nur so interessehalber

Erfahrungen mit Flüchtlingen und Migranten zum Thema Bezness

Moderator: Moderatoren

Antworten
Nilka
Beiträge: 6114
Registriert: 22.01.2012, 14:50

Re: nur so interessehalber

Beitrag von Nilka » 14.02.2019, 16:23

Manchen ist nicht zu helfen :? Kam sie noch nicht auf die Idee, ihn zu heiraten. Man kann ihn bestimmt älter machen als er ist. Dafür reicht ihr Geld vielleicht :cry:
Er wird sie noch aus Frust umbringen :?
LG ♥ Nilka

Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt. Thomas Mann

Eclipse
Beiträge: 893
Registriert: 27.09.2018, 17:06

Re: nur so interessehalber

Beitrag von Eclipse » 14.02.2019, 16:36

Fierrabras hat geschrieben:
14.02.2019, 16:22
mehrere ältere Frauen, so Mitte 50 bis Mitte 60, allesamt kinderlos, die junge Flüchtlinge als Kindersatz in ihre Wohnungen aufnehmen, sich wirklich für die aufopfern, was nie funktioniert
Wahnsinn. Dabei ist jedes Tierheim voll mit lieben und dankbaren Hunden/Katzen, die auf einen neuen liebevollen Menschen warten. :(

Thelmalouis
Beiträge: 3792
Registriert: 28.08.2014, 13:20

Re: nur so interessehalber

Beitrag von Thelmalouis » 14.02.2019, 16:56

Fierrabras hat geschrieben:
14.02.2019, 16:22
aber es ist seltsam, ich habe bereits mehrere ältere Frauen, so Mitte 50 bis Mitte 60, allesamt kinderlos, die junge Flüchtlinge als Kindersatz in ihre Wohnungen aufnehmen, sich wirklich für die aufopfern, was nie funktioniert und dann völlig fertig psychiatrische Hilfe suchen bzw teils auch psychiatrische Hilfe für den Flüchtling suchen, welcher sich dann weigert, aufzustehen, um zum Arzttermin zu kommen, woraufhin die Ziehmutter dann allein kommt und fragt, ob sie nicht an seiner Stelle hier behandelt werden könnte, wobei damit gemeint ist, dass sie Tipps kriegen, wie es ihm doch noch besser gehen könnte.
Diese Frauen wissen einfach nicht auf was sie sich einlassen und gehen total naiv an die Sache ran.
Man möge mich nun steinigen, aber ich stelle mir bereits das Leben als Patchwork Familie schon als große Herausforderung vor.
Hier ist ja auch u.a. viel Geduld und Spucke gefragt, bis sich die Beziehung zwischen den Stiefeltern-und Kindern harmonisch einpendelt hat.
Jetzt kommt noch ein Jugendlicher aus einem völlig anderem Kulturkreis und anderer Sozialisation daher, welcher es von Mutti gewohnt war, den Hintern hinterher getragen zu bekommen und erzieherisch zum Pascha geformt werden sollte.
Es soll ja schließlich mal ein richtger Mann aus ihm werden, ja.
Und nun soll der hier auf einmal funktionieren und sich von einer Frau was sagen lassen.
Dieser Bengel kriegt ja aber auch schließlich einen Haufen mütterlicher Liebe und ein Dach über dem Kopf und wie dankt er es einem :?:
(Ach Gottchen, kommt das jemanden irgendwie bekannt vor?

Da ist die Überraschung von beiden Seiten aber groß.
Gruß Thelmalouis


_____________________________________________________________________________
Es gibt Berge über die man hinüber muss, sonst geht der Weg nicht weiter. (Ludwig Thoma)

gadi
Beiträge: 9859
Registriert: 05.06.2014, 18:56

Re: nur so interessehalber

Beitrag von gadi » 14.02.2019, 17:12

Tja, Tiere sind wohl nicht so gut für s Image. Ausserdem könnte ja mal ein Haar aus dem Fell fallen. :roll:
Moderatorin
gadi@1001Geschichte.de
...................................
Betrügen entehrt, Irrtum nie. C.L.
من عاشر قوما اربعین یوما یا صار منھمیا رحل عنھم - Wer 40 Tage bei einem Volke weilt, wird einer von ihnen oder wandert weiter.

brighterstar007

Re: nur so interessehalber

Beitrag von brighterstar007 » 14.02.2019, 23:59

Hi,

Und dass Flüchtlinge meist traumatisiert sind, fällt bei euch nicht in s Gewicht ?

