Bezness-Opfer oder unbegründetes Misstrauen?

Austausch über gemachte Bezness-Erfahrungen in diesem Land

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ilse
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Bezness-Opfer oder unbegründetes Misstrauen?

Beitrag von ilse » 28.07.2016, 17:26

Hallo Zusammen, ich brauche mal dringend euren Rat bzw. eure Einschätzung.

Ich war in diesem Monat für 2 Wochen mit meiner Tochter (16) in Sousse im Urlaub.
Selbstverständlich hatte ich mich, wie vor jeder Reise in ein mir unbekanntes Land, vorab über Kultur, Gegebenheiten und Menschen informiert und Bezness war mir somit kein Fremdwort.

Am Strand arbeitet ein junger Mann (27), der uns auch die Liegen für 2 Dinar das Stück vermietet hat. Am 2. Tag bekamen wir sie gratis mit den Worten: "Ihr seid zum ersten Mal hier im Hotel, herzlich Willkommen, das ist mein Geschenk an euch. Falls ihr mal am Abend was unternehmen wollt, fragt mich oder einen der Angestellten hier, dann seid ihr sicherer unterwegs. Nach Feierabend begleiten wir euch gerne". Naja, das in gebrochenem Deutsch aber so der Inhalt. Ich bedankte mich.
Meine Tochter war abends immer sehr müde und ist dann am 2. Tag um 21 Uhr ins Bett, ich habe mir an der Hotelbar ein Bier geholt und mich alleine an den Hotelstrand gesetzt.
Am nächsten Tag kam dann einer von den Rettungsschwimmern auf mich zu, der mich auch schon taxiert hatte ( um die 30, sehr gutaussehend), stellte sich in sehr gutem Deutsch vor und lud mich auf einen Kaffee ein. Auch ihm sagte ich höflich aber bestimmt, dass ich kein Interesse habe, wie zuvor auch schon bei diversen Anfragen anderer Einheimischer.
Als wir ins Hotel zurück wollten, stand auf einmal der "Strandliegenboy" neben mir. Was wir gestern Abend unternommen hätten, wollte er wissen. Als ich ihm erzählte, dass ich alleine am Strand gesessen hatte, meinte er: " Alleine? Wieso? Ihr esst immer um 7? Ich habe dann Feierabend und wenn ihr möchtet, besorge ich ein paar Bier und wir setzten uns zusammen an den Strand." Ich hatte bereits mit meiner Tochter über ihn gesprochen, dass er der einzig wirklich angenehme Mann dort ist, fleißig, hilfsbereit und tatsächlich der Einzige, der uns bisher noch nicht angestarrt hatte (das Personal war zwar angehalten, die Touristen in Ruhe zu lassen, dennoch spürt man ja die Blicke ...). Lachend hatten wir uns darauf geeinigt, dass er wahrscheinlich schwul sei.Ich sagte ihm für 21 Uhr zu und dass ich noch nicht weiß, ob ich alleine oder mit meiner Tochter komme. Er freute sich offensichtlich und hielt die Hand zu einem High Five hoch, was mich in meiner Annahme,es sei kein Date in dem Sinne, noch bestätigte. Um 21 Uhr (ich war schon ein wenig früher dort, meine Tochter bereits wieder im Bett) kam er dann an, mit einem Eimer voll Eis und kleinen Bierdosen, die er wohl an der Strandbar ein Stück weiter den Strand runter geholt hatte (an der Hotelbar kostet eine Flasche 4 Dinar, da hatte ich aber bis zu dem Augenblick noch nicht drüber nachgedacht, wie viel das für die Einheimischen ist). Wir unterhielten uns auf 3 Sprachen was ganz gut funktionierte, bis er plötzlich während eines Lachanfalls den Arm wie zufällig um mich legte, den er auch in der nächsten halben Stunde nicht wegnahm. Da ich keine Zigaretten mehr hatte, machte er immer, wenn er rauchen wollte, eine von seinen für mich an, steckte sie mir in den Mund und dann eine für sich. Irgendwann drehte ich mich ein wenig mit dem Gesicht zu ihm, da der Wind aus seiner Richtung kam und mir immer die Haare im Gesicht hingen. Er schaute mich an, strich mir die Haare zurück und küsste mich plötzlich ganz leicht und zärtlich auf den Mund. Ich war so erstaunt und musste lachen. Auf sein Nachfragen hin erklärte ich ihm, weshalb ich ihm zugesagt habe. Da musste er lachen und sagte dann: "Ich habe dich gefragt, weil mir das plötzlich Angst gemacht hat, du könntest dem Rettungsschwimmer zusagen. Ich hätte ihn am liebsten verprügelt, als er dich angesprochen hat."

