"Uns ging es noch nie so gut"

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Qisma
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Re: "Uns ging es noch nie so gut"

Beitrag von Qisma » 19.03.2019, 11:44

Efendi II hat geschrieben:
19.03.2019, 08:57
mara hat geschrieben:
19.03.2019, 07:20
Dann liegt es doch wohl am Verhandlungsgeschick jeder Person selbst, die besten Konditionen für sich auszuhandeln und kann sich nicht damit herausreden, dass Frauen grundsätzlich schlechter bezahlt werden als Männer.

Dann ist sie aber schön dämlich, wenn sie diesen Job für das wenige Geld auch
macht. Wer oder was zwingt sie dazu?
Niemand zwingt sie dazu Efendi. Sie erlaubt es anderen sie auszunutzen. Schlimmer noch, sie unterstuetzt Ausbeutung und das es immer noch Ungleichgewicht gibt. Sie spielt da mit.

Wenn niemand so eine Stelle fuer den Hungerlohn annehmen wuerde, muesste der AG mehr bezahlen oder es selber machen. Leider gibt es die Sklavenmentalitaet immer noch.
Was dir in der Aussenwelt begegnet, ist nur eine Reflektion deiner inneren Welt.

gadi
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Re: "Uns ging es noch nie so gut"

Beitrag von gadi » 19.03.2019, 12:09

Qisma hat geschrieben:
19.03.2019, 11:44
Efendi II hat geschrieben:
19.03.2019, 08:57
mara hat geschrieben:
19.03.2019, 07:20
Dann liegt es doch wohl am Verhandlungsgeschick jeder Person selbst, die besten Konditionen für sich auszuhandeln und kann sich nicht damit herausreden, dass Frauen grundsätzlich schlechter bezahlt werden als Männer.

Dann ist sie aber schön dämlich, wenn sie diesen Job für das wenige Geld auch
macht. Wer oder was zwingt sie dazu?
Niemand zwingt sie dazu Efendi. Sie erlaubt es anderen sie auszunutzen. Schlimmer noch, sie unterstuetzt Ausbeutung und das es immer noch Ungleichgewicht gibt. Sie spielt da mit.
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So einfach ist das also.
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gadi
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Re: "Uns ging es noch nie so gut"

Beitrag von gadi » 19.03.2019, 12:24

Hier ein Beitrag der Userin (Liebe Lulu, ich hoffe, es ist ok, deinen Beitrag auch hier zu posten bzw. ihn hierhin zu kopieren...wie geht es dir inzwischen? Ich hoffe, besser).
von Lulu » 06.11.2018, 23:10

Ich plaudere mal aus dem Nähkästchen:
Ich, 40 Jahre, solide Schul- und Berufsausbildung, im Anschluss Positionen als Assistenz der Geschäftsführung sowie ein Jahrzehnt als Assistentin des Leiters einer Konzernrechtsabteilung tätig. Diese Stelle leider aufgrund der Insolvenz des Unternehmens verloren. Nun, man dürfte meinen, dass es mit meinem lückenlosen Lebenslauf, guten Zeugnissen und enormer fachlicher Kompetenz ein Leichtes gewesen sei, einen neuen Job zu finden, gerade hier im Ballungsgebiet (Ruhrgebiet). Pustekuchen! Ich habe so lange gesucht, bis ich "kurz vor 12", also kurz, bevor ich in ALGII gerutscht wäre, einen Job annehmen musste, wo ich netto so viel verdiene, was andere als Ausbildungsgehalt bekommen - überspitzt gesagt. Haltet euch fest: 1600,00 brutto - Steuerklasse 1 = 1.100,00 netto. Ohne Minijob nebenher - WIE soll man überleben??? Wie sieht meine Rente später aus?? Sollte ich arbeitslos werden, bin ich sofort im Hartz IV-Bereich bei diesem Gehalt.
40-Stunden-Woche, Alleinkraft in einer Kanzlei, mehrere Anwälte, alles lastet auf mir. Urlaub? Oh oh - bitte nicht mehr als 10 Tage am Stück - es gibt ja keine Vertretung! Krankheit? Neeein, bloß nicht - wie auch, ohne Vertretung?
Vor einigen Wochen kam ich als Notfall mit einer hypertensiven Krise ins Krankenhaus, ich wäre fast gestorben, und das sag ich nicht so daher, es war knapp. Ich war eine Woche in der Klinik, Kommentar meines Chefs "ach sch****, so lange fällst du jetzt aus...!"
Ursache dieser hypertensiven Krise: Stress! Da organisch alles okay ist, wie der Check ergab.
Aber ich bin ja so pflichtbewusst bzw. sind wir das nicht alle? WIR?
Vorigen Sonntag nachts ohnmächtig geworden, Montagmorgen am Schreibtisch gesessen...
Ich habe für mich entschieden, dass wenn ich gesund bleiben will, ich mich umorientieren muss - aber dieser Gedanke bereitet mir auch Angst. Ich bin leider ein Gewohnheitstierchen...Und: Werde ich überhaupt was anderes bekommen?

