Der Prinz ist in Europa...

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Realistin
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Der Prinz ist in Europa...

Beitrag von Realistin » 20.02.2013, 19:25

...und damit fängt der Stress richtig an.
Ich bin 1997 in die Falle getappt und nach 3 Jahren (welcher Zufall?) war der Spuk vorbei. Ich will hier mal berichten was auf den europäischen Partner zu kommt - zumindest habe ich es so erlebt.
Der Prinz ist also da und somit hast Du den Papierkram für die Ausländerbehörde/Einreise erfolgreich erledigt. Hast Du diesen Akt als stressig empfunden? Das war nur ein Vorgeschmack auf das was jetzt kommt.
DU wirst alle Papiere für die Hochzeit zusammentragen, die Feier organisieren, nebenbei den Haushalt schmeissen und Deinen Broterwerb nachgehen. Hilfe bei all den Dingen kannst Du nicht erwarten, die Modalitäten sind Deinem Zukünftigen nämlich gänzlich unbekannt. Die WM oder den Staubsauger bedienen??? Vergiss das ganz schnell.
Die tägliche Zubereitung von 2 WARMEN Mahlzeiten (Abendessen mit Brot, Wurst und Käse kennt Dein Prinz nicht) obliegt Dir auch. Wobei preisgünstiges Schweinefleisch tabu, Rindfleisch sehr teuer und das beliebte Lammfleisch auf Dauer unbezahlbar ist. Bleibt noch Geflügel übrig- damit kannst Du dann abwechselnd Couscous und Spagetti zaubern. Der dazugehörende Abwasch ist auch ausschließlich Deine Angelegenheit. Versteht sich eigentlich von selbst.
In dieser Zeit der noch nicht vorhandenen Arbeitserlaubnis wird Dein Prinz früher oder später anfangen sich zu langweilen und Du wirst Dich verplichtet fühlen mit ihm etwas zu unternehmen. Leider hat für Dich der Tag nur 24 Stunden und von Woche zu Woche wirst Du immer müder, weil DU halt gestresst bist. Außerdem kannst Du Dir schon mal Gedanken machen was Du mit ihm unternehmen möchtest, denn zu diesem Zeitpunkt werden Deine Ersparnisse wie Schnee in der Sonne geschmolzen sein. Von Deinem Einkommen wird nämlich seit Wochen ein Erwachsener zusätzlich ernährt, die Hochzeit ausgerichtet und sämtliche behördlichen Kostenbescheide bezahlt.
Wenn die Hochzeit dann über die Bühne ist, fängt die Lauferei wegen der Arbeitserlaubnis an. Ist die dann da, geht es an Bewerbungen schreiben. Muß ich hier erwähnen wer das macht??? Und willst Du ihn allein zu den Vorstellungsgesprächen gehen lassen- sofern er da überhaupt alleine hin findet UND VORAUSGESETZT diese finden überhaupt statt!? Egal welche Qualifikationen Dein Prinz hat, in Europa ist es sehr schwer damit Arbeit zu finden.
Wenn diese Hürde genommen ist - und das kann Wochen und Monate dauern - fängst Du an ihn für die Tätigkeit auszustatten und dabei ist es egal ob Du Kellnerhemden und -hosen oder Arbeitsschuhe mit Stahlkappen für den Bau kaufen mußt. Finanziell geht es wieder an Dein Konto,denn er hat ja noch keinen Cent verdient.
