Besorgte Mutter

Austausch über gemachte Bezness-Erfahrungen in diesem Land

Moderator: Moderatoren

Antworten
Anaba
Beiträge: 19089
Registriert: 12.03.2008, 16:36

Re: Besorgte Mutter

Beitrag von Anaba » 27.08.2012, 19:34

Hallo astra,

herzlich willkommen auch von mir.
Hier schreiben immer wieder auch Mütter, die sich um ihre Töchter sorgen.
Persönlich kenne ich zwei Mütter, die Schlimmes erleben und deren Töchter ihnen inzwischen fremd sind.
Du musst versuchen ihr Vertrauen zu behalten, das heißt nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen.
Dann kann es sein, du verlierst sie ganz.
Unterstütze sie aber vor allem nicht finanziell, denn wenn es etwas Festes wird, dann braucht sie Geld.
Versuche ihr das Forum ans Herz zu legen, vielleich liest sie hier.
In einer ruhigen Stunde kannst du ihr von der schwarzen Liste erzählen und ihr raten eine Anfrage zu stellen.
Das Wichtigste ist aber, du musst ihr Vertrauen behalten, sonst verlierst du sie.
Liebe Grüße
Anaba

Administratorin
anaba@1001Geschichte.de

“Am Ende wird die Wahrheit siegen, über Ängste und gut getarnte Lügen.
Am Ende wird sich alles fügen und was jetzt am Boden liegt, wird schließlich lächelnd fliegen...“

Hans Kupka, hingerichtet 1942

coralia
Beiträge: 1457
Registriert: 30.03.2008, 12:17

Re: Besorgte Mutter

Beitrag von coralia » 30.08.2012, 12:27

Hallo Astra,

ich kann verstehen, dass du dir Sorgen machst, würde aber an deiner Stelle die finanzielle Unterstützung deiner Tochter nicht von ihrem Wohlverhalten abhängig machen, ich denke, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Wenn sie einen Freund hätte, der dir gefällt, würdest du sie finanziell weiter unterstützen und sonst eben nicht oder wie? Das halte ich für manipulierend und ungesund für euer Mutter-Tochter-Verhältnis. Man könnte grundsätzlich darüber nachdenken, ob man erwachsene Kinder finanziell unterstützt oder ob die sich dann eben nur das kaufen können, was sie sich auch leisten können, das wäre dann aber eine grundsätzliche Überlegung. Diese Karte würde ich an deiner Stelle jedenfalls nicht ausspielen, damit erzeugst du Druck und ein ungleiches Verhältnis zwischen euch. Du willst ja sicher, dass sie weiter mit dir redet und dich nicht außen vor lässt. Ich spreche da aus Erfahrung, meine Mutter hat genau das versucht, als ich meinen Ex heiraten wollte. Sie hat mir die Unterstützung gestrichen, die sie mir bis dahin während meines Studiums zukommen lassen hat. Ich kam mir vor wie ein Kleinkind und fühlte mich total manipuliert. Ich habe mir darauf hin dann einfach noch einen weiteren Studentenjob gesucht und meine Ziele, die ich schließlich für richtig hielt, weiter verfolgt, allerdings ab diesem Moment dann ohne mit meiner Mutter darüber zu reden. Hat eine Weile gedauert, bis wir das wieder glatt gebügelt hatten.

Viele Grüße
coralia

SaidaB
Beiträge: 159
Registriert: 22.08.2009, 12:04

Re: Besorgte Mutter

Beitrag von SaidaB » 30.08.2012, 16:58

Hallo, Astra,

ich muss Coralia Recht geben. So, wie sie es schreibt, so würde es wohl auf deine Tochter wirken, wenn du ihr die finanzielle Unterstützung streichst - als Strafmaßnahme, Druckmittel, Manipulation.

Wobei ich aber vermute, dass du das ganz anders gemeint hast - eher in dem Sinne je weniger Geld sie zur Verfügung hat, desto weniger kann ER abzocken, richtig?

