Eine ungewöhnliche Frage

zum Thema Bezness

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Romana
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Re: Eine ungewöhnliche Frage

Beitrag von Romana » 29.09.2014, 23:19

Danke Clara :)

bin weiterhin gespannt auf Deine Berichte *freu*

Efendi II
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Re: Eine ungewöhnliche Frage

Beitrag von Efendi II » 30.09.2014, 10:34

Blume hat geschrieben: Frauen haben im Iran weniger Rechte als Männer, es gibt keine Gleichberechtigung. Letztendlich gilt auch dort die Sharia.
Gibt es denn überhaupt ein mohammedanisch beherrschtes Land, in dem Frauen den Männern gegenüber gleichberechtigt sind ?

Bislang ist mir ein solches nicht bekannt.
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Dalama
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Re: Eine ungewöhnliche Frage

Beitrag von Dalama » 30.09.2014, 11:20

Efendi II hat geschrieben:
Blume hat geschrieben: Frauen haben im Iran weniger Rechte als Männer, es gibt keine Gleichberechtigung. Letztendlich gilt auch dort die Sharia.
Gibt es denn überhaupt ein mohammedanisch beherrschtes Land, in dem Frauen den Männern gegenüber gleichberechtigt sind ?
Warum denn auch? Schließlich sind die Männer doch vor den Frauen ausgezeichnet! :twisted:

(Quelle: Sure 4:34)

kkj
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Re: Eine ungewöhnliche Frage

Beitrag von kkj » 01.10.2014, 19:45

Danke für den Bericht, Clara! Sehr interessant.

Zu den Frauen und ihrer Rolle: Wie viele hier leben auch eher das traditionelle Modell, wo die Frau sich um Haushalt kümmert und der Mann um "das Grobe"? Jetzt mal von Finanzen abgesehen. Ich bin sehr emanzipiert erzogen, und dennoch ist die Arbeitsteilung in meiner Beziehung so. Ok, mein Partner wäscht meist die Wäsche, weil seine und meine Vorstellung einer sinnvoll gefüllten Waschmaschine nicht kompatibel sind. Aber Sockenmemory nach dem Trocknergang spiele meist ich. :lol:

Gut, wir - also auch ICH - haben es uns so aussuchen können, und wenn ich mal keine Lust hab zu kochen, kriege ich keine Schläge, sondern mein Partner macht sich oder uns was zu essen.

Mein türkischer Ex hat inzwischen eine ganz züchtig verhüllte Frau geheiratet, sein Bruder ist mit einer ebensolchen verlobt. Und beide waren so was von weltoffen und liberal mir gegenüber. Ich hoffe, für die Frauen, dass die gleichberechtigte Einstellung der Jungs geblieben ist. Vielleicht haben beide etwas von meinen westlichen "Weisheiten" mitgenommen. Nämlich, dass jedes Modell ok ist, solange BEIDE damit glücklich sind.

Leicht bis mittelschwer OT, aber das lag mir auf der Zunge. ;)
LG
kkj

Evelyne
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Re: Eine ungewöhnliche Frage

Beitrag von Evelyne » 03.10.2014, 09:28

Danke für deine Eindrücke und ich freue mich auf mehr. Schön wären so Alltagsgeschichten etc. Das finde ich spannend. Kulturell bin ich nicht so arg gebildet und interessiert
Wie soll ein Tourist, der sich nur wenige Tage und dann noch in Begleitung eines einheimischen Reiseleiters dort aufhält, Alltagsgeschichten erleben ? In die Elendsviertel und menschenunwürdige Gefängnisse werden Touristen nicht geführt.
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Efendi II
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Re: Eine ungewöhnliche Frage