SOLLTE er länger bei der Tätigkeit bleiben, hörst Du Dir erstmal mindestens 6 Wochen an wie uuuups der Chef, die Arbeitskollegen und die Arbeit als solches ist. (Meiner hatte in Tunesien morgens und abends jeweils 3 Stunden als Kellner im Hotel gearbeitet, die restliche Zeit war FREIZEIT.) Da fallen 8 Stunden am Tag schwer,klar. Die ersten 2 Wochen wirst Du Mitgefühl haben, die nächsten 2 Wochen mit den Augen rollen und dann kannst Du es schlichtweg nicht mehr hören. Habe ich schon erwähnt,dass Dein Alltag inklusive Berufsleben trotzdem bewerkstelligt werden muß? Ja, es ist Stress pur.
Nach einigen Wochen oder Monaten wird eine Verschiebung stattfinden, wenn er Landsleute kennen gelernt hat. Bei meinen waren es zwar nur italienische Kollegen, aber die waren entschieden jünger und alleinstehend. Nach Feierabend (23 Uhr) sind die in die nächste Großstadt zur Disco gefahren. Ist doch klar das Du dafür Verständnis hast wenn er da mit will! Schließlich soll er seine neue "Heimat" kennenlernen,oder? Und es ist ja auch schön wenn man sich morgens 6Uhr im Flur trifft - er von der Disco kommend und ich auf den Weg zur Arbeit...Das ich niemals zur Disco mitgenommen wurde versteht sich auch hier von allein(schließlich haben seine Kollegen auch keine Frau dabei). In diesen Nächten lag ich dann wach und habe mir über vieles meine Gedanken gemacht. Mein in den ersten Wochen so hilfloser Prinz ist binnen weniger Wochen vom Stand eines 8jährigen Kindes zum 15jährigen Teenager mutiert. Beides nicht wirklich lustig. Und sehr anstrengend! Der fehlende Schlaf in diesen Nächten tat mir auch nicht gut.
Irgentwann habe ich - nach zahlreichen,ergebislosen Gesprächen- alles so hingenommen. Du kannst ihn und seine Mendalität sowieso nicht ändern. Von diesem Moment an ging es mir besser, ich habe mir um ihn und die Zukunft einfach keine Sorgen mehr gemacht. Finanziell lief eh alles getrennt (Miete und Nebenkosten wurden geteilt) und Gefühlsmäßig war es dann genauso. In all diesem Stress der letzten Monate waren die Gefühle schon längst auf der Strecke geblieben. Von dem arabischen Prinz, der im Heimatland so soverän auftrat, war in Europa nichts übrig geblieben. Ich war zu einem Mutterersatz mutiert, an eine Beziehung auf gleicher Augenhöhe nicht zu denken. Und da ist es egal auf welcher Entwicklungsstufe er steht. Im übrigen sah das erstaunlicher Weise auch mein Prinz so, wenn auch aus einem anderen Blickwinkel. Bei seinem Auszug sagte er wortwörtlich zu mir :" Wenn Du all die Jahre gefordert hättest das ich in der Badewanne schlafen soll, so hätte ich das tun müssen!" Ja, er hatte recht! Die Schieflage war ihm bewußt gewesen - und schließlich wollte er ja die Unbefristete, dafür hätte er nun wirklich alles getan.
Als er mir die Schlüssel auf den Tisch legte fiel eine unglaubliche Last von mir ab. Ich fühlte mich regelrecht befreit. Ich habe dann sofort alles arabische aus meiner Wohnung entsorgt,bin dann zum Baumarkt um Farben und Tapeten zu kaufen. Binnen einer Woche hatte ich die gesamte Wohnung renoviert - oder soll ich "gesäubert" sagen? DAS WAR NUN WIEDER STRESS, ABER POSITIVER UND DEFINITIV DER LETZTE IM ZUSAMMENHANG MIT MEINEM PRINZ !!!! :lol:
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Re: Der Prinz ist in Europa...