Über den Altersunterschied von 15 Jahren habe ich mir gar keine Gedanken gemacht. Ich sehe tatsächlich viel jünger aus, als ich bin (mein letzter Freund war 13 Jahre jünger als ich, den ich nach 5 Jahren Beziehung vor Kurzem verlassen habe, weil er Kinder wollte und ich nicht mehr und ich werde auch in Deutschland regelmäßig von wesentlich jüngeren Männern angesprochen, meine Tochter und mich hält man meist für Geschwister). Dennoch kannte er wahrscheinlich bereits mein Alter, da er mit dem Typ an der Rezeption befreundet ist und dieser wahrscheinlich einen Einblick in die Unterlagen hat. Ich sagte ihm, dass ich nicht das Gefühl hatte, dass er Interesse an mir hätte. Er hat mir dann gesagt, dass man seinen Job verlieren kann, wenn man sich mit Gästen einlässt. Aber dass er das nun riskieren musste. Er hätte beobachtet, dass ich mit den kleinen Kindern spiele und Burgen baue, dass sogar die einheimischen, konservativen Frauen ihre Kleinkinder zu mir schicken, die mir dann einen Kuss geben und dass ich einem kleinen Mädchen unsere 2. Schwimmbrille geschenkt habe, weil sie die so toll fand, sein Freund an der Rezeption würde mich nur " Mona Lisa" nennen, weil ich immer lächle und er habe beobachtet, wie mir der Kellner das Frühstück um 8 an den Strand gebracht hätte und auf seine Nachfrage hin hätte er gesagt: " Sie schwimmt seit über einer Stunde, sie muss hungrig sein". Ich sei nicht nur wunderschön, sondern hätte auch noch eine unglaubliche positive Ausstrahlung, die alle um mich herum auch positiver macht.

Als ich dann um 2 Uhr ins Bett wollte, bemerkte ich, dass ich zwar fast doppelt so viel Bier wie er getrunken hatte, Alkohol aber offensichtlich besser vertrage. Auf meine Nachfrage hin, wie er nach Hause kommt, sagte er: Mit dem Motorrad, wie immer. Ich bat ihn ein Taxi zu nehmen, er lachte und sagte: 20 Dinar (10 hin und 10 zurück, da er weiter weg wohnt) sei zu viel, er fahre wie immer mit dem Motorrad. Seine Mutter hatte an dem Abend schon 3x angerufen, er hat auch immer mit ihr kurz telefoniert (normalerweise würde er um 19 Uhr nach Feierabend heim fahren, erklärte er mir, sie sei halt besorgt). Ich bat ihn darum, um Meinetwillen ein Taxi zu bestellen, da ich auch eine Mutter sei und seine nicht unglücklich machen wolle, weil ihm was passiert ist nur weil er mit mir Alkohol getrunken habe. Dann drückte ich ihm 20 Dinar in die Hand.

Von da an wartete er jeden Abend vor dem Hotel auf uns, wir unternahmen was zu zweit, zu dritt oder auch gemeinsam mit seinen Freunden. Das Taxi (höchstens 2,5 Dinar pro Fahrt) zahlten wir im Wechsel oder auch mal einer seiner Freunde. Tagsüber lächelte er mir heimlich zu, da sein Chef immer mit seiner Familie in unserer Nähe lag. Er hielt uns immer die besten Strandliegen frei und bezahlen mussten wir sie auch nicht mehr.
In der 2. Woche (als er dachte, sein Chef sei weg) legte er sich zu mir auf die Liege (ein Freund übernahm solange seine Arbeit) um ein wenig zu schlafen. Plötzlich stand sein Chef vor uns, trat ihn, er sprang auf und der Chef schlug ihm ins Gesicht. Die beiden diskutierten auf Arabisch miteinander, dann lächelte der Chef, strich mir über den Kopf und ging weiter.

