luna2000 hat geschrieben:jippie hat geschrieben:Gunnar Heinsohn hat es wieder in Zahlen gepackt:
Was als Karriere erstrebt wird, leben in Status, Einkommen, sexuellen Optionen und sonstigen Möglichkeiten diejenigen vor, die jetzt im Sattel sitzen. Diese Männer in ihren Fünfzigern realisieren die Steigerung des Prokopfeinkommens auf ihren Gehaltszetteln. Die Jungen empfinden sie aber nicht nur als Ansporn, sondern auch als Provokation. Nur durch ihre Ablösung oder gewalttsame Beseitigung können sie selber nach oben gelangen. Dass sie formal oft besser qualifiziert sind als die Älteren, stachelt ihren Zorn über deren „ungerechtfertigte Privilegien“ nur weiter an. Da ihre ganz weltlichen Bedürfnisse zwar mächtig wirken, zugleich aber als schnöder Neid gelten, werden sie durch überhöhte Formulierungen geadelt. Den Angreifern gehe es nur um Würde, Freiheit und die Überwindung von Vorrechten. Nicht ich will etwas für mich – heißt es dann -, sondern unsere noble Bewegung opfert sich für das Volk, den Islam oder gleich die gesamte Menschheit.
Da all diese Parolen keine zusätzlichen Pfründen schaffen, entscheidet der jeweilige Bruderkriegsindex darüber, mit welchem Ausmaß an Gewalt ein Gleichgewicht zwischen Positionen und Ambitionen hergestellt wird.
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/ ... ufstaende/
Natürlich ist dieser Artikel unangenehm.
Und deshalb wird er hier ignoriert?
"Wenn man arabische Gebiete mit besonders langen Ketten blutiger Konflikte anschaut – etwa Gaza, Jemen oder Irak mit Durchschnittsaltern von siebzehn bis zwanzig Jahren (in Deutschland sind es 44) – dann trifft man auf einen Bruderkriegsindex von 5, wie wir ihn auch in Afghanistan am Werke sehen. Hinter einem Mann in den Fünfzigern laufen sich fünf Zwanzigjährige für den Konkurrenzkampf warm.
Wenn die Jungen sich effektiv erheben, wird der Eine ganz oben zwar weg gefegt, aber vier der Jungen bleiben immer noch ohne Posten. Deshalb frisst nun die Revolution zwar nicht ihre Kinder, aber doch ihre Brüder. Diejenigen, die an die Spitze vorstoßen, werden des Verrats an den gemeinsamen Idealen aus der Bewegungszeit gescholten und dürfen nun ihrerseits angegriffen werden. Die erst einmal Gescheiterten werden dann zu Überfrommen, die mit allem heiligen Recht die Normalfrommen genauso austilgen dürfen, wie es beispielsweise Christen im Dreißigjährigen Krieg machen (1618-48), als Deutschland sieben Kinder pro Frau aufzieht."
Ist nun die Lösung Bruderkrieg? Um die überzähligen Söhne Ägyptens zu beseitigen?
Ist die Lösung der Djihad, um die überzähligen Söhne Ägyptens ins moslimische Nirvana zu schicken?
Ist die Lösung eine Diktatur, die die derzeitigen überzähligen Söhne weiter in Armut leben läßtund gleichzeitig die Geburtenrate mit Gewalt drastisch reduziert, daß zumindest in 2 Generationen ein realer Wohlstand für die gesamte Bevölkerung kommen kann?
Da offensichtlich die ägyptische Armee einen Bürgerkrieg verhindern soll, in die Regierung eines zutiefst sozial rückständigen Volks ausgerechnet die Muslimbrüder eingebunden werden sollen, es also für jeden Ägypter erstrebenswert ist, möglicht viele Kinder auf Kosten des verhaßten Westens in die Welt zu setzen, bleibt wohl nur der Djihad.
Oder wie wollen wir das regeln, daß die überzähligen Söhne nicht gegeneinander sondern gegen uns kämpfen?
Oder warten wir nur darauf, besiegt zu werden, weil wir uns selbst als Untermenschen betrachten?
Das so etwas hier stehen gelassen wird, ein Beitrag, aus dem aus meiner Sicht der Wunsch schon fast herausgelesen werden kann, der Bruderkriegsindex möge möglichst herunter gefahren werden, weil nur so die Gefahr eines Djihad gebannt werden könne......
und der jüngste Beitrag von Flammende Morgenröte, die mit unergleichlicher Häme und Ueberheblichkeit von "Furien" spricht, die meinend, die schlicht der Auffassung sind, dass nur ein Weggang von Mubarak die Blockaden löst (nicht die Probleme) (und nein FM, das hat weder etwas mit Ironie noch Sarkasmus noch mit Humor zu tun - das ist schlicht unerträglich böse)...........
............ zeigt mir, dass ich hier nie mehr werde schreiben können.
Danke, dass ich einiges in Bezug auf Bezness dazu gelernt habe.
Danke für viele interessante und fruchtbare Diskussionen.
Danke auch für Beiträge von Userinnen, die die Dinge anders sehen, aber von denen ich durchaus etwas lernen durfte - die es aber immer schaffen, respektvoll und differenziert zu schreiben und zu bleiben.
Aber: Ich habe noch selten erlebt, etwas zu lesen oder zu hören und sich mir buchstäblich der Magen über Stunden umgedreht hat. Ich kann und will meine Energie und Zeit nicht irgendwo einbringen, wo derartiges, wie oben genannt, nicht nur geduldet, sondern oft genug sogar gestützt wird.
Dir, @Flammende Morgenröte erlaube ich mir, noch ganz persönlich auf den Weg zu gehen, dass Menschen sich ein Bild von gewissen Dingen machen könnten, weil sie SELBSTSTAENDIG denken - nicht, weil sie ein "aegyptisches Liebchen" haben oder hatten. Menschen brauche, um SELBSTSTAENDIG zu denken, weder die Meinung selbst ernannter Experten (nein, es ist kein genügender Ausweis, Aegyptologe zu sein o.ä. um POLITISCHE und INTERNATIONALE Zusammenhänge zu beachten und zu verstehen), um einer solchen Meinung zu folgen, noch bedürfen sie der Ermächtigung derer, die glauben, mehr zu verstehen als sie selbst.
Danke, ich denke, ohne dass ich einem Ideologien verbreitenden Guru jeglicher couleur folgen muss.
Niemand kann euch etwas zeigen, was euch nicht schon nahezu klar geworden ist.
(Khalil Gibran)