Beitrag von Bocanda » 20.02.2013, 19:44

Hallo Realistin,

sehr, sehr gut geschrieben. Genauso ist es und findet in dieser oder leicht abgewandelter Form in vielen binationalen Partnerschaften statt. Ich hatte fast das Gefühl meine Geschichte zu lesen.

Bis auf das sich mein Traumprinz nie an irgendetwas finanziell beteiligt hat und aus Schwarzafrika koommt. Sogar die Renovierung der Wohnung habe ich mit Dir gemeinsam :D .

Wie schön, dass Du den Absprung geschafft hats. Herzlich Willkommen im neuen stressfreiem Leben.

Liebe Grüße
Bocanda
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Re: Der Prinz ist in Europa...

Beitrag von Realistin » 20.02.2013, 19:59

Naja, stressfrei ist das Leben bekanntlich nicht. Aber es ist anderer Stress, aber die "normalen " Probleme lassen sich lösen. Damals hatte ich ständig das Gefühl gegen Wände zu rennen. Ich bin da einfach naiv gewesen, hatte mir das Leben in Europa in den schönsten Farben gemahlt. Ist ja völlig normal. Es kommt dann aber meistens anders und darauf wollte ich mal hinweisen.
Das wirklich schöne daran ist, dass es ein Leben "danach" gibt! Und es ist schön das es so stink normal ist!!!!!!!
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Amely
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Re: Der Prinz ist in Europa...

Beitrag von Amely » 20.02.2013, 20:05

hallo Realistin,

herzlich willkommen im Namen des Teams von 1001 Geschichte.
Wir wünschen dir einen guten und informativen Austausch.

Deine ralistische Schilderung hat mir ein leichtes Schmunzeln entlockt. :lol:
Herzlichen Glückwunsch, du hast den Absprung geschafft und kannst ein neues, selbstbestimmtes Leben beginnen.
Liebe Grüße Amely

Jakobs_Weg
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Re: Der Prinz ist in Europa...

Beitrag von Jakobs_Weg » 20.02.2013, 20:12

Herzlich willkommen, liebe Realista! :)

Du hast es sehr anschaulich beschrieben, was auf verliebte Bräute, später Ehefrauen, zukommen kann, wenn sie mit ihrem so heiß ersehntem Prinzen den europäischen Alltag erleben bzw. meistern müssen.

Zwischendurch musste ich abwechselnd schmunzeln bis grinsen, doch stellt man sich das in gelebten Zeitabläufen vor, dann könnte man dabei schon einige Haare verlieren.

Jedenfalls freue ich mich für dich, dass du dein Leben frohgemut neu durchstarten kannst!
Alles Gute!
LG, Jakobs_Weg

Nein, nicht alle Orientalen sind Beznesser!

Ursi
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Re: Der Prinz ist in Europa...

Beitrag von Ursi » 20.02.2013, 20:39

Liebe Realistin ,
Ich freue mich immer , wenn es wieder eine Frau geschafft hat . Wie Du treffend sagst , es gibt ein Leben danach , ich hatte auch gezweifelt dass es möglich ist . Und das schöne daran ist , dass Frau jeden Glücksmoment extrem geniesst , im Wissen um die überstandene und überlebte Katastrophe .
Es ging mir beim lesen wie Bocanda . Auch ich habe gedacht , wie sich das erlebte gleicht . Ich hatte sogar für eine Woche seinen Job neben meinem mitübernommen , damit er die neu gefundene Stelle sofort antreten konnte . :twisted: :twisted:

Ich wünsche Dir viele , viele Glücksmomente in Deinem Leben danach .
LG Ursi

Naiv81
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Re: Der Prinz ist in Europa...

Beitrag von Naiv81 » 20.02.2013, 21:00

Wow. du hast super erzählt. Wiedererkennungswert 100%. Super dass du mit dem kapitel abschliessen konntest. alles gute

Micky1244
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Re: Der Prinz ist in Europa...

Beitrag von Micky1244 » 21.02.2013, 10:13

Es bleibt ein bitterer Nachgeschmack, der Gewinner ist eindeutig der Tunesier, der inzwischen sicher ein Deutscher ist. Er kann sich nun hier nach seinen Wünschen verwirklichen.
Liebe Grüße, Micky


"Lass uns angeln gehen", sagte der Haken zum Wurm.
Isaiah Berlin: Die Freiheit der Wölfe ist der Tod der Lämmer.

Realistin
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Re: Der Prinz ist in Europa...