Von sich erzählt hat er immer nur auf mehrfache Nachfrage. Dass er ein Diplom hat (so steht es auch in seinem Facebookprofil), aber keinen Job in seinem Beruf bekommt und deshalb im Sommer (7 Tage die Woche a 12 Stunden für 10 Dinar am Tag!) am Strand und den Rest des Jahres als Security für das Hotel arbeitet. Dass er deshalb noch bei seinen Eltern lebt.

Den letzten Abend haben wir dann am Strand verbracht. Es war von meiner Seite aus nie die Rede von Liebe, einer gemeinsamen Zukunft oder sowas in der Art. Ich habe seine emotionalen Annäherungsversuche immer mit einem Lächeln quittiert aber nicht erwidert, ihm sogar direkt gesagt, dass ich nicht in ihn verliebt sei. Am letzten Abend, den wir zu zweit am Strand verbracht haben, hat er mich dann gefragt, ob ich für ihn wiederkommen würde. Vielleicht nach dem Sommer, da hätte er auch mehr Zeit. Ich habe ihm gesagt, dass ich mal schauen werde.
Kaum Zuhause angekommen, hat er mich am Abend 4x angerufen. Das erste Mal habe ich es nicht gehört, 3x habe ich ihn dann weggedrückt, da das für ihn zu teuer ist. Später habe ich ihn dann zurückgerufen, dann haben wir nochmal am nächsten Tag telefoniert, ich hatte angerufen. Dann gestern nach 2 Tagen habe ich es am Abend erneut versucht, er ist nicht rangegangen. Online war er zuletzt über mein Smartphone, da er keines hat. Ich weiß, dass er erst morgen sein Geld bekommt und wahrscheinlich kein Guthaben mehr hat. Allerdings möchte ich ihm auch nicht nachlaufen.

Ich habe sogar schon eine Anfrage gestellt, ob er auf der schwarzen Liste steht. Das tat ich, weil ich meiner besten Freundin alles erzählt habe. Sie sagt, er habe mich beobachtet und dann einfach nur richtig eingeschätzt und angepasst reagiert: Dass ich nicht auf plumpes Angequatsche stehe. Dass ich intelligent bin und er somit davon ausgehen musste, dass über Bezness informiert bin. Dass er sich deshalb Zeit mit seinen Forderungen lässt. Dass das wahrscheinlich nicht seine Mutter, sondern seine Frau oder Verlobte am Telefon war (er hat noch ein 2. offenes Facebook Profil, dass er seit einem Jahr nicht mehr für Posts verwendet hat, in dem er aber als seit 1,5 Jahren mit dem Status "verlobt" eingetragen ist). Dass ich zwar jünger aussehe, dass ich aber nunmal so alt bin wie ich bin und dort nur das zählt. Dass ich als Europäerin von vorne herein schon als unrein (?) gelte. Dass mein Wesen, was er so positiv erwähnt hat, dort ohne Bedeutung sei und somit alles keine Rolle spiele. Dass sein massives Anrufen und dann das nicht ans Telefon gehen reine Taktik sei, damit ich ihm endlich eingestehe, was er schon längst gespürt hat: Dass ich in ihn verliebt bin.
Vor Ort habe ich einen tunesischen Ingenieur kennen gelernt, der seit 20 Jahren mit einer Deutschen verheiratet ist und 10 Jahre in Deutschland gelebt hat. Nach ein ca 15 Minuten Gespräch stand er plötzlich neben uns, begrüßte den Ingenieur, sie unterhielten sich auf Arabisch und der Ingenieur meinte dann zu mir auf Deutsch: Ach, ihr seid heute Abend verabredet? Da kann ich dich nur beglückwünschen,Du hast dir den Richtigen ausgesucht... und hat nur Gutes über ihn gesagt. Aber wahrscheinlich hackt da die eine Krähe der anderen auch kein Auge aus, war die Antwort meiner Freundin.

Bitte helft mir. Liege ich falsch? Tue ich ihm unrecht? Oder irrt sich meine Freundin? Sie verlangt von mir, dass ich sofort jeglichen Kontakt abbreche, ihn bei Facebook sperre, seine Nummer lösche und nicht mehr ran gehe, wenn eine tunesische Nummer anruft... Was soll ich nur tun?


