Es geht auch anders.

Tauschen Sie sich mit den anderen Mitgliedern über Ihre eigenen Erfahrungen über Beziehungen und Ehe mit einem orientalischen Mann aus.

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Arielle
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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von Arielle » 14.09.2021, 15:03

Hallo ihr Lieben,

zunächst wollte ich mich ganz herzlich bedanken für eure zahlreichen, teilweise wirklich liebevollen Antworten, damit hätte ich gar nicht gerechnet :)
Und ich wollte anmerken, dass ich zwar eigentlich ganz gut in Rechtschreibung bin, mit "Lybien"-"Libyen" aber tatsächlich seit Schulzeiten meine Schwierigkeiten habe, weil es halt anders ausgesprochen wird (Lübien), na ja.

Den Vergleich mit der Bulimie (Figur halten ohne Kotzen) kann ich nachvollziehen. Genau das wollte ich aber nicht bewirken. Ich habe mir gedacht, dass es hier vielleicht stille Mitleiterinnen gibt, die, glücklicherweise, an einen arabischen / muslimischen Mann geraten sind, der gut ist, und sich durch dieses Forum verunsichern lassen könnten, gerade wenn sie noch jung sind. Gleichzeitig haben mich auch die harschen Urteile hier teilweise erschreckt. Ich halte mich selber eigentlich nicht für eine linksversiffte Gutmenschin, aber ich bin im Herzen doch prinzipiell für eine völkerübergreifende Nächstenliebe. Dass das kaum bis unmöglich ist, verstehe ich natürlich. Und wenn mein Beitrag nicht in dieses Forum passt, dürfen ihn die Admins selbstverständlich gern löschen, ich will euch ja nicht nerven :) (finde den Austausch aber spannend und auch nicht unwichtig)

Zu meiner persönlichen Heirat kann ich nur sagen: doch, ich habe aus Liebe geheiratet, nicht, um ihm einen Gefallen zu tun. Aber: ich MUSSTE ihn quasi heiraten, um meine Liebe weiter ausleben zu können, ansonsten hätte er ja zurück gemusst. Ich bin grundsätzlich kein Fan von Ehen. Wozu? Aber: Liebe braucht nunmal kein Zertifikat (also warum "aus Liebe" heiraten?), eine Aufenthaltsbewilligung schon. Und mir kann keiner erzählen, dass Franziska aus Prenzlauerberg und Martin aus Schöneberg sich nach 5 Jahren zur Ehe entschlossen haben, weil sie so glücklich miteinander sind und dies für sie der einzig richtige Weg ist, ihre tiefe Liebe zu manifestieren. Das hat doch auch andere Gründe. "Es gehört sich so". "Tanja aus NRW ist auch schon verheiratet, ich muss jetzt auch", usw.

Ich weiss leider noch nicht, wie man hier genau zitiert, aber jemand hat mir geschrieben, dass ich meinen Mann wie einen Europäer behandle. Na ja, ja. Vielleicht. In erster Linie behandle ich ihn wie einen Menschen. Hört sich möglicherweise super esoterisch an, ist aber so. Ich kann aber einen Menschen nur als das behandeln, was ich in ihm sehe, und das ist nun mal ein Mensch, der seinen Weg aus Libyen (!) hierher gefunden hat und jetzt spiessig aus dem Fenster guckt und motzt, wenn die Nachbarn den Müllsack zu früh auf die Strasse stellen.
Natürlich sehe ich auch, was ihn kulturell geprägt hat. Er hat zB von Anfang an ziemlich klar gemacht, dass er Homosexualität nicht gut heisst.
Habe ich ihn deswegen abgeschrieben, obwohl ich am 25. definitiv für "Ehe für alle" abstimme? Nein. Ich habe meinen Mann einem schwulen Freund von mir vorgestellt, damit er sieht, dass das 'ganz normale Leute', sogar TOLLE Leute sind. Und das ist für mich auch der Sinn von Integration. Nicht zu denken: ah, der versteht das sowieso nicht, der wurde ja anders geprägt, sondern den Leuten halt zu zeigen, wie es bei uns läuft, ohne Vorwurf, ohne Hass. Klar gibt es viele, die es dann immer noch nicht kapieren. Von denen gilt sich fern zu halten bzw. leider weiss ich auch nicht, was man in diesen Fällen tun kann.

Ich habe jedenfalls das Gefühl, dass jede einzelne Frau, die mir hier geantwortet hat, schlau und toll ist, und es ist schlimm, dass ihr schlechte Erfahrungen machen musstet. Ich musste das auch, allerdings mit meinem Ex, der Schweizer war, so dass ich immer noch traumatisiert bin. Auch wollte ich keineswegs irgendwem hier Tipps geben, sich in Libyen umzuschauen (:D).

