Der Fall Familie S.

Gibt es Probleme in der Erziehung? Droht Kindesentzug oder -entführung? Wie kann man sich davor schützen? Hier könnt Ihr Euch austauschen!

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Kiki
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Beitrag von Kiki » 08.04.2009, 21:21

Indie hat geschrieben: Ich stelle mir den Alltag in einer polygamen Familie sehr stressig vor, es gibt eine Menge Fragen, die ich Kiki bezüglich diesem gerne stellen würde, möchte aber auch nicht so aufdringlich sein und meine Nase in alles reinstecken. Es würde mich aber schon interessieren, wie ihr so lebt. Alle zusammen in einem Haus/Wohnung, hat jede ihr eigenes Reich, hast du dich ganz selbstverständlich und ohne größere Probleme in dieses Familiensystem eingliedern können, wie war es anfangs für dich, wenn er die nacht nicht bei dir sondern bei Sajida verbracht hat, wie war es für sie? Wenn dir das alles zu persönlich ist, kann ich das verstehen und halte mich in Zukunft mit meinen löchernden Fragen zurück, über eine Antwort würde ich mich natütlich auch freuen.
Hallo Indie,
ich schlage dir vor, dass du mir die Fragen, die du zu unserer genauen Lebenssituation bzw. Alltag hast, mir ganz konkret per Email stellst. Denn sie hier an dieser Stelle alle zu beantworten, würde den Rahmen des Forums sprengen. Ich möchte auch nicht, dass es so rüber kommt, als würde ich für meine/unsere Art zu leben Werbung machen, da wir wie gesagt, ein Einzelfall sind. Es wäre mir nicht recht, wenn jetzt hier alle Frauen, deren Bezzi mit einer Zweitfrau droht, auf die Idee kommen: "Hm, bei denen klappt es so gut! Da mache ich das auch so!" Wäre nicht im Sinne der Sache. Ich hoffe, du hast Verständnis dafür.

Realista hat geschrieben: ...und die Fragen, von Indie zur tatsächlichen Sichtweise des Familienstatus der Doppelheirat und vielleicht etwaiger Beanspruchung des Sozialsystems aus Neugierde gestellt,m würden auch mich brennend interessieren - mehr als wer wann was mit wem macht.

LG Realista
Hallo Realista,
offiziell bin ich als ledig eingestuft hier in Deutschland, beziehe aber für die zwei Kinder natürlich Kindergeld. Da mein Mann als Vater eingetragen ist und die Kinder auch seinen Nachnamen tragen, sind sie über ihn versichert. Ich bin extra versichert, was aber keinen großen Unterschied macht, da wir alle bei einer privaten Versicherung für Unternehmer sind. Für meinen Krankheitsfall, Rente usw. wird auf jeden Fall vorgesorgt.
Anerkannt vom Staat her ist, dass wir in einer häuslichen Gemeinschaft wohnen. Da mein Mann recht gut verdient, habe ich aus diesem Grund - genau wie die andere Frau - keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld.
Also wir liegen dem Staat definitiv nicht mehr auf der Tasche als andere Eltern auch (Kindergeld)!

ocean12 hat geschrieben: Gleiche Rechte heisst auch, dass beide mehrere Partner haben können.
Wie bist du denn mit deinem Mann in dieser Richtung verblieben?
ocean
Gar nicht, liebe Ocean, da sich mir diese Frage nicht stellt! Zieh mal zu zweit sechs Kinder groß, hilf nebenher, ein Geschäft zu führen und hab außerdem noch die Zeit, nach anderen Männern Ausschau zu halten... Mit so viel Organisationstalent bin ich denn doch nicht gesegnet :wink:!

Anaba hat geschrieben:
Ich stehe ganz offen dazu: das wird nicht praktiziert, weil der Mann so familienfreundlich ist, sondern weil er gerne Abwechslung im Bett hat und es sich so "legalisiert". Siehe Kurzzeitehen in Saudiarabien, etc
Genau meine Meinug.

Was wird diesen Kindern vorgelebt ?
Wie werden sie auf das Leben vorbereitet ?
Würdest du deine Tochter gern als Zweitfrau einem Mann geben, weil es in seiner Heimat so Tradition ist ?
Hallo Anaba :wink:,
wir leben ihnen genau das vor, wie ich schon geschrieben habe: Unsere Werte und Ansichten. Ob ich meine Tochter einem Mann als Zweitfrau geben würde? "Geben" würde ich sie gar niemandem - sondern ihr die Entscheidung überlassen! Wenn sie es selbst so möchte und ich sehe, dass sie damit klar kommt, ja, wäre für mich in Ordnung! Für mich wäre schlimm, wenn sie einen Mann heiratet, der sie unglücklich macht. Von denen gibt es unter den monogamen Exemplaren ja leider auch nicht wenige...

Elisa hat geschrieben:Also man kann Europa und diese Länder überhaupt nicht vergleichen, sonst müsste man unsere gesamte Gesetzgebung annullieren, denn die basiert auf einer völlig anderen Grundlage. Ein Vergleich ist völlig absurd.

Ich denke, man sollte das hier bei einer Ausnahmesituation stehen lassen.


LG Elisa
Meine Worte, liebe Elisa!

Anaba hat geschrieben:
Ich denke aber nicht, dass das der Regelfall ist und die Zweitfrau auch von der ersten Frau so bereitwillig in die Familie aufgenommen wird.
Was bleibt einer Frau übrig, in einem fremden Land, der Sprache nicht mächtig, mit kleinen Kindern oder schwanger ....???
Was gibt es für diese Frau für Möglichkeiten ?
Halo Anaba,
entschuldige, aber wie setzt du voraus, dass sie sich scheiden lassen würde, wenn sie die Wahl hätte? Du würdest es tun, daran zweifle ich nicht :wink:... Aber sie wurde nicht so erzogen wie du! Glaub mir, ich erlebe sie jeden Tag! Sie ist neben meinem Mann der Mensch, der mir auf der Welt am nächsten steht! Sie hat eine völlig andere Art zu denken als wir Europäer! Wenn es möglich wäre, dass sie sich hier äußern könnte, würdest du vielleicht besser verstehen! Ich versuche seit Jahren durchzusetzen, dass sie in die Schule geht und Deutsch lernt... Darauf immer nur ungläubige Blicke: "Wieso denn? Du bist doch immer bei mir und kannst übersetzen!" Sie ist mit dem zufrieden, was sie hat, und käme nicht auf die Idee, ihr sicheres, angenehmes Leben, in dem sie sich geborgen fühlt, zu hinterfragen. Ihr feministische Werte und Errungenschaften schmackhaft machen? Habe ich ansatzweise versucht, aber wieder nur ungläubioges Staunen: "Wieso sollte eine Frau arbeiten gehen, wo das doch ihr Mann kann? Wir müssen für die Kinder da sein! Wieso schlafen die meisten Deutschen mit mehr als einem Mann im Leben? Das ist nicht gut!" usw. usw. Ich habe gelernt, dass ihre Welt von unserer so verschieden ist und man vieles einfach so stehen lassen muss, wie es ist. Ich kann nicht von dem, wie ich persönlich denke und fühle, zwangsläufig auf andere schließen!

Hülya hat geschrieben:
Kiki hat geschrieben:

Ob unsere Söhne später auch einmal mehrere Frauen haben möchten? Das wird man sehen! Bis dahin vergeht noch viel Zeit.
Ich weiß nur, dass ich sie in allem unterstützen werde, was sie aus Überzeugung tun - sofern sie natürlich keine Straftaten begehen oder anderen schaden, versteht sich.


