wollen wir mal das beste hoffen karol. die jungen menschen wollen demokratie. es gäbe zumindest mal hoffnung für viele, wenn sich die politik ändert. früher oder später kommt der umsturz - da bin ich mir sicher. hinterm mond leben die ägypter nun auch nicht.
ich hatte da vor einiger zeit mal was geschrieben in kikis thread.
http://forum.1001geschichte.de/viewtopi ... 77#p108177
zitat: seite 39
ich komm noch mal auf deine frage zurück:
ja warum könnte ägypten zu diesen länder zählen?
die ägypter sehen nicht nur sich selbst - sie schauen auch in die welt; es interessiert sie auch die internationale politik. das müssen sie ja auch, da sie israel als nachbarn haben, wos seit jahrzehnten kracht. ägypten hat es verstanden hier politische lösungen zu finden, um nicht mehr in einen krieg verwickelt zu werden.
sie haben israel, den erzfeind des islam als nation anerkannt! die strenge hamas ist direkt in der nachbarschaft und sie missbilligen deren politik. genauso ist vielerorts mubarak mit seiner eisernen hand (man spricht vom letzten pharao) nicht so populär wie man denkt. klar gibt es in ägypten auch verrückte islamisten, aber die masse leht das ab. die wollen keine anschläge.
zudem muss man sehen, dass die mehrheit der bevölkerung, ich glaube 70%, die 30 lebensjahre noch nicht überschritten hat - es ist eine verdammt junge nation. viele dieser jungen menschen können mit 30 immer noch nicht heiraten, weil schlichtweg nicht für jeden das geld da ist. folglich kommt die orfi-heirat unter den ägyptern selbst immer mehr in mode.
soweit ich weiß gibts diese art zu heiraten nur in ägypten! so gibts also schon mittel und wege alte traditionen zu umgehen.
träumen von der liebe ist immer mehr nach westlichem vorbild, auch monogamie.
christentum ist nichts unbekanntes im land, man hat selbst 5% im lande. ich will damit nicht sagen, dass das christentum das heil in die länder bringen kann, aber sie müssen schon länger miteinander auskommen.
weiterhin gibts auch keine großartige internetzensur in ägypten. vorgänge in der außenwelt bekommen alle mit.
in rein arabischen städten, wo keine touristen zu finden sind, so wie in suez oder ismaeliya.... sind die internetcafes voll mit jugendlichen und kids. dort kostet die stunde nur 1-2 pfund und es wird gesurft und gechattet stundenlang! ich hab das slebst gesehen.
viele stellen handy-filme als blogs ins netz, bei irgendwelchen politischen vorgängen.
(die blogger von alaa z.b. kann man googlen.)
die jugend spielt daheim brav kind und ansonsten machen sie draußen was sie wollen. über die jahre wird einiges an system der traditionen zusammenbrechen, weil sich die jungen menschen immer weniger dafür interessieren.
hip sind die filme des westens - die neuesten sieht man dort - ausm netz gezogen. man ist informiert.
ägypten hat sogar als einzig arabisches land eine namhafte filmindustrie. sowas setzt auch einen grundsätzlich offenen geist voraus. sind wir doch dort in einem land, wo abbildungen von menschen nicht gerade zur kulturgehören!
vor der reislamisierung war ägypten dem westen gegenüber sehr offen - es gab discotheken, die haare unverhüllt, es wurde sich geschminkt und unter den reicheren schickte man die kinder auf französisch-, deutsch-, und englische-sprachige schulen.
vergessen sollte man bei all dem auch nicht den tourismus - klar hat der auch zweifelhafte einflüsse, aber ich denke auch positive.
ja ach überhaupt kairo - wahrscheinlich über 20 mio menschen - dort gibts alles und nichts - die metropole schlechthin, eine weltstadt - die ägypter leben nicht gerade hinterm mond, vor allem in den großen städten im niltal. die oberägypter gelten dortals rückständig und sind grundlage für viele witze.
all dies wird die menschen prägen und ich denke ägypten hat viele voraussetzungen sich irgendwann grundlegend zu verändern.
jahrhunderte wird es nicht dauern wie einst bei uns, denn der informationsfluss ist ein viel gewaltigerer heutzutage.