Ach ja was ich auch noch erwähnen wollte: ich kenne tatsächlich einen Marokkaner, der unbelehrbar ist. Er war 4 Jahre im Gefängnis, ist kürzlich rausgekommen und hat NICHTS dazu gelernt. Er ist noch mit einer Bekannten von mir verheiratet, die Spanierin ist, und hat ihr ganz offen gesagt, dass er sich scheiden möchte, weil er eine Schweizerfrau braucht. Er hat nebenbei auch mal seine Schwester verprügelt (die wiederum mit einem Holländer verheiratet ist) und ist schlicht ein unverbesserlicher Mensch - aber ich habe ihm gegenüber nie Hass verspürt, sondern eher Mitleid. Und was ich dazu sagen kann: wenn man Mitleid/Mitgefühl für diese Menschen empfindet, die so abwegig handelt, dann geht es einem auch selber besser, dann versteht man mehr. Man sollte sich nicht auf sie einlassen - aber Verzeihen tut einem selber gut. Ihnen bringt es nichts. Aber der eigenen Seele.

naschkatze
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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von naschkatze » 14.09.2021, 15:12

Wenn ich so eine "es geht auch anders"-Geschichte höre muss ich IMMER an die Userin Coralia und ihre Geschichte denken. Lange her aber mir immer noch präsent. Die meisten hier im Forum waren nach anfänglichem Mißtrauen ebenso wie Coralia selber der Meinung, das müsse doch in diesem Fall doch echt mal funktionieren. Nein, tat es letztendlich nicht. Man kann es einfach nicht wissen. Egal, wie lange es gut läuft, egal, unter welchen guten Vorzeichen die Beziehung begann. Man kann sich nie sicher sein, ob der große Hammer nicht doch noch kommt (ebenso wie in jeder deutsch-deutschen Beziehung).

Wenn Du Arielle mal lesen möchtest:
viewtopic.php?f=6&t=687
Das ist "der Rest" der Geschichte. Ich glaube das urspüngliche erste Thema wo Coralia vom Kennenlernen und Abwägen erzählte gibt es nicht mehr, oder?

karima66
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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von karima66 » 14.09.2021, 16:50

Dann hoff ich auch mal, Arielle, dass es dir weiter gut geht mit deiner Einstellung und du nicht eines Tages unschön erkennen musst, dass es eben doch nicht funktioniert bzw. er nur nett war für seinen Aufenthalt.
Natürlich gibt es auch in diesen Ländern tolle Menschen, ich hab in all den Jahren, vor allem als ich in Tunesien lebte, so beeindruckende Menschen kennengelernt und mit ihnen unvergessliche Erlebnisse die ich mir nicht nehmen lasse, aber die findet man nicht über Tinder, auch nicht im Tourismus.
Und doch ist es ja was Anderes mit Menschen eine Zeit, Momente zu erleben als diese zu heiraten, eine Beziehung zu leben.
Du heiratest nach 4 Monaten einen Fremden und redest von Liebe, Verliebtheit allenfalls. Eine Ehe birgt für mich auch ein Versprechen und wenn man es ernst meint dann heiratet man nicht wegen Aufenthalt, wegen irgendwelchen Vorteilen o.ä.
Ich habe auch keine schlimmen Erfahrungen gemacht in meiner Ehe mit einem Tunesier, aber ich hab lernen müssen, dass es bei aller Liebe nicht möglich ist für mich unsere Kulturen so zusammen zu bringen, dass es fürs Zusammenleben reicht, wir hatten noch bis 8 Jahre nach der Trennung einen guten Kontakt, das funktionierte da auf anderer Ebene......für mich habe ich aus all den Jahren gelernt, dass die beiden Welten für eine Liebesbeziehung nicht kompatibel sind.
Und Libyen, noch mal ne andere Nummer, dort gibt es noch eine Stammeskultur die für uns eh nicht nachvollziehbar, hab es wie Evelyne schrieb erlebt wenn die Libyer nach Tunesien kam in die Touristenorte.
Interessant wäre mal wie er zu einem Visum kam, solche Besuchsvisa bzw. Touristenvisa bekommt man nicht so einfach, dann könnte ja Jeder von dort kommen ohne Schiffchen übers Mittelmeer, es braucht einige Voraussetzungen um so ein Visum zu bekommen, wie hat er die erfüllt?

