Es geht auch anders.

Tauschen Sie sich mit den anderen Mitgliedern über Ihre eigenen Erfahrungen über Beziehungen und Ehe mit einem orientalischen Mann aus.

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Arielle
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Es geht auch anders.

Beitrag von Arielle » 13.09.2021, 17:40

Hallo zusammen,

Ich lese hier schon sehr lange mit, genau genommen, habe ich 2018 hier reingelesen, und dann bis heute eine Pause gemacht. Ich habe wohl alle Geschichten durchgelesen und auch ganz, ganz viele Forumsbeiträge mit Schrecken, Entsetzen, Staunen, Bewunderung für die starken Frauen, die ihr alle seid, Angst und Zweifeln verfolgt.
Der Grund dafür war, dass ich selber 2018 mit einem Araber zusammen kam und deswegen (leider? Zum Glück?) die typischen, westeuropäischen Gedanken in mir hatte, die mir sagten: Achtung, aufgepasst, hier könnte es gefährlich werden. Letztendlich habe ich aber doch auf mein Bauchgefühl gehört und mich eingelassen.
Zu allererst möchte ich sagen, dass ich wirklich den grössten Respekt habe für alle Frauen, die erfolgreich aus einer Bezness-Beziehung herausgekommen sind und es irgendwie geschafft haben, in ihr eigenes Leben zurück zu finden. Ich möchte auf gar, gar keinen Fall irgendeine der vielen schlimmen Erfahrungen, die hier gemacht wurden, bagatellisieren. Ich möchte auch niemanden «umpolen» oder mich selber «wichtig machen», sondern ich würde gerne einfach meine Erfahrungen schildern, um euch vielleicht ein bisschen Hoffnung und Mut zu machen und den Glauben zu nehmen, dass ausnahmslos alle orientalischen Männer uns westlichen Frauen nur als Mittel zum Zweck sehen.
Gerne möchte ich daher meine Geschichte mit euch teilen.
Ich, Schweizerin, damals 26 Jahre alt, war im Jahr 2018 gerade wegen eines Stipendiums in Berlin. Ich habe dort zu dem Zeitpunkt bereits seit einem Jahr gelebt, als ich A* aus Lybien, 28 J., über Tinder kennen lernte. (Dazu muss ich sagen: mir ist ausgefallen, dass ich hier bei 1001 keine einzige Geschichte gefunden habe, in der ein Lybier beteiligt war, obwohl das Land ja eigentlich, zwischen Ägypten, Tunesien und Algerien liegend, ein idealer «Brennpunkt» sein könnte.)
Ich fand ihn attraktiv, aber nicht umwerfend, mir gefielen sein Profiltext, seine Fotos. Wir schrieben etwas hin und her und schliesslich fragte er mich eines Morgens spontan, ob ich mit ihm frühstücken gehen wolle. Ich sagte, das ginge nicht, weil ich arbeiten musste, und schlug ihm stattdessen vor, dass wir uns zum Abendessen trafen. (Er war zu dem Zeitpunkt gerade mal seit wenigen Wochen in Berlin, er war mit einem Visum aus Bengasi eingereist, also nicht als Asylbewerber oder Flüchtender und hatte somit keine Arbeit).
Wir trafen uns am Leopoldplatz und das erste, das er zu mir sagte, war: «You look tired.» Heute muss ich darüber lachen, damals dachte ich: okay, sehr charmant xD
Wir gingen dann eine Pizza essen und anschliessend in eine Bar. Er bezahlte für alles (eigentlich ist das rückblickend total unwichtig für mich), und wir hatten lockere, coole Gespräche. Er erzählte mir schon an diesem Abend in scherzhaftem Tonfall, dass er, weil er unbedingt in Europa bleiben wolle, Angebote gechecked habe von Frauen, die Scheinehen anböten, was ihn etwa 20'000 Euro kosten würde.
Ich musste über seine Ehrlichkeit lachen, konnte das aber tatsächlich verstehen, denn die Situation in seiner Heimatstadt war mehr als horrend (früher von ISIS beherrscht, Häuser zerstört, keine Zukunftsperspektive), ich wäre da auch um jeden Preis abgehauen, wenn ich gekonnt hätte. Jedenfalls brachte er mich dann irgendwann nach Hause, ohne irgendwelche Annäherungsversuche zu machen, was ich super fand, weil doch die meisten Typen, die ich vorher gedatet hatte, mindestens versucht hatten, mich vor der Haustür zu küssen, wenn nicht mehr.
Wir verabredeten uns weitere 3 Male, immer in ähnlichem Rahmen, jedes Mal dasselbe: ein paar Drinks, gute Gespräche, er brachte mich nach Hause.
Irgendwann, beim 4. Date oder so, fand dann unser 1. Kuss statt. Ich gestand ihm, dass ich meiner besten Freundin von ihm erzählt hatte (was für mich ein recht grosser Schritt ist), er gestand mir verlegen, dass er seiner Mutter von mir erzählt hatte.
An diesem Abend lud er mich zu sich nach Hause ein, wo wir dann auch das erste Mal miteinander schliefen. Es war wirklich sehr schön. Kurze Zeit später sagte er mir bereits, dass er mich liebte, und ich muss sagen: ja, ich hatte mich auch verliebt.
Und so kam es, dass wir 4 Monate später heirateten. Wir hatten es vor allem aus dem Grund eilig, dass sein Visum ablief und er wieder zurück nach Lybien gemusst hätte, wenn wir nicht geheiratet hätten, und das wollten wir natürlich beide nicht. Bis zur Hochzeit war es eine sehr stressige Zeit für uns, in der wir haufenweise komplizierten Papierkram erledigen mussten, aber dadurch wuchsen wir auch zu einem dynamischen Team zusammen.
Der Hochzeitstag war unspektakulär, aber cool: wir heirateten in Dänemark, verbanden das Ganze mit einem Kurzurlaub in Dänemark und Kiel. (Er bezahlte übrigens alles, obwohl er ja nichts verdiente im Gegensatz zu mir, er lieh sich das Geld von Familie und Freunden).
Ich muss wohl nicht erwähnen, dass meine Familie und meine Freunde alle versuchten, mich davon zu überzeugen, noch zu warten mit der Hochzeit, bis auf meine beste Freundin. Meine Eltern (die geschieden sind) hatten meinen Mann aber beide schon kennen gelernt, auch meine Freunde, und alle fanden ihn sympathisch. Gross war der Protest aber nicht, in meinem Umfeld wissen sowieso alle, dass ich auf mein eigenes Gefühl höre und mein «eigenes Ding» mache.
Tja, und so kam es, dass wir wenige Monate später gemeinsam zurück in meine Heimat, die Schweiz, zogen. Grund dafür war, dass sowohl in seiner WG als auch in meiner Probleme gab mit den Vermietern, die willkürlich die Preise hochschraubten, und weil wir fanden, dass für die Familienplanung eine etwas weniger hektische Stadt als Berlin etwas besser passt.
