Analyse - warum verfalle auch ich einem Kopten?

Austausch über gemachte Bezness-Erfahrungen in diesem Land

Moderator: Moderatoren

Antworten
Miral

Analyse - warum verfalle auch ich einem Kopten?

Beitrag von Miral » 23.05.2010, 15:40

Hallo, ich lese seit ca. 2 Wochen, seit ich aus meinem vierwöchigen Ägyptenurlaub zurück bin, regelmäßig die Einträge hier und habe mir auch schon einige der empfohlenen Bücher besorgt. Ich versuche auf diese Weise zu verarbeiten, was gerade mit mir passiert.

Es ist für euch ja nichts Neues, alles wurde hier schon 1001 mal gefühlt und beschrieben, aber trotzdem muss jede selbst mit ihrer Geschichte klar kommen. Deswegen ist es schön, dass es hier wenigstens Frauen gibt, die die Prozesse, die sich so in einem abspielen, nachvollziehen können.
Ich bin Männern gegenüber allgemein sehr skeptisch und meine Freundinnen, denen ich nach dem Urlaub von meinen Erlebnissen erzählte, meinten alle, ich sei zu vorsichtig und ich solle ihm eine Chance geben und er sei sicher auch unsicher jetzt mit der Fernbeziehung usw. Die waren halt noch nicht in Ägypten...

Was ich bisher an Gemeinsamkeiten der unterschiedlichen Geschichten im Forum und meiner eigenen feststellen konnte, ist, dass der Grund, warum man sich so schwer aus den Klauen dieser Typen lösen kann, ist, dass es immer noch schöner ist, ab und zu Komplimente oder „miss you“-SMS zu bekommen, auch wenn frau ahnt, dass es nicht ernst gemeint ist, als gar keine Komplimente oder SMS zu kriegen.
Am Anfang denkt frau, sie hat alles unter Kontrolle, genießt einfach die ungewohnte Aufmerksamkeit und nimmt alles nicht so ernst. Mit der Zeit gräbt sich das Verlangen nach dem geliebt werden aber immer tiefer ein und dann kann oder will frau plötzlich nicht mehr ohne. Wie kann es sonst sein, dass viele Frauen aus dem Urlaub wegfahren und denken, sie hatten einen netten Urlaubsflirt, und sich dann zurück in Deutschland plötzlich quasi im Nachhinein noch verlieben.

Dieses Verliebt sein hat nichts mehr direkt mit dem Mann zu tun, sondern frau phantasiert und träumt von ihm, vergisst im Nachhinein alles, wovor ihr Bauchgefühl sie vor Ort noch gewarnt hat und erinnert sich nur noch an die schönen Momente. Weil sie es sich einfach so sehr wünscht, wieder mal verliebt und glücklich zu sein. Von deutschen Männern wird frau ja in der Regel nicht gerade verwöhnt, was Komplimente und Verehrung angeht.

Weil es in unserer Kultur so was nicht gibt, können wir uns ja auch nicht wirklich vorstellen, dass jemand so was spielen kann und schon gar nicht über so lange Zeit hinweg. Ich selbst habe noch als Jugendliche Typen, die mir mit solchen Sprüchen und Hartnäckigkeit kamen, immer total unberührt als Schleimer abgetan und links liegen gelassen.

Aber inzwischen, nach einigen gescheiterten Beziehungen und längerer Single-Zeit, scheine ich auf meine alten Tage noch unvernünftig und empfänglich für das Geschleime zu werden. In einem der Threads wurde das mal als „süchtig“ bezeichnet und ich denke, das ist der allerbeste Vergleich. (Sogar biochemisch gesehen: Verliebt sein erzeugt Glückshormone, ähnlich Morphium, und wenn frau ihre Dosis Glückshormone, die durch Komplimente etc. entstehen, nicht regelmäßig bekommt, kommt sie auf Entzug. Und wie man von Drogenabhängigen weiß, würden die für ihre „Dosis“ alles tun.)

Und das schlimmste daran ist, dass frau all dieses Wissen gar nichts nützt, und sie sich trotz besseren Wissens in so eine Geschichte stürzen kann, so auch ich es getan habe bzw. eigentlich noch mitten drin bin.

Und wie im Forum schon so oft erwähnt wurde, die Bezzies sind perfekt auf europäische Frauen eingestellt und reden einem total nach dem Mund. Viele deutsche Frauen, wie ich das dem Forum bisher entnommen habe, tendieren ja dazu, besonders ehrlich zu sein (was in arabischen Ländern meines Wissens als unhöflich empfunden wird), und wollen von Anfang an Tatsachen schaffen und klare Verhältnisse.

Im Prinzip macht sie das noch anfälliger für Bezzies, denn dann wissen diese ja noch viel besser als eh schon, was für Ängste die Frauen haben und wie Bezzie das am besten ausnutzen bzw. leugnen kann. Z.B. wenn frau ihn gleich von Anfang darauf anspricht, ob er Geld von ihr will oder sie nur will, damit er nach Europa kann, dann ist er ja gewarnt und weiß sofort, dass er noch hundertmal vorsichtiger vorgehen muss, und streitet natürlich alles ab.
Aber ihn nicht darauf ansprechen bringt auch keine Klarheit, ich glaube, man hat gegen diese Typen einfach keine Chance. Außer sich von ihnen ganz ganz ganz fern zu halten, auch wenn das unmöglich scheint.

Ich glaube auch nicht, dass sie alle von Vornherein Bezzies sind, aber: Gelegenheit macht Bezzies. Selbst wenn sie anfangs vielleicht wirklich noch keine Absichten haben, werden sie die ganz schnell entwickeln, wenn sie mit einer Europäerin zusammen kommen. Die Vorteile einer solchen Beziehung liegen auf der Hand, selbst wenn sie es z.B. finanziell gar nicht so nötig haben. Ein bisschen verbessern kann man sich ja immer irgendwie.
Ich meine, ich suche auch nicht nach einem reichen Mann, aber wenn ich zufällig einen kennen lernen würde, hätte ich auch nichts dagegen...
Sorry, mein Text ist ganz schön lang geworden, es gibt halt so viel zu verarbeiten.