Das soll nicht heißen, dass es ratsam für reife Frauen ist, sie in ihre Wohnung aufzu-
Nehmen, einfach weil sie die Schwere der Verletzungen wahrscheinlich nicht ermessen
Können und damit auf Dauer überfordert sind. Soviel Nähe kann schnell in Frust umschlagen.

Liebe Grüße Brighterstar

Fierrabras
Beiträge: 1010
Registriert: 02.12.2015, 15:24

Re: nur so interessehalber

Beitrag von Fierrabras » 15.02.2019, 06:45

"tja, schwierig, schwierig, Traumatisierungen überhaupt festzustellen....denn -wie ich schon oft geschrieben habe- unsere Flüchtlingspatienten sind so dermassen unzuverlässig, dass so gut wie nie überhaupt eine so gute therapeutische Beziehung hergestellt wird. Denn dazu gehört eine regelmässige Therapie. Wenn die im Schnitt so alle 3-4 Monate tatsächlich kommen (und zwischen drin eben nur die "Ziehmutter" kommt), muss man immer wieder von vorne anfangen.

Fierrabras
Beiträge: 1010
Registriert: 02.12.2015, 15:24

Re: nur so interessehalber

Beitrag von Fierrabras » 15.02.2019, 06:50

zumiest wollen sie ärztliche Bescheinigungen, um nicht abgeschoben zu werden, dass ihre Familie nach kommen muss, damit sie wieder gesund werden können und dass sie für die Genesung eine eigene Wohnung brauchen, natürlich zentral in Berlin gelegen, oder zumindest ein Einzelzimmer in ihrem Flüchtlingswohnheim. Außerhalb von Berlin zB in Quedlinburg (da war ich gerade am Wochenende, da sind viele freie Wohnungen, sind unzumutbar, denn da gibt es ja keine muttersprachliche Versorgung für sämtliche Lebensbereiche, denn wegen der Traumatisierung können sie natürlich kein deutsch lernen...
Wenn sie merken, dass unsere Bescheinigungen nicht helfen, dann kommen viele auch überhaupt nicht mehr wieder.

Nilka
Beiträge: 6114
Registriert: 22.01.2012, 14:50

Re: nur so interessehalber

Beitrag von Nilka » 15.02.2019, 10:18

Wenn sie alles bekommen hätten, was sie sich so vorstellen, inclusive die ganze Sippe und Jungfrau angeflogen, wäre die Traumatisierung wie weg geblasen :lol: :lol: :lol: Oder auch nicht. Dann wird man sich an seine Wurzeln besinnen und die Ungläubigen bekämpfen. Zumindest nicht ausgeschlossen.
Traumatisierung ist nur Ausrede, eine Art Zauberwort. Hat man über Traumatisierung nach den 2-ten Weltkrieg gesprochen? So ein Luxus konnte sich keiner leisten.
LG ♥ Nilka

Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt. Thomas Mann

karima66
Beiträge: 1992
Registriert: 20.03.2009, 12:54

Re: nur so interessehalber

Beitrag von karima66 » 15.02.2019, 10:58

Finde das auch völlig übertrieben mit der Ausweitung des Begriffs Traumatisierung und schon sind sie alle zu Opfern gemacht.
Sicher wird es Einige geben die Schlimmes erlebt haben, im Heimatland oder auf der Flucht, das streitet sicher niemand ab, aber man kann das nicht immer dafür nehmen um sie für alles zu entschuldigen.

Ich denke diese Frauen haben so ein Kümmergen und wissen null auf was sie sich einlassen.