Ich musste natürlich sofort einen Job finden, damit ich den Familiennachzug beantragen konnte (damals wurde uns gesagt, ich müsse nachweisen können, dass ich finanziell für meinen Ehemann aufkommen kann, inzwischen scheint dieses Gesetz nicht mehr so strikt zu sein…) also bewarb ich mich, wo ich konnte, und fand schliesslich einen ziemlichen Sch*-Job in einem Callcenter, aber immerhin: Geld.
Ca. 1 Jahr lang ging ich dort arbeiten, während mein Mann ein wenig Deutsch lernte und derweil verzweifelt versuchte, einen Job zu finden. In dieser Zeit war ich von morgens früh bis abends spät arbeiten und mein Mann blieb zuhause. Es war für ihn keine leichte Zeit, für mich auch nicht, aber wir hatten es trotzdem schön zusammen, unternahmen viel wenn ich frei hatte, ich stellte ihn meinem gesamten Freundeskreis vor, wir machten Urlaub, waren glücklich. Dann erlitt ich jedoch Anfang April 2020 ein Burnout und konnte nicht mehr zur Arbeit (diese 10h pro Tag am Telefon mit nonstop Calls waren einfach zuviel für mich). Weil ich 2x hintereinander für 5 Tage krank war, wurde mir gekündigt. (Das ist zwar aus arbeitsrechtlicher Sicht eine Frechheit, aber ich war einfach nur erleichtert, denn ich konnte nicht mehr).
Mein Mann war ebenfalls ernorm erleichtert und froh darüber, denn es hatte ihn fertig gemacht, wie fertig ich immer von der Arbeit nach Hause kam, und obwohl ich sehr glücklich war, dort weg zu sein, hatte ich auch Angst, wie es nun weitergehen würde, wir hatten schliesslich Rechnungen zu zahlen (in diesem Jahr hatte selbstredend ich Miete & Co.übernommen. Mein Mann hatte zwar hie und da Gelegenheitsjobs gemacht, aber die brachten uns natürlich auch nicht über die Runden).
Und dann fand mein Mann zum Glück schicksalhaft genau 1 Monat nach meiner Kündigung endlich eine Vollzeitstelle. Ab diesem Zeitpunkt kehrten sich die Rollen um: Mein Mann ging arbeiten und ich blieb mehrheitlich zuhause. Da zu dieser Zeit Corona ja gerade so richtig losging, fühlte ich mich dabei nicht ganz so schlecht, schliesslich war ich die einzige, die etwas zu viel Zeit auf der Couch verbringt 😊
Mein Mann trinkt wenig Alkohol, isst kein Schwein und hat früher, als ich ihn kennenlernte, noch morgens gebetet, inzwischen macht er das nicht mehr. Seine Familie (drei Schwestern, ein Bruder und seine Mutter, Vater starb, als er 14 war) kenne ich bislang nur von Videochats, da sie alle auf der ganzen Welt verteilt sind und wir ja dank der Pandemie nicht wirklich reisen konnten. Ich habe zu allen ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Sein Bruder ist inzwischen auch verheiratet, mit einer Frau aus der Slowakei, mit der ich mich ebenfalls sehr gut verstehe.
Mein Mann hat ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Eltern. Als mein Vater krank wurde, ist mein Mann jeden Abend nach der Arbeit bei ihm vorbeigefahren, um ihm zu helfen, hat für ihn Arbeiten und Einkäufe erledigt, usw. Meiner Mutter hat er ihr Auto repariert (wofür sie eigentlich 1000 Franken hätte zahlen müssen, er hat sowas früher gelernt), zudem hat mein Mann ein Auto für uns gekauft und Paragliding-Ausrüstung (sein grosses Hobby, zu meiner Verzweiflung ☹) und spricht inzwischen ziemlich ansehnlich ein süsses Kauderwelsch aus Deutsch und Schweizerdeutsch.
Seit August habe ich auch wieder eine Arbeit, nun arbeiten wir also beide mehr oder weniger Vollzeit. Fazit? Ich habe bis jetzt nichts Schlechtes zu berichten. Ich liebe meinen Mann und er mich offensichtlich auch. Wir küssen uns jeden Tag, haben regelmässig Sex, führen mal tiefere, mal weniger tiefe Gespräche, lachen zusammen, blödeln zusammen, weinen zusammen. Da ich aber etwas abergläubisch bin und Angst davor habe, Dinge zu verschreien (nach dem Motto: nach dem Hochmut kommt der Fall) möchte ich hier ganz klar NICHT sagen, dass ich das Gefühl habe, vor jeglichen Enttäuschungen in Sicherheit zu sein. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass er eine andere Frau geheiratet hätte, wenn er vor mir eine kennen gelernt hätte, die ihm einigermassen gefällt und die ihn will, vielleicht war es am Ende auch für ihn ein «Glückstreffer», dass er in mir nicht nur ein «Ticket» fürs Hierbleiben fand, sondern auch eines für eine schöne Beziehung.
NATÜRLICH gibt es hie und da kulturelle Differenzen, aber ehrlich gesagt finde ich das grossartig, denn ich mag es, über andere Kulturen zu lernen und meinen Horizont zu erweitern. Dennoch ist es natürlich unabdingbar, dass man gegenseitig Respekt voreinander hat und den andern zu nichts zwingt. So würde ich zB nie auf die Idee kommen, meinen Mann dazu zu drängen, mit mir in eine Disco zu gehen. Er will das einfach nicht, für ihn ist es falsch. Umgekehrt würde er mich niemals daran hindern, am Strand einen Bikini zu tragen, obwohl er da ganz anders sozialisiert wurde.
Mein Mann hat im Laufe seiner Zeit hier einen andern Lybier kennen gelernt, der ebenfalls seit 7 Jahren happy ist mit seiner Schweizer Frau, sie haben auch eine niedliche kleine Tochter zusammen. Die beiden sind toll zusammen, ich mag beide.
Am Ende des Tages möchte ich euch mit diesem Bericht wirklich nur ans Herz legen, nicht den Glauben zu verlieren. Bleibt wachsam und hört auf euer Bauchgefühl. Aber: es gibt auch gute Araber da draussen. Vielleicht mal in die Gebiete gucken, die nicht so touristisch sind 😉 Ehrlich gesagt weiss ich selber nicht, ob ich alles RICHTIG gemacht habe. Vllt wäre es vernünftiger gewesen, mir einen gut verdienenden Schweizer Mann zu suchen, der meine Sprache perfekt beherrscht. Vielleicht ist Liebe nicht alles.
Aber dies ist mein Leben und ich habe so gehandelt, und manchmal wird man für seinen Übermut auch belohnt.
(Wie gesagt, ich möchte mit meiner Story niemandem zu nahe treten. Ich verstehe, wenn jemand das Vertrauen in gewisse Menschen verliert aufgrund von teilweise sehr traumatischen Erfahrungen. Ihr dürft mich auch gern für meine Naivität kritisieren. Und wer weiss, vllt werde ich ja doch veräppelt und merke es nicht :D Aber ich hoffe, dass ich euch ein wenig Hoffnung zurückgeben konnte.)