Liebe Grüße, Miral

Ich habe ein paar Absätze eingefügt, Gruß Micky

Micky1244
Beiträge: 2930
Registriert: 29.03.2008, 11:55

Re: Analyse - warum verfalle auch ich einem Kopten?

Beitrag von Micky1244 » 23.05.2010, 16:08

Hallo Miral,
im Namen des Teams von 1001 Geschichte ein herzliches Willkommen.
Wir wünschen dir einen guten und informativen Austausch.
Liebe Grüße, Micky


"Lass uns angeln gehen", sagte der Haken zum Wurm.
Isaiah Berlin: Die Freiheit der Wölfe ist der Tod der Lämmer.

Micky1244
Beiträge: 2930
Registriert: 29.03.2008, 11:55

Re: Analyse - warum verfalle auch ich einem Kopten?

Beitrag von Micky1244 » 23.05.2010, 16:13

Liebe Miral,
was hast du denn selbst erlebt während deines vierwöchigen Urlaubs in Ägypten?
Wie bist du selbst mit Bezness und Beznessern konfrontiert worden?
Liebe Grüße, Micky


"Lass uns angeln gehen", sagte der Haken zum Wurm.
Isaiah Berlin: Die Freiheit der Wölfe ist der Tod der Lämmer.

Haram
Beiträge: 2156
Registriert: 31.10.2008, 04:31

Re: Analyse - warum verfalle auch ich einem Kopten?

Beitrag von Haram » 23.05.2010, 17:56

Miral schrieb u.a. :

Weil es in unserer Kultur so was nicht gibt, können wir uns ja auch nicht wirklich vorstellen, dass jemand so was spielen kann und schon gar nicht über so lange Zeit hinweg


In der Kultur der Beznesser gibt es sowas auch nicht.

Gruss
haram
Die grösste aller Kampfkünste ist Jura

maram
Beiträge: 615
Registriert: 16.05.2009, 10:07

Re: Analyse - warum verfalle auch ich einem Kopten?

Beitrag von maram » 23.05.2010, 17:56

hallo miral,
du hast also schon einen thread aufgemacht!
dann erzähl uns doch mal, wen du kennengelernt hast!
lg
maram

Wo keine Tugend ist, ist auch keine Freiheit.

Hülya

Re: Analyse - warum verfalle auch ich einem Kopten?

Beitrag von Hülya » 23.05.2010, 18:23

Miral hat geschrieben:Hallo, ich lese seit ca. 2 Wochen, seit ich aus meinem vierwöchigen Ägyptenurlaub zurück bin, regelmäßig die Einträge hier und habe mir auch schon einige der empfohlenen Bücher besorgt. Ich versuche auf diese Weise zu verarbeiten, was gerade mit mir passiert.

Es ist für euch ja nichts Neues, alles wurde hier schon 1001 mal gefühlt und beschrieben, aber trotzdem muss jede selbst mit ihrer Geschichte klar kommen. Deswegen ist es schön, dass es hier wenigstens Frauen gibt, die die Prozesse, die sich so in einem abspielen, nachvollziehen können.
Ich bin Männern gegenüber allgemein sehr skeptisch und meine Freundinnen, denen ich nach dem Urlaub von meinen Erlebnissen erzählte, meinten alle, ich sei zu vorsichtig und ich solle ihm eine Chance geben und er sei sicher auch unsicher jetzt mit der Fernbeziehung usw. Die waren halt noch nicht in Ägypten...

Was ich bisher an Gemeinsamkeiten der unterschiedlichen Geschichten im Forum und meiner eigenen feststellen konnte, ist, dass der Grund, warum man sich so schwer aus den Klauen dieser Typen lösen kann, ist, dass es immer noch schöner ist, ab und zu Komplimente oder „miss you“-SMS zu bekommen, auch wenn frau ahnt, dass es nicht ernst gemeint ist, als gar keine Komplimente oder SMS zu kriegen.
Am Anfang denkt frau, sie hat alles unter Kontrolle, genießt einfach die ungewohnte Aufmerksamkeit und nimmt alles nicht so ernst. Mit der Zeit gräbt sich das Verlangen nach dem geliebt werden aber immer tiefer ein und dann kann oder will frau plötzlich nicht mehr ohne. Wie kann es sonst sein, dass viele Frauen aus dem Urlaub wegfahren und denken, sie hatten einen netten Urlaubsflirt, und sich dann zurück in Deutschland plötzlich quasi im Nachhinein noch verlieben.

Dieses Verliebt sein hat nichts mehr direkt mit dem Mann zu tun, sondern frau phantasiert und träumt von ihm, vergisst im Nachhinein alles, wovor ihr Bauchgefühl sie vor Ort noch gewarnt hat und erinnert sich nur noch an die schönen Momente. Weil sie es sich einfach so sehr wünscht, wieder mal verliebt und glücklich zu sein. Von deutschen Männern wird frau ja in der Regel nicht gerade verwöhnt, was Komplimente und Verehrung angeht.

Weil es in unserer Kultur so was nicht gibt, können wir uns ja auch nicht wirklich vorstellen, dass jemand so was spielen kann und schon gar nicht über so lange Zeit hinweg. Ich selbst habe noch als Jugendliche Typen, die mir mit solchen Sprüchen und Hartnäckigkeit kamen, immer total unberührt als Schleimer abgetan und links liegen gelassen.

Aber inzwischen, nach einigen gescheiterten Beziehungen und längerer Single-Zeit, scheine ich auf meine alten Tage noch unvernünftig und empfänglich für das Geschleime zu werden. In einem der Threads wurde das mal als „süchtig“ bezeichnet und ich denke, das ist der allerbeste Vergleich. (Sogar biochemisch gesehen: Verliebt sein erzeugt Glückshormone, ähnlich Morphium, und wenn frau ihre Dosis Glückshormone, die durch Komplimente etc. entstehen, nicht regelmäßig bekommt, kommt sie auf Entzug. Und wie man von Drogenabhängigen weiß, würden die für ihre „Dosis“ alles tun.)

