Einblick in die Fremden Lebensweisen

Tauschen Sie sich mit den anderen Mitgliedern über Ihre eigenen Erfahrungen über Beziehungen und Ehe mit einem orientalischen Mann aus.

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Lizzie
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Re: Einblick in die Fremden Lebensweisen

Beitrag von Lizzie » 27.11.2014, 04:06

Hallo Candy,
das mit der Religion war einfach denn ich hatte Glück und in eine sehr weltoffene und tolerante Familie eingeheiratet. Das war nie ein Thema und es hat auch nie jemand verlangt ich solle konvertieren. nicht einmal meine Schwiegermutter die die einzige war die tatsächlich fünf mal gebetet hat.
Was allerdings immer total genervt hat war, dass dich in Ägypten jeder fragt "bist du Moslem oder Christ?", im Schuhgeschäft, im Supermarkt, überall! Ich habe dann gesagt warum interessiert dich das? Wenn ich CHristin bin, verkaufst du mir dann keine Schuhe?
Meine KInder sind allerdings in den moslemischen Religionsunterricht gegangen. Einmal kam meine kleine Tochter heulend an; ägyptische Mädchen hatten ihr gesagt ihre Mama käme nicht ins Paradies weil sie Christin sei.Ich habe sie in den Arm genommen und gesagt:"schau mal, in das Paradies in das die kommen da will ich gar nicht hin! Die sollen mal zusehen dass sie selber hinkommen."
Religiion war in der Schule so wichtig, dass man deshalb auch sitzen bleiben konnte. Ich erinnere mich mit Grausen an ein Jahr in dem mein jüngerer Sohn eine Nachprüfung in Religion hatte und in den Ferien mit seiner großen Schwester Koran einpauken musste. Zum GLück hat er's geschafft !
Ich habe noch ein schönes Beispiel wie gänzlich falsche Eindrücke in Punkto Toleranz zustande kommen können.
Mein Mann und ich haben auch kirchlich geheiratet, weil er unbedingt meinen Eltern beweisen wollte wie ernst es ihm sei und ich habe ihn deshalb für einen Ausbund an Toleranz gehalten.
Erst viel später kam ich dahinter dass der tiefere Beweggrund die Formel war, die damals noch lautete " du sollst ihn lieben und ehren und ihm dienen in guten wie in bösen Tagen, bis dass der Tod euch scheidet. Das hatte ihm das Gefühl gegeben: "die wird mich niemals verlassen können, denn für die gibt es keine Scheidung.!" Als ich es dann doch tat war der Schock groß.
Man kann halt nie in einen Menschen hineinsehen auch wenn man denkt man kennt ihn gut.
Aauf jeden Fall gibt es in Ägypten viele Überraschungen mit denen man niemals gerechnet hat und denen man dann oft erst einmal geschockt gegenübersteht.
Ich habe in einem Beitrag gelesen dass jemand hin und weg ist dass der Ehemann sie immer beschützen will und sie sich deshalb besonders geliebt fühlt.

Die Zeit wird kommen wo diese Kontrolle, denn das ist es in Wirklichkeit, anfangen wird ihr schrecklich auf den Zeiger zu gehen. Mit diesem Argument kann "MAnn " gut verhindern dass die Frau etwas tut was eer nicht möchte oder wohin geht wo es ihm nicht passt. WIe kann sie nur so hässich zu ihm sein wo er sie sooo liebt und immer nur beschützen will. ist doch alles nur zu ihrem Besten. Wieso ist sie nur so undankbar?

Ach noch etwas. Man sollte in Ägypten sehr vorsichtig mit Äusserungen über Religion und vor allem mit Kritik sein. Heute noch mehr als zu meiner Zeit. Vorsicht! Dort ist religion keine Privatsache wie bei uns und man fühlt sich sehr schnell auf die Zehen getreten.! Es kann schon riskant sein, den Taxifahrer zu bitten das Korangedröhne in seinem Autoradio leiser zu stellen bevor einem die Ohren
abfallen.
Bis bald!

sita
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Re: Einblick in die Fremden Lebensweisen

