15.10.2009 / 4 Jahre danach

Wie lebe ich heute. Was habe ich geändert. Wie habe ich Bezness verarbeitet. Der "Neuanfang".

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momo456
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15.10.2009 / 4 Jahre danach

Beitrag von momo456 » 15.10.2009, 21:12

Heute finde ich es einen guten Zeitpunkt, über mein Leben danach zu berichten.

Es wäre am heutigen Tage mein 4 Hochzeitstag gewesen. Bis letztes Jahr erhielt ich noch von "ihm" einen Anruf, mit "... alles Gute zum Hochzeitstag...".
Dies tat er aus dem einzigen Grund, um mich zu ärgern. Letztes Jahr war ich in Istanbul, feiern. Meine beste Freundin hat auch an diesem Tage Geburtstag. Nach meiner Scheidung am 8. Juli 2008 (diesen Tag werde ich auch immer feiern), lasse ich es auch an meinem "Hochzeitstag" ein bisschen krachen. Für mich ist das Datum, dass ich endlich geschieden bin, ein Tag meiner wieder gewonnen Freiheit. Letztes Jahr war er etwas wütend. Er hörte durch das Telefon, dass ich unterwegs war und die Stimme meiner Freundin. Mir war es egal, ich war bereits geschieden und liess mir durch nichts den Tag verderben.
Für mich ist es so ein Gefühl wie Auferstehung. Ich weiss, klingt etwas dramatisch doch durch die Ereignisse davor, fühle ich mich wie neugeboren.

Endlich weiss ich was Freiheit bedeutet. Wenn ich auch nicht viel von ihm lernen konnte, war dies eine der besten Sachen, die von dieser Beziehung übrig geblieben ist. Ich schätze mein Leben, mein unabhängiges Leben und bin mir bewusst, dass ich privilegiert bin hier in Deutschland geboren zu sein. Hier leben zu dürfen. Ich kann Träume verwirklichen, führe ein eigenständiges Leben, den einzigen Kompromiss den ich einzugehen habe, ist, dass man pünktlich seine Rechnungen zu bezahlen hat. Ansonsten kann ich tun und lassen was ich möchte, natürlich ohne einen anderen absichtlich zu verletzen.
Manchmal überlege ich mir, was wäre wenn ich in einem dieser Länder geboren wäre. Mit einer islamischen Kultur und Mentalität. Dinge die hier selbstverständlich sind, ohne Diskussion, wären dort undenkbar.

Früher habe ich das aus einer anderen Sichtweise betrachtet. Eher verträumt als realistisch.
Als ich die Scheidung wollte, sie einreichte, gab es sehr heftige Auseinandersetzungen. Hier konnte ich es trotzdem vollziehen. Wäre ich dort, hätte womöglich er und die Familie das zu verhindern gewusst.
Für diese Erkenntnis bin ich dankbar.
Natürlich können einige behaupten, dass ich das auch ohne dieses Erlebnis hätte wissen können. Ich sage: Jein. In meinem Leben brauchte ich so eine Erfahrung.
Es hat mich weiter gebracht und mich erwachsener werden lassen.

Ich kann auch nicht behaupten: mein Leben hat sich komplett zum positiven verändert. Ich habe akzeptiert, dass gewisse Unzulänglichkeiten einfach zum Leben dazu gehören.
Heute lebe ich intensiver als damals.
Ich kann sagen: ich liebe mein Leben, mit all seinen Höhen und Tiefen.

Die Sache mit "ihm" hat mich stärker werden lassen. Unabhängiger und bewusster lebend. Dankbar unter gegebenen Umständen leben zu dürfen.

Freundschaften die vorher bestanden, haben sich geklärt. Wo Substanz vorhanden war, diese Freundschaften existieren noch heute. Die Spreu hat sich vom Weizen getrennt, es ist gut so wie es ist.
Manch eine Freundschaft ist erst dadurch entstanden. Auch das ist etwas, das ohne "ihn" nicht passiert wäre.
Menschen von denen ich nichts erwartete, waren da. Andere, die ich jahrelang kannte, waren vom Erdboden verschluckt.

Das Verhältnis zu meinen Eltern ist erwachsener geworden. Ich bin nicht mehr "die Kleine" verwöhnte Prinzessin sondern eine selbstbewusste, junge Frau, die ihre Belange durch zu setzen weiss. In den Augen meiner Eltern bin ich "gewachsen". Ich habe eine Sache ausgesitzt, nein, wir haben sie zusammen durch gestanden. Ich werde zwar immer die Tochter bleiben, doch ist es eine andere Art von Respekt und gegenseitiger Toleranz geworden. Sie haben meine Art zu leben akzeptiert, ich muss mich nicht verstecken. Wäre "er" nicht gewesen, hätten wir das gemeinsam nicht durchstehen können.

