Reflexionen über Liebe

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nocompromise
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Re: Reflexionen über Liebe

Beitrag von nocompromise » 17.11.2009, 15:22

Hallo,
dies sind für mich die Sätze, die mir am meisten im Gedächtnis blieben:
Vielleicht sind wir, bevor wir Opfer von Bezness wurden, zuerst Opfer unserer seltsamen Konzepte von der Welt geworden.
Da gehe ich mit. Für mich stimmt die Aussage so.
Ich halte es für überlebenswichtig, uns von unseren Romantizismen und Sentimentalitäten schleunigst zu befreien, anstatt sie der Dritten Welt als Frohbotschaft aufdrängen zu wollen. Das sind schlechte Gewohnheiten, die selbst den hiesigen Männern absolut nicht guttun, geschweige denn Männern, die genug andere Probleme haben. Wir glauben, wir helfen ihnen und uns, wenn wir deren Probleme auf uns nehmen.


Das sind nicht nur schlechte Gewohnheiten, es ist ein Ego-Trip. Wir helfen ja nicht nur, um der Hilfe wegen. Gleichzeitig gibt es auch eine Belohnung, der andere braucht uns ja, wir sind wichtig und nützlich. Es gibt einem doch ein gutes Gefühl, gebraucht zu werden. Es ist eine mächtigere Position als die desjenigen, der vermeintlich unsere Hilfe braucht. Ich kann andere durch die Hilfe auch kontrollieren. Das kann auch unsere Angst vermindern. Ich gehe nicht eine Bindung, eine Beziehung ein - sondern da gibt es immer schon das Zusammensein durch Brauchen. Ich kann dadurch eine wirkliche BIndung verhindern oder eine wirkliche Nähe sehr begrenzen.
Liebe - ich glaube die neutralste Liebe besteht zwischen Müttern und Kindern - die unschuldigste Liebe.
Das habe ich auch immer geglaubt. Bis ich entdeckt habe, dass diese Liebe zwischen Mutter und Kind genauso missbraucht werden kann wie in jeder anderen Beziehung. Die Mutter kann das Kind für ihre eigenen Bedürfnisse missbrauchen. Sie kann sich entscheiden, dem Kind nicht genügend Freiraum zu geben, sich z.B. nicht vom Kind zu lösen wenn es Zeit dafür wäre. Die Mutter wird dann die Bedürfnisse des Kindes ignorieren und ihre eigenen in den Vordergrund stellen. Das Kind kann zum Partnerersatz werden, muss in die Rolle vom Partner schlüpfen. Emotionaler Missbrauch.
Die Mutter könnte z.B. so sehr für ihr Kind sorgen und Verantwortung abnehmen, dass dieses Kind kaum die Chance bekommt, erwachsen zu werden/ zu sein. Die Mutter ist vielleicht traurig, einsam und klammert sich an das Kind. Das Kind dient dann zur Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse. Die Folge ist dann für das Kind Abhängigkeit. Dabei ist dies den Eltern oft gar nicht bewusst, aus ihrer Sicht wollen sie das Bestmögliche tun und lieben ihr Kind.
Wir sind die gebeznessten Beznesser und die betrogenen Selbst-Betrüger.

So sehe ich das für mich auch. Der ganze Ballon an Täuschungen, Illusionen, sich-etwas-vormachen ist plötzlich weg. Am Ende steht man da - mal wieder mit sich selbst. Es ist das eigene Ich, was man wiederfinden muss.

Freue mich auf eure Bemerkungen- hab meine Sachen erstmal so aus dem Gefühl und ein bisschen Wissen geschrieben. Bin aber offen und gespannt auf eure kritischen Beiträge.
LG
nc

momo456
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Re: Reflexionen über Liebe

Beitrag von momo456 » 18.11.2009, 07:13

nocompromise hat geschrieben:
Vielleicht sind wir, bevor wir Opfer von Bezness wurden, zuerst Opfer unserer seltsamen Konzepte von der Welt geworden.
Wahrscheinlich war das der Anfang. Irgendwoher muss ja eine Affinität stattgefunden haben.

Ich halte es für überlebenswichtig, uns von unseren Romantizismen und Sentimentalitäten schleunigst zu befreien, anstatt sie der Dritten Welt als Frohbotschaft aufdrängen zu wollen. Das sind schlechte Gewohnheiten, die selbst den hiesigen Männern absolut nicht guttun, geschweige denn Männern, die genug andere Probleme haben. Wir glauben, wir helfen ihnen und uns, wenn wir deren Probleme auf uns nehmen.


