Einreise Tunesien

Austausch über gemachte Bezness-Erfahrungen in diesem Land

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gadi
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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von gadi » 30.05.2020, 15:54

Efendi II hat geschrieben:
30.05.2020, 13:30
gadi hat geschrieben:
28.05.2020, 20:20
Hier liegen dann wohl offenbar unterschiedliche Erfahrungen vor, Efendi.
Ein Doppelstaater kann nicht Hilfe oder Beistand einer ausländischen konsularischen Vertretung in Anspruch nehmen, wenn er sich in einem
Land aufhält dessen Staatsangehörigkeit er besitzt.

Diese Möglichkeit haben nur Ausländer.
Ach Efendi, ich habe es aber so erlebt. Ich weiß schon, was "geschrieben" steht, aber dann ggfs. manchmal doch anders gehandhabt wird. Es nutzt doch nichts, darüber zu "streiten", wenn du andere Informationen/Erfahrungen gemacht hast als ich. Da drehen wir uns im Kreis. Rose kann aus deinen, aus meinen, aus den Erfahrungen/Infos der anderen Schreiber wählen, wie es ihr beliebt. Und gut.

Was kostet es Rose, es zu versuchen? Ein paar Minuten Aufwand, sonst nichts. Deshalb schrieb ich auch "in diesem Fall schadet das nichts." Wenn sie eher "deinen Infos" folgt, auch gut.
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Efendi II
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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von Efendi II » 30.05.2020, 17:44

gadi hat geschrieben:
30.05.2020, 15:54
Ach Efendi, ich habe es aber so erlebt. Ich weiß schon, was "geschrieben" steht, aber dann ggfs. manchmal doch anders gehandhabt wird.
Das entspricht dann aber leider nicht den internationalen Regeln und
Vereinbarungen. Wenn es Deutschland für gerechtfertigt hält, diese
internationalen Abmachungen und Verträge zu ignorieren, dann sollte
man sich allerdings nicht wundern, wenn andere Länder diese Regeln
ebenfalls nicht mehr einhalten. Dann macht bald jeder nur noch das,
was er für richtig hält.

https://taz.de/Doppelstaatler-in-der-Tuerkei/!5321737/

Wenn ein deutscher Staatsbürger im Ausland inhaftiert wird, kann er verlangen, dass die deutsche Botschaft oder ein deutsches Konsulat benachrichtigt werden. Das ergibt sich aus völkerrechtlichen Verträgen. Die Diplomaten können den Deutschen dann besuchen und ihm schreiben. Sie können sich für ordentliche Haftbedingungen einsetzen, den Kontakt zu Angehörigen herstellen und einen geeigneten Anwalt empfehlen. ´

Diesen konsularischen Schutz gewährt die Bundesrepublik auch Doppelstaatlern. Nur im Land der anderen Staatsangehörigkeit – also zum Beispiel in der Türkei – ist dies meist nicht möglich. Denn der türkische Staat sieht Deutschtürken zunächst als Türken und nicht als Deutsche. Sie verbittet sich daher die konsularische Einmischung Deutschlands. Das ist international üblich.
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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von Cimmone » 30.05.2020, 18:05

Dies, Efendi, betrifft Doppelstaatler, die schon im Land ihrer einen Nationaltät sind.

Im Fall von Rose soll verhindert werden, dass das Kind in das Land der 2. Nationalität überhaupt einreist.
Von daher würde ich gadis Vorschläge umsetzen, im schlimmsten Fall bringen sie gar nichts und im besten Fall wird der Kindsvater an der Ausreise aus D gehindert.
Ich weiß, Deutschland hält nicht mehr viel von seinen ursprünglichen Bürgern. Aber hier geht es um ein Kind.
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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von Anaba » 30.05.2020, 20:50

Ein Kind, das auch tunesische Bürgerin ist.
Warum sollten sie den Vater an der Ausreise hindern?
Er ist im Recht, egal was wir davon halten. Leider.
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Efendi II
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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von Efendi II » 30.05.2020, 22:11

