Mein Beitrag als Opfer eines Ehebetrügers

Austausch über gemachte Betrugserfahrungen in Deutschland

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brighterstar007

Re: Mein Beitrag als Opfer eines Ehebetrügers

Beitrag von brighterstar007 » 09.08.2010, 22:33

Liebe Ulla,

für Leute, die "normal" bzw. anders ticken, sind solche Machenschaften unvorstellbar. Vielleicht hat er nie etwas anderes gemacht
oder glaubt, dass diese schlimme Art besser/ "leichter" ist, als sich mit Behörden herumzuschlagen und um jeden Cent kämpfen zu
müssen...
Egal wie sympatisch er rüberkommt, mir hätten aus heutiger Sicht bereits seine Andeutungen (emotionales Druckmittel) über (angebliche) Mafia-
Hintergründe gereicht und ich hätte mit meinem Herzen das Weite gesucht.

Ausgerechnet Du solltest dafür "verantwortlich" sein, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen ? Du kanntest ihn doch nicht einmal,
als er diesen 15.000,-Euro ??? Deal mit diversen Geschäftspartnern ausgehandelt hat.

Ich kann verstehen, dass Frau (oder Mann) so etwas passieren kann, da diese Leute meist sehr gut aussehen, charmant sind und
einem selbst die gewissenlose Masche fremd ist - selbst mit Lebenserfahrung.

Glaubst Du aus heutiger Sicht, dass Menschen Vorsichtsmaßnahmen ergreifen bzw. solide "Tests" anwenden können, um sich vor
solchen Individuen WIRKSAM zu schützen ?

Den Gelassenheitsspruch ( "Gott gebe mir die Gelassenheit..."habe ich als Tasse in meiner Küche - leider beachte ich ihn phasenweise kaum bis gar nicht.
Deine gewonnene Einstellung ist bewunderswert.

Liebe Grüße

Brighterstar


P.S. Ulla, meinst Du im obigen post einen Offenbarungseid ???

ulla167
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Re: Mein Beitrag als Opfer eines Ehebetrügers

Beitrag von ulla167 » 10.08.2010, 12:34

Hallo Brighterstar,
was glaubst Du wie schnell mir aus heutiger Sicht alles gereicht hätte, wie hilfreich mir meine gemachten Erfahrungen heute wären. Sie sind mir in meinem heutigen Leben 100%ig hilfreich aber auf andere Art. Liebe Brighterstar, ich wiederhole mich, ich bin auch heute noch oder wieder den Menschen zugetan und ob bei Gefahr im Verzug meine Sirenen angehen würden, wer weiss? Ich möchte es nicht drauf ankommen lassen. Solide Tests, Vorsichtsmaßnahmen??? Ich kann nur aus meiner Erfahrung mit den Medien sprechen, über die ich mit verschiedenen Beiträgen versucht habe, zur Vorsicht zu mahnen, wach zu rütteln. Da sitzt du z. B. vor G. Jauch, hast ca. 10 Min. zur Verfügung, um seine vorgefassten Fragen zu beantworten. Das, was dir auf der Seele brennt, du sagen möchtest, ist völlig uninteressant. "Ach Frau M. beantworten sie mir doch noch diese eine Frage" - und dann ist die Sendezeit vorbei. Oder du lässt dich auf mühevolle Filmaufnahmen ein. Ich z. B. habe mich dabei sogar vor die Mauern der JVA Landsberg begeben, mitten in sein ehemaliges Betätigungsfeld, in der Hoffnung, mit meinem Beitrag Prävention zu leisten. Was dabei heraus kam? Ein zusammen geschnittenes, unkompetent kommentiertes Filmchen. Das, was mir wichtig war, wurde mit keiner Silbe erwähnt. Oder noch krasser, und hier gebe ich etwas sehr Persönliches preis! "Wir sind ja unter uns :wink: Ich sitze im Freundeskreis, beantworte m. E. wohlgemeinte, interessierte Fragen zur Sache und bekomme von einem "Freund" zur Antwort: "Ihr Frauen schlüpft so gerne in die Opferrolle, wenn ihr aber die Gelegenheit bekommt, mal wieder die Beine breit zu machen, setzt doch Euer Verstand aus!!" Wie lb. Brighterstar frage ich, hättest du reagiert? Ich wünsche mir ein Diskussionsforum zu aktueller Sendezeit, mit kompetenten Menschen, wie z. B. der deutschenGerichtshilfe, Opferschutzbeauftragten, Opfer, Psychologen usw. und nicht nur 10 Min.
Eine große Hilfe ist und war mir mein Sohn Eric, er hat mir ins Leben zurück geholfen. Er sagt jedem der es hören oder auch nicht hören will, wie stolz er auf mich ist. Wer sich negativ über mich äußert, der solle dahin sein Geschäft machen, wo meines schon längst versickert ist. Und weiter fordert er mich auf, gut zu dem kleinen Wesen in mir zu sein, das jeder in sich trägt, jedoch oft unerkannt, unbeachtet verkümmern lässt, es zu lieben, zu versorgen, pfleglich mit ihm um zu gehen, damit es gedeihen kann. Ich bin dankbar dass dieser tolle Mensch mein Sohn ist.
Herzlichst Ulla