Bin ja nun auch kinderlose Mittfünfzigerin, aber mir würde im Traum nicht einfallen für Flüchtlinge nun Mutti zu werden.
Wir haben ja syrische Angestellte und ganz selten helfe ich mal bei Behördenkram, auch nur Minimum, meist so, dass sie selbstständiger damit werden.
Ansonsten bin ich Chefin mit der dazugehörenden nötigen Distanz.

Ich frage nicht was sie erlebt haben, warum auch, jetzt sind sie hier und arbeiten, alles Andere gehört da nicht hin......

Wen kümmern hier die traumatisierten Soldaten und was sie in Afghanistan erlebten, wen kümmern die Opfer der Gewalt durch Flüchtlinge........so viele werden alleine gelassen damit, bekommen keine finanzielle Unzerstützung oder Verständnis.
Wer Hilfe will findet sie zumindest therapeutisch, seelsorgerisch........

Ja, Nilka, unsere Eltern und Großeltern mussten das zwar mit sich ausmachen, aber sie wären auch nie zu Therapeuten gegangen, in den Generationen war es nicht üblich über das Erlebte zu reden......

Wer gebraucht werden möchte und darum geht's den Frauen wohl der hat wahrlich genug Möglichkeiten dies zu tun ohne dabei enttäuscht zu werden oder Geld zu verlieren, in Pflegeheimen, Hospizen, sozialen Projekten die sich um benachteiligte Kinder kümmern oder eben auch in Tierheimen......

Eclipse
Beiträge: 893
Registriert: 27.09.2018, 17:06

Re: nur so interessehalber

Beitrag von Eclipse » 15.02.2019, 11:18

karima66 hat geschrieben:
15.02.2019, 10:58

Wir haben ja syrische Angestellte und ganz selten helfe ich mal bei Behördenkram, auch nur Minimum, meist so, dass sie selbstständiger damit werden.
Ansonsten bin ich Chefin mit der dazugehörenden nötigen Distanz.

Ich frage nicht was sie erlebt haben, warum auch, jetzt sind sie hier und arbeiten, alles Andere gehört da nicht hin......

Wen kümmern hier die traumatisierten Soldaten und was sie in Afghanistan erlebten, wen kümmern die Opfer der Gewalt durch Flüchtlinge........so viele werden alleine gelassen damit, bekommen keine finanzielle Unzerstützung oder Verständnis.
Wer Hilfe will findet sie zumindest therapeutisch, seelsorgerisch........

Ja, Nilka, unsere Eltern und Großeltern mussten das zwar mit sich ausmachen, aber sie wären auch nie zu Therapeuten gegangen, in den Generationen war es nicht üblich über das Erlebte zu reden......
Sehe ich ganz genauso.

"Hilfe" im Sinne von "Ich mach das für Dich, pfleg Du Dein Trauma" ist keine Hilfe, sondern Entmündigung.

Was nichts kostet, noch nicht einmal ein kleines bisschen Disziplin, ist nichts wert, und genau so wertlos wird unsere überbordende Hilfe halt mitgenommen, als sei es das Normalste der Welt, als lebe man hier üblicherweise so, als sei es unsere Pflicht, fremde Faulenzer zu pampern. Ein paar komische deutsche Käuze gehen arbeiten, sicher nur weil es ihnen sonst langweilig ist. Normalerweise bekommt man in Deutschland alles für umme, es gibt sogar "Gehalt vom Staat".


Jaaaaa, ich weiß, es sind wohl nicht alle so. :lol:

brighterstar007

Re: nur so interessehalber

Beitrag von brighterstar007 » 15.02.2019, 13:40

Hi Nilka,

Zu deinem Beitrag 09.18 Uhr, nur weil jemand nicht über traumatische Erlebnisse
Gesprochen hat/ sprechen konnte, heißt das nicht, dass diese Verletzungen nicht
Real existieren.
Inzwischen ist die Forschung, besonders in Amerika weiter, als unmittelbar nach
Dem 2. Weltkrieg.