PS: Was ich auch noch loswerden wollte: ich habe hier viele Beiträge gelesen, die sehr harsch klingen und in denen Muslime sehr stark verurteilt werden. Hätte ich mich hier 2018 angemeldet und von meiner beginnenden Liebe erzählt, ich bin sicher, ich wäre «drunter gekommen» und hätte vermutlich Horrorgeschichten gehört. Sicher ist es richtig, vorsichtig zu sein, und ja, der Islam IST besonders, ABER inzwischen gibt es auch in Algerien, Marokko, Ägypten usw. moderne junge Menschen, die sich westliche Medien konsumieren und verstehen, dass nicht alles so ist, wie man es ihnen beigebracht hat. Viele wollen gerade aus dem Grund wirklich weg aus ihrer Heimat – weil es ihnen dort zu eng und rückständig ist. Das ist meine persönliche Erfahrung (nicht nur mit meinem Mann), klar habe ich auch schon viele Negativbeispiele gesehen, aber es überwiegen die positiven (auch, als ich an einer Deutschschule arbeitete in Berlin, in der mehrheitlich junge Syrer waren).
Was viele hier offenbar auch nicht wissen: gläubigen männlichen (!) Moslems ist es sehr wohl gestattet, Christinnen zu heiraten, umgekehrt geht es einfach nicht (eine Muslima darf keinen Christen heiraten). Das ist zwar unfair, aber es ist so. Und auch kleinere Altersunterschiede sind längst nicht mehr überall ein rotes Tuch. Wie gesagt, es kommt immer auch etwas auf den Bildungsstand und die Erziehung an, aber ich glaube daran, dass Menschen Neues lernen können, wie zB., dass es gar kein Jungfernhäutchen gibt 😉