Dennoch: Ich glaub fast, ich steh lieber aufm Feld und pflücke Erdbeeren, als mich auf Dauer diesen hohen psychischen Belastungen auszusetzen für einen Hungerlohn.
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brighterstar007

Re: "Uns ging es noch nie so gut"

Beitrag von brighterstar007 » 19.03.2019, 12:51

Hi an alle,
Schublade auf, Situation ( geringer Lohn) rein, Schublade wieder zu und
Die Welt der Nicht- Betroffenen/ Aussenstehenden ist wieder in Ordnung....
Lebensphasen sind selten so einfach und oberflächlich zu beurteilen,
Wenn man/ frau halbwegs sensibel und gerecht sein will.

Bei Lulu ist es krankheitsbedingt so, dass sie ihr ganzes Lebenskonzept
Neu überdenken muss.

Liebe Grüsse brighterstar

Qisma
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Re: "Uns ging es noch nie so gut"

Beitrag von Qisma » 19.03.2019, 15:14

brighterstar007 hat geschrieben:
19.03.2019, 12:51

Bei Lulu ist es krankheitsbedingt so, dass sie ihr ganzes Lebenskonzept
Neu überdenken muss.

Liebe Grüsse brighterstar
Ueberdenken des ganzen Lebenskonzeptes waere eine gute Idee. In ihrer Situation waeren aber ganze schnelle Entscheidungen und Aenderungen noetig, falls ihr ihre Gesundheit und das Leben etwas bedeuten.

Fast gestorben und erneute Ohnmacht, das ist doch unglaublich! Ist es das wert?

Ich hoffe, sie hat sich bezueglich besseren Gehalts und laengerem Urlaub durchgesetzt oder aber sich von diesem Verein und Chef verabschiedet, dem ihr Wohlbefinden anscheinend sowieso am A... vorbei geht.
Was dir in der Aussenwelt begegnet, ist nur eine Reflektion deiner inneren Welt.

Justicia

Re: "Uns ging es noch nie so gut"

Beitrag von Justicia » 19.03.2019, 15:19

Danke für das Kopieren, Gadi.

Ich hoffe für Lulu, dass sie einen besseren Weg einschlagen konnte. Ihre Vorgesetzten werden wissen, dass sie keine bessere Kraft bekommen können.
Liebe Lulu, falls du das noch liest und noch in dieser Kanzlei bist: Auch für deine Bosse gilt das Arbeitsrecht. Dauerhafte Überstunden, nicht mehr als 10 Tage Urlaub am Stück, beides erscheint mir nicht rechtskonform zu sein. An deiner Stelle, wenn du dort bleiben willst, würde ich mir überlegen, was genau du fordern kannst und dann ein Gespräch suchen.