Beitrag von Realistin » 21.02.2013, 11:55

Hallo Africus! Ich glaube in diesem Zusammenhang gibt es einen wesentlichen Unterschied zwischen Mann und Frau. Frauen werden zur Häuslichkeit in ihren Heimatländern - zumindest in Arabischen und darauf beruht meine persönliche Erfahrung - erzogen. Selbst wenn sie "nur" in der ersten Zeit das Essen zubereitet, ist das für Dich eine enorme Entlastung! Das ist mein vollster Ernst! Ich war damals im Einzelhandel beschäftigt, bin um 19 Uhr völlig erschlagen von der Arbeit gekommen und stand dann mit Essen zubereiten und Abwasch noch 2 Stunden in der Küche - und zwar täglich!!! Bei den heutigen Öffnungszeiten im Handel hätte ich bis Mitternacht in der Küche gestanden.
Bei arabischen Männern kommt noch das Problem dazu, dass sie sich prizipell nichts von einer Frau sagen lassen, auch wenn es sich um wohlgemeinte Ratschläge handelt.
Ich wünsche trotzdem allen binationalen Ehen alles Gute dieser Welt!!! Beneiden tue ich aber diese Ehen nicht, um keinen Preis würde ich tauschen wollen...
Schöne Worte sind nicht immer wahr und wahre Worte sind nicht immer schön.

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Re: Der Prinz ist in Europa...

Beitrag von Realistin » 21.02.2013, 12:05

Micky1244 hat geschrieben:Es bleibt ein bitterer Nachgeschmack, der Gewinner ist eindeutig der Tunesier, der inzwischen sicher ein Deutscher ist. Er kann sich nun hier nach seinen Wünschen verwirklichen.
Wichtig ist, nicht im Hass zurück zu schauen. Oh ja, dass ist leichter gesagt als getan!!! Seit meiner Scheidung sind aber 12 Jahre vergangen und die Zeit heilt wirklich alle Wunden. Ist echt so.
Für diesen Mann empfinde ich eine guttuende Gleichgültigkeit. Soll er sich verwirklichen! Mir ist es völlig egal wie und wo er lebt. Ob er in der Antarkis Schnee oder in der Wüste Sand verkauft - ich wünsche ihm alles Gute! Naja, fast Alles :mrgreen:
Einen großen Lottogewinn hätte ich gern selber, da bin ich zugegebener Weise sehr egoistisch :P
Schöne Worte sind nicht immer wahr und wahre Worte sind nicht immer schön.

Bocanda
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Re: Der Prinz ist in Europa...

Beitrag von Bocanda » 21.02.2013, 19:16

Africus hat geschrieben:Jeder der eine binationale Beziehung eingeht, muss sich darauf einstellen, dass die erste Zeit sehr stressig wird.
Die Selbstständigkeit des Partners wächst nur sehr langsam und man muss sich um Dinge kümmern, die ein deutscher Partner sehr leicht alleine bewerkstelligen könnte.
In meiner Beziehung gibt es die von dir genannten Probleme nicht (Disco, keine Hilfe im Haushalt, Geldverschwendung, ...), aber trotzdem fühle ich mich manchmal gestresst.
Wenn ich mir vorstelle, dass meine Frau noch so ein Verhalten wie dein Ex an den Tag legen würde, würde ich wahrscheinlich explodieren...
Ich glaube, es ist auch wichtig, nicht zur "Mutti" für den Partnern zu werden und ihm alles abzunehmen. Das Schwimmen lernt man halt erst im Wasser und das ist am Anfang sehr kalt.
Die erste Zeit wird sicherlich stressig, aber es ist alles nur halb so schlimm, wenn beide ein gemeinsames Ziel haben. Das ist in den Beziehungen mit Beznessern nicht der Fall.
Die Männer haben nur ein Ziel im Auge und arbeiten an der Verwirklichung, dass die Ehe spätestens nach 3 Jahren den Bach runtergeht. Und schon ist ein Partner unzufrieden, der der sich eine Beziehung vorstellt.

