lernt schon recht fleißig Deutsch. Ich habe kurz mit ihm Deutsch gesprochen und das war für die kurze Zeit schon ganz gut (da ich Deutsch als Fremdsprache studiert habe und auch mal in dem Beruf tätig war, kann ich das einigermaßen einschätzen). Ich denke, die A1-Prüfung würde er schon jetzt schaffen. Seine Pläne, was er denn in Deutschland machen wollen würde, halten mein Mann und ich nach wie vor für realistisch und er hat sich auch schon selber recht genug informiert, was es so für Möglichkeiten gibt (z. B. den Unterschied zwischen Universität und Fachhochschule nachgelesen, den es in Mexiko so nicht gibt). Er weiß auch, dass es die erste Zeit finanziell eher eng wäre und dass er vermutlich auch vorübergehend einen Hilfsjob als Nebenjob machen müsste (Kellnern, an der Kasse sitzen, etc.).

2) Er meint nach wie vor, dass er meine Freundin am liebesten sofort heiraten würde. Er sagt, er weiß eben einfach, dass sie die Richtige für ihn ist. Aber er hat auch gesagt, dass er auch mit anderen Lösungen einverstanden wäre, wenn es aufenthaltsrechtlich klappt und einigermaßen die Vorstellungen seiner konservativen Eltern berücksichtigt. Er meint, dass er z. B. auch ohne Heirat nach Deutschland kommen könnte, dann aber in einer eigenen Wohnung (bzw. in einer WG) leben müsste, weil er aus Respekt vor seinen Eltern nicht unverheiratet mit ihr in einer Wohnung leben möchte. Das ist für mich zwar sehr komisch, aber ich habe es so schon öfter von Mexikanern gehört und mein Mann findet auch, dass es im Rahmen des Normalen ist, wenn er wirklich sehr konservative Eltern hat.

3) Die Idee, dass meine Freundin erst mal für ein halbes Jahr nach Mexiko kommt, findet er recht ansprechend. Er meint, er würde in der Zeit finanziell auch für sie sorgen (eine Arbeitserlaubnis würde sie nicht so einfach bekommen), aber sie müsste dann eben auch in einer eigenen Wohnung oder WG unterkommen. Die Unterkunft würde er ihr aber organisieren.

Zumindest sieht es nun so aus, als würden die beiden doch erst mal versuchen, einen anderen Weg als Heirat zu finden. Das mit den konservativen Eltern hat er ja nun relativiert (laut eigener Aussage nach einem längeren Gespräch mit den Eltern). Meine Freundin ist momentan auch entschlossen, dass es erst mal ohne Heirat gehen muss. Ich hoffe, dass sie dabei bleibt. Was er wirklich will, weiß ich natürlich immer noch nicht, aber zumindest hat sie so ein bisschen Zeit, ihn besser kennenzulernen und sein Absichten besser einzuschätzen. Fraglich ist momentan nur, ob sie erst mal für ein halbes Jahr nach Mexiko geht oder ob er irgendwie ohne Heirat ein Visum und später eine Aufenthaltserlaubnis bekommen kann. Letzteres wäre ihr lieber, ist aber aufgrund von fehlenden finanziellen Mitteln auch nicht so einfach. Aus eigener Kraft wird er das finanziell jedenfalls nicht schaffen, da müsste sie ihm schon unter die Arme greifen (und selber neben dem Studium deutlich mehr arbeiten als bisher).

lunaverde
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Re: Bezness Mexiko?

Beitrag von lunaverde » 15.07.2017, 18:53

Ein Update hierzu, falls es jemanden interessiert: Er ist nun seit Kurzem in Deutschland und macht hier ein Vorbereitungsjahr zum Studieren. Das nötige Geld für das Sperrkonto für das Visum haben die Beiden sich zum Teil erspart, zum Teil bei der Familie geliehen. Sie wohnen nicht in einer gemeinsamen Wohnung, aber in der gleichen Stadt und sehen sich so gut wie täglich. Bisher geht es den beiden sehr gut, sein Deutsch macht wahnsinnige Fortschritte und sie lernt auch ein bisschen Spanisch. Sie haben jetzt vor, nach einem "Probejahr" in Deutschland zu heiraten, wenn alles gut läuft und sie am Ende des Jahres noch genau so verliebt sind wie jetzt. Er könnte dann nach dem Jahr auch hier studieren, wenn er alle Tests besteht (u. a. Deutschtest zum Studium). Ich finde auch ein Jahr eigentlich zu kurz für einen solchen Schritt, aber ich freue mich für die beiden, dass es ihnen bisher so gut geht und sie einen Weg gefunden haben, zumindest eine Weile zusammen in Deutschland leben zu können, ohne direkt zu heiraten.

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Re: Bezness Mexiko?

Beitrag von Grampusgriseus » 19.07.2017, 19:58

Ja, das ist auf jeden Fall interessant und klingt ja schon ein wenig "durchdachter" und weniger nach "Torschlusspanik" aus welchem Grunde auch immer. Dann drücken wir mal alle die Daumen...

LG Grampusgriseus

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