LG
SaidaB
Ich hoffe nichts. Ich fürchte nichts. Ich bin frei. (Nikos Kazantzakis)

Never-Ever
Beiträge: 10
Registriert: 02.03.2012, 17:56

Re: Besorgte Mutter

Beitrag von Never-Ever » 30.08.2012, 17:40

Hallo

Also ich glaube ich weiss was Astra meint von wegen Geldhahn wird zugedreht.

Wenn das liebe Töchterlein soviel Geld hat um die ganze Zeit in die Türkei zu fliegen und sich Hotel oder Apartement zu finanzieren braucht sie eigentlich das Darlehen nicht.

Liebe Astra überlege dir das gut, ob du ihr wirklich den Geldhahn abdrehst, weil wie schon geschrieben könnstest du deine Tochter vorübergehend verlieren und ich glaube das wäre viel schlimmer für dich.

LG Never-Ever

Elisa
Beiträge: 3052
Registriert: 29.03.2008, 11:59

Re: Besorgte Mutter

Beitrag von Elisa » 30.08.2012, 18:01

Liebe Astra,

ich hatte damals absolut keine Ahnung von Bezness, nur als meine Tochter mir die E-Mails zeigte und erzählte, habe ich ihr gesagt, ich glaube, der tickt nicht richtig. Ihr Zustand - die ständige Unruhe, dieser ständige Blick auf das Handy und der Eindruck, dass eine verliebte junge Frau eine ganz anderen Eindruck macht, hat mich nachdenklich gemacht, und als dieser Zustand immer schlimmer wurde, begann ich mich zu erkundigen, aber so ganz naiv, bei der Botschaft etc. Da schlugen dann die Alarmglocken bei mir schon. Ich habe ihr das, was ich so erfahren habe, was seine Aussagen als Lügen bewies, dann so erzählt. Da waren die Gespräche noch ganz normal, aufgrund meiner totalen Unwissenheit. Ich habe sie auf die kulturellen Unterschiede aufmerksam gemacht. Nur als sie mich mit diesem Besuchervisum, das von Anfang an als Heiratsvisum geplant war, belogen hat, und als ich dann diesen Mann das erste Mal sah, und ihn genauso einordnete, wie es sich später auch erwiesen hat, da habe ich dann hier in Deutschland Kontakt mit Ministerien aufgenommen, hatte auch Kontakte im Internet. Und da wurde mir Bezness, was damit zusammenhängt und was dahinter steckt, immer klarer, wenn ich es auch nicht verstand.

Heute mit sehr viel Abstand weiss ich, ich hätte gleich aufgeben können, ich hätte nie etwas erreicht, es wäre nur für ihren Sohn noch schlimmer gekommen, hätte ich mich sofort ausgeklinkt. Sie hätte ihn einfach mitgenommen, egal wie und wo. Und er wäre dann bei all dem anwesend gewesen, hätte die schlimmen Dinge miterlebt. So hat er sie halt Jahre später erlebt.

Nur Astra, Du kennst Deine Tochter am besten, weisst, ob sie Argumenten offen ist oder ob sie mit dem Kopf gegen die Wand rennt.

Coralia, Du bist ein Mensch, der 'Fehler' zugeben kann, der sich damit auseinandersetzt, sonst hättest Du Dich hier nie wieder gemeldet. Aber nicht jeder hat diese Fähigkeit.

Meine Fehler war, dass ich mich viel zu lange von diesen Sorgen auffressen liess, dass ich nicht zur Objektivität fähig war, nicht erkannt, dass ich mich um etwas bemühte, was längst verloren war. Und das hat mich zu einem sehr großen Fehler verleitet, aber ich kann das nicht mehr rückgängig machen. Leider.

Aber man liebt sein Kind und es ist nicht so einfach einen Menschen lebendig zu verlieren.

Und manche Mütter schaffen es auch, sich mit den verlorenen Kindern irgend wie an der Oberfläche zu arrangieren. Das kann ich nicht, und empfinde es auch nicht als Fehler, denn niemand hat wirklich etwas von so einem Schauspiel.