Thelmalouis
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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von Thelmalouis » 13.09.2021, 18:41

Hallo Arielle,

herzlich willkommen bei 1001 Geschichte.
Das Team wünscht dir einen guten und informativen Austausch.
Gruß Thelmalouis


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Es gibt Berge über die man hinüber muss, sonst geht der Weg nicht weiter. (Ludwig Thoma)

Anaba
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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von Anaba » 13.09.2021, 19:51

Hallo Arielle,

herzlich willkommen auch von mir.
Wir wünschen dir hier einen guten Austausch.
Liebe Grüße
Anaba

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Am Ende wird sich alles fügen und was jetzt am Boden liegt, wird schließlich lächelnd fliegen...“

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Nilka
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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von Nilka » 13.09.2021, 19:53

Willkommen Ariell,
ich wünsche dir, dass du den Partner fürs Leben gefunden hast und das du nicht enttäuscht wirst. Hoffentlich bist du nicht nur wegen der Aufenthalts ausgewählt und dass ihr beide euch an gegenseitiger Rücksicht üben, halten werdet.
Du hast "dein Ding" gemacht, die Zeit wird zeigen, ob das richtig war.
Du schreibst:
Aber: es gibt auch gute Araber da draussen. Vielleicht mal in die Gebiete gucken, die nicht so touristisch sind 😉
Bitte nicht, wir raten von solchen Experimenten ab. Woanders gucken, bitte, dorthin wo es ähnlich sozialisierte Menschen gibt!
ABER inzwischen gibt es auch in Algerien, Marokko, Ägypten usw. moderne junge Menschen, die sich westliche Medien konsumieren und verstehen, dass nicht alles so ist, wie man es ihnen beigebracht hat. Viele wollen gerade aus dem Grund wirklich weg aus ihrer Heimat – weil es ihnen dort zu eng und rückständig ist. Das ist meine persönliche Erfahrung (nicht nur mit meinem Mann), klar habe ich auch schon viele Negativbeispiele gesehen, aber es überwiegen die positiven (auch, als ich an einer Deutschschule arbeitete in Berlin, in der mehrheitlich junge Syrer waren).

Das ist ziemlich naiv, aber als junger Mensch will man natürlich daran glauben und du willst uns ja die "Hoffnung zurückgeben". Das ist sehr nobel, aber unmöglich, was man sich denken könnte nach dem Lesen hier im Forum.

Wir wissen, dass solche Beziehung gelegentlich - unter günstigen Umständen/wenn die Voraussätzungen stimmen, funktionieren kann. Zu empfehlen ist sie aber nicht, auch wenn NUR wegen der Unterschiedlichen Lebensweisen und der unterschiedlichen Werten.
Dass Muslime Christinnen heiraten können, wissen wir auch.
Interessant ist aber, warum es umgekehrt nicht geht!

Ich wünsche dir alles Gute.
LG ♥ Nilka

Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt. Thomas Mann

Cimmone
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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von Cimmone » 13.09.2021, 21:06

Willkommen, Arielle

Dankeschön für die detaillierte Darstellung der Beziehung.
So gern ich Dir diese Liebe auch gönne, möge sie lange anhalten, sind es doch genau diese Geschichten, die eine verunsicherte Frau, die Zweifel an ihrem Schätzchen hat, aber zu verliebt ist, um klar zu sehen, daran glauben lässt, dass ihrer doch lautere Absichten hat und eben ganz anders ist.

Es gibt binationale Beziehungen, auch christlich - muslimisch (sozialisierte) Beziehungen, die halten und funktionieren, wenn BEIDE es wollen und beide bereit sind, aufeinander zuzugehen. Dieses Aufeinander zugehen wird in Bezness-Geschichten vorgetäuscht, um die Opfer in Sicherheit zu wiegen, auch über längere Zeit.

Ihr habt sehr schnell geheiratet, Du hast ganz schön geackert, um ihn mit nach Hause nehmen zu können - hast viel gegeben ohne zu wissen, was kommt.
Das ist nicht so viel anders, als von Bezness Betroffene es tun.

Ich wünsche Dir alles Gute
"Im übrigen gilt ja hier derjenige, der auf den Schmutz hinweist, für viel gefährlicher als der, der den Schmutz macht." Kurt Tucholsky

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Romni
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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von Romni » 13.09.2021, 21:52

Wir wissen, dass es auch ehrliche binationale Beziehungen geben kann, deswegen wird jetzt kaum eine loslaufen und sich einen Libyer oder einen anderen "modernen" Muslim suchen.

Ich halte es ehrlich gesagt auch für nicht angemessen eine derartige "Erfolgsstory" (ob es tatsächlich eine ist, magst du in einigen Jahren sehen) in diesem Forum zu veröffentlichen.

