soll ich zusehen?

Erfahrungsaustausch von Angehörigen, wie Eltern, Kinder und Ehemänner von Betroffenen. Auch Freunde & Bekannte kommen hier zu Wort.

Moderator: Moderatoren

Antworten
sofieluise
Beiträge: 2
Registriert: 22.09.2009, 18:50

soll ich zusehen?

Beitrag von sofieluise » 22.09.2009, 19:52

Ich lese hier schon länger still mit, bin selbst nicht betroffen, habe aber im Bekanntenkreis eine Frau, die ich in all den Geschichten wieder erkannt habe.
Da ich nicht gerne über ihre private Geschichte schreiben möchte, da sie sich ohnehin fast 1:1 mit den hier geschilderten Erlebnissen deckt nur soviel zum besseren Verständnis:

Nr.1 lebte ein Doppelleben, hatte die bereits vorhandene Ehefrau schon längst nachgeholt und hat sich auf die Forderung "sie oder ich" natürlich für die Ehefrau entschieden.
Nr.2 hat sie geheiratet, haben eine gemeinsame Tochter, hat irgendwann den Bogen absichtlich so überspannt, dass sie ihn aus der Wohnung geworfen hat, worauf sie dann die "Böse" und er der "Gute" war
Nr 3,4,5,...waren alle gaaanz anders, sie die einzige wahre Liebe, alle sind irgendwann verschwunden, nachdem sie vermutlich durch eine andere "Bessere" ausgetauscht wurde
der Aktuelle will "gar nichts von ihr", hat somit einen Freibrief fürs Fremdgehen, macht die bekannten Spielchen mit sich nicht melden und Handy aus, lässt sich aber einen (gemeinsamen) Urlaub in seiner Heimat bezahlen und ist auch sonst nicht abgeneigt, auf ihre Kosten zu leben. Aber Beziehung...nein.
Sie leidet wie einn Hund, meint aber, besser so, als gar nicht...
Ach ja, sie musste übrigens dafür nicht mal in den Urlaub fahren, sie lernte alle hier zu Hause kennen...

Nun aber zu meiner eigentlichen Fragen: da wir nicht wirklich befreundet sind, sondern uns über eine gemeinsame gute Freundin nur oberflächlich kennen, darf ich hier ruhig zusehen oder kann ich da etwas tun?

Nehmen Betroffene, die gerade und schon jahrelang so mitendrin stecken, überhaupt Kritik wahr?

Geht es mich überhaupt etwas an?

lg
sofieluise

Anaba
Beiträge: 19086
Registriert: 12.03.2008, 16:36

Re: soll ich zusehen?

Beitrag von Anaba » 22.09.2009, 20:10

Hallo sofieluise,

willkomen im Namen des Teams 1001 Geschichte.

Wir wünschen einen guten Austausch.
Liebe Grüße
Anaba

Administratorin
anaba@1001Geschichte.de

“Am Ende wird die Wahrheit siegen, über Ängste und gut getarnte Lügen.
Am Ende wird sich alles fügen und was jetzt am Boden liegt, wird schließlich lächelnd fliegen...“

Hans Kupka, hingerichtet 1942

Renate
Beiträge: 1888
Registriert: 12.03.2008, 16:43

Re: soll ich zusehen?

Beitrag von Renate » 23.09.2009, 01:45

Hallo sofieluise,
auch von mit ein herzliches Willkommen.

Nehmen Betroffene, die gerade und schon jahrelang so mitendrin stecken, überhaupt Kritik wahr?
.......also, wenn ich ganz ehrlich sein soll??? - NEIN!!!

Sicher, je nach dem wie lange eine solche Beziehung schon andauert kann man auch Glück haben und die Betroffene hört zumindest mal zu.

Aber - wenn die rosarote Brille noch wie festgetackert auf der Nase sitzt und frau unter dem sprichwörtlichen AMIGA-Syndrom (Aber Meiner Ist Ganz Anders) leidet, ist es sehr schwer ein Gepräch über Bezness zu führen oder Kritik an ihrem "Liebsten" zu äußern.

Du kannst es eigentlich nur auf einen Versuch ankommen lassen und feststellen wie sie reagiert.
Erst danach kannst Du das Gespräch ausbauen und ihr gegebenenfalls hier diese Seite zeigen.

Gruß Renate
Nein - ich gebe niemals auf, auch wenn es noch härter kommt!

Haram
Beiträge: 2156
Registriert: 31.10.2008, 04:31

Re: soll ich zusehen?