Beitrag von sita » 27.11.2014, 08:18

Liebe Liezzie

Auch von mir ein herzliches Willkommen.
Mit Begeisterung lese ich Deine Beiträge und bewundere Deinen Elan trotz Deiner
Dich einschränkenden Erkrankung Dich bei uns aufgrund Deiner eigenen Erfahrungen
hier einzubringen um bei der Aufklärung mitzuhelfen.
Meine Söhne gehen sehr liebevoll mit ihren Kindern um ( Sohn und Tochter) denn sie hatten das beste Beispiel wie man es nicht machen soll lange genug vor Augen.
Gott sei Dank hat jeder seinen Weg gemacht, da bin ich dem lieben Gott wirklich dankbar, denn in Ägypten ist es sehr leicht an Drogen zu geraten oder argen Typen in die Hände zu fallen.
Besonders wenn der Vater die Zügel schleifen läßt. Er hat seinem Sohn. als der das Schuljahr nich schaffte gesagt: " Du kannst ja in die PYramids bla bla Schule gehen, da kenn ich die Direktorin, da brauchst du nichts lernen! Wie schwierig es ist , einem Jungen ddann klarzumachen dass man doch etwaas lernen muss, könnt ihr euch sicher vorstellen.
Was muß es für Dich als Mutter und Frau in solch einer schwierigen Umgebung
eine Kraft gekostet haben, Deinen Kindern ein gutes Vorbild über lange Zeit zu sein, Deinen eigenen Werten
treu zu bleiben und sie auf einen guten Weg zu führen.
Dafür möchte ich Dir unbekannterweise danken.
Liebe Grüße
sita


Es ist einfacher die Leute zu täuschen, als sie davon zu überzeugen, dass sie getäuscht wurden.


Mark Twain

Thelmalouis
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Re: Einblick in die Fremden Lebensweisen

Beitrag von Thelmalouis » 27.11.2014, 09:19

Hallo Lizzie,

du musst eine sehr starke Frau sein. Du musstest mit den charakterlichen Veränderungen deines Mannes klar kommen und einer fremden Kultur und Umgebung die mit verklärter "Urlaubsexotic" überhaupt nichts mehr zu tun hat.

Ich habe eine persönliche Frage an dich, du musst sie aber auch nicht beantworten.
Wie war es, als du dich von deinem Mann trennen wolltest. Hat er dich "einfach" gehen lassen. Man hört ja immer wieder von solchen Beziehungen, dass die Frau gehen kann, aber die Kinder bleiben beim Vater.
Deine 3 älteren Kinder waren zu diesem Zeitpunkt ja schon volljährig aber wie sah es mit dem jüngsten aus?
Gruß Thelmalouis


_____________________________________________________________________________
Es gibt Berge über die man hinüber muss, sonst geht der Weg nicht weiter. (Ludwig Thoma)

Lizzie
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Re: Einblick in die Fremden Lebensweisen

