"Trennungs- und Scheidungskrieg" mit tunesischen Ehemann

Austausch über gemachte Bezness-Erfahrungen in diesem Land

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Mina32
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"Trennungs- und Scheidungskrieg" mit tunesischen Ehemann

Beitrag von Mina32 » 15.10.2013, 13:05

Liebes Forum,

ich bin bereits seit langer Zeit stille Mitleserin. Die Geschichten und Beiträge haben mir viel Kraft gegeben und mir bei meinem bisherigen „Weg“ sehr geholfen.

Ich befinde mich aktuell im „Trennungs- und Scheidungskrieg“ mit meinem tunesischen Ehemann. Wir haben uns 2005 in Italien kennengelernt und im Jahr 2007 nach längerer Fernbeziehung geheiratet. Kinder haben wir nicht.

In meiner Geschichte spiegelt sich viel von dem bereits von anderen Betroffenen geschilderten wieder: Geldleistungen wegen kranker Eltern, „Freikauf“ vom Militärdienst etc. Insgesamt sind so mehrere Tausend Euro meinerseits nach Tunis geflossen.

Im März 2012 habe ich nach langem hin und her den Entschluss gefasst mich zu trennen. Ich muss sagen, dass dies zu 1000% der richtige Schritt war. Mir geht es heute sehr gut, es war das einzig richtige was ich tun konnte.

Mein Mann hat meine Trennungsabsicht zunächst mit einem „die beruhigt sich schon wieder“ abgetan. Als ich Anfang 2013 eine Trennungs- und Scheidungsvereinbarung zur einvernehmlichen Abhandlung der Scheidung mit ihm besprechen wollte, wurde ihm die volle Absicht meines Handelns bewusst.

Ab hier begann dann auch der Terror. 40-50 Anrufe am Tag waren normal. Er hat mich mehrmals zuhause und nach der Arbeit abgefangen, mich nachts aus dem Bett geklingelt. Getobt, gedroht, geweint. Ich habe dann meine Nummer gewechselt und mit einer Anzeige gedroht sofern er mich weiter belästigt und bedroht. Im Mai 2013 erhielt ich ein Schreiben seines Anwaltes. Er hat sich nun arbeitslos gemeldet und fordert Auskunft über mein Einkommen sowie die Zahlung eines entsprechenden Trennungsunterhaltes.

Mein Mann ist seit langem keiner regelmäßigen Beschäftigung in Deutschland mehr nachgegangen, was einer der Trennungsgründe ist. Er hat immer mal wieder mit dem Export von Autos von Deutschland nach Tunesien sowie anderer „dubioser“ Geschäfte mit Landsmännern Geld verdient, war deshalb ständig unterwegs. Das hier verdiente Geld blieb natürlich bei der Familie in Tunesien. Ich weiß dass er für die Einfuhr von Autos eine Art „Genehmigung“ besitzt.

Ich habe mir daraufhin einen Anwalt genommen, welcher den Unterhaltsforderungen entsprechend entgegnet hat. Mein Mann hat daraufhin Stufenklage beim Familiengericht auf Auskunft und Trennungsunterhalt inkl. Prozesskostenhilfe beantragt. Er fordert zudem eidesstaatliche Versicherungen über Einkommen, Vermögen und Immobilienbesitz von mir.

Wir befinden uns im schriftlichen Vorverfahren, nach Einschätzung meines Anwaltes kommt es jetzt dann wohl bald zu einer mündlichen Anhörung.

Mein Mann streitet über seinen Anwalt ab jemals Exportgeschäfte von Europa nach Tunesien vorgenommen zu haben und gibt an, die letzten Jahre keiner Tätigkeit nachgegangen zu sein. Glücklicherweise konnte ich in den letzten 2 Jahren einige Unterlagen sammeln, so dass ich zumindest einen Teil des Geschäftes nachweisen und somit hoffentlich seine Glaubwürdigkeit in Frage stellen kann.