Du hast eine schwere Erfahrung gemacht, mit deiner langen Bewerbungsphase. Das gibt deinen Vorgesetzten aber nicht das Recht, so mit dir umzugehen. Für etwas weniger Netto kannst du beim Discounter in TEILZEIT an der Kasse sitzen oder Ware verräumen. Ich kenne bis jetzt noch niemanden, der so eine Stelle nicht bekommen hätte. Mit 40 bist du auch noch nicht zu alt!
Buchhaltung, falls du noch einen Bürojob willst, ist doch auch in jeder Branche gefragt. Da würde ich mich initiativ bei Lagerhallen, Speditionen, Baugeschäften usw. bewerben.
Mit 1600 Euro Brutto brauchst du dir jetzt auch keine noch Fragen um deine Rente stellen. Du wirst wahrscheinlich in der Grundsicherung landen. Traurig, aber wahr. Dann genieß doch lieber eine etwas entspanntere Arbeitszeit, was auch dein Leben positiver gestalten lässt, als dich so kaputt zu machen.

Effendi, du hast schon Recht mit dem Verhandlungsgeschick, aber bitte vergiss nicht, dass Frauen evtl. auch weniger gehört werden als Männer. Sie haben vielleicht auch weniger Mut, ihre Wünsche auch durchzusetzen.
Bevor ich meinen Arbeitsvertrag unterschrieben habe, war mir klar, welche Eingruppierung und welche Stufe ich für mich möchte. Man bot mir zwar die richtige Entgeltgruppe an, aber eine Stufe weiter drunter. Hab kurz begründet, weshalb das die falsche Stufe ist und sofort die gewünschte Stufe erhalten. Daran habe ich gemerkt, dass die sehr wohl wussten, für welche Stufe ich qualifiziert bin. "Aber man kann es ja mal versuchen" so einen Eindruck hatte ich. Ich schätze, dass die wenigsten sich vorab ihre Tarifverträge anschauen. Gerade die, die direkt von der Uni kommen, versäumen das und steigen mit weniger ein.
Ich kenne eine Sozialpädagogin, die als Erzieherin eingestuft wurde, obwohl sie die Arbeit der Sozialpädaogin macht. Die ist zwar unzufrieden mit ihrem Lohn, kriegt den Mund aber nicht auf.

mara
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Re: "Uns ging es noch nie so gut"

Beitrag von mara » 19.03.2019, 22:10

Qisma hat geschrieben:
19.03.2019, 11:44
Wenn niemand so eine Stelle fuer den Hungerlohn annehmen wuerde, muesste der AG mehr bezahlen oder es selber machen. Leider gibt es die Sklavenmentalitaet immer noch.
Das hängt m.E. davon ab, wie die äußeren Rahmenbedingungen sind. Keiner wird mit Sklavenmentalität geboren. Wenn man in keinem Mangelberuf ist oder eine gewisse Altersgrenze überschritten hat, dann überlegt man sich sehr wohl, in wie weit man den "Mund aufmacht", irgendwelche Forderungen anmeldet. Es gibt eine Menge Frauen (auch Männer), die auf Arbeit angewiesen sind und sich in Jobs begeben müssen, die schlechter bezahlt sind, als es sein sollte oder die Arbeiten verrichten müssen, die nicht zum eigentlichen Job gehören.

Es gibt noch immer eine Menge Menschen, für die es heißt: Den Job oder Hartz4. Da ist dann Erdbeerpflücken auch nicht mehr drin oder auch da Akkord und Hungerlohn.

Laura Marie

Re: "Uns ging es noch nie so gut"

Beitrag von Laura Marie » 19.03.2019, 22:48

mara hat geschrieben:
19.03.2019, 22:10
Qisma hat geschrieben:
19.03.2019, 11:44
Wenn niemand so eine Stelle fuer den Hungerlohn annehmen wuerde, muesste der AG mehr bezahlen oder es selber machen. Leider gibt es die Sklavenmentalitaet immer noch.
Das hängt m.E. davon ab, wie die äußeren Rahmenbedingungen sind. Keiner wird mit Sklavenmentalität geboren. Wenn man in keinem Mangelberuf ist oder eine gewisse Altersgrenze überschritten hat, dann überlegt man sich sehr wohl, in wie weit man den "Mund aufmacht", irgendwelche Forderungen anmeldet. Es gibt eine Menge Frauen (auch Männer), die auf Arbeit angewiesen sind und sich in Jobs begeben müssen, die schlechter bezahlt sind, als es sein sollte oder die Arbeiten verrichten müssen, die nicht zum eigentlichen Job gehören.

