Strauss hat geschrieben:Liegt es da vielleicht an etwas ganz anderem? Aus meiner "Nachtgeschäft"-Zeit (Diskotheken, Bars, etc.) kenne ich noch den "Beschäftigten"-Effekt sehr gut, ob Türsteher, Kellner, Diskjockey, Moderator oder Geschäftsfüher/Chef, keiner brauchte sich über die Zahl von Damenbekanntschaften zu beklagen und man unterhielt sich untereinander über diese nicht viel anders, als ich es in Beznesser-Kreisen kennengelernt habe (Geschenke, Geld und Visa ausgenommen, doch darüber unterhalten sich Beznesser auch nicht wirklich häufig).
Kein Kellner, kein Diskjockey war zu häßlich, um nach Dienstschluß alleine dazustehen, wenn er darauf anlegte. Ich habe mich immer gewundert, wie leicht es eigentlich war, da jemanden mitzubekommen, während, wenn man selbst als Gast woanders unterwegs war, von niemandem angeschaut wurde (also normaler, durchscnittlich aussehende Person). Und ebenso darüber, wie locker doch die Moral wurde, denn durchweg wurde man als Beschäftiger von den Gästen angemacht, auch eindeutig und handfest, man brauchte wirklich niemandem hinterherzulaufen. Das war ja vor allem nicht nur an einem Ort oder in einem Laden so, sondern ich habe diese Erfahrungen in der Großstadt ebenso wie auf dem Land, im Norden ebenso wie im Süden, Westen und Osten gemacht.).
Das Problem dabei war, es ist nicht einfach, als Schokoladenliebhaber die freie Auswahl im Confiserie-Laden zu haben, jeder Blick, jeder Tag bringt neue Gelüste, die Beziehungen werden extrem oberflächlich und es kann schon einmal vorkommen, daß man den Tag mit drei Verabredungen nacheinander verbringt (incl. der Probleme, die das mitbringt, doch die kann man sich vorstellen und ich muß sie hier aufführen), die Sprache wird beliebiger und unverbindlicher (was persönliche Ansprache betrifft), das Telefonbuch wächst und wenn es langweilig ist, frischt man alte Kontakte wieder auf. Auch hier sehe ich eine Parallele zum Beznesser (bzw. Beznesser in spe) - nur daß es dem um handfestere Dinge, und nicht nur um den körperlichen Spaß geht.
Dieser Bericht von Strauss hat alte Erinnerungen wach gerufen , denn ich war jahrelang "die hinterm Tresen" . Die Beobachtungen , die Strauss gemacht , kann ich genau so bestätigen - nur das wir Mädels wußten , was uns so verführerisch macht ... und was das mit arabischen Urlaubsländern und "Strandakademikern" zu tun hat .
Stelle irgendeine schöne Frau in die Disco , Kneipe, wasauchimmer und eine "Nebelkrähe" hinter
Tresen - die Wahrscheilichkeit , dass die schöne Frau alleine nach Hause geht , ist höher als das die "Nebelkrähe" alleine bleibt .
So ein Verhältnis mit einem Mitarbeiter in der "Szene" verändert den Gast/Gästin-Status vom einfachen Gast zum Insider . "Gast" ist plötzlich in der "Halbwelt" dichter dran , darf auch mal hinter den Tresen und ganz wichtig ein Glas abspülen - was ich ihn bezahlen lasse , am besten mit einer Lokalrunde . Ob Kellner , Security , Bardame , sonstige Mitarbeiter - alle vereint , dass sie Macht über andere Gäste haben : wer darf rein , wer fliegt raus . wer bekommt mal einen Drink auf Haus , wer darf einen Zetel machen . Natürlich sind nicht alle Gäste daran interessiert , aber eben doch genug , um das man zu den besagten drei Verabredungen zur selben Zeit kommen kann . Auch hier gilt die Rangordnung : Geschäftsführer vor Kellner , Bardame vor Kellnerin . Schließlich können Bardame und Geschäftsführer "mehr Dinge regeln" wie das einfache Fußvolk . Bei der Bardame den ganzen Abend sitzen bedeutet , sich schon halbwegs wie der Inhaber fühlen zu können . Man hat das Gefühl , mitbestimmen zu können : der darf die Bardame ansprechen , der nicht . Der Gast schleppt die Bierkisten hoch und bekommt dafür für diesen Moment den Kellerschlüssel ... sieht er nicht für Außenstehende wie der Chef aus ? Und nicht zu vergessen : jetzt kennt Gast/Gästin Internas und kann ganz lässig nebenbei an Interessierte weitergeben : Die Schlägerei gestern - das war aber ganz anders , nämlich so ...
