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Tipps & Tricks wie es mir nicht passiert

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Christa
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Beitrag von Christa » 08.10.2017, 13:07

Sehr geehrte Frau Kern,

ich habe zufällig Ihren Beitrag in der letzten Sendung gesehen. Es ist gut, wenn man sich von der Betreiberin einer solchen Webseite ein bisschen einen Eindruck verschaffen kann. Ich gehe davon aus, dass schwere Betrugsfälle endlich Eingang in die juristische Aufarbeitung und Verurteilung der Täter in Deutschland finden sollen. Diese Täter, die durch Betrug ganze Großfamilien nachholen können, gehören möglichst auf eigene Kosten ins Herkunftsland abgeschoben. Ihr Aufenthalt beruht in der Regel auf dem Betrug des Familienoberhaupts, so dass diese zugewanderten Familien, wie sie aus meiner Sicht zu Tausenden inzwischen bei uns gibt, auf Lebenszeit keinen Zugang mehr in die EU-Staaten bekommen dürfen, auch bei bereits 20-jährigem Aufenthalt in Deutschland oder Europa. Der Aufenthaltsstatus ist abzuerkennen und ganze Familien sind unverzüglich abzuschieben, wenn sie keine Verfolgung, Mord etc. erwartet. In dem Fall kann man dann aber offiziell einen Asylantrag stellen. Nachkommen der Betrüger, die hier geboren und aufgewachsen sind, sich gut integriert haben, sollte man allerdings verschonen, denn das wäre dann für mich Sippenhaft.

Wenn Frau Merkel nicht weiß, was sie 2015 falsch gemacht hat, dann sollte sie zurücktreten. Es gibt Flugzeuge, die notleidende Menschen aus der Luft versorgen können. Es gibt Organisationen, die die Menschen auf ihrem Weg helfen. Auch die DDR-Bürger wurden einst überprüft, bevor sie freien Zugang zur Bundesrepublik bekamen. Unter keinem anderen Kanzler wäre das so abgelaufen. In Großstädten steigen die Mieten, insbesondere in den Innenstädten. Warum muss man da in Massen auf Kosten der Steuerzahler Flüchtlinge unterbringen, die zu großen Teilen längst von ALG II hier leben? In den Randbezirken oder auf dem Land merkt man eigentlich nur noch, dass hier Deutschland ist, weil die eigenen Bürger aus den Innenstädten verdrängt werden, denn die können sich das in der Masse immer weniger leisten. Wir geben also offenbar freiwillig unsere eigenen, historisch gewachsenen Lebensräume u. a. zu Gunsten von geldgierigen Eigentümern, die oft auch aus dem Ausland kommen auf.

Wir sind aus meiner Sicht kein klassisches Einwanderungsland wie Amerika, Australien oder Kanada. Die Indianer z. B. sind definitiv nicht freiwillig in Reservate gezogen. Sie waren irgendwann die Minderheit im eigenen Land. Das sehe ich auf Deutschland auch zukommen, wenn es so wie bisher weitergeht.

Ich kenne Ihre Seite schon fast von Beginn an, vieles wollte und konnte ich damals nicht glauben, es machte mich wütend, was hier geschrieben stand. Weil mich das Thema Bezness Jahre umtrieb, meine einstigen Vorstellungen von meinem Leben am Ende zerstörte, meinen Blick auf Menschen ziemlich schärfte, mache ich mir zur Zeit große Sorgen um unser Land und seine Zukunft. Im Verhältnis zu vielen Menschen in Afrika, bin ich in einer sehr heilen Welt großgeworden. Das machte mich sicher auch zum Opfer eines solchen Betrügers, der bis heute hier gut lebt und keinerlei Vorstrafen hat.

Vom Wesen her bin ich ein äußerst vorsichtiger und zurückhaltender Menschen. Mit mir in Kontakt zu kommen, war schon immer nicht so ganz leicht, sagt man. Ich war sehr skeptisch, als ich meinen Ex-Mann zum ersten Mal in der Disco traf. Ich war mit mehreren jungen Frauen unterwegs und alle schwärmten von seinem Aussehen. Er gab aber mir seine Telefon-Nr., die ich einsteckte, aber dem keine große Beachtung an dem Abend schenkte. Mir war schon klar, dass bei ihm die Frauen Schlangestehen, da wollte ich mich nicht einreihen. Er bettelte mich um meine Telefon-Nr. an. Erst gab ich sie ihm nicht. Als wir bereits vor der Disco auf der Straße standen, da rief er mir nach und bat mich nochmal mit einem treuen Hundeblick um die Nummer. Meine Freundinnen sagten zu mir, ich soll nicht so sein. Also gab ich sie dann raus. Ich hatte auch ein bisschen was getrunken und der Abend war schön.

Beim zweiten Treffen sah ich seinen Pass ein. Ich fragte ihn, welchen Aufenthaltsstatus er hat, weil ich wissen wollte, ob er länger hier bleiben kann. Ich bin kein Fan von Fernbeziehungen. Er meinte unbefristet. Klar staunte ich mit großen Augen und freute mich riesig. Er erzählte dann irgendwas, was ich nicht wiederholen kann. Er hat eine sehr blumige Erzählsprache. Ja, es war ein echtes Visum von der Ausländerbehörde und der Mann auf dem Bild war eindeutig mein späterer Ex-Mann.
Ich wusste nicht, dass zu Hause bei ihm ein Brief von der Ausländerbehörde lag, dass der Aufenthaltstitel aberkannt werden soll wegen Scheinehe. Es lag also ein schwebendes gerichtliches Verfahren vor, wovon mir natürlich nichts bekannt war.