Es gibt noch immer eine Menge Menschen, für die es heißt: Den Job oder Hartz4. Da ist dann Erdbeerpflücken auch nicht mehr drin oder auch da Akkord und Hungerlohn.
Ich stimme maras und Brighterstars Beitrag zu. (Und allen, die wissen, dass so ein Thema nicht schnell abgehandelt werden kann.) Das Leben und die Situation des Einzelnen ist viel komplexer, als dass es mit einem kurzen Urteil oder einer kurzen Einschätzung richtig bewertet und auch sensibel bewertet werden kann.

Viele Grüße
Laura Marie

Cosja
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Re: "Uns ging es noch nie so gut"

Beitrag von Cosja » 20.03.2019, 00:20

Dass Frauen andere Positionen inne haben liegt oftmals auch daran, dass sie durch Elternzeit einen regelrechten Karriereknick erleiden mussten – nicht nur mir ging es so.
Weiter können sich Männer für ein und dieselbe Position einfach besser selbst darstellen. Eine Studie über Bewerbungsanschreiben von Männer und Frauen gleicher Ausbildung ergab, dass Männer in ihren Bewerbungsunterlagen ein besseres Selbstmarketing beherrschen, in ihrer Selbsteinschätzung oft übertreiben, sich zu fehlenden Kompetenzen nicht äußern bzw. behaupten, dass sie diese haben. Ich denke, so wie sie schreiben, so treten sie im Vorstellungsgespräch dann auch auf.

Ich schreibe/formuliere nebenberuflich ab und an Bewerbungen/Lebensläufe für andere. Kürzlich hatte ich einen jungen Mann, Einzelhandelskaufmann für Lebensmittel, derzeit Inhaber einer Pizzeria, die er aber aufgeben möchte – dieser bezeichnete sich selbst als Entrepreneur ...
Dies würde einer Frau niemals in den Sinn kommen!

Efendi II
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Re: "Uns ging es noch nie so gut"

Beitrag von Efendi II » 20.03.2019, 09:06

Cosja hat geschrieben:
20.03.2019, 00:20
– dieser bezeichnete sich selbst als Entrepreneur ...
Musste erst einmal nachschlagen was das ist.

Was bin ich froh, dass ich schon so alt bin und (hoffentlich) nicht mehr allzu lange
zu leben habe. Als ich noch berufstätig war, wurde in Deutschland noch Deutsch gesprochen, heute braucht man bereits zum Lesen der Tageszeitung ein Wörterbuch. Es wird fleißig daran gearbeitet, dass die deutsche Sprache mehr und mehr verschwindet und alle helfen mit.

Wenn man ein Volk vernichten will, dann nimmt man ihm zuerst seine Sprache.
Toleranz ist die letzte Tugend einer untergehenden Gesellschaft.
- Aristoteles -

gadi
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Re: "Uns ging es noch nie so gut"

Beitrag von gadi » 20.03.2019, 09:07

Entrepreneur.... :lol: . Mich würde nicht wundern, wenn der waghalsige, verantwortungsbewusste Unternehmer noch "aufstockt".
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Nilka
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Re: "Uns ging es noch nie so gut"

Beitrag von Nilka » 20.03.2019, 09:11

Halleluja! Am Selbstbewusstsein mangelt diesem Mann nicht :wink:
LG ♥ Nilka

Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt. Thomas Mann

Maria2017
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Re: "Uns ging es noch nie so gut"

Beitrag von Maria2017 » 20.03.2019, 09:25

Efendi II hat geschrieben:
20.03.2019, 09:06
Cosja hat geschrieben:
20.03.2019, 00:20
– dieser bezeichnete sich selbst als Entrepreneur ...
...wurde in Deutschland noch Deutsch gesprochen, heute braucht man bereits zum Lesen der Tageszeitung ein Wörterbuch. Es wird fleißig daran gearbeitet, dass die deutsche Sprache mehr und mehr verschwindet und alle helfen mit.