Cimmone hat geschrieben:
30.05.2020, 18:05
Dies, Efendi, betrifft Doppelstaatler, die schon im Land ihrer einen Nationaltät sind.
Etwas anderes habe ich auch gar nicht behauptet.
Im Fall von Rose soll verhindert werden, dass das Kind in das Land der 2. Nationalität überhaupt einreist.
Das liegt aber wohl allein an @Rose, das zu verhindern. Sie sollte aber nicht
erwarten, dass die deutsche Botschaft in Tunesien dabei helfen kann (gewarnt
wurde doch wohl schon genug) und die tunesische Botschaft in Deutschland sie
dabei unterstützen will.
Von daher würde ich gadis Vorschläge umsetzen, im schlimmsten Fall bringen
sie gar nichts und im besten Fall wird der Kindsvater an der Ausreise aus D gehindert.
Wer sollte/darf sich das Recht anmaßen, den Mann an der Ausreise zu hindern?
Wir leben doch nicht mehr in der DDR.

Jeder Mensch hat das Recht ein Land, auch sein eigenes, zu verlassen.
Das gebieten die Menschenrechte.
Ich weiß, Deutschland hält nicht mehr viel von seinen ursprünglichen Bürgern.
Aber hier geht es um ein Kind.
Was hat der deutsche Staat damit zu tun, wenn eine deutsche Bürgerin einen
Ausländer heiratet und mit ihm Kinder zeugt, die dann logischerweise auch die
Staatsangehörigkeit des Vaters innehaben und demzufolge auch den jeweiligen
Gesetzen unterliegen. Ihr musste doch von vornherein klar gewesen sein, welche
Konsequenzen das nach sich ziehen kann. Inzwischen sollte es sich doch überall
herumgesprochen haben, welche prekäre Situationen mit Menschen aus gewissen Kulturkreisen entstehen können. Leben denn diese Frauen alle auf dem Mond und
bekommen die nicht mit, was da tagtäglich abläuft?

Soll der deutsche Staat die Eheschließungen mit Ausländern von vornherein
verbieten oder was erwartest Du?

Es liegt nunmehr einzig und allein an der Mutter des Kindes, eine Ausreise des
Kindes zu verhindern, wenn sie eine Kindesentführung befürchtet. Sie sollte nur
nicht erwarten, dass nun alle in- und ausländischen Behörden die bestehenden
Regeln und Gesetze missachten und die Kavallerie in Marsch setzen.
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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von Cimmone » 30.05.2020, 22:27

Efendi II hat geschrieben:
30.05.2020, 22:11

Soll der deutsche Staat die Eheschließungen mit Ausländern von vornherein
verbieten oder was erwartest Du?
Vom deutschen Staat erwarte ich so gut wie gar nichts mehr. Weder Hilfe noch Schutz.
Nein, er soll die Eheschließungen mit Ausländern nicht verbieten.

Hilfreich wäre es, wenn es an die Beurkundungen von Sorgerecht und Aufenthaltsbestimmungsrecht geht, die Mütter oder Väter darüber aufzuklären, was diese Kombi in Verbindung mit der Doppelstaatlerschaft im schlimmsten Fall bedeuten kann.
Nicht alle Menschen können, aus den unterschiedlichsten Gründen, diese Gesetzestexte lesen und verstehen. Geschweige denn finden.
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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von Efendi II » 30.05.2020, 23:15

Cimmone hat geschrieben:
30.05.2020, 22:27
Nicht alle Menschen können, aus den unterschiedlichsten Gründen, diese
Gesetzestexte lesen und verstehen. Geschweige denn finden.
Wenn ich mich mit einem Ausländer vereheliche, dann kläre ich mich schon
vorher auf, mit welchen Konsequenzen ich gegebenenfalls rechnen muss.

Wenn ich die Gesetze nicht verstehe, dann suche ich mir kompetente Hilfe,
das kann doch wohl nicht so schwierig sein.