Damals hatte ich für meine Verhältnisse einen Berg von Schulden, der nach Berechnungen der Bank ca. fünf bis sieben Jahre abgetragen musste. Und auch das erzählte ich in aller Ausführlichkeit brühwarm nach zwei drei Treffen, weil es mich unheimlich belastete. Er sagte, dass schaffen wir zusammen und es ist ihm egal. Besser geht es doch nicht. Ich dachte auch, dass er mich verlässt, weil das auch viele Deutsche tun würden, die oft auch auf Geld bedacht sind.

Das Wort Liebe sagte mein Ex-Mann keine zehnmal zu mir in fast neun Jahren Beziehung. Es wäre für einen Afrikaner aus meiner Sicht sehr untypisch, einer Frau ständig von der Liebe zu erzählen. Da wäre ich stutzig geworden. Er legte auf der Straße höchstens mal seinen Arm um meine Schulter, als Zeichen seiner Zuneigung. Das war es mit öffentlichen Gefühlsausbrüchen. Aber er trug jahrelang seinen Ehering meiner Meinung nach. Viele Menschen in unserem Umfeld wussten, dass wir ein Ehepaar sind.

Er musste seine Rechnungen selbst bezahlen, weil ich es gar nicht konnte. Aber kurz vor der Einbürgerung bestellte er mich zur Bank und ich sollte einen Kredit zu seinen Gunsten unterzeichnen. Davor hat nie ein Gespräch zwischen uns darüber stattgefunden und danach auch nicht. Ich war geschockt und wurde wütend. Das tat ich nicht und ging aus der Bank. Da dachte ich zum ersten Mal an Betrug, zumal er immer kühler und berechnender in seinem Auftreten mir gegenüber geworden war. Ich/wir hatte nur noch sehr wenig Schulden zu dem Zeitpunkt. Wirtschaftlich ging es sichtbar aufwärts mit uns. Die Einbürgerung/Schuldenfreiheit fielen fast in die selbe Zeit. Er sprach auch nie mit mir darüber, dass er sich einbürgern lassen möchte. Er ging zum Amt und kümmert sich selbst darum. Dort erzählte er auch, dass er mit seiner Frau sehr glücklich wäre. Sonderbar ist nur, dass er mir in der Zeit der Einbürgerung sagt, dass er mich bald verlassen kann. Auch das habe ich nicht mehr so ganz auf dem Schirm, denn ich konnte es nicht fassen. Ich war nicht ganz bei Sinnen, als wir auf der Einbürgerungsfeier gemeinsam waren. Ich wusste aber auch, dass er höchst aggressiv werden kann, wenn er seinen Willen nicht bekommt. Wahrscheinlich sagte mein Unterbewusstsein, dass ich mitspielen sollte, wenn ich nicht möchte, dass mir etwas zustößt.

So kam es dann auch. Finanziell bin ich unbeschadet aus der Sache raus. Die Scheidung scheint die Nachfolgerin bezahlt zu haben, weil sie in ihm vermutlich auch ihren Traummann sah. Mich kostete das Verfahren keine 300 Euro. Ich war lange Zeit nicht in der Lage, mich ernsthaft um meinen seelischen Zustand zu kümmern, zu verletzt war ich und am Boden zerstört. Ich funktionierte einfach nur ein paar Jahre. Wem kann man das erzählen? Es gibt doch auch viele Deutsche, die ihre Frauen schlecht behandeln und für eine jüngere Frau über Nacht verlassen. Da bin ich doch kein Einzelfall, redete ich mir ein. Er sprach ab und zu von Kindern. Ich bin da gar nicht ernsthaft drauf eingegangen. Vielleicht lag es daran. Das glaube ich heute nicht mehr.

Ich fand nach der Trennung heraus, dass er offenbar stets mehrere Verhältnisse gleichzeitig unterhielt, vermutlich die ganze Ehezeit ging das so. Sich von Frauen Geld angeblich lieh, aber meistens nicht zurückzahlte. Meine Nachfolgerin hatte auf jeden Fall zu dem Zeitpunkt mehr Geld und konnte ihm mehr bieten. Das war wahrscheinlich ihr großes Pech. Sie die Lebenshaltungskosten und wurde sehr schnell schwanger. Irgendwann nach ein paar Jahren endete das sehr bitter.