Liebe Grüße Brighterstar

Fierrabras
Beiträge: 1010
Registriert: 02.12.2015, 15:24

Re: nur so interessehalber

Beitrag von Fierrabras » 15.02.2019, 14:03

Ich muss Dir zustimmen, Brighterstar, es gibt durch den 2. Weltkrieg viele Traumatisierte, die nie behandelt wurden und wo jetzt im hohen Alter teils das Trauma wieder zu Tage tritt (und mangels Kapazitäten immer noch nicht behandelt werden kann).

Ich bestreite ja auch nicht, dass es durchaus traumatisierte Flüchtlinge gibt, a b e r längst nicht jeder, der ein Trauma erlebt hat, entwickelt auch eine behandlungsbedürftige Traumafolgestörung, sondern bei vielen gehen die Symptome nach einer akuten Belastungsreaktion auch wieder von allein weg.

Etwas ganz anderes sind Anpassungsstörungen, sprich: unklare Bleibeperspektive, Enttäuschung darüber, dass hier im Gelobten Land nicht jeder sofort Auto, Haus und gut bezahlten Job bekommt, und die im Heimatland gebliebene Familie Druck macht, dass endlich das Geld und/oder die Erlaubnis zum Familiennachzug kommen. Bei vielen auch Langeweile (teils sogar verständlich), teils Überforderung (wenn ich in den letzten Jahren nicht zur Schule gegangen bin, dann fällt mir der Deutschkurs unglaublich schwer). Mit Sicherheit ist der Geräuschpegel in den Unterkünften laut, und Mehrbettzimmer erfordern viel Rücksichtnahme. Da können wir als Psychiater leider nur sehr begrenzt helfen.

nun ja, dann eben diese fürchterliche Unzuverlässigkeit und diese Anspruchshaltung (stationäre Aufnahme nur im Einzelzimmer, aber selbstverständlich ohne Zuzahlung, dann muss Doktor eben ein Schreiben verfassen, warum ein Einzelzimmer medizinisch nötig ist).

Allein aus Selbstschutz bin ich in den letzten Jahren echt kaltschnäuzig geworden. Ich erkläre eben stur, das und das können wir anbieten, anders geht es nicht, die Regeln gelten für alle und Ausnahmen gibt es nicht. Und wer 2x unentschuldigt nicht kommt, kriegt keine psychologischen Einzelgespräche mehr (weil der Psychologe bei Nichterscheinen eine Stunde lang herumsitzt), und wer zum Arzttermin zu spät kommt, der kriegt dann entweder nur eine 5-minütige Behandlung oder einen neuen Termin. Und wer rumschreit oder das Personal bedroht, fliegt entweder raus mit Hilfe des Sicherheitsdienst oder der Polizei oder wird auf die geschlossene Station gebracht, ggf sogar ans Bett fixiert. (Ein syrisches Schätzchen, der hier mehrmals die Bude aufmischte, landete dann über Nacht fixiert auf der geschlossenen Station. Das war lehrreich, er liess uns dann über seine Ziehmutter sagen, dass er nie wieder zu uns kommen würde. Seitdem ward er nicht mehr gesehen).

Fierrabras
Beiträge: 1010
Registriert: 02.12.2015, 15:24

Re: nur so interessehalber

Beitrag von Fierrabras » 15.02.2019, 14:20

Es ist bei psychisch Kranken IMMER das Problem, dass sie selbst die Behandlung wollen müssen. (es sei denn, es bestehen akute Gefährdungsaspekte wie Suizid oder schwere Verletzung anderer).
Das ist jetzt nicht Flüchtlings-spezifisch, sondern betrifft zB auch die dauerkiffenden deutschen Jugendlichen, die nur auf dem Sofa liegen und nichts, aber auch wirklich gar nichts, allein machen. Wenn da die verzweifelten Eltern denen alles abnehmen (also einen Psychiater/Pychologen/Suchtberatungsstelle uvm suchen, die verdreckte Wohnung aufräumen, einkaufen uvm), wird es nur schlimmer. Da hilft nur den Geldhahn zudrehen und das Balg rausschmeissen. Aber das als Eltern fertig zu kriegen...

karima66
Beiträge: 1992
Registriert: 20.03.2009, 12:54

Re: nur so interessehalber

Beitrag von karima66 » 15.02.2019, 14:55

Ich halte das nicht für kaltschnäuzig, sondern für klare Ansagen, beharren auf Regeln und Durchsetzungsfähigkeit, wenn alle so arbeiten würden würde vieles besser laufen.