Würde bedeuten, dass wir "Angst" haben eine Beziehung auf Augenhöhe zu führen. Wir wählen uns unbewusst einen Partner aus, dem wir Hilfe angedeihen lassen können. Eine Person, die uns nicht verlassen kann. (zumindest für die ersten zwei Jahre). Auch, das wir uns "gut" fühlen, etwas vermeintlich "gutes" zu tun. Der andere begehrt, braucht (vermeintlich) uns so sehr, dass wir in unserem Sein wachsen. Wir können uns um ihn "kümmern" und lenken von unseren eigenen Unzulänglichkeiten ab.

Liebe - ich glaube die neutralste Liebe besteht zwischen Müttern und Kindern - die unschuldigste Liebe.
Zu Deiner Antwort Nocompromise stimme ich Dir absolut zu.
Was Du ansprichst ist, habe ich erst am Wochenende gelesen. Emotionaler Missbrauch. Im Prinzip bedeutet es nichts anderes, als das eine Abnabelung zwischen Mutter/Tochter, Mutter/Sohn, Vater/Tochter, Vater/Sohn, nie real stattgefunden hat. Deshalb werden diese "Opfer" immer einen Menschen finden, dem sie sich unterordnen können. Sie sind nicht wirklich lebenstüchtig, machen ihre Gefühle, ihr Verhalten von anderen abhängig. Beenden so gut wie nie eine Beziehung von sich aus, sondern werden meist verlassen. Können keine wirkliche Wut empfinden, schlecht alleine sein, leiden an dem typischen "Helfersyndrom".

Wir sind die gebeznessten Beznesser und die betrogenen Selbst-Betrüger.

Ich sehe mich als gebeznesst aber garantiert nicht als Beznesser. Den, ich bin nicht bewusst ein Geschäft eingegangen, sondern hatte aufrichtige Gefühle. Selbstbetrug.? Würde bedeuten, man hat sich die ganze Zeit selbst etwas vorgemacht obwohl man es besser wissen hätte können. Nein, dem stimme ich nicht überein. Diese Kerle sind grandiose Schauspieler, die Frauen sind Mittel zum Zweck. Frau wird absichtlich getäuscht und ihre Illusionen, Wertvorstellungen von der Liebe werden bewusst bedient.
Am Ende, das wiederum stimmt, begibt man sich auf die Suche nach dem eigenen Ich. Man ist enttäuscht, verzweifelt und damit steht Frau dann erst Mal alleine da. Natürlich muss so eine "Beziehung" aufgearbeitet werden. Dazu gehört die schmerzliche Erkenntnis, von "ihm" als Mittel zum Zweck benutzt worden zu sein.

LG,
Momo
Du bist zu schnell gelaufen für dein Glück. Nun, da du müde wirst und langsam gehst, holt es dich ein.
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Elisa
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Re: Reflexionen über Liebe

Beitrag von Elisa » 18.11.2009, 08:51

Momo, ich denke auch nicht, dass das bewusst abläuft. Nur wärest Du bei Dir gewesen, in der Realität, hättest Du von Anfang an der Beziehung keine Chance gegeben. So denke ich, war es gemeint.

Und was die Liebe zu Kindern betrifft, so beobachte ich, dass viele in diese Rolle des Nichtloslassens hineingedrängt werden.

Diese Überfürsorge wird doch seitens der Medien ständig reklamiert, auch in der Werbung.

Aber zum Loslassen, zum Erwachsenwerden gehört auch Freiheit, also auch ein bestimmtes Risiko.

Die Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt trägt doch auch dazu bei, dass viele Kinder (die inzwischen längst erwachsen sind) nicht loslassen.

Bewusst laufen diese Dinge bei den meisten nicht ab.

Es ist auch wichtig, immer wieder sich selbst zu prüfen, die eigenen Motivationen festzustellen. Das ist ein ständiger Prozess. Aber zunächst einmal muss man wissen, wohin man will.

Sei froh, dass das alles hinter Dir liegt, und für irgendetwas war es sicherlich gut, Du hast daraus bestimmt neue Erkenntnisse gewonnen.

LG Elisa

momo456
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Re: Reflexionen über Liebe

Beitrag von momo456 » 18.11.2009, 18:26

Elisa hat geschrieben:Momo, ich denke auch nicht, dass das bewusst abläuft. Nur wärest Du bei Dir gewesen, in der Realität, hättest Du von Anfang an der Beziehung keine Chance gegeben. So denke ich, war es gemeint.

Meine Realität bzw. meine Wahrnehmung damals lag auf einem anderen Augenmerk. Ja das stimmt. Ich wurde von einer vierjährigen Beziehung bitter enttäuscht. Ich wollte niemals jemanden "erretten" sondern dachte, "... WoW, mit ihm ist es so einfach...". Da waren keine Anfangsschwierigkeiten, Missverständnisse, diese ewigen Spielchen, wer ruft wen an etc. etc.


Und was die Liebe zu Kindern betrifft, so beobachte ich, dass viele in diese Rolle des Nichtloslassens hineingedrängt werden.