Vor einem Jahr traf ich ihn wieder nach vielen Jahren ohne jeden Kontakt, angeblich zufällig. Er merkte, dass ich in der Mitte der Gesellschaft lebe und frei bin. Das wusste er offenbar von irgendwo. Ich konnte mich kaum losreißen von ihm, weil noch so viele Fragen offen für mich waren, die ich gern beantwortet bekommen hätte von ihm. Ich zwang mich zu gehen, weil ich merkte, dass enttäuschte Gefühle wieder aufstiegen und mir zum Heulen zumute war. Ich sagte ihm, er kann mich anrufen, meine Nummer habe ich noch, wir können mal einen Kaffee trinken und dann die Sachen von damals in Ruhe besprechen. Da kam nichts mehr. Er checkte eigentlich nur im Schnellverfahren, was ich habe und ob ich verbandelt bin, ob da nochmal was geht. Er kennt die Wohnung noch in der ich lebe, beste Lage, Innenstadt, habe keine Schulden, kleide mich gut und manchmal auch zu teuer, weil ich es mir leisten kann, Ersparnisse vorhanden, keine Kinder ..... Mit Liebe hat das alles für mich nichts zu tun, sondern das ist pure Gier, die ich damals aufgrund seiner attraktiven Erscheinung lange übersah und überhörte, außerdem war er sehr höflich und zuvorkommend.

Für Christa habe ich mich entschieden, weil der Herr angeblich sehr christlich ist. Nicht wenige Afrikaner werden Wanderprediger und zocken die eigenen Leute mit dem Glauben gewaltig ab, bereichern sich an ihnen.

Viele Grüße

Nilka
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Re: Aktenzeichen XYZ ungelöst

Beitrag von Nilka » 08.10.2017, 13:12

Hallo Christa,

herzlich willkommen im Namen des Teams von 1001 Geschichte.
Wir wünschen dir einen guten und informativen Austausch.
LG ♥ Nilka

Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt. Thomas Mann

Christa
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Re: Aktenzeichen XYZ ungelöst

Beitrag von Christa » 08.10.2017, 13:18

Nilka hat geschrieben:Hallo Christa,

herzlich willkommen im Namen des Teams von 1001 Geschichte.
Wir wünschen dir einen guten und informativen Austausch.
Fehler möchte ich nicht korrigieren. Ich habe sie aber gesehen. Sorry! Es kommt auf den Inhalt an.

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Re: Aktenzeichen XYZ ungelöst

Beitrag von Thelmalouis » 08.10.2017, 13:33

Hallo Christa,

willkommen auch von mir.

Vielen Dank für das Einstellen deiner eindrucksvollen Geschichte.
Ich hoffe, dass auch diese vielen eine Warnung ist.
Du hast sehr gut geschildert, dass alles nur Fassade war und es oft lange braucht, bis man dahinter kommt.
Wenigstens ist dir der finanzielle Schaden erspart geblieben.
Ich hoffe sehr für dich, dass du das Erlebte auch emotional gut überwunden hast.
Hier heilt vielleicht tatsächlich Zeit die Wunden, ich hoffe es jedenfalls für dich.
Gruß Thelmalouis


_____________________________________________________________________________
Es gibt Berge über die man hinüber muss, sonst geht der Weg nicht weiter. (Ludwig Thoma)

Nilka
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Re: Aktenzeichen XYZ ungelöst

Beitrag von Nilka » 08.10.2017, 13:38

Christa hat geschrieben: Fehler möchte ich nicht korrigieren. Ich habe sie aber gesehen. Sorry! Es kommt auf den Inhalt an.


Liebe Christa,
sollen welche vorhanden sein, macht nichts, denn wie du richtig geschrieben hast, es kommt an den Inhalt an :D

Vielen Dank für die Schilderung deiner Erfahrungen mit deinem Ex -Ehemann. man sieht, dass die Geldforderungen nicht unbedingt am Anfang der Beziehung ausgesprochen werden. Mann kann warten bis sich eine günstigere finanzielle Lage ergibt - in deinem Fall waren die Schulden abbezahlt und man könnte neue machen, jetzt zu Gunsten des "geduldigen" Mannes :evil:
LG ♥ Nilka

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happy mind
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Re: Aktenzeichen XYZ ungelöst

Beitrag von happy mind » 08.10.2017, 13:55

[quote="Christa"]

Vom Wesen her bin ich ein äußerst vorsichtiger und zurückhaltender Menschen. Mit mir in Kontakt zu kommen, war schon immer nicht so ganz leicht, sagt man. Ich war sehr skeptisch,

Ich wusste nicht, dass zu Hause bei ihm ein Brief von der Ausländerbehörde lag, dass der Aufenthaltstitel aberkannt werden soll wegen Scheinehe. Es lag also ein schwebendes gerichtliches Verfahren vor, wovon mir natürlich nichts bekannt war.

Hallo Christa,

vielen Dank für deinen sehr gut formulierten Beitrag.

Wir war es denn dann schließlich für dich als skeptischer Mensch vor eurer Eheschließung von seiner anstehenden Aberkennung seines Aufenthaltsstatus wegen Scheinehe zu erfahren? Ich gehe davon aus, dass er dir das doch wohl vorenthalten hatte?

Ebenso fällt mir in deiner Schilderung, wie auch bei anderen, auf, dass es scheinbar noch lange nach Beziehungsende offene Fragen gäbe. Dabei wurde das Dilemma doch bereits selbst erklärt und auch im Beziehungs- Betrug erkannt. Die Fragen wurden also bestens selbstanalytisch beantwortet, ein Beznesser könnte es nicht besser.

Lieben Gruß, happy mind

Christa
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Re: Aktenzeichen XYZ ungelöst

Beitrag von Christa » 08.10.2017, 14:17

Hallo happymind,

diese Menschen sind sehr manipulativ. Sie wissen genau was sie wollen und wie sie es bekommen.