Und das schlimmste daran ist, dass frau all dieses Wissen gar nichts nützt, und sie sich trotz besseren Wissens in so eine Geschichte stürzen kann, so auch ich es getan habe bzw. eigentlich noch mitten drin bin.

Und wie im Forum schon so oft erwähnt wurde, die Bezzies sind perfekt auf europäische Frauen eingestellt und reden einem total nach dem Mund. Viele deutsche Frauen, wie ich das dem Forum bisher entnommen habe, tendieren ja dazu, besonders ehrlich zu sein (was in arabischen Ländern meines Wissens als unhöflich empfunden wird), und wollen von Anfang an Tatsachen schaffen und klare Verhältnisse.

Im Prinzip macht sie das noch anfälliger für Bezzies, denn dann wissen diese ja noch viel besser als eh schon, was für Ängste die Frauen haben und wie Bezzie das am besten ausnutzen bzw. leugnen kann. Z.B. wenn frau ihn gleich von Anfang darauf anspricht, ob er Geld von ihr will oder sie nur will, damit er nach Europa kann, dann ist er ja gewarnt und weiß sofort, dass er noch hundertmal vorsichtiger vorgehen muss, und streitet natürlich alles ab.
Aber ihn nicht darauf ansprechen bringt auch keine Klarheit, ich glaube, man hat gegen diese Typen einfach keine Chance. Außer sich von ihnen ganz ganz ganz fern zu halten, auch wenn das unmöglich scheint.

Ich glaube auch nicht, dass sie alle von Vornherein Bezzies sind, aber: Gelegenheit macht Bezzies. Selbst wenn sie anfangs vielleicht wirklich noch keine Absichten haben, werden sie die ganz schnell entwickeln, wenn sie mit einer Europäerin zusammen kommen. Die Vorteile einer solchen Beziehung liegen auf der Hand, selbst wenn sie es z.B. finanziell gar nicht so nötig haben. Ein bisschen verbessern kann man sich ja immer irgendwie.
Ich meine, ich suche auch nicht nach einem reichen Mann, aber wenn ich zufällig einen kennen lernen würde, hätte ich auch nichts dagegen...
Sorry, mein Text ist ganz schön lang geworden, es gibt halt so viel zu verarbeiten.

Liebe Grüße, Miral

Ich habe ein paar Absätze eingefügt, Gruß Micky

Hallo Miral,

ich habe Deinen Bericht nun 2mal gelesen.

Zuerst eine Frage , wieso, warum verfalle auch ich einen Kopten? Verfallen hat für mich was mit Angst und Endgültiges zu tun.

Wie alt bis Du und er? Und wie stellst Du Direine Fernbeziehung vor?
Nur immer auf den anderen seine SMS und Anrufe warten. Gibt es für Dich nun kein anderes Leben mehr?

Ach ich habe noch so viele Fragen

Miral

Re: Analyse - warum verfalle auch ich einem Kopten?

Beitrag von Miral » 24.05.2010, 00:34

Hallo Hülya,

genau, ich habe Angst davor, dass ich da schon zu tief drin bin und gefühlsmäßig irgendwie abhängig, und nicht mehr schnell aus der Sache rauskomme.
Ich bin 32, er 35 Jahre. Und natürlich warte ich die ganze Zeit auf SMS oder Anrufe von ihm. Nicht, dass ich deswegen den ganzen Tag zu Hause sitze, aber meine Laune beeinflusst es doch maßgeblich, ob und wie er sich meldet. Die Fernbeziehung stelle ich mir so vor, dass wir ganz viel kommunizieren, um uns besser kennen zu lernen, bevor wir uns vermutlich im Sommer wieder sehen.

Stelle ruhig deine Fragen, ich habe unten schon mal angefangen, meine Geschichte aufzuschreiben.
Zuletzt geändert von Miral am 24.05.2010, 01:19, insgesamt 1-mal geändert.

Miral

Re: Analyse - warum verfalle auch ich einem Kopten?

Beitrag von Miral » 24.05.2010, 00:39

Danke allen für die schnellen Antworten und die Absätze... Natürlich will ich euch meine Geschichte nicht vorenthalten.

Ich war zu Beginn meiner vierwöchigen Reise erst ein paar Tage alleine in einer größeren Stadt unterwegs, was – so gut mir die Stadt auch gefiel – als Frau ziemlich anstrengend war. Deshalb habe ich mich sehr auf den Tag gefreut, als meine zweieinhalb-wöchige Gruppenreise losging und ich mich in Gesellschaft endlich wieder freier bewegen konnte. Da meine Mutter viele Jahre einen ägyptischen Partner hatte, war die Reise für mich nicht nur reiner Urlaub sondern ich wollte auch endlich alle Orte sehen, deren Namen mir aus meiner Kindheit so vertraut waren. Außerdem hatte ich mein Arabischbuch dabei, vor einigen Jahren habe ich mal zwei Kurse besucht.

Jedenfalls vermutete ich schon ab dem zweiten Tag, dass mich der Reiseleiter D. ganz gut fand. Ich bin bisher nie auf Orientalen angesprungen, aber er schien so „westlich“, sprach super Englisch war sehr zuverlässig, gut organisiert, sprach ziemlich offen über Politik, Religion und Kultur (was man dort ja nicht so oft erlebt), war kompetent in allem und das gefiel mir. Er war auch schon gereist, in den USA und mehrmals in Europa, ich habe Fotos gesehen, und schien den westlichen Umgangsformen recht vertraut. Ich dachte, das ist der perfekte Reiseleiter, um mir die Kultur so nahe zu bringen, wie ich es mir vorgestellt hatte.

Als Mann fand ich ihn erstmal eher unattraktiv, deswegen ignorierte ich ihn auch erst mal. Bei den Forumsberichten ist mir das übrigens häufiger aufgefallen – vielleicht weckt das ja den besonderen Reiz in ihnen, wenn sie erst mal keine Beachtung kriegen.

