Ich helfe einem jungen Syrer, wo ist die Grenze?

Erfahrungen mit Flüchtlingen und Migranten zum Thema Bezness

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Anaba
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Re: Ich helfe einem jungen Syrer, wo ist die Grenze?

Beitrag von Anaba » 02.12.2017, 05:32

Genau so ging es mir, als ich letztens in Bayreuth war.
Eine schöne, friedliche Fußgängerzone, nette Cafés, keinerlei Stress.
Vor allem schöne, meist deutsche, Geschäfte.
Einfach normal und entspannt.
Für mich inzwischen fast eine andere Welt.
Das mag komisch klingen, wer aber in Berlin unterwegs ist, versteht was ich damit meine.
Denn hier herrscht inzwischen der Wahnsinn, der viele Menschen fertig macht.
Liebe Grüße
Anaba

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Nilka
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Re: Ich helfe einem jungen Syrer, wo ist die Grenze?

Beitrag von Nilka » 02.12.2017, 09:14

karima66 hat geschrieben:@Nilka, du bist klasse :) - Wasserleiche - ich dachte auch so, aber mir fiel keine passende Bezeichnung ein.
:lol: Ich habe vor Kurzem einen Krimi gelesen. Die Farbe der dort beschriebenen Wasserleiche entspricht genau dem Bild der Dame. Ehrlich gesagt, habe ich damit gerechnet, für den Verglreich gerügt zu werden.
Die Verlockung das auszusprechen war aber zu groß :wink:
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Ariadne
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Re: Ich helfe einem jungen Syrer, wo ist die Grenze?

Beitrag von Ariadne » 02.12.2017, 09:31

Liebe Nilka,
Wieso sollen wir immer abwägen, was wir sagen oder schreiben, wenn die Politiker alles sagen dürfen, ob verletzend oder nicht. Die Journalisten scheinen auch einen Freibrief zu bekommen. Für mich ist diese Frau, mit dieser Aussage von ihr, unter der Skala der moralisch zu vertretenden Aussagen gerückt. Sowas hätte ich nicht erwartet, vor allem von einer Journalistin mit jüdischen Wurzeln. Auch Wörter wie „Pack“ oder „Inzucht“ von Seiten der Politik haben mich aufgeregt, aber diese Aussage halte ich für rassistisch.
Die Liebe ist so unproblematisch wie ein Fahrzeug. Problematisch sind nur die Lenker, die Fahrgäste und die Straße.
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Fierrabras
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Re: Ich helfe einem jungen Syrer, wo ist die Grenze?

Beitrag von Fierrabras » 02.12.2017, 09:53

mich empört immer die Stasispitzel-Vergangenheit von Frau Kahane. aber das ist natürlich so lange her und deswegen nicht mehr wahr...

Efendi II
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Re: Ich helfe einem jungen Syrer, wo ist die Grenze?

Beitrag von Efendi II » 02.12.2017, 10:25

Ariadne hat geschrieben:Sowas hätte ich nicht erwartet, vor allem von einer Journalistin mit jüdischen Wurzeln.
Diese Frau hat doch nicht das geringste mit dem Judentum zu tun. Schon ihre Eltern waren stramme Kommunisten und hatten mit Religion überhaupt nichts am Hut.

Aber anscheinend ist es schick und zuträglich, einen "jüdischen Hintergrund" oder "jüdische Wurzeln" zu erwähnen, auch wenn es nicht so ganz den Tatsachen entspricht.
Toleranz ist die letzte Tugend einer untergehenden Gesellschaft.
- Aristoteles -

Ariadne
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Re: Ich helfe einem jungen Syrer, wo ist die Grenze?

Beitrag von Ariadne » 02.12.2017, 10:34

Efendi II hat geschrieben:
Ariadne hat geschrieben:Sowas hätte ich nicht erwartet, vor allem von einer Journalistin mit jüdischen Wurzeln.
Diese Frau hat doch nicht das geringste mit dem Judentum zu tun. Schon ihre Eltern waren stramme Kommunisten und hatten mit Religion überhaupt nichts am Hut.
Lieber Efendi,
man kann die Abstammung nicht aus der Welt schaffen, egal welche Aussagen man trifft oder welche politischen Ansichten man vertritt.
Ich denke auch oft an meine Wurzel, wenn ich was sage, mein Verstand sagt dann immer: Stopp, denke an deiner Herkunft. Zwei meiner Großeltern waren Ungarn, das kann ich nicht einfach ausblenden. Und ich glaube, Frau Kahane auch nicht.
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Nilka
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Re: Ich helfe einem jungen Syrer, wo ist die Grenze?