LG Kiki


Nun bei uns in D ist Mehrehe / Bigamie eine Straftat.
Nur teilweise richtig, Hülya! Strafbar nur, wenn die zusätzliche Ehe offiziell geschlossen wird in einem Land, das mehrere Ehen gleichzeitig verbietet. In Deutschland ist die Mehrehe verboten, das stimmt, aber nicht aus moralischen sondern praktischen/volkswirtschaftlichen Gründen! Das muss so sein, weil, wie schon angesprochen, unser Sozialsystem anderes nicht verkraften könnte.

anni123 hat geschrieben: Kiki, die Reaktionen hier dürften dich nicht wirklich überraschen, es löst halt Verwirrung aus, wenn sich eine deutsche Frau bereitwillig in ein Beziehungsmuster begibt, gegen das viele arabische Frauen seid Jahren kämpfen und vor dem sie Angst haben.
Ich hoffe, du nimmst mir das nicht übel, wie gesagt, ich möchte deine Art zu leben auf keinen Fall verusteilen, es freut mich, wenn ihr glücklich seid, aktzeptieren kann ich es auch aber nachvollziehbar ist es für mich nicht.
Hallo Anni,
nein, die Reaktionen überraschen mich nicht und die Verwirrung ist vollkommen gerechtfertigt, da unsere Art zu leben hierzulande nun einmal ungewöhnlich und für die meisten nicht nachvollziehbar ist. Das weiß ich! Ich nehme es niemandem übel, Fragen zu stellen, mein Leben kritisch zu hinterfragen. Zumal ich finde, dass hier eine sachliche Diskussion stattfindet, in der jeder seine Meinung äußern darf. Dazu sind wir schließlich ein Diskussions- und kein Ja-Sager-Forum! Weißt du Anni, in einem dieser Multi-Kulti-Eidideidei-Foren würde ich über meinen Fall nie berichten. Ich habe keine Lust, mir stundenlang anzuhören, wie toll, süß, nett, intelligent, vorbildlich ich doch bin und rosa Wölkchen hin und her... Ne, danke! Sollte ich mal so was brauchen, bewerbe ich mich bei "Nur die Liebe zählt" :lol:!


LG Kiki
Wir sind nicht auf der Welt, um so zu sein, wie andere uns haben möchten.

Kiki
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Beitrag von Kiki » 08.04.2009, 21:49

Saadia937 hat geschrieben:Hallo Kiki,
erstmal muss ich dir sagen, dass ich es furchtbar finde, was dir passiert ist. Ich weiß nicht, was ich tun würde, wenn eines meiner Kinder entführt werden würde. Auch ich finde, dass die Strafe total unangemessen und viel zu mild ist.
Da ja eine rege Diskussion über Mehrehe im Gange ist, möchte auch ich meinen Senf dazu geben.
Eine solche Lebensform wäre für mich völlig undenkbar, allein die Vorstellung, dass eine andere Frau meinen Mann anfasst während ich alleine in meinem Bett liege, weil ich ja heute nicht "dran" bin, macht mich total krank. Ich glaube nicht, dass ein Mann mehr als einer Frau gerecht werden kann. Wie war das bei eurer Hochzeit. War seine andere Ehefrau dabei? Wenn ich zusehen müßte, wie mein Mann eine andere Frau heiratet, ich glaub ich würde durchdrehen. Das sind nur meine persönlichen Ansichten, ich möchte niemandem meine Meinung aufzwingen und behaupte auch nicht, dass meine Überzeugung die einzig richtige ist, behaupte aber einfach mal, dass die meisten Frauen, nicht nur aus unserem Kulturkreis mir da zustimmen würden.
Kiki, ich glaube schon, dass du dein Möglichstes gibst deinen Kinder Regeln und Werte zu vermitteln, ich denke aber das sie durch ihre Sonderstellung möglicherweise schon irgenwann einmal Probleme haben könnten. Das soll kein Vorwurf sein, aber schon in so manchem arabischen Land ist die Vielehe keine Norm mehr und Kinder die aus einer solchen stammen, stehen immer in einer Außenseiterrolle.
Ich glaube nicht, dass es seit je her dein Traum war einen Mann zu teilen, deswegen fände ich interessant zu erfahren, wie du dich an diese Situation gewöhnen konntest. Auch das soll kein Vorwurf werden, aber ich würde mich schuldig fühlen, wenn ich einen Mann heiraten würde, der bereits eine Frau hat, ihr gegenüber.
Du sagst, du würdest sie nicht mehr hergeben wollen, aber hast du nicht manchmal den Wunsch deinen Mann ganz alleine für dich zu haben und ein "normales" Familienleben zu führen?

Hallo Saadia,
ja, war furchtbar! Das, was ich/wir in den zwei-drei Stunden der Ungewissheit durchgemacht habe/n, wünsche ich meinem schlimmsten Feind nicht! Ich kann vieles vergessen und verzeihen, aber DAS nicht!

Zu unserer Hochzeit: Ja, sie war dabei und sie hat mich nach der Eheschließung ewig lang umarmt - wollte mich gar nicht mehr loslassen :wink:. Wir mochten uns ja von Anfang an und sie war im Grunde froh, dass sie mich als Hilfe mit den Kindern hatte und als jemand, der ihr half, in einem fremden Land klarzukommen, dessen Sprache sie nicht konnte. Wie gesagt: Du darfst ihr Denken nicht mit unserem europäischen Denken gleich setzen.

Klar könnte es sein, dass unsere Kinder sich in Zukunft hin und wieder dumme Sprüche anhören müssen. Aber dass sie eine Außenseiterrolle einnehmen, glaube ich nicht. Sie haben so viele kurdische Freunde, die zu ihnen halten, dazu unzählige Cousins und Cousinen, Onkel, Tanten... Allein dastehen auf Grund der Tatsache, dass sie "anders" sind, wie es einem deutschen Kind passieren könnte, passiert hier nicht.

Ob es von jeher mein Traum war, so zu leben wie heute? Um Himmels Willen, nein :wink:! Ich komme aus einer urschwäbischen, katholischen Familie und hätte mir das vor der Begegnung mit meinem jetzigen Mann NIE vorstellen können. Hätte mir eine andere Frau erzählt, dass sie so lebt wie ich heute, ich hätte mir wahrscheinlich an den Kopf gelangt und mir ernsthaft überlegt, wie es um ihr Oberstübchen bestellt ist. Das gebe ich offen zu und habe daher auch vollstes Verständnis für kritisches Hinterfragen und Fassungslosigkeit meiner Mitmenschen :wink:!
Aber es ist eben so, dass im Leben vieles anders kommt als geplant. Ich kann dir nicht einmal genau sagen, wie es genau kam, dass ich alles über den Haufen geworfen habe, was meine Erziehung ausgemacht hat. Tatsache ist, ich habe mich in diesen Mann verliebt, mich der anderen Frau und ihren Kindern sofort verbunden gefühlt... Irgendwie war ich mir sicher, dass das mein Weg ist, egal was er bringen würde. Ich war mir bei meiner Hochzeit so sicher wie selten bei etwas im Leben. Bis heute bereue ich nichts, obwohl nicht alles einfach war: Der Kulturschock, das Zerwürfnis mit meiner Mutter, Streitereien, gegenseitiges Unverständnis oft, Grundsatzdiskussionen und Streit, die mir in einer deutsch-deutschen Ehe wohl erspart geblieben wäre... Dann das mühselige Erlernen einer für uns Europäer schweren Sprache... Alles nicht so einfach, aber wie gesagt: Ich habe mehr gewonnen als verloren und welches Leben ist schon perfekt?

Es stimmt, ich gebe sie nicht mehr her. Meinen Mann alleine haben wollen? Eigentlich nicht. Mir ist es am liebsten, wenn wir alle zusammen sind. Da fühle ich mich am wohlsten: Im Chaos meiner Liebsten um mich rum :D!
Natürlich hab ich ihn schon mal gerne ein paar Stunden für mich, genau wie es die andere Frau auch mal möchte. Das funktioniert aber recht gut, da wir ja zu zweit sind: Eine geht mit ihm weg oder auch einfach nur gemütlich Fernsehen schauen, die andere passt so lange auf die Kinder auf. So wechseln wir uns ab. Außerdem haben wir getrennte Schlafzimmer. Es gibt ganz einfach Momenta, da brauch ich auch meine engste Freundin und Vertraute nicht als Zuschauer :oops: :wink:. Also eine gewisse Intimspäre haben wir durchaus auch.