ulla167
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Re: Mein Beitrag als Opfer eines Ehebetrügers

Beitrag von ulla167 » 10.08.2010, 12:36

Liebe Clara,

toll, wie Du am Ball bleibst. Ich bin i. M. bei meinem Sohn in Berlin und komme nicht an meine Unterlagen. Sobald ich wieder in meiner Wohnung bin, schaue ich nach und gebe Dir Bescheid. Es ist ja auch in meinem Sinn.

Lb. Grüße Ulla

Micky1244
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Re: Mein Beitrag als Opfer eines Ehebetrügers

Beitrag von Micky1244 » 10.08.2010, 12:53

Liebe Ulla,
ich habe dir 2 PN geschickt, die erste ist unvollständig, da hatte ich mich vertan.
Liebe Grüße, Micky


"Lass uns angeln gehen", sagte der Haken zum Wurm.
Isaiah Berlin: Die Freiheit der Wölfe ist der Tod der Lämmer.

brighterstar007

Re: Mein Beitrag als Opfer eines Ehebetrügers

Beitrag von brighterstar007 » 10.08.2010, 23:31

Liebe Ulla,

das stelle ich mir auch sehr schwierig und frustrierend vor, wenn Deine Botschaft und der vorgefasste Plan des TV-Senders
auseinandergehen... Sicherlich entgleitet einem alles, ohne dass Du viel Mitspracherecht hast ... Allerdings sind es sehr persönliche
Informationen, die Du mit zig Tausenden teilst, insofern sollte vorher eine Annäherung stattfinden/ stattgefunden haben, die
Du akzeptierst.

Meinst Du mit dem "inneren Wesen, das jede/r in sich trägt" das" innere Kind "?

Liebe Grüße

Brighterstar

ulla167
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Re: Mein Beitrag als Opfer eines Ehebetrügers

Beitrag von ulla167 » 11.08.2010, 11:11

Liebe Brighterstar,

ja damit meine ich das innere Kind, für das man verpflichtet ist gut zu sorgen, dass es nicht verkümmert.

Vielleicht bin ich zu ungeduldig?! Wo sind die betroffenen, betrogenen Frauen/Männer (man, auch G. Jauch spricht von einer Dunkelzifferzahl von 10.000 jährlich) die endlich den Mund aufmachen, die sich nicht dafür schämen, was ihnen widerfahren ist, die sich nichts aber rein gar nichts haben zu Schulden kommen lassen, außer, dass sie dem falschen Menschen vertraut haben.

Warum reagiert die Polizei so, wie wir es zu meist erleben, erlebt haben. Wollen wir mal nachfragen, ob in ihrer Grundausbildung unser Thema auch nur annähernd gestreift wird? Gerade dort wäre Prävention von Nöten. Lange nach meiner Betrugsgeschichte habe ich, auch nur per Zufall erfahren, dass es Opferschutzbeauftragte gibt.