Beitrag von Efendi II » 03.10.2014, 10:18

Blume hat geschrieben:
Gleichzeitig möchte ich mir nicht anmaßen, zu sagen, wie die Frauen im Iran leben sollen. Aus meiner Sicht haben sie derzeit mehr Freiheiten als früher. Daß dies nur mein subjektiver Eindruck ist und dies jederzeit kippen kann, ist mir bewußt. Letztendlich liegt das Schiksal in der Hand der Religion.
http://www.google.de/imgres?imgurl=http ... CCsQrQMwAw
Iran ist ein Land, welches von instabilen Ländern (Irak, Afghanistan) umgeben ist. Ich bin da ganz bei Peter Scholl- Latour. Er hat sich immer gewundert, aus welchen Gründen der Westen nicht würdigt, trotz dieser Umstände ist der Iran ein stabiles Land.
Das war die DDR auch.
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Dalama
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Re: Eine ungewöhnliche Frage

Beitrag von Dalama » 03.10.2014, 14:32

Blume hat geschrieben: Sollten weitere Bereichte nicht erwünscht sein, dann lasse ich es.
Ich fände das sehr schade. Natürlich ist dies kein Reiseforum. Aber wenn hier angemeldete Personen, deren Ansichten man auch aus anderen Beiträgen "kennt", hier ihre persönlichen Eindrücke schildern, finde ich das sehr interessant.
So hat mein Mann und mich ein Ehepaar angesprochen, er und sie Iraner, die nach ihrem Studium im Deutschland geblieben sind . Sie hatte ihren erwachsenen Sohn dabei und waren seit langer Zeit wieder einmal zu Besuch in D.
... wieder einmal zu Besuch im Iran? :?

gadi
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Re: Eine ungewöhnliche Frage

Beitrag von gadi » 08.10.2014, 10:47

Wenn man konsequent Kurs auf der bisherigen "Foren-Linie" behalten will, dann gehört diese "Reisebeschreibung" nicht hierher.

Jedoch finde ich diese Linie zu gerade. Zu geradlinig macht nämlich auch misstrauisch (dann evtl. unterstelltes "Schwarz-Weiß-Denken") bzgl. der Glaubwürdigkeit und somit dem Erfolg eines Forums. Claraq hat keine Habibi-Geschichte romantisch verklärt, ja noch nicht einmal das Land Iran.

Was ich sagen wollte....schreib weiter :mrgreen: @claraq (wenn es nach mir geht).
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Evelyne
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Re: Eine ungewöhnliche Frage

Beitrag von Evelyne » 08.10.2014, 15:17

gadi hat geschrieben:Wenn man konsequent Kurs auf der bisherigen "Foren-Linie" behalten will, dann gehört diese "Reisebeschreibung" nicht hierher.

Jedoch finde ich diese Linie zu gerade. Zu geradlinig macht nämlich auch misstrauisch (dann evtl. unterstelltes "Schwarz-Weiß-Denken") bzgl. der Glaubwürdigkeit und somit dem Erfolg eines Forums. Claraq hat keine Habibi-Geschichte romantisch verklärt, ja noch nicht einmal das Land Iran.

Was ich sagen wollte....schreib weiter :mrgreen: @claraq (wenn es nach mir geht).
Ich glaube nicht, Gadi, dass Du das wirklich beurteilen kannst. Dazu bist Du zu kurz im Forum. Unsere Glaubwürdigkeit wird sicher nicht daran scheitern, weil wir auf unserer Schiene bleiben. Gerade weil wir stets daran festhalten , sind wir seit fast 12 Jahren erfolgreich. Das heißt aber nicht, dass wir nicht hier und da ein wenig davon abweichen dürfen, wenn es interessante Dinge zu berichten gibt. Das haben wir schon oft getan (Siehe Dies und Das). Interessant ist Clarags Reisebericht allemal - es erwartet niemand, dass eine geführte Touristengruppe, Einblicke in das wahre iranische Leben erhält.
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Re: Eine ungewöhnliche Frage

Beitrag von gadi » 08.10.2014, 19:38

Evelyne, das waren eben meine Gedanken und ersten Eindrücke nach so einigem (zugegeben Quer-)lesen hier, dies übrigens nicht erst seit meiner Anmeldung. Bitte nicht gekränkt fühlen sondern es als kleine Anregung "von außen" verstehen oder auch einfach nur so stehenlassen. Ich wollte nicht beurteilen, ich habe meine eigene bescheidene Meinung dargelegt. Natürlich macht ihr viel richtig hier, wer hatte das bestritten?