Im übrigen kann es nie schaden, seinen gesunden Menschenverstand zu nutzen.
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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von gadi » 31.05.2020, 00:00

Liebe Rose,

ich hoffe sehr, dass dein Kind bei dir bleibt. Wir sind für dich da, wenn du magst.
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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von leva » 31.05.2020, 00:04

Im Moment sind doch gar keine Reisen moeglich,soweit ich weiss?
Ja,Doppelstaatler muessen beide Paesse fuer die Ein/Ausreise vorlegen,auch fuer die Kinder.
Ich spreche hier zB fuer die USA.
Ist denn eine Scheidung schon eingereicht? Danach sieht es ggfs anders aus,wem das Aufenthaltbestimmungsrecht zugesprochen wird.Das ist ja oft schon in Deutschland nicht leicht,wenn ein Elternteil aus dem erlaubten Umkreis wegzieht mit dem Kind>?
Wenn ich falsch liege,dann korrigiert bitte,was das angeht.

Ariadne
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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von Ariadne » 31.05.2020, 00:28

Hier ein Fall aus dem Jahr 2019, Flughafen München: der tunesische Vater wurde von der Bundespolizei verhindert, seine beiden Kindern nach Tunesien zu fliegen. Die Mutter war nicht einverstanden.
https://www.google.de/amp/s/www.merkur. ... 0.amp.html
Die Liebe ist so unproblematisch wie ein Fahrzeug. Problematisch sind nur die Lenker, die Fahrgäste und die Straße.
Franz Kafka

Anaba
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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von Anaba » 31.05.2020, 08:04

Solche Fälle kann man, gerade von Bayern, immer mal wieder lesen, aber sie sind nicht zu vergleichen mit Rosés Fall.
Denn sie teilt sich, vom Gericht festgelegt, Sorge- und sogar Aufenthaltsbestimmungsrecht.
Das bedeutet, beide Elternteile haben gleiche Rechte.
Er kann also durchaus mit dem Kind eine Reise in seine Heimat machen und verstößt gegen kein Gesetz.
Kein Grenzbeamter kann ihn daran hindern, solange die Rechtslage so ist.
Rose hat m.M.n. nur eine Möglichkeit, das zu verhindern.
Ich habe das weiter oben bereits eingestellt. Claraq (Anwältin) hatte das vor längerer Zeit mit klaren Worten
erklärt. Rose kann, auch bei gemeinsamen Aufenthaltbestimmungsrecht, einer Reise des Vaters mit dem Kind widersprechen.
Sie sollte schnellstens, möglichst mit anwaltlicher Hilfe, versuchen die Reise zu verhindern.
Dazu braucht es Gründe. Z.B. der Vater hat bereits mit Entführung gedroht, vielleicht sogar vor Zeugen. Er hat sich dem Kind ggü. schlecht verhalten, das Kind hat Angst vor ihm, es möchte nicht mit ihm alleine verreisen.
Letztendlich muss Rose handfeste Gründe haben, diese Reise zu verhindern.
Das wird nicht leicht sein, es ist aber die einzige legale Chance.
Alle anderen Vorschläge werden am bestehenden Gesetz scheitern.
Wer sollte ihm eine Ausreise verweigern? Das könnte nur ein Gerichtsbeschluss.

Vielleicht sollte man bei allen Ratschlägen bedenken, dass sie nur hilfreich sind, wenn die Mutter im Besitz von Sorge- und Aufenthaltsbestimmungsrecht ist.
Dann kann man alles mobil machen. Trotzdem weiß jeder, der hier länger mitliest, dass auch dann wenig Hilfe im Heimatland der Väter zu erwarten ist. Frauen, die das alleinige Sorgerecht haben, kämpfen oft jahrelang erfolglos darum, ihre entführten Kinder wieder zurückzuholen.
Die deutschen Botschaften in diesen Ländern können nicht eingreifen und werden es offiziell auch nicht tun. Sie versuchen es hinter den Kulissen. Die Botschaften der Männer in Deutschland haben wenig Interesse zu helfen. Sie vertreten die Interessen ihrer Staatsbürger. Manchmal hatten Mütter Glück, dass Politiker hinter den Kulissen vermittelt haben.
Hier handelt es sich, wie gesagt, um Mütter, die das Recht auf ihrer Seiten hatten.