Herzlichst Ulla

steckchen
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Re: Mein Beitrag als Opfer eines Ehebetrügers

Beitrag von steckchen » 12.08.2010, 09:17

ulla167 hat geschrieben: Vielleicht bin ich zu ungeduldig?! Wo sind die betroffenen, betrogenen Frauen/Männer (man, auch G. Jauch spricht von einer Dunkelzifferzahl von 10.000 jährlich) die endlich den Mund aufmachen, die sich nicht dafür schämen, was ihnen widerfahren ist, die sich nichts aber rein gar nichts haben zu Schulden kommen lassen, außer, dass sie dem falschen Menschen vertraut haben.
Liebe Ulla,

diese Frauen werden langsam aber sicher den Mund aufmachen, denn dieses Forum hier ist meinen Recherchen zufolge das einzige, das es in Deutschland in deutscher Sprache zu diesem Thema überhaupt gibt. Und ist der Weg erst einmal geebnet, werden sich hoffentlich bald weitere Frauen und sicherlich auch Männer finden, die hier ihr erlebtes posten. Ich selbst habe in meinem Bekanntenkreis eine Frau, die schon mehrmals Opfer von Heiratsschwindlern wurde. Und es ist meist dasselbe Muster:

Ein Mann kommt daher, tritt gepflegt, großzügig und weltgewandt auf. Ist er nicht so weltgewandt und hübsch, macht er meist einen auf ehrlicher und geradliniger Macher, der zwar nicht so viel Bildung und Charme hat, aber dafür genau weiß, wo es im Leben lang geht und seine Umgebung mit klaren Anweisungen bis hin zu hemdsärmligen Machergesten und tiefen geradlinigen Blicken beeindruckt. Daß sie im Ausland oder in anderen Bundesländern sehr aktiv sind, hört man häufig. Natürlich sind sie nie am selben Ort tätig, indem die aktuelle Zuschädigende wohnt. Dort soll ja erst noch gebohrt werden. :twisted: Und meist wird der bunte Lebenslauf mit einer dramatischen Krankheit garniert, mit der eventuelle gefängnisbedingte Narben erklärt oder ebenso gefängnisbedingte Lücken im Lebenslauf gestopft werden sollen. Und bei längerem Zusammensein stellt sich dann heraus, daß der Herr tatsächlich in Haft war, natürlich nur aufgrund von böswilligen Verleumdungen neidischer Ex-Frauen bzw. mißgünstiger unzuverlässiger Geschäftspartner. :P Dann sollte man auch prüfen, unter welchen Umständen das Kennenlernen erfolgte. Häufig handelt es sich um eine ganze Knastclique, die sich untereinander die Namen und Adressen potentieller Opfer tauscht und weitergibt. Deshalb sollten Frauen vorsichtig sein, die, einmal betrogen und abgezockt, einen Bekannten ihres früheren Betrügers kennenlernen, der "natürlich ganz anders ist als der Erstere". Wenn all dies zutrifft, sollte man den Mann tunlichst in den Wind schießen.
ulla167 hat geschrieben:Warum reagiert die Polizei so, wie wir es zu meist erleben, erlebt haben. Wollen wir mal nachfragen, ob in ihrer Grundausbildung unser Thema auch nur annähernd gestreift wird? Gerade dort wäre Prävention von Nöten. Lange nach meiner Betrugsgeschichte habe ich, auch nur per Zufall erfahren, dass es Opferschutzbeauftragte gibt.

Herzlichst Ulla
Liebe Ulla,

es ist leider so, daß zur Polizei nicht immer die Klügsten gehen. Es herrscht nicht nur Mangel an Polizisten, sondern vor allem an gutausgebildeten, intelligenten, einfühlsamen Polizisten. Ich bin selbst schon mehrmals Opfer von Verbrechen geworden und in jedem Fall hat die Polizei nur Dienst nach Vorschrift, d.h. Anlegen eines Aktenordners, gemacht. War ja auch nur eine Schlägerei bzw. ein Einbruch. Und bei Dir war es ja auch nur ein bischen Kleingeld und ein gebrochenes Herz. So denken sich das viele Polizisten, denen Du gegenübersitzt. Und sie werden vielleicht denken: 'Die Tante war so reich und gutgläubig, da hätte sie mir das Geld lieber gegeben. Es hat sicherlich keine Arme getroffen.'