Ich halte mich sehr zurück und formuliere sehr allgemein hier. Fakt ist, dass ich heute weiß, dass er Frauen brutal zusammenschlägt, wenn ihm nicht gefällt, was sie tun. Und er sorgt dafür, dass es keine Beweise dafür gibt. Mein Leben ist mir also wichtiger, als die Rückgabe des deutschen Passes und die gerichtliche Aufarbeitung. Mein Staat hätte mich vor Jahren vor dem Mann schützen müssen. Tat er aber nicht. Die erste Ehefrau schwieg am Ende auch, behauptete, dass sie aus Eifersucht ihn anzeigte. Ich habe sie nie getroffen. Ich habe auch den Namen vergessen. Er hat mir gesagt, dass er die Ehe bezahlt hat. Er nannte mir auch eine Summe. Er wollte etwas aus seinem Leben machen, deshalb ließ er sich darauf ein. Die Ehe wurde ihm durch die Kirche in Deutschland vermittelt. Das konnte ich damals verstehen, ich hinterfragt es nicht mehr. Auch aus der Ehe gingen keine Kinder hervor. Diese Ex-Frau spielte in unserem Leben keinen einzigen Tag eine Rolle. Mehr kann und will ich dazu nicht beantworten. Äußerlich auf den ersten oberflächlichen Blick wirkt er sehr seriös und angepasst. Er wird von Deutschen sehr geschätzt. Er hat nur sehr kurze Zeit von Sozialhilfe hier leben müssen und spricht inzwischen ausgezeichnet Deutsch. Er sagte mir, dass er längst in Deutsch träumt. Trotzdem ist eine Frau weniger Wert in seinen Augen als ein Mann. Das merkst Du nur, wenn Du mit ihm leben musst.

Christa

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Re: Aktenzeichen XYZ ungelöst

Beitrag von Christa » 08.10.2017, 16:13

Ich möchte keine Frau belehren, wie sie ihr Leben zu führen hat. Ich habe meine Geschichte nur erzählt, weil ich laut Frau Kerns Aussagen doch alles richtig machte, um einem Betrug zu entgehen. Es ist mir trotzdem passiert. Wir sind alle nicht perfekt, jeder Mensch lügt mal, und trotzdem würden die meisten Menschen andere Menschen nicht total ausnutzen und wegwerfen. Das ist asozial und viele Frauen erholen sich davon nie wirklich voll und ganz, denn wir sind Lebewesen mit Gefühlen.

Ich spende regelmäßig an Hilfsorganisationen, bringe meine Sachen, die mir nicht mehr passen oder ich nicht mehr so mag, aber gut erhalten sind in die Kleiderkammer, ich trage Essen kurz vor Ablauf in die Suppenküche oder hänge einen Beutel mit Essen an die Tür von Leuten, wo ich weiß, dass es denen nicht so gut in unserem Land, und ich schaffe es nicht mehr rechtzeitig aufzuessen. Meine "alten" Möbel verschenkte ich an die Wohnungslosenhilfe, an Menschen die vielleicht zuviel tranken und aus der Bahn geworfen worden sind, nun wieder in der Gesellschaft einen Platz bekommen sollen. Nach meiner Trennung wurde mir auch sehr viel kostenlos oder zum Niedrigpreis gegeben von anderen, damit ich nicht neue Schulden aufnehmen muss. Ohne diese Hilfe wäre alles viel schwieriger für mich geworden. Einmal weinte ich leise hinten in der leeren Bahn, weil ich so unglücklich war, ich dachte. ich bin alleine, niemand hört mich und als ich ausstieg kam eine Frau mit Kopftuch direkt auf mich zu. Sie nahm mich einfach in den Arm und sagte im fließenden Deutsch: "Allah ist groß. Er liebt uns alle, Schwester." Ich denke, dass war eine großartige Geste einer offenbar tiefgläubigen Muslima. Ich war ihr für den Zuspruch sehr dankbar an dem Tag.

Früher als sehr junge Frau war ich ganz anders unterwegs. Im Urlaub in Nordafrika, lange vor meiner Ehe, hat sich auch mal ein junger Mann den ganzen Urlaub an mich gehangen. Ich rief ihn nach ein paar Tagen am Strand zu mir, bot ihm Geld an, damit er mir das Land und die Bevölkerung zeigen kann und ich bezahlte außerdem sein Essen. Heute weiß ich, dass das der Anfang von Bezness hätte werden können. Damals hatte ich davon noch nichts gehört. Es war ein wundervoller Urlaub, insbesondere dank dieses jungen Mannes, der auch von Europa träumte und gut Deutsch konnte. Die Gründe für sein gutes Deutsch sind mir bis heute nicht bekannt. Ich konnte mir ein wahrhaftiges Bild von Land und Leuten machen und schenkte ihm zum Dank eine für mich große Summe Geld am letzten Tag meiner Reise. Eine Adresse oder Telefon-Nummer gab ich ihm nicht. Aber ich schrieb ihm Monate später noch eine Karte, weil ich ihm für die tiefen Einblicke in sein Heimatland und sein Leben sehr dankbar war. Er war damals höchstens 25 Jahre, und offenbar arbeitslos. Ähnliches erlebte ich zwei Jahre später auch in Südamerika. Wenn man klar und eindeutig zu erkennen gibt, dass man das Leben der Menschen sehen möchte, sie wertschätzt, dann zeigen sie dir ihr Land voller stolz, nehmen dich mit zu ihren Familien und lassen dich in Freundschaft gehen. Das sind meine Erfahrungen. Mir wurde stets große Wertschätzung entgegengebracht. Diese Menschen müssen oft unheimlich viel auf sich nehmen, um den Alltag zu meistern und die meisten von ihnen sind und bleiben ehrlich.