Mein Mann besitzt in Tunesien einiges an Grundbesitz. Ein Haus in Tunis, geerbt von seinem Vater, ein Art Bausparvertrag bei der Bank Habitat und ein Grundstück. Hiervon wurde nichts im Prozesskostenhilfeantrag angegeben.

Über seinen Anwalt hat er nun ein Attest des Innenministeriums Tunis gesendet. In diesem bestätigt ein Regionalverantwortlicher, dass mein Mann „Arbeitnehmer im Ausland ist, keinerlei Vermögen oder Immobilien in Tunesien besitzt“. Zudem steht im Attest, dass er „verheiratet und unterhaltsbedürftig“ ist.

Meine Frage wäre, ob jemand Erfahrungen betreffend solcher Bescheinigungen hat. Aus meinen Aufenthalten in Tunesien weiß ich bereits, dass solche Atteste oft „käuflich“ erworben werden können.
Gibt es eine Möglichkeit die Angaben in diesem Attest prüfen zu lassen? Falls ja, wisst ihr wer und wo eine solche Prüfung vorgenommen werden kann? Gibt es eine Möglichkeit irgendwie Auskünfte über sein vorhandenes Vermögen und seine Tätigkeit in Tunis bekommen?

Seine Bedürftigkeit wird von ihm mutwillig und durch falsche Tatsachen herbeigeführt, um sich an mir zu rächen. Er geht davon aus mehrere hundert Euro Trennungsunterhalt von mir abkassieren zu können. Er verheimlicht Angaben, die hier zu einer richtigen Einschätzung führen. So reist er seit April munter weiter zwischen Europa und Tunesien hin und her, hält sich über mehrere Wochen hinweg im Ausland auf. Ich kann mir nicht vorstellen dass dies mit der Agentur für Arbeit abgesprochen ist. Erwerbsbemühen kann er deshalb auch nicht vorweisen, obwohl ihn ja (laut Auskunft meines Anwaltes) nach dem ersten Trennungsjahr eine verstärkte Erwerbsobliegenheit trifft, zudem keine Kinder da sind welche betreut werden müssten.

Falls jemand eine Idee hat, wie ich hier an Informationen aus Tunesien kommen kann, Tipps für mich betreffend Trennungsunterhalt/ Scheidung hat, ähnliche Erfahrungen machen musste oder ggf. über Kontakte verfügt die mir in meiner Angelegenheit weiterhelfen könnten würde ich mich über eine Rückmeldung sehr freuen!!!

Liebe Grüße
Mina

Candy
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Re: "Trennungs- und Scheidungskrieg" mit tunesischen Ehemann

Beitrag von Candy » 15.10.2013, 15:24

Liebe Mina32,

leider kann ich deine Fragen nicht beantworten, aber deine Geschichte hat mich sehr berührt und ich möchte dir von Herzen weiterhin ganz viel Kraft wünschen und Zuversicht, dass du es schaffen wirst, diesem Menschen zu zeigen, was Recht ist!
Auch wenn du viel Geld verloren hast, so kannst du trotzdem sehr stolz auf dich sein, dass du aufgewacht bist und vor allem so unglaublich viel Mut aufgebracht hast, um deinen Weg aus diesem dunklen Kapitel zu finden und ihn schlussendlich auch zu gehen.

ich wünsch dir viel Kraft und alles Gute für deine Zukunft,

liebe Grüsse,
herzlichst Candy
Liebe Grüsse
Candy
Candy@1001Geschichte.de



Wer alles glaubt hat aufgehört zu denken (v.R.J.-M.)

Ute H.
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Re: "Trennungs- und Scheidungskrieg" mit tunesischen Ehemann

Beitrag von Ute H. » 15.10.2013, 17:53

Leider kann ich dir auch keinen Tipp geben, wie du Vermögen/Besitz in TN nachweisen kannst.... würde das denn überhaupt etwas bringen?

Meiner Erfahrung nach, lügen die ohne rot zu werden. Und wenn man sie der Lüge überführt, dann verstehen sie plötzlich kein deutsch mehr und alles war ein Mißverständnis.