Absätze zur besseren Lesbarkeit eingefügt
Franconia

gadi
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Re: Bezness-Opfer oder unbegründetes Misstrauen?

Beitrag von gadi » 28.07.2016, 18:16

Hallo ilse,

ist das wirklich so passiert wie du schreibst? Kaum zu glauben :shock: .

Das ist ganz eindeutig Bezness was er mit dir treibt, eindeutiger geht es nicht. Und er stellt es nicht einmal besonders schlau an. Deine Freundin hat absolut recht mit dem was sie erzählt.
Er hat dich behandelt wie die allerletzte. Bitte tue dir das nicht an!
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Flensee
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Re: Bezness-Opfer oder unbegründetes Misstrauen?

Beitrag von Flensee » 28.07.2016, 18:20

Naja, du hast dich vor der Reise zwar informiert, weisst was Bezness ist, wie es funktioniert und tappst doch in die Falle.
Höre auf deine Freundin, sie scheint mir die Lage richtig einzuschätzen.
Das mit der Krähe ganz am Schluss, trifft 100% zu und, dass du eine Nadel im Heuhaufen gefunden hast ist genauso unwahrscheinlich.
Lies dir hier die Geschichten durch. Die meisten Frauen schreiben, sie sehen jünger aus. Aber wie man aussieht, ist denen völlig schnurz, ihre Ziele sind andere.

Dalama
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Re: Bezness-Opfer oder unbegründetes Misstrauen?

Beitrag von Dalama » 28.07.2016, 18:21

ilse hat geschrieben:... Was soll ich nur tun?
Vielleicht erst mal ein paar Abschnitte in den langen Text einfügen? :wink:

Deine Freundin hat alles sehr gut dargestellt. :|

Was ich vollkommen respektlos fand, dass sein Chef dir über's Haar gestrichen hat! :x Da kam mir gleich der Gedanke, dass auch dieses Schauspiel abgesprochen war.

gadi
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Re: Bezness-Opfer oder unbegründetes Misstrauen?

Beitrag von gadi » 28.07.2016, 18:36

@Dalama: Genau das hatte ich mir beim Lesen auch gedacht. Natürlich war das ganze abgesprochen und sollte ihr Mitleid anregen. Ohne Absprache mit dem Chef hätte er sich doch niemals getraut, sich neben ilse auf die Liege zu begeben. Und dann noch dieses "über die Haare streicheln", wie respektlos kann man eigentlich sein?
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Anaba
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Re: Bezness-Opfer oder unbegründetes Misstrauen?

Beitrag von Anaba » 28.07.2016, 18:38

Hallo Ilse,

willkommen im Forum.
Das Team von 1001 Geschichte wünsche einen
guten, informativen Austausch.
Liebe Grüße
Anaba

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anaba@1001Geschichte.de

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Am Ende wird sich alles fügen und was jetzt am Boden liegt, wird schließlich lächelnd fliegen...“

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ilse
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Re: Bezness-Opfer oder unbegründetes Misstrauen?

Beitrag von ilse » 28.07.2016, 18:44

Vielen Dank für eure Einschätzung und sorry dafür, dass ich vergessen habe, Absätze einzufügen. Der Text ist so echt schwer zu lesen :(
Es schmerzt mich, dass ihr euch da offensichtlich einig seid und es wohl keine andere Interpretation der Situation gibt. Aber zum Glück ist es ja noch nicht zu spät und ich bin noch in der Lage, das mit einem Seufzer als "Urlaubsliebelei" abzuhaken.
Jetzt bin ich mal gespannt, ob er sogar auf der Schwarzen Liste steht! Habe in seiner Freundesliste auch noch 2 andere Deutsche gefunden und hatte schon überlegt, sie anzuschreiben.
Aber ich glaube jetzt, das ist der Mühe nicht wert! Auch wenn ich hier wohl ziemlich auf die Nase gefallen bin: Grundätzlich an das Gute im Menschen zu glauben, das habe ich mir dennoch bewahrt :D

Flensee
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Re: Bezness-Opfer oder unbegründetes Misstrauen?