Ich versuche durch ihn, wegen ihm und vor allem wegen mir selbst, dass ganze mit Abstand zu betrachten. Ich habe einen Fehler gemacht, diesen korrigiert und eine Menge dazu bekommen. Ich bin um manche Erkenntnis reicher geworden, nicht mehr so blauäugig, naiv, wie ich es einmal war.

Zusammenfassend möchte ich sagen, dass ich froh bin, so heil aus der Sache raus gekommen zu sein.
Ich habe das grösste Geschenk bekommen was man sich vorstellen kann: ich habe mich neu entdeckt. Ungeahnte Kräfte kamen zum Vorschein.

Wenn er das hier alles lesen würde, er würde sich kaputt lachen.
Er hat nie verstanden, was ich für Werte in meinem Leben habe. Das es nicht ausschliesslich um das Materielle geht, sondern um die geistige Tiefe eines Lebens.
Dinge, die in seinem Leben wertlos sind aber mein ganzes Leben füllen.
Vor "ihm" war eine Leere in mir. Als er weg war, ich verarbeiten konnte, füllte sich diese mit neuen Erkenntnissen über mein Leben.

Somit kann man sagen, dass "mein Leben danach" erst nach "ihm" begonnen hat.

Alle die mich bis dahin begleitet haben, möchte ich nochmals aus vollstem Herzen danken. Danke, dass es euch und das Forum gibt.

Lieben Gruss an Alle und viel Kraft für "euer Leben danach"
Momo
Du bist zu schnell gelaufen für dein Glück. Nun, da du müde wirst und langsam gehst, holt es dich ein.
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Haram
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Re: 15.10.2009 / 4 Jahre danach

Beitrag von Haram » 15.10.2009, 21:35

Hallo Momo456

Geh deinen Weg unbeirrt weiter.

Wünsch dir weiterhin viel Glück.
Irgendwann triffst du bestimmt den richtigen " Deckel " :)
Unser Sohn hat letzten Mon. auch eine Frau, mit einer leidvollen Bezness - Erfahrung in D., geheiratet.

Gruss
haram
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momo456
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Re: 15.10.2009 / 4 Jahre danach

Beitrag von momo456 » 15.10.2009, 21:39

Lieber Haram,

vielen Dank:-)

Und meine Glückwünsche zu der Hochzeit Deines Sohnes.

Lieben Gruss,
Momo
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Charlotte
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Re: 15.10.2009 / 4 Jahre danach

Beitrag von Charlotte » 15.10.2009, 23:56

Momo danke für Deinen Beitrag - mir liefen Gänseschauer über den Rücken.
Freundschaften die vorher bestanden, haben sich geklärt. Wo Substanz vorhanden war, diese Freundschaften existieren noch heute. Die Spreu hat sich vom Weizen getrennt, es ist gut so wie es ist.
Manch eine Freundschaft ist erst dadurch entstanden.
Deine Aussagen kann ich nur bestätigen, die Sensibilität für Freundschaften verfeinert sich in schwierigen Zeiten und in den Zeiten danach.

Auf einige negative Erfahrungen hätte ich persönlicher gerne verzichtet, aber es hat so sein sollen. Alles was war gehört zum Leben dazu, aber irgendwann "beherrscht" es das Leben nicht mehr. ...irgendwie geht es weiter und man fühlt sich erleichtert das es vorbei ist.

Lieben Gruß
Charlotte
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momo456
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Re: 15.10.2009 / 4 Jahre danach

Beitrag von momo456 » 16.10.2009, 09:06

Guten morgen ihr Lieben,

ich wollte einfach mal aufzeigen, dass das, was viele als "verbittert" abtun, überhaupt nicht so ist. Keine Rachegedanken, kein Hass, da ist einfach nichts mehr für ihn.
Wie schon oft erwähnt, von vielen anderen auch, ich sehe mich nicht als Opfer sondern als Bezness Geschädigte. Ich habe diese Erfahrungen in meinem Leben gesammelt und nun stehe ich da wo ich bin.