Man kann nur das Beste wünschen, aber ein Bauchgrummeln bleibt....ich glaub nicht an Nadeln im Heuhaufen....

gadi
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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von gadi » 14.09.2021, 17:35

Arielle hat geschrieben:
14.09.2021, 15:03
Ich habe jedenfalls das Gefühl, dass jede einzelne Frau, die mir hier geantwortet hat, schlau und toll ist, und es ist schlimm, dass ihr schlechte Erfahrungen machen musstet. Ich musste das auch, allerdings mit meinem Ex, der Schweizer war, so dass ich immer noch traumatisiert bin.
Es ist nicht so, dass hier jede Frau schlechte Erfahrungen in einer binationalen Beziehung gemacht hat. Viele der Schreiber hier befinden sich in einer langjährigen binationalen Beziehung/Ehe, z.B. auch mit einem Mann aus dem "orientalischen" Kulturkreis. Viele haben auch selbst einen "Migrationshintergrund". Und genau und gerade diese Frauen (und auch einige Männer) wissen um den Unterschied, liebe Arielle, zwischen einer redlichen Beziehung/Ehe und einer Bezness-Beziehung/Ehe.

Bzgl. "Ehe", weil das so erwartet wird: Nein, mann "muss" heutzutage nicht mehr heiraten und das ist vollkommen richtig so. Und ich denke nicht, dass es "erwartet" wird. Aber: Eine klare Ansage ist es gleichzeitig schon. Ein "wir gehören zusammen" für das Paar selbst und die (vielleicht am Mann oder der Frau beziehungstechnisch interessierte) Aussenwelt. Ohne Herumeierei. Gerade die "orientalische Kultur" sieht das genau so oder viel eindeutiger. Entweder Heirat (und zwar "richtig", mit einem großen Aufwand, vor allem finanziell, größtenteils für den Mann, mit einem großen Fest für Familie, Freunde, Nachbarn, so dass "jeder es sieht") oder Vera... .

Wenn du nur wüsstest, wie sehr deine Geschichte derer vieler Bezness-Betroffenen ähnelt. Wie oft wir genau deine Argumente schon gelesen haben. Und am Ende war es leider doch Bezness. In 99 % der Geschichten (wie deiner). Und doch denkt jede: AMIGA. Und vor allem (heimlich): AIBGA (aber ich bin ganz anders-als die Betroffenen vor mir). So wirklich richtig mag sich keine mit den Warnungen auseinandersetzen. Danach heisst es dann "hätte ich nur". Ja, so läuft das immer und man kann es nicht ändern. Aber: Man muss doch etwas dazu schreiben, weil man das Gefühl hat, man hätte jemanden in sein Verderben laufen lassen. Hört sich lächerlich und dramatisch an? Ja ist es dann auch. Letzteres. Dramatisch. Es zieht den Betroffenen den Boden unter den Füßen weg. Ein langer schwerer Leidensweg beginnt. "Normaler Liebeskummer" ist schon schwer genug. Vielleicht, weil jemand fremdgegangen ist oder weil man einfach verlassen wurde. Aber, es ist kein Vergleich zum Schmerz der Erkenntnis, dass man von Anfang an nur benutzt wurde.

Jaja, das betrifft dich alles nicht. Wir wissen schon. Kennen wir.

Bleibt nur wieder zu wünschen: Mögest du zu dem einen % gehören.
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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von gadi » 14.09.2021, 17:41

Arielle hat geschrieben:
14.09.2021, 15:03
...sondern den Leuten halt zu zeigen, wie es bei uns läuft, ohne Vorwurf, ohne Hass. Klar gibt es viele, die es dann immer noch nicht kapieren.
Das ist, mit Verlaub, die Arroganz des "Westens". Die Leute haben meiner Meinung nach nichts zu kapieren und wir haben ihnen nichts zu "zeigen". Diese Menschen müssen doch selbst entscheiden, wie sie leben wollen. Mit "Druck" (den gibt es auch ohne "Hass und Vorwürfe", auch die Erlangung und Absicherung eines Aufenthaltstitels bedeutet "Druck") läuft da gar nichts. Auf "kurze Zeit" schon gar nicht.
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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von gadi » 14.09.2021, 18:02

Vielleicht, Arielle, wenn du magst, lies dir doch mal die Geschichte von Schuscha durch. Sie und ihr Mann. Zwei moderne, sehr gebildete, weltoffene, junge Leute:
viewtopic.php?f=4&t=6134
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Anaba
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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von Anaba » 14.09.2021, 18:38