Ja, der Wille, wir haben im Haus eine Nachbarin die alle paar Wochen abgeholt wird und eingewiesen wenn akute Bedrohung ihrer Kinder, Nachbarn oder nächtliche Ruhestörungen bzw. Gewalt das erfordern und möglich machen, nach paar Tagen ist sie dann wieder da, auch weil ihr Mann sie weiterhin unterstützt, ihr hilft obwohl er selbst Angst vor ihr hat.
Was das mit den Kindern macht muss ich wohl nicht erwähnen.
Er lebt zwar jetzt mit den Kindern in der Wohnung über ihr, aber das ändert ja nichts wirklich, so lange er sich nicht trennt und sie nicht anerkennt, dass sie krank ist und Hilfe braucht kann man da nichts machen, selbst das Jugendamt nicht.

Eltern sind dann auch co- abhängig, meine Eltern im übrigen standen immer hinter mir egal was ich machte, aber ich musste was machen und mich auch selbst versorgen können, ich hätte mich aber sonst auch geschämt und nie erwartet, dass sie mich pampern, hätte sie gar nicht in so eine Situation gebracht.

Richtig, nicht jeder der Trauma erlebt ist behandlungsbedürfrig.

gadi
Beiträge: 9859
Registriert: 05.06.2014, 18:56

Re: nur so interessehalber

Beitrag von gadi » 15.02.2019, 18:23

brighterstar007 hat geschrieben:
15.02.2019, 13:40
Hi Nilka,

Zu deinem Beitrag 09.18 Uhr, nur weil jemand nicht über traumatische Erlebnisse
Gesprochen hat/ sprechen konnte, heißt das nicht, dass diese Verletzungen nicht
Real existieren.
Inzwischen ist die Forschung, besonders in Amerika weiter, als unmittelbar nach
Dem 2. Weltkrieg.

Liebe Grüße Brighterstar
Und nur weil jemand darüber gesprochen hat, dass jemand oder sie selber traumatisiert sei(en), heisst das nicht, dass jemand real traumatisiert ist. Geht auch mit ohne Forschung. Aber auch mit.
Moderatorin
gadi@1001Geschichte.de
...................................
Betrügen entehrt, Irrtum nie. C.L.
من عاشر قوما اربعین یوما یا صار منھمیا رحل عنھم - Wer 40 Tage bei einem Volke weilt, wird einer von ihnen oder wandert weiter.

RenaII
Beiträge: 169
Registriert: 18.04.2011, 23:21

Re: nur so interessehalber

Beitrag von RenaII » 15.02.2019, 20:33

Trauma, Trauma, ich höre bei sämtlichen Flüchtlingen nur immer "Trauma". Wer bittesehr ist nun wirklich ein traumatisierter Flüchtling? Der, welcher Frau, Kinder, alte Eltern, im Kriegsgebiet zurückläßt, ohne Rücksicht auf Verluste und sich aufmacht in das Paradies der Sozialhilfe, oder der, der gar nicht aus einem Kriegsgebiet kommt und ebenfalls die Familie zuhause läßt, mit dem Versprechen: Die dummen Deutschen wollen uns doch, ich schicke entsprechend Geld?
Kann unsere Politik noch differenzieren?
Selbstverständlich muß Kriegsflüchtlingen, die es unter schlimmen Umständen geschafft haben, geholfen werden, der Rest bitte ab nach hause. Die Heimat aufbauen, wie es unsere Altvorderen auch tun mußten.
Mein Patenkind, (10 Jahre), hat heute bitterlich geweint. Sie wird schon lange in der Schule von Kindern aus dem SOS-Kinderdorf,( ist seit Jahren fest verankert in ihrem Ort, jedes Jahr Spendenaufrufe, Sozialarbeiter ohne Ende), die ebenfalls ihre Schule besuchen, ganz böse gemobbt. Diese armen, bedauernswerten Mäuschen, für die wir alle spenden, finden ihre Kleidung blöd, ihre Haare doof, ihre Schultasche und ihr Handy nicht modern genug.
Noch Fragen? Nö, die armen Kinder sind ja so traumatisiert. Schafft ein Heer von Sozialarbeitern, Psychologen, Lehrern es nicht, da mal auszugleichen?
Die Schule sagt nichts, sind doch arme, benachteiligte Flüchtlingskinder..............
Sag mal bitte etwas gegen diese armen, armen Geschöpfe, dann stehst du in der ganz schlimmen Ecke. Dabei sollten diese Kinder einfach nur völlig normal erzogen werden, nicht mehr und nicht weniger, meine Meinung!
Fierrabras, ich beneide dich nicht um deinen Job.
Alles Gute von Rena