Jedenfalls sprach ich am zweiten Tag, als er seinen älteren Bruder dabei hatte, quasi nur mit diesem, da er auch ein bisschen deutsch kann. Der Bruder ist verheiratet und ein ganz lieber, zurückhaltender und absolut vertrauenserweckend. Abends unterhielt ich mich zum ersten Mal richtig mit D., erzählte von meinem persönlichen Bezug zu Ägypten und so, und er schien von allem ziemlich angetan. In den nächsten Tagen suchte er oft meine Nähe, auch vor den anderen, um Späße zu machen und so, und wir hatten im Gegensatz zum Rest der Gruppe auch einen ziemlich guten Draht. Vielleicht war ich auch interessierter und hatte mehr Vorwissen als die anderen.

Als wir in der dritten Nacht alle zusammen auf relativ engem Raum schliefen, lagen wir zufällig nebeneinander und er hielt die ganze Nacht meine Hand. Eigentlich ein hohes Risiko für ihn, denn natürlich darf er das nicht, für mich war es dagegen hochromantisch. Auch wenn in mir natürlich die Alarmglocken bimmelten "er ist Reiseleiter..." und sein Umgang mit mir war auch ziemlich geschickt, er demnach vermutlich nicht ganz unerfahren. Er gefiel mir mit der Zeit also immer besser, und ich dachte, was soll’s, ein kleiner Urlaubsflirt hat noch keiner Frau geschadet. Außerdem schien mir die Annäherung so natürlich, ohne doofe Sprüche und Komplimente und so. Da ich ihn auch nicht besonders gut aussehend oder so fand, hatte ich auch keine Angst, mich vielleicht doch zu sehr zu verlieben und mich nicht mehr lösen zu können. Außerdem wollte ich ihm eine Chance geben, sein Bruder schien sehr anständig, und auch in Deutschland habe ich mit Ägyptern bisher nur positive Erfahrungen gemacht.

Deshalb ging ich nach einigen Tagen nachmittags in unserer Freizeit mit auf sein Hotelzimmer, auch weil der Rest der Gruppe zwar ganz nett aber eher langweilig war und ich mich mit ihm am besten unterhalten konnte. Mit Unterhalten war dann – ich Naivchen – natürlich nicht viel. Ich war einigermaßen auf seine Hartnäckigkeit eingestellt und schaffte es, in den folgenden Tagen zwar viel Zeit mit ihm in seinem Zimmer zu verbringen, aber auch, mal mit ihm rauszugehen bzw. mehr als Küssen ließ ich nicht zu, auch wenn er es immer wieder versuchte, einmal bis ich anfing zu heulen. Es gab auch später noch einigen Streit und Diskussionen, weil er nicht verstand, dass ich nicht mehr zuließ. Für mich war das anfangs eher überraschend, da ich der Meinung war, er müsste das von seiner Kultur her doch am besten verstehen.

Im Beisein der Gruppe hielt er sich mir gegenüber von da an was Sprüche und Kontakt generell angeht im Gegensatz zum Beginn der Reise zurück, was mit zwar einerseits lieb war, da ich nicht wollte, dass sie über uns reden. Andrerseits tat es mir doch irgendwie weh, so versteckt zu werden, und mit den ständig wechselnden Kontrasten aus intensiver Nähe in Zweisamkeit und dem Gefühl des ignoriert Werdens, sobald jemand dabei war, kam ich nur schlecht klar. Schließlich bekam ich auch noch Grippe mit hohem Fieber, zum Glück saßen wir den ganzen Tag aber nur im Bus, so dass ich nicht viel laufen musste.

Aber ich hätte mir so sehr eine Umarmung von ihm gewünscht, stattdessen setzte er sich zwar im Bus mal ein Weilchen neben mich und stupste mich heimlich an, unterhielt sich aber die ganze Zeit mit den anderen und ich versuchte zu schlafen. Es war so furchtbar, dass er neben mir saß, ich aber nicht mal meinen Kopf an seine Schulter lehnen durfte. Im Hotel angekommen besorgte er mir eine Menge Medikamente und wollte sie mir ins Zimmer bringen. Meine kanadische Zimmernachbarin, die ihn von Anfang an nicht mochte, machte ihm aber die Tür nicht auf und behauptete später, er hätte versucht ohne anzuklopfen in unser Zimmer zu kommen.

Als sie weg war, klopfte er noch mal bei uns, und den Rest des Nachmittags verbrachte ich in seinem Hotelbett, wobei er mich aber kaum in Ruhe schlafen ließ, sondern immer wieder Körperkontakt suchte. Das tat mir psychisch zwar gut, aber meinem Fieber sicher nicht. Er erzählte mir aber auch viel, über seine Religion, von seiner amerikanischen Ex-Verlobten usw. und fragte auch nach meinem „Vorleben“, was alles ganz entspannt ablief.

Gegen Ende der Reise bekamen die Kanadierin und ich dann jede ein eigenes Zimmer, weswegen ich dann auch vier Nächte (fast) unbemerkt bei ihm schlafen konnte. Leider sah mich ein mal früh am Morgen ein etwas älteres Gruppenmitglied im Flur auf dem Weg zurück in mein Zimmer. Zwar voll bekleidet, aber der konnte ja eins und eins zusammen zählen. D. war anfangs dann zwar wieder beleidigt, weil ich noch immer nicht mit ihm schlafen wollte, schließlich akzeptierte er es aber, und später, als ich mich bereit fühlte, kam es auch dazu. Tagsüber in der Gruppe aber hielten wir uns weiterhin fern voneinander, was mir immer schwerer fiel und mich auch verletzte, obwohl es rational ja nicht anders möglich war.

An den letzten beiden Tagen wurde dann er krank und wir konnten aus logistischen Gründen auch nicht mehr im gleichen Zimmer schlafen. Da er mich in der Gruppe weiterhin ignorierte, und nicht groß drauf einging, wenn ich ihn ansprach, hatten wir zwei Tage gar keinen persönlichen Kontakt, obwohl wir in der Gruppe zusammen waren. Bis auf einmal kurz, als wir uns zufällig mal alleine draußen begegneten und zusammen was trinken gingen. Das war am vorletzten Tag der Tour. Für den nächsten Tag war meine Weiterreise ans Rote Meer geplant, wo ich alleine noch eine Woche verbringen wollte.

