habbibbti schrieb
wenn man(n) mal in der Geschichte schaut, sieht man, dass die Polygamie (nach meinem Verständnis) in einer Zeit entstanden ist, wo viele Männer im Krieg bzw. religiösen Auseinandersetzungen gefallen sind. Aufgrund des dadurch entstandenen Männermangels sollten die Frauen durch die Polygamie die Chance haben wieder wirtschaftl. abgesichert zu sein bzw. auch moralisch.
Zwar ging es meiner Überzeugung nach auch zu Mohammeds Zeiten dabei nicht um Männer oder Frauen sondern allein um die einzig mögliche Weise, den Nachwuchs zu schützen, im Grundsatz jedoch stimme ich dir völlig zu.
In einer Gesellschaft, in der die durchschnittliche Lebenserwartung vielleicht 30 – 35 Jahre beträgt, die Kindersterblichkeit irgendwo bei 40 – 60 % liegt, Frauen bei der Geburt reihenweise sterben und Männer keine 25 Lenze erleben, weil sie im zarten Alter von 14 schon als Männer in den Krieg ziehen, ist diese Form der Kollegialkinderaufzucht und Mehrfachabsicherung für Kinder die einzige, die einer Gesellschaft das Überleben sichert. Im übrigen ist in seiner solchen Gesellschaft auch dieser ganz besondere Respekt vor Älteren höchst wichtig. Wer in so einer Gesellschaft wirklich alt wird, hat in der Regel irgendwas besonders richtig gemacht, sonst wäre er / sie ja nicht so alt geworden.
2010 ist die Weiterführung dieser Regel auch in Ländern wie Ägypten vollkommen kontraproduktiv, leider aber noch immer verinnerlicht.
Die Polygamie (also 1 Mann, bis 4 Frauen, Ehe) mit Mehrfachbeziehungen (also geschlechtsunabhängig, egal wer mit wem und mit wie vielen, zum Spaß) zu vergleichen, geht voll daneben.
Deshalb mit Verlaub sunwalk
Und kommen wir mal wieder zu meinem Vergleich mit dem Fremdgehen ... ich seh da kaum Unterschied im emotionalen Teil (war deine Frage, kann man das?), Gesetz hin und her, erlaubt ja / nein ... ES WIRD ÜBERALL IN DER WELT SO GELEBT UND GEDULDET von Männlein und Weiblein!
ist mir diese Verharmlosung der allein Männern vorbehaltenen Form des Menschenhandels (genau dazu wird Polygamie nämlich in armen, überbevölkerten heutigen Gesellschaften) zuwider. Aber vielleicht kannst du ein paar ägyptische oder sonst aus vom Islam geprägten Ländern stammende Begebenheiten kund tun, aus denen ersichtlich wird, wie arabische Männer in diesen Ländern (oder sonst wo auf der Welt) mit der Polygamie ihrer Frauen so leben.
Kulturell tief verwurzelte (einseitige) Polygamie – wie in Ägypten – mit oft lockeren (für beide Geschlechter geltende) Sitten zu vergleichen, führt zu einer absoluten Unmöglichkeit, sich mit arabischen Kulturen auseinandersetzen zu können, das ist wie die rosarote Brille der Kulturen.
und das ist eben meine Meinung
ich finde naniks Ausführungen
Zudem sind wir ganz anders geprägt und erzogen. Wäre ich in einem Umfeld aufgewachsen, in dem Liebe nur eine nette Beigabe zur Heirat ist, aber keineswegs Voraussetzung, in der ich als Frau wenig wert bin und in der ich die Mehrehe als normal und häufig anzutreffen vorgelebt bekomme... na dann hätte ich damit sicher auch ganz andere Assoziationen als ich sie als Europäische Frau habe
sehr treffend. Der Unterschied ist prägend. Ein Ägypter mit mehreren Sexualkontakten ist eben nicht zu beurteilen wie ein fremdgehender Europäer. Wir glauben das zwar, machen aber dabei den größten Fehler.
Am ehesten tappen vielleicht gerade europäische Muslimas in diese Falle, weil dieser Vergleich (Polygamie / Fremdgehen) in vielen muslimischen Gemeinden gerne angeführt wird. Deswegen, liebe amuna, pass bitte besonders gut auf dich auf. Ich finde, nanik hat es ein paar Beiträge zuvor sehr gut beschrieben. Wenn du nicht soooo sehr verliebt bist, dann schütze dich gut, solange du es noch kannst.
liebe Grüße, Stern