. Ich habe mir gedacht, dass es hier vielleicht stille Mitleiterinnen gibt, die, glücklicherweise, an einen arabischen / muslimischen Mann geraten sind, der gut ist, und sich durch dieses Forum verunsichern lassen könnten, gerade wenn sie noch jung sind. Gleichzeitig haben mich auch die harschen Urteile hier teilweise erschreckt.
Sicher gibt es viele Frauen hier, die an einen arabischen Mann geraten sind.
Ich finde es gut, dass es ein Forum gibt, in dem Frauen gewarnt werden.
Gerade junge Frauen, wie du, die keine Ahnung vom kulturellen Hintergrund ihres Mannes haben.
Um so weniger verstehe ich, dass Frauen sich in ein solches Abenteuer stürzen, ohne sich Gedanken zu machen.
Ganz schlimm finde ich, dass jemand, der selbst wenig über Traditionen und Religion ihres Mannes weiß, andere Frauen davon überzeugen möchte, wie leicht und schön das alles das alles ist.
Du hast ihn nach vier Monaten geheiratet, ohne ihn zu kennen und willst andere Frauen dazu ermutigen so etwas auch zu wagen?

Wie Karima, stellen sich auch mir viele Fragen.
Warum knüpft jemand bei Tinder Kontakte zu Frauen, deren Sprache er nicht spricht?
Wie kommt ein junger Mann zu einem Visum? Jeder weiß, dass das für ledige, junge Nordafrikaner fast unmöglich ist.
Ist es nicht komisch, dass auch sein Bruder das „Glück“ hatte, eine Europäerin zu heiraten?

Es bleiben viele Ungeimtheiten, die sich erst klären werden, wenn er sicheren Aufenthalt bekommen hat.
Vorher gibt es keine Garantie.

Eins noch, mein Mann hat eine große Familie. Fast alle jungen Männer träumen von Europa.
Nicht etwa weil sie, wie du schreibst, die westliche Lebensart so mögen, nein sie wollen hier ihr Leben verbessern.
Sie würde jede Frau heiraten, die ihnen diesen Traum ermöglicht.
Oder hatte dein Mann andere Gründe hierher zu kommen?
Wollte er als Tourist Berlin besichtigen?
Sicher nicht.
Liebe Grüße
Anaba

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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von Cimmone » 14.09.2021, 19:00

Heiraten in Dänemark

https://youtu.be/QSdQyVeFrFg
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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von Anaba » 14.09.2021, 19:03

Es ist nicht so, dass hier jede Frau schlechte Erfahrungen in einer binationalen Beziehung gemacht hat. Viele der Schreiber hier befinden sich in einer langjährigen binationalen Beziehung/Ehe, z.B. auch mit einem Mann aus dem "orientalischen" Kulturkreis. Viele haben auch selbst einen "Migrationshintergrund". Und genau und gerade diese Frauen (und auch einige Männer) wissen um den Unterschied, liebe Arielle, zwischen einer redlichen Beziehung/Ehe und einer Bezness-Beziehung/Ehe.
Ich bin da ganz bei gadi.
So sieht es aus.
Warum sonst warnen wir Frauen? Etwa weil wir ihnen ihr Glück nicht gönnen?
Liebe Grüße
Anaba

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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von Anaba » 14.09.2021, 19:15

Cimmone hat geschrieben:
14.09.2021, 19:00
Heiraten in Dänemark

https://youtu.be/QSdQyVeFrFg
Die gute Frau Dellinger hat sicher viel Zulauf. :roll:
Bei einigen Passagen musste sie selbst lachen.
Unfassbar, dass so etwas immer noch möglich ist.
Liebe Grüße
Anaba

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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von Nilka » 14.09.2021, 19:19

Einer der Threads von Sanna auch zu empfehlen. Sie war sich Bezzis Liebe auch sicher.

viewtopic.php?f=81&t=10867&hilit=Sanna
LG ♥ Nilka

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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von Delphi69 » 14.09.2021, 20:31

Liebe Arielle,

ja, nicht alle sind so...
Ja, es gibt gut funktionierende binationale Beziehungen.
Und ja, es geht auch anders.
Aber darüber in einem Anti-Bezness-Forum zu berichten, ist wirklich kontraproduktiv.
Hierher wenden sich Ratsuchende, deren ungutes Bauchgefühl sich gemeldet hat oder die bereits schlechte Erfahrungen machen mussten. Das Team dieses Forums versucht in diesen Fällen, mit unendlicher Geduld, Weitsicht und Erfahrung, aufzuklären, zu warnen, wertvolle Tipps zu geben und zu helfen.
Es nützt also nichts, den Betroffenen eine vermeintlich heile Welt zu schildern, sie damit zu verunsichern und weiter hoffen zu lassen.
Ich denke, jede(r) hier in diesem Forum wünscht Dir von Herzen alles Gute und viel Glück. Und solltest Du eines Tages Fragen haben und Unterstützung benötigen, werden diese tollen Frauen für Dich da sein.
Bring Dich gerne ein, aber bitte im Sinne dieses Forums.
Es ist und bleibt ein Anti-Bezness-Forum.