Wenn man ein Volk vernichten will, dann nimmt man ihm zuerst seine Sprache.
...genau so ist es. Wir schaffen uns selbst ab. Egal wo man hinschaut...nichts ist mehr Deutsch. Seit geraumer Zeit erlaube ich mir den Spaß die Werbungen im Deutschen Fernsehen genauer zu hören. Es gibt kaum, wenn gar nicht mehr eine Werbung indem nicht irgend ein ausländischer Ausdruck kommt. Ich bin Selbstständig und komme in viele Firmen. Auch hier ist mir aufgefallen, dass z.B. das Essen nicht mehr fertig gemacht wird, sondern "ready". Man hat auch keinen Spaß mehr sondern "es macht fun". Wenn was knifflig ist ist es tricky. Vond en Fachausdrücken ganz zu schweigen. Was glaubst Du wie alt ich mich dann fühle :? . Da ich aus dem Schwabenland komme, sind es dann genau diese Menschen die auf schwäbisch eine Zeitung für unseren "Wasen" erstellen möchten und dabei noch nicht mal Deutsch können. Ich fasse es nicht, wie wenig Selbstachtung die Deutschen haben.

In diesem Sinne

Lg Maria
Enttäuschung bedeutet Ende einer Täuschung

Qisma
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Re: "Uns ging es noch nie so gut"

Beitrag von Qisma » 20.03.2019, 13:35

mara hat geschrieben:
19.03.2019, 22:10
Wenn man in keinem Mangelberuf ist oder eine gewisse Altersgrenze überschritten hat, dann überlegt man sich sehr wohl, in wie weit man den "Mund aufmacht", irgendwelche Forderungen anmeldet.

Es gibt noch immer eine Menge Menschen, für die es heißt: Job oder Hartz4
Und die AG wissen ganz genau, dass die meisten so denken und nutzen genau diese Sicht der Dinge aus.

Da kann man ja wirklich nur noch sagen "Armes Deutschland."
Andere Moeglichkeiten werden anscheinend nicht mal ins Auge gefasst :shock: .
Wie z. B. selber kreativ werden, Produkte und/oder Dienstleistungen entwickeln und damit ganz klar NEIN zu sagen zu diesem "Zeitgeist."
Was dir in der Aussenwelt begegnet, ist nur eine Reflektion deiner inneren Welt.

Efendi II
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Re: "Uns ging es noch nie so gut"

Beitrag von Efendi II » 20.03.2019, 13:50

Maria2017 hat geschrieben:
20.03.2019, 09:25
...genau so ist es. Wir schaffen uns selbst ab. Egal wo man hinschaut...nichts ist mehr Deutsch.
Anglomania

Hier in Europa, weit und breit,
spricht man noch Deutsch - mit Sicherheit.
Für Osterreich und in der Schweiz,
hat Deutsch noch immer seinen Reiz.

In Polen, Tschechien, Ungarn auch,
ist Deutsch schon immer im Gebrauch.
Nur hier, in Luthers einen Land,
hat man das leider nicht erkannt
und äfft in allen - geistesschwach,
bei jeden Mist den Amis nach.

Der neue Telekom-Tarif,
räumt endlich auf mit deutschen Mief.
Anglomanie, der neue Trend,
mit Englisch ist man kompetent.
Der Global Call mit Weekend Plus
ist für den "user" ein Genuss.