Beitrag von Nilka » 02.12.2017, 11:40

Ariadne hat geschrieben:Liebe Nilka,
Wieso sollen wir immer abwägen, was wir sagen oder schreiben, wenn die Politiker alles sagen dürfen, ob verletzend oder nicht. Die Journalisten scheinen auch einen Freibrief zu bekommen. Für mich ist diese Frau, mit dieser Aussage von ihr, unter der Skala der moralisch zu vertretenden Aussagen gerückt.
Das stimmt, liebe Ariadne. Wenn ich die Talkshows sehe ... wie zum Beispiel "Mutti" angegengen wird, sogar von den Wendehälsen :shock: , dann sind wir ein Wellness - Bauchpinseln - Verein :wink:
LG ♥ Nilka

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Efendi II
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Re: Ich helfe einem jungen Syrer, wo ist die Grenze?

Beitrag von Efendi II » 02.12.2017, 12:24

Ariadne hat geschrieben:Lieber Efendi,
man kann die Abstammung nicht aus der Welt schaffen, egal welche Aussagen man trifft oder welche politischen Ansichten man vertritt.
Lediglich die Andersdenkende betrachteten die Juden und deren Nachkömmlinge als Rasse/Ethnie. Das müsste man mir aber dann mal näher erklären, an welchen ethnischen Merkmalen das festgemacht wird, denn es gibt weiße, braune, gelbe und schwarze Juden Für mich und andere sind es Angehörige einer Religionsgruppe und wenn sie dieser Religion des Judentums nicht mehr angehören, dann sind es auch keine Juden (mehr).

Ich bin doch auch kein Katholik, weil irgendein Vorfahr von mir irgendwann einmal katholisch war. Muss ich jetzt bei jeder Gelegenheit erwähnen, dass ich "katholischer Abstammung" bin ?
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Nilka
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Re: Ich helfe einem jungen Syrer, wo ist die Grenze?

Beitrag von Nilka » 02.12.2017, 12:42

ich gestehe, dass ich mich damit nie auseinandergedetzt habe.
Einige Antworten auf die Frage Ethnie/Religion:
https://www.gutefrage.net/frage/judisch ... e-religion
LG ♥ Nilka

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Efendi II
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Re: Ich helfe einem jungen Syrer, wo ist die Grenze?

Beitrag von Efendi II » 02.12.2017, 14:28

Nilka hat geschrieben: Einige Antworten auf die Frage Ethnie/Religion:
https://www.gutefrage.net/frage/judisch ... e-religion
Allerdings von Sachkenntnis wenig getrübt, eher Halbwissen und z.T. auf Vorschulniveau.
Aber anscheinend ist es heute schon zuviel verlangt, von einem Abiturienten eine umfassende Allgemeinbildung zu erwarten. Das fängt doch schon bei der mangelhaften deutschen Rechtschreibung an, wie man überall beobachten kann.

Mal überspitzt gesagt: "Was heute als Abitur verkauft wird, hatten wir zu meiner Zeit in der fünften Klasse der Volksschule".
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Nilka
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Re: Ich helfe einem jungen Syrer, wo ist die Grenze?

Beitrag von Nilka » 02.12.2017, 14:54

Die Welt ist nicht perfekt, Efendi , und wird voraussichtlich immer weniger perfekt sein, leider.
LG ♥ Nilka

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Schachtelhalm
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Re: Ich helfe einem jungen Syrer, wo ist die Grenze?

Beitrag von Schachtelhalm » 02.12.2017, 14:59

Kurz und bündig:

Im Jahr ca. 72 nach Christus wurde der jüdische Tempel in Jerusalem wegen jüdischer Aufstände gegen die römische Politk (der Tempel wurde durch Soldaten entweiht) von den Römern zerstört. Dieser stand auf dem heutigen Tempelberg, dort gab weder eine Moschee, denn den Islam erstand erst im 7Jhdt. nach Christus, und auch das Christentum entwickelte sich erst im 1. Jhdt. nach der Kreuzigung.