Ich habe den Eindruck, dass sich immer noch sehr viele Frauen diesbezüglich schämen. Sie denken, sie waren dumm darauf reingefallen zu sein.
Wie oft schaue ich unten auf der Seite, wie viele online sind. Wir haben fast immer mehr "Gäste" als User online. Mit Sicherheit nicht, weil die betreffenden Personen feige sind, sondern schlicht und ergreifend sich schämen. Manche realisieren erst wesentlich später, dass die Beziehung auf einem Geschäftsverhältnis aufgebaut ist.

All diesen Mitlesenden möchte ich mit meinem Beitrag Mut machen. Wertigkeiten können sich im Laufe eines Lebens verschieben, genauso wie Prioritäten.
Manchmal muss man negative Erfahrungen machen um sich bewusst zu werden, was man im Leben möchte. Auf was es eben ankommt.

Wären Kinder aus dieser Verbindung hergegangen, ich wüsste nicht, wie ich dann reagiert hätte. Diese Frage stellt sich auch für mich nicht.
Meine Bezness Erfahrung ist im Gegensatz zu anderen Vorkommnissen noch im kleineren Rahmen. Mir persönlich reicht sie, um die geistigen Abgründe mancher Erdenbewohner zu durchleuchten.

Ich wünsche euch allen Mut und Kraft. Brecht euer Schweigen wenn euch danach ist. Rechtfertigen sollte man sich immer nur vor sich selbst.

LG,
Momo
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Charlotte
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Re: 15.10.2009 / 4 Jahre danach

Beitrag von Charlotte » 16.10.2009, 11:40

Liebe Momo,

die Scham der Betroffenen ist ein wichtiger Punkt, der angesprochen werden muss. Kaum jemand der verliebt ist, dem schöne Dinge gesagt und versprochen werden, vermutet Lügen oder böse Absichten bei seinem Partner. Wenn sich im laufe der Zeit herauskristallisiert, dass alles auf Bezness ausgerichtet war, ist die Scham groß. Die eigene Verletzlichkeit ist dann stark angekratzt und man will von all dem nichts mehr hören. Da dieses Bezness-Spiel aber immer weiter betrieben wird, ist es wichtig an die Öffentlichkeit zu gehen. Wäre hier nur ein/e Frau/Mann der/die betroffen wäre, wäre es vielleicht "peinlich", aber wir sind so viele Betroffene.

Es wäre schön wenn noch mehr Frauen und Männer aufstehen würden und den Abzockern die Stirn bieten würden.
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momo456
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Re: 15.10.2009 / 4 Jahre danach

Beitrag von momo456 » 16.10.2009, 13:28

Liebe Charlotte, Klaerchen und Silke,

vielen Dank für euer Feedback. Es ist schön wenn man Resonanz zurück bekommt und merkt, da sind einige die so ähnlich denken wie man selbst.

Der Knackpunkt in meiner Ehe war der, dass als ich geheiratet hatte, schon bemerkte das es durchgehend falsch war. Der Beweggrund ihn zu heiraten war folgender: alles war vorbereitet worden, meine Eltern, Familie und Freunde waren involviert. Seine ebenso. Ich wollte nicht als sprunghaft gelten, auch nicht das er sein "Gesicht" zu Hause verliert. Also bin ich hin geflogen, im Bewusstsein das ich heiraten werde. Teilweise dachte ich, es ist die Angst vor dem Neuen. Immerhin ist mit so einer Eheschliessung auch die Verpflichtung verbunden füreinander einzustehen. Wie sagt man so schön: in guten wie in schlechten Zeiten.

Ich denke, ich habe es hier schon sehr oft beschrieben, der Ablauf der Zeremonie, der Feier. Ich verstand kein Wort von dem was man mir sagte und irgendwann antwortete ich: nam. Schwups, ich war verheiratet. Und plötzlich war ich eine Ehefrau. Ich konnte es gar nicht glauben und auf der Feier, natürlich, gab es nirgends ein Glässchen Sekt, das ich dringend für meine Nerven gebraucht hätte. Dem war ich mir davor vollends bewusst, heirateten wir schließlich auch noch während des Ramadan. Nach der anschließenden Feier sind wir in das Hotel, wo wir uns kennen lernten, in die Disco. Langsam realisierte ich das Geschehen um mich herum.
Nach weiteren 12 Tagen flog ich alleine zurück. Mit dem Wissen jetzt vergeben zu sein, mein Ring am Finger drückte mich (das waren wohl meine Nerven). Am Flughafen wurde ich von meinen Eltern erwartet. "Sie hat's getan" waren wohl die ersten Gedanken meiner Eltern. Ich glaube, bis zu letzt hofften sie, dass ich meinen Entschluss geändert hätte. Als wir uns den gemeinsamen Hochzeitsfilm ansahen, war klar, das dies die Realität ist.