LG Kiki
Wir sind nicht auf der Welt, um so zu sein, wie andere uns haben möchten.

luna2000
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Beitrag von luna2000 » 09.04.2009, 03:37

Hallo Kiki,

gerade weil ich sehr genau weiß, was es mit dem Begriff "Untermensch" auf sich hat, verwende ich dieses Wort ganz gezielt.
Sexismus ist für mich nicht harmloser als Rassismus, nur weil der überwiegende Anteil der Menschen auf dieser Erde Sexismus toleriert, während Rassismus offiziell geächtet wird.

Wenn Dein Mann Dir nicht die gleichen Rechte zubilligt wie sich selbst bedeutet dies, daß er Dich als minderwertig, d.h. als "Untermensch" betrachtet. Falls es daran liegt, daß Du schneeweiße Haut hast, dann ist er rassistisch. Wenn es daran liegt, daß Du eine Frau bist, dann ist er sexistisch.

Wenn Deine Ehe auf solch einer rassistischen/sexistischen Weltanschauung beruht und Du dies als gut erachtest (weil es ja seine Tradition ist), kann ich Deine Mutter gut verstehen, wenn sie alles versucht, um ihre Enkel aus solch einem Milieu zu befreien.

Viele Grüße von einer enttäuschten Luna

Canim
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Beitrag von Canim » 09.04.2009, 08:03

Hallo Luna,
findest du das nicht ein wenig weit hergeholt? Für uns Europäer ist eine Vielehe nicht vorstellbar, da wir nicht in diesen Traditionen erzogen wurden.
Der Mann von Kiki wird keinen Gedanken daran verschwenden, ob er seiner Zweitfrau einen Zweitmann genehmigt. Das wird in seinem Denken nicht vorkommen, so wie in der Denke seiner Erstfrau keine feministischen Gedankenzüge vorkommen werden.

Ich glaube nicht, dass er sie als Untermensch betrachtet, er sorgt für zwei Frauen und 6? Kinder und beim Lesen von Kiki's Beiträgen kann ich nicht erkennen, dass sie unterdrückt wird, dass es ihr und ihren Kinder nicht gutgeht usw.

Für uns mag eine Ehe mit 2 Frauen nicht vorstellbar und schon gar nicht lebbar sein, Kiki hat in diesem Lebensmodell aber scheinbar ihre Erfüllung gefunden und ich kann aus ihren Beiträgen auch nicht ersehen, dass auch die andere Frau sich unglücklich fühlt. Da bin ich durchaus bereit, Kiki Glauben zu schenken, dass dem nicht so ist.

Wie jeder lebt, sollte ihm überlassen bleiben, so lange er anderen damit nicht zur Last fällt und es irgendwelche Probleme gibt.

Ob eine Vielehe in D lebbar sein sollte, ist ein ganz anderes Diskussionsthema. Da würde ich schon unterscheiden zwischen dem, was in europa üblich ist und was in Ländern, in denen die Vielehe praktiziert, üblich ist.

WEnn jemand, in dessen Land Polygamie erlaubt ist, nach D kommen möchte, dann finde ich schon, er sollte sich, wie bei uns üblich, auch mit einer Frau begnügen.

Man kann hier endlos weiterdiskutieren, ich finde Kiki's Schilderung ihres Lebensmodells auf jeden Fall interessant, auch wenn ich mir das für mich nicht vorstellen kann. Aber auch gerade die Frage, wie hält sie das aus, dass ihr Mann auch noch eine andere Frau hat, ist sehr interessant. Wie viele dt. Männer haben denn auch noch eine Zweitfrau, die heimliche Geliebte, von der Frau auch ahnt, dass es sie gibt und oft nichts sagt, in der Hoffnung, er bleibt bei ihr? Ist das besser?

Ist unsere Lebensform die einzig seelig machende?

Weitere Diskussion wäre, ist die Polygamie für die andere Frau "freiwillig?"

Nicht alle Muslima werden in die Ehe gezwungen und es gibt genug, die freiheitlich wählen können, ob sie eine Ehe eingehen oder nicht. Ich kenne genug studierte Ägypterinnen, für die eine Ehe mit einem Ägypter nicht in Frage käme, der die Vielehe propagiert, da bleiben sie lieber allein, also haben sie durchaus auch das Recht, für sich zu entscheiden.
Und es wird mit Sicherheit auch Frauen geben, die sich für eine Vielehe entscheiden und gut damit leben können.

Nicht alle sind geknechtet und werden gezwungen. Da müßten ja alle orientalischen Frauen absolut gefrustet sein, weil sie keine Rechte haben, nur Pflichten, ständig gezwungen werden....... Hallo, ich kenne einige orientalische Frauen, die wollte mein Freund nicht geschenkt, die haben dermaßen die Hosen an und wissen genau, was Sache ist und bekommen die auch.

Sie sind nicht alle unterdrückt.

Gruß
Canim
Gemeinsam sind wir stark!

Indie
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Beitrag von Indie » 09.04.2009, 09:09

luna2000 hat geschrieben:Hallo Kiki,

gerade weil ich sehr genau weiß, was es mit dem Begriff "Untermensch" auf sich hat, verwende ich dieses Wort ganz gezielt.
Sexismus ist für mich nicht harmloser als Rassismus, nur weil der überwiegende Anteil der Menschen auf dieser Erde Sexismus toleriert, während Rassismus offiziell geächtet wird.

Wenn Dein Mann Dir nicht die gleichen Rechte zubilligt wie sich selbst bedeutet dies, daß er Dich als minderwertig, d.h. als "Untermensch" betrachtet. Falls es daran liegt, daß Du schneeweiße Haut hast, dann ist er rassistisch. Wenn es daran liegt, daß Du eine Frau bist, dann ist er sexistisch.

Wenn Deine Ehe auf solch einer rassistischen/sexistischen Weltanschauung beruht und Du dies als gut erachtest (weil es ja seine Tradition ist), kann ich Deine Mutter gut verstehen, wenn sie alles versucht, um ihre Enkel aus solch einem Milieu zu befreien.

Viele Grüße von einer enttäuschten Luna
Hallo Luna,
ich habe kein Verständniss dafür, wenn eine Frau ein kleines Kind entführt und auch noch androht ihm etwas anzutun. Wenn das Kind bis heute traumatisiert ist und auch die anderen Kinder Angst haben, dass Oma ihnen etwas antun könnte.
Das du gerade in diesem Forum hier schreibst, dass du Verständnis für Kindesentführung hast empfinde ich schon fast als puren Sarkasmus. Hast du auch Verständniss für arabische Männer die ihre Kinder mit in ihr Land entführen, wie so oft beschrieben hier, weil sie das Lebensmodell der Europäer nicht verstehen und wollen, dass das Kind nach ihren Traditionen aufwächst?
@Canim, dass hast du sehr schön erläutert, ich schließe mich dir voll und ganz an.
Lebensmodell und Vorstellungen in Kikis Familie sind ganz anders als unsere. Ich würde es als unfair empfinden, meinen Mann teilen zu müßen, er mir aber nicht zugestehen würde auch einen Zweitmann zu haben.
Da ich aber nicht vorhabe in einer Polygamen Beziehung zu leben, muss ich mir nicht weiter Gedanken drum machen.