Alle männlichen Juden (ab ca.15 Jahren) wurden nach der Tempelzerstörung als Sklaven von den Römern im Reich verteilt. Aus diesen jüdischen Gruppen entwickelten sich die Diaspora Juden und im Laufe von 300 Jahren das Rabbinische Judentum (die Thora wurde im Laufe der Zeit zum Heiligsten, was vorher der Tempel war).

Damals (also 72 nach Christus) konnte man also die Juden als Rasse bezeichnen, Christus war Jude und starb als Jude. Das Christentum hat sich erst, wie schon gesagt, im 1 Jhdt. nach Christus entwickelt (durch Paulus) und wurde um 350 nach Christus überhaupt erst Staatsreligion (unter Justinian) . Der erste christliche Caesar im Römischen Reich war Constantin. Vorher hat man die Christen mehr oder weniger als jüdische Sekte angesehen. Soweit ich weiss, nannte man sie auch die christlichen Juden.

Im Judentum gilt nur das Kind einer Jüdin als jüdisch, d.h., wer einen jüdischen Vater hat, aber eine nichtjüdische Mutter, gilt im Judentum nicht als Jude. Bei den s.g. Reformjuden gilt dies wohl nicht mehr; allerdings sind sie nur eine kleine Minderheit.

Konsequenterweise könnte man nun annehmen, dass Juden eine Rasse sind, weil die Erblinie nur über die Mutter erfolgt, aber es gab und gibt Konvertiten, denn die damaligen jüdischen Männer in der Diaspora haben natürliche auch geheiratet. Da die Jüdinnen aber nicht umgesiedelt wurden, standen sie als Ehefrauen nicht zur Verfügung.

Damit ergab sich eine 'Durchmischung' mit als nicht Jüdinnen geborenen Frauen, die dann konvertierten, und diese gibt es noch heute. Bekanntes Beispiel: Ivanka Trump.

Ergo: die heutigen Juden sind eine Religionsgemeinschaft und keine Rasse.
Guter Anfang, der ist schwer, gutes Ende oft noch mehr.

Ariadne
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Re: Ich helfe einem jungen Syrer, wo ist die Grenze?

Beitrag von Ariadne » 02.12.2017, 16:03

Liebe Schachtelhalm,

ich glaube keiner hier hat behauptet, dass die Juden eine Rasse sind. Ich möchte mich jetzt nicht in wissenschaftliche Erklärungen vertiefen, die sind sich auch nicht einig, aber die Juden allein durch ihre Religion zu definieren ist zu kurz gedacht.
Ich bin keine Jüdin, obwohl wir schon Juden in der Familie hatten, aber wer Interesse hat, kann sich informieren, dass es sogar DNA-Test gibt, um die jüdische Abstammung zu bestimmen. Es wäre mMn sehr schwer durch DNA-Test die Zugehörigkeit zu einer Religion zu definieren. Also das ist für mich klar, dass die jüdische Abstammung nicht nur durch Religion zu bestimmen ist.
Und damit ad Akta für mich.
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Schachtelhalm
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Re: Ich helfe einem jungen Syrer, wo ist die Grenze?

Beitrag von Schachtelhalm » 02.12.2017, 17:02

Ariadne hat geschrieben:Liebe Schachtelhalm,

ich glaube keiner hier hat behauptet, dass die Juden eine Rasse sind. Ich möchte mich jetzt nicht in wissenschaftliche Erklärungen vertiefen, die sind sich auch nicht einig, aber die Juden allein durch ihre Religion zu definieren ist zu kurz gedacht.
Ich bin keine Jüdin, obwohl wir schon Juden in der Familie hatten, aber wer Interesse hat, kann sich informieren, dass es sogar DNA-Test gibt, um die jüdische Abstammung zu bestimmen. Es wäre mMn sehr schwer durch DNA-Test die Zugehörigkeit zu einer Religion zu definieren. Also das ist für mich klar, dass die jüdische Abstammung nicht nur durch Religion zu bestimmen ist.
Und damit ad Akta für mich.
Ich habe eigentlich nur einen allgemeine Beitrag zur dem Thema liefern wollen und auch geliefert. Deshalb habe ich auch nicht auf einen bestimmten Beitrag geantwortet, sondern allgemein die Entwicklung des Judentums beschrieben. Das was sich geschrieben habe ist historisch bisher so belegt, neue archäologische Erkenntnisse können diese variieren. Es ist einfach nur ein kulturhistorischer Beitrag von mir. Nicht mehr, nicht weniger. So möchte ich diesen verstanden wissen.