Beitrag von Flensee » 28.07.2016, 18:53

An das Gute kannst du weiterhin glauben, lass einfach diese völlig anderen Kulturen aussen vor. Erspart dir bestimmt viel Leid.

ilse
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Re: Bezness-Opfer oder unbegründetes Misstrauen?

Beitrag von ilse » 28.07.2016, 19:09

@Flensee: Das werde ich zukünftig, danke! Und ich bin froh darüber, dass meine Geschichte im Vergleich zu einigen anderen hier ja recht harmlos ist. Also was den Einsatz an Emotionen und Finanzen angeht. Im Grunde bin ich durch das Einsparen der 4 Dinar täglich für die Liegen sogar noch mit nem Plus aus der Nummer rausgekommen :wink:

happy mind
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Re: Bezness-Opfer oder unbegründetes Misstrauen?

Beitrag von happy mind » 28.07.2016, 19:10

Hallo Ilse,

welche Literatur hast du gewählt, um dich über Menschen, Kultur, Gegebenheiten zu informieren?
Diese müsste man dann nämlich zensieren.

Welch ein Traumurlaub. Möchte frau sich dieses Theater antun sich vor Hotelangestellten für Essenszeiten, ob alleine oder mit Tochter, wann wie und mit wem unterwegs, zu rechtfertigen?
Machst du das ebenso, wenn du in deiner Stadt durch den Park gehst? Fragen dich dort städtische Angestellte nach deinen Lebensgewohnheiten, Essenszeiten und beobachten dich bei Kontakten, die du zu anderen Menschen ( Kindern) pflegst. Diskutierst du mit Restaurantangestellten bei einem Abendessen in deiner Stadt? Lässt dich berühren und mal eben küssen?
Was ist nur los, dass frau in anderen Ländern, spez. in nordafrikanischen, jeglichen Respektanspruch an sich selbst, jeglichen Stil, der ihr bisheriges Leben ausmachte, über Bord wirft???
Die von dir aufgezählten " Berufsgruppen" haben sich dir gegenüber widerlich verhalten und dir gezeigt wofür sie dich halten.
Erhalte dir die Freundschaft deiner Freundin, befolge ihren Rat und behalte den Respekt vor dir selbst.

Lieben Gruß

Flensee
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Re: Bezness-Opfer oder unbegründetes Misstrauen?

Beitrag von Flensee » 28.07.2016, 19:26

Keine Ahnung was 4 Dinar Wert sind, mag grad nicht googeln, sind aber bestimmt Peanuts im Vergleich was dich der Ungute in Zukunft gekostet hätte.
Lass es, sperr Tunesien am besten bei deinem Provider, sonst hast du keine Ruhe mehr.

ilse
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Re: Bezness-Opfer oder unbegründetes Misstrauen?

Beitrag von ilse » 28.07.2016, 19:30

@happy mind: Vielen Dank für deine Antwort!
Ich habe mich in erster Linie im Internet informiert und es stimmt schon, was du schreibst: Rechtfertigen muss ich mich normalerweise niemals vor irgendwem, außer vor mir selbst.
Das Beobachten meiner Lebensgewohnheiten vor Ort habe ich als Interesse an meiner Person gedeutet (wenn ich jemanden gut finde, dann beobachte ich ihn doch auch genauer ;-) und er hat uns ja nach Feierabend immer beim Essen gesehen, das war somit kein Beobachten in dem Sinne. Das Berühren durch die Männer dort habe ich selbstverständlich geahndet und es auch im Hotel gemeldet, das waren aber 2 Typen, die dort zum Trinken hinkamen und einer von denen durfte dann auch nicht mehr kommen (ich habe beide dann auch nicht mehr gesehen).
Ich bin ein sehr aufgeschlossener Mensch, lerne gerne neue Leute kennen und habe damit (bisher) auch fast nur gute Erfahrungen gemacht. Selbstverständlich lasse ich mich auch nicht von jedem küssen. Ich habe mich wohl überrumpeln lassen, da ich ihn ja für schwul gehalten habe (ich habe einige schwule Freunde und irgendwie meinte ich, bestimmte Verhaltensweisen wiederzuerkennen. Vielleicht ist er es sogar und hat dann einfach seine Chance gewittert, aus mir was rauszuholen, wer weiß das schon). Und dann hat es mir eben einfach gefallen :-)

ilse
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Re: Bezness-Opfer oder unbegründetes Misstrauen?