Kommt mir ein bisschen so vor als würde man in nem Bulimie Forum schreiben:

So halte ich meine Figur - ganz ohne Kotzen.
be careful what you do to a good woman - you will have to deal with the bitch you created

gadi
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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von gadi » 13.09.2021, 22:09

Cimmone hat geschrieben:
13.09.2021, 21:06
Ihr habt sehr schnell geheiratet, Du hast ganz schön geackert, um ihn mit nach Hause nehmen zu können - hast viel gegeben ohne zu wissen, was kommt.
Das ist nicht so viel anders, als von Bezness Betroffene es tun.
Stimmt. Eigentlich ist es genauso. Bezness-Betroffene erleben meist genau das gleiche/ähnliches. Das Aufwachen kommt später. Das grade macht Bezness doch aus. Die geschickte Täuschung. Wenn man sie gleich erkennen würde, dann wär es ja auch kein Bezness.
Auch von mir alles Gute, Arielle!
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Anaba
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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von Anaba » 13.09.2021, 22:17

, sondern ich würde gerne einfach meine Erfahrungen schildern, um euch vielleicht ein bisschen Hoffnung und Mut zu machen und den Glauben zu nehmen, dass ausnahmslos alle orientalischen Männer uns westlichen Frauen nur als Mittel zum Zweck sehen.
Deine Geschichte gibt keine Hoffnung und Mut an orientalische Männer zu glauben, macht sie natürlich auch nicht.
Ganz im Gegenteil, sie ist ein sehr gutes Beispiel, für die Methoden dieser Männer.
Ich fasse mal zusammen.
Du lernst bei Tinder einen Mann aus Libyen kennen (hat er dort gezielt nach Frauen aus Europa gesucht?)
Der reist als Tourist nach Deutschland. Wollte er das Land kennenlernen, Urlaub machen?
Sicher nicht. Garantiert hatte er andere Gründe.
Er hat wenig Geld, trotzdem findet er schnell in Berlin eine Wohnung. Wie hätte er ohne dich dort wohl weiter gelebt?
Seine Uhr tickt, denn die Zeit hier geht zu Ende.
Zum Glück findet er dich. Es ist wirklich Glück, denn du bist bereit, ihn nach nur vier Monaten zu heiraten.
Für ihn läuft es gut.
Alles andere findet sich jetzt für ihn. Sein Aufenthalt wird in ein paar Jahren sicher sein.
Was unterscheidet ihn bis hierhin von den Männern, vor denen wir hier warnen? Nicht viel.
Denn genau so läuft Bezness
Vieles von dem, was du über nordafrikanische Männer schreibst, ist ein Blick durch die rosarote Brille.
Denn es ist völlig falsch.
Ich selbst kenne viele dieser Männer, weiß wie die ticken. Jedenfalls nicht so, wie du schreibst.

Dir wünsche ich wirklich alles Gute.
Vielleicht ist er die berühmte Ausnahme, vielleicht sehe ich zu schwarz, aber ich kann an deiner Geschichte
wenig Gutes entdecken.
Pass auf dich auf.
Liebe Grüße
Anaba

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gadi
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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von gadi » 13.09.2021, 22:22

Romni hat geschrieben:
13.09.2021, 21:52
Kommt mir ein bisschen so vor als würde man in nem Bulimie Forum schreiben:
So halte ich meine Figur - ganz ohne Kotzen.
So empfinde ich das auch, Romni. Und die User schreiben dann "Danke, da wären wir gar nicht drauf gekommen, dass es sowas gibt. Auserdem kennen wir uns gar nicht aus mit dem Thema Bulimie, wir haben es ja nur selbst durchgemacht/oftmals jahrelang miterlebt."
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Mafa11
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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von Mafa11 » 13.09.2021, 22:35

Cimmone hat geschrieben:
13.09.2021, 21:06
Es gibt binationale Beziehungen, auch christlich - muslimisch (sozialisierte) Beziehungen, die halten und funktionieren, wenn BEIDE es wollen und beide bereit sind, aufeinander zuzugehen. Dieses Aufeinander zugehen wird in Bezness-Geschichten vorgetäuscht, um die Opfer in Sicherheit zu wiegen, auch über längere Zeit.
Oh ja, und zwar über einige Jahre hinweg, wenns sein muss. In der Regel fällt die Maske, wenn der Aufenthaltstitel gesichert ist (mit Kind sofort, ohne Kind nach 3 Jahren). Manchmal wird aber auch danach noch das Theater aufrecht erhalten, um abkassieren oder ein bequemes Leben auf Kosten eines anderen führen zu können. Dann fällt die Maske endgültig, wenn man den Geldhahn zudreht. Bei mir war das zB so. Als ich die Kreditkarte eingezogen hatte, erhielt ich wenig später Post vom Anwalt. Ich möge doch bitte zur Unterhaltsberechnung (Trennungsunterhalt) mein Einkommen und mein Vermögen offenlegen...

Heute bin ich der Meinung, man heiratet nicht wegen eines Aufenthaltstitels, so wie auch hier geschildert. Das ist falsch. Wenn man mit einem Menschen nicht zusammen sein kann, weil er/sie nicht nach D kommen oder nicht bleiben kann, dann ist das halt einfach Pech. In dem Fall muss man sich einfach jemand anderes suchen.