Anaba
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Beitrag von Anaba » 09.04.2009, 10:24

Hallo Anaba Wink,
wir leben ihnen genau das vor, wie ich schon geschrieben habe: Unsere Werte und Ansichten. Ob ich meine Tochter einem Mann als Zweitfrau geben würde? "Geben" würde ich sie gar niemandem - sondern ihr die Entscheidung überlassen!
Ich habe gewusst, dass der Ausdruck "geben" anstößt.
Habe ihn aber mit Absicht gewählt.
Eben weil er, gerade bei Kurden, genau passt.
Nur wenig kurdische Mädchen haben eine Wahl.
Sie ist mit dem zufrieden, was sie hat, und käme nicht auf die Idee, ihr sicheres, angenehmes Leben, in dem sie sich geborgen fühlt, zu hinterfragen.
Allein diese Aussage lässt meinBlut kochen.
Traurig genug, dass sie "zufrieden ist mit dem was sie hat".
Viele mosl. Frauen würden das nie und nimmer mit sich machen lassen.
Das sie das klaglos hinnimmt sagt viel über sie und auch über deinen Mann aus, der ihr das zugemutet hat.
Liebe Grüße
Anaba

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Am Ende wird sich alles fügen und was jetzt am Boden liegt, wird schließlich lächelnd fliegen...“

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Kiki
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Beitrag von Kiki » 09.04.2009, 10:36

luna2000 hat geschrieben: Wenn Deine Ehe auf solch einer rassistischen/sexistischen Weltanschauung beruht und Du dies als gut erachtest (weil es ja seine Tradition ist), kann ich Deine Mutter gut verstehen, wenn sie alles versucht, um ihre Enkel aus solch einem Milieu zu befreien.

Viele Grüße von einer enttäuschten Luna
Sei unbesorgt, liebe Luna! Unsere Ehe basiert weder auf Sexismus noch auf Rassismus! Es geht auch nicht darum, dass ich eine helle Haut habe, da ich für meinen Mann nicht weniger wert bin als die andere Frau. Wenn er rassistisch wäre, hätte er mich bestimmt nicht geheiratet, sondern doch eher eine Kurdin. Wenn er sexistisch wäre, hätte ich nicht die Freiheiten, die ich habe! Er hat mich darin unterstützt, eine Ausbildung zu machen, ich könnte jederzeit wieder arbeiten gehen, ich gehe raus, treffe mich mit Freundinnen, so weit es meine Zeit zulässt...
Meiner Mutter geht es nicht um die Befreiung meiner Enkel aus diesem Milieu! Da unterstellst du ihr edle Motive, die sie nicht hat! Sie will mich dafür bestrafen, dass ich in ihren Augen die Familie blamiert habe und meine Kinder sind da Mittel zum Zweck, seit sie erkannt hat, dass sie mich mit Worten, vor mir ausspucken und sonstigen Demütigungen nicht mehr treffen kann, da jeder irgendwann abstumpft. Wenn sie meine Kinder oder Stiefsöhne bedroht, damit trifft sie mich dagegen immer. Und das weiß sie! Es ist nichts als ganz bewusster Psychoterror, keine Sorge um die Enkel! Sonst hätte sie nicht mir nach der Geburt meiner Tochter ausrichten lassen, sie habe mit dem "dreckigen Bastard" nichts zu tun! Und dann genau diesen dreckigen Bastard ein paar Jahre später aus angeblicher Oma-Liebe entführen und auch noch drohen, ihn umzubringen :evil:! Auf so eine Großmutter können unsere Kinder in meinen Augen wirklich verzichten :roll:!

ocean12 hat geschrieben:Kiki, du kannst enorm gut schreiben und erklären. Auch wenn ich nicht im entferntesten verstehe, was du da machst, klebe ich an deinen Worten.
Kein agressives sich verteidigen, klare Antworten.
Dafür ein Kompliment.
Natürlich ist mir klar, dass dein Alltag vollgepackt ist. Eine Frage, die uns hier trotzdem beschäftigt, ist dies mit der Gleichberechtigung, resp. dass du einen zweiten Mann haben KOENNTES. Nicht, dass du dir jetzt einen aussuchen musst.
Was würde dein Mann theoretisch zu diesem Thema sagen? Nicht als Witz, sondern als ernst gemeinte Anfrage?
Wir sind nun mal neugierig.
Ich sehe, du hast deine Standpunkte und trittst für dein Leben ein. Gut, dass du damit nicht Werbung machst, das wäre allerdings fatal.
Dass ihr in einer gemeinsamen Wohnung lebt, ist schon krass.
Privatsphäre - ich weiss ja nicht. Auch wenn man das Zimmer abschliesst, die andere Frau kriegt mit, was los ist.
Wie hälst du das aus? Ist dein Begriff von Liebe ein anderer als bei uns?

Eine ratlose ocean
Danke, liebe Ocean! Auch ich schätze deine Art zu schreiben sehr - klare Worte ohne großes Gelaber drum herum. Lese dich auch sehr gerne :wink:.
Hab ihn gerade gefragt, was er davon hält, wenn ich mir einen zweiten Mann suche, aber er hat es als Witz aufgefasst. Seine Worte: "Kannst DU machen, aber DEM MANN würde ich etwas erzählen!"
Aber wenn er wüsste, ich meine es ernst, würde er das wohl nicht so lustig finden :wink:!
Zu unserer Privatsphäre: Man kann es sich natürlich denken, was im Nebenzimmer passiert, aber direkt mitkriegen tut man nichts. Dazu müsste man schon das Haus zusammenschreien und so was überlassen wir doch lieber den Kids beim Spielen und Streiten :wink: Es kann gut sein, dass mein Begriff von Liebe ein anderer ist, das ist schwer zu beurteilen. Jedenfalls macht es mir nichts aus, ihn mit der anderen zu teilen. Vielleicht ist meine Liebe nicht so besitzergreifend wie die vieler anderer Leute. Ich weiß es nicht, da ich ja immer nur von meinen Gefühlen ausgehen kann. Jedenfalls macht es mir nichts aus, wenn er nachts bei der anderen ist. Hat ja auch was für sich, sich in so einem großen Bett richtig ausbreiten zu können. Außerdem weiß ich, dass er ja nicht weg ist - er ist nur nebenan, am nächsten Morgen werde ich ihn wiedersehen und es heißt für ihn ja nicht, dass er mich deswegen weniger liebt, nur weil er gerade bei der anderen Frau ist. Das kannst du nicht vergleichen, mit einer deutschen Frau, die von der Geliebten ihres Mannes weiß, die an seiner Liebe zweifelt deswegen und damit rechnen muss, dass er sich für die andere entscheidet... So was würde mich dann wieder auch echt fertig machen... Du siehst, ist alles sehr kompliziert zu erklären.

Canim hat geschrieben:Hallo Luna,
findest du das nicht ein wenig weit hergeholt? Für uns Europäer ist eine Vielehe nicht vorstellbar, da wir nicht in diesen Traditionen erzogen wurden.
Der Mann von Kiki wird keinen Gedanken daran verschwenden, ob er seiner Zweitfrau einen Zweitmann genehmigt. Das wird in seinem Denken nicht vorkommen, so wie in der Denke seiner Erstfrau keine feministischen Gedankenzüge vorkommen werden.

Ich glaube nicht, dass er sie als Untermensch betrachtet, er sorgt für zwei Frauen und 6? Kinder und beim Lesen von Kiki's Beiträgen kann ich nicht erkennen, dass sie unterdrückt wird, dass es ihr und ihren Kinder nicht gutgeht usw.

Für uns mag eine Ehe mit 2 Frauen nicht vorstellbar und schon gar nicht lebbar sein, Kiki hat in diesem Lebensmodell aber scheinbar ihre Erfüllung gefunden und ich kann aus ihren Beiträgen auch nicht ersehen, dass auch die andere Frau sich unglücklich fühlt. Da bin ich durchaus bereit, Kiki Glauben zu schenken, dass dem nicht so ist.