Ebenso erwarten die Männer die Anpassung der Frau an deren Wertevorstellungen, Meinungen und Auffassungen. Ein liebender Partner würde verstehen, dass eine Deutsche Frau eine andere Wertigkeit hat und beide würden aufeinander zugehen. Wird nicht gemacht, da Liebe nur einseitig vorhanden ist.

Eine Mutti wünschen sich viele Orientale......mit etwas anderem kann kaum einer umgehen.

Liebe Grüße
Bocanda
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Nil2005
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Re: Der Prinz ist in Europa...

Beitrag von Nil2005 » 23.02.2013, 10:10

Gut beschrieben, Realistin.
Auch wenn ich nicht in DE geheiratet habe und mir somit die "Hochzeitsfeier" erspart geblieben ist, war die gesamte gemeinsame Zeit Stress pur.
Mein Prinz hat sich nie an den normalen Lebenshaltungskosten beteiligt, nein es gab noch Stress wegen der "ungerechten" Steuerklassen. Er wollte 4/4 statt 3/5. Ob ich dabei mehr Steuern bezahlen muss war ihm egal. Er wollte weniger zahlen und das Geld auch noch für sich behalten.

Es gab Vorwürfe, dass ich keinen Kredit für seine Selbständigkeit aufgenommen habe. Andere Frauen machen das und du redest immer nur davon.....Beinahe hätte ich das auch gemacht. Mich hielt nur die daraus folgende Abhängigkeit davon ab. Hätte ich einen Kredit aufgenommen, hätte ich für ihn bürgen und auch abbezahlen müssen. Ich hätte mich nicht von meinem Mann trennen können....Ich wusste auch, dass er mit seiner Selbständigkeit auf die Nase gefallen wäre. Er wäre sich selbst der beste Kunde gewesen und hätte sich sein Gehalt ausbezahlt. Er hatte doch von NICHTS eine Ahnung und hat mit seinen Kumpels nur stundenlang herumpalavert. NICHTS ist von den vielen Plänen wahr geworden. Na klar, weil ich keinen Kredit aufgenommen habe...Ich wäre ruiniert gewesen.

Ganz schnell hatten sich auch ganz viele "Cousins" gemeldet. Die wollten auch alle ein Business aufbauen. Es sollte mit Lastwagen, Autoteilen, Schiffsteilen, Webmaschinen usw. usw. gehandelt werden. Stundenlang habe ich mich mit diesen Geräten auseinandergesetzt und meine Freizeit mit Business-Plänen vergeudet. Auf meinen Vorschlag hin, dass der "Cousin" dann mal eben die 120.000 € für einen Actros überweisen soll, dann würden wir uns darum kümmern, erfolgte natürlich auch weiter nichts. Sollte ich den bezahlen?? Nee, da war dann eben auch Schluss mit den Export/Import-Plänen.

Langsam weicht meine "Fürsorge" einer Wut. Das ist gut so. Auch wenn ich nicht unbedingt glücklich damit bin. Aber ich mache mir nicht mehr täglich Sorgen um ihn, ob er wohl etwas zu essen hat und sich auch warm genug anzieht.....Ich war die Mutter. Blöde Situation. Ich war ja sogar in seiner Schule und habe nachgefragt, warum er eine Lernetappe nicht bestanden hatte. Er war kaum in der Schule....gezahlt habe ich sie. "Du immer mit deinem Geld".

Um nicht in der Welt möchte ich ihn zurück haben. Es geht ja nicht darum, dass man keinen Stress verträgt. Aber dieses Zusammenleben ist kein positiver Stress, man arbeitet gegen Windmühlen. Jeden Tag etwas Neues. Wehe man lehnt sich einmal zurück und entspannt. Dann bekommt man die Realistät um die Ohren geschlagen. Job gekündigt, Unfall gebaut usw..... Diese Situationen machen einen fertig.