Liebe Grüße
Delphi69

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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von Nilka » 14.09.2021, 21:27

Auf den Punk gebracht, liebe Delphi.

Bei anonymen Alkoholikern preist man auch nicht einen moderaten Konsum von auserlesenen Weinen.
Das wäre auch kontraproduktiv.
LG ♥ Nilka

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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von Thelmalouis » 14.09.2021, 21:41

Hallo Delphi,

ich sehe es anders, falsch ist Arielle hier durchaus nicht, denn ich kann mich meinen Vorschreibern nur anschließen.
Sie haben kritisch durchleuchtet, was Arielle durch ihre verliebte Brille nicht sieht oder nicht sehen will.
Nun steht diese Beziehung nicht mehr in diesem rosaroten Licht da.
Dies sind auch für die stillen Mitleser wichtige Informationen, evtl. beginnen sie ihre eigene Beziehung zu hinterfragen, finden Parallelen und vielleicht beginnt auch bei Arielle ein Umdenken.

Wir suchen hier bestimmt nicht das Haar in der Suppe, aber wenn es offensichtliche Anzeichen gibt, dann muss auch drauf hingewiesen werden.
Wir möchten nämlich niemanden ins offene Messer laufen lassen.

Arielle, es tut mir leid, auch ich kann nichts Positives beitragen.

Ja, vielleicht, mag er dich, ist im Moment evtl. tatsächlich verliebt.
Wenn er aber sein Ziel verfolgt, wird das für ihn unwichtig und er wird sein Verhalten dir gegenüber radikal ändern.

Ich wünsche dir zwar sehr, dass du nicht enttäuscht wirst, das wird aber erst die Zeit zeigen.
Bleib auf jeden Fall wachsam.
Gruß Thelmalouis


_____________________________________________________________________________
Es gibt Berge über die man hinüber muss, sonst geht der Weg nicht weiter. (Ludwig Thoma)

Arielle
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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von Arielle » 15.09.2021, 00:29

Hallo und danke nochmals für die zahlreichen Antworten.

Dass mein Thread hier nicht hilfreich oder passend ist, habe ich verstanden und das akzeptiere ich; er darf von mir aus auch gerne gelöscht werden. Ich möchte niemandem Flöhe ins Ohr setzen oder mich als glorreiche Ausnahme darstellen.

Was das Visum meines Mannes betrifft: ja, das war tatsächlich eine "spezielle" Angelegenheit, sag ich mal, aber dazu möchte ich nicht zu sehr ins Detail gehen. Es war...ein Weg. Wahrscheinlich der einzige, den er hatte. Und den wohl viele andere auch eingeschlagen wären in seiner Position.

Warum sein Bruder sich auch eine Europäerin "ausgesucht" hat? Die Gründe dafür dürften mannigfaltig sein. Genauso wie es die Gründe sind, warum Menschen hierzulande heiraten.

jemand hat noch geschrieben, dass es die 'Arroganz des Westens' sei, Leuten aus diesem Kulturkreis 'etwas beibringen' zu wollen. Ich stimme dem absolut zu: die Arroganz des Westens gibt es und damit bin ich auch nicht einverstanden. Es ging mir auch nicht darum, meinem Mann zu zeigen, dass er falsch liegt, sondern einfach nur darum, dass er wirklich einmal mit der "Feindgruppe" in Berührung kommt in einem entspannten Umfeld um dann selber zu spüren, was das mit ihm macht. Das hat für mich nichts Missionarisches an sich. Ich würde auch sehr gerne mal in eine Moschee gehen, religiös gekleidet, um diese Erfahrung und mir ein eigenes Bild zu machen, nur hat mir das leider bislang noch niemand angeboten.

Eine rosarote Brille trage ich nicht und habe ich nie getragen. Ich habe nie einen orientalischen Prinz vor mir gesehen, sondern einen Mann, mit dem ich meine Zeit verbringen möchte. Und ich glaube, es ist wirklich kontraproduktiv gewesen, dass ich mich hier angemeldet habe, für beide Seiten, denn ich wollte weder negative Gefühle sähen noch selber welche gesäht bekommen. Insofern denke ich, belasse ich es hierbei mal, und verabschiede mich bis auf weiteres :)

Danke für die Rückmeldungen!

