Die Kulturen sind nicht gleich. Wir sind in Europa offen für andere Kulturen, sind wissbegierig, human und tolerant. Das gibt es nicht überall. Man kann es sehr leicht im Alltag entdecken, man muss nur etwas aufmerksamer sein. Z.B. mit dem Essen: ich habe alles probiert, was die tunesische Küche hergab und habe versucht selbst zu kochen - es hat mir nur Mlouchia nicht geschmeckt, gekocht habe ich es für ihn trotzdem. Mein Freund hat viele deutsche Gerichte abgelehnt, hat kurz probiert und sagte: es schmeckt mir nicht, das brauchst du nicht zu kochen. Ramadan sollte man mit ihnen feiern, Weihnachten durfte man nicht. Unsere Lebensweise wurde nicht akzeptiert, nur ihre war richtig und ehrenhaft. Kritik gab es über unser Familienzusammenhalt, aber gemeinsame Unternehmungen sind dort nicht der Renner, die Männer verbringen ihre Zeit miteinander, in Cafes, die Frauen untereinander am Herd. Ich habe diesen seltsamen "Familiensinn" nie verstanden. Da war ich auch mal intolerant.Sanna hat geschrieben: ↑19.12.2019, 20:06Hallo und vielen Dank für eure Beiträge!
Seit der Entdeckung vor gut einer Woche haben sich die Gedankenkreise auch verändert v.a. auch weniger. Ich spüre es jetzt mehr körperlich. ...wie eine schwere Last und das ich eben nicht gedacht hätte das es noch schlimmer kommt. Es zeigt halt
wie extrem falsch ich ihn eingeschätzt habe....wie sehr ich mich getäuscht habe...wie sehr er wegen den Frauenchats auf mich eingeredet hatte und ich schon langsam am durchdrehen war weil ich ja wieder mal übertreibe und alles soooo harmlos ist. Unfassbar und mittlerweile widert es mich richtig an.
Die Beziehung mit dem Skandinavier war manchmal aufgrund von Heimweh nicht so einfach (was ein Hauptgrund für die trennung war) aber wir waren beide sehr verliebt und immerhin hielt es ja zehn Jahre. Ich finde noch immer das er ein toller Mann ist und er eigentlich der Richtige war und er wird auch immer einen Platz in meinem Herzen haben. Ich denke gern an die Zeit zurück und fand es natürlich sehr traurig als unser gemeinsamer Weg endete. Im Beziehungsalltag hatten wir überhaupt keine Probleme auch nicht aufgrund der Kultur. Es war wirklich eine tolle und aufregende Zeit mit vielen Reisen in ganz Europa und auch in die skandinavische Wildnis. Winter mit viel Schnee und heftigen Minusgraden war unser Ding. Diese binationale Beziehung hat halt eigentlich gezeigt, dass ein Mann alle Hebel in Bewegung setzt wenn er wirklich will. Er brach damals sein Studium in Stockholm ab (war zum Glück noch nicht weit) um bei mir zu sein und zog hier dann fleißig sein Studium bis zum Master durch. Das komplette Gegenteil also vom Marokkaner
Ich schätze ich habe einfach durch diese Beziehung an das Gute geglaubt und aufjedenfall aber auch den Fehler gemacht zu naiv zu sein, was diese Kultur angeht.
Es gibt viele Anzeichen der Intoleranz, man muss sie nur wahrnehmen und nicht versuchen zu relativieren. Ich konnte damit nicht leben. Und es geht vielen Europäer so.
Du musst nach vorne schauen, Sanna! Du hast nichts verloren, sondern eher gewonnen: deine Freiheit.
Ich wünsche dir alles Gute und sei gut zu dir!
Alles Liebe
Ariadne