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Wortlaut (ohne Bilder)
Es ist erschreckend zu sehen in welche Richtung sich Pakistan ("Land der Reinen") entwickelt. Während der Vielvölker/Religionen-Staat Indien sich konstant Richtung Zukunft (nicht ohne Probleme/Schwierigkeiten) bewegt, geht es für das fast rein muslimische Pakistan steil bergab. Das interessante daran ist das beide Staaten die gleichen Start Voraussetzungen hatten.Eine Achtklässlerin hat bei einem Test in Pakistan zwei Buchstaben vertauscht. Jetzt wird sie der Blasphemie beschuldigt – und darf nicht mehr zur Schule.
In Pakistan kann ein kleiner Buchstabendreher fatale Folgen haben. Das zeigt der Fall der Pakistanerin Faryal Bhatti. Die Achtklässlerin der Sir Syed Girls High School nahe der nord-pakistanischen Stadt Abbottabad hatte einen Test im Unterrichtsfach Urdu geschrieben. Eine Frage bezog sich auf ein Gedicht über den islamischen Propheten Mohammed.
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Das Wort "laanat" im Arabischen
Bhattis Antwort enthielt das Wort "laanat" (Fluch), obwohl sie eigentlich "naat" (Hymne) hätte schreiben müssen. Vermutlich hatte sich Bhatti verschrieben, denn Urdu verwendet arabische Schriftzeichen, der Unterschied zwischen den beiden Wörtern besteht aus einem Strich mit kleinem Kringel.
Für die Lehrer an Bhattis Schule waren die vertauschten Buchstaben allerdings Grund genug, der Schülerin Blasphemie zu unterstellen. Sowohl die Schulleitung als auch islamische Gelehrte stuften den Schreibfehler als "schwerwiegenden" Fall von Gotteslästerung ein. Das Mädchen wurde vom Unterricht ausgeschlossen.
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Das Wort "naat"
Der Schulrauswurf war jedoch nur der Höhepunkt des Vorfalls: Nachdem Faryal Bhattis Urdu-Lehrerin, Farida Bibi, die Antworten der Schüler eingesammelt hatte, merkte sie augenblicklich das als Lästerung eingestufte Wort "laanat" auf Faryals Antwortbogen. Sie begann daraufhin, die christliche Schülerin zu beleidigen und auf sie einzuschlagen.
Schreibfehler als Straftat
Wie die pakistanische Zeitung "The Express Tribune" berichtet, sprach sich die Nachricht vom Blasphemie-Fall schnell in der Stadt herum. Auch beim örtlichen Freitagsgebet war der Fall der Achtklässlerin Thema. Ein aufgebrachter Mob zog anschließend durch die Straßen und forderte, den Vorfall als Straftat einzustufen.
Vor einer Versammlung von islamischen Theologen, Lehrern von Faryals Schule und örtlichen Offiziellen musste sich das Mädchen in Anwesenheit ihrer Mutter für ihr vermeintliches Fehlverhalten entschuldigen. Faryal Bhatti versicherte, dass sie nicht in böser Absicht gehandelt habe.
Um den religiösen Frieden an der Schule zu wahren, sei Faryal Bhatti schließlich von der Schule ausgeschlossen worden, berichtet "The Express Tribune" weiter. Ihre Mutter, eine Krankenschwester im Krankenhaus des Ortes, sei versetzt worden.
Todesstrafe für Beleidigung des Propheten
In Pakistan kommt es aufgrund der strengen Gesetzgebung zur Blasphemie regelmäßig zu äußerst umstrittenen Gerichtsprozessen und Urteilen. Seit der Staatsgründung 1947 – insbesondere unter der Amtszeit von Präsident General Zia ul-Haqq zwischen 1980 und 1986 – wurden die Gesetze bezüglich der Beleidigung des Islam, des Koran und des Propheten Mohammed, verschärft.
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Asia Bibi
Für die Beleidigung des Koran kann eine Person in Pakistan eine lebenslange Haftstrafe erhalten, auf die schwerwiegende Beleidigung des Propheten steht sogar die Todesstrafe.
Eines der bekanntesten Blasphemie-Urteile sorgte weltweit für Aufsehen: Im November 2010 wurde die fünffache Mutter Asia Bibi, eine Christin, als erste Frau in Pakistan wegen Gotteslästerung zum Tode verurteilt. Sie soll den Propheten Mohammed vor muslimischen Frauen beleidigt haben, als sie gemeinsam mit ihnen Wasser holte.
Der Gouverneur der Provinz Punjab, Salman Taseer, hatte sich für die zum Tode verurteilte Christin eingesetzt und angekündigt, das Urteil im Fall Asia Bibi werde revidiert. Nur zwei Monate später fiel Taseer jedoch einem Attentat zum Opfer.
Erst im März wurde ein weiterer pakistanischer Politiker vermutlich Opfer eines Mordanschlages, nachdem er das Blasphemie-Gesetz öffentlich kritisiert hatte. Shahbaz Bhatti, Minister für Minderheitenangelegenheiten, wurde am 2. März in Islamabad erschossen. Der Katholik hatte zuvor angekündigt, er wolle sich für eine Reform der Blasphemie-Gesetze einsetzen.
Gruss
Rene