Ich hoffe nur, daß wir hier auch eine Schwarze Liste der deutschen Ehebetrüger anlegen, Bedarf ist reichlich vorhanden. Am besten mit Foto, denn auch sie geben sich gerne mal mehrere Namen.

LG
Steckchen
Die Liebe vernachlässigt diejenigen am meisten, die ihrer am meisten bedürfen.
(Madame de Rosemonde im Film: Gefährliche Liebschaften (Regie: Stephen Frears) 1988

ulla167
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Re: Mein Beitrag als Opfer eines Ehebetrügers

Beitrag von ulla167 » 12.08.2010, 10:16

Hallo Steckchen,

Gleichgesinnt gesellt sich gern und das ist wunderbar und in unseren Fällen, damit meine ich auch die, die noch aufstehen werden und bereit sind,ihren Beitrag in unserem Forum einzustellen. Gemeinsam sind wir stark und nur gemeinsam können wir etwas erreichen. Mein Betrüger ist schon auf der schwarzen Liste der Beznesser und gehört, sollten wir in unserem Forum auch eine erstellen, was ich als zwingend notwendig sehe, dann schleunigst dorthin.
Übrigens, der Begriff Soziopath passt auf jeden unserer Betrüger, beschreibt ganz genau, wie diese Menschen ticken.

Herzlichst
Ulla

Evelyne
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Re: Mein Beitrag als Opfer eines Ehebetrügers

Beitrag von Evelyne » 12.08.2010, 13:54

Liebe Ulla,
auf unserer Schwarzen Liste haben wir bereits eine Rubrik der deutschen Ehebetrüger und es sind auch schon einige gelistet.
Leider können wir die Liste hier nicht öffentlich machen. Wir unterliegen dem Datenschutz und werden uns auch daran halten. Auch wenn diese Männer Betrüger sind, darf man ihre Namen und Bilder nicht veröffentlichen. Tut man es trotzdem, drohen hohe Strafen wegen Verletzung des Persönlichkeitsrechtes. Das ist Gesetz in Deutschland. Selbstverständlich aber können Ehebetrüger über unser Formular http://www.1001geschichte.de/schwarze-liste/ gemeldet werden. Anfragen werden innerhalb ein paar Tagen beantwortet.
Evelyne
evelyne-kern.de
Domaininhaberin
https://www.1001geschichte.de/spendenkonto/

Maria
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Re: Mein Beitrag als Opfer eines Ehebetrügers

Beitrag von Maria » 12.08.2010, 14:16

Deutsche Ehebetrüger sind noch gefährlicher als ausländische. Man misstraut sie nicht. Sie kennen die Gesetze und Gewohnheiten. Wenn man von afrikanischen Bezzies um 1000 bis 5000 Euros betrogen wird, summiert sich diese Summen auf 500 000 bei den Deutschen!
Der einzige "Vorteil": die Gerichte haben keine Angst, als rassist zu erscheinen, wenn sie den deutschen Betrüger im Knast schicken. Aber kaum ein Richter würde ein Afrikaner im Knast wegen Bezness schicken!
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ulla167
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Re: Mein Beitrag als Opfer eines Ehebetrügers

Beitrag von ulla167 » 12.08.2010, 15:25

Liebe Evelyne,

mich erstaunt immer wieder, wie schnell Du reagierst und Deine Informationen erscheinen. Damit bestätigst Du ständig, wie sehr Dir die Aufklärung von Bezness/Ehebetrug und natürlich die Opfer am Herzen liegen.
Danke Dir für Deine Info.
Herzlichst Ulla

brighterstar007

Re: Mein Beitrag als Opfer eines Ehebetrügers

Beitrag von brighterstar007 » 12.08.2010, 23:00

Ihr Lieben,

ich glaube, jemanden von Bezness oder Heiratsschwindel / Ehebetrug zu überführen ist deshalb schwierig, weil
diejenigen, die das Sagen haben, großenteils Männer sind. Sie sehen es nicht , wie verheerend solch eine Erfahrung
für Frauen auswirkt - vielleicht, wenn ihrer Schwester oder Mutter so etwas passiert... aber sonst trennen oder leugnen sie
Dinge, die für sie wenig greifbar sind.
Leider geben sie wohl meist dem Opfer die Schuld.
Ausserdem wird es so gesehen, dass zwei daran beteiligt sind. Dies ist insofern Quatsch, da es sich um zwei Nicht-Gleichberechtigte Parteien
handelt.