Selbstverständlich definieren sich die Juden über ihre Religion, tun Christen und Muslime auch. Das habe ich auch gar nicht behauptet. Ich wollte die historische Entwicklung darlegen.

schachtelhalm
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gadi
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Re: Ich helfe einem jungen Syrer, wo ist die Grenze?

Beitrag von gadi » 02.12.2017, 17:11

Anaba hat geschrieben:Genau so ging es mir, als ich letztens in Bayreuth war.
Eine schöne, friedliche Fußgängerzone, nette Cafés, keinerlei Stress.
Vor allem schöne, meist deutsche, Geschäfte.
Einfach normal und entspannt.
Für mich inzwischen fast eine andere Welt.
Das mag komisch klingen, wer aber in Berlin unterwegs ist, versteht was ich damit meine.
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Liebe Anaba,

ich war tatsächlich irritiert über deine Zeilen und hab gedacht, dann geh doch mal zum Bahnhof dort oder abends alleine durch die Parks usw., aber ich weiß schon, was du meinst.
Berlin muss wirklich der Wahnsinn sein derzeit.
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Efendi II
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Re: Ich helfe einem jungen Syrer, wo ist die Grenze?

Beitrag von Efendi II » 02.12.2017, 18:23

Schachtelhalm hat geschrieben: Ich habe eigentlich nur einen allgemeine Beitrag zur dem Thema liefern wollen und auch geliefert.
Vielen Dank dafür. Dein Beitrag hat hoffentlich dazu beigetragen Unwissen zu vermindern und falsches Wissen zu korrigieren.

Nilka hat geschrieben:Die Welt ist nicht perfekt, Efendi , und wird voraussichtlich immer weniger perfekt sein, leider.
Das hat auch niemand erwartet oder verlangt, aber das grassierende Unwissen von Absolventen höherer Bildungseinrichtungen erschreckt mich als Volkschüler mit kriegsbedingter 5jähriger Grundschulbildung schon erheblich.
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Nilka
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Re: Ich helfe einem jungen Syrer, wo ist die Grenze?

Beitrag von Nilka » 02.12.2017, 20:08

Efendi II hat geschrieben:
Nilka hat geschrieben:Die Welt ist nicht perfekt, Efendi , und wird voraussichtlich immer weniger perfekt sein, leider.
Das hat auch niemand erwartet oder verlangt, aber das grassierende Unwissen von Absolventen höherer Bildungseinrichtungen erschreckt mich als Volkschüler mit kriegsbedingter 5jähriger Grundschulbildung schon erheblich.
Ja, ich merke :idea: , dass du ein verkappter Lehler bist :D Psssst! Keine Noten vergeben :wink:
LG ♥ Nilka

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Ann
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Re: Ich helfe einem jungen Syrer, wo ist die Grenze?

Beitrag von Ann » 02.12.2017, 23:14

Efendi II hat geschrieben: Allerdings von Sachkenntnis wenig getrübt, eher Halbwissen und z.T. auf Vorschulniveau.
Aber anscheinend ist es heute schon zuviel verlangt, von einem Abiturienten eine umfassende Allgemeinbildung zu erwarten. Das fängt doch schon bei der mangelhaften deutschen Rechtschreibung an, wie man überall beobachten kann.

Mal überspitzt gesagt: "Was heute als Abitur verkauft wird, hatten wir zu meiner Zeit in der fünften Klasse der Volksschule".
Efendi II hat geschrieben:Das hat auch niemand erwartet oder verlangt, aber das grassierende Unwissen von Absolventen höherer Bildungseinrichtungen erschreckt mich als Volkschüler mit kriegsbedingter 5jähriger Grundschulbildung schon erheblich.

Diesen Eindruck habe ich leider auch.
Zur Thematik ein Interview:

https://www.welt.de/vermischtes/article ... nkens.html

Fehlt es aber an Wissen, füllt man die entstandene Leere mit Emotionalisierung. Das Ergebnis ist dann jene Art von Geschwätzigkeit und Gefühligkeit, die man aus vielen Talkshows kennt und die einen intellektuell nicht weiterbringt.
Große Defizite gibt es aber in puncto Selbsterkenntnis, was sich oft in grober Fehleinschätzung der eigenen Fähigkeiten niederschlägt.
Selbsterkenntnis ist in hohem Maße abhängig von Bildung.

