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von Mari_23 » 12.05.2009, 11:04
Hallo liebes Forum,
ich wollte euch kurz auf dem Laufenden halten bzgl. meine Gefühlslage. Ich muss sagen, dass es heute wieder sehr schlimm geworden ist. Ich habe den ganzen Morgen geweint und bin auch nicht zur Uni gegangen.
Ich bin mir jetzt schon ziemlich sicher, dass ich diese Beziehung nicht fortführen möchte. Das hat jetzt nichts mit einzelnen Beiträgen von euch zu tun, obwohl ich für diese natürlich sehr dankbar bin. Aber das war alles nicht neu für mich; ich weiß, wie es in diesen Ländern zugeht und wie die Männer sind und die Mentalität ist. Ich merke das auch an den Erzählungen meines Freundes. Er erzählt mir viel, wie sich die Leute in seinem Ort in gewissen Situationen verhalten und schon da wird mir mehr als deutlich, wie sehr sich diese Kultur von unserer Unterscheidet.
Ich fühle einfach, dass meine Angst vor seiner Kultur größer ist als meine Gefühle, insbesondere da ich auch schon oft mit meine Eltern darüber gesprochen habe und da sie oft in islamischen Ländern gelebt haben, haben sie Ahnung. Ich wollte es nie einsehen; vielleicht sollte ich es einfach mal selbst erleben, um zu erkennen, dass es tatsächlich nicht der richtige Weg für mich ist.
Alles in allem muss ich mir einfach eingestehen, dass die momentane Situation für mich nicht erträglich ist. Ich habe Angst vor seiner Kultur und deshalb achte ich auch auf jede kleinste Eigenart von ihm. Und dadurch entsteht bei mir zunehmend Sorge. Über dieses warnende Gefühl bin ich aber irgendwo sehr dankbar. Denn wenn es nicht da wäre, würde ich vielleicht in mein größtes Unglück laufen.
Auch objektiv passen unsere Lebensstile eigentlich nicht zusammen, so dass ich an eine gemeinsame Basis nicht glaube.
Vernünftig beurteilt sehe ich in dieser Beziehung keine Zukunft. Das ist es wahrscheinlich, was mein ungutes Gefühl mir die ganze Zeit sagen will, ich aber Angst hatte, mir einzugestehen.
Ich denke nach wie vor, dass er mich nicht verarscht usw., aber das ist ja nicht der Punkt. Auch wenn er ehrlich ist: Ich glaube einfach, dass ich nicht bereit bin, mich auf diese Kultur einzulassen, weil ich in meiner Religion verwurzelt bin und die Sitten in meiner Familie auch nicht zu seiner Lebensart passen (an Festtagen Schweinebraten, bei meiner Tante Wein/Sekt usw.).
Ich hätte Angst, wegen ihm Rückstriche zu machen, auf vieles zu verzichten, was ich eigentlich möchte (und ich bin auch ein Mensch, der schnell zu Rücksichtnahme bereit wäre und teilweise bin ich auch manipulierbar, da ich ein sehr emotionaler Mensch bin). Dazu bin ich nicht bereit.
Fakt ist, dass ich ihm meine Bedenken jetzt mitteilen werde. Als ich das schonmal gemacht habe, hat es ihm sehr weh getan und er meinte: Ok, dann melde ich mich weniger, ich will nicht, dass es dir wegen mir schlecht geht. Ich weiß nicht, wie er reagieren wird, aber ich muss stark bleiben und darf nicht wieder einen Rückzieher machen (wie letztes Mal).
Ich habe auch Angst, dass ich abends wieder schwach werde. Das ist mein großes Problem. Manchmal werde ich von meinen Gefühlen übermannt.
Es wird schwer. Aber ich habe mir überlegt, dass ich heute Nachmittag mal zur Beichte gehe und dem Pfarrer alles erzähle.
Danke euch allen!
Es ist schwer, aber ich denke, es ist der beste Weg für mich und mein Leben. Lieber jetzt ein kleines Unglück als später ein großes... Das Risiko ist mir persönlich einfach zu groß. Ich lasse mich sonst immer von Gefühlen leiten, aber hier ist der Verstand größer und das zeigt mir schon, dass ich nicht für sowas bereit bin.
Schwer wird es auch deshalb, weil er das alles nicht sieht. Weil für ihn die Kulturunterschiede kein Grund sind. Er wird es wieder persönlich nehmen ("Ich kann ja nichts dafür, dass ich Ausländer bin...") und es ist auch schwer für ihn, und ja, er kann nichts dafür, dass er islamisch erzogen wurde, aber es ist nunmal so! Und das ist das Problem, das sich nicht aus der Welt schaffen lässt. (Er sagt immer, für jedes Problem gebe es eine Lösung.)
Aber ich muss da einfach jetzt primär auf mich achten und vielleicht wird er irgendwann verstehen, warum ich diesen Schritt gegangen bin.
Allerdings geht es ihm im Moment nicht gut, weil er gestern Ärger wegen seinem Auto mit Kollegen hatte, geht heute auch zum Anwalt und so. Ich fahre morgen wahrscheinlich zu meiner Tante oder zu meinen Eltern. Ich hoffe, dass ich jetzt möglichst schnell den Mut finde, ihm alles zu erklären.
Ein wenig Angst vor seiner Reaktion (langfristig) habe ich schon, insbesondere weil alles schon sehr intensiv war/ist (auch wenn das sicherlich erstmal Euphorie/Enthusiasmus war/ist).