Cimmone
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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von Cimmone » 15.09.2021, 00:34

Arielle hat geschrieben:
15.09.2021, 00:29
Was das Visum meines Mannes betrifft: ja, das war tatsächlich eine "spezielle" Angelegenheit, sag ich mal, aber dazu möchte ich nicht zu sehr ins Detail gehen. Es war...ein Weg. Wahrscheinlich der einzige, den er hatte. Und den wohl viele andere auch eingeschlagen wären in seiner Position.
Schade. Gerade hier wird es wirklich interessant.
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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von Anaba » 15.09.2021, 05:49

Guten Morgen Arielle,
Und ich glaube, es ist wirklich kontraproduktiv gewesen, dass ich mich hier angemeldet habe, für beide Seiten, denn ich wollte weder negative Gefühle sähen noch selber welche gesäht bekommen. Insofern denke ich, belasse ich es hierbei mal, und verabschiede mich bis auf weiteres :)
Warum sollte es kontraproduktiv sein, dich hier anzumelden?
Für das Forum auf keinen Fall.
Deine Geschichte bestätigt, mit welchen cleveren Methoden die Beznesser arbeiten,
um an ihr Ziel zu kommen.
Dir wurde aufgezeigt, dass deine Geschichte nicht nur rosarot ist, sondern es sich auch ganz simpel um Bezness
halten kann.
Das gibt dir die Möglichkeit aufzupassen, die Dinge mehr zu hinterfragen, nicht ins offene Messer zu laufen.
Denn du weißt Bescheid, was passieren könnte.

Was das Visum meines Mannes betrifft: ja, das war tatsächlich eine "spezielle" Angelegenheit, sag ich mal, aber dazu möchte ich nicht zu sehr ins Detail gehen. Es war...ein Weg. Wahrscheinlich der einzige, den er hatte. Und den wohl viele andere auch eingeschlagen wären in seiner Position.
Sein Weg war von Anfang an, in Europa zu bleiben.
Da ist es doch logisch, dass er seinen Weg weitergegangen ist, mit einer Frau, die ihm dabei hilft zu bleiben.
Denn wie hätte er es ohne Frau geschafft? Er hätte Asyl beantragen müssen.
Da ist der Weg über Tinder Frauen zu kontaktieren doch viel einfacher.
Wenn dann noch Symphatie im Spiel ist und sie sich nach viel Monaten auf eine Hochzeit in Dänemark einlässt,
hat es sich doch für ihn mehr als gelohnt.
Warum sein Bruder sich auch eine Europäerin "ausgesucht" hat? Die Gründe dafür dürften mannigfaltig sein. Genauso wie es die Gründe sind, warum Menschen hierzulande heiraten
Mal ehrlich, was für Gründe kann es geben, wenn zwei libysche Brüder Europäerinnen heiraten?
Wo sollte man sich kennenlernen, außer auf bestimmten Plattformen? Das hat dann schon besondere Gründe.
Wie dem auch sei, beide Brüder haben es mit Hilfe von Frauen nach Europa geschafft.
ch würde auch sehr gerne mal in eine Moschee gehen, religiös gekleidet, um diese Erfahrung und mir ein eigenes Bild zu machen, nur hat mir das leider bislang noch niemand angeboten.
Nichts leichter als das. Sie werden dich mit offenen Armen empfangen.
Eine neue Schwester ist immer willkommen.

Du hast eine zeitlang in Berlin gelebt. Ist dir nie aufgefallen, wieviele Nordafrikaner illegal oder geduldet hier leben?
Sie alle würden sofort eine Frau heiraten oder ein Kind mit ihr haben, um so endlich sicher zu sein.
Das sollte dir auch zu denken geben.

Ich verstehe, dass dir die Antworten hier nicht gefallen haben. Dir wird aber auch in deinem Umfeld immer wieder Skepsis begegnen.
Weil inzwischen bekannt ist, dass in vielen solcher Fälle der Aufenthalt eine wichtige Rolle spielt.
Denke bitte nicht, dass es uns Spaß macht, die Frauen auf den Boden zurückzuholen.
Viel lieber würden wir gratulieren. Das aber ist hier nicht möglich, denn alles weist auf Bezness hin.

Zum Schluß, dir alles Gute. Pass auf dich auf.
Liebe Grüße
Anaba

Administratorin
anaba@1001Geschichte.de

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Delphi69
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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von Delphi69 » 15.09.2021, 06:34

Guten Morgen,

ganz kurz:
Ich habe nicht geschrieben, dass Arielles Anmeldung in diesem Forum kontraproduktiv war, sondern das Einstellen einer vermeintlichen Erfolgsgeschichte.
Und so wie sie nicht sehen möchte, was ihr aufgezeigt wurde und sich leider verabschiedet hat, ergeht es dann vielleicht auch anderen Ratsuchenden, die sich an jeden Strohhalm klammern. Nur das gab ich zu bedenken.

Anaba hat wunderbar alles zusammengefasst, was auch mich bewegt.
Arielle, Dir alles Gute.

Ich wünsche allen einen schönen Tag.