Das ist leider bei Rose nicht der Fall.
Deshalb sind hier die Möglichkeiten sehr begrenzt. Sie kann langfristig nur versuchen, das alleinige Aufenthalsbestimmungsrecht zu erhalten.
Kurzfristig, um eine Reise zu verhindern, kann sie versuchen, ihm die Reise gerichtlich verbieten zu lassen.
Das ist möglich, bedarf aber triftiger Gründe.

Jede Mutter kann sich vorstellen, wie groß die Angst ist, dass ein Kind in die Heimat des Vaters entführt wird, bzw. von einer
Reise dorthin nicht zurückkehrt.
Wenn man Menschen aus einem anderen Kulturkreis heiratet, denkt man natürlich nicht an ein Scheitern der Ehe.
Selbst wer über alles bestens informiert ist, hofft dass es ihn nicht trifft.
Leider scheitern viele dieser Ehen und dann beginnen die Probleme. Es ist doch eine beliebte Drohung dieser Männer,
der Mutter die Kinder zu entziehen. Meist ist es nicht ernst gemeint, aber man sollte es trotzdem ernst nehmen.

Zu Efendi, noch eins.
Du hast mit allem recht, was du schreibst.
Man muss sich informieren. Aber auch das verhindert doch keine Entführungen.
Ich wusste alles, als ich einen Mann aus diesem Kulturkreis geheiratet habe.
Damals bekam man auf dem Standesamt bei der Anmeldung noch das Merkblatt mit Informationen
über eine Eheschließung mit einem Mohammedaner (steht da tatsächlich)
Hätte das meine Hochzeit verhindert?
Wer denkt zu Beginn daran, wieviele Ehen scheitern?
Du bist selbst mit einer ausländischen Frau verheiratet. Ich bin sicher, du warst bestens informiert.
Bei euch ist alles gutgegangen. Aber was, wenn die Ehe gescheitert wäre?
Erst dann zeigt der andere sein wahres Gesicht.
Letzendlich ist es unerlässlich, sich zu informieren, aber auch das schützt nicht vor bestimmten Dingen.

Mein Beitrag ist länger geworden, als ich wollte.
Rose, ich wünsche dir Glück bei allem, was du jetzt tun musst.
Nimm dir einen guten Anwalt an deine Seite und versuche zuerst diese Reise zu verhindern, in dem du
dem Aufentaltsbestimmungsrecht für diese Reise widersprichst.
Langfristig solltest du deine Chancen prüfen lassen, das Aufenthaltsbestimmungsrecht wieder alleine zu bekommen.
Liebe Grüße
Anaba

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Efendi II
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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von Efendi II » 31.05.2020, 09:53

Anaba hat geschrieben:
31.05.2020, 08:04
Zu Efendi, noch eins.
Du hast mit allem recht, was du schreibst.
Man muss sich informieren. Aber auch das verhindert doch keine Entführungen.
Ich wusste alles, als ich einen Mann aus diesem Kulturkreis geheiratet habe.
Damals bekam man auf dem Standesamt bei der Anmeldung noch das Merkblatt mit Informationen über eine Eheschließung mit einem Mohammedaner (steht da tatsächlich)
Bei allen Verständnis für die prekäre Situation dieser Frauen und in Kenntnis
der Gepflogenheiten der Männer aus dem islamischen Kulturkreis, sollte man
doch nicht außer acht lassen, dass wir hier die Geschichte nur von einer Seite
gehört haben und uns deshalb auch nur ein einseitiges Bild von dieser Sache
machen können.