Beitrag von Lizzie » 27.11.2014, 10:03

Danke Sita,

ich freue mich wenn so ein positives feed back kommt!
Mein MAnn hat mir nämlich gerne die Ägypteerinnen als leuchtendes Beispiel vor Augen gehalten die jederzeit dazu bereit waren auszugehen( und auf ihren Mann aufzupassen!) dafür aber die Kinder den Dienstboten überließen. Über dieses Thema gab es bei uns oft heftigen Streit, denn ich begleitete ihn selten auf seinen Nahtclub Touren. Wie denn auch.
Die Kinder mussten in die Schule und natürlich machte ich ihnen Frühstück und entließ sie dann zum Schulbus. Die Haushälterin kam um 9 Uhr, da ging ich dann zur Arbeit ins Atelier.
Mein Mann konnte natürlich bis nachmittags schlafen.
Ich kam um 15 Uhr zurück, wenn die Kinder aus der Schule kamen, dann wurde gegessen, Hausaufgaben gemacht, Privatlehrer kamen verschieden Fächer lernte ich mit den Kindern. Die Älteste lernte oft noch abends, wenn die kleineren Geschwister schon schliefen. Sie erinnert sich noch sehr gut wie mir oft der Kopf regelrecht in Vokabelbuch fiel wenn ich sie abhörte.
Um diese Zeit war mein Mann meist schon mit Freunden unterwegs. Er wollte mich immer gerne mitnehmen ( zum Vorzeigen) und ich fand dann auch, um des lieben Friedens willen, eine Lösung die es mir ermöglichte ihn öfter zu begleiten. Ich fuhr mit meinem eigenen Auto, sodass ich jederzeit nach Hause fahren konnte wenn es mir zuviel wurde. Trotzdem war es mir natürlich nicht jeden TAg möglich mitzukommen.
Einmal ganz abgesehen von meinem Arbeitspensum, es begann mich auch tödlich zu langweilen und ich wollte meine Zeit nicht so sinnlos verschwenden. Bauchtänzerinnen hatte ich schon genügend gesehen, und ich hatte auch keine Lust als einzige nüchterne Person unter leicht angesäuselten Leuten zu sitzen die den ganzen Abend eigentlich nur Blödsinn redeten. AUch haben die Ägypteer kein Gefühl für Lautstärke ( wahrscheinlich sind sie alle schwerhörig) denn die Musik war immer so laut dass einem die Ohren wehtaten und man das Gefühl hatte zu ertauben.
Die Unterhaltung mit den Damen beschränkte sich auf smalltalk über Mode, eventuell noch die Kinder.
Hier muss ich noch einmal sagen :"wenn ihr wirklich dort leben wollt lernt unbedingt die Sprache und zwar je besser, desto besser für Euch", denn auch die Frauen sind nicht ohne!
Ich wusste natürlich,, dass sie, kaum hatte ich den Raum verlassen, über mich herzogen, aber sie waren auch in der Lage mich direkt ins Gesicht zu beleidigen ohne dass ich es Anfangs wahrnahm.
Erst als ich die Sprache richtig gut konnte verstand ich alle die kleinen Boshaftigkeiten und Nadelstiche die zur Konversatiion unter Frauen dazugehören. Die Feinheiten erklärte mir dann meine älteste Tochter, die in der Schule im Umgang mit den ägyptischen Mädchen sehr schnell gelernt hatte wie die Kunst der unterschwelligen Beleidigungen funktionierte. Das heißt, wenn zwei Frauen, die sich nicht besonders leiden konnten, aufeinander trafen, dann gings los mit zuckersüßem "Schatzi, wie geht es dir, Küsschen links, Küsschen rechts, wie hab ich dich vermisst, hübsch siehst du aus.........aber bei näherer Betrachtung war jedes Wort der folgenden Unterhaltung ein kleiner Nadelstich. Ich hatte dann zwei Möglichkeiten, entweder zurückzusticheln, oder so zu tun als hätte ich es nicht verstanden.
Diese Art der Konversation lag mir gar nicht weswegen öfter die zweite Version wählte als die erste.
Was ich euch aber noch sagen muss ist, dass meine Kinder alle ihr Leben gemeistert haben, während die Frauen die stets Lust hatten auszugehen und ihre Kinder den Dienstboten überliessen heute katastrophale Folgen zu beklagen haben. Sogar mein Mann musste letztendlich zugeben dass meine Art die Kinder zu erziehen die bessere war.
Kinder sind in Ägypten eigentlich so eine Art Nebenprodukt der Ehe das einfach dazu gehört. 1. um die Potenz des Ehemannes unter Beweis zu stellen ( für jeden Mann dort megawichtig) und 2. um der Ehefrau Zugriff auf sein Vermögen zu verschaffen.(Stirbt er, geht sie sonst leer aus.)
Daher sind die frisch verheiratetenn Ehefraauen meist sehr schnell schwanger, denn wenn es länger dauert sieht sich der Ehemann sehr schnell mit unangenehmen Spässen und Sticheleien konfrontiert und keiner hat genug Selbstbewusstsein und Mumm das zu ignorieren oder sich zu verbitten.
E ist ein großes Problem für die Ehefrau wenn der Mann so abhängig von der Meinung von Freunden und anderen leuten ist, dagegen kommt man schwer an!
Ciaou ,
Bis bald, ich muss jetzt aus dem Haus

Darinka
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Re: Einblick in die Fremden Lebensweisen