Grampusgriseus
Beiträge: 220
Registriert: 24.08.2015, 11:26

Re: nur so interessehalber

Beitrag von Grampusgriseus » 15.02.2019, 21:24

@ Fierrabras:
Nein, ich finde das nicht seltsam. Also explizit, dass es so viele Frauen gibt, die junge Flüchtlinge aufnehmen.
Ich denke, es handelt sich hierbei schlicht und ergreifend um Menschen mit einem HELFERSYNDROM. Davon gibt es leider mehr als man denkt. DAS ist das, was ICH seltsam finde.
Mag sein, dass davon überdurchschnittlich häufig Frauen in der „Mitte des Lebens“, bzw. schon etwas darüber hinaus „betroffen“ sind und noch häufiger vielleicht Frauen ohne Kinder (weil die anderen vorher ausreichend Gelegenheit hatten, ihr Helfersyndrom ein wenig „abzuarbeiten“) aber ich weiß, dass es dennoch sowohl auch Männer als auch Frauen MIT Kindern in dieser Sparte gibt.
Meiner Erfahrung nach gibt es diese Menschen, die unter einem Helfersyndrom LEIDEN (und so muss ich es nennen) auf jeden Fall aber überdurchschnittlich häufig in helfenden Berufen. Was hierbei auf den ersten Blick sinnvoll erscheint, muss es nicht sein. Denn es ist bei Weitem nicht gesagt, dass jemand mit einem Helfersyndrom auch SINNVOLLE Hilfe leisten kann. Im Gegenteil. Ich habe das Gefühl, dass sich dies sogar in den allermeisten Fällen ausschließt unter anderem weil sich die selbst ernannten Helfer für unfehlbar und superschlau halten.
Ich habe hier keine Wissenschaftlichen Studien betrieben (oder auch nur gelesen), das, was ich hier schreibe, beruht allein auf meiner Berufs- und Lebenserfahrung: meiner Ansicht nach ist es so, dass Menschen, die WIRKLICH helfen wollen, sich zuvor erkundigen und genau überlegen, WAS sie WIE und WO mit WEM machen können, um NACHHALTIG zu helfen. Sie sollten auch in der Lage sein, zumindest ein wenig zu analysieren, WARUM der/die Hilfebedürftige in seiner/ihrer aktuellen Lage ist und inwieweit die Verantwortung dafür auch bei demjenigen selbst zu suchen ist (und ob das möglicherweise auch alles einen Sinn haben könnte, dass er/sie jetzt da ist, bzw. ob mögliche Hilfe demzufolge dann auch „ins Leere“ gehen könnte).
Menschen mit Helfersyndrom helfen ohne zu denken einfach „blind drauf los.“ Hierbei spielen (meiner Ansicht nach) in den allermeisten Fällen persönliche Motive die größte Rolle:
- „ein gutes Gewissen haben“,
- „vor anderen gut dastehen“ (man denke an die ganze Charity-Bewegung in den USA)
- Hoffen oder gar Erwarten von Dankbarkeit (am besten lebenslang)
- „sich noch mal jung fühlen“

ich denke, da gibt es noch deutlich mehr Gründe...