Beitrag von ilse » 28.07.2016, 19:31

@happy mind: Vielen Dank für deine Antwort!
Ich habe mich in erster Linie im Internet informiert und es stimmt schon, was du schreibst: Rechtfertigen muss ich mich normalerweise niemals vor irgendwem, außer vor mir selbst.
Das Beobachten meiner Lebensgewohnheiten vor Ort habe ich als Interesse an meiner Person gedeutet (wenn ich jemanden gut finde, dann beobachte ich ihn doch auch genauer ;-) und er hat uns ja nach Feierabend immer beim Essen gesehen, das war somit kein Beobachten in dem Sinne. Das Berühren durch die Männer dort habe ich selbstverständlich geahndet und es auch im Hotel gemeldet, das waren aber 2 Typen, die dort zum Trinken hinkamen und einer von denen durfte dann auch nicht mehr kommen (ich habe beide dann auch nicht mehr gesehen).
Ich bin ein sehr aufgeschlossener Mensch, lerne gerne neue Leute kennen und habe damit (bisher) auch fast nur gute Erfahrungen gemacht. Selbstverständlich lasse ich mich auch nicht von jedem küssen. Ich habe mich wohl überrumpeln lassen, da ich ihn ja für schwul gehalten habe (ich habe einige schwule Freunde und irgendwie meinte ich, bestimmte Verhaltensweisen wiederzuerkennen. Vielleicht ist er es sogar und hat dann einfach seine Chance gewittert, aus mir was rauszuholen, wer weiß das schon). Und dann hat es mir eben einfach gefallen :-)

Franconia
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Re: Bezness-Opfer oder unbegründetes Misstrauen?

Beitrag von Franconia » 28.07.2016, 19:31

Hallo Ilse,

auch von mir ein herzliches Willkommen.

Ich kann, wie die anderen auch, deiner Freundin nur zustimmen. Sie hat die Situation richtig erkannt.

Du hast also eine Anfrage an unsere schwarze Liste gestellt. Was, wenn er dort nicht gelistet ist?
Ich hoffe du siehst es dann nicht als Freibrief für ihn, denn sollte er nicht gelistet sein, dann bedeutet es noch lange nicht das er die Nadel im Heuhaufen ist.

Das du dich in ihn verguckt hast, ist aus deinen Zeilen deutlich zu erkennen. Aber wie stellst du dir so eine Beziehung weiter vor?
Sparst du künftig all dein Geld und deinen Urlaub für 2 oder 3 Urlaube im Jahr bei/mit ihm?
Könntest du dir vorstellen ihn zu heiraten, ihn danach her zu holen und dann dauerhaft finanziell zu alimentieren?
Könntest du dir vorstellen ihn zu heiraten, hier alles aufzugeben und samt deiner Tochter zu ihm zu ziehen?
Falls ja, was stellst du dir vor würdet ihr im Land des jeweils anderen arbeiten?
Wie steht deine Tochter zu deinen Liebesflausen?

Ich gehe davon aus das er ein geübter Bezzi ist, der Frauen sehr gut lesen kann und dementsprechend seine Taktik anbringt. Aber, unabhängig von Bezness oder nicht, lass dir mal gut durch den Kopf gehen wie du dir dein weiteres Leben vorstellst.
Deine Tochter ist mit ihren 16 zunehmend selbständig, fast schon erwachsen. Lässt du dich auf diesen Kerl ein bekommst du statt mehr Freiheiten (die ein erwachsenes Kind mit sich bringt) wieder ein "Kleinkind" das du an die Hand nehmen, führen und versorgen musst. Da dieses "Kind" aber auch schon älter ist hat es (er) seinen eigenen Kopf, bringt zudem eine ganz andere Mentalität, eine andere Kultur, eine andere Religion und ganz andere Werte mit. Das wird dann sicherlich kein 7. Himmel sondern früher oder später zu Problemen, Diskussionen und Streitereien führen.
Von all den NoGos die deine Freundin schon angeführt hat und die Männer aus seinem Kulturkreis auch gerne mal ihrer europ. Freundin/Frau an den Kopf werfen um ihr ihren Platz zu zeigen, ganz zu schweigen.