Es ist auch sehr ärgerlich (war es für mich auch), dass er PKH bewilligt bekommt und du alles teuer bezahlen musst.

Wenn der während seiner Arbeitslosigkeit fröhlich in den Heimaturlaub fährt, würde ich dem Jobcenter mal einen Tipp geben. Für DEINEN Prozess wird es vermutlich keine Auswirkungen haben. Aber wenn sich das Jobcenter verarscht vorkommt, wird's dort vielleicht auch eng werden und die Bewilligungen flutschen nicht mehr wie geschmiert durch.

Sollte er Terror machen, alles notieren - mit Datum/Uhrzeit/evtl.Zeugen.

Ich wünsche Dir viel Kraft und Nerven wie Drahtseile - vorallem vor Gericht.

LG Ute H.
Zuletzt geändert von Ute H. am 15.10.2013, 17:54, insgesamt 1-mal geändert.

sophia87
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Re: "Trennungs- und Scheidungskrieg" mit tunesischen Ehemann

Beitrag von sophia87 » 17.10.2013, 00:56

Gibt es eine Möglichkeit die Angaben in diesem Attest prüfen zu lassen? Falls ja, wisst ihr wer und wo eine solche Prüfung vorgenommen werden kann? Gibt es eine Möglichkeit irgendwie Auskünfte über sein vorhandenes Vermögen und seine Tätigkeit in Tunis bekommen?
Um an Auskünfte zu kommen, musst du Vorort sein. Du kannst dann einen Anwalt beauftragen oder selbst aktiv werden (wenn du dich auf arabisch oder französisch verständigen kannst) und beim "Municipalité" (Stadt/Gemeindeverwaltung) beim Katasteramt, Finanzamt etc. Auskünfte einholen. Du kannst selbst vorsprechen oder zB. einen Gerichtsvollzieher beauftragen. Ich lebe seit vielen Jahren in Tunesien, wenn es stimmt, dass er hier ein Haus, Grundstücke und ein Konto besitzt, dann kann man/frau ihm das auch hier in TN nachweisen. :wink:

LG

bobmav
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Re: "Trennungs- und Scheidungskrieg" mit tunesischen Ehemann

Beitrag von bobmav » 17.10.2013, 10:36

hi
ja solche attest kann man in Tunesien kaufen. ist leider so.

Vor Ort kannst du durch einen Anwalt nachweisen was er besitzt. aber ist auch möglich, dass er alles auf der Name von seiner Mutter, Schwester, Bruder hat. so machen die meistens die "illegal" handeln.

Es gibt keine Genehmigung um Autos einzuführen (nur für offizielle händler, die man in Tunis sieht, und dein Man hat sicherlich keine). Jeder Tunesier der im Ausland lebt darf einmal ein Auto nach Tunesien bringen dieser Recht heisst FCR, Man zahlt nur 25% vom Steuer. Dein Man kauft sich dieser Recht von Tunesier die im Ausland sind und Geld brauchen (meistens Studenten).
2 tipps kann ich dir geben: hier in Deutschland versuchen rauszufinden wie oft er ein Auto mit Ausfuhrkennzeichen angemeldet hat (das macht er bestimmt in der Zulassungstelle da wo er das Auto gekauft hat, das kann überall in Deutschland sein) ich weiss nicht ob sowas in Deutschland möglich ist, frag am bestens deinen Anwalt nach.
(Bemerkung, es kann auch sein, dass er das Auto direkt auf der Name von dem FCR Besitzer gekauft hat, so spart er sich einen Kaufvertrag beim Konsulat zu melden)

- sag einfach vor dem Gericht, deinem Anwalt, oder der Arbeitsagentur, dass er seinen tunesischen Pass vorlegen soll. auch wenn er Deutscher ist, ein Tunesier muss seinen Pass behalten und kann in Tunesien nur mit tunesischen Pass rein. Da wird bestimmt oft gestempelt. wenn er kein Geld hat dann sollte er nicht so oft nach Tunesien fliegen ;) und der Stempel ist bestimmt von dem Hafen la goulette, dann sieht man dass er hingefahren ist und zurückgeflogen --> das Auto ist dort geblieben
ich hoffe ich konnte dir helfen