Liebe Grüße
Delphi69

Arielle
Beiträge: 24
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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von Arielle » 15.09.2021, 08:12

Guten Morgen.

Zuerst wollte ich eine kleine Erinnerung an die islamische Heiratskultur da lassen. Das wisst ihr bestimmt alle, aber einfach nur mal so als Denkanstoss: im Islam ist eine Hochzeit/Ehe ganz anders konzipiert als bei uns. Die Ehe gleicht mehr einem Deal/Business als hier, ob nun mit oder ohne Bezness. Die meisten heiraten, ohne sich (richtig) zu kennen, sondern weil die Umstände passen, um Kinder zu kriegen, versorgt zu sein, usw.
Monatelanges Kennenlernen, Daten mit Körperkontakt gibt es dort schlicht nicht. Auf arabischen Männern (und Frauen) herrscht so oder so ein Heiratsdruck, egal ob sie nun vorhaben, jemanden wegen eines Aufenthaltstitels zu heiraten oder nicht. Mein Mann musste mich aus seiner Sicht so oder so in Bälde heiraten, nachdem wir Sex hatten, weil alles andere für ihn und mich nicht ehrenhaft gewesen wäre. Wie hätte er seiner Mutter erklären sollen, dass er mit einer Frau zusammen ist, ohne verheiratet zu sein?

Und dann stellt sich eben oft erst im Nachhinein heraus, ob die wahre Liebe durch so eine 'förmliche' Eheschliessung zustande kommt oder nicht
Und, was soll ich sagen: hierzlande läuft es eben umgekehrt. Erst liebt man sich oder denkt, sich zu lieben, dann heiratet man, aus purer Liebe natürlich, und erst danach muss man sehen, ob das 'Geschäft' Beziehung auch wirklich funktioniert. Und ganz ehrlich: ich persönlich glaube nicht mehr an sogenannte Liebeshochzeiten, nachdem ich gesehen habe, wie viele daran gescheitert sind, allen voran meine Eltern. Wenn man sich liebt, liebt man sich, ob mit Hochzeit oder ohne. Aber man kann eben nicht überall leben.

Nein, der Bruder meines Mannes hat seine Frau NICHT bei einem Datingportal kennen gelernt. Finde es auch frech, sowas vorauszusetzen, obwohl ich es nicht geschrieben habe. Deren beiden Kennenlerngeschichte ist das Süsseste und Witzigste, das ich jemals gehört habe, und sie hat sich über Jahre hingezogen. Das war viiiiiel romantischer als bei uns.

Die Schwestern meines Mannes sind übrigens alle unverschleiert, eine lebt in Tunesien, eine in der Türkei und eine in Kanada, wo sie mit einem Mexikaner verheiratet ist. (Und nein, das war kein Bezness ihrerseits, sie hat die kanadische Staatsbürgerschaft, weil sie dort geboren wurde.)

Angenommen, mein Mann verlässt mich wirklich in 5 Jahren - niemand wird wissen, ob es Bezness war oder nicht. Jeder Mensch hat das gute Recht, eine Beziehung jederzeit zu beenden. Und ich bin keine einfache Person, mit mir zusammen zu leben ist schon eine Herausforderung. Wahrscheinlich werde ich nie erfahren, was die wirklichen Beweggründe waren. Bzw. ich WEISS ja, dass er hier bleiben wollte, das habe ich ja auch geschrieben; er hätte mit Sicherheit auch eine andere geheiratet - aber ob bei einer anderen Frau Liebe entstanden wäre?
Ich danke euch für eure Warnungen, die ich trotz allem ernst nehme.
Übrigens bin ich in Sachen Bezness durchaus kein unbeschriebenes Blatt. Mir sind schon einige Beznesser begegnet, unter anderem aus Indien, Tunesien und Korea, aber ich bin nie drauf reingefallen, Gottseidank.

Letztendlich bleibt nur zu sagen: Vorsicht ist immer angebracht. Ich plädiere trotzdem dafür, Männern eine Chance zu geben, die aus einem ganz andern Kulturkreis stammen, wenn denn das Bauchgefühl stimmt und auch die gesunde Portion Vernunft sagt: doch, könnte passen. In diesem Sinne wünsche ich euch allen einen tollen Tag.

Ach ja, und betreffend des Visums meines Mannes: oh ja, tatsächlich eine interessante Geschichte. Es war ein kleiner Schwindel mit im Spiel, das kann ich verraten, aber offen gesagt war es objektiv keine dramatische Sache; niemand wurde ernsthaft hintergangen oder betrogen, es war wohl schlicht die einzige Möglichkeit, die bestand. Und da ich mir sicher bin, dass ich genau gleich gehandelt hätte an seiner Stelle, kann ich ihm da keinen Vorwurf machen.