Wie jeder lebt, sollte ihm überlassen bleiben, so lange er anderen damit nicht zur Last fällt und es irgendwelche Probleme gibt.

Ob eine Vielehe in D lebbar sein sollte, ist ein ganz anderes Diskussionsthema. Da würde ich schon unterscheiden zwischen dem, was in europa üblich ist und was in Ländern, in denen die Vielehe praktiziert, üblich ist.

WEnn jemand, in dessen Land Polygamie erlaubt ist, nach D kommen möchte, dann finde ich schon, er sollte sich, wie bei uns üblich, auch mit einer Frau begnügen.

Man kann hier endlos weiterdiskutieren, ich finde Kiki's Schilderung ihres Lebensmodells auf jeden Fall interessant, auch wenn ich mir das für mich nicht vorstellen kann. Aber auch gerade die Frage, wie hält sie das aus, dass ihr Mann auch noch eine andere Frau hat, ist sehr interessant. Wie viele dt. Männer haben denn auch noch eine Zweitfrau, die heimliche Geliebte, von der Frau auch ahnt, dass es sie gibt und oft nichts sagt, in der Hoffnung, er bleibt bei ihr? Ist das besser?

Ist unsere Lebensform die einzig seelig machende?

Weitere Diskussion wäre, ist die Polygamie für die andere Frau "freiwillig?"

Nicht alle Muslima werden in die Ehe gezwungen und es gibt genug, die freiheitlich wählen können, ob sie eine Ehe eingehen oder nicht. Ich kenne genug studierte Ägypterinnen, für die eine Ehe mit einem Ägypter nicht in Frage käme, der die Vielehe propagiert, da bleiben sie lieber allein, also haben sie durchaus auch das Recht, für sich zu entscheiden.
Und es wird mit Sicherheit auch Frauen geben, die sich für eine Vielehe entscheiden und gut damit leben können.

Nicht alle sind geknechtet und werden gezwungen. Da müßten ja alle orientalischen Frauen absolut gefrustet sein, weil sie keine Rechte haben, nur Pflichten, ständig gezwungen werden....... Hallo, ich kenne einige orientalische Frauen, die wollte mein Freund nicht geschenkt, die haben dermaßen die Hosen an und wissen genau, was Sache ist und bekommen die auch.

Sie sind nicht alle unterdrückt.

Gruß
Canim
Danke, Canim, besser hätte ich das nicht formulieren können.
Auch die andere Frau wird - in unserem Fall! - nicht unterdrückt. Sie ist zwar seine Cousine, aber sie wurde nicht zwangsverheiratet - zwar im Einverständnis mit der Familie, aber sie wollte ihn von sich aus heiraten und sie liebt ihn bestimmt nicht weniger als ich. Sie hat die gleichen Rechte wie ich auch! Nur viele Freiheiten möchte sie von sich aus nicht, weil sie sich damit nicht wohl fühlt. Sie würde zum Beispiel nie ohne Kopftuch raus gehen, allein unter viele Menschen gehen oder allein mit einem fremden Mann in einem Raum sein wollen und sei es nur der Heizungsmonteur! Da kriegt sie regelrecht Panik. Wenn ich dabei bin, ist es okay, da fühlt sie sich sicher. All das bekommt sie nicht von unserem Mann eingetrichtert - er findet das selbst übertrieben und es gibt immer wieder mal Streit deswegen. Sie wurde so erzogen denke ich.

Indie hat geschrieben: ich habe kein Verständniss dafür, wenn eine Frau ein kleines Kind entführt und auch noch androht ihm etwas anzutun. Wenn das Kind bis heute traumatisiert ist und auch die anderen Kinder Angst haben, dass Oma ihnen etwas antun könnte.
Das du gerade in diesem Forum hier schreibst, dass du Verständnis für Kindesentführung hast empfinde ich schon fast als puren Sarkasmus. Hast du auch Verständniss für arabische Männer die ihre Kinder mit in ihr Land entführen, wie so oft beschrieben hier, weil sie das Lebensmodell der Europäer nicht verstehen und wollen, dass das Kind nach ihren Traditionen aufwächst?
Liebe Indie,
ich bin deiner Meinung: Für so etwas darf es keine Toleranz geben - egal ob der Entführer ein arabischer Vater, eine deutsche Großmutter oder sonst jemand ist. Denn die Leidtragenden sind immer die empfindsamen Kinderseelen, die Schaden nehmen! Und es wird in Kauf genommen von diesen Menschen, die nur an sich und ihre eigenen Ziele denken und denen die Kinder nur Mittel zum Zweck sind :evil:!



LG Kiki
Wir sind nicht auf der Welt, um so zu sein, wie andere uns haben möchten.

Kiki
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Beitrag von Kiki » 09.04.2009, 10:48

Anaba hat geschrieben:
Hallo Anaba Wink,
wir leben ihnen genau das vor, wie ich schon geschrieben habe: Unsere Werte und Ansichten. Ob ich meine Tochter einem Mann als Zweitfrau geben würde? "Geben" würde ich sie gar niemandem - sondern ihr die Entscheidung überlassen!
Ich habe gewusst, dass der Ausdruck "geben" anstößt.
Habe ihn aber mit Absicht gewählt.
Eben weil er, gerade bei Kurden, genau passt.
Nur wenig kurdische Mädchen haben eine Wahl.
Das stimmt, liebe Anaba! Trifft übrigens auch auf viele kurdische Jungen zu! Gerade zur Zeit erlebe ich wieder den traurigen Fall eine 19-jährigen, der seit einem Jahr mit einer Albanerin zusammen ist und sie sehr liebt, nun aber von seinen Eltern "überredet" wurde, eine Kurdin zu heiraten, die in der Türkei lebt und die er gerade zweimal in seinem Leben gesehen hat! Ich bin der letzte Mensch auf der Welt, der so etwas gut heißt! Es tut mir in der Seele weh, zu sehen, wie er und die Freundin leidet und ich verstehe die Eltern nicht, die ihrem Sohn das antun! Ginge es hier um meinen Sohn, ich würde Amok laufen :evil:!

Anaba hat geschrieben:
Sie ist mit dem zufrieden, was sie hat, und käme nicht auf die Idee, ihr sicheres, angenehmes Leben, in dem sie sich geborgen fühlt, zu hinterfragen.
Allein diese Aussage lässt meinBlut kochen.
Traurig genug, dass sie "zufrieden ist mit dem was sie hat".
Viele mosl. Frauen würden das nie und nimmer mit sich machen lassen.
Das sie das klaglos hinnimmt sagt viel über sie und auch über deinen Mann aus, der ihr das zugemutet hat.


Es ist doch nicht mein Mann, der ihr das aufzwingt - im Gegenteil! Er hätte es lieber, dass sie vieles lockerer sehen würde und selbständiger wäre. Er versucht immer wieder, mit ihr zu reden deswegen, ihr klar zu machen, dass wir hier in Deutschland leben und dass nicht jeder Mann, der in ihre Richtung schaut, ein böser Bube ist. Nur, da schaltet sie auf stur.


LG Kiki
Wir sind nicht auf der Welt, um so zu sein, wie andere uns haben möchten.

Anaba
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Beitrag von Anaba » 09.04.2009, 10:59

Es ist doch nicht mein Mann, der ihr das aufzwingt - im Gegenteil!
Er hat ihr eine zweite Frau aufgezwungen. Das allein reicht.
Oder hätte er dich verlassen wenn sie Einwände gehabt hätte ????