Beitrag von Darinka » 27.11.2014, 10:35

Lizzie hat geschrieben:Hier muss ich noch einmal sagen :"wenn ihr wirklich dort leben wollt lernt unbedingt die Sprache und zwar je besser, desto besser für Euch", denn auch die Frauen sind nicht ohne!
... Erst als ich die Sprache richtig gut konnte verstand ich alle die kleinen Boshaftigkeiten und Nadelstiche die zur Konversatiion unter Frauen dazugehören. .... wie die Kunst der unterschwelligen Beleidigungen funktionierte.
Das heißt, wenn zwei Frauen, die sich nicht besonders leiden konnten, aufeinander trafen, dann gings los mit zuckersüßem "Schatzi, wie geht es dir, Küsschen links, Küsschen rechts, wie hab ich dich vermisst, hübsch siehst du aus.........aber bei näherer Betrachtung war jedes Wort der folgenden Unterhaltung ein kleiner Nadelstich.
Da sieht man wieder wie wichtig es ist, Dinge richtig einordnen zu können. Wie oft lese ich hier, dass Frauen (eines ganz klaren Beznessers) begeistert sind, wie toll sie sofort in seiner Familie aufgenommen werden und wie nett die Schwester / Mutter etc. doch zu ihr sei... Die wenigsten erkennen was da wirklich läuft und dass der Grund für die "Nettigkeiten" letztlich ihre Eigenschaft als Goldesel oder AE-Beschaffer ist...

Wer eine binationale Beziehung führen will, muss die Sprache des Anderen lernen. Wer sein Umfeld verstehen kann (auch wenn dort nicht gelebt werden soll und wenn es nur Besuche oder skypen sein sollte), hat dann nämlich auch viel mehr Anhaltspunkte, wie man wirklich behandelt wird. (Und damit letztlich auch, ob es sich um eine binationale Beziehung oder um eine Beznessbeziehung handelt.)

Du beschreibst diese Dinge sehr schön anschaulich mit Deinen Erfahrungen. Das liest sich interessant und ich finde es sehr hilfreich hier. :D

Und zu nachfolgend Beschriebenem: Gratulation!
Lizzie hat geschrieben:Was ich euch aber noch sagen muss ist, dass meine Kinder alle ihr Leben gemeistert haben, während die Frauen die stets Lust hatten auszugehen und ihre Kinder den Dienstboten überliessen heute katastrophale Folgen zu beklagen haben. Sogar mein Mann musste letztendlich zugeben dass meine Art die Kinder zu erziehen die bessere war.
Viele liebe Grüße
darkness
Menschen glauben fest an das, was sie wünschen. - Julius Cäsar
Am meisten fühlt man sich von der Wahrheit getroffen, die man sich selbst verheimlichen wollte. - Friedl Beutelrock

Geena
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Re: Einblick in die Fremden Lebensweisen

Beitrag von Geena » 27.11.2014, 11:09

Liebe Lizzie,

vielen Dank für deine Beiträge! Ich hoffe, dass ganz viele Frauen sie lesen und nachdenklich werden.

Egal, ob Habibi nun ein Beznesser ist, oder nicht: Die Unterschiede in Kultur, Religion, Tradition und Mentalität sind so immens, dass sie kaum zu überbrücken sind. Viele Frauen machen sich das gar nicht ausreichend klar und setzen sich mit der Thematik nicht auseinander. Nach dem Motto "Das wird schon".
Und dann ist der Schock groß.

Eine Userin ( ich glaube, es war Canim) schrieb einmal: "Man soll nicht zusammenfügen, was nicht zusammengehört". Da ist was dran.

Schreib bitte unbedingt weiter.

Geena
If your religion requires you to hate someone - YOU NEED A NEW RELIGION!!!

Ammit
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Re: Einblick in die Fremden Lebensweisen

Beitrag von Ammit » 27.11.2014, 11:10

Auch ich finde deine Beiträge sehr ehrlich und erkenne vieles davon wieder. Erstaunlich, wie es sich doch überall gleicht.