Mafa11
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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von Mafa11 » 15.09.2021, 08:23

gadi hat geschrieben:
14.09.2021, 18:02
Vielleicht, Arielle, wenn du magst, lies dir doch mal die Geschichte von Schuscha durch. Sie und ihr Mann. Zwei moderne, sehr gebildete, weltoffene, junge Leute:
viewtopic.php?f=4&t=6134
Wobei da gleich am Anfang ziemlicher Quatsch steht. Nämlich:
Schuscha hat geschrieben:
20.04.2011, 00:38
Jeder, der in Ägypten heiratet hat einen Ehevertrag, eben weil die Ehe im ägyptischen Sinne ein Vertrag zwischen 2 Personen ist und nicht wie bei uns ein Liebesversprechen zwischen 2 Personen.
Genau das ist es bei uns eben nicht. Die Ehe ist in Deutschland eine staatliche Institution, die nur von einem Standesbeamten geschlossen und nur von einem Richter oder Richterin wieder geschieden werden kann. Gerade in Deutschland ist die Ehe eine Art Vertrag, mit dem man sich zum gegenseitigen Unterhalt verpflichtet. Und diese Verpflichtung hört mit der Trennung keineswegs auf, Thema Trennungsunterhalt, der immer fällig ist. Und auch mit der Scheidung ist damit noch lange nicht Schluss. Wenn der ehemalige Ehepartner zu alt oder zu krank ist, um selbst für seinen Lebenunterhalt zu sorgen, bzw. wenn die Ehe lang genug angedauert hat (>25 Jahre) muss man denjenigen bis an sein Lebensende finanziell versorgen, selbst wenn man schon lange geschieden ist. Die Ehe, also dieser Versorgungsvertrag, gilt in Deutschland nämlich nachwievor grundsätzlich als nicht auflösbar, da auf Lebenszeit geschlossen (siehe https://www.gesetze-im-internet.de/bgb/__1353.html ). Vor dem Hintergund all dessen kann man eigentlich kaum auf die absurde Idee kommen, jemand anderes wegen eines Aufenthaltstitels zu heiraten. Aber was rede ich hier. Genau das habe ich ja leider auch gemacht.
Arielle hat geschrieben:
14.09.2021, 15:03
Zu meiner persönlichen Heirat kann ich nur sagen: doch, ich habe aus Liebe geheiratet, nicht, um ihm einen Gefallen zu tun. Aber: ich MUSSTE ihn quasi heiraten, um meine Liebe weiter ausleben zu können, ansonsten hätte er ja zurück gemusst. Ich bin grundsätzlich kein Fan von Ehen. Wozu? Aber: Liebe braucht nunmal kein Zertifikat (also warum "aus Liebe" heiraten?), eine Aufenthaltsbewilligung schon. Und mir kann keiner erzählen, dass Franziska aus Prenzlauerberg und Martin aus Schöneberg sich nach 5 Jahren zur Ehe entschlossen haben, weil sie so glücklich miteinander sind und dies für sie der einzig richtige Weg ist, ihre tiefe Liebe zu manifestieren. Das hat doch auch andere Gründe. "Es gehört sich so". "Tanja aus NRW ist auch schon verheiratet, ich muss jetzt auch", usw.
Herrlich. Einfach nur herrlich. Quasi genau das Gleiche habe ich damals vor 11 Jahren auch zu einem befreundeten Arbeitskollegen gesagt. Aber damit beginnt schon das Grundproblem. Hier gibts einene Thread, der sich damit beschäftigt, wie man Bezness vermeiden kann. Ein Punkt ist, und den sieht man hier ganz deutlich, nicht von seinen eigenen Überzeugungen abzuweichen. In dem Fall nicht von der Überzeugung abzuweichen, dass die Ehe nichts für einen ist. Mein hässliches Scheidungsverfahren hat mich übrigens zu 200% in meiner Ablehnung der Ehe bestätigt.

Zur Vermeidung von Bezness gibt es aber auch etwas viel Wichtigeres. Mann und Frau müsste einfach nur die gleichen Maßstäbe an den potentiellen Partner aus dem Ausland anlegen, wie er an deutsche Männer und Frauen angelegt wird. Nach der Lektüre unzähliger Geschichten hier bin ich nämlich zu dem Schluss gekommen, dass das insbesondere Frauen eben nicht tun. Dh, die lassen sich zB von ausländischen Männern Dinge gefallen, die sie sich von einem deutschen Mann nie gefallen lassen würden. Da werden auf einmal ganz andere, viel niederigere Maßstäbe angelegt. Das ist für mich nachwievor das große Geheimnis. Warum ist das so ??

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