Liebe Elli,
manchmal trifft ein Satz wie eine Keule. Dieser Satz von dir hat bei mir diese Wirkung:
Seinen Nutzen jetzt zu minimieren bedeutet also, meinen Mißbrauch zu verkleinern,
Das ist soooooo treffend und eine Erklärung, die mir noch nie eingefallen ist, dabei ist es so einfach und eindeutig.
Ich wollte in deinem thread eigentlich nicht schreiben, weil meine Vorgehensweise eine etwas andere wäre und ich dich nicht durcheinanderbringen wollte. Jetzt hat dieser Satz von dir mich doch erwischt.
Du machst deutlich, dass dein Interesse auf möglichst schneller Scheidung liegt und sein Interesse dem genau entgegensteht, so dass du befürchtest, er würde die Scheidung verzögern. Davon hat er zwar nichts (außer vielleicht, er erzählt der AlB, dass er sich versöhnen will mit dir und etwas Zeit braucht). Meiner Meinung nach ist zwar die effektivste Möglichkeit, ihn aus deinem Leben zu verbannen, seine Rückkehr in sein Heimatland, aber letztlich zählt ja das was du willst, wenn dir das also egal ist und die Scheidung für dich das wichtigste ist, sei`s drum.
Wenn es aber eine Möglichkeit gibt, dein und sein Interesse etwas näher aneinanderzurücken, so sollte die doch vielleicht genutzt werden. Ich sehe eine solche Möglichkeit in der Forderung nach Trennungsunterhalt. Trennungsunterhalt ist schließlich kein Unterhalt
nach der Scheidung sondern Unterhalt
bis zur Scheidung. Wenn dein Anwalt diese Möglichkeit berechnet und auch nur ein Anspruch von monatlich 50,00 € für dich rauskommt, dann solltest du das meiner Meinung nach nutzen und diesen Unterhalt von ihm verlangen.
Er kann dann entweder zahlen oder seinen Job verlieren. Letzteres ist einer Verlängerung des Aufenthaltes (welcher sowieso auf wackligen Füßen steht) nicht förderlich. Es würde vielleicht auch nichts schaden, die AlB immer etwas auf dem Laufenden zu halten, falls es etwas zu berichten gibt (z.B. xy ist zu Unterhalt verdonnert, zahlt aber nicht oder xy ist unter Anschrift sowieso zu erreichen). Dort sitzen auch nur Menschen, eine sachliche Information kann da schon die Entscheidungsfindung erleichtern.
Sein Interesse an schneller Scheidung wird jedenfalls dann wohl zunehmen, wenn jeder Tag, den er nicht geschieden ist, ihn Geld kostet - vielleicht so sehr, dass er die Scheidung selbst einreicht und zahlt. Sollte die Behörde gar die Ausweisung veranlassen, kann er die Scheidung in Tunesien erwirken und hier anerkennen lassen. Solange er nicht geschieden ist, hat
er schließlich den Nachteil, denn er kann nicht wieder heiraten und damit nur wieder nach D (oder in D bleiben) wenn er ein deutsches Kind hat.
Kannst ja noch mal darüber nachdenken, wem eine schnelle Scheidung wirklich mehr Nutzen bringt – ihm oder dir. Das hängt ja auch davon ab, wer wem Trennungsunterhalt zahlen müsste.
Liebe Grüße, Stern
