mariam hat geschrieben:
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Mein ursprüngliches Anliegen in diesem Thread war es, dass das Thema "Gewalt gegen Frauen in der arabischen Welt" losgelöst vom Thema "Islam als Ursache" diskutiert wird, weil dies nicht zutrifft. Egal welche Religion: Gewalt gegen Frauen kommt in jeder vor. Ursachen sind nicht religiöse Faktoren, die Berechtigung zur Anwendung der Gewalt wird je nach Religion dann in deren Schriften geholt. Ich habe dazu ein Beispiel meinerseits gebracht: Somit konnte jede und jeder sehen, dass ich nicht einfach ins Blaue fantasiere.
In der Zwischenzeit ist der Thread aber so "of the track", dass auch ich mich stellenweise mitreissen liess und OT-Antworten gab.
Herzliche Grüsse
Mariam
Elisa hat geschrieben:
Mariam, Luna, Gewalt gegen Frauen kommt hauptsächlich in diesen drei Weltreligionen vor. Nochmal, man kann diese Gewalt gegen Frauen nicht vom Thema Religion lösen, aber sie ist auch nicht an den Islam gebunden, sondern an alle drei, dort nämlich, wo man sich diesem Glauben unterwirft.
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Dem kann ich mich absolut anschliessen.
Die Islamkritiker verkennen, dass die Kritiker der Islamkritiker sich mit ihrer - zum Teil einseitigen - Kritik auseinandersetzen, weil sie diese nicht als förderlich erachten, die Dinge zu verändern, nicht aber den Islam verteidigen bzw. Propaganda dafür machen. Weshalb sollte ich? Ich will schlicht ein Lebens, in welchem mir keiner seinen Glauben überstülpt. Soll jeder glauben, was er will - aber ich wehre mich dagegen, wenn missioniert wird, ob nun im Sinne von "direkter" Propaganda für eine Religion oder ob "indirekt" mit Kontra-Propaganda gegen eine Religion.
Dass der Islam heute verschiedentlich heran gezogen wird, um gewisse Dinge zu rechtfertigen, bestreitet hier niemand. Und heisst von den "Kritikern de Islamkritiker" auch niemand gut, ganz bestimmt nicht - nicht die Verhältnisse in Pakistan beispielsweise (ja, ich weiss um das Blasphemie-Gesetz), nicht andernorts. Aber - weil es nicht über all gleich ist, ist das eben ein Zeichen dafür, dass nicht der Islam das Problem ist.
Sondern Perspektivenlosigkeit, fehlende materielle Werte, fehlende immaterielle Werte (beispielsweise die Kunst, Ideologien-frei zu denken) fehlende politische Rechte. Und wir weisen darauf hin, dass wir grundsätzlich den "Segen" der Religionen in Frage stellen. Deshalb bin ich keine "Kritikerin der Islamkritiker" sondern eine Kritikerin, was den Sinn von Religionen angeht. Ich kritisiere den Islam und ich kritisiere das Christentum, ich werfe beiden Religionen bzw. ihren Vertretern vor, zu missionieren, sich in das Leben der Menschen einzumischen etc.
Aber ich lasse mich - weder von den Extremisten hüben noch drüben dazu verleiten, selbst eine extremistische, andere ausgrenzende oder angreifende Sichtweise einzunehmen. Ich bleibe schlicht und einfach dabei, dass ich die Grundwerte wie Menschenrechte, wie Frauenrechte, wie Kinderrechte, wie das Recht auf Nahrung, auf Wasser etc. verteidige, wo immer ich kann - weil ich FUER etwas einstehe, statt mich dazu provozieren zu lassen, GEGEN etwas einzustehen. Natürlich bedingt das, die Dinge anzusehen, hinter die Kulissen zu sehen, sich mit allen Ursachen zu beschäften, auch mit den "Auswüchsen im Namen Gottes".
Aber aus dem Grund sehe ich auch, dass der Islam in vielen Ländern nicht Ursache der Verhältnisse ist, sondern die Islamisierung Folge dieser Verhältnisse. Und deshalb ist es absolut fatal, sich auf die "Islamkritik" zu versteifen und zu glauben, die Probleme wären gelöst, gäbe es den Islam nicht. Das nenne ich verblendet, alle übrigen Ursachen auszublenden: die politischen Verhältnisse in bestimmten Ländern, das wegsehen vieler Politiker auf dem internationalen Parkett, die Stellung der Frau (und anderer schwächerer Mitglieder der Gesellschaft) auch losgelöst vom Islam.
Sich hier zu beschränken auf die Auswüchse des Islams (bzw. der Islamisierung) und andere Ursachen und Umstände nicht ebenso zu beachten, ist eine genauso verblendete Ideologie wie der so gelebte Islam.
Wo, liebe "Kritiker der Kritiker der Islamkritiker" habt ihr gelesen, dass wir Propaganda machen für den Islam?
Weshalb, liebe "Kritiker der Kritiker der Islamkritiker" geht ihr in euren Beiträgen nicht auf die Gemeinsamenkeiten ein, nicht darauf, dass die "Kritiker der Islamkritiker" islamistische Auswüchse auch in Frage stellen, die Menschen- und Frauenrechte nicht preisgeben wollen, die Gegebenheiten in verschiedenen islamischen Ländern nicht verkennen? Pass das nicht in die Ideologie, dass "Kritiker der Islamkritiker" Protagonisten der Propaganda für den Islam sind?
Ideologien sind nicht gleichzusetzen mit selbständigem Denken und eigenverantwortlichem Handeln, sondern (dazu gehört auch das ideologische Praktizieren einer Religion) "erlösen" geradezu davon, das Hirn zu benutzen. Mit graut's davor, wenn Menschen sich führen lassen, statt zu denken.
L
chtvolle, nachdenkliche Grüsse
Phoenix
Niemand kann euch etwas zeigen, was euch nicht schon nahezu klar geworden ist.
(Khalil Gibran)