(Und so komplettiert sich das Puzzle um ein weiteres Teil.)


Edit:
Kurzfilm 'Alternative Math'

https://www.youtube.com/watch?v=Zh3Yz3PiXZw


...
.

Forestqueen
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Registriert: 13.11.2017, 13:35

Re: Ich helfe einem jungen Syrer, wo ist die Grenze?

Beitrag von Forestqueen » 03.12.2017, 00:31

Und was hat das jetzt alles in diesemTread zu suchen?
Ich denke ihr verwechselt da was mit ner Lehrerkonferenz :oops:
Könnt ihr das evtl.wo anders"bequatschen"
Das war mein "Wort zum Sonntag"
Gute Nacht
Forestqueen

Aral
Beiträge: 30
Registriert: 30.01.2017, 15:17

Re: Ich helfe einem jungen Syrer, wo ist die Grenze?

Beitrag von Aral » 27.01.2020, 00:52

Hallo an alle !
Um meinen Thread zu beenden möchte ich nach 3 Jahren berichten wie meine Geschichte weitergegangen ist. Ich finde es für alle stillen Mitleser (wie ich es ja auch bin) wichtig zu wissen wie es bei mir weitergegangen ist, genauso für alle die mich beraten , getröstet und aufgeklärt haben. Ihr habt mir wirklich geholfen und ohne dieses Forum hätte ich es nicht geschafft loszulassen. Somit finde ich eine Rückmeldung einfach fair!
Meine Helfertätigkeit hat sich letztendlich auf den jungen Syrer reduziert. Für ihn habe ich nach wie vor das meiste oder fast alles gemacht.
Ich wollte eine Freundschaft für immer zu ihm.
Ich wollte ihn in seinem Leben weiter begleiten für immer.
Ich wollte für ihn jemand sein dem er vertrauen kann und den er immer um Rat fragen kann , der ihm immer helfen wird.
Ich wollte auch für ihn dasein wenn er seine eigene Familie gegründet hätte.
Warum wollte ich das? — Das weiß ich bis heute nicht.
Was hatte ich von 3 Jahren Helfertätigkeit?
Positives:
-Einblick in eine völlig andere Kultur
-Selbstbestätigung
-Gefühl des Gebrauchtwerdens

Negatives:
-hoher Zeitaufwand, dadurch Vernachlässigung von Familie und Freunden, Arbeit
-Kummer durch meine Empathie
-ständiges schlechtes Gewissen meinem Mann gegenüber
-ständiges Schauen auf das Handy ob er ein Problem hat
-ständiges Warten auf seine Wats App

Letztendlich ist bei der ganzen Sache von ihm zur Sprache gekommen, das ich ihm seiner Meinung nach nur geholfen habe die ganze Zeit weil ich ihn liebe , ihn haben will und Sex mit ihm möchte als Dank für all die Hilfe, die ich ihm gab!

Also in seinen Augen helfen die Menschen hier besonders viel, weil sie dem zu Helfenden lieben und Sex mit ihm möchten, als Dank!

Ich möchte sagen das alle recht hatten die hier schreiben.
Es kann keine Freundschaft geben zwischen Mann und Frau in dieser Kultur.
Keine Freundschaft wie wir sie verstehen- niemals!
Ich habe lange gebraucht um es zu verstehen und einzusehen- sehr lange!
Letztendlich habe ich viel an mir gearbeitet und mich gefragt was mir das Helfen eigentlich gibt?
Ich habe das was ich Gutes für ihn tun wollte, angefangen für mich selbst zu tun. Das hat mich gerettet. Ebenso wie das Lesen hier mich gerettet hat.
Und immer wenn neue Beiträge im Forum kommen erkenne ich Parallelen zum Verhalten meines Falles! Es ist verrückt!

Ich bin froh soweit zu sein wie ich jetzt bin!!!
Ich hoffe ich kann irgendwann vergessen und es verblasst alles!
Nochmals Danke an alle hier !!!
Aral
Die Möglichkeit das du einen Menschen verlierst, weil du den Mut hast zu deinen Werten zu stehen, gibt es nicht. Ganz im Gegenteil. Es ist sogar der einzige Weg zu erfahren..., wer wirklich an deine Seite gehört!

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