Sandy11 hat geschrieben:Liebes Steckchen, vielen Dank.
Kaum zu glauben, aber es ist über 18 Jahre her. Meine zweite Tochter ist vor 2 Wochen 17 geworden.
Das Erlebte habe ich in eine Schublade gesteckt. Leider bricht es immer wieder auf, so wie heute. Sehr schlimm war auch, dass ich mich nicht von ihr verabschieden konnte. Ganz einfach, weil ich sie ja nicht begrüßen durfte. Sie haben noch ein Foto gemacht. So klein wie sie war, wie ein Püppchen sah sie aus. Nach dem Lesen von Lauras Geschichte kullern mir bis jetzt die Tränen.
Sorry, wollte nicht ablenken vom eigentlichen Thema.
LG Sandy
Hallo Sandy,
ist mir jetzt auch egal, ob Ablenkung oder nicht, aber ich möchte Dir sagen, daß ich von dieser Schubladen-Methode gar nichts halte. Das ist nichts als Verdrängung, die wenig nützt, weil das schreckliche Erlebte eben immer wieder noch oben ins Bewußtsein drängt, bei der unpassendsten Gelegenheit. In eine Schachtel oder Schublade wegschließen - das ist so ein neumodischer Psychokram, den einige Leute propagieren, aber den Sinn und Zweck einer bewußten oder unbewußten Verdrängung haben diese Leute leider nicht verstanden. Gerade Menschen, die immer und immer wieder verdrängen oder Erlebnisverarbeitung aufschieben, das sind gerade die Selbstmord- oder Amoklaufkandidaten, über die wir so viel in der Zeitung lesen.
Verdrängung mag hilfreich sein für eine kurze Zeit, wenn es um Leben und Tod geht und andere brennend wichtigen Dinge erledigt werden müssen, damit das Leben weitergeht und eine drohende Gefahr abgewendet werden kann, aber spätestens wenn diese notwendigen Dinge erledigt wurden, dann sollte Frau oder Mann sich die Zeit und die Gefühle nehmen und sich ihnen hingeben, wenn sie hochkommen. Denn gerade diese Trauer und dieses mehrmalige Durchleben der Situation sind nötig, damit Du damit abschließen kannst. Das tut zwar weh, aber hinterher fühlt man sich besser.
Ich finde es schön, daß Du noch ein anderes Kind hast und es diesem gut geht.
LG
Steckchen
Die Liebe vernachlässigt diejenigen am meisten, die ihrer am meisten bedürfen.
(Madame de Rosemonde im Film: Gefährliche Liebschaften (Regie: Stephen Frears) 1988