Bezness im Urlaub findet nur an bestimmten Orten statt. Das Personal wird nicht entlassen, weil alle unter eine Decke stecken. Das Hauptproblem ist aber meiner Meinung nach, dass die großen Touristenunternehmen aus Europa das Personal denkbar schlecht vor Ort bezahlen, damit die Reisen günstig für die Europäer bleiben. Die einheimischen Arbeitskräfte müssen den ganzen Tag in einer Traumwelt schwer arbeiten, um ihre großen Familien durchzubringen; an einem Ort wo ihnen täglich gezeigt wird, dass sie nur Menschen zweiter Klasse sind. Wie sollen diese Menschen Achtung vor Europäern entwickeln? Die Touristikbranche trägt für mich eine große Mitschuld an Bezness.

happy mind
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Re: Aktenzeichen XYZ ungelöst

Beitrag von happy mind » 08.10.2017, 18:24

Christa hat geschrieben: Mein Staat hätte mich vor Jahren vor dem Mann schützen müssen. Tat er aber nicht.

Christa
Inwiefern hätte dein Staat dir helfen können?

Christa
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Re: Aktenzeichen XYZ ungelöst

Beitrag von Christa » 08.10.2017, 19:04

Wir haben nach knapp einem Jahr geheiratet. Wir wurden nie bei der Ausländerbehörde einbestellt und zu unserer Ehe befragt. Das war total problemlos, regelrecht easy. Es hat sich auch nie jemand bei uns eingeladen, um die Ehe nochmal zu überprüfen. Es gab durchaus Möglichkeiten, mich in meinen damaligen Überzeugungen stark zu verunsichern, die ich hier jetzt nicht nennen möchte. Es gab spätestens Grund seine Ehe mit mir amtlich überprüfen zulassen, als er sich unmittelbar nach der Einbürgerung von mir offiziell und sichtbar für die Behörden trennte. Hier hätte der Staat spätestens wach werden müssen. Die Anklage wegen Scheinehe wurde eingestellt, weil die erste Ehefrau schwieg. Sie wird wie ich ihre Gründe dafür haben. Ich denke, dass sehr viele Opfer von Bezness eine gewisse Scham jahrelang quält und außerdem Angst vor Rache der Täter besteht. Was passiert, wenn sie wirklich abgeschoben werden, alles verlieren? Vielleicht muss Du das als Ex-Frau mit bezahlen, wenn es nicht bewiesen werden kann. Solche Verfahren kosten mehrere Tausend Euro. Ist man dann noch sicher in diesem Land? Solche Sachen gehen einem durch den Kopf und lassen die Dinge auf sich oft beruhen. Außerdem ist das eine schwierige Zeit, wenn man erkennt, dass hier wohl keine Liebe war. Das musst Du zunächst mit Dir alleine ausmachen, denn Du hast ja geliebt und vertraut.

happy mind
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Re: Aktenzeichen XYZ ungelöst

Beitrag von happy mind » 08.10.2017, 19:12

Christa hat geschrieben:
hat sich auch mal ein junger Mann den ganzen Urlaub an mich gehangen. Ich rief ihn nach ein paar Tagen am Strand zu mir, bot ihm Geld an, damit er mir das Land und die Bevölkerung zeigen kann und ich bezahlte außerdem sein Essen. Heute weiß ich, dass das der Anfang von Bezness hätte werden können. aus Dank eine für mich große Summe Geld am letzten Tag meiner Reise.

Bezness im Urlaub findet nur an bestimmten Orten statt. Das Personal wird nicht entlassen, weil alle unter eine Decke stecken. Das Hauptproblem ist aber meiner Meinung nach, dass die großen Touristenunternehmen aus Europa das Personal denkbar schlecht vor Ort bezahlen, damit die Reisen günstig für die Europäer bleiben. Die einheimischen Arbeitskräfte müssen den ganzen Tag in einer Traumwelt schwer arbeiten, um ihre großen Familien durchzubringen; an einem Ort wo ihnen täglich gezeigt wird, dass sie nur Menschen zweiter Klasse sind. Wie sollen diese Menschen Achtung vor Europäern entwickeln? Die Touristikbranche trägt für mich eine große Mitschuld an Bezness.
Und genau darin liegt eine große Gefahr von Bezness. In der nordafrikanischen Welt sollte man in Kenntnis von Religion, Kultur und Tradition keinen Mann zu sich rufen, um ihm für irgendwelche Dienstleistungen- dann auch noch für private Exkursionen -große Summen Geldes anzubieten. Ich kann nachvollziehen welchen Eindruck das bei Einheimischen hinterlässt.