Nilka
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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von Nilka » 13.09.2021, 22:45

Es ist viel vernünftiger sich jemand anderen zu suchen.
Wie recht du hast, Mafa!
LG ♥ Nilka

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Mafa11
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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von Mafa11 » 13.09.2021, 22:48

Arielle hat geschrieben:
13.09.2021, 17:40
Sicher ist es richtig, vorsichtig zu sein, und ja, der Islam IST besonders, ABER inzwischen gibt es auch in Algerien, Marokko, Ägypten usw. moderne junge Menschen, die sich westliche Medien konsumieren und verstehen, dass nicht alles so ist, wie man es ihnen beigebracht hat. Viele wollen gerade aus dem Grund wirklich weg aus ihrer Heimat – weil es ihnen dort zu eng und rückständig ist.
Das ist definitiv falsch. Die wollen in der Regel wegen mangelnder beruflicher und/oder wirtschaftlicher Perspektive weg.

Cimmone
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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von Cimmone » 13.09.2021, 22:59

In der Schweiz ist der Aufenthalt erst nach fünf Ehejahren gesichert. Sie müssen also länger durchhalten als in Deutschland.
"Im übrigen gilt ja hier derjenige, der auf den Schmutz hinweist, für viel gefährlicher als der, der den Schmutz macht." Kurt Tucholsky

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Toastie
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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von Toastie » 14.09.2021, 05:02

Hallo Arielle!

Ich wünsche dir auch alles Gute und dass alles so kommt, wie du es dir vorgestellt hast. Wie viele vor mir schrieben, ist es jetzt leider noch viel zu früh zu beurteilen, ob es sich bei "deinem" um die große Ausnahme handelt, trotzdem wünsche ich es dir!
Arielle hat geschrieben:
13.09.2021, 17:40
Der Grund dafür war, dass ich selber 2018 mit einem Araber zusammen kam und deswegen (leider? Zum Glück?) die typischen, westeuropäischen Gedanken in mir hatte, die mir sagten: Achtung, aufgepasst, hier könnte es gefährlich werden. Letztendlich habe ich aber doch auf mein Bauchgefühl gehört und mich eingelassen.
Vielleicht wirst du auch irgendwann davon überzeugt sein, dass dein Bauchgefühl in Wirklichkeit deine Zweifel waren, der Grund warum du hier 2018 so intensiv gelesen hast, das andere nur die Verliebtheit! :( Du schreibst "die typischen, westeuropäischen Gedanken"? Als wäre es ein großer "Irrtum" der WesteuropäerInnen, so "ängstlich", vorverurteilend und uninformiert zu sein oder was genau meinst du damit?
Arielle hat geschrieben:
13.09.2021, 17:40
Wir trafen uns am Leopoldplatz und das erste, das er zu mir sagte, war: «You look tired.» Heute muss ich darüber lachen, damals dachte ich: okay, sehr charmant xD
Uff, wie oft das mein Bezzie zu mir gesagt hat :lol: , ich fand´s auch immer uncharmant!
Arielle hat geschrieben:
13.09.2021, 17:40
Er erzählte mir schon an diesem Abend in scherzhaftem Tonfall, dass er, weil er unbedingt in Europa bleiben wolle, Angebote gechecked habe von Frauen, die Scheinehen anböten, was ihn etwa 20'000 Euro kosten würde.
Scheinehen sind zwar illegal aber immerhin wird zwischen den Beteiligten nichts vorgetäuscht. Hatte er das Geld nicht dazu oder hat er dich dann schon kennengelernt?
Arielle hat geschrieben:
13.09.2021, 17:40
Und so kam es, dass wir 4 Monate später heirateten. Wir hatten es vor allem aus dem Grund eilig, dass sein Visum ablief und er wieder zurück nach Lybien gemusst hätte, wenn wir nicht geheiratet hätten, und das wollten wir natürlich beide nicht. Bis zur Hochzeit war es eine sehr stressige Zeit für uns, in der wir haufenweise komplizierten Papierkram erledigen mussten, aber dadurch wuchsen wir auch zu einem dynamischen Team zusammen.
Wahnsinn! Nach 4 Monaten! Du hast die Katze im Sack geheiratet wegen dem Aufenthalt! Also bisher unterscheidet sich deine Geschichte noch wenig von den hier geschilderten! :cry:
Arielle hat geschrieben:
13.09.2021, 17:40
Ich habe bis jetzt nichts Schlechtes zu berichten. Ich liebe meinen Mann und er mich offensichtlich auch. Wir küssen uns jeden Tag, haben regelmässig Sex, führen mal tiefere, mal weniger tiefe Gespräche, lachen zusammen, blödeln zusammen, weinen zusammen. Da ich aber etwas abergläubisch bin und Angst davor habe, Dinge zu verschreien (nach dem Motto: nach dem Hochmut kommt der Fall) möchte ich hier ganz klar NICHT sagen, dass ich das Gefühl habe, vor jeglichen Enttäuschungen in Sicherheit zu sein. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass er eine andere Frau geheiratet hätte, wenn er vor mir eine kennen gelernt hätte, die ihm einigermassen gefällt und die ihn will, vielleicht war es am Ende auch für ihn ein «Glückstreffer», dass er in mir nicht nur ein «Ticket» fürs Hierbleiben fand, sondern auch eines für eine schöne Beziehung.
Dass man das "Win Win" für einen solchen Mann ist, kann gut sein. Ob er wirklich dieselben Vorstellungen von eurer Zukunft und Beziehung hat, wirst du irgendwann einmal sehen! Sehr ungewöhnlich ist es schon, wenn jemand alle kulturellen Vorstellungen über Bord wirft und niemals wieder zur Tradition und dem eigentlichen Lebensplan zurückkehrt.
Arielle hat geschrieben:
13.09.2021, 17:40
NATÜRLICH gibt es hie und da kulturelle Differenzen, aber ehrlich gesagt finde ich das grossartig, denn ich mag es, über andere Kulturen zu lernen und meinen Horizont zu erweitern.