Interessant ist Clarags Reisebericht allemal - es erwartet niemand, dass eine geführte Touristengruppe, Einblicke in das wahre iranische Leben erhält.

...in diesem Sinne...
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Desert Dancer
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Re: Eine ungewöhnliche Frage

Beitrag von Desert Dancer » 24.09.2017, 14:00

Drei Jahre nach Clara, habe ich auch eine Reise in den Iran gewagt.

Ich habe alles ganz ähnlich erlebt und empfunden, wie es Clara hier schon geschrieben hat und bin sehr beeindruckt von den historischen Kulturstätten und auch von den Menschen.

Die Kleiderordnung hat sich vermutlich noch etwas mehr gelockert. Auf jeden Fall für Touristinnen. Lockerer Schal um die Haare bleibt aber natürlich ein Muss. Aber gedeckte Farben und Blusen bis Mitte Oberschenkel ist nicht unbedingt nötig. Gerade so schambedeckend reicht. Ärmel bis unter die Ellbogen. Sandalen sind auch völlig ok.

Wir waren eine private Reisegruppe von vier Freundinnen (grosse Reisegruppen mag ich nicht) und hatten das Glück, eine junge Reiseleiterin zu haben, die total Freude hatte, eine kleine Frauengruppe betreuen zu dürfen. Entsprechend haben wir auch nicht nur das übliche Programm präsentiert bekommen, sondern viel persönlicher und individueller unterwegs sein können. Auch privat. Ich bin wirklich überrascht, wie viele innovative und kreative junge Frauen es im Iran gibt, die Möglichkeiten finden, trotz der schwierigen Umstände, ihre Ziele zu verwirklichen.

Es gibt aber auch eine "Tussi-Fraktion" (so haben wir sie genannt), die mit der Nasen-OP, den langen Fingernägeln und total übertrieben geschminkt, wie Clowns. Wird wohl auch eine Art von Selbstverwirklichung oder Protest sein, die ich aber eher nicht so ganz nachvollziehen kann.

Die Menschen sind insgesamt unglaublich freundlich und offen. Man wird nicht belästig und auch nicht abgezockt. Da es kaum Kleinkriminalität gibt, fühlt man sich auch überall sicher. Und da es ein sauberes Land ist, bekommt man auch keinen Durchfall... Der Umgang zwischen Männern und Frauen ist viel offener und entspannter, als ich es aus arabischen Ländern kenne. Und die Frauen bewegen sich alleine und selbstbewusst überall.

Ich bin froh, habe ich diese Reise gemacht, die meinen Horizont erweitert und die Sicht auf gewisse Dinge verändert hat. Besonders ist mir wieder bewusst geworden, dass man nicht ein ganzes Land mit all seinen Menschen verteufeln sollte, weil die Regierung eine Katastrophe ist. Aber ich möchte nicht über Politik oder Religion diskutieren. Mich haben die Menschen berührt und nur das zählt für mich persönlich.

Anschliessend haben wir noch drei Nächte in Istanbul verbracht, das ich schon kenne. Was für ein Unterschied! Hier wurden wir im Touristenviertel wieder nonstop angesprochen (naja.. sie wollen halt was verkaufen, kann man noch nachvollziehen). Oder auch belästigt. Aktuelle Masche: "Ah... ich kenne sie, ich arbeite an der Rezeption ihres Hotels"... Nicht neu, aber offenbar gerade beliebt, denn das passierte uns gleich dreimal in der kurzen Zeit. Oder die Schuhputzer, die "ausversehen" ihre Bürste fallen lassen, und wir naiven Touristen sie nett darauf aufmerksam machen, worauf man aus lauter Dankbarkeit ein Schuhputzen "gratis" offeriert bekommt. So doof waren wir dann doch nicht, darauf auch noch reinzufallen. Aber solche Dinge erlebt man definitiv im Iran nicht. Und das ist sehr angenehm.
Ehemaliges CIB-Vereinsmitglied

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