Genau wie du, verstehe ich leider auch nciht, wie man in einem Land wie Ägypten, freiwlillig leben kann, wenn man noch kleine Kinder hat. Wenn man das Gesundheitssystem oder das Sozialsystem sieht, braucht man sich nicht wundern.
„Am meisten fühlt man sich von Wahrheiten getroffen, die man sich selbst verheimlichen wollte.“
Friedl Beutelrock

Liebesbeweis
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Re: Einblick in die Fremden Lebensweisen

Beitrag von Liebesbeweis » 27.11.2014, 12:16

Hallo Lizzie,

ich finde deine Beiträge auch super toll. Du schreibst auch alles sehr übersichtlich und schön, so dass man sich wirklich hervorragend in die Situation hineinversetzten kann. Ich würde mich freuen, mehr von dir zu hören. Insbesondere wenn du von den kleinen Ereignissen berichtest, die das Leben dort ausmachen finde ich es sehr spannend!

Und mit der Sprache hast du auf jedenfall Recht!! Leider ist arabisch so schwer bis man es so beherrscht, dass man damit eine vernünftige Unterhaltung führen kann.
Obwohl ich denke, dass sich jeder Anfang lohnt.
Ich habe auch Arabisch gelernt und ich finde alleine dieses Gefühl beseitigt zu haben, dass man ein Analphabet ist, macht doch schon vieles leichter.
Wenn man nicht alles versteht was man liest, dann fühlt man sich nur wie jemand der die Sprache nicht kann, aber man lernt viel schneller und kann auch eher mal nachfragen, was das ein oder andere Wort bedeutet.
Das Schreiben zu lernen hat jetzt bei mir ca 7 x 2 Unterrichtsstunden gedauert. Also für jeden schnell machbar, wenn der Wille da ist :D
Letztendlich schützt man sich nur selbst.

Ich denke was bei Lizzies Beiträgen durchkommt ist, dass die Frau immer, egal wie gebildet der Mann, oder wie sehr integriert, das Eigentum des Mannes ist. Er bestimmt, er hat das sagen. Da wir aber hier die Gleichberechtigung gelernt und geschätzt haben wird es für eine Deutsche Frau immer schwierig und befremdlich sein sich diesen Gesetzen unterzuordnen. Ganz unabhängig von Bezness. Und auch ganz unabhängig von der Religion, denn Sie wachsen so auf. Als Beschützer und als Verantwortliche.

Man hört aber immer wieder die Gegensätzlichkeit, dass zum Bsp. Ägypter hier in Deutschland so tolerant und offen sind und dass die Frau alle Freiheiten hat. Ich würde mal behaupten, dass für den Großteil die Frau dann nicht viel bedeutet und dass er mit ihr keine Familie haben will, die er dann Beschützen muss. Er betrachtet sie schlichtweg nicht als seine Familie.
Es gibt davon natürlich auch wieder die Ausnahmen der Ausnahmen, die es wirklich geschafft haben sich von Ihren alten Wertegerüst befreit zu haben und hier komplett in die Europäische Kultur eintauchen. Dies ist meines Erachtens aber nicht bei jemanden möglich, der erst ein paar Jahre hier ist.

Candy
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Re: Einblick in die Fremden Lebensweisen

Beitrag von Candy » 27.11.2014, 14:04

Liebe Lizzie,

ich bin wirklich froh, dass du hier bei uns Im Forum schreibst.
Ganz sicher regt es einige Frauen zum Nachdenken an - und wer weiss, vielleicht hält es sogar die eine oder andere davon ab,
einen Schritt in die falsche Richtung zu wagen.

Dir möchte ich gratulieren, denn Du kannst sehr, sehr stolz auf Dich sein, dass Du Dir und Deinen Massstäben trotz aller Unbilden immer treu geblieben bist und somit Deinen Kindern eine starke Mutter warst. Eine liebevolle Mutter, die für die Kinder zurücksteckte und ihnen zu einer gesicherten Zukunft verhalf, indem sie eine ordentliche Schulausbildung absolvieren konnten und immer Halt und Zuflucht bei Dir fanden. Für Dich war es ganz sicher nicht immer leicht, so auf Dich selbst gestellt zu sein und Dich in diesem fremden Land mit allem kämpferisch fertig zu werden und "durchzuboxen".