Und diesen Reiz des Insiders hat der Strandakademiker für dafür Empfängliche auch , denn jetzt mache ich nicht mehr den 08/15 Touristen Urlaub , ich habe einen Einheimischen kennen gelernt - Jetzt gehe ich nicht mehr mit dem Touristen Troß die Hauptstraße des Marktes entlang , nein , ich habe jetzt Kontakt "zur Bevölkerung" und werde die Nebenstraßen kennen lernen . Und ich lerne eine "echte einheimische Familie" kennen - die zukünftige Schwiegerfamilie? - und habe daher viel mehr als nur einen touristischen Urlaub . Und mir als Touristin kann das eben nur ein Einheimischer verschaffen , der sich so rührend um mich kümmert . Im Schwange dieser Rumführ- und sonstigen Aktionen kommt Habibi mir näher ...
Dass in Deutschland "Strandakademiker" keine Chance haben , halte ich für ein Gerücht . Es gibt die Saisonarbeiter - auf Sylt zB . Die Arbeiten meist nur in der Hauptsaison und nur Stammkräfte dürfen schon i die Vorsaison und bleiben bis zum Ende der Nachsaison . Egal , welche Position , wer nicht schnell genug auf den Baum kommt , wird gekrallt . Auch Tennis- oder Skilehrer sind eine beliebte Beute . Das zugrunde liegende (vielleicht noch nicht mal bewußte) Motiv ist : ich bin mittendrin und nicht nur dabei ! Ob Sylt , arabische Urlaubsländer, Kneipe oder Disko - so funktioniert Tourismus und Gastronomie . Denn schließlich soll die eigene Kasse klingeln , die Saison ist kurz . Auf Kneipe und Disko übertragen : nach ein paar Jahren schließt sich das Zeitfenster und bis dahin will man die Beute im Sack haben .
Nicht jeder Gast hat an so was Interesse , nicht jeder gastronomische Mitarbeiter macht bei so was mit - wer das aber will , kriegt das auch im Hilton .
Der Unterschied zwischen deutschem Kellner und Strandakademiker ist : der Kellner braucht keine Aufenthaltserlaubnis und muß für diese nicht heiraten und auch keine sehr große Großfamilie versorgen . Ich will nicht sagen , dass es dieses Ausnehmen einer Gästin , eines Gastes nach Beendigung des Urlaubs nicht vorkommt , scheint aber eher selten zu sein . Auch das verliebte Mädels/Frauen plötzlich wieder auftauchen , weil sie das Gesülze geglaubt haben , kommt vor .
Wenn man sich auf den "Einheimischentrip" begibt , um sich "jenseits der Touristenpfade" zu begeben , leistet die perfekte Vorlage um sich verliebt machen zu lassen . Wüstentouren , tauchen , sich die Stadt , Heimat zeigen zu lassen sind Steilvorlagen dafür , Gebucht wurde der Touristenurlaub . dabei sollte man es belassen . Für Wüstenführungen uä. gibt es seriöse Reiseanbieter - allerdings sagt das nicht über die Motivation des Reiseleiters aus , der Euch so freudlich umsorgt ...
Zwoelfe
Love all , trust a few and do wrong to none ...
... ich hab`mal gehört , der ist von Shakespeare - oder isses der Glückskeksspruch vom Chinamann nebenan ?