Ja, ich gebs zu, eure Anmerkungen sind wirklich hart und tun auch weh, aber ich hab nichts anderes erwarten und würde wahrscheinlich auch vom Glauben abfallen, wenn ich nicht selbst drin stecken würd und das ganze Disaster nur von außen betrachten würde.
Erstmal möchte ich eines klarstellen: Hab ich je erwähnt, dass er mit ANDEREN MENSCHEN (Plural?) für Geld ins Bett geht? Das war diese (eine) Frau. Und klar, es hört sich sehr hart an, wenn ihr sagt Prostitution und, dass er ein Stricher sei, womit ihr ja auch irgendwo recht habt - er hat sich genau genommen verkauft. Aber wie ich inzwischen erfahren habe, war es nicht so, dass sie miteinander GV hatten und er unmittelbar danach bezahlt wurde. :/ sondern sie hatten ein Verhältnis. Wenn sie Urlaub machte, trafen sie sich und ganz von sich aus, hat sie ihm wohl dann und wann ein wenig Geld geschickt - aus freien Stücken! Ob es das nun besser macht? Wohl eher nicht! Nur erklärt mir dann doch mal den Unterschied zu so vielen anderen Geschichten hier? Frau lernt Mann kennen, verliebt sich, weil einsam und Sehnsucht nach körperlicher und seelischer Nähe. Fängt Beziehung mit ihm an und finanziert seinen kompletten Lebenswandel? Das alles unter dem Vorwand von Liebe? Nur komischerweise da heißt es dann Bezness? Da werden die Typen nicht als Stricher bezeichnet. Der Unterschied sollte sein, dass die Frauen glauben / glaubten es ginge um WAHRE Gefühle?! Wie kann das aber sein, wenn man sich ein bisschen informiert, weiß man dass Ägypter kein Geld von der Frau, die sie lieben annehmen! Also wussten sie worauf sie sich einließen, nur dass es nicht (von der Seite der Frau aus) um Sex ging (oder nicht nur).
Er hat jedenfalls ein Verhältnis mit dieser einen Frau gehabt. Ja! Natürlich ist das hart für mich. Aber es ist beendet. Obs stimmt - wer weiß. Er hat ja selbst gesagt, dass er sich dafür schämt und es bereuen würde.
In einem Beitrag hat jemand angemerkt, dass ich schon mal mehrere Monate dort war. Nicht dass ich wüsste? Und ich finanziere mein Studium zum Teil selbst zum Teil meine Eltern. Ich gehe nicht drei Monate ins Hotel und strecke die Füße in die Luft und warte auf ihn, sondern ich habe eine Stelle als Animateurin. Wollte das aber eigentlich aus Gründen der Privatsphäre nicht sagen. Aber was solls, wusste nicht, was das für einen Unterschied macht. Ich bekomme dort jedenfalls ein Zimmer gestellt, wo ich dann wohnen werde. Er arbeitet nach wie vor als Barkeeper und wir werden am Ende der 3 Monate noch einige Tage seine Famile besuchen gehen.
Meine Eltern? Ja die sind nicht sehr begeistert. Wissen aber auch nur die Hälfte, weil ichs nicht übers Herz gebracht hab und natürlich ist mir das auch peinlich. Sie machen sich aber auch Sorgen wegen der politischen und wirtschaftlichen Lage vor Ort. Dass ich ausgerechnet dort hin muss?!
Wäre naiv und zu einfach zu sagen "Wo die Liebe hinfällt", das weiß ich, aber wie soll man es rausfinden, wenn man es nie versucht hat?
Was ich studiere tut doch eigentlich gar nichts zur Sache! Jedenfalls nichts, das ich in Ägypten anwenden könnte

Warum ich trotzdem hingehe? Irgendwie weiß ich es selbst nicht. Es ist nur ein Gefühl, ein Wunsch, den ich unbedingt befolgen will ohne zu wissen, was da auf mich zukommt oder wohin es führt. Der Verstand, das gebe ich zu ist ausgeschaltet. Zumindest war er das als ich fest zugesagt habe. Ich glaub, das wird eine Erfahrung wert sein. Und natürlich hab ich dann meinen Verstand und einen klaren Kopf mit im Gepäck. Auch, wenn mir das nach all den Dingen, die ich erzählt habe wohl kaum einer abkaufen mag, aber ich bin nicht blöd! Nur manchmal habe ich selbst das Gefühl, dass ich in diesem Bereich eine rosa Brille anhabe. Mein Herz schlägt, wenn er anruft oder schreibt und es stellt einen unheimlichen Reiz dar ihn mal besser kennenzulernen über einen längeren Zeitraum. Und wer weiß, vielleicht komme ich zurück und bin kuriert? Ich selbst wünsche mir das auch ein bisschen, denn ich weiß, dass hinter jeder Kritik und Anmerkung hier ein Stückchen Wahrheit steckt und auch eigene bittere Erfahrungen. Aber unter diesem Vorbehalt reise ich ab. Und ich werde vorsichtig sein. Und die Zeit dort genießen. Es geht nicht nur um ihn, ich glaube, dass das auch so eine wertvolle Erfahrung wird.