Beim Shai eröffnete er mir dann, dass er mich am nächsten Tag vor meiner Abreise am Nachmittag noch mit nach Hause nehmen wolle, wo ich meine Wartezeit angenehmer verbringen könnte, und er mich auch seiner Mutter vorstellen wollte. So kam es dann auch, der deutsch sprechende Bruder kam zufällig auch vorbei, und ich verbrachte dort eine sehr nette und herzliche Stunde. Allerdings hatten wir uns im Taxi zu ihm nach Hause noch heftig gestritten. Ich machte ihm Vorwürfe, weil er alles einfach entschied, ohne mir richtig Bescheid zu sagen, und mich eben die letzten beiden Tage komplett ignoriert hatte. Er schob alles auf sein Kranksein bzw. behauptete, er hätte mich nicht ignoriert.

Für mich war dieses Ignoriert Werden im Vergleich zu der körperlichen Nähe davor ein Zeichen dafür, dass er ja inzwischen s-mäßig gekriegt hatte, was er wollte, und da wir von nun ab wieder getrennt schlafen mussten, er es auch nicht mehr bekommen würde, sich also auch keine Mühe mehr um mich geben musste. Tage vorher hatte er noch angekündigt, er würde mir in dieser Zeit dann SMS schreiben, wenn wir uns nicht im Zimmer sehen könnten und darußen was unternehmen. Er hat dann aber weder nach meiner Handy-Nr. gefragt und raus konnte er nicht, weil er ja sooo krank war. (So krank wirkte er eigentlich nicht und als ich krank war, hat er ja auch keine Rücksicht genommen und mich nicht schlafen lassen.)

Beim Abschied von der Gruppe zuvor hatte es allerdings noch eine unschöne Szene gegeben, denn meine Zimmernachbarin und das ältere Paar, deren Mann mich mal morgens gesehen hatte, warfen ihm vor, dass er ein Verhältnis mit mir gehabt habe, und dass wir damit gefälligst bis nach der Tour hätten warten können. Sie behaupteten, dass sie sich deshalb unwohl gefühlt hätten. Ich weiß, dass das Paar uns beide, mich und ihn, eigentlich ganz gerne mochte, und die Kanadierin mochte ihn inzwischen auch einigermaßen, mich sowieso. Dabei haben wir uns ja nie zusammen gezeigt, er hat nie die Gruppe vernachlässigt oder so was in der Art, im Gegenteil, am Ende hat er sich ja nur noch mit allen anderen außer mit mir beschäftigt (was ich ihm ja auch schon vorgeworfen hatte...). Da ich währenddessen mit anderen Leuten im Gespräch war, habe ich die Diskussion nur am Rande mitbekommen. Schließlich verabschiedeten sich die drei dann aber friedlich von ihm. Dachten wir zumindest.

Ich kann nicht mehr, ich schreibe morgen weiter...
Zuletzt geändert von Miral am 25.05.2010, 23:52, insgesamt 1-mal geändert.

KatiK781
Beiträge: 51
Registriert: 06.05.2010, 19:44

Re: Analyse - warum verfalle auch ich einem Kopten?

Beitrag von KatiK781 » 24.05.2010, 01:44

Hallo Miral,

vl. denken wir positiv über Kopten, da sie auch christen sind ... ich weiss es nicht, aber ich denke das liegt den Arabern im Blut, Frauen für sich zu gewinnen egal welcher Religion sie angehören....

Ich bin schon auf die Fortsetzung deiner Geschichte gespannt ...

GLG Kati


P.S: Pass auf dich auf! :)

Gloria48
Beiträge: 915
Registriert: 03.04.2008, 07:17

Re: Analyse - warum verfalle auch ich einem Kopten?

Beitrag von Gloria48 » 24.05.2010, 08:46

Ihr Lieben! Beznessertum hat nicht viel mit der Religion zu tun und alles mit der Kultur. Die Religion mag koptisch oder muslimisch sein, aber die Kultur ist in beiden Fällen ägyptisch. In Ägypten herrscht die Polygamie, auch wenn Kopten da nicht mitmachen -- mir erzählte ein koptischer Student in Deutschland vor einiger Zeit, dass Kopten nur ein Mal heiraten, und dann sogar nach dem Tod des Ehepartners treu bleiben - ob das stimmt, weiß ich nicht so genau. Jedenfalls ist es in Ägypten eine absolut gängige und bekannte Masche, sich eine Europäerin zu angeln. Sie ist die Erstfrau oder Zweitfrau aber meistens nicht die einzige Frau, und die anderen werden einfach weggelogen. Die Frau ist die Schwester, das hört man oft. Oder die Kusine. Die Kinder sind nicht von ihm, auch wenn sie Papa zu ihm sagen (wie blöd kann frau sein, um das zu glauben?)...es wird nach Strich und Faden gelogen, und die Lügen sind fast immer gleich: Mutter im Krankenhaus, Vater verunglückt, er braucht Geld fürs Studium, fürs neue Handy (damit er noch mehr Frauen angeln kann), usw.

Kennt Ihr "women fishing"? Das ist der Name dieser Aktivität under Ägyptern. Sie haben bestimmte Treffs in jedem Ort, wo sie ihre Frauengeschichten diskutieren und auch Strategien entwerfen, wo das Meiste rauszuholen ist. Es ist ein GESCHÄFT! Deshalb Beziehung + business = Bezness. Das Perfide an der Sache ist, dass sie so gut lügen können, ihre Gefühle nach Außen kehren, usw. dass wir Frauen es ihnen auch noch glauben, aber es ist meistens alles nicht wahr und beruht in Wirklichkeit auf Sehnsucht. Sehnsucht nach 6 ("Liebe" in unserem Sinne kennen sie meistens nicht, da sie mit Treue verbunden wird), ja Sehnsucht nach 6 und nach Europa, nach einer Mutti die einen versorgt, usw.