Ja, auch mich würde es interessieren, wie Du es geschafft hast, aus Ägypten, fort von Deinem Mann zu kommen.
Und was war mit Deinen Kindern? Wie ging es ihnen dabei, ihren Vater, die Grosseltern und überhaupt die ägyptische Familie zu verlassen?

Du weisst ja, wenn Du die Fragen nicht beantworten möchtest, ist es auch o.k
Aber du schreibst wirklich so lebendig, so interessant, bei mir läuft immer ein Film ab, wenn ich deine Beiträge lese.
Und noch etwas:
Erst kürzlich las ich ein Buch über eine deutsche Frau, sie war aus Köln, hat während ihres Medizinstudiums ihren Kommilitonen kennen und lieben gelernt,
ihn in Dtschl. geheiratet. Er war auch aus Ägypten. Einige Jahre lang lebten sie in Dtschl. bis er sie überredete in seine Heimat nach Ägypten zu seinen Eltern und seiner Grossfamilie zu ziehen. Das war der Fehler des Lebens für diese Frau!
Dort angekommen, verwandelte sich der einst so liebevolle und auch weltoffene Mann zu einem sehr bösartigem Geschöpf.
Beim Lesen Deiner Beiträge kam mir die Geschichte des besagten Buches wieder in den Sinn und ich war erstaunt, wie viele Parallelen es gibt.

Tatsächlich scheint es immer wieder das gleiche zu sein, was diese arabischen Prinzen in der Realität inpetto haben.
Es zeigt sich doch immer und immer wieder, wenn die Engelsmaske fällt, kommt ihr wahres und eiskaltes Gesicht der Niedertracht zum Vorschein.

Ach liebe Lizzie, ich wünsche Dir von Herzen, dass Du nun einen ruhigen und friedlichen Lebensabend verbringen kannst.
Liebe Grüsse
Candy
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Liebesbeweis
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Re: Einblick in die Fremden Lebensweisen

Beitrag von Liebesbeweis » 27.11.2014, 14:14

Candy, wie hieß das Buch?

Anaba
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Re: Einblick in die Fremden Lebensweisen

Beitrag von Anaba » 27.11.2014, 14:26

Das Schreiben zu lernen hat jetzt bei mir ca 7 x 2 Unterrichtsstunden gedauert. Also für jeden schnell machbar, wenn der Wille da ist :D
Letztendlich schützt man sich nur selbst.
Da stellt sich für mich die Frage, warum du Arabisch lernst?
Rein vorsorglich für den nächsten Urlaub?
Liebe Grüße
Anaba

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Liebesbeweis
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Re: Einblick in die Fremden Lebensweisen

Beitrag von Liebesbeweis » 27.11.2014, 14:32

Nein Anaba, warum stellt sich dir die Fragen warum ich arabisch lerne? warum denn nicht wäre auch eine gute Frage?

Anaba
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Re: Einblick in die Fremden Lebensweisen

Beitrag von Anaba » 27.11.2014, 14:38

Liebesbeweis hat geschrieben:Nein Anaba, warum stellt sich dir die Fragen warum ich arabisch lerne? warum denn nicht wäre auch eine gute Frage?
Weil es für mich keinen Sinn macht über Jahre (und die braucht man dazu) Arabisch zu lernen, wenn man es nicht braucht.
Da gibt es andere Sprachen, die man deutlich öfter brauchen könnte.

Du brauchst natürlich nicht zu schreiben, warum du diese Sprache lernen möchtest.
Liebe Grüße
Anaba

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Re: Einblick in die Fremden Lebensweisen

Beitrag von Evelyne » 27.11.2014, 14:41

Das Schreiben zu lernen hat jetzt bei mir ca 7 x 2 Unterrichtsstunden gedauert. Also für jeden schnell machbar, wenn der Wille da ist :D
Wow - in 14 Stunden Arabisch in Wort und Schrift - man glaubts nicht! :roll:
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Re: Einblick in die Fremden Lebensweisen

Beitrag von Anaba » 27.11.2014, 14:45

Evelyne, sie hat in 14 Stunden Arabisch schreiben gelernt. :shock:
Liebe Grüße
Anaba

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Liebesbeweis
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Re: Einblick in die Fremden Lebensweisen

Beitrag von Liebesbeweis » 27.11.2014, 14:48

Es gibt mehrere Gründe:

Ich wollte schon immer arabisch lernen, das erste mal habe ich Angefangen, als ich mit 17 Jahren in Ägypten war. Habe aber schnell wieder aufgegeben.