Ich glaub, ihr habt 'nen großen Kall,
mit Regio-, German-, City Call.
Auch die Post hat es erkannt,
Kartons in PacKSets umbenannt,
Medium, Large, Small oder Flasche,
Ihr habt doch wohl was an der Lasche.

Ach was seid Ihr doch für Trottel,
wieso denn "Flasche", das heißt doch "Bottle".
Mich dünkt die größten Flaschen sitzen,
bei Euch auf Euren Vorstandssitzen.
"Economy" und "Premium"
find ich ausgesprochen dumm.

Warum nicht kurz "Express-Paket",
damit es jeder gleich versteht?
Warum solche halben Sachen?
Wenn schon, dann auch richtig machen.
Auch bei Maßen und Gewichten,
könnte man sich nach England richten.

Sicher ändern wir noch später,
Liter, Gramm und auch das Meter.
Es wäre doch nur konsequent,
wenn man auch das auf Englisch nennt.
Pint und Quart und Pound und Foot,
wär' sicher unwahrscheinlich gut.

Celsiusgrade, wie abnorm,
Fahrenheit, das wär* konform.
Weil es sich um was Deutsches handelt,
wird die DIN-Norm bald verwandelt
und wird, weil Englisches gefällt,
auf "British-Unit" umgestellt.

Für Frankreich ist das nicht gemäß,
da wacht das Institut Francaise,
das man die Sprache nicht verschandelt
und die Kultur damit verschandelt.
Sie dulden keine Sprachverdreher
und sind auch gute Europäer.

...leider ist das nicht mehr in allen Punkten ganz aktuell, aber das habe ich bereits 1998 geschrieben.
Toleranz ist die letzte Tugend einer untergehenden Gesellschaft.
- Aristoteles -

gadi
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Re: "Uns ging es noch nie so gut"

Beitrag von gadi » 20.03.2019, 14:03

Das hast du geschrieben, Efendi? Ist ja unterhaltsam und treffend!
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Re: "Uns ging es noch nie so gut"

Beitrag von gadi » 20.03.2019, 14:05

Qisma hat geschrieben:
20.03.2019, 13:35
mara hat geschrieben:
19.03.2019, 22:10
Wenn man in keinem Mangelberuf ist oder eine gewisse Altersgrenze überschritten hat, dann überlegt man sich sehr wohl, in wie weit man den "Mund aufmacht", irgendwelche Forderungen anmeldet.

Es gibt noch immer eine Menge Menschen, für die es heißt: Job oder Hartz4
Und die AG wissen ganz genau, dass die meisten so denken und nutzen genau diese Sicht der Dinge aus.

Da kann man ja wirklich nur noch sagen "Armes Deutschland."
Andere Moeglichkeiten werden anscheinend nicht mal ins Auge gefasst :shock: .
Wie z. B. selber kreativ werden, Produkte und/oder Dienstleistungen entwickeln und damit ganz klar NEIN zu sagen zu diesem "Zeitgeist."
Für manche Menschen gäbe es auch noch die Möglichkeit, in Berufe zu wechseln die Empathie und Mitgefühl voraussetzen.
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Efendi II
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Re: "Uns ging es noch nie so gut"

Beitrag von Efendi II » 20.03.2019, 14:16

Maria2017 hat geschrieben:
20.03.2019, 09:25
Seit geraumer Zeit erlaube ich mir den Spaß die Werbungen im Deutschen Fernsehen genauer zu hören. Es gibt kaum, wenn gar nicht mehr eine Werbung indem nicht irgend ein ausländischer Ausdruck kommt.
Ebenfalls aus 1998, das habe ich seinerzeit an verschiedene Firmen geschickt, die nicht auf Englisch in ihrer Werbung verzichten konnten. Reaktionen kamen keine.

Für viele bleibt es unverständlich,
warum werben Sie auf Englisch?
Sind Sie denn so elitär
und woll'n Sie keine Käufer mehr,
die Ihre Waren konsumieren,
sofern sie Englisch nicht parlieren?