Ich habe keine eigenen Kinder, bin aber Tochter. Von diesem Standpunkt her muss ich sagen, dass meine Mutter ein tatsächliches Problem mit dem loslassen hatte/ teilweise hat.

Bewusst laufen diese Dinge bei den meisten nicht ab.

Vielleicht ist es auch eine Art des Verdrängens.?


Es ist auch wichtig, immer wieder sich selbst zu prüfen, die eigenen Motivationen festzustellen. Das ist ein ständiger Prozess. Aber zunächst einmal muss man wissen, wohin man will.

Absolut. Man sollte immer auf seine eigenen Bedürfnisse Rücksicht nehmen und vor allem: gut zu sich selbst sein. ABER: manchmal weiss man nicht, was einem gut tut, den man hat es nicht gelernt zu sich selbst gut zu sein, da man immer nur für andere funktioniert hat.

Sei froh, dass das alles hinter Dir liegt, und für irgendetwas war es sicherlich gut, Du hast daraus bestimmt neue Erkenntnisse gewonnen.

Ich habe damit ganz gut inzwischen abgeschlossen. Ich glaube, das ganze Leben ist ein einziger Lernprozess. Jeder Mensch der in dein Leben kommt hinterlässt etwas. Sei es positiv, negativ, verwirrend, ein Glücksgefühl, ein grosses Fragezeichen. Wurde derjenige geschickt um über sich selbst etwas zu lernen.? Man könnte auch sagen: der Weg ist das Ziel. An den Aufgaben im Leben wächst man, und wenn ich heute eines ganz sicher weiss: "Wo eine Türe zugeht, geht eine andere dafür auf." (aber das habe ich nicht von meinem Ex Mann gelernt:-)
LG,
Momo
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Nilopa
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Re: Reflexionen über Liebe

Beitrag von Nilopa » 02.12.2009, 19:07

Hallo ugetsu, hallo morena,

Morena hat geschrieben:
Nehmen allerdings immer Rücksicht auf die Befindlichkeiten
des Mannes aufgrund kultureller, religiöer und traditioneller Unterschiede, und verzeihen viele Ungereimtheiten.
genau! und die Beznesser spielen damit und apellieren immer wieder an die Toleranz für kulturelle,etc. Unterschiede. Ungereimtheiten bei deutschen Männern werden schneller hinterfragt und weniger toleriert.
Nun, was hat das mit Liebe zu tun? Das hat wohl eher etwas mit Sozialromantik zu tun: "Liebe überwindet alle Grenzen" :lol:

Der Beznesser verschleiert die kulturellen Unterschiede (ist mal sehr religiös, dann doch wieder nicht) und scmiedet daraus Rechtfertigungen u. ä..
Ich denke, ein wahrhaft Liebender spricht ernsthaft über seine Werte, um sie seinem Partner näher zu bringen und interessiert sich ernsthaft für die Werte des Partners, um diese zu verstehen und zu respektieren und dafür braucht es Zeit, viel Zeit!

Diese Zeit hat der beznesser nicht. Er baut Druck auf, fordert/lechzt geradezu nach mehr Liebe und Toleranz, einseitig. Umgekehrt toleriert er westliche Werte nur solange, solange er davon profitiert ( kostenloser Sex, Geld, AE, usw.). Hört das auf, ist frau schnell die "unanständige Frau" und in der Heimat sowieso alles besser. :evil:

LG Nilopa
»Your rights matter because you never know when you're going to need them.« – Edward Snowden-

Fledermaus
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Re: Reflexionen über Liebe

Beitrag von Fledermaus » 04.12.2009, 13:58

Es ist einfacher zu sagen, was Liebe nicht ist.

Liebe ist nicht Verliebtheit.
Liebe ist nicht sexuelles Verlangen.
Liebe ist nicht Abhängigkeit.
Liebe ist nicht Eifersucht.
Liebe ist nicht Besitzenwollen.
Liebe ist nicht ewig.
Liebe ist nicht unteilbar.

Ich denke wie man drüber denkt, hängt stark davon ab, was man erlebt hat und wie alt man ist. Als junger Mensch (vor allem Frau) hat man noch so Träumereien. Nach zehn Jahren Ehe sieht man das dann anders.

Für mich bin ich zum Schluß gekommen, daß der Wunsch nach einer ewigen, exklusiven, ständig leidenschaftlichen, bedingungslosen und erfüllenden Liebe zu einem Partner überzogen ist. Sowas gibt es im Märchen und im Fernsehen. Die Konsequenzen habe ich gezogen.
„Die Hoffnung ist das größte Übel.“
Zu mir: Habe 10 Jahre inkl. Ehe im Ausland hinter mir, bin aber kein Bezness-Opfer.

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