Dann hatte ich mit Anfang 20 eine Marokkanische Freunden und ich fande die Sprache weiterhin schön und hätte gerne verstanden was die Familie so redet. Gerade der Vater, der nicht so gut deutsch konnte.

Naja und bei dem Bezzie hat mich dann dieses Unterlegenheitsgefühl gestört. Ich dachte immer wenn du jetzt die Sprache könntest, dann wäre einiges einfacher. Man ist ohne Sprache einfach hilflos, erst recht in diesen Ländern. Und ich mag das Überlegenheitsgefühl der Arabischen Männer überhaupt nicht. Für mich ist diese Sprache der Schlüssel sich auch in diesen Ländern als Frau unabhängig zu sein.

Und da ich diese Länder (ich weiß damit steh ich fast alleine da) weiterhin Liebe, will ich diese Sprache können...
Und ich werde sicher wieder in diese Länder reisen, da ich auch Freunde habe (Deutsche) die dort leben. Und dann möchte ich zumindest bewaffnet gehen :D

Liebesbeweis
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Re: Einblick in die Fremden Lebensweisen

Beitrag von Liebesbeweis » 27.11.2014, 14:52

Evelyne hat geschrieben:
Das Schreiben zu lernen hat jetzt bei mir ca 7 x 2 Unterrichtsstunden gedauert. Also für jeden schnell machbar, wenn der Wille da ist :D
Wow - in 14 Stunden Arabisch in Wort und Schrift - man glaubts nicht! :roll:
Ich wollte damit nur zeigen, dass wenn jemand noch einen arabischen Mann hat, und nicht mehr ganz nur Bahnhof verstehen will, zumindest die Möglichkeit in dieser Zeit Schreiben und Lesen zu lernen. Der Unterricht war wirklich langsam, deswegen schafft es in dieser Zeit wahrscheinlich jeder.
Ich muss sagen, seitdem kommt es mir nicht mehr so fremd und seltsam vor wenn ich etwas auf Arabisch sehe. Das alleine gibt ein gutes Gefühl. Und wie Lezzie schon schrieb, gerade wenn man heiraten will und weiß, was auf den Papieren steht, etc.
Straßennamen, Gebäude oder zu was man es auch immer am Anfang braucht.
Ich sagte ja nicht, dass ich arabisch verstehe oder spreche. Aber es wird immer mehr :D

Candy
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Re: Einblick in die Fremden Lebensweisen

Beitrag von Candy » 27.11.2014, 14:52

Liebesbeweis hat geschrieben:Und dann möchte ich zumindest bewaffnet gehen
Pass nur gut auf, dass sie Dich nicht entwaffnen bei der Einreise in einem arab. Land...
das geht schneller als Du denkst - insbesondere nach 14 std. Arabischkurs :lol: :wink:
Liebe Grüsse
Candy
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Candy
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Re: Einblick in die Fremden Lebensweisen

Beitrag von Candy » 27.11.2014, 14:59

@Liebesbeweis
Das Buch heisst "Gefangen im geliebten Land" v. Heike Wagner
Liebe Grüsse
Candy
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Re: Einblick in die Fremden Lebensweisen

Beitrag von Liebesbeweis » 27.11.2014, 15:06

Candy hat geschrieben:
Liebesbeweis hat geschrieben:Und dann möchte ich zumindest bewaffnet gehen
Pass nur gut auf, dass sie Dich nicht entwaffnen bei der Einreise in einem arab. Land...
das geht schneller als Du denkst - insbesondere nach 14 std. Arabischkurs :lol: :wink:
Ich hab nicht vor all zu bald zu verreisen. Ich bin noch Jung und das Leben lang..
Es sollte auch mehr als Motivation gelten, dass man schnell die Arabische Schrift lernen kann.

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