Was würden denn die nordafrikanischen Länder ohne Tourismus machen? Und nicht alle europäischen Touristikunternehmen besitzen "eigene" Hotels, die Preise werden mit inländischen Hotelketten verhandelt.
Speziell für Ägypten: Als mein ehemaliger ägyptischer Ehemann vor Jahren nach Deutschland kam und hier wie dort in der Hotelerie/ Gastronomie arbeitete hat er gemerkt wie hier "malocht" wird. In Ägypten gab es Personal zuhauf, in Deutschland musste er den Job für zwei erledigen. Das Versorgen von GROßfamilien liegt letztendlich an der eigenen Familienplanung.

Lieben Gruß, happy mind

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Re: Aktenzeichen XYZ ungelöst

Beitrag von Christa » 08.10.2017, 19:32

Damit es keine Missverständnisse gibt, der junge Mann war lediglich mein Reiseführer damals und vermutlich auf der Suche nach einem Sommerjob. Er beobachtete mich immer aus der Ferne am Strand, also gab ich ihm höflich dann ein Signal, dass er mal zu mir kommen möge. Er tat das nicht sofort. Er winkte zunächst nur. Ich saß nicht im Bikini da, da mir bekannt ist, dass das die einheimische Bevölkerung eher ablehnt. Zu unserer Rundreise wäre es niemals gekommen, wenn er die deutsche Sprache nicht so gut drauf gehabt hätte. Ich erinnere mich, dass er sagte, dass er sein Abitur mit gut machte und gern studieren würde. Das war kein dummer Boy, der von der Welt keine Ahnung hatte, mit ihm konnte man sich gut unterhalten. Er deutete an, dass seine Familie nicht ganz arm wäre. Wir haben uns aber vor allem über Land und Leute unterhalten und er zeigte mir die Sehenswürdigkeiten im halben Land. Ich gab ihm keine Tausend Euro beim Abschied dafür, aber sicher soviel Geld, dass er davon einen Monat ohne Arbeit gut leben konnte. Ich hatte nicht das Gefühl, dass er das erwartete von mir, denn die Rundreise schien ihm auch gefallen zu haben. Der Vorschlag kam ausschließlich von mir. Er bat auch um einen Tag Bedenkzeit. Die Bezahlung fand ich sehr fair, denn aus meiner Sicht war das ein richtiger Job, denn er musste alles täglich organisieren, denn ich kannte mich viel zu wenig aus. Das zeigt mir aber auch, dass ich damals noch ein sehr großes Urvertrauen in fremde Menschen hatte.

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Re: Aktenzeichen XYZ ungelöst

Beitrag von happy mind » 08.10.2017, 19:41

Hallo Christa,

ich möchte nun nicht lästig werden, aber ich sehe die Dinge ein wenig anders.

Den Staat trifft m.M. nach keinerlei Schuld. Wie hätte dich eine Behörde denn warnen sollen? Du kanntest deiner eigenen Schilderung nach dieses Forum und Beiträge machten dich wütend, weil du Bezness nicht wahrhaben wolltest?
Wenn frau fest entschlossen ist eine binationale Ehe einzugehen wird es so gut wie gar nicht gelingen sie davon abzuhalten. Ich weiss aus eigener Erfahrung wie sehr man sich verbeisst. Auch in meinem Fall hat die Ausländerbehörde niemals überprüft, ob die Ehe gelebt wird. Ich hätte das als Eingriff in meine Privatsphäre gesehen und wäre stinksauer auf meinen Staat gewesen.
Letztendlich liegt es an uns selbst eine schlechte Ehe zu beenden. Das ist unsere eigene Verantwortung.

Wie auch immer, ich freue mich für dich, dass du diesen üblen Menschen aus deinem Leben verbannen konntest. Nach den neuen Einzelheiten über ihn solltest du vielleicht besser von einem gemeinsamen Kaffee absehen und dich nicht erneut in Gefahr begeben.

Alles Gute, happy mind

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Re: Aktenzeichen XYZ ungelöst

Beitrag von Christa » 08.10.2017, 20:02

Ich habe Dir mitgeteilt, dass ich hier nicht alle Details meiner Ehe niederschreiben möchte. Auch ich besitze im Netz immer noch ein Privatsphäre, die ich unbedingt geschützt sehen möchte. Ich habe vor einigen Jahren sämtliche Unterlagen zu dieser Ehe weggeworfen, nachdem ich alles nochmal genau durchging. Ich rede darüber nicht mehr. Ich habe das sicher wie ein Psychologe oder Kriminalist immer wieder durchgeackert einige Jahre meines Lebens. Niemand glaubt sofort, dass das keine Liebe gewesen sein soll. Ich habe an diese Ehe fest geglaubt, das kann man nicht sofort ablegen, wie ein nasses Handtuch. Ich hatte das Gefühl es ist okay, wenn ich alles dazu nun in den Müll werfe, Du bist darüber weg und befreist dich damit von einer großen Last. Ich hätte die Unterlagen auch ewig aufheben können, wollte ich aber nicht mehr, weil ich für mich entschieden habe, das Leben muss weitergehen. Schau nach vorn, sieh das Positive. Ich habe da sicher wertvolles Beweismaterial für die Behörden entsorgt. Das ist mir vollkommen klar. Es tut mir aber nicht leid, weil ich damit meinen Frieden gemacht habe. Mein Ex-Mann tut mir manchmal heute leid, ich habe aber auch Angst vor Rache. Ich habe versucht nochmal ein Gespräch mit ihm darüber hinzubekommen, weil ich gern wissen wollte, ob da neun Jahre keinerlei Gefühl für mich war, denn das kann ich mir bis heute nicht so ganz vorstellen. Er ist ja kein Stein, er ist ein Mensch aus Fleisch und Blut, den ich auch mal weinen sehen habe.