Wenn z.B. ein ausgekochter Betrüger bei einer 85jährigen Dame den " Enkeltrick" anwendet, kann man/frau nicht behaupten,
dass die Seniorin selbst schuld ist oder zumindest eine Mitschuld hat. Der Täter hat ihren Mutterinstinkt angesprochen und ihr hohes Alter / ihre Unwissenheit
ausgenutzt, um schnell an viel Geld zu kommen.

Sobald jemand eine emotionale Beziehung/Bindung zu jemandem aufgebaut hat, kann dieser Mensch in der Regel auch ausgenutzt/
missbraucht/abgezockt werden, da keine Abwehr wirksam ist.

Liebe Grüße

Brighterstar
Zuletzt geändert von brighterstar007 am 13.08.2010, 23:09, insgesamt 2-mal geändert.

Maria
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Re: Mein Beitrag als Opfer eines Ehebetrügers

Beitrag von Maria » 13.08.2010, 10:01

In der Tat, solange das Gesetz den "emotionalen" Betrug nicht anerkennt, werden die Betrüger, Beznesser, Heiratsschwindler massenhaft in diese Gesetzeslücke reinrutschen. Es ist doch eine bequeme Art Geld, Unterkunft, finanzielle Sicherheit ohne jegliche Mühe zu erreichen. Die einzigen Eigenschaften, die man braucht sind emotionale Kälte, Gewissen abschalten und profi-Lügner sein. Da braucht man nur den Teufel anzubeten oder sich sogar selbst zu überzeugen - wie die Afrikaner das tun - daß man etwas Gutes tut, weil man die arme Familie in Afrika hilft.
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Spätherbst
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Re: Mein Beitrag als Opfer eines Ehebetrügers

Beitrag von Spätherbst » 13.08.2010, 11:54

Maria hat geschrieben:In der Tat, solange das Gesetz den "emotionalen" Betrug nicht anerkennt, werden die Betrüger, Beznesser, Heiratsschwindler massenhaft in diese Gesetzeslücke reinrutschen. Es ist doch eine bequeme Art Geld, Unterkunft, finanzielle Sicherheit ohne jegliche Mühe zu erreichen.
Das kann und DARF meiner Ansicht nach der Gesetzgeber leider nicht tun. Der Tatbestand ist zu schwammig und würde bei Scheidungen zu massenhaft Falschbeschuldigungen aus Rache führen. (sowohl boshaft vorsätzlich als auch irrig aus irrationaler Enttäuschung und Wut heraus) und Richter vor die Aufgabe stellen, Sachverhalte zu beurteilen, die sie unmöglich beurteilen können. Es gibt ein paar Dinge, aus denen der Staat/Gesetzgeber sich herauszuhalten hat, er hat ohnehin seine bevormundenden Finger schon viel zu weit in Ehen und Familien drin.

Außerdem ist es nicht unüblich, dass auch in einer echten Ehe der eine Partner mehr zur finanziellen Ausstattung beiträgt als der andere, meistens ist das auch heute noch der Mann, gelegentlich ist es die Frau. Es gibt auch kein Gesetz, das vorschreibt, dass man nur aus Liebe heiraten darf. Es ist nicht verboten, Ehen aus pragmatischen Erwägungen zu schließen, und noch nicht einmal gesagt, dass Vernunftehen unglücklicher verlaufen als solche, bei denen die "Schmetterlinge im Bauch" das Sagen haben.

Emotionale Dinge sind Privatangelegenheit. Wer für sich beansprucht, bei der Partnerwahl völlig frei zu sein, muss auch die Konsequenzen aus einer falschen Partnerwahl tragen.