Ja, das ist schon toll! Aber bisher habe ich in deinem Text noch nicht herausgelesen, dass du "seine" Kultur so gut kennst? Es liest sich eigentlich so, als wärst du mit einem Europäer zusammen?
Arielle hat geschrieben:
13.09.2021, 17:40
Am Ende des Tages möchte ich euch mit diesem Bericht wirklich nur ans Herz legen, nicht den Glauben zu verlieren. Bleibt wachsam und hört auf euer Bauchgefühl. Aber: es gibt auch gute Araber da draussen. Vielleicht mal in die Gebiete gucken, die nicht so touristisch sind 😉
Hihi, das wirkt so als würden wir alle so gerne einen guten Araber finden wollen und wären so traurig, dass es einfach nicht klappt! :mrgreen: :roll:
Arielle hat geschrieben:
13.09.2021, 17:40
ABER inzwischen gibt es auch in Algerien, Marokko, Ägypten usw. moderne junge Menschen, die sich westliche Medien konsumieren und verstehen, dass nicht alles so ist, wie man es ihnen beigebracht hat.
Klar, nach außen hin wirken die modern aber kannst du in deren Kopf hineinsehen? Ich glaube nicht! Es ist ein Irrglaube, dass muslimische Menschen das Lebensziel haben, modern und demokratisch zu werden. Ein moderner Lifestyle, ja! Viele Frauen, rauchen, trinken, Geld, Sex vor der Ehe, etc., ja! Aber die westlich modernen Werte für immer leben&übernehmen: nein!
Arielle hat geschrieben:
13.09.2021, 17:40
Viele wollen gerade aus dem Grund wirklich weg aus ihrer Heimat – weil es ihnen dort zu eng und rückständig ist
. Was auf dich "eng und rückständig" wirkt, ist deren mit der Muttermilch aufgesaugte Kultur und Tradition! Ich wünsche dir, dass dich deine (ohne dies böse zu meinen!) Naivität in diesem Punkt nicht irgendwann in Teufels Küche bringt! :roll:
Arielle hat geschrieben:
13.09.2021, 17:40
Was viele hier offenbar auch nicht wissen: gläubigen männlichen (!) Moslems ist es sehr wohl gestattet, Christinnen zu heiraten, umgekehrt geht es einfach nicht (eine Muslima darf keinen Christen heiraten). .
Witzig, dass du denkst, dass das hier viele nicht wissen! :mrgreen:
In Tunesien dürfen "weibliche Moslems" inzwischen auch Christen heiraten, ob es darunter viele "ehrliche" Ehen gibt oder alles Bezness ist, kann ich jedoch nicht sagen. Die Frage, die du dir stellen solltest ist wirklich, warum es in den meisten Ländern umgekehrt nicht möglich ist.
Arielle hat geschrieben:
13.09.2021, 17:40
Das ist zwar unfair, aber es ist so
Das ist interessant: einerseits fällt es dir ganz leicht, kulturelle Unterschiede zu sehen und akzeptieren, andererseits blendest du sie gekonnt aus und behandelst deinen Mann wie einen Europäer! :?
Ich möchte dich nicht beunruhigen, aber am Anfang der Bezness-Beziehung der meisten Betroffenen hier, hätte sich deren "Bericht" von ihrer "Beziehung" ganz genau so "romantisch", idealistisch und optimistisch gelesen wie deiner! :cry:
Ich wünsche dir wie gesagt die berühmte Nadel im Heuhaufen!
Alles Gute,
Toastie
Getoastet aber nicht verbrannt (Toastie)

Mafa11
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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von Mafa11 » 14.09.2021, 07:53

Cimmone hat geschrieben:
13.09.2021, 22:59
In der Schweiz ist der Aufenthalt erst nach fünf Ehejahren gesichert. Sie müssen also länger durchhalten als in Deutschland.
Danke für die Aufklärung.

