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von Ponyhof » 11.05.2015, 11:03
Diese Masche nennt sich Romance Scamming, und wird auch von woanders her praktiziert (z.B. Russland etc.). Der "Trick" besteht darin, vorzugeben man sei eine schöne Frau auf Partnersuche, und sich nach dem "Verliebtmachen" Visagebühren, Rechtsanwaltskosten zur Zeugnisbeglaubigung, Geld für persönliche Anschaffungen und Familienkatastrophen zu erschnorren. Zum persönlichen Kontakt kommt es selten, also -normalerweise- kein Sex, keine Aufenthaltserlaubnis und keine Kindesentführungen, und kein Heiratsziel. Oftmals kommen die Opfer dem Ganzen schneller auf die Schliche als bei Bezness, da die (glaubwürdigen) Ausreden, warum die Angebetete trotz des bezahlten Fluges und sämtlicher bezahlter Visa immer noch nicht zur Hochzeit anreist, begrenzt sind und irgendwann auch dem Verliebtesten ein Licht aufgeht.
Dieses Romance Scanning hat Ähnlichkeiten zum "normalen" Scamming, bei dem eine "herrenlose" Erbschaft oder sonstige Reichtümer vorgegaukelt werden, welche ausgerechnet dem Opfer -aus den fadenscheinigsten, abwegigsten Gründen- vermacht werden soll, oder ein Gewinn, an dem es beteiligt werden soll. Um das Geld zu überweisen, werden saftige Notargebühren fällig, welche das Opfer vorstrecken soll. Nebenbei kann man dessen Kontodaten auch gleich noch zur Geldwäsche und anderen unangenehmen Dingen verwenden.
Man kann Näheres unter "Nigeria Connection" oder "Scambaiters" googlen. Die "Scambaiters" drehen den Spiess um, und wenn man deren Geschichten liest stellt man fest, wie simpel gestrickt und vor allem wie gierig die Täter sind. Grob gesagt, die glauben wirklich den grössten Blödsinn, wenn er irgendwie Geld verspricht, und halten offensichtlich auch ihre völlig absurden "Erbschaftsgeschichten" für total intelligent und glaubwürdig. Auch wenn es recht unterhaltsam zu lesen ist, wie sich eine ganze Flotte an Fischerbooten aufmacht, um vermeintliche Schätze (die der Scambaiter dort angeblich verloren hat) vor Afrikas Küsten zu suchen, so rate ich dringend davon ab, auf eigene Faust "Scambaiting" zu betreiben.
„Nicht zu bekommen, was man will, ist manchmal ein grosser Glücksfall.“ Dalai Lama