Willst du dir das wirklich antun oder willst du nicht viel eher dein Leben leben und genießen?
Wenn die Guten nicht kämpfen, werden die Schlechten siegen. (Platon)

leva
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Re: Bezness-Opfer oder unbegründetes Misstrauen?

Beitrag von leva » 28.07.2016, 19:49

Ich habe jetzt nicht alles gelesen....
Aber warum unterhaelt man sich mit Hotelangestellten ueber persoenliche Dinge?????Das macht man/frau doch auch in D etc nicht.

Warum ueberschreiten Touristen immer diese Schwelle?

chavah
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Re: Bezness-Opfer oder unbegründetes Misstrauen?

Beitrag von chavah » 28.07.2016, 20:16

@ Leva: du hast es auf den Punkt gebracht. Ich bin nun beruflich und auch privat in all den Ländern unterwegs (gewesen), um die es hier geht. In meinen Hotels gab es sowas nicht. Die primitive Anmache von Mitarbeitern. Und wenn man das sich nicht leisten kann (klingt arrogant, ich weiss), dann sollte man keinen Sprachfehler haben und das Wort "nein" kennen. Mensch, die sehen doch schon an der Körpersprache, ob jemand bereit ist, vereinsamt ist, was weiss ich. Bei geschäftsmäßigem Auftreten wird man eben nicht angesprochen. Und wenn ja, was zum Teufel hat dich geritten, ihm private Dinge zu erzählen? Spätestens da hatte er doch den Fuß drinne, in der Tür zu deinem Herzen und deinem Geld. Lass es, kapp die Taue, das musst du dir nicht antun. Allein, dass er es zugelassen hat, dass du da privat was erzähltest, das zeigt doch, was er vor hatte. Kein seriöser Mitarbeiter eines Hotels würde so was tun. Wirklich nicht.

Chavah

Karlotta
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Re: Bezness-Opfer oder unbegründetes Misstrauen?

Beitrag von Karlotta » 28.07.2016, 20:28

Ilse, natürlich hat er Interesse an Dir, aber nicht in der Richtung, die Du wahrnimmst. Er hat Dich taxiert, welche Vorteile Du ihm bieten könntest, Finanzielle und Zwischenmenschliche.
Jünger aussehend, wie oft lesen wir das hier. Das spielt überhaupt keine Rolle auch wenn Du 70 wärst.
Aber auch Deine Tochter wäre sicher von Interesse für ihn. Manchmal wird nämlich gerne Beides genommen, Mutter und Tochter.
Deine Freundin hat den richtigen Durchblick, sieht es nicht durch die verklärte Brille. Höre auf sie und breche jeglichen Kontakt ab.
Karlotta
Ich sehe älter aus als ich mich fühle! Doch der Körper haut ab, macht sich selbständig!
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gadi
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Re: Bezness-Opfer oder unbegründetes Misstrauen?

Beitrag von gadi » 28.07.2016, 20:28

chavah hat geschrieben:In meinen Hotels gab es sowas nicht. Die primitive Anmache von Mitarbeitern. Und wenn man das sich nicht leisten kann (klingt arrogant, ich weiss), dann sollte man keinen Sprachfehler haben und das Wort "nein" kennen. Kein seriöser Mitarbeiter eines Hotels würde so was tun. Wirklich nicht. Chavah
Warum z.B. ilse sowas gemacht hat? Denke, es trifft eben oft Menschen, die eben nicht arrogant sein wollen. Die sich eben nicht "für etwas Besseres" halten wollen. Und dafür werden sie dann von Leuten bestraft, die sich sehrwohl für etwas Besseres halten, schon aufgrund ihrer Religion. Das ist ja das traurige dabei. Wenn du dich richtig informiert hättest vorab @ilse, dann hättest du ganz einfach immer nein sagen müssen bei irgendwelchen Versuchen von privaten Gesprächen/Vertraulichkeiten.
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ilse
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Re: Bezness-Opfer oder unbegründetes Misstrauen?