Also, da wurde 2018 nach nur 4 Monaten geheiratet, damit der orientalische Prinz im Land bleiben darf. Da kann man ja nur hoffen, dass es in 2 Jahren kein böses Erwachen gibt. Wobei, manche Menschen haben ja auch Humor und sagen dann im Fall der Fälle:

- es passt nicht mehr,
- die kulturellen Unterschiede sind zu groß,
- ich habe mich in jemand anderes verliebt (zufällig junge Muslima aus gutem Haus),
- ...
-....
- und, äh, ich möchte die Scheidung. Wo bleibt mein Unterhalt ? :lol:

Ansonsten klassische AMIGA Geschichte.

gadi
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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von gadi » 14.09.2021, 09:39

Genau, liebe Mafa. "Normale Beziehungen" gehen ja auch auseinander. So redet man sich das dann schön. Ist ja auch irgendwie verständlich und nachvollziehbar. AMIGA (Aber meiner ist ganz anders) ist leider schon sehr ähnlich zu EGAA (Es geht auch anders).
Das mit den "5 Jahren" in der Schweiz wusste ich gar nicht mehr, danke für den Hinweis, Cimmone.
Arielle hat geschrieben:
13.09.2021, 17:40
Aber: es gibt auch gute Araber da draussen. Vielleicht mal in die Gebiete gucken, die nicht so touristisch sind 😉
So wie Tinder? Bei Tinder müssen sich die Beznesser nicht mal die Mühe machen, sich an die Touristenorte zu begeben. :!:
ABER inzwischen gibt es auch in Algerien, Marokko, Ägypten usw. moderne junge Menschen, die sich westliche Medien konsumieren und verstehen, dass nicht alles so ist, wie man es ihnen beigebracht hat. [...] Wie gesagt, es kommt immer auch etwas auf den Bildungsstand und die Erziehung an, aber ich glaube daran, dass Menschen Neues lernen können, wie zB., dass es gar kein Jungfernhäutchen gibt 😉
Ja also, das sind eben ganz genau die klassischen Sprüche der Beznesser (Anfänger). Der Beznesser überlegt sich "Was will sie hören/sehen?". Im Laufe des Kennenlernens kann er sich dann immer mehr darauf einstellen. Alle Beznesser geben sich einigermaßen "tolerant, modern, jung und weltoffen". Der Fortgeschrittene sagt eher "Ja, ich bin im Islam verwurzelt und kann nicht meine ganze Kultur und Erziehung vollständig über Bord werfen, aber ich kann bei dir einigermaßen tolerant sein. Aber diese Zeiten sind ja nun vorbei und du hast dich gebessert.".

Hoffen wir von ganzem Herzen, dass du, Arielle die Nadel im Heuhaufen gefunden hast. Viel Glück und alles Gute nochmals!
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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von Evelyne » 14.09.2021, 11:24

dass ich hier bei 1001 keine einzige Geschichte gefunden habe, in der ein Lybier beteiligt war, obwohl das Land ja eigentlich, zwischen Ägypten, Tunesien und Algerien liegend, ein idealer «Brennpunkt» sein könnte.)
Das liegt daran, dass Libyen keinen lockeren Tourismus mit halbnackten Frauen am Strand, wie sein Nachbar Tunesien duldet. Ich wohnte jahrelang nicht weit von der libyschen Grenze. Frauen durften nur in Begleitung des Ehemannes, oder mit Vater oder Bruder einreisen. Libysche Männer kamen mit „Tagesvisum“(Bakschisch) über die Grenze um sich in den Hotels nach europäischen Touristinnen umzusehen, die sie dann mit Goldgeschenken lockten. Bei manchen Mädels funktionierte es. Bei den Tunesiern waren diese Typen verhasst.
Libysche Frauen leben heute noch sehr traditionell meist unter Verschluss.
Ich glaube, liebe Arielle, Du weißt nicht viel über die Heimat Deines Mannes.
Ich wünsche Dir, dass Du wirklich die Ausnahme gefunden hast.
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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von Nilka » 14.09.2021, 11:37

Evelyne hat geschrieben:
14.09.2021, 11:24
Bei den Tunesiern waren diese Typen verhasst.
Konkurrenz liebt man nicht. Man sahnen lieber selber ab.
LG ♥ Nilka

Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt. Thomas Mann

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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von gadi » 14.09.2021, 12:09

So ist es.
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Re: Es geht auch anders.

Beitrag von gadi » 14.09.2021, 12:13

Evelyne hat geschrieben:
14.09.2021, 11:24
Libysche Männer kamen mit „Tagesvisum“(Bakschisch) über die Grenze um sich in den Hotels nach europäischen Touristinnen umzusehen, die sie dann mit Goldgeschenken lockten. Bei manchen Mädels funktionierte es. Bei den Tunesiern waren diese Typen verhasst.
Libysche Frauen leben heute noch sehr traditionell meist unter Verschluss.
Ich glaube, liebe Arielle, Du weißt nicht viel über die Heimat Deines Mannes.
Tja, damals gab es noch kein Tinder, heute brauchen sie kein Bakschisch mehr für die Kontaktanbahnung. Oder sie machen das parallel.
Es ist schon arrogant von der "westlichen Welt" zu vermuten, jede Kultur gäbe sich so einfach selbst auf für "unsere Art zu leben". Für die Mutter/die Schwestern und Töchter ist das "westliche Leben" unerwünscht und verpönt, für die "Frau" aber angeblich nicht. Finde den Fehler.
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