Christa
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Re: Aktenzeichen XYZ ungelöst

Beitrag von Christa » 08.10.2017, 22:19

Früher habe ich zu wenig nachgefragt, was Ex-Frauen von Männern betraf. Ich ließ mich mit einfachen Antworten abspeisen von Männern, weil ich nicht aufdringlich wirken wollte, umgekehrt erzählte ich viel über mich. Ich war als junge Frau unbewusst bereit den Mann sofort als Familienoberhaupt zu akzeptieren, ohne darüber mal richtig nachzudenken. Ich war bereit mich ihm unterzuordnen im Aussenverhältnis, weil ich das so kannte und nicht sehen konnte, dass Frauen in dieser Konstellation wirklich leiden. Ich würde heute viel gründlicher über seine Vergangenheit mit sprechen wollen, bevor ich ihn heirate. Es dürfte auf keinen Fall so schwammig und oberflächlich bleiben wie es damals war. Es wurde von ihm eine Menge unter den Teppich gekehrt und verdreht dargestellt. Um ehrlich zu sein, würde ich heute Einsicht in Unterlagen seiner Biografie komplett einsehen wollen und würde mich ungefragt bei der Vergangenheit einladen, um genau nachzufragen. Nur durch intensive Gespräche mit Dritten, Behörden kann man herausfinden, mit wem man es zu tun bekommt. Vielleicht würde ich ihm das alles nicht gleich verraten wollen, dass ich Nachforschungen über ihn betreibe, aber später irgendwann schon, wenn die Ehe sich als wahrhaftige Liebe erweist. Wir stammen nun einmal aus verschiedenen Welten, Kulturen. Wir haben uns nicht über Freunde kennengelernt, sondern in der Disco. Freunde interviewt man auch, um etwas über jemanden zu erfahren, der einen gefällt. Oder? Es kam da schon mal vor, dass mir gründlich abgeraten wurde, mich auf den Typen einzulassen.Ich war also vorgewarnt. Bei allem AMIGA, wenn jemand aggressiv auf sowas reagiert, jedes Gespräch zu seinem Leben vor mir schnell wieder abbricht, kann was nicht stimmen. Das wusste ich damals nicht.

Atin
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Re: Aktenzeichen XYZ ungelöst

Beitrag von Atin » 09.10.2017, 16:36

Als ich in Nordafrika meinen Besuch beendete schenkte ich den Kindern der Familie mein restliches Geld. Ich teilte es also auf. U.a. Einem 23 Jährigem.... der fand das gar nicht normal und auch nicht witzig!

Deswegen kann ich deinen Beachboy echt nicht verstehen bzw. sei froh das der nicht mehr von dir wollte!
Wissen ist Macht.

Efendi II
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Re: Aktenzeichen XYZ ungelöst

Beitrag von Efendi II » 09.10.2017, 18:16

Christa hat geschrieben:Das Hauptproblem ist aber meiner Meinung nach, dass die großen Touristenunternehmen aus Europa das Personal denkbar schlecht vor Ort bezahlen, damit die Reisen günstig für die Europäer bleiben. Die einheimischen Arbeitskräfte müssen den ganzen Tag in einer Traumwelt schwer arbeiten, um ihre großen Familien durchzubringen; an einem Ort wo ihnen täglich gezeigt wird, dass sie nur Menschen zweiter Klasse sind. Wie sollen diese Menschen Achtung vor Europäern entwickeln? Die Touristikbranche trägt für mich eine große Mitschuld an Bezness.
Die deutschen Touristenunternehmen kaufen die Kapazitäten bei den örtlichen Hotels doch ein, somit liegt es doch an den dortigen Unternehmen die Preise dafür festzulegen/zu verlangen, damit sie anständige Löhne bezahlen können. Für ihre großen Familien tragen sie die alleinige Schuld. Niemand zwingt sie massenhaft Kinder in die Welt zu setzen, die sie mit ihren Einkommen nicht ernähren können. Auch europäische Eltern müssen sich darüber Gedanken machen, wieviele Kinder sie sich leisten können.
Toleranz ist die letzte Tugend einer untergehenden Gesellschaft.
- Aristoteles -

Efendi II
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Re: Aktenzeichen XYZ ungelöst

Beitrag von Efendi II » 09.10.2017, 18:33

Christa hat geschrieben: Wir wurden nie bei der Ausländerbehörde einbestellt und zu unserer Ehe befragt. Das war total problemlos, regelrecht easy. Es hat sich auch nie jemand bei uns eingeladen, um die Ehe nochmal zu überprüfen.
Warum auch, Du hast Dir Deinen Ehegatten doch selbst ausgesucht und hast schriftlich bestätigt, dass die eheliche Lebensgemeinschaft geführt wird. Sicher wärst Du empört gewesen, wenn man Euch eine Scheinehe unterstellt hätte.