Maria
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Re: Mein Beitrag als Opfer eines Ehebetrügers

Beitrag von Maria » 13.08.2010, 13:58

Ja aber wo ist die Grenze zwischen einem falsch ausgesuchten ärmeren Ehepartner, der die Situation ausnutzt, und einem berechnenden kriminellen Bezzi bzw, Heiratsschwindler, Ehebetrüger ? Die fehlende Grende wird von den Kriminellen ausgenutzt. Krasse Fälle von Ehebetrug, Heiratsschwindel durch deutsche Betrüger wird wohl von den Gerichten teilweise anerkannt. Warum tun sie sich so schwer bei den ausländischen Bezzis?
Es gibt immer ein Licht am Ende des Tunnels

ulla167
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Re: Mein Beitrag als Opfer eines Ehebetrügers

Beitrag von ulla167 » 13.08.2010, 16:59

Hallo Spätherbst,

jeder Beitrag im Forum, jeder Gedankenaustausch ist wichtig. Das was Du schreibst passt gut in ein Gespräch der Familientherapie bzw. Partnerberatung.
Ich bin ein Nachkriegskind. Mein Vater kam nach 7jähriger russischer Gefangenschaft krank, traumatisiert zurück und war gar nicht fähig, die finanziellen Geschicke unserer Familie zu leiten. Meine Mutter war gefordert. Mein Onkel hingegen war so dominant, dass er meiner Tante nur Haushaltsgeld zuteilte, sie nie die Höhe seines Verdienstes erfuhr. Meine Tante fügte sich.
Was spricht gegen eine Vernunftehe auf gleicher Ebene, wo Annäherung möglich ist? Nichts, im Gegenteil. Natürlich sind Schmetterlinge im Bauch toll, nur sollte man die Flugbahn nicht aus den Augen verlieren.
Dieses Familiengefüge, diese Art von Partnerschaft darf man nicht in den gleichenTopf, in das Süppchen werfen, das ein Ehebetrüger braut. Er macht
sich an sein potentielles Opfer heran, nur in der Absicht, es auszunehmen und zu vernichten, nur in verbrecherischer Absicht.
Hier ist der Gesetzgeber sehr wohl gefordert und natürlich ist der Pfad auf dem er sich bewegt, sehr schmal. Da hilft kein Schulterzucken, kein lapidares Abwinken, da heißt es klug und verständnisvoll zu differenzieren zwischen alltäglichen, oft unschönen, unfairen Familientwistigkeiten und höchst kriminellen Machenschaften. Und glaube mir, es stand mir nicht der Sinn nach Rache mit Wut im Bauch, bei mir ging es ums nackte Überleben, ich glaube, da schreibe ich im Sinn der meisten Opfer.

Herzlichst Ulla

Spätherbst
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Re: Mein Beitrag als Opfer eines Ehebetrügers

Beitrag von Spätherbst » 13.08.2010, 17:38

Maria hat geschrieben: Krasse Fälle von Ehebetrug, Heiratsschwindel durch deutsche Betrüger wird wohl von den Gerichten teilweise anerkannt. Warum tun sie sich so schwer bei den ausländischen Bezzis?
Es gibt Stimmen, die behaupten, ausländische Straftäter würden vor Gericht grundsätzlich eher mit Samthandschuhen angefasst als deutsche. Ich kann nicht beurteilen, ob das stimmt.

Möglicherweise tun sich die Gerichte bei ausländischen Bezzies deshalb schwer, weil deren Lügen eben nicht wie beim klassischen Heiratsschwindel nachprüfbar sind. Es ist nachprüfbar, ob jemand wirklich zum Beispiel kurz davor war, eine große Erbschaft ausbezahlt zu bekommen und nur "vorübergehend" finanzielle Unterstützung von der Verlobten brauchte. Heiratsschwindler geben meistens vor, reicher zu sein als sie wirklich sind. Und das ist nachprüfbar.

Die Bezzies behaupten aber so etwas gar nicht, ihre Lügen bestehen weitgehend nur aus "isch liebe disch" und so etwas kann nicht nachgeprüft werden. Sollte auch nicht.