Ich habe immer gedacht, dass ich besonders empfindlich wäre und andere Paare die Situation besser verarbeiten als ich. Manche tun dies sicher auch. Daher bin ich sehr froh, dass ich nicht allein so empfunden habe, immerhin auch die Realistin.....

LG
Hannah

Anaba
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Re: Der Prinz ist in Europa...

Beitrag von Anaba » 23.02.2013, 11:11

Liebe Hannah,

genau wie du es beschreibst kenne ich es auch.

Die Frauen können sich nie entspannt zurücklehnen,
ständig passiert ein neues Unglück.
Wenn nicht hier in Deutschland, dann trifft es die Familie in der Heimat.
Unfälle, Krankheiten, Häuser aufstocken, Geschäfte eröffnen......
Immer soll frau sich auch noch damit beschäftigen (gern auch zahlen).
Liebe Grüße
Anaba

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“Am Ende wird die Wahrheit siegen, über Ängste und gut getarnte Lügen.
Am Ende wird sich alles fügen und was jetzt am Boden liegt, wird schließlich lächelnd fliegen...“

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Anaba
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Re: Der Prinz ist in Europa...

Beitrag von Anaba » 23.02.2013, 11:16

Africus hat geschrieben:Ich muss aber auch sagen, dass sehr viele binationale Beziehungen stabil funktionieren.
In meinem "Dorf" gibt es einige binationale Paare, wo die Frauen entweder aus Thailand, Osteuropa oder Russland kommen.
Ob das alles super glückliche Beziehungen sind, weiß ich natürlich nicht, aber die Ehen halten schon seit Jahren bzw. Jahrzehnten.
Ich erlebe das genaue Gegenteil.
Seit vielen Jahren bin ich binational verheiratet.
Von allen Freunden oder Bekannten sind nur sehr wenige noch zusammen.
(kann ich an einer Hand abzählen)
Fast alle der Männer heiraten dann in zweiter Ehe eine Frau aus der Heimat.
Gern viele Jahre jünger und natürlich mosl.Jungfrau.
Sie wird dann, teilweise schon schwanger, nach Deutschland geholt.
Liebe Grüße
Anaba

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Desert Dancer
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Re: Der Prinz ist in Europa...

Beitrag von Desert Dancer » 23.02.2013, 12:30

[quoteIn meinem "Dorf" gibt es einige binationale Paare, wo die Frauen entweder aus Thailand, Osteuropa oder Russland kommen][/quote]

Africus kennt offenbar in erster Linie binationale Paare, wo die Frau aus dem Ausland kommt. Hier im Forum ist es ja bei den meisten Fällen so, dass der Mann aus dem Ausland kommt. Und zwar aus Ländern, wo die Männer das Sagen haben und die Frauen sich unterordnen müssen.

Mich dünkt, im umgekehrten Fall funktoniert es oft besser. D.h. die ausländischen Frauen, die ebenfalls aus eher Männer dominierten Ländern kommen, haben weniger Probleme sich hier einem netten, deutschen Mann anzupassen und sind auch noch dankbar. Ausserdem ist es auch kein Problem, wenn sie "nur" Haushalt machen und Kinder kriegen und finanziell nichts zum Lebensunterhalt beitragen. Das ist oft von beiden Seiten akzeptiert und alle sind zufrieden. Und meistens bleiben ja auch noch ein paar Euro für die Familie im Heimatland übrig. Also ist das Ziel dieser Frauen erreicht Sie haben ein besseres Leben als vorher und können auch noch die Familie etwas unterstützen.
(Ja, ich weiss, dass es auch andere gibt, die ihre europäischen Ehemänner genau so verarschen wie die männlichen Bezzies die europäischen Ehefrauen).