Oder woll'n Sie Kunden nur,
mit 'nem Englisch-Abitur?
Ich find' es reichlich arrogant,
dass man hier im eignen Land,
in einer fremden Sprache spricht.
Ich jedenfalls, versteh das nicht.

Muss ich vor meinen Einkaufswegen,
erst einen Englischkurs belegen?
Persönlich werd' ich mich bescheiden
und werde Ihren Laden meiden
und auch die and'ren boykottieren,
Die auf Englisch offerieren.

Letztendlich noch ein guter Grund,
ich zahl' mit D-Mark, nicht mit Pfund.
Toleranz ist die letzte Tugend einer untergehenden Gesellschaft.
- Aristoteles -

Efendi II
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Re: "Uns ging es noch nie so gut"

Beitrag von Efendi II » 20.03.2019, 14:51

Zur Reform der deutschen Rechtschreibung von 1996

....oder ist die deutsche Sprache vogelfrei,
als eine Kleinigkeit,die nicht des Schutzes der
Gesetze wert ist, den doch jeder Misthaufen genießt?
- Arthur Schopenhauer -


Zur Reform der deutschen Rechtschreibung

Diese neue Sprachreform,
die empfind' ich als abnorm.
Wozu soviel Geld verschwenden?
Lassen wir es doch bewenden.
In paar Jahre, glaube ich,
spricht man Englisch, sicherlich.
Bereits schon jetzt, will man verreisen,
muss man sich anglophon beweisen.

Ob bei "Railway" oder "Flight",
gibt man auf Englisch dir Bescheid.
Zum "One way price" in "Bussiness class",
da macht das "Happy weekend" Spaß.
"On the radio", "on television"
tut man Deutsch mit Englisch mischen.
So bekommt man, wie perfid,
immer nur die Hälfte mit.

Bei der Liebe ist es "in",
"One night stand" für SIE und IHN.
In der "Family" - ein Witz,
gibt's keine Kinder mehr, nur "Kids".
'ne Firma liegt nicht mehr im Trend,
wenn sie sich Deutsch, statt Englisch nennt.
Bei der Werbung - unumgänglich,
mit Englisch wird sie erst lebendig.

"Fast Food light", "To go" Kaffee,
sind der "Sales Promotion" Dreh.
Leider stören bei der Richtung,
deutsche Denker, deutsche Dichtung.
Doch man wird auch sie bezwingen -
und es scheint auch zu gelingen:
Goethe, Schiller, Heine, Lessing,
sind heut' nicht mehr unser Ding.

Jeder Dritte in Person,
weiß schon gar nichts mehr davon.
Wozu dann noch reformieren,
was wir nicht mehr praktizieren?
Was man nicht pflegt, das wird verderben,
so wird die deutsche Sprache sterben
und wie Griechisch und Latein,
bald eine tote Sprache sein.
Toleranz ist die letzte Tugend einer untergehenden Gesellschaft.
- Aristoteles -

brighterstar007

Re: "Uns ging es noch nie so gut"

Beitrag von brighterstar007 » 20.03.2019, 15:33

Hi Efendi,

Da habe ich ja Glück, dass ich fließend Englisch spreche....

Ich selbst finde" Denglisch"auch nicht unbedingt gut, besonders für Ältere,
Die sich oft in ihrer eigenen Sprache nicht mehr Zuhause fühlen und
Diese globale Entwicklung nicht mitverfolgt haben oder wollten....

Das mit der Zersetzung der Muttersprache und der Zerstörung eines
Volkes, hat seine Richtigkeit. Nicht umsonst verbieten Diktatoren Minderheiten, ihre indigenen Dialekte/ Muttersprache zu sprechen, um
Deren Identität zu schwächen, sie auch kulturell zu entwurzeln.

Alles in allem ist die Globalisierung nicht aufzuhalten, nur der/ die einzelne
Können dagegen halten, indem sie z.B. nach der deutschen Übersetzung
Fragen oder sich selbst darum bemühen.

Liebe Grüsse Brihterstar

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