Wer einmal auf diese Masche reingefallen ist, sieht das so deutlich. Liebe und Treue kann man nicht kaufen. Und bei Bezzies gibt es das Gegenteil: Lügen, Betrug, Verwirrung, und nicht zu guter Letzt, die Polygamie. Ich kann gar nicht sagen, wie wichtig dieser letzte Aspekt ist...und ich kann mir durchaus vorstellen, dass auch ein Kopte die goldene Europäerin sucht, damit er später eine Koptin von dem erwirtschafteten Geld heiraten kann. Moslems machen es so, und Kopten wissen es. Die Polygamie bestimmt den Ton, ein Mann darf öffentlich durchaus zwei bis vier Frauen parallel haben, und alle wissen das. Nur wir können uns so etwas nicht vorstellen. Wer aber eine Zeitlang in Ägypten gelebt hat, hat das ganz genau durchschaut, diese Kultur der Polygamie schwingt dort immer mit.

LG, schönen Pfingstmontag, gloria
Believe none of what you hear and only half of what you see

Nefertari1998
Beiträge: 773
Registriert: 05.04.2008, 18:47

Re: Analyse - warum verfalle auch ich einem Kopten?

Beitrag von Nefertari1998 » 24.05.2010, 17:19

Hallöschen,

wahrscehinlich können Kopten staatlich wieder heiraten, in der koptischen Kirche aber sind weder Scheidung nach Wiederheirat möglich.

Hier sind ja auch Kopten schon mehrfach als Beznesser aufgetaucht...
Ich habe aber durchaus mehrere ehrliche und nette Kopten kennengelernt, die ihren christlichen Glauben ernstnehmen und die mit Bezness nun gar nichts am Hut hatten.

Herzlich
Nefer

Hülya

Re: Analyse - warum verfalle auch ich einem Kopten?

Beitrag von Hülya » 24.05.2010, 17:30

Hallo Nefer,

verstehe ich das nun richtig. Wenn ein Kopte eine Ausländerin nur staatlich heiratet, kann er sich scheiden lassen und danach eine Koptin staatlich wie christlich heiraten. Das ist doch bei den Kath. Christen auch so.

In Italienist es doch auch so.

Nefertari1998
Beiträge: 773
Registriert: 05.04.2008, 18:47

Re: Analyse - warum verfalle auch ich einem Kopten?

Beitrag von Nefertari1998 » 24.05.2010, 17:36

Hallo Hülya,
wer staatlich heiratet, ist, soviel ich weiß, für Kopten nicht verheiratet. Nur staatllich zu heiraten, macht vielleicht solgar eine kirchliche Heirat unmöglich...???

Ich habe folgenden unglaublichen Fall im Bekanntenkreis erlebt.

Eine Kopte war mit einer Deutschen verheiratet. Die ägyptische Familie wollte nach Jahren endlich eine kirchliche Heirat, weil die beiden für die Eltern nicht richtig verheiratet waren
Dazu will die koptische Kirche aber eine Ledigkeitsbescheinigung. Dazu mussten sich die beiden hier scheiden lasssen!!! :o

Sollte jemand andere Infos haben, lass ich mich gerne korrigieren...

Herzlich Nefer

Hülya

Re: Analyse - warum verfalle auch ich einem Kopten?

Beitrag von Hülya » 24.05.2010, 17:37

Miral hat geschrieben:Danke allen für die schnellen Antworten und die Absätze... Natürlich will ich euch meine Geschichte nicht vorenthalten.

Ich war zu Beginn meiner vierwöchigen Reise erst ein paar Tage alleine in einer größeren Stadt unterwegs, was – so gut mir die Stadt auch gefiel – als Frau ziemlich anstrengend war. Deshalb habe ich mich sehr auf den Tag gefreut, als meine zweieinhalb-wöchige Gruppenreise losging und ich mich in Gesellschaft endlich wieder freier bewegen konnte. Da meine Mutter viele Jahre einen ägyptischen Partner hatte, war die Reise für mich nicht nur reiner Urlaub sondern ich wollte auch endlich alle Orte sehen, deren Namen mir aus meiner Kindheit so vertraut waren. Außerdem hatte ich mein Arabischbuch dabei, vor einigen Jahren habe ich mal zwei Kurse besucht.

Jedenfalls vermutete ich schon ab dem zweiten Tag, dass mich der Reiseleiter D. ganz gut fand. Ich bin bisher nie auf Orientalen angesprungen, aber er schien so „westlich“, sprach super Englisch (ich war die einzige Deutsche in der Gruppe, sonst nur Amerikaner und Australier) war sehr zuverlässig, gut organisiert, sprach ziemlich offen über Politik, Religion und Kultur (was man dort ja nicht so oft erlebt), war kompetent in allem und das gefiel mir. Er war auch schon gereist, in den USA und mehrmals in Europa, ich habe Fotos gesehen, und schien den westlichen Umgangsformen recht vertraut. Ich dachte, das ist der perfekte Reiseleiter, um mir die Kultur so nahe zu bringen, wie ich es mir vorgestellt hatte.

Als Mann fand ich ihn erstmal eher unattraktiv, deswegen ignorierte ich ihn auch erst mal. Bei den Forumsberichten ist mir das übrigens häufiger aufgefallen – vielleicht weckt das ja den besonderen Reiz in ihnen, wenn sie erst mal keine Beachtung kriegen.

Jedenfalls sprach ich am zweiten Tag, als er seinen älteren Bruder dabei hatte, quasi nur mit diesem, da er auch ein bisschen deutsch kann. Der Bruder ist verheiratet und ein ganz lieber, zurückhaltender und absolut vertrauenserweckend. Abends unterhielt ich mich zum ersten Mal richtig mit D., erzählte von meinem persönlichen Bezug zu Ägypten und so, und er schien von allem ziemlich angetan. In den nächsten Tagen suchte er oft meine Nähe, auch vor den anderen, um Späße zu machen und so, und wir hatten im Gegensatz zum Rest der Gruppe auch einen ziemlich guten Draht. Vielleicht war ich auch interessierter und hatte mehr Vorwissen als die anderen.