Mein Mann kam am 05.12.05 nach Deutschland. Wieder warteten meine Eltern und ich, gemeinsam am Flughafen. Als er durch die Sicherheitskontrolle ging, mit einem undefinierbaren lächeln im Gesicht, flog mir mein Herz in die Hose.
"Das war der Mann den ich geheiratet habe.? Oh je, was habe ich nur getan.? Bis zum Ende meines Lebens.?"
Ziemlich schreckliche Gedanken für eine frisch verheiratete Frau. Als er noch Habibdi sagte, war es gelaufen. Ich konnte es selbst nicht glauben, schob es auf die Aufregung. Mein Gefühl, welches ich mir all die Zeit bewahrte (sonst hätte ich nicht geheiratet) es war weg.!

Ich wollte niemandem das Gefühl vermitteln, dass hier etwas enorm schief gelaufen ist. Ihm nicht, da ich dachte, er hat alles für mich dort aufgegeben. Meiner Familie nicht, denn für sie wäre es das schlimmste gewesen, zu sehen wie die eigene Tochter ihr Unglück selbst produziert hat.
Also machte ich gute Miene zum bösen Spiel. Mein Herz kannte bereits die Wahrheit, mein Verstand wollte sie noch nicht verstehen und annehmen.

Wir kamen nach Hause. Meinem bis jetzt alleinigen Zuhause, dass ich extra wegen ihm umgestellt und neu gemacht hatte. Ich merkte schon beim betreten der Wohnung, dass ihm die Kinnlade runtergefallen ist. Ich weiss nicht was er erwartete, bezüglich meiner Wohnung, meiner materiellen Dinge, ja meines ganzen Lebens hatte ich ihn nicht belogen. Hätte auch wenig Sinn gemacht, weshalb hätte ich mir selbst Ärger diesbezüglich machen sollen.?
Er war enttäuscht. Hatte sich mehr erwartet, größer, besser und vor allem eins: ohne Haustiere:-) aber er wusste auf was er sich einliess als wir heirateten. Niemals hätte ich jemanden geehelicht, der meine Tiere nicht akzeptiert.
Ach ja, wir reden hier von einer Wohnung im Stadtzentrum, sanierter Altbau, ca. 55 qm. Bei einer Miete von € 500,00 im Monat, sehr erschwinglich.
Wenn ich mich heute an sein Gesicht erinnere, als ich dies sagte, dass wir hier die Miete monatlich zu bezahlen haben. Ich glaube, er dachte dass ich ihn veräppeln will. Nach dem Motto: für so ein Loch bezahlst Du noch.? (hm ja, eigentlich schon:-)

Schnell merkte ich, die Träume die wir haben, keine gemeinsamen sind. Wir spiegelten uns nicht, weder ergänzten wir uns. Alles was getan wurde war kontraproduktiv. Für uns beide.

Also bot ich ihm an, im Januar für zwei Wochen nach Hause zu fliegen. Er hatte noch keinerlei Verpflichtungen hier, der Flug war äußerst günstig und ich benötigte Abstand zu ihm, um mir über meine Gefühle Klarheit zu verschaffen.

Nach einer Woche war er bereits wieder da.!!! Angeblich weil er mich so vermisste. Im Nachhinein würde ich sagen, er bekam von dortigen Leuten Spott entgegen gebracht. Deshalb zog es ihn so schnell wieder zu mir.
Ich war überfordert als er wieder vor mir stand. Wir redeten und diskutierten, fanden für uns beide eine annehmbare Lösung. Dachte ich zumindest damals.

Er war bemüht eine Arbeit zu finden. Er fand auch eine, wenn auch, wie er immer wieder betonte, unter seiner schulischen Bildung. Er wollte studieren, eine größere Wohnung, ein Auto etc.
Zuerst hatten wir ein gemeinsames Konto (es war meins und er wurde auch Kontoinhaber). Als er das arbeiten anfing, wollte er sein eigenes aufmachen.

Ich möchte jetzt nicht alles wieder geben, was zwischen uns passiert ist. Sagen wir mal so, ich realisierte was mein Herz bereits am Flughafen wusste: es war keine Liebe zwischen uns.
Sein Stolz hätte es niemals erlaubt das zuzugeben. Die Schuldige war und bleibe ich. Wenn er sich damit besser fühlt, so soll er damit leben. Es berührt mich nicht mehr.