Wenn du für deine Kinder "Amok" laufen würdest, um sie davor zu schützen einen ungeliebten Ehepartner zu heiraten, dann bereite dich mal schon vor.
Warum z.B. sollte dein Mann ihnen das Recht frei zu wählen einräumen, wo gerade er nach Traditionen lebt, die nur noch wenige mosl. Männer ausleben ?
Schon garnicht hier in Europa.
Warum soll er dann auf einmal weltoffen und tolerant seinen Kindern freie Wahl lassen ?
Das passt nun garnicht.
Liebe Grüße
Anaba

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anaba@1001Geschichte.de

“Am Ende wird die Wahrheit siegen, über Ängste und gut getarnte Lügen.
Am Ende wird sich alles fügen und was jetzt am Boden liegt, wird schließlich lächelnd fliegen...“

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Elisa
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Beitrag von Elisa » 09.04.2009, 11:03

Kiki,

welche Wahl hatte diese Frau und welche hat sie ?

Ist sie zur Selbständigkeit erzogen worden ? Hat sie einen Beruf und kann unabhängig leben ?

Könnte sie geschieden in ihre Heimat zurückkehren und dort leben?


Um die wählen zu können, muss es doch mindestens zwei Möglichkeiten geben.


LG Elisa

Kiki
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Beitrag von Kiki » 09.04.2009, 11:16

Blume hat geschrieben:Ich geben den anderen recht, Kiki, Du hast eine gute Art zu schreiben. Für mich zählt trotzdem der Inhalt mehr als die Verpackung.
Für mich auch, liebe Clara!

Blume hat geschrieben:Wenn das alles nicht so traurig wäre, was hier beschrieben wird, könnte man die Art wie Kiki antwortet für rethorische Seminare nutzen. Denn in der Sache selbst, findet nicht wirklich ein Austausch statt.
Hm, nehme ich jetzt mal als Komliment ;)! Von welchem Austausch sprichst du genau? Was kann ich anderes beschreiben als so, wie es ist? Da gibt es nichts zu schmücken, nichts zu diskutieren: So ist mein Leben! Oder erkläre mir, was du unter "Austausch" in diesem Sinne verstehst? Diskussionen über Polygamie im Allgemeinen mag ich hier nicht führen und ich habe erklärt warum: Weil ich nicht will, dass es von Beznessopfern, denen mit einer zweiten Frau gedroht wird, als Ermutigung aufgefasst wird, sich auf irgendwelche Experimente einzulassen! Darum betone ich immer, dass es hier nur um MEINE Familie geht - nicht um die Allgemeinheit!
Blume hat geschrieben:Und das schlimme ist in meinen Augen, Kiki, Du glaubst sogar selber, was Du schreibst. Und diese zwinkernden Smilies runden den Eindruck, den ich immer mehr gewinne, ab.
Sei versichert, Clara: Ja, ich glaube, was ich schreibe und ich stehe voll dazu. Was hast du denn gegen zwinkernede Smilies?! Ich finde es auch wichtig, hier nicht alles todernst und emotionslos herüberzubringen. Wo es geboten ist, verwende ich durchaus auch andere Smilies oder gar keine.
Du darfst dir natürlich deinen persönlichen Eindruck, deine Meinung über mich bilden. Da spricht nichts dagegen und ich kann damit leben. Du hast deine Meinung, ich meine. Vielleicht ist meine falsch oder deine oder beide oder beide richtig? Alles Ansichtssache.

Blume hat geschrieben:Nur bei der Frage nach der Dritt- und Viertfrau bist Du für eine winzige Sekunde aus der "Rolle gefallen".
Die Antwort, liebe Kiki - und nun werde ich zugegebenermaßen etwas sarkastisch - war nicht systemkonform.

lg
clara
In wie fern aus der Rolle gefallen? Sollte meine Antwort aggressiv rüber gekommen sein, tut mir das leid, denn es war nicht meine Absicht. Ich schrieb nur, dass du das mal unsere Sorge sein lassen solltest. Das war nicht als Vorwurf gedacht! Natürlich wäre es - theoretisch - möglich, dass er irgendwann eine Frau kennenlernt, sich wieder verliebt. Aber doch eher unwahrscheinlich, da er sehr viel Wert darauf legt, alle Frauen gleich zu behandeln, keine zu vernachlässigen... Daher behaupte ich mal, dass er mit uns beiden und seinem Geschäft voll ausgelastet ist! Genaugenommen hat er ja drei Frauen: Uns beide und sein Geschäft ;)! Außerdem weiß ich, so gut kenne ich ihn, dass er uns beiden NIE eine Frau vor die Nase setzen würde, mit der wir nicht können! Das meinte ich mit, lass es unsere Sorge sein. Systemkonform gibt es bei mir sowieso nicht! Ich habe meine Prinzipien, nach denen ich mich richte, aber kein System. Und ich mag diese :wink: Smilies.


LG Kiki
Wir sind nicht auf der Welt, um so zu sein, wie andere uns haben möchten.

Kiki
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Beitrag von Kiki » 09.04.2009, 11:30

Anaba hat geschrieben:
Es ist doch nicht mein Mann, der ihr das aufzwingt - im Gegenteil!
Er hat ihr eine zweite Frau aufgezwungen. Das allein reicht.
Oder hätte er dich verlassen wenn sie Einwände gehabt hätte ????

Wenn du für deine Kinder "Amok" laufen würdest, um sie davor zu schützen einen ungeliebten Ehepartner zu heiraten, dann bereite dich mal schon vor.
Warum z.B. sollte dein Mann ihnen das Recht frei zu wählen einräumen, wo gerade er nach Traditionen lebt, die nur noch wenige mosl. Männer ausleben ?
Schon garnicht hier in Europa.
Warum soll er dann auf einmal weltoffen und tolerant seinen Kindern freie Wahl lassen ?
Das passt nun garnicht.

Ja, hätte er, Anaba, so schwer es ihm auch gefallen wäre, er hätte mich verlassen!Er wird unseren Kindern das Recht einräumen, da er selbst das Recht hatte, frei zu wählen. Nicht ALLE Kurden werden zwangsverheiratet. Er denkt darüber genau wie ich und würde unsere Kinder nie jemandem versprechen. Es gab da sogar schon "Anfragen" über eine Braut für unseren Ältesten (gerade mal 12 :shock:!). Aber da stellt mein Mann sich absolut quer! O, doch, das passt genau zu ihm! Wenn du ihn kennen würdest, würdest du vertehen, was ich meine.

Elisa hat geschrieben:Kiki,

welche Wahl hatte diese Frau und welche hat sie ?

Ist sie zur Selbständigkeit erzogen worden ? Hat sie einen Beruf und kann unabhängig leben ?

Könnte sie geschieden in ihre Heimat zurückkehren und dort leben?


Um die wählen zu können, muss es doch mindestens zwei Möglichkeiten geben.


LG Elisa
Hallo Elisa,
sie könnte geschieden in ihre Heimat zurückgehen, zu ihrer Familie, wenn sie das wirklich wollte. Hätte es aber bestimmt nicht einfach, das stimmt und hätte kaum Chancen, je wieder einen Mann zu finden. Aber nicht WIR haben diese ungeschriebenen Gesetze gemacht, Elisa!
Was einengt, ist die Tradition, die mein Mann genauso wenig ändern kann wie wir alle. Von ihm hätte sie nichts zu befürchten, würde sie sich scheiden lassen wollen, aber von vielen würde sie schief angeschaut. Trotzdem würde ihre Familie im Irak sie aufnehmen und sich um sie kümmern, das weiß ich. Sie hat keinen Beruf, weil sie nicht einsieht, wozu eine Ehefrau und Mutter einen braucht. Wollte sie einen machen, wir würden sie darin unterstützen!


LG Kiki
Wir sind nicht auf der Welt, um so zu sein, wie andere uns haben möchten.

Jakobs_Weg
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Beitrag von Jakobs_Weg » 09.04.2009, 13:07

Blume hat geschrieben:Ich geben den anderen recht, Kiki, Du hast eine gute Art zu schreiben. Für mich zählt trotzdem der Inhalt mehr als die Verpackung.

