Ute H. hat geschrieben: ↑11.06.2012, 21:48
Mich würde interessieren, wie unterschiedlich Bezness-Opfer die schlimmen Erfahrungen verkraftet haben und wie es ihnen heute geht.
1.)Welche Bezness-Folgen waren/sind für euch persönlich am schlimmsten?
2.)Durch welches Ereignis habt ihr den Absprung geschafft?
3.)Wie lange hat es bei euch gedauert, um wieder 'Mensch' zu sein?
4.)Was ärgert euch heute noch?
Die Trennung habe ich im September '17 ausgesprochen. Zu dem Zeitpunkt waren wir ein gutes Jahr "zusammen".
Ich habe ihn danach noch vier Mal in mein Leben gelassen (nur für ein paar Stunden), was Selbsthass zur Folge hatte.
Im Juni '18 stand er unangemeldet vor der Haustür, ich ging runter, sagte ihm, dass er ein Lügner und Betrüger ist und er schob wütend ab.
Seitdem meldet er sich ca. alle 6 - 8 Wochen, einmal davon habe ich ihm geschrieben, was ich von ihm halte, was mir gut getan hat. Auf ihn wird das keinen Eindruck gemacht haben.
Am schlimmsten war für mich die Erkenntnis, dass er sich tatsächlich in betrügerischer Absicht an mich herangemacht hat und ich das einfach nicht glauben wollte. Wie einfach es für ihn war, mich auszunehmen und wie benutzerfreundlich ich doch immer noch war, nach all der Arbeit an mir.
Den Absprung habe ich nicht so sehr durch ein Ereignis geschafft, es war ein Prozess.
Die vier Male, die er hier war wollte er irgendwas. Geld, Anmeldung, Schlüssel, und sogar Heiraten hat er nochmal gewagt auf den Tisch zu bringen und hat, im gleichen Satz in dem er die Forderungen stellte ( es waren als Bitten versteckte Forderungen) beteuert, er sei nun ein anderer.
Ich erwiderte, dass ich keinen anderen sehe, er käme ja her und wolle irgendwas.
Das hat ihn dann irritiert. -
Ich bin immer noch damit beschäftigt, wieder Mensch zu werden. Dabei hilft mir mein Arbeitsalltag, Yoga, meine Therapeutin, viel Ruhe, das Kennenlernen meines inneren Kindes und jetzt, fast neu, intuitives Malen.
Ach so...im Dezember '17 habe ich ein Seminar auf Hawaii gebucht, diese Reise fand dann im Oktober '18 statt. So hatte ich etwas großartiges, auf das ich mich freuen konnte. Und ein Fitzelchen Genugtuung war auch dabei - dieses Geld hättet er doch zu gern gehabt.
Ärgern tut mich die Dreistigkeit, mit der er sich immer wieder meldet - ich reagiere gar nicht mehr, habe eine neue Telefonnummer aber über FB Messenger tut er das und ich ignoriere, blockiere... Die Gefühle verändern sich. Nichts desto trotz habe ich dann immer wieder mit mir zu tun, ich sehe dann die noch zu bearbeitenden Baustellen.
Ich gebe heute mehr acht auf meine Intuition und spüre mehr in mich hinein um schlechte Entscheidungen jedweder Art weitestgehend zu vermeiden.
Jetzt erst kann ich über all das reden mit Freundinnen und manch eine stellt auch Fragen, die mich vor einem halben Jahr noch auf die Palme gebracht hätten. Jetzt kann ich sie beantworten, mehr oder weniger leicht oder schwer - je nachdem.
Ich lerne, zu mir zu stehen - authentisch zu sein.
Ach, da ist noch viel mehr, was ich mit Worten jetzt noch nicht beschreiben kann.
Einen schönen Sonntag für Euch.