Liebe Maria,
ich finde es schön, dass Du den Weg zu einer christlichen Gemeinde gefunden hast.
Aber ich möchte Dir ein paar Dinge dazu sagen.
Geht es Dir um das Gefühl der Gemeinschaft oder ist es wirklich der Glaube an Jesus, der Dich dorthin führt?
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Du Dich jetzt mit Haut und Haaren in diese Gemeinde stürzt, da Du dort gut aufgenommen wurdest. (Hab ich beim Lesen so verstanden.) Ich empfehle Dir das langsam anzugehen.
Alle Kirchen sind im Endeffekt Institutionen, die von Menschen erschaffen wurden und von Menschen geleitet werden.
Menschen sind niemals perfekt und vielleicht wirst Du irgendwann in Deiner Gemeinde von jemandem enttäuscht oder Dich missverstanden fühlen.
Versuche Deinen eigenen Weg zu finden, lese in der Bibel und freue Dich an den Lobliedern und den Predigten die Du hörst - aber wenn man so unkritisch die christlichen Gemeinden als die ideale Lebensform betrachtet, dann besteht die Gefahr, irgendwann enttäuscht zu werden, wenn man merkt, dass auch dort Menschen arbeiten, die nur mit Wasser kochen.
Verstehst was ich meine?
Verliere Deinen neu gewonnen Glauben nicht, entdecke ihn für Dich selbst, so dass Deine Beziehung zu Gott nicht von der Gemeinschaft der Gemeinde abhängt, sondern in Deinem Herzen existiert.
leah_neu hat geschrieben:Was sind "wiedergeborene Christen"?
Ich stolpere in letter Zeit über solche Begriffe: auch "Freie evangelische Gemeinde" "Freie Pfingstgemeinde". Lettens wurde ich unfreiwillig in ein Gespräch verwickelt. Es ging darum, ob Frauen beim Gebet ein Kopftuch tragen sollten
Gemeint war die "Kemenate", von der im AT die Rede ist. Ich war gar
http://forum.1001geschichte.de/posting. ... eviewnicht in der Lage, sachlich zu reagieren. In mir war ein einziger Aufschrei und Entsetzen. Ist das "evangelikal", was aus USA rüberschwappt?
Liebe Leah,
ich glaube auch die vielen Pfingstgemeinden, die mancherorts wie Pilze aus dem Boden schiessen, profitieren von der aufkeimenden Suche der Menschen nach ihren christlichen Wurzeln. Da wird die Bibel wieder wörtlich genommen, ohne nach den geschichtlichen Zusammenhängen zu fragen, denn wo es um "Werte" geht, die unserer Gesellschaft angeblich verloren gegangen sind, da bietet die Bibel natürlich viel Stoff für Veränderungen z.B. à la traditionelles Bild von Mann und Frau.
Auch ich bin eher konservativ christlich unterwegs, allerdings finde ich es gefährlich, wenn Pfingstgemeinden die Freiheit und Toleranz unserer Gesellschaft in Frage stellen - dann wirds gefährlich! Denn es artet oft aus in Fingerzeig auf andere: Der ist schwul, der hatte vorehelichen Sex etc.
Ich habe viel Erfahrung mit solchen Gemeinden, daher mein Rat an Maria:
Der eigentliche Glaube ist im Herzen, nicht in der Gemeinschaft mit anderen Christen.
Die Gemeinschaft stärkt zwar den Glauben, jedoch sollte der Glaube immer noch da sein, wenn man von Menschen aus der Gemeinde enttäuscht wurde.