Wenn das alles nicht so traurig wäre, was hier beschrieben wird, könnte man die Art wie Kiki antwortet für rethorische Seminare nutzen. Denn in der Sache selbst, findet nicht wirklich ein Austausch statt.

Und das schlimme ist in meinen Augen, Kiki, Du glaubst sogar selber, was Du schreibst. Und diese zwinkernden Smilies runden den Eindruck, den ich immer mehr gewinne, ab.

Nur bei der Frage nach der Dritt- und Viertfrau bist Du für eine winzige Sekunde aus der "Rolle gefallen".
Die Antwort, liebe Kiki - und nun werde ich zugegebenermaßen etwas sarkastisch - war nicht systemkonform.

lg
clara
Ganz genau mein Eindruck.
Danke, liebe Clara!
LG, Jakobs_Weg

Nein, nicht alle Orientalen sind Beznesser!

Hülya

Beitrag von Hülya » 09.04.2009, 13:11

Mir tut nur die 1. Frau leid, ihr bleibt nichts anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen.

coralia
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Beitrag von coralia » 09.04.2009, 13:27

Kiki, ich frage mich, wie du zu einer Frau, die so anders denkt als du, ein so enges Verhältnis haben kannst. Gibt es da nicht häufig Reibereien?

coralia

Elisa
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Beitrag von Elisa » 09.04.2009, 13:29

Kiki, also hat sie doch keine Wahl. Also ich möchte als erwachsener Menschen nicht in den Schoß der Familie zurück, wo man sich dann um mich kümmert und ich dann auch noch folgen muss wie ein kleines Kind.

Sie kann nicht selbstbestimmt ein Leben wählen, nur zwischen der einen und der anderen Abhängigkeit.

Nein Ihr habt diese traurige Tradition nicht gemacht, aber selbst Du, die frei wählen kann, ich nehme mal an, Du arbeitest und hast einen Beruf, lebst in dieser Tradition.
Das ist das, was mich traurig macht.

LG Elisa

Annemarie
Beiträge: 41
Registriert: 23.10.2008, 23:20

Beitrag von Annemarie » 09.04.2009, 13:58

Liebe Kiki,

ich finde deine Art zu leben sehr ungewöhnlich.
Aber alle Familienmitglieder scheinen ja mit dieser Lebensweise zufrieden zu sein.

Ich persönlich möchte so keinesfalls leben.
Mein Ex hat auch mal davon gesprochen, dass er mich schon überzeugen könnte, wenn er eine 2. Frau heiraten wolle. Er war wohl der Meinung, dass ich ihm verfallen sei und alles für ihn tun würde. Pustekuchen!

Dass die Kinder in deiner Familie seelischen Schaden nehmen, glaube ich nicht. Wichtig ist, Kindern Liebe und Respekt zu geben und sie zu starken Persönlichkeiten zu erziehen. Nach deinen Erzählungen, ist das ja so bei euch.
Es gibt heutzutage so viele seltsame Familienkonstellationen, z.B. Patchworkfamilien oder Kinder in gleichgeschlechtlichen Beziehungen. Die werden auch nicht alle verkorkst.

Was deine Mutter getan hat, ist schrecklich und mit nichts zu entschuldigen.
Niemand sollte Kinder und Eltern derart ängstigen dürfen.

Die beschreibst deine Beziehung zu deiner Mutter, schon immer als kompliziert. Vielleicht hast du ja deshalb gleich eine komplette Familie geheiratet und auch noch deinen Beitrag dazu geleistet.

Annemarie

Amely
Beiträge: 5781
Registriert: 12.03.2008, 16:27

Beitrag von Amely » 09.04.2009, 14:07

Blume hat geschrieben:

Du hast für dieses sehr komplexe Lebensmodell für alle Fragen, die sich für andere daraus ergeben immer eine einfache Antwort parat.

....

Ein wirklicher Austausch im Sinne einer Kommunikation ist dadurch nicht möglich, denn der Gesprächspartner soll „mundtot“ gemacht werden oder auf die Seite gezogen werden.

....

Ich weiß, Du wirst jetzt wieder einwerfen, hier sind alle damit einverstanden, sie hatten eine Wahl, wobei wir wieder beim Ausgangspunkt meines Posts wären.

Hallo Clara,

ist es nicht verständlich, dass Kiki für diese ungewöhnliche Lebensform um
Verständnis wirbt ?
Sie muss sich und uns doch davon überzeugen, alles ist gut.
Wie anders soll sie sonst damit fertig werden ?
Sie wird wissen, dass dies in unsere Gesellschaft kaum
Gegenliebe findet und sie hat mit Sicherheit auch mit sehr viel Ablehnung
zu leben.
Ich bin sicher, es ist nicht alles Friede Freude Eierkuchen, auch wenn sie
alle Bedenken und Argumente hier wegwischt und alles ist ja so easy.

Ich bin auch fast sicher, dass sie vielleicht in 10 Jahren die Situation anders
beurteilt, dass ihr mehr und mehr Zweifel kommen, ob sie diese Lebensform
weiter führen will.

Noch ist sie sehr jung (Mitte 20 glaube ich) - wer weiss, wie sie mit 40 darüber denkt?
Denn wie ich sie einschätze, lebt sie nicht im Wolkenkuckucksheim und ist
in der Lage, sich weiter zu entwickeln.
Diesen Vorteil hat sie, den die kurdische Erstfrau in keinster Weise hat.
Liebe Grüße Amely

Kiki
Beiträge: 334
Registriert: 11.05.2008, 09:35

Beitrag von Kiki » 09.04.2009, 16:56

Hülya hat geschrieben:Mir tut nur die 1. Frau leid, ihr bleibt nichts anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
Das ist genu der Punkt, Hülya: Woher willst du wissen, dass sie nur gute Miene zum bösen Spiel macht? Dass sie nicht mit unserer Sitution zufrieden ist und gar kein anderes Leben möchte? Du kennst sie nicht, gehst nur von dem aus, was du an ihrer Stelle empfinden würdest. Sie ist aber nicht du :wink:!

coralia hat geschrieben:Kiki, ich frage mich, wie du zu einer Frau, die so anders denkt als du, ein so enges Verhältnis haben kannst. Gibt es da nicht häufig Reibereien?

coralia
Klar gibt es die, Coralia. Wir streiten uns und vertragen uns, manchmal verstehen wir uns gegenseitig nicht, aber wir können es ohne einander nicht aushalten. Gegensätze ziehen sich, das trifft es wohl in unserem Fall recht gut.

Elisa hat geschrieben:Kiki, also hat sie doch keine Wahl. Also ich möchte als erwachsener Menschen nicht in den Schoß der Familie zurück, wo man sich dann um mich kümmert und ich dann auch noch folgen muss wie ein kleines Kind.

Sie kann nicht selbstbestimmt ein Leben wählen, nur zwischen der einen und der anderen Abhängigkeit.

Nein Ihr habt diese traurige Tradition nicht gemacht, aber selbst Du, die frei wählen kann, ich nehme mal an, Du arbeitest und hast einen Beruf, lebst in dieser Tradition.
Das ist das, was mich traurig macht.

LG Elisa
Hallo Elisa,
auch du musst bedenken, dass sie nicht europäisch denkt. Sie WILL gar nicht unabhängig sein, weil sie sich gefällt in der Rolle als Ehefrau und inmitten einer großen Familie!
Ich habe einen Beruf, ja, arbeite aber nicht, sondern bin hauptberuflich Hausfrau und Mutter. Wenn nötig helfe ich im Geschäft mit.
Ja, ich lebe in dieser Tradition, aber das muss dich nicht traurig machen! Ich hatte die Wahl und habe mich so entschieden. Ich mag mein Leben im Großen und Ganzen, wie es ist.