Hätte er mich auch nur einen einzigen Augenblick in seinem Leben geliebt, dann hätte er mich ohne Probleme gehen lassen.
(ich glaube, wenn man jemanden liebt, dann will man nur das Beste für die andere Person, auch wenn man es selbst nicht ist.)

Während der Trennung und des Scheidungsverfahrens, da gab es Augenblicke wo ich den Tag der Heirat verflucht habe.
Ich besitze mittlerweile einen grossen Aktenordner über das Verfahren.
Ich habe eine richterliche Verfügung erhalten weil ich bedroht wurde. Meine Eltern, meine Freundin können ein Lied davon singen.
Einmal bot ich ihm Geld für eine schnellere Scheidung an. Es war ihm zu wenig. Er lachte mich aus und meinte, als Frau könnte ich lukrativer sein.

So, jetzt habe ich ein wenig ausgeholt. Ich hoffe, ihr seid beim lesen noch nicht eingeschlafen:-)

LG,
Momo
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Christine
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Re: 15.10.2009 / 4 Jahre danach

Beitrag von Christine » 16.10.2009, 15:35

Liebe Momo,

ich denke du kannst trotz allem von Glück sprechen, dass du ihn - ich sag jetzt mal NIE - richtig geliebt hast.

Deine Scheidung mag zwar anstrengend und aufreibend gewesen sein, aber dir ist das ganz große Gefühlschaos, der Liebeskummer und die damit verbundene verlorene Zeit doch irgendwie erspart geblieben. Du hast da vielen Frauen etwas voraus.

Ich hab hier schon öfter gelesen, dass sich Frauen zwar in den Heimatländern ihrer Habibi's schrecklich verliebt haben, aber als diese dann nach Deutschland bzw. Europa kamen, sich die romantischen Gefühle auf einmal in Luft aufgelöst haben. Irgendwie passte der Mann nicht in die neue Umgebung.

Ich denke das ist ein wichtiger Aspekt, den sich jede verliebte Frau wirklich stellen sollte, bevor sie ihren Habibi nach Deutschland holt!

'Kann ich mir ein Leben mit IHM hier in Europa wirklich vorstellen'!?!?!

Aber hinterher ist man ja immer klüger :wink:

Und so wie du hier schreibst, bist du als gestärkter, selbständiger und erwachsener Mensch aus dieser Ehe herausgekommen und meisterst jetzt alleine dein Leben! Und du bist nicht zu stolz im Nachhinein zu reflektieren und zu sagen....."Ich habe ein Fehler gemacht!"

Ich wünsch dir jedenfalls viel Glück für deine Zukunft!

LG
Christine

momo456
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Re: 15.10.2009 / 4 Jahre danach

Beitrag von momo456 » 16.10.2009, 15:54

Liebe Christine,

gut das ich ihn nicht geliebt habe und mir all der Kummer erspart blieb. Sagen wir mal so, vielleicht hätte ich ihn lieben können wenn ich gespürt hätte, dass da wahre Liebe von ihm aus ist. Ich habe da Gott sei Dank so einen Selbstschutz schon immer gehabt. Ich höre meistens auf mein Bauchgefühl und das hätte ich auch damals machen sollen.
Wenn ich eins auf dieser Welt zu Tode nicht ausstehen kann, dann sind das gierige Menschen. Die widern mich einfach nur an. Oder Profilierungssüchtige. Was für eine Verschwendung von Zeit, wenn man mich solchem Pack konfrontiert wird...

LG,
Momo
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momo456
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Re: 15.10.2009 / 4 Jahre danach

Beitrag von momo456 » 16.10.2009, 18:37

Liebes Klaerchen,

das hast Du gut erkannt. Sein Lachen verriet ihn.! es war so in etwa dasselbe Lachen wie bei der Hochzeit. Man kann sehr gut unterscheiden ob es ein Lachen aus dem Herzen oder ein Siegeslachen ist.

Ich darf nicht mehr darüber denken, ich habe es so dick gehabt. Wenn wir stritten, dann wurde seine Stimme ein paar Oktaven höher. Grausig. Ich hatte teilweise völlig die Nerven verloren und ihn mit den nächstbesten Gegenständen beschmissen die ich finden konnte. Auch nicht die feine englische Art aber ich wollte einfach nur dass er still ist.

LG,
Momo
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