Beitrag von ilse » 28.07.2016, 21:01

gadi hat geschrieben:
chavah hat geschrieben:In meinen Hotels gab es sowas nicht. Die primitive Anmache von Mitarbeitern. Und wenn man das sich nicht leisten kann (klingt arrogant, ich weiss), dann sollte man keinen Sprachfehler haben und das Wort "nein" kennen. Kein seriöser Mitarbeiter eines Hotels würde so was tun. Wirklich nicht. Chavah
Warum z.B. ilse sowas gemacht hat? Denke, es trifft eben oft Menschen, die eben nicht arrogant sein wollen. Die sich eben nicht "für etwas Besseres" halten wollen. Und dafür werden sie dann von Leuten bestraft, die sich sehrwohl für etwas Besseres halten, schon aufgrund ihrer Religion. Das ist ja das traurige dabei. Wenn du dich richtig informiert hättest vorab @ilse, dann hättest du ganz einfach immer nein sagen müssen bei irgendwelchen Versuchen von privaten Gesprächen/Vertraulichkeiten.
Danke Gadi, ich hätte es nicht besser ausrücken können! Ja, tatsächlich unterhalte ich mich gerne mit Leuten und lerne Menschen kennen und sehe mich nicht als was Besseres, nur weil ich in einem Land aufgewachsen bin, dem es besser geht. Aber anscheinend ist es in einem Land wie Tunesien gar nicht erwünscht, dass man Kontakte knüpft, sich besser kennen lernt (und damit auch die Kultur und das Denken). Wie schrecklich ist die Vorstellung, jedes persönliche Gespräch im Vorhinein abblocken zu müssen aus Angst, sein Gesicht verlieren zu können. Damit hat es sich dann für mich mit Urlauben in solchen Ländern. Schade...

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Re: Bezness-Opfer oder unbegründetes Misstrauen?

Beitrag von ilse » 28.07.2016, 21:14

@Franconia, vielen Dank :-)
Zu deiner ersten Frage: Auch wenn er dort nicht gelistet sein sollte, hat sich die Sache für mich erledigt.
Ich sehe ein, dass ich wohl zu gutgläubig war und ihr bestätigt es mir ja hier auch gerade (wofür ich mich nochmal bei allen bedanken möchte, dass ihr euch die Mühe macht).
Ehrlich gesagt, hatte ich mir über den weiteren Verlauf noch keine Gedanken gemacht. Aber ist das so ungewöhnlich, wenn man jemanden gerade kennen lernt? Also ich denke dann nicht direkt so weit Voraus...
Geheiratet hätte ich ihn nie, ich war verheiratet und weiß, dass ich einfach nicht der Typ dafür bin.
Das Arbeiten von dort aus wäre für mich weniger ein Problem, ich brauche nur WLAN (naja, dort auch teilweise ein Problem) und müsste wohl ab und an mal für Meetings nach Deutschland fliegen.
Meine Tochter macht im nächsten Jahr ihr Abitur und würde mir wohl einen Vogel zeigen, wenn ich ihr vorschlagen würde, dort hin zu ziehen.
Und ich bin auch mit offenen Augen durch Tunesien gelaufen: Als Frau möchte ich dort nicht leben.
Was meine Tochter dazu sagt? Nun, sie ist ebenso frei von mir erzogen worden, wie ich es wurde und eigentlich hat sie nur gewitzelt, dass sie mich schon mit Kopftuch zwischen den ganzen anderen in voller Bekleidung ins Meer gehen sieht und mich gefragt, ob ich meine, so noch schwimmen zu können. Es war ja auch nicht so, dass wir tagsüber gemeinsam mit ihm was unternommen hätten. Er musste arbeiten und wegen seines Chefs hat er sich ja, bis auf das eine Mal, wo er nur auf meiner Liege neben mir geschlafen hat, auch nicht genähert und auch am Abend sind wir nicht knutschend durch die Stadt gelaufen.
Was du in deinem letzten Absatz beschreibst, klingt fürchterlich! Niemals würde ich mir das bieten lassen. Er hat auf mich eigentlich einen ganz weltoffenen Eindruck gemacht und seine Ansichten (ja, wir haben uns auch über Fanatismus und Religion unterhalten) klangen ganz vernünftig, gut durchdacht und auch ehrlich. Aber auch das kann man sich ja aneignen und dem anderen sagen, was er gerne hören will.
Zu deiner letzten Frage: Ein ganz klares: NEIN. Das will ich mir nicht antun. Und ja: Ich werde mein Leben (weiterhin) genießen, danke für deine Denkanstöße :-)

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