Der typische, männliche Bezzie hat ja aber höhere Ziele als ein bisschen ein besseres Leben, nette Behandlung und den Haushalt machen. Nein, er will Millionär werden. Und wenn das nicht klappt, dann ist die Ehefrau Schuld und Europa im Allgemeinen usw...
(und auch hier gibts Ausnahmen).
Ehemaliges CIB-Vereinsmitglied

Good thoughts, good words, good deeds…
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Efendi II
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Re: Der Prinz ist in Europa...

Beitrag von Efendi II » 23.02.2013, 12:45

Africus hat geschrieben:Ich muss aber auch sagen, dass sehr viele binationale Beziehungen stabil funktionieren.
In meinem "Dorf" gibt es einige binationale Paare, wo die Frauen entweder aus Thailand, Osteuropa oder Russland kommen.
Ob das alles super glückliche Beziehungen sind, weiß ich natürlich nicht, aber die Ehen halten schon seit Jahren bzw. Jahrzehnten.
Desert Dancer hat geschrieben: Africus kennt offenbar in erster Linie binationale Paare, wo die Frau aus dem Ausland kommt. Hier im Forum ist es ja bei den meisten Fällen so, dass der Mann aus dem Ausland kommt. Und zwar aus Ländern, wo die Männer das Sagen haben und die Frauen sich unterordnen müssen.
Mich dünkt, im umgekehrten Fall funktoniert es oft besser. D.h. die ausländischen Frauen, die ebenfalls aus eher Männer dominierten Ländern kommen, haben weniger Probleme sich hier einem netten, deutschen Mann anzupassen und sind auch noch dankbar.
Genauso so erfahre ich das auch.
Inzwischen bin ich mit meiner ausländischen Frau 30 Jahre verheiratet.
Toleranz ist die letzte Tugend einer untergehenden Gesellschaft.
- Aristoteles -

Haram
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Re: Der Prinz ist in Europa...

Beitrag von Haram » 23.02.2013, 13:14

Hallo

:roll: Können kaum bis drei zählen, kennen sich aber im Steuersystem aus.
Da krieg ich Hals.

Deshalb versteh ich nicht, wie man sich in solche einfach strukturierten Analphabeten " verlieben " kann. :shock:
Hochgeistige Gespräche sind ja mit ihnen nicht möglich.
Meine weiteren Gedanken, na ja

Ausnahmen gibt es, aber die gehören einer gaaaaaaanz anderen Schicht an.

Gruss
haram
Die grösste aller Kampfkünste ist Jura

Bocanda
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Re: Der Prinz ist in Europa...

Beitrag von Bocanda » 23.02.2013, 14:13

vielleicht sollte man das Wort dankbar durch anpassungsfähiger ersetzen. Dann macht es vielleicht mehr Sinn.

Jeder hat eine andere Motiviation, warum man den Partner liebt. Warum die Frauen aus Osteuropäischen Ländern und aus Asien auf unsere deutschen Männer "stehen", werden wir nicht ergründen.

Liebe Grüße
Bocanda
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Bocanda
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Re: Der Prinz ist in Europa...

Beitrag von Bocanda » 23.02.2013, 14:16

Es gibt auch das Umgekehrte. In meinem Umfeld kenn ich ziemlich viele Paare, wo der Mann der auslaendische Partner ist, und die Paare schon viele Jahre verheiratet und soweit ich das beurteilen kann, gluecklich sind (Laenge einer Ehe heisst ja nicht zwingend, dass beide Partner auch wirklich gluecklich sind in der Beziehung).
Ja, ich kenne auch binationale Paare, die bereits länger zusammen sind. Die melden sich hier eben nicht. Hier schreiben die User in der Überzahl, bei denen die "Beziehung" auf Ausbeutung und Unterdrückung hinausgelaufen ist.
Liebe Grüße
Bocanda



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Re: Der Prinz ist in Europa...

Beitrag von Micky1244 » 23.02.2013, 14:20

Ich kenne auch binationale Paare, die schon lange zusammen sind. Allerdings alles Paare ohne gravierenden Alters-oder Bildungsunterschied.
Liebe Grüße, Micky


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