Ich bin der Letzte, der das Verhalten und Benehmen dieser Männer beschönigen
oder entschuldigen will, aber trotzdem müsste man auch die Sicht der anderen
Seite kennen, um sich ein realistisches Bild machen zu können.

Der bisherige Ablauf dieser Angelegenheit, zeigt doch, dass es auch erhebliche
Versäumnisse oder falsche Strategien auf der Seite der TS gegeben haben muss,
weil sich die Trennungsgeschichte nun schon über einige Jahre hinzieht und die
gerichtlichen Entscheidungen, so wie ich verstanden habe, bisher nicht unbedingt
positiv im Sinne der TS ausgegangen sind.

Jede Sache hat bekanntlich drei Seiten, so wie ich das sehe, so wie es der
Kontrahent sieht und so wie es wirklich ist. Selbstverständlich nehmen wir
alle Partei für die TS, weil wir nur ihre Schilderung der Angelegenheit kennen.
Wenn das Gericht zu anderen Entscheidung kommt, spricht das allerdings für sich.
Rose, ich wünsche dir Glück bei allem, was du jetzt tun musst.
Nimm dir einen guten Anwalt an deine Seite und versuche zuerst diese Reise zu verhindern, in dem du dem Aufentaltsbestimmungsrecht für diese Reise
widersprichst. Langfristig solltest du deine Chancen prüfen lassen, das Aufenthaltsbestimmungsrecht wieder alleine zu bekommen.
Dem kann ich mich nur vollumfänglich anschließen und hoffe, dass die
Angelegenheit im Sinne der TS zu einem guten Ende kommt.
Du bist selbst mit einer ausländischen Frau verheiratet. Ich bin sicher,
du warst bestens informiert. Bei euch ist alles gutgegangen. Aber was, wenn
die Ehe gescheitert wäre? Erst dann zeigt der andere sein wahres Gesicht.
Letzendlich ist es unerlässlich, sich zu informieren, aber auch das schützt nicht
vor bestimmten Dingen.
Selbstverständlich halte ich das unerlässlich. Trotzdem schützt das nicht vor einer
Fehleinschätzung, obwohl ich das mittlerweile nach fast 40jähriger Eheführung für ziemlich unwahrscheinlich halte.
Toleranz ist die letzte Tugend einer untergehenden Gesellschaft.
- Aristoteles -

Anaba
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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von Anaba » 31.05.2020, 10:32

Selbstverständlich halte ich das unerlässlich. Trotzdem schützt das nicht vor einer
Fehleinschätzung, obwohl ich das mittlerweile nach fast 40jähriger Eheführung für ziemlich unwahrscheinlich halte.
Völlig richtig. Nur, wer schafft schon vierzig Jahre?
Dazwischen liegen in der Regel auch etliche Tiefen.
Die man übersteht oder eben nicht.
Und genau diese Fälle melden sich bei uns und brauchen Rat.
Liebe Grüße
Anaba

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Am Ende wird sich alles fügen und was jetzt am Boden liegt, wird schließlich lächelnd fliegen...“

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chavah
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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von chavah » 31.05.2020, 16:17

...... und eine deutsche Behörde wird sich nur in absoluten Ausnahmefällen in die Angelegenheiten ausländischer Staaten einmischen, das geht gar nicht.

Wenn ich das richtig verstanden habe, dann existiert ein tunesischer Pass. Man kann dieses der tunesischen Botschaft in Deutschland mitteilen, dass dort der Kinderpass nicht als verloren gemeldet wird und ein neuer beantragt wird.

Viel erfolgversprechender ist für das deutsche Gericht jedoch, wenn man im Umfeld des Betroffenen ermittelt. Gibt es Anzeichen dafür, dass er Deutschland verlassen will, hat er gegenüber dritten Personen entsprechende Absichten geäußert. Ist der Job gekündigt u.s.w. Das sind handfeste Sachen, die man auch beim Gericht vortragen kann. Die meisten Gerichtsverfahren dieser Art scheitern doch daran, dass man nichts genaues weiss und auch völlig unsubstantiiert allgemeine Verdächtigungen in den Ring schmeisst. Das hilft nicht weiter.