Als wir in der dritten Nacht alle zusammen auf relativ engem Raum schliefen, lagen wir zufällig nebeneinander und er hielt die ganze Nacht meine Hand. Eigentlich ein hohes Risiko für ihn, denn natürlich darf er das nicht, für mich war es dagegen hochromantisch. Auch wenn in mir natürlich die Alarmglocken bimmelten "er ist Reiseleiter..." und sein Umgang mit mir war auch ziemlich geschickt, er demnach vermutlich nicht ganz unerfahren. Er gefiel mir mit der Zeit also immer besser, und ich dachte, was soll’s, ein kleiner Urlaubsflirt hat noch keiner Frau geschadet. Außerdem schien mir die Annäherung so natürlich, ohne doofe Sprüche und Komplimente und so. Da ich ihn auch nicht besonders gut aussehend oder so fand, hatte ich auch keine Angst, mich vielleicht doch zu sehr zu verlieben und mich nicht mehr lösen zu können. Außerdem wollte ich ihm eine Chance geben, sein Bruder schien sehr anständig, und auch in Deutschland habe ich mit Ägyptern bisher nur positive Erfahrungen gemacht.

Deshalb ging ich nach einigen Tagen nachmittags in unserer Freizeit mit auf sein Hotelzimmer, auch weil der Rest der Gruppe zwar ganz nett aber eher langweilig war und ich mich mit ihm am besten unterhalten konnte. Mit Unterhalten war dann – ich Naivchen – natürlich nicht viel. Ich war einigermaßen auf seine Hartnäckigkeit eingestellt und schaffte es, in den folgenden Tagen zwar viel Zeit mit ihm in seinem Zimmer zu verbringen, aber auch, mal mit ihm rauszugehen bzw. mehr als Küssen ließ ich nicht zu, auch wenn er es immer wieder versuchte, einmal bis ich anfing zu heulen. Es gab auch später noch einigen Streit und Diskussionen, weil er nicht verstand, dass ich nicht mehr zuließ. Für mich war das anfangs eher überraschend, da ich der Meinung war, er müsste das von seiner Kultur her doch am besten verstehen.

Im Beisein der Gruppe hielt er sich mir gegenüber von da an was Sprüche und Kontakt generell angeht im Gegensatz zum Beginn der Reise zurück, was mit zwar einerseits lieb war, da ich nicht wollte, dass sie über uns reden. Andrerseits tat es mir doch irgendwie weh, so versteckt zu werden, und mit den ständig wechselnden Kontrasten aus intensiver Nähe in Zweisamkeit und dem Gefühl des ignoriert Werdens, sobald jemand dabei war, kam ich nur schlecht klar. Schließlich bekam ich auch noch Grippe mit hohem Fieber, zum Glück saßen wir den ganzen Tag aber nur im Bus, so dass ich nicht viel laufen musste.

Aber ich hätte mir so sehr eine Umarmung von ihm gewünscht, stattdessen setzte er sich zwar im Bus mal ein Weilchen neben mich und stupste mich heimlich an, unterhielt sich aber die ganze Zeit mit den anderen und ich versuchte zu schlafen. Es war so furchtbar, dass er neben mir saß, ich aber nicht mal meinen Kopf an seine Schulter lehnen durfte. Im Hotel angekommen besorgte er mir eine Menge Medikamente und wollte sie mir ins Zimmer bringen. Meine kanadische Zimmernachbarin, die ihn von Anfang an nicht mochte, machte ihm aber die Tür nicht auf und behauptete später, er hätte versucht ohne anzuklopfen in unser Zimmer zu kommen.

Als sie weg war, klopfte er noch mal bei uns, und den Rest des Nachmittags verbrachte ich in seinem Hotelbett, wobei er mich aber kaum in Ruhe schlafen ließ, sondern immer wieder Körperkontakt suchte. Das tat mir psychisch zwar gut, aber meinem Fieber sicher nicht. Er erzählte mir aber auch viel, über seine Religion, von seiner amerikanischen Ex-Verlobten usw. und fragte auch nach meinem „Vorleben“, was alles ganz entspannt ablief.

Gegen Ende der Reise bekamen die Kanadierin und ich dann jede ein eigenes Zimmer, weswegen ich dann auch vier Nächte (fast) unbemerkt bei ihm schlafen konnte. Leider sah mich ein mal früh am Morgen ein etwas älteres Gruppenmitglied im Flur auf dem Weg zurück in mein Zimmer. Zwar voll bekleidet, aber der konnte ja eins und eins zusammen zählen. D. war anfangs dann zwar wieder beleidigt, weil ich noch immer nicht mit ihm schlafen wollte, schließlich akzeptierte er es aber, und später, als ich mich bereit fühlte, kam es auch dazu. Tagsüber in der Gruppe aber hielten wir uns weiterhin fern voneinander, was mir immer schwerer fiel und mich auch verletzte, obwohl es rational ja nicht anders möglich war.

An den letzten beiden Tagen wurde dann er krank und wir konnten aus logistischen Gründen auch nicht mehr im gleichen Zimmer schlafen. Da er mich in der Gruppe weiterhin ignorierte, und nicht groß drauf einging, wenn ich ihn ansprach, hatten wir zwei Tage gar keinen persönlichen Kontakt, obwohl wir in der Gruppe zusammen waren. Bis auf einmal kurz, als wir uns zufällig mal alleine draußen begegneten und zusammen was trinken gingen. Das war am vorletzten Tag der Tour. Für den nächsten Tag war meine Weiterreise ans Rote Meer geplant, wo ich alleine noch eine Woche verbringen wollte.

Beim Shai eröffnete er mir dann, dass er mich am nächsten Tag vor meiner Abreise am Nachmittag noch mit nach Hause nehmen wolle, wo ich meine Wartezeit angenehmer verbringen könnte, und er mich auch seiner Mutter vorstellen wollte. So kam es dann auch, der deutsch sprechende Bruder kam zufällig auch vorbei, und ich verbrachte dort eine sehr nette und herzliche Stunde. Allerdings hatten wir uns im Taxi zu ihm nach Hause noch heftig gestritten. Ich machte ihm Vorwürfe, weil er alles einfach entschied, ohne mir richtig Bescheid zu sagen, und mich eben die letzten beiden Tage komplett ignoriert hatte. Er schob alles auf sein Kranksein bzw. behauptete, er hätte mich nicht ignoriert.