Ich wollte Dir bestimmt nicht unterstellen, dass Du auf Rache aus warst, Ulla. Dir nicht und auch nicht den anderen hier. Aber es würde solchen Racheaktionen Tür und Tor öffnen.

steckchen
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Re: Mein Beitrag als Opfer eines Ehebetrügers

Beitrag von steckchen » 13.08.2010, 20:16

Spätherbst hat geschrieben:
Maria hat geschrieben: Krasse Fälle von Ehebetrug, Heiratsschwindel durch deutsche Betrüger wird wohl von den Gerichten teilweise anerkannt. Warum tun sie sich so schwer bei den ausländischen Bezzis?
Es gibt Stimmen, die behaupten, ausländische Straftäter würden vor Gericht grundsätzlich eher mit Samthandschuhen angefasst als deutsche. Ich kann nicht beurteilen, ob das stimmt.

Möglicherweise tun sich die Gerichte bei ausländischen Bezzies deshalb schwer, weil deren Lügen eben nicht wie beim klassischen Heiratsschwindel nachprüfbar sind. Es ist nachprüfbar, ob jemand wirklich zum Beispiel kurz davor war, eine große Erbschaft ausbezahlt zu bekommen und nur "vorübergehend" finanzielle Unterstützung von der Verlobten brauchte. Heiratsschwindler geben meistens vor, reicher zu sein als sie wirklich sind. Und das ist nachprüfbar.

Die Bezzies behaupten aber so etwas gar nicht, ihre Lügen bestehen weitgehend nur aus "isch liebe disch" und so etwas kann nicht nachgeprüft werden. Sollte auch nicht.
Man müßte außerdem beweisen, daß der Bezzi fälschlicherweise behauptet hat, daß sein Vater eine teure Krebs-OP brauchte, daß seine "Schwester" eigentlich die Ehefrau sei. Da kann er behaupten, sie hätte nur behauptet, daß er das gesagt hätte, um ihn eine reinzuwürgen im Nachhinein. Da steht Aussage gegen Aussage. Und daß sie einen Kontoauszug hat, wo draufsteht, daß der Verwendungszweck eben diese Krebs-OP sei, das ist wohl ziemlich selten. Und vor allem braucht man die Rechtshilfe dritter Staaten und das tut sich kein deutsches Gericht wirklich gerne an. Diese Leute sind so dickfällig wie die Bürokratie in diesen Ländern und da geht den Deutschen meist die Geduld aus. Und darauf spekulieren diese Betrüger - meist zu Recht.

LG
Steckchen
Zuletzt geändert von steckchen am 14.08.2010, 17:31, insgesamt 1-mal geändert.
Die Liebe vernachlässigt diejenigen am meisten, die ihrer am meisten bedürfen.
(Madame de Rosemonde im Film: Gefährliche Liebschaften (Regie: Stephen Frears) 1988

ulla167
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Re: Mein Beitrag als Opfer eines Ehebetrügers

Beitrag von ulla167 » 14.08.2010, 13:08

Hallo Spätherbst,

ich wäre Dir dankbar, wenn Du aufzeigen würdest, welche Türe, welches Tor ich aufstoßen muss, um zu erfahren, ob dem Ehebetrüger eine Erbschaft ins Haus steht. Als Verlobte hast Du kein Recht auf irgend etwas oder auf eine offizielle Auskunft. Wer kommt schon, evtl frisch verliebt, mit Schmetterlingen im Bauch, auf die Idee, eine Schufa-Auskunft ein zu holen oder gar eine Detektei auf ihn an zu setzen. Hast Du persönliche Erfahrungen gemacht?

Herzlichst
Ulla

Spätherbst
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Re: Mein Beitrag als Opfer eines Ehebetrügers

Beitrag von Spätherbst » 14.08.2010, 16:00

Wir reden aneinander vorbei, Ulla.

Ich meinte nicht, dass die Verlobte die Möglichkeit hat, VORHER nachzuprüfen, ob z.B. eine Erbschaft ins Haus steht. Ich meinte, dass ein Gericht NACHHER die Möglichkeit hat, nachzuprüfen, ob das gestimmt hat oder ob das zum Zwecke des Betrugs frei erfunden wurde.

Ein Gericht kann hingegen niemals feststellen, ob "Isch liebe disch" gestimmt hat oder nicht. Und wie Steckchen schon geschrieben hat, ist die Nachprüfung von Sachverhalten in fremden Ländern (vor allem in solchen mit einer etwas "anderen" Bürokratie) sehr schwierig bis unmöglich.

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