Das steht auch keiner Behörde zu, in Deutschland herrscht Eheschließungsfreiheit. Jeder kann heiraten wem er will. Die Behörden können nur dann intervenieren, wenn Anzeichen für eine Scheinehe offensichtlich sind.
Die Anklage wegen Scheinehe wurde eingestellt, weil die erste Ehefrau schwieg.
Von einer Scheinehe kann man nur sprechen, wenn beide von vornherein abgesprochen haben, keine eheliche Gemeinschaft zu führen, deren Zweck nicht die Bildung einer ehelichen Beistands- und Lebensgemeinschaft ist (§ 1353 BGB), sondern die ausschließlich geschlossen wird, damit einer der Partner, beide oder Dritte einen rechtlichen Vorteil aus der Eheschließung ziehen. Im Bereich des Ausländerrechts spricht man von einer Scheinehe (unter politischen Aktivisten auch von Schutzehe), wenn die Eheschließung allein den Zweck verfolgt, dem ausländischen Ehepartner ein Aufenthaltsrecht zu verschaffen bzw. eine Ausreisepflicht auszusetzen.
Eine einseitige Scheinehe gibt es aus deutscher Rechtssicht nicht.
Toleranz ist die letzte Tugend einer untergehenden Gesellschaft.
- Aristoteles -

Christa
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Re: Aktenzeichen XYZ ungelöst

Beitrag von Christa » 13.10.2017, 17:07

Aus meiner Sicht gibt es verschiedene Stufen von Bezness. Nicht alle Beznesser sind gleich in ihrem kriminellen Verhalten. Es kommt auf das persönliche Ziel des Einzelnen an. Hättest Du mir zwei Jahre vorher gesagt, dass ich bald einen Mann von einem anderen Kontinent mit anderem kulturellen Hintergrund heirate, hätte ich darüber nur geschmunzelt, das gar nicht ernst nehmen können.

Bis heute muss ich leider sagen, dass mein Ex-Mann wirklich viel tat, um mich für sich zu gewinnen. Dinge die mit echten Taten zu tun hatten, nichts mit Geld oder großen Gefühlen. Er war da und half ohne Forderungen zu stellen. Fakt ist aber, dass er kurz vor seiner Einbürgerung mich mit einem Kredit belasten wollte, von dem ich absolut keinen Cent direkt erhalten hätte, aber den ich mit Sicherheit alleine hätte abzahlen müssen. Erst da wurde mir nach und nach sichtbar klar, dass das kein liebender Ehemann sein kann, sondern ein Mensch, der sich jetzt offenbar selbst belohnen wollte.

Nach der Einbürgerung war er ein anderer Mensch mir gegegenüber. Das war die Zeit, wo ich merkte, dass er gewalttätig wird, wenn ich irgendwas zu Dritten sagen würde, was seinen Aufenthalt in Gefahr bringt.

In den Jahren mit meinem Ex-Mann gab es oft anonyme Anrufe bei uns auf dem Festnetz, manchmal mehrfach hintereinander. Wahrscheinlich andere Frauen, die mit ihm ein Verhältnis hatten und hören wollten, ob der Herr bei seiner Frau sitzt. Wir standen damals im Telefonbuch.

Ich hätte mir auf jeden Fall die Mühe machen müssen, die Ex-Frau, eine Ex-Freundin und den Bearbeiter bei der Ausländerbehörde vor der Eheschließung zu kontaktieren. Ich war aber damals der Meinung, sowas macht man einfach nicht, wenn ich gut behandelt werde, ganz fehlerfrei sind wir alle nicht. Heute würde ich unbedingt Erkundigungen einziehen wollen, falls ich nochmal in so eine Lage käme. Mir wäre die Meinung von Dritten wichtig.

Mir ist in der Ehe schon häufiger aufgefallen, dass es Weiße gibt, die voller Vorurteile gegenüber Schwarzen sind, aber nur aufgrund der Hautfarbe. Auch Polizisten, Mitarbeiter vom Arbeitsamt, Menschen aus der deutschen Mittelschicht. Oft war es absolut richtig gegen derartige Vorurteile klare Kante zu zeigen. Dieser erlebte Alltagsrassismus mit dem man als Ehepartner umgehen muss, macht die Sache auch nicht gerade leicht, sich dann einer Behörden anzuvertrauen, wenn man merkt, da stimmt was nicht.

Thelmalouis
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Re: Aktenzeichen XYZ ungelöst

Beitrag von Thelmalouis » 13.10.2017, 18:18

Christa hat geschrieben:Mir ist in der Ehe schon häufiger aufgefallen, dass es Weiße gibt, die voller Vorurteile gegenüber Schwarzen sind, aber nur aufgrund der Hautfarbe. Auch Polizisten, Mitarbeiter vom Arbeitsamt, Menschen aus der deutschen Mittelschicht
Woher kannst du das wissen? Und an was machst du das fest?
Vielleicht haben gerade diese Menschen ihre Erfahrungen gemacht, machen müssen, aufgrund ihres Berufes bzw. haben neue Erkenntnisse dazu gewonnen.
Das würde mich wirklich interessieren.
Ich finde in unserem Land wird viel zu schnell zu dem Begriff Rassismus gegriffen.
Gruß Thelmalouis


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Es gibt Berge über die man hinüber muss, sonst geht der Weg nicht weiter. (Ludwig Thoma)

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