Für mich war dieses Ignoriert Werden im Vergleich zu der körperlichen Nähe davor ein Zeichen dafür, dass er ja inzwischen s-mäßig gekriegt hatte, was er wollte, und da wir von nun ab wieder getrennt schlafen mussten, er es auch nicht mehr bekommen würde, sich also auch keine Mühe mehr um mich geben musste. Tage vorher hatte er noch angekündigt, er würde mir in dieser Zeit dann SMS schreiben, wenn wir uns nicht im Zimmer sehen könnten und darußen was unternehmen. Er hat dann aber weder nach meiner Handy-Nr. gefragt und raus konnte er nicht, weil er ja sooo krank war. (So krank wirkte er eigentlich nicht und als ich krank war, hat er ja auch keine Rücksicht genommen und mich nicht schlafen lassen.)

Beim Abschied von der Gruppe zuvor hatte es allerdings noch eine unschöne Szene gegeben, denn meine Zimmernachbarin und das ältere Paar, deren Mann mich mal morgens gesehen hatte, warfen ihm vor, dass er ein Verhältnis mit mir gehabt habe, und dass wir damit gefälligst bis nach der Tour hätten warten können. Sie behaupteten, dass sie sich deshalb unwohl gefühlt hätten. Ich weiß, dass das Paar uns beide, mich und ihn, eigentlich ganz gerne mochte, und die Kanadierin mochte ihn inzwischen auch einigermaßen, mich sowieso. Dabei haben wir uns ja nie zusammen gezeigt, er hat nie die Gruppe vernachlässigt oder so was in der Art, im Gegenteil, am Ende hat er sich ja nur noch mit allen anderen außer mit mir beschäftigt (was ich ihm ja auch schon vorgeworfen hatte...). Da ich währenddessen mit anderen Leuten im Gespräch war, habe ich die Diskussion nur am Rande mitbekommen. Schließlich verabschiedeten sich die drei dann aber friedlich von ihm. Dachten wir zumindest.

Ich kann nicht mehr, ich schreibe morgen weiter...

Hallo Miral,

danke für Deinen Beitrag.


Nur denkst Du wirklich er gibt sich damit zufrieden, das Du evtl. 1 oder 2 mal ihn besuchen kommst. Jeden Tag kommen so viele Touristen, er lernt also jeden Tag neue Mädchen / Frauen kennen. Treu wird der bestimmt nicht sein.

Für mich wäre das nichts . Ich zu Hause, immer nur warten auf seine SMS und Nachrichten von ihm. Und er .... :wink: .....also das alleine würde mich schon verrückt machen.

Das schöne Leben geht an Dir vorbei ........................... :wink:

KatiK781
Beiträge: 51
Registriert: 06.05.2010, 19:44

Re: Analyse - warum verfalle auch ich einem Kopten?

Beitrag von KatiK781 » 24.05.2010, 20:22

Hallo Miral,

danke für Deinen Beitrag.


Nur denkst Du wirklich er gibt sich damit zufrieden, das Du evtl. 1 oder 2 mal ihn besuchen kommst. Jeden Tag kommen so viele Touristen, er lernt also jeden Tag neue Mädchen / Frauen kennen. Treu wird der bestimmt nicht sein.

Für mich wäre das nichts . Ich zu Hause, immer nur warten auf seine SMS und Nachrichten von ihm. Und er .... :wink: .....also das alleine würde mich schon verrückt machen.

Das schöne Leben geht an Dir vorbei ...........................

hmm.... klar kann man darüber zweifeln, aber sie kann das gleiche in DTL. auch erleben, zb. wenn ihr freund weiter wegwohnt oder WE-Beziehung, hier sind die männer auch nicht alle ehrlich .... und warten sollte sie auf keinen fall, das leben ist zu kurz um es zu verschwenden ... miral halte die augen offen, auch hier in DTL. gibt es nette männer, und frag mal dein "habibi" wie er es sieht wenn du mit andreen fortgehst usw.... wenn er dann noch tolerant bleibt würde ich ihn abhaken!!!

GLG Kati

Hülya

Re: Analyse - warum verfalle auch ich einem Kopten?

Beitrag von Hülya » 24.05.2010, 20:31

Ja aber Kati, hier in D hast Du mehrere Möglichkeiten ihn zu kontrollieren :wink: .

Ab und zu mal zufällig ihn besuchen,oder schauen wo er arbeitet usw.

KatiK781
Beiträge: 51
Registriert: 06.05.2010, 19:44

Re: Analyse - warum verfalle auch ich einem Kopten?

Beitrag von KatiK781 » 24.05.2010, 21:23

Hülya hat geschrieben:Ja aber Kati, hier in D hast Du mehrere Möglichkeiten ihn zu kontrollieren :wink: .

Ab und zu mal zufällig ihn besuchen,oder schauen wo er arbeitet usw.
stimmt hülya - aber weisst du jemand anderst ratschläge geben ist immer leichter als sich selbst dran halten ...

hab auch grad so ne egyptische koptische urlaubsbekanntschaft und will es beenden... weil ich denke es hat kein sinn und ich halte hier in dtl. auch meine augen offen, für einen guten jungen mann, der meine religion hat und mit dem ich auf einer wellenlänge bin :-) :-)

Haram
Beiträge: 2156
Registriert: 31.10.2008, 04:31

Re: Analyse - warum verfalle auch ich einem Kopten?

Beitrag von Haram » 24.05.2010, 22:33

@ KatiK

Ich könnte dich in Hurghada auch an einen jungen, netten, intelligenten Kopten vermitteln :wink:

Gruss
haram
Die grösste aller Kampfkünste ist Jura

Hülya

Re: Analyse - warum verfalle auch ich einem Kopten?

Beitrag von Hülya » 24.05.2010, 22:42

Aber Hallo Haram, suchst Du einen Nebenjob :wink: .

KatiK781
Beiträge: 51
Registriert: 06.05.2010, 19:44

Re: Analyse - warum verfalle auch ich einem Kopten?

Beitrag von KatiK781 » 24.05.2010, 22:52

Haram hat geschrieben:@ KatiK

Ich könnte dich in Hurghada auch an einen jungen, netten, intelligenten Kopten vermitteln :wink:

Gruss
haram
nett, intelligent, koptisch??? ;-)

ist das ernst gemeint ?? :D

gruss kati :-)

Antworten