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von boscolino2 » 12.10.2017, 15:37
ich kann es teilweise verstehen, dass die Beamten in den verschiedenen Behörden - vorallem Ausländerbehörde, Sozialamt usw - öfters den einfachen Weg gehen und nachgeben. Stellt euch vor ihr habt 5 Tage die Woche, 9 Stunden am Tag nur Leute vor euch, die euch anbetteln, anmachen, anschreien, anlügen, Märchen erzählen, usw. denkt an eure Beziehungen mit euren besonderen Freunden.
Denn je besser die Geschichte, (Lüge) um so besser und schneller kommen sie an Geld, Hilfe, eigene Unterkunft usw.
Irgendwann habt ihr einfach nicht mehr den Nerv, genauer nachzufragen, sondern arbeitet nur noch nach Schema f, nach dem Gesetz.
Beispiel: Der Bruder eines Kollegen von mir arbeitet als leitender Sachbearbeiter im Ausländeramt in einer Kleinstadt. Zusammen mit zwei Kolleginnen entschied er über Auszahlungen an unsere Neuankömmlinge. Eigentlich sollten die 1x in der Woche einen bestimmten Betrag für ihren Unterhalt erhalten. Nach spätestens 2 Tagen standen viele wieder auf der Matte und forderten mehr, da ihnen das Geld "gestohlen" worden sei, sie es verloren hätten, einem Freund geborgt usw. Und ihr seht, dass sie ein neues Handy haben, teure Sneakers, Klamotten usw. Und wisst, wo das Geld hin ging.
Einige von euch müssten diese Geschichten doch kennen, denn auch in verschiedenen Beziehungen läuft oder lief es so ab, wenn ich mich nicht irre.
Und jetzt stellt euch vor, ihr habt nicht nur einen der euch anlügt, anmacht, beschimpft wenn ihr ihm kein weiteres Geld gebt, bedroht usw, sondern mindestens jeden Tag 3-4, wenn nicht sogar mehr.
Der Bruder erzählte, er war Dauergast bei seinen Kolleginnen, da diese immer wieder beschimpft und bedroht wurden. Oft viel das Wort Andersdenkende.
Irgendwann habt ihr einfach nicht mehr die Kraft zu diskutieren.
Und dann kommt die Anweisung von oben die Probleme irgendwie zu lösen, damit der "Arbeitsfrieden" erhalten bleibt und auch das Ansehen in der Öffentlichkeit nicht zu sehr geschädigt wird.
was machte der Mann. Er fand Geld, welche eigentlich nicht dafür da war/ist und zahlte immer wieder Extrabeträge, bis es nicht mehr ging, da dies sich ja rumsprach. Und GsD kam dann wohl auch ein anderer Vorgesetzter, der anders dachte und die Anweisung "zurücknahm", und seitdem wurde nur noch nach Vorschrift ausbezahlt. Wenn die Neubürger dann jammerten, sie hätten kein Geld fürs Essen gab es Essenspakete.
Und dies war eine kleine Stadt mit wenigen Zugewiesenen.
Und jetzt müsst ihr euch vorstellen, ihr seid diese Sachbearbeiter und habt nicht nur die Zuwanderer sondern auch noch deren Betreuer, Anwälte usw. im Nacken. Dann könnt ihr verstehen, warum viele von diesen Angestellten in den Ämtern einfach des Friedens und ihren Nerven willen nachgeben.
Mir reichte schon die kurze Zeit, wo wir unsere Neuankömmlinge betreuen und identifizieren sollten. Manchmal hätte ich schreien und sowohl sie als auch ihre deutschen Helfer an die Wand klatschen können. Ich habe deshalb einigen Respekt von den Mitarbeitern, die trotz dieses riesigen Ansturms immer noch versuchten, die Situation einigermaßen gut und sicher zu lösen.