Realistin
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Re: "Trennungs- und Scheidungskrieg" mit tunesischen Ehemann

Beitrag von Realistin » 26.10.2013, 19:44

Hallo Mina!
Ich habe in TN die Erfahrung gemacht, dass wirklich alle Papiere gefälscht werden und die Beamten für Bargeld amtliche Stempel unter jedes Schreiben setzen.
Ich bezweifle sehr, dass Du als europäische Frau in TN etwas erreichst. Selbst die Anwälte werden Dich nur als Geldeinnahmequelle sehen. Spare Dir die Nerven und das Geld für die Flugtickets.

In Zusammenhang mit meiner damaligen Scheidung kann ich Dir aber ein paar Tipps geben:
1. Räume Dein Konto leer - langsam Stück für Stück sodas Du die Ausgaben erklären kannst. Ich hatte mein Bargeld bei einer Fremdbank in ein Schließfach deponiert.
2. Wenn ein Auto auf Deinen Namen angemeldet ist, "verkaufe" es für einen Euro an eine Person der Du vertraust. (Diese Person leiht Dir dann das Fahrzeug ...) :wink:
3. Sämtliche wertvolle Besitztümer landen ebenfalls im Schließfach oder werden auch "Verkauft".
4. Hatte ich damals mit meinem Chef gesprochen ob er bereit wäre mich für eine bestimmte Zeit auf geringfügigen Basis zu beschäftigen. Bedeutet im Klartext: geringes Einkommen und somit keine durchsetzbaren Unterhaltsansprüche vom Ex und Prozesskostenhilfe für die Scheidung.
Damit begegnet Ihr Euch auf Augenhöhe, nämlich Mittellos. Schlage ihn mit seinen eigenen Waffen. Eine andere Chance sehe ich nicht.
Achja: Bestehe bei der Scheidung darauf das auf beiderseitige Unterhaltsansprüche verzichtet wird!!!!!!!!! Erst dann kann Dein altes Leben wieder laufen.
Im übrigen ist das mit der Prozesskostenhilfe kein Sozialbetrug. Es handelt sich dabei um eine Art "Leihgabe" und wenn Du wieder beruflich auf beiden Beinen stehst zahlst Du diese (in Raten oder einer Summe) zurück.
Schöne Worte sind nicht immer wahr und wahre Worte sind nicht immer schön.

Ute H.
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Re: "Trennungs- und Scheidungskrieg" mit tunesischen Ehemann

Beitrag von Ute H. » 27.10.2013, 12:04

Realistin hat geschrieben:Im übrigen ist das mit der Prozesskostenhilfe kein Sozialbetrug. Es handelt sich dabei um eine Art "Leihgabe" und wenn Du wieder beruflich auf beiden Beinen stehst zahlst Du diese (in Raten oder einer Summe) zurück.
wird das Einkommen nicht 'nur' 4 Jahre geprüft?
Wenn du dann immer noch nichts hast, dann ist's ein Geschenk von den Steuerzahlern.

Realistin
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Re: "Trennungs- und Scheidungskrieg" mit tunesischen Ehemann

Beitrag von Realistin » 27.10.2013, 20:32

Ja, es wird nur 4 Jahre geprüft.
"Frau" kann aber sofort nach erfolgter Scheidung, wenn auf gegenseitige Unterhaltsansprüche verzichtet wird, ihre berufliche Tätigkeit wieder aufnehmen. (Alles in Absprache mit dem Vorgesetzten)
Da dann wieder ein normales Einkommen erzielt wird, ist die Rückzahlung gewährleistet... :roll:
Schöne Worte sind nicht immer wahr und wahre Worte sind nicht immer schön.

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