Chavah

Efendi II
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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von Efendi II » 31.05.2020, 18:57

chavah hat geschrieben:
31.05.2020, 16:17
Viel erfolgversprechender ist für das deutsche Gericht jedoch, wenn man im Umfeld des Betroffenen ermittelt.
Wer sollte das tun und dafür Zeit und Geld investieren?

Mich irritiert hier in dieser Angelegenheit, dass die Sache bereits seit vier
Jahren anhängig ist und es die TS in dieser langen Zeit nicht geschafft hat,
klare Verhältnisse beim Sorge- bzw. Aufenthaltsbestimmungsrecht ihrer
Tochter zu erreichen.

Was könnte ein Gericht dazu veranlassen, diese Angelegenheit dermaßen zu
verzögern und nicht in einem erträglicheren Zeitraum zu einer vernünftigen
Entscheidung zu kommen?
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leva
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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von leva » 31.05.2020, 19:48

Ich gehe davon aus,dass die Scheidung von keiner Seite eingereicht wurde u sich das Paar nur getrennt hat u eine temporaere Vereinbarung hat?
Hier (USA) muessen beide Eltern fuer einen Reisepass unterschreiben oder ein Gerichtsurteil vorlegen,dass einem Elternteil das alleinige Aufenthaltbestimmungsrecht gerichtlich gegeben ist.


Ich rate der TE ,die Scheidung einzureichen,denn dann kann mMn auch eine Ausreissesperre fuer das gemeinsame Kind den Behoerden bekannt gegeben werden,bis die Scheidung abgeschlossen ist.

chavah
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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von chavah » 31.05.2020, 20:05

Efendi,

ich hab mir mal den anderen Thread von der Fragestellerin angeschaut. Sie schien mir schon damals erstaunlich orientierungslos und planlos. Sie wusste zwar so in etwa, was sie wollte, aber hatte keine Peilung, wie man etwas durchsetzen konnte. Es war alles sehr allgemein und schwammig. Und das ist immer dann gefährlich, wenn die andere Seite ein Konzept hat. Und das scheint hier der Fall zu sein. Sie konnte offensichtlich nicht darlegen, was da beim Mann abgeht oder aber, es ging gar nicht ab. Es langt nun mal nicht, zu sagen, alle Tunesier sind böse, und lügen und betrügen. Das ist doch genau so ein Blödsinn wie: alle Blonden sind geistig minderbemittelt. Und wenn Verfahren nicht zielorientiert vorbereitet und durchgezogen werden, dann bleibt man auf der Strecke. Geht doch gar nicht anders.

Wie sie jetzt was raus bekommt, das ist ihre Angelegenheit. Das kann über Bekannte laufen, vielleicht legt sich auch mal ein Freund auf die Lauer, was weiß ich. Aber Ansatzpunkte gibt es immer. Nur einfach was allgemein zu behaupten, nur mal so, das langt halt nicht.

Und leva, in deinem Bundesstaat mag es eine Ausreisesperre dann geben, in Deutschland gibt es die nicht. Die Scheidung ändert hier gar nichts. Die Mutter ist mit dem alleinigen Sorgerecht gescheitert. Was nicht wundert, denn entscheidend ist das wesentlich einfacher zu erhaltene Aufenthaltsbestimmungsrecht. Hier sind so viele taktische Fehler gemacht worden, da ist man jetzt wohl in der Phase, dass es um Schadensbegrenzung geht, und dafür müssen anfaßbare Fakten her. Sonst läuft weiterhin alles schief.

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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von Eclipse » 01.06.2020, 09:23

Die Befürchtung, dass ein Mädchen von ihrem islamischen Vater in ein islamisches Land gebracht (dessen Staatsbürgerschaft das Mädchen fataler Weise hat) und dort vielleicht festgehalten bzw. an einer Rückkehr gehindert wird, finde ich auf spezifische Weise brisanter, als deutsche "Rechtsprechung" bewerten kann.