Das Problem ist: SOLCHE Art der „Hilfe“ bringt häufig wenig bis nichts, jedenfalls nicht langfristig.
Beispiel: Da werden Obdachlose von der Straße gezerrt und ins nächste Heim gestopft (da ausreichend alkoholisiert können sie sich kaum wehren) OHNE zunächst zu erkunden, WARUM sie bis dato NICHT dort sind. Niemand scheint auf die Idee zu kommen, dass sie dafür Gründe haben könnten. Häufig vergessen helfende Wollende, dass derjenige dem sie helfen wollen, bis dato ja auch durch's Leben gekommen ist und schon EIGENE Erfahrungen gemacht hat.
Zurück zu den Frauen, die die jungen Flüchtlinge aufnehmen: ich denke, unabhängig davon, dass sie sich einen „Kindersatz“ oder einen jungen „Lover“ ins Haus holen,sie halten sich für „ganz toll“! Wenn dann Probleme auftauchen, „weil das Kind nicht spurt“, dann muss jemand anders dafür die Verantwortung übernehmen. In dem Fall die Psychiaterin, also DU Fierrabras :lol:

@ Rena.
Nein, Rena, "die schaffen es nicht , da mal auszugleichen", denn zaubern können sie auch nicht, die Sozialarbeiter,...etc.

liebe Grüße
Grampusgriseus

brighterstar007

Re: nur so interessehalber

Beitrag von brighterstar007 » 15.02.2019, 22:00

Hi Renall,

Gibt es jemanden, der dein Patenkind ernst nimmt, beschützt und sich für es einsetzt,
Bzw.die Schulleitung bzw. Anti Mobbing Experten in s Boot holt ?

Wie ich an anderer Stelle schrieb, hat sich eine Mitschülerin meines Kindes vor Beginn der 10. Klasse aus diesen Gründen das Leben genommen....Da war die Bestürzung plötzlich groß.

Liebe Grüße

Brighterstar

Anaba
Beiträge: 19071
Registriert: 12.03.2008, 16:36

Re: nur so interessehalber

Beitrag von Anaba » 15.02.2019, 22:09

brighterstar007 hat geschrieben:
15.02.2019, 22:00
Hi Renall,

Gibt es jemanden, der dein Patenkind ernst nimmt, beschützt und sich für es einsetzt,
Bzw.die Schulleitung bzw. Anti Mobbing Experten in s Boot holt ?

Wie ich an anderer Stelle schrieb, hat sich eine Mitschülerin meines Kindes vor Beginn der 10. Klasse aus diesen Gründen das Leben genommen....Da war die Bestürzung plötzlich groß.

Liebe Grüße

Brighterstar
Nein, das schafft keiner.
In Berlin hat sich gerade eine Elfjährige umgebracht, weil sie gemobbt wurde.
Die Eltern hatten Hilfe in der Schule gesucht, Elternvertreter, Lehrer und Schulleitung kontaktiert.
Nichts ist passiert, es wurde runtergespielt.
Jetzt werden Mahnwachen und Trauermärsche veranstaltet und die Betroffenheit ist groß.
Das Mädchen aber ist tot, es ist zu spät.
Liebe Grüße
Anaba

Administratorin
anaba@1001Geschichte.de

“Am Ende wird die Wahrheit siegen, über Ängste und gut getarnte Lügen.
Am Ende wird sich alles fügen und was jetzt am Boden liegt, wird schließlich lächelnd fliegen...“

Hans Kupka, hingerichtet 1942

brighterstar007

Re: nur so interessehalber

Beitrag von brighterstar007 » 16.02.2019, 20:24

Hi Anaba,
Thema: Mobbing

Was ist das für eine verkorksten Welt, in der junge Menschen/ Kinder in den Selbstmord
getrieben werden ? ??? An anderer Stelle hatte ich die Frage gestellt, ob es Zahlen über
Dieses unsägliche Phänomen aus anderen Ländern gibt.
Es gibt einen betroffenen Mann, der inzwischen Anti-Mobbing Trainer ist und auch
In Schulen geht ( Herr Stahl ).

Liebe Grüße Brighterstar

Antworten