Blume hat geschrieben:
Würdest Du in etwa sagen: „ja, ich weiß das alles, was ihr hier anführt. Ich kann eben nicht aus meiner Haut. Ich habe mich in die Liebe zu meinem Partner verstrickt. Mir tut es in der Seele weh, wenn ich weiß, er ist heute Nacht bei ihr, sie ist schwanger etc.
Manchmal bekomme ich einen richtigen Haß auf sie, ich habe schon so oft versucht, ihn zu verlassen usw“. (Diese Angaben sind zur beispielhaft.)

Jede/r der seinen Partner schon einmal mit einem anderem Partner teilen musste, weiß wie schmerzhaft der Gedanke ist, er oder sie ist jetzt bei einer/m anderen.
Ich weiß, Du wirst jetzt wieder einwerfen, hier sind alle damit einverstanden, sie hatten eine Wahl, wobei wir wieder beim Ausgangspunkt meines Posts wären.

Ich persönlich bin immer skeptisch, wenn für komplexe Sachverhalte einfache Erklärungen angeboten werden. Meine Erfahrung zeigt, diese einfache Erklärungen /Lösungen sind nur scheinbar einfach. Aber da bist Du in guter Gesellschaft, in der Politik ist das auch oft so.

Und ich hatte Dir vor längerem schon die Frage gestellt, was hast Du mit Deinem Eingangspost bzw der Abschrift des Zeitungsartikels bezweckt. Hättest Du nur von der tragischen Situation mit Deiner Mutter erzählen wollen, hätte ein Bericht gereicht.
So werde ich das Gefühl nicht los, Dein Post hat auch noch einen anderen Zweck.

Lg
clara
Liebe Clara,
wie ich am Anfang geschrieben habe, finde ich, dass meine Geschichte sehr gut zum Thema Mütter und Kinder aus binationalen Beziehungen passt. Das sind wir schließlich, oder? Tatsache ist auch, dass es im Forum neben mir noch andere Mütter gibt, die um ihre Kinder fürchten. Nur mit dem Unterschied, dass der Entführer bei mir nicht der Kindsvater, sondern meine Mutter war - was nicht einfacher zu verkraften ist, glaub mir! Wieso sollte ich den Artikel hier nicht einstellen, da ich ihn gut geschrieben finde? Ist ja nicht verboten oder? Klar hätte ich selbst die Geschichte erzählen können, wäre aber nie so sachlich rübergekommen, da ich mit der Sache immer noch kämpfe und einen wahnsinnigen Hass auf meine Erzeugerin habe. So sachlich geschildert finde ich es besser.
Welchen Zweck außer der Tatsache, dass ich über meine Situation informieren wollte, wie viele andere hier auch, sollte ich sonst verfolgen? Werbung für meine Lebensweise? Lies mal einige meiner vorhergegangenen Posts, dann wirst du selbst merken, dass ich von unserer Familie immer als Einzelfall spreche und eine Legalisierung der Polygame in Detschland nicht befürworte.

Zu dem, was ich deiner Meinung nach schreiben soll: Wieso sollte ich schreiben, dass ich todunglücklich bin und vor Eifersucht auf die andere Frau bald durchdrehe, wenn es nicht den Tatsachen entspricht? Nur, damit ich in ein 0-8-15 Schema passe? Tut mir leid, aber das ist ganz bestimmt nicht mein Ding!
Wieso es andere mundtot macht, deiner Meinung nach, wenn ich ehrlich schreibe, was ich fühle und denke, verstehe ich immer noch nicht. Das hindert dich doch nicht daran, dir deine eigenen Gedanken und dein eigenes Bild zu machen. Oder sehe ich das falsch? Und es zwingt dich auch bestimmt nicht dazu, jetzt auch zweite Frau zu werden!

Annemarie hat geschrieben: Die beschreibst deine Beziehung zu deiner Mutter, schon immer als kompliziert. Vielleicht hast du ja deshalb gleich eine komplette Familie geheiratet und auch noch deinen Beitrag dazu geleistet.

Annemarie
Es stimmt, Annemarie, einfach war unsere Beziehung nie. Natürlich gab es auch gute Zeiten, aber meine Mutter hat einen sehr starken Kontrollzwang und versteht es, ihre Macht auszuleben. Mein Vater ist an Krebs gestorben, als ich zehn war. Danach redete sie uns Kindern immer ein, er sei krank geworden und gestorben, weil wir ihn immer so aufgeregt hätten. Das bekamen wir immer dann zu hören, wenn wir einmal nicht nach ihrer Nase tanzten. Es war das beste Argument, um uns gefügig zu machen aus schlechtem Gewissen. Ich finde, das sagt schon verdammt viel über die Beziehung zu meiner Mutter aus, obwohl es natürlich auch gute Zeiten gab.

Amely hat geschrieben:Hallo Clara,

ist es nicht verständlich, dass Kiki für diese ungewöhnliche Lebensform um
Verständnis wirbt ?
Sie muss sich und uns doch davon überzeugen, alles ist gut.
Wie anders soll sie sonst damit fertig werden ?
Sie wird wissen, dass dies in unsere Gesellschaft kaum
Gegenliebe findet und sie hat mit Sicherheit auch mit sehr viel Ablehnung
zu leben.
Ich bin sicher, es ist nicht alles Friede Freude Eierkuchen, auch wenn sie
alle Bedenken und Argumente hier wegwischt und alles ist ja so easy.

Ich bin auch fast sicher, dass sie vielleicht in 10 Jahren die Situation anders
beurteilt, dass ihr mehr und mehr Zweifel kommen, ob sie diese Lebensform
weiter führen will.

Noch ist sie sehr jung (Mitte 20 glaube ich) - wer weiss, wie sie mit 40 darüber denkt?
Denn wie ich sie einschätze, lebt sie nicht im Wolkenkuckucksheim und ist
in der Lage, sich weiter zu entwickeln.
Diesen Vorteil hat sie, den die kurdische Erstfrau in keinster Weise hat.
Liebe Amely,
ich werbe nicht um Verständnis für unsere Lebensform als solche, da ich weiß, dass sie von Vielen einfach nicht verstanden werden KANN, was ich in Ordnung finde! Ich werbe höchstens dafür, nicht als Männchen vom Mars betrachtet zu werden :wink:! Ich möchte, dass wir als das gesehen werden, was wir sind: Als eine normale Familie, normale Menschen, normale Frauen, ein normaler Mann, die eben unter ungewöhnlichen Umständen leben. Das ist alles.
In einem gebe ich dir recht: Wer von uns weiß schon, was in 10 Jahren sein wird?!


LG Kiki
Wir sind nicht auf der Welt, um so zu sein, wie andere uns haben möchten.

Anaba
Beiträge: 19071
Registriert: 12.03.2008, 16:36

Beitrag von Anaba » 09.04.2009, 17:28

Als eine normale Familie, normale Menschen, normale Frauen, ein normaler Mann, die eben unter ungewöhnlichen Umständen leben. Das ist alles.
....und genau das seid ihr nicht.
Ihr seid eben keine normale Familie.


normal bedeutet, den vorhandenen Normen entsprechen.
Den Normen, des Landes in dem ihr lebt, entspricht Mehrehe nicht. (Gott sei Dank)
Nicht mal mehr denen in islamischen Ländern. Denn auch dort wird die Mehrehe immer seltener praktiziert.

normal - gewöhnlich, typisch, üblich.
Nichts von dem trifft auf eure Familie zu.
Ihr seid in dieser Gesellschaft Außenseiter.

Es wäre schlimm wenn eine Mehrehe hier "normal" wäre.
Liebe Grüße
Anaba

Administratorin
anaba@1001Geschichte.de

“Am Ende wird die Wahrheit siegen, über Ängste und gut getarnte Lügen.
Am Ende wird sich alles fügen und was jetzt am Boden liegt, wird schließlich lächelnd fliegen...“

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