Theoretisch sind nach deutschem Recht "alle gleich". Schade, dass es in der Realität so viele Umstände gibt, die das deutsche Recht hartnäckig ignoriert. Die Kombi "Mädchen" und "islamisches Land" - das ist tragischer, als der Gesetzgeber zu differenzieren wagt.

Hoffentlich findet Rose eine Lösung - nicht nur für sich, denn sie ist ja nur indirekt betroffen, sondern vor allem für das Mädchen, dem in einem islamischen Land eine schreckliche Zukunft droht.

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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von chavah » 01.06.2020, 09:40

Eclipse, es ist natürlich auch möglich, dass der Vater nur einen ganz normalen Urlaub machen möchte, und dagegen spricht gar nichts. Nur, hier muss endlich mal professionell vorgegangen werden. Das hat die Fragestellerin ja bisher nicht getan. Und fällt laufend auf die Schnauze, und trotzdem wird so weiter gewurschtelt. Der Vater scheint ja hier fest verwurzelt zu sein, strebt das Wechselmodell an, kümmert sich also um seine Tochter.

Dass bei der Konstellation der Vater alles aufgibt, das ist eher unwahrscheinlich. Ich bin ja nun u.a. seit ca. 40 Jahren in dem Gebiet tätig. Diese Entführungen von Kindern haben fast immer eine Vorgeschichte, es gibt Anzeichen, wie etwa Wohnungsauflösung, Jobkündigung, Verabschiedung von Freunden, Verkauf von Gegenständen u.s.w. Meist können die Mütter diese Anzeichen nicht richtig deuten, leisten Unterschriften, die sie nicht leisten sollten oder geben sogar die Pässe raus, mein krassester Fall war, "damit ich ihn schnell aus meiner Wohnung habe."

Wenn der Vater sich mit dem Kind absetzen wollte, dann müsste er doch nicht das aufwendige Verfahren in Richtung Wechselmodell betreiben. Deshalb sollte jetzt endlich mal solide Basisarbeit geleistet werden. Und dann sieht man weiter.

Chavah

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Re: Einreise Tunesien

Beitrag von Efendi II » 01.06.2020, 10:31

chavah hat geschrieben:
31.05.2020, 20:05
Efendi,
ich hab mir mal den anderen Thread von der Fragestellerin angeschaut. Sie schien mir schon damals erstaunlich orientierungslos und planlos. Sie wusste zwar so in etwa, was sie wollte, aber hatte keine Peilung, wie man etwas durchsetzen konnte. Es war alles sehr allgemein und schwammig. Und das ist immer dann gefährlich, wenn die andere Seite ein Konzept hat. Und das scheint hier der Fall zu sein. Sie konnte offensichtlich nicht darlegen, was da beim Mann abgeht oder aber, es ging gar nicht ab. Es langt nun mal nicht, zu sagen, alle Tunesier sind böse, und lügen und betrügen. Das ist doch genau so ein Blödsinn wie: alle Blonden sind geistig minderbemittelt. Und wenn Verfahren nicht zielorientiert vorbereitet und durchgezogen werden, dann bleibt man auf der Strecke. Geht doch gar nicht anders.
Die Scheidung ändert hier gar nichts. Die Mutter ist mit dem alleinigen Sorgerecht gescheitert. Was nicht wundert, denn entscheidend ist das wesentlich einfacher zu erhaltene Aufenthaltsbestimmungsrecht. Hier sind so viele taktische Fehler gemacht worden, da ist man jetzt wohl in der Phase, dass es um Schadensbegrenzung geht, und dafür müssen anfaßbare Fakten her. Sonst läuft weiterhin alles schief.
Genau so sehe ich das auch.
Ohne Plan und vernünftigen Konzept wird es da zu keiner befriedigenden Lösung des Problems kommen.
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