Astra, hör in Dich hinein, was Dein innerstes Dir sagt, nicht die Sorge, nicht die Liebe, sondern Dein Instinkt.

LG Elisa

ninjaofawareness
Beiträge: 5
Registriert: 29.06.2012, 17:42

Re: Besorgte Mutter

Beitrag von ninjaofawareness » 24.09.2012, 22:31

Liebe Astra,
ich kann deine Sorgen sehr gut verstehen. Ich habe zwei Töchter und vor drei Jahren in der Türkei (im Urlaub) sind wir wirklich auf unglaublich zudringliche Weise angebaggert worden.
Wer da mal einen schwachen Tag hat, der muss aufpassen...mit dem ganzen Gesülze von wegen 'Augen wie Sterne' und Ähnliches...
Ich weiß auch nicht, was ich an deiner Stelle machen würde...wahrscheinlich auf jeden Fall Kontakt halten, damit Unterstützung da ist, wenn's blöd wird.
Dich um dich kümmern, Entspannung, Gespräche mit verständnisvollen Leuten...usw. Strategien gegen die Angst und alles, was du tun kannst, damit du halbwegs bei Zuversicht, Verstand und Kräften bleibst...(Gebete, wenn du einen Glauben hast)...
Meine jüngste Tochter ist das schwierigste meiner Kinder, aber von ihr habe ich am meisten gelernt:
Vor allem: wenn sie (mal wieder) Blödsinn macht - einfach da sein, im Gespräch bleiben und warten, bis sie von selbst drauf kommt und nicht urteilen. Das dauert glücklicherweise immer kürzer :)
Du kannst ihr ja mal meine Geschichte schicken. Christa und der Algerier.
Ist hier im Forum.
Ich wünsch dir ganz viel Kraft
lg
Christa

Johanna
Beiträge: 25
Registriert: 28.02.2011, 23:05

Re: Besorgte Mutter

Beitrag von Johanna » 25.09.2012, 17:07

Liebe Astra,

meine Mutter hat damals alles versucht, um mich von meiner Eheschließung abzuhalten - ich war total stur und davon überzeugt, dass ich das große Glück gefunden habe. Bis heute habe ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich daran denke, was sie meinetwegen durchmachen musste. Mir hat es sehr geholfen, dass meine Eltern mir immer wieder sagten und auch zeigten, dass sie mich unterstützen - egal, was ich mache. Und dass sie mich nicht für das Scheitern meiner Beziehung verurteilen würden (wahrscheinlich, weil sie wussten, dass die Beziehung schon längst gescheitert war). Als dann alles zusammengebrochen war und ich nur noch einen Schatten meiner selbst darstellte, hat meine Mutter mich zu sich geholt. Das ist nun fast vier Jahre her - meine beiden Eltern haben mir nie einen Vorwurf wegen all der Sorgen gemacht, die sie meinetwegen hatten und ich bin ihnen unendlich dankbar dafür und selbstverständlich für alles, was sie für mich getan haben.
Auch vor der ganzen Story habe ich meine Eltern über alles geliebt. Aber da ich mich so sehr in den Bann dieses Mannes hatte ziehen lassen, habe ich ihnen nicht zugehört, wenn sie ihre Bedenken äußerten.
Die einzige Möglichkeit, die sie hatten, war, trotz allem für mich da zu sein. Und so bin ich letzten Endes auch zu ihnen zurück gekommen. Wahrscheinlich wäre ich bei ihm geblieben, wenn ich keine Eltern gehabt hätte, die mich aufgefangen haben.

Vielleicht kannst Du aus meiner Geschichte ja Deine Schlüsse ziehen.

Ich wünsche Dir und Deiner Tochter jedenfalls alles Gute.

LG

Hanna
Die Sonne lehrt alle Lebewesen die Sehnsucht nach dem Licht. Doch es ist die Nacht, die uns alle zu den Sternen erhebt.
-Khalil Gibran-

Antworten