Beitrag von Haram » 23.09.2009, 02:07

Hallo sofieluise,

bei der " Menge " ist Hopfen und Malz verloren.

Gruss
haram
Die grösste aller Kampfkünste ist Jura

sofieluise
Beiträge: 2
Registriert: 22.09.2009, 18:50

Re: soll ich zusehen?

Beitrag von sofieluise » 23.09.2009, 07:10

Erst mal vielen Dank für die schnellen Antworten!

Kater Karlo hat es, glaub ich, auf den Punkt gebracht.

Ich muss das mal so sacken lassen und auch meine eigene Rolle in dieser Konstelation überdenken.
Abwenden - das Wort gefällt mir, so tragisch es auch in diesem Zusammenhang sein mag...

lg
sofieluise

Anaba
Beiträge: 19086
Registriert: 12.03.2008, 16:36

Re: soll ich zusehen?

Beitrag von Anaba » 23.09.2009, 07:37

Warum erkennst Du nicht die Grenzen der Hilfe, die dieses oder andere Foren leisten können?

Hallo K.K.,

genau das ist der Punkt.
Hier stößt ein Forum und auch jeder andere an seine Grenzen.
Man kann nicht helfen.
Diese Frau wird aus diesem Muster nicht ausbrechen.
Ich habe eine Bekannte bei der es fast ähnlich ist.
Eine nette, kluge Frau, die mitten im Leben steht.
Aber immer wieder an solche Männer gerät. Immer wieder Afrikaner, die ihr nie gut tun.
Was sollte ich ihr raten ?
Alle Gespräche laufen da ins Leere.
Liebe Grüße
Anaba

Administratorin
anaba@1001Geschichte.de

“Am Ende wird die Wahrheit siegen, über Ängste und gut getarnte Lügen.
Am Ende wird sich alles fügen und was jetzt am Boden liegt, wird schließlich lächelnd fliegen...“

Hans Kupka, hingerichtet 1942

steckchen
Beiträge: 1632
Registriert: 01.08.2008, 18:03

Re: soll ich zusehen?

Beitrag von steckchen » 13.04.2010, 11:34

Anaba hat geschrieben:
Warum erkennst Du nicht die Grenzen der Hilfe, die dieses oder andere Foren leisten können?

Hallo K.K.,

genau das ist der Punkt.
Hier stößt ein Forum und auch jeder andere an seine Grenzen.
Man kann nicht helfen.
Diese Frau wird aus diesem Muster nicht ausbrechen.
Ich habe eine Bekannte bei der es fast ähnlich ist.
Eine nette, kluge Frau, die mitten im Leben steht.
Aber immer wieder an solche Männer gerät. Immer wieder Afrikaner, die ihr nie gut tun.
Was sollte ich ihr raten ?
Alle Gespräche laufen da ins Leere.
Hallo,

ja, das ist meist wohl eine Sache des Glücks oder der Umstände, ob man zu diesen Betroffenen durchdringen kann oder es lieber sein läßt, um Unannehmlichkeiten für sich selbst zu vermeiden. In diesem Fall würde ich an Sofieluises Stelle mal auschecken, ob es dem Kind dabei gutgeht. Denn wenn Kinder darunter zu leiden haben oder gar von den Beznessern mißhandelt werden, da hört wirklich der Spaß bei mir auf und da muß gehandelt werden. Und gegebenenfalls das Jugendamt eingeschaltet werden. Vielleicht kann Sofieluise ja einfach mal versuchen, über das Kind einen Kontakt aufzubauen, wenn sie vielleicht selbst Kinder hat, so daß die Kinder zusammen spielen können. Das wäre eigentlich die einzige Chance, zur Mutter eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen und dann gegebenenfalls einzugreifen, wenn diese signalisiert, daß sie Hilfe braucht.

Ich selbt kenne momentan drei Frauen, wo ich das Gefühl habe, daß sie in Bezness verstrickt sind und ich kann nichts machen momentan. Kenne sie alle über deren Kinder, die mit meinem Sohn in die Krabbelgruppe bzw. in Eltern-Kind-Cafés gekommen sind. Die eine Frau ist mit einem Sudanesen verheiratet, der sie nach Strich und Faden ausnutzt und das Kind vernachlässigt. Mir gegenüber ist sie ziemlich einsilbig, was diese Sache angeht und ich will auch nicht weiter bohren. Aber sie hatte auch eine andere Freundin, die mit einem Freund dieses Sudanesen verheiratet war, auch ein Sudanese. Dieser hat sie sitzenlassen und jetzt ist diese Frau mit ihrem Kind wieder in den USA, wo sie herstammt. Ich habe gesehen, daß beide Frauen sehr offen miteinander über ihre Probleme sprachen. Aber mich haben sie da nicht mit einbezogen, weil sie sich offenbar geschämt haben. Sie schieben es auf die Mentalität der Männer, ihre Herkunft und wollen nicht erkennen, daß das Methode hat. Und komischerweise sind diese Flüchtlinge auch immer aus Darfur und es sind aber komischerweise alles Muslime, deren Familien in Khartum leben. Also von verfolgten sudanesischen Christen, die es bis nach Deutschland geschafft haben, habe ich bislang noch nie gehört. :twisted:

Mein Freund meint, ich soll mich nicht einmischen, es gehe mich nichts an. Aber das finde ich auch wieder etwas extrem. Man kann ja abwarten und Infos sammeln und den richtigen Zeitpunkt abpassen oder selbst einen schaffen, wenn man den geschickt in so etwas ist. Und da in Deutschland immer mehr Kinder mit Migrationshintergrund und damit wohl auch mit Bezness-Hintergrund geboren werden, ist es an der Zeit, das eben nicht mehr als Mentalitätsmarotte zu benennen, sondern beim Namen zu nennen. Wenn es an der Zeit ist, werde ich den betroffenen Frauen sicherlich diese Seite empfehlen.

LG
Steckchen
Die Liebe vernachlässigt diejenigen am meisten, die ihrer am meisten bedürfen.
(Madame de Rosemonde im Film: Gefährliche Liebschaften (Regie: Stephen Frears) 1988

steckchen
Beiträge: 1632
Registriert: 01.08.2008, 18:03

Re: soll ich zusehen?

Beitrag von steckchen » 13.04.2010, 16:27

Blume hat geschrieben:So lange Deine Bekannte nicht für sich ergründen will, was sie immer wieder zu der gleichen Männertypus greifen läßt (welches Muster dahinter steckt), wird hier kein Forum der Welt helfen können.
Und für die von mir eingangs beschriebene Hilfe braucht sie Fachleute.

Ich fürchte, Sofielouise, Du wirst hier nur Zuschauer bleiben können und sogar müssen.
Also ich glaube schon, daß auch gute Bekannte und Freunde das Muster erkennen können, welches diese Frauen immer zum selben Männertypus greifen läßt. Die Frage ist nur, ob sie deren Argumente genauso wertschätzen, wie die von Fachleuten, die dafür bezahlt werden. Ich wollte mal einer Freundin helfen, ihre Wohnung aufzuräumen, sie freute sich anfangs, aber dann hat sie mir verboten dies und das auszusortieren, fand immer wieder einen Grund, es zu behalten und am Ende hatten wir eigentlich fast nix zum Wegwerfen aussortiert. Und ein paar Monate später hat sie eine professionelle Entmüllerin kommen lassen, für Geld versteht sich. Und die hat es dann geschafft, ihr bestimmten Krempel auszureden. Und dann war die Wohnung auch nicht mehr ganz so vollgestellt.

Und dann ist es ja so, daß sich die Betroffenen wie Sofieluises Bekannte ja schon bewußt sind, daß etwas schiefläuft. Und genau deshalb meiden sie bewußt jeden Kontakt zu Leuten, die ihnen helfen könnten, d.h. ihnen die Augen öffnen könnten. Sie isolieren sie sich lieber von den Freunden, als sie anzuhören. Würden sie sich an professionelle Fachleuten wenden, dann wäre da schon der Vorteil, daß man hier nicht befürchten müßte, einen Freund zu verlieren. Und ist Frau auf dem Wege der Besserung, dann meldet sie sich wieder bei den Freunden. Wenn es denn soweit kommt.

Ja, sie wollen schon gerne, daß dies oder das besser läuft, aber eigentlich wollen sie doch im Endeffekt, daß sich der Beznesser ändert, so daß alles paßt, wie sie es gerne hätten, meist, weil sie Angst vor dem Alleinsein haben. Sie haben leider noch nicht begriffen, daß sie einen gewissen Preis dafür zahlen müssen, damit etwas besser wird. Und das Tragische daran ist, daß sie auch nicht wissen, daß dieser Preis eigentlich viel niedriger und annehmbarer ist als die Qualen, die sie erleiden müssen, wenn sie ihn nicht bezahlen.

LG
Steckchen
Die Liebe vernachlässigt diejenigen am meisten, die ihrer am meisten bedürfen.
(Madame de Rosemonde im Film: Gefährliche